Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 39: Loslassen --------------------- Nur wer wirklich liebt – kann auch loslassen. Stefan Wittlin   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Koushiro*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Ihre Augen glänzten im Schimmer des Mondscheins, während er sie ansah, sie musterte in ihrem Blick versank. Wieder lag sie unter ihm, wirkte unschuldig und verlegen. Ein roter Film hatte sich auf ihren Wangen gebildet, der deutlich den Einfluss des Alkohols widerspiegelte. Schnell und unregelmäßig hob sich ihr Brustkorb. Alles ging so schnell. Sie betraten seine Wohnung, küssten sich und landeten letztlich in seinem Bett. Koushiro wusste gar nicht, wie ihm geschah. Dieses Mädchen unter ihm war die Liebe seines Lebens, doch ihr Herz schlug für einen anderen. Trotzdem war sie hier… Bei ihm… Mimi war gewillt mit ihm zu schlafen, den Grund verriet sie ihm nicht. Aber auch er wollte sich nicht zurückhalten, wollte das Feuer der Leidenschaft und ihre Nähe spüren. Doch immer wieder schlichen sich erneut Zweifel in seine Gedanken. Morgen früh würde sie es bereuen. Dabei waren sie beide ungebunden, sie beide waren in keinen Beziehungen. Sie waren vollkommen frei in ihren Entscheidungen, wenn man es mit dem Verstand betrachtete. Allerdings war Mimi ein emotionaler Mensch, sie würde sich fühlen, als habe sie den Yagami betrogen und er selbst würde dabei zusehen müssen, wie das schlechte Gewissen sie innerlich zerfraß.   „Was hast du?“, drang seine Stimme an sein Ohr. Einen Moment lang schloss er seine Augen und atmete tief ein und durch. „Wenn wir weiter gehen…Es ist ein Fehler…das weißt du, oder?“, fragte er. Er öffnete seine Augen und fixierte den goldbraunen Glanz ihrer Augen. Mimi sah zur Seite. „Du meinst, weil ich Taichi liebe?“, fragte sie und blickte aus dem Fenster. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, als sie ihm offen kundtat, dass sie ihn liebte. Er biss sich auf die Unterlippe und nickte. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie seine Geste. „Das hat nichts hiermit zu tun…“, erklärte sie dann und richtete den Blick wieder zu dem Älteren. „Ich bin in keiner Beziehung. Ich fühle mich einsam…“, begann sie zu erklären, „Ich möchte ehrlich zu dir sein, Koushiro-kun…Wir sind nicht zusammengekommen, weil ich mein Herz an dich verloren habe…Wir sind zusammengekommen, weil ich dich geliebt habe und es auch heute noch tu…“ Dem Älteren stockte der Atem, mit geweiteten Augen sah er die Brünette an. „Mein Herz trug schon immer Taichi, aber geliebt habe ich dich, weil du immer für mich da bist, mir Sicherheit und Geborgenheit vermittelt hast und ich mich bei dir einfach wohl gefühlt habe. Du hast recht, wenn du dir darüber Gedanken machst, mit mir zu schlafen, obwohl ich dir nicht mein Herz schenke. Aber vielleicht wird es besser, wenn ich dir sage, dass ich dich wirklich aufrichtig liebe...:“, ihr Blick senkte sich. „Ich bin eine schlechte Freundin. Wahrscheinlich nutze ich deine Gefühle zu mir schamlos aus, aber es ist nicht so, dass du für mich einfach nur ein ‚Freund‘ bist. Du bist so viel mehr als das. Du bist mir wirklich wichtig und ich vertraue dir. Blind und bedingungslos…Es ist vielmehr die Frage, ob du damit leben kannst…“, sagte sie ehrlich. Koushiro atmete tief durch. Mimi liebte ihn. Aber würde er diese Gefühle nicht einfach ausnutzen, wenn er sich jetzt einfach ihr hingab. Er fühlte sich einem Zwiespalt ausgesetzt, nicht wissend, was er tun sollte. Denn er wollte nicht erneut einen Freund hintergehen und er wusste, wie sehr Taichi diese Frau liebte. Andererseits würde ihn dieses Märtyrertum auch nicht glücklich machen. Denn im Moment gab es nur sie und ihn. Sein Blick fixierte den Ihren. „Was ist, wenn du es morgen doch bereust?