Doctor Who - H2, Oh von Jadis ================================================================================ Kapitel 2: Episode Zwei ----------------------- Episode Zwei »Samenspende?!?« Der Doctor sieht mich entsetzt, irritiert und peinlich berührt zugleich an, während ich nur genervt mit den Augen rolle. »Ja doch! Jetzt schauen Sie nicht so, als wäre das irgendetwas Verwerfliches.« Tut er trotzdem, also fahre ich einfach fort und ignoriere seine in die Höhe geschossene Augenbraue so gut es ebene geht. »Jetzt hören Sie mal! In Zeiten der Wategate-Affäre und der Ölpreiskrise muss auch ein Mann wie Jack sehen wo er bleibt. So ganz ohne funktionierenden Vortex-Manipulator und ohne die Fähigkeit das Zeitliche zu segnen... Moment...« Ich halte inne. Habe ich mich jetzt etwa verplappert? »Sie wissen es doch schon, oder? Zu dieser Zeit müssten Sie ihm schon begegnet sein, richtig? Ich haue da manchmal noch Realitäten durcheinander. Ist nicht immer einfach, wenn das Leben nicht geradlinig verläuft.« Meine Finger formen eine Kugel und verdrehen sich ineinander, während ich versuche mein Dilemma mit der Zeit zu erklären. »Wem sagen Sie das«, erhalte ich endlich eine Reaktion. Der Doctor reibt sich über das Gesicht, versucht Gesagtes zu verarbeiten und entschließt sich schließlich doch noch dazu, mir eine Frage zu stellen. »Und die ganze Sache mit dem nicht sterben können, ist das etwa auch auf Sie...?« Er deutet mit dem Finger auf mich und zeichnet damit Kreise in die Luft. Kurz folge ich der hypnotischen Bewegung, bis ich mich letztendlich zusammenreiße und den Kopf schüttele. »Oh, keine Ahnung. Ich bin nicht sonderlich erpicht darauf, es auszuprobieren.« »Ich schon.« Ich schreie erschrocken auf und weiche zurück, als er blitzschnell etwas aus den Tiefen seiner Taschen zieht und damit auf mich zugesprungen kommt. Erst als ich bereits wie ein Mädchen gekreischt habe, erkenne ich, dass es nur eine Wasserpistole ist. Ungeladen. Ich ziehe missbilligend die Augenbrauen zusammen. »Kleiner Scherz«, sagt der Doctor, bläst imaginären Rauch von der Mündung der Plastikwaffe und lächelt dann einnehmend. »Konnte es mir einfach nicht verkneifen.« »Also schön«, sage ich und ziehe meine Jacke zurecht. »Ich werde dann mal wieder...« »Nur zu«, sagt der Doctor ungewöhnlich fröhlich und sieht mir dabei zu, wie ich unbeholfen in der Gegend herum stehe. »Die Sache ist die...«, versuche ich meine Unentschlossenheit zu erklären. »Dad hat mich gewarnt.« »Gewarnt?«, fragt der Doctor. »Gewarnt«, stimme ich nochmals zu. »Vor was?«, will er es schließlich genauer wissen. »Na ja«, beginne ich, laufe ziellos herum und tippe mit den Stiefeln hier und da gegen diverse Stellen der Tardis. »Sollte ich Ihnen jemals begegnen, soll ich nur so lange bei Ihnen bleiben, wie unbedingt notwendig.« »Weshalb?«, fragt der Doctor erneut und gibt mir mit Blicken zu verstehen, dass ich mit dem was ich tue sofort aufhören soll. Ich bleibe stehen, sehe ihn direkt an und zucke mit den Schultern. »Vermutlich weiß er was passiert, wenn man zu lange in Ihrer Nähe ist.« »Das ist... äußerst beleidigend, wenn ich so recht darüber nachdenke«, stellt er nach kurzer Überlegung fest und überlegt vermutlich gerade weiter, ob er den Gummihammer dazu verwenden soll, mich aus dem Raumschiff zu jagen. »Es ist nur...«, bringe ich ihn schnell auf andere Gedanken, habe den Gummihammer jedoch stets im Blick. »Ich habe das ungute Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Kennen Sie das? Das Gefühl, dass man sich ständig fragt, ob man den Herd ausgemacht hat?« »Nein«, sagt der Doctor, offensichtlich wahrheitsgemäß. Vielleicht hat er ja auch gar keinen Herd. Der Arme. »Was, wenn das Haus Feuer fängt?«, reite ich mich noch tiefer rein. »Dann kann man keinen Tee mehr machen. Schließlich hat man kein Haus mehr, und keinen Herd. Haben Sie schon einmal versucht ohne Haus und Herd Tee zu machen?« »Nein?«, sagt er, aber es klingt vielmehr wie eine Frage. »Sehen Sie!«, sage ich, reibe mir die Schläfen und stiere auf das Laufgitter zu meinen Füßen. »Und da ist es wieder, dieses nagende Gefühl im Hinterkopf.