“ „Was soll ich denn bereuen? Ich habe nicht vor, Taichi irgendwas zu verheimlichen! Aber ich bin ihm nichts verpflichtet! Während ich mich meiner persönlichen Hölle ausgesetzt fühlte, hat er willkürlich mit Serena geschlafen. Ich will einfach glücklich sein, aber das kann ich mit Taichi nicht, weil er mehr mit seinem Schwanz denkt, als mit seinem Gehirn!“, brodelte es aus ihr heraus. Koushiro bemerkte den verletzten Klang ihrer Stimme und hob seinen Oberkörper an. War er bis eben noch über der Jüngeren gebeugt, entfernte er sich nun von ihr. Wie sehr es sie noch immer schmerzte, dass Taichi mit Serena geschlafen hatte.   „Warum weichst du jetzt von mir?“, fragte sie ihn vorwurfsvoll. Koushiro rieb sich den Oberarm. „Ich möchte keinen weiteren Keil zwischen euch treiben.“ „Welchen Keil? Du verstehst die Lage nicht, oder? Ich bin nicht mit ihm zusammen, Koushiro! Ich sehne mich nach Wärme und Geborgenheit, die ich mir nicht von Taichi erhoffen kann.“ „Du weißt, dass das nicht stimmt…Er kämpft um dich…und das weißt du…“ „Aber auf verlorenem Posten!“, murrte sie wütend und stand auf. Sie schritt zum Fenster und sah hinaus. „Wenn du mit mir schläfst, dann kannst du ihm das mit Serena nicht vorwerfen…“, meinte er ruhig. „Will ich auch nicht…Ich…Ich…“ Mimi senkte den Blick und krallte sich mit den Nägeln ins Fensterbrett. „Verdammt…ich liebe ihn…aber ich…i-ich…ich kann nicht mit ihm zusammen sein…“, schluchze sie nun und fuhr sich durch die Haare. „Warum nicht?“ „Weil du mir wichtiger bist!“, sagte sie direkt. Die junge Frau drehte sich zu ihm um, ging auf ihn zu und drückte ihn auf Bett. Nun war es sie, die über ihn gebeugt war. Er sah sie mit geweiteten Augen an, Tränen tropften auf sein Gesicht. „Ich liebe ihn…Aber ich verliere dich…Sora-chan…unsere komplette Freundschaft geht durch das Gefühl der Liebe zu Bruch…Ich liebe dich schließlich auch und ich wünschte, ich könnte dich mehr als ihn lieben. Ich wünschte, ich könnte dir mein Herz schenken, aber er hat es an sich gerissen und lässt es einfach nicht los. Es tut so weh, ihn zu lieben und wissen, dass er mit ihr geschlafen hat. Ich liebe ihn schon solange, aber er muss was mit ihr anfangen…Ich kann das nicht. Vor allem aber will ich das nicht. Ich weiß, dass das egoistisch ist, dass ich nur an mich denke und dass er kämpft…Aber ich will nicht mehr, ich will nicht lieben und dabei dein schmerzverzerrtes Gesicht sehen. Das ist es mir nicht wert. Denn irgendwie…keine Ahnung…Wäre doch alles einfacher, wenn wir alle Freunde sind und auch bleiben…“ Sie redete sich um Hals und Kragen. Völlig zerfressen von Schmerz und Kummer kullerten die Tränen der jungen Frau über ihre Wangen. Schon damals konnte er es nicht ertrage, sie so zu sehen. Koushiro sah sie mitleidig an. Diese Gefühle für den Yagami waren aufrichtig, doch anstatt dass sie ihr guttaten, bereiteten sie ihr Kummer.   „Du wirst mich nie verlieren, egal, was für einen Weg du einschlägst…“   Mimi hob den Blick und sah in die dunklen Augen des Izumi. „Ich würde es nicht bereuen, wenn wir uns näher kommen…“, flüsterte sie kraftlos. Der Rothaarige hob den Arm und wischte ihr die nassen Tränen aus dem Gesicht. „Ich bin Single und sehne mich danach…Was ist falsch daran…Schließlich spiele ich doch mit offenen Karten…“, hauchte sie mit heißerer Stimme. Noch immer zirkulierte der Alkohol durch ihr Blut, das sah auch Koushiro an ihren Blick. Sanft strich er über die braunen Haare der Tachikawa. „Das bist nicht du, Mimi…“, flüsterte er. Koushiro schloss die Augen. Ihr Herz schlug für einen anderen und trotzdem wollte sie mit ihm schlafen. Mimi war kein Mädchen, dass das Körperliche von dem Emotionalen trennen konnte. Sie würde sich selbst mehr schaden als irgendwem sonst. Es war Zeit, loszulassen und Mimi ziehen zu lassen. Er wollte, dass sie glücklich wurde und das würde sie nicht mit ihm, sondern einzig und alleine mit Taichi werden. Selbst wenn sie die Sache zwischen ihnen als belanglosen Sex abstempeln würden, würde er es ernster nehmen, sich Hoffnungen machen und letztlich doch wieder dabei zusehen müssen, wie sie in den Armen eines anderen landete. Mimi war ihm als Freundin wesentlich wichtiger, als dass er das ausnutzen wollte. „Ich möchte nicht mit dir schlafen…Ich würde deinen emotionalen Zustand nur ausnutzen und dafür sorgen, dass es dir nicht gut geht, wenn du morgen früh wieder die Augen öffnest. Genauso wie du mich liebst, liebe ich dich auch. Du bist mir einfach zu wichtig. Mimi, du bist meine beste Freundin, aber unsere Beziehung auf romantischer Ebene hat hier ihr Ende gefunden.“, erklärte er ihr. Mimi sah ihn nur schockiert an und wich vor ihm zurück. Sie sah ihn unsicher an, sah dann wieder durch den dunklen Raum und schloss die Augen. Was war nur los mit ihr. Ihr Herz schlug eindeutig für den Yagami und trotzdem warf sie sich ihrem Exfreund an den Hals. Dabei würde sie wieder Hoffnungen schüren, wo keine waren. Das konnte sie doch nicht einfach so machen.   Wieder flossen Tränen die Wangen der Tachikawa runter. Koushiro sah sie traurig an, bevor er den Arm nach ihr ausstreckte und sie in seine Arme schloss. „Wir wollten von vorne anfangen…Aber, wenn sie nun wieder miteinander schlafen, dann führen wie das bereits begonnene fort. Ich weiß, dass ich verloren habe…und du weißt auch, dass du ihn liebst…und nicht mich…Nicht auf diese Weise…“, hauchte er. Mimis drückte ihr Gesicht an seine Brust, ein Schluchzen entrang ihrer Kehle. „Es tut mir so leid…Ich wünschte, ich könnte es…ich wünschte, ich könnte dich lieben. Aber der Schmerz in meiner Seele beweist mir jedes Mal, dass ich nur ihn liebe…“, weinte sie und krallte sich in das Shirt des Älteren. Er bettete seine flache Hand auf ihren Hinterkopf und starrte vor sich her. Auch in seinen Augen glitzerten Tränen auf.   Damit hatte er wohl verloren.   „Woher der Sinneswandel?“, fragte Koushiro an die Jüngere gewandt. Verwirrt sah sie ihn mit ihren goldbraunen Augen an. „Warum willst du plötzlich mit mir zusammen sein?“, erweiterte er seine Frage. „Weil ich dich mag…“, gab sie zu. Koushiro sah zur Seite. „Mögen ist aber nicht lieben…Ich zweifle an, dass es ausreicht, einfach nur zu mögen…“, kam es bitter über seine Lippen. „Liebst du mich denn?“ Mimi geriet ins Stocken. Ein bitteres Lächeln zeichnete sich auf seinen Ausdruck wieder. Er wusste es. „Wenn das so ist, sollten wir das nicht tun…Es fühlt sich nicht richtig an…“ „Ich liebe dich, Koushiro…und deswegen möchte ich mit dir zusammen sein!“, schoss aus ihr heraus. Überrascht sah der Ältere die Jüngere an. Sein Herz machte einen auffälligen Hüpfer, bevor er sich zu dem Mädchen runterbeugte. Seine Hände klammerten sich an die Ketten der Schauekel, auf welcher sie sah. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und färbte die Umgebung in ein schimmerndes Gold. Mimis Wangen waren gerötet, ähnlich wie sich seine anfühlten.   „Du hattest doch immer nur Augen für Taichi…“, sagte er ruhig. Mimis Gesicht wirklich schmerzverzerrt. „Ich habe für ihn geschwärmt…Aber mit…Gefühlen hat das nichts zu tun…Außerdem scheint er ein anderes Mädchen zu mögen…“ „Das heißt, ich bin nur ein Lückenbüßer?“, fragte Koushiro. Erschrocken hob Mimi den Kopf. „Was?! Nein, natürlich nicht! I-Ich…“, bevor sie sich erklären konnte, legte er den Finger an ihre Lippen. „Es ist mir egal…Ich liebe dich und ich möchte dich für mich haben. Auch wenn du mich noch nicht liebst…Ich werde dich dazu bringen…“, erklärte er und beugte sich weiter zu ihr runter, bevor er seinen Mund mit den Ihren verschloss. Ihre geweiteten Augen wurden mit den Bewegungen seiner Lippen kleiner und letztlich schloss sie ihre Augen. Ihre Finger verkrampften sich, als Koushiro seine Hände an ihre legte. Doch bald schon lockerte sich ihre Haltung.   