« Der Doctor lässt sich langsam auf einer Sitzgelegenheit an seinem Steuerpult nieder und sinkt mit diesem langsam nach unten. »Ist vielleicht ein Tumor«, gibt er zu bedenken und schlägt die Beine übereinander. »Sie sollten sich mal scannen lassen.« Ich ignoriere ihn, schnippe mit den Fingern und beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. »Ich hätte mir eine Liste machen sollen«, murmele ich vor mich hin und sehe Bestätigung suchend zum Doctor hinüber. »Mit Klemmbrett. Zum Abhaken.« Er nickt tatsächlich bestätigend und lehnt sich abwartend in seiner Sitzgelegenheit zurück. Also gut. Mal sehen, ob ich das alles noch zusammen bekomme. Mir immer wieder mit dem Zeigefinger gegen die Stirn tippend, versuche ich eine geistige Liste durchzugehen. »Unauffällig vorgegangen?« Na ja. »Mehr oder weniger«, wirft der Doctor ein und stellt endlich den nervtötenden Piepton seines Meteoritenschwarmanzeigegerätesdingensbliblablubb ab. »Habe ich mich vorgestellt?«, gehe ich einen Punkt weiter und mache eine abwägende Geste mit der Hand. Auch der Doctor zieht überlegend die Luft ein. »Mehr oder weniger nach Protokoll«, lenke ich ein und erhalte ein zustimmendes Nicken. »Den Schaden an der Tardis behoben? Oh, ja. Check.« Aber so was von! »Die Anomalie zwischen Raum und Zeit verschlossen? Check. Meine Identität bezeugt? Check. Im Zeitplan geblieben? Check.« »Moment«, unterbricht mich der Doctor, erhebt sich und kommt wieder gefährlich eifrig auf mich zugelaufen. »Wie war das? Direkt zwischen 'Schaden an der Tardis behoben' und 'Im Zeitplan geblieben'?« Ich sehe ihn wie ein Auto an und gebe schließlich unartikulierte Geräusche von mir. »Ääähhh... 'Meine Identität bezeugt'?« »Nein«, weist mich der Doctor ruhig zurecht. »Die andere Sache.« Ich überlege angestrengt. Mein Kurzzeitgedächtnis ist echt nicht das Beste. Oh, jetzt weiß ich wieder. »'Die Anomalie zwischen Raum und Zeit verschlossen'!« Der Doctor klatscht in die Hände und zeigt mit beiden Zeigefingern auf mich. Ich bin fast ein bisschen stolz, aber nur kurz. »Und?«, fragt er nämlich sogleich. »Und was?«, möchte ich, dass er seine Frage präzisiert, während sich der Meteoritenschwarm zu nähern scheint, denn das Piepen hat sich wieder eingestellt und wird nun fast zum Dauerton. »Haben Sie die Anomalie zwischen Raum und Zeit verschlossen?«, geht mich der Doctor aggressiv an. Ich will antwortend nicken, doch dann bleiben mir die Worte im Hals stecken und mein Lächeln friert ein. Blankes Entsetzen flutet in mir hoch, während unsere Köpfe sich langsam zu dem sich fast überschlagenden Bildschirm drehen. Ein unschöner Gedanke lässt mich doch tatsächlich annehmen, dass es sich da draußen gar nicht um einen Meteoritenschwarm handelt. Scheiße, denke ich nur noch und merke, wie mir jede Farbe aus dem Gesicht weicht. »Festhalten!«, schreit der Doctor auch schon, während kurz darauf Funken aus allen Ecken der Tardis sprühen und das Raumschiff in schreckliche Turbolenzen gerät. Ich hechte hinüber an ein Geländer und pralle hart dagegen. Glücklicherweise ist es mit Schaumstoff gepolstert und ich tue mir beim Aufprall nur ein bisschen weh. Der Doctor krallt sich mit Händen und Füßen an seine Konsolen und versucht zu verhindern, dass die Tardis vom Kurs abkommt, seine Bemühungen scheinen jedoch keine Früchte zu tragen. Wir werden hin und her geschleudert und ich schreie auf, als mich dieser blöde Gummihammer am Handgelenk trifft. »Oh, nein, nein, nein, nein, nein«, ruft der Doctor, als wir zur Seite kippen und meine Beine in der Luft hängen. Sachen rollen durch die Gegend, Trennwände scheppern und das charakteristische Geräusch der laufenden Tardis wird von kleinen Explosionen übertönt. Während wir augenscheinlich von der Anomalie angezogen werden, klammere ich mich mit beiden Armen an das Geländer. Ich mag das Geländer. Das Geländer ist mein Freund. Wir werden doch jetzt nicht etwa-?!? »Wir werden hinein gezogen!«, höre ich die Stimme des Doctors über den ganzen Lärm hinweg. Oh je, denke ich, dann trifft mich etwas am Kopf und ich höre nur noch das metallische Ächzen der Tardis, die in den Strom zischen den Zeiten gerissen wird. ~ Ende der zweiten Episode ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)