Zu keiner Sekunde hatte sich die Nähe zu dem Izumi falsch angefühlt…Keine Sekunde bereute sie es, ihm nahe zu sein und sich in seine Welt entführen zu lassen. Schon immer war Koushiro für sie da gewesen, genauso wie andersrum. Sie liebte ihn vielleicht nicht auf die richtige Art, doch jeder Augenblick, den er mit ihr verbringen durfte, schloss er in sich ein und bewahrte ihn sicher auf. Sie war seine große Liebe und er genoss es, mit ihr zusammen zu sein. Von Sekunde zu Sekunde. Auch wenn sie ihn nicht liebte, so liebte er sie ausreichend genug für sie beide. Er wollte mit ihr zusammen sein und das war er nun. Egal erschien ihn seine Umgebung. Denn nur ihm gehörte sie.   Doch nun hatte er verloren. Ihm war es viel wichtiger, dass sie glücklicher war. Ein Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Mit ihr hatte er eine unglaubliche Zeit, an sie verlor er sein erstes Mal, durch sie erfuhr er, was es hieß, zu lieben. Mit ihr teilte er kostbarste Momente seines Lebens, wovon er keinen bereute. Er war froh über das, was er von ihr erhielt und es würde stets sein Schatz bleiben. Sie war seine erste Freundin und er war glücklich mit ihr. Keine Sekunde bereute er. Doch nun war es an der Zeit, loszulassen. Denn er konnte nicht weiterzusehen, wie sie von ihren eigenen Emotionen zerfressen wurde. Er war ihr bester Freund und das würde er immer sein. Das reichte aus. Mehr brauchte er nicht. Er brauchte sie, egal ob als seine Partnerin oder beste Freundin. Hauptsache sie war da, mit ihrer aufgeweckten und lebensfrohen Art. Er wünschte sich die alte Mimi zurück. Und nur bei Taichi würde sie endlich wieder glücklich werden. Es war an der Zeit, das zu akzeptieren und sich dafür zu bedanken, was er mit ihr erleben durfte.   Denn ihre Beziehung war vorbei.   Er hatte gekämpft.   Er hatte mit unfairen Mitteln gespielt.   Er gefährdete Freundschaften.   Koushiro verlor.   Nun wurde ihm klar, dass das alles okay war und wohl dazu gehörte, um seinen eigenen Weg zu gehen. Es gehörte dazu, geliebten Menschen nicht mehr Steine in den Weg zu werden, sondern ihnen den Weg zu ebnen. Und das tat er, indem er losließ. Es war okay. Denn sie würde trotzdem bei ihm bleiben. Denn sie waren beste Freunde…Für immer…und ewig.   Ruhig lauschte er dem Klang ihres Atmens. Er senkte den Blick und erkannte, dass Mimi an seiner Brust eingeschlafen war. Einfühlsam streichelte er über ihr Haar. Der Izumi konnte stolz auf sich sein. Endlich fand er die Kraft dazu, sie loszulassen und trotzdem für sie da zu sein. Auch wenn es nach wie vor schmerzte, so fühlte es sich besser an. So war es richtig. Sanft bettete er die Jüngere auf sein Bett und legte die Decke über ihren zierlichen Körper. Noch einen Moment betrachtete er ihren Körper durch den Schein des Mondes. Dann strich er ihr noch kurz eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er sanft einen Kuss auf ihre Lippen hauchte. Es war der Abschied von einer wundervollen Zeit. Danach löste er sich von ihr. Nur ein kleines Wort erklang in der Dunkelheit, bevor er den Raum verließ.   „Arigatou…“   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Tai*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Taichis Tag drehte sich wie die vergangenen Tage nur um eines, um Mimi. Er hatte es nicht wirklich geschafft sich nicht bei ihr zu melden, immer wieder schrieb er ihr oder rief sie an, aber eine Antwort bekam er nicht. Sie ging ihm aus dem Weg, zuletzt hatten sie sich bei Joe und Yuri bei ihrer Verlobung gesehen und der Moment in dem sie sich ansahen und lächelten bekam selbst er wieder Hoffnung, aber auch danach hörte er nichts von der Brünetten. Heute hatte er Fußballtraining, er freute sich darauf, etwas Ablenkung würde ihm sicher guttun. „Tai, hörst du mir überhaupt zu?“ Irritiert hob der Braunhaarige seinen Kopf. Was hatte Matt gesagt? Worüber hatten sie eigentlich gesprochen? „Ähm...sorry, war in Gedanken“, murmelte er. Yamato seufzte. „Tai, das geht so echt nicht weiter.“ Tai schob sein Glas bei Seite und starrte zum Fernseher. „Ja ich weiß, aber zu wissen, dass sie ganz in meiner Nähe ist, ich sie aber trotzdem nicht sehen kann macht mich ganz fertig. Selbst du hast mehr Kontakt zu ihr als ich. Jeder hat mehr Kontakt zu ihr als ich. Soll das denn jetzt ewig so weitergehen? Will sie gar nicht mehr mit mir reden? Nie wieder“, kam es verzweifelt aus dem Yagami. „Doch sicher, aber du musst ihr wohl noch etwas Zeit geben, sie ist stur und verletzt, vielleicht musst du sie einfach dazu zwingen, dass sie dir zuhört“, schlug der blonde Musiker vor. „Mimi und zwingen? Das kann eigentlich nur schiefgehen“, erwiderte der Träger des Mutes mürrisch. „Aber deine bisherigen Bemühungen liefen auch ins Leere“, entgegnete der Rebell unbeeindruckt. „Stimmt. Hast du eigentlich nochmal was mit Rei gemacht?“, wollte er wissen und gleichzeitig vom Thema ablenken. Yamato schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß nicht, seit unserer Nacht verhält sie sich irgendwie komisch. Wir schreiben zwar, aber mehr auch nicht und gesehen habe ich sie seitdem auch nicht mehr.“ „Bestimmt sagt Mimi ihr das“, grübelte der Braunhaarige. „Die bösen Männer aus der Chaos-WG, halte dich von ihnen fern“, grinste der Blonde. Taichi lachte. „Also zutrauen würde ich es ihr.“   Nach einer Stunde machte sich der Brünette fertig, er schulterte seine Sporttasche und machte sich viel zu früh auf den Weg zum Fußballtraining. Wie von selbst zog es ihn aber in eine ganz andere Richtung. Unterwegs kam er an einem Blumenladen vorbei, er ging herein und sah sich um, es gab echt viele Blumen. Eine Floristin kam gleich auf den jungen Mann zu und begrüßte ihn freundlich. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Siehst man mir das so an?“, fragte er unsicher an. „Ehrlich gesagt schon.“ „Ich suche...keine Ahnung...Blumen?“ „Dann sind sie hier schon mal richtig“, erwiderte die Floristin und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Für wen denn, sicher für ein Mädchen?“ Tai nickte „Ja, für das tollste Mädchen von allen, aber ich habe Mist gebaut und jetzt redet sie nicht mehr mit mir. Gibt es dafür die richtigen Blumen?“ Wieder kicherte die Dame und führte den Yagami in den Laden. „Erzählen sie mir was von ihr“, forderte die Verkäuferin auf. Taichi wusste nicht so Recht, was er sagen sollte, führte aber in kurzen Stichworten auf, was sie ausmachte, dann sah er neugierig zur Floristen. „Ich glaube ich habe da das richtige für sie.“ „Ehrlich?“ Die freundliche Dame zeigte dem Träger des Mutes eine einzelne Blume Dahlie. „Sieht gut aus“, erwiderte der Brünette und roch an der Blume. „Sie riecht auch gut.“ „Die Blume steht für Reinheit.“ Überrascht riss der Brünette die Augen auf „Die passt wirklich gut.“ „Sie hat aber noch eine andere Bedeutung. Was ist mit der Welt ohne deine Liebe.“ „Okay ich nehme einen ganzen Strauß“, sprudelte er los. „Sagen Sie? Kann man diese Blumen auch per Kurier verschicken?“ Die Verkäuferin nahm mehrere Blumen zusammen, nahm hier und da noch etwas grün hinzu und verpackte den Blumenstrauß in Papier ein. „Selbstverständlich, dann sollten sie aber auch eine Karte dazu packen, damit das tollste Mädchen der Welt auch weiß von wem die Blumen kommen.“ Jetzt war Taichi doch etwas überfordert, was sollte er denn jetzt auf die Karte schreiben. Mit Worten konnte er nicht gut umgehen. Offensichtlich, sonst hätte Mimi sich ja mal bei ihm gemeldet. Er nahm eine Karte vom Floristen, einen Stift und schrieb. `Die Blumen sagen alles aus, was ich zu sagen habe – Taichi. ´ Er gab der Verkäuferin den Stift zurück, teilte ihr die Adresse der Jüngeren mit und bezahlte den Blumenstrauß und den Kurier. Die Verkäuferin sagte, dass der Blumenstrauß heute noch bei ihr eintreffen würde und höflich bedankte sich der junge Mann und machte sich auf den Weg zum Fußballtraining.   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Sora*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Sora stand früh morgens auf, stand in der Küche mit Luna und Sakura und bereiteten das Frühstück vor. Mimi fehlte, keine der Freundinnen wusste, wo Mimi die Nacht über war. Sora hoffte, dass es ihr gut ging, auch wenn sie ganz neugierig war wie der Tag im Tonstudio war. Sie setzten sich an den Tisch und begannen zu essen. Ein Klingeln unterbrach die Freundinnen und aufgeweckt lief die Grünhaarige in den Flur. Sie öffnete summend den Türsummer und einige Minuten später, kam ein Kurier mit einem großen Blumenstrauß an ihre Wohnung. Neugierig starrte Luna auf die schönen Blumen. „Wohnt hier eine Mimi Tachikawa?“, fragte der Kurier nach. „Ja“, antworte Luna und bekam gleich den Blumenstrauß in die Hand gedrückt. „Oh... ist der schön“, schwärmte die Grünhaarige und roch an den frischen Blumen. „Von wem die Blumen wohl sind?“, fragte Luna in die Runde und ging mit dem Blumenstrauß zu den Mädchen. „Ich habe da so eine Theorie“, kam es unbeeindruckt von Sakura. „Da ist eine Karte“, stellte die Grünhaarige fest. „Luna stelle die Blumen ins Wasser und lass die Karte wo sie ist“, stellte Sora klar. „Aber vielleicht sind die Blumen ja doch für mich“, grübelte die Fotografin. „Wenn du neuerdings Mimi Tachikawa heißt, dann schon“, erwiderte Sora und nahm Luna den Blumenstrauß vorsichtshalber ab.   Zufrieden ging der Ältere zum Fußballtraining und konzentrierte sich ganz auf das Training, er schaltete sein Kopf und sein Herz für den Moment ab und ließ seine Sorgen, seine Sorgen sein. Nachdem Training wurde er sowohl von seinem Trainer, wie auch von seinem Mannschaftskameraden für die gute Leistung gelobt. Anschließend ging er in die Umkleidekabine, ging Duschen und zog sich seinen frischen Trainingsanzug an, da er nach Hause wollte und für heute beschloss noch etwas für die Uni zu machen. Als er die Umkleidekabine verließ, war er überrascht ein ihn sehr bekanntes Mädchen zu sehen, jedoch war es nicht das Mädchen welches er am liebsten gesehen hätte. „Sora?“ „Hi, ich wollte nochmal mit dir reden, ginge das?“, fragte die Rothaarige unsicher nach. „worüber?“ wollte der junge Mann wissen, bevor er sich darauf einließ. „Über uns.“ „Es gibt kein uns“, entgegnete er prompt und wand sich zum Gehen um. „Tai, jetzt warte doch mal“, rief sie ihm hinterher und stellte sich vor ihm. „Mir ist es klar, dass es kein uns geben wird. Ich weiß, für wen dein Herz schlägst, aber ich hätte trotzdem gerne meinen besten Freund zurück“, schrie sie ihm aufgebracht entgegen. Taichi sah zu Sora, irgendwie tat es ihm auch leid, dass er so mit ihr umging. Gefühle sind eben scheiße, erst Recht, wenn man sich in den falschen verliebte. Es gab eben keinen An und Ausschalter für Gefühle. Eine bittere Erfahrung die er ihn den letzten Jahren immer wieder machen musste und nun ihren Höhepunkt fand. „Einen Kaffee, hast du Zeit für einen Kaffee“, fragte Sora mit gesenktem Blick nach. Taichi nickte „Ja, für einen Kaffee habe ich sicher Zeit.“ Sora strahlte. „Danke, ich weiß auch ein super Café, ganz hier in der Nähe.“   Zu zweit verließen sie den Sportplatz und kamen nach fünfzehn Minuten gehen, an einem kleinen Café an. „Es gibt auch super Kuchen hier, wenn du willst“, sagte die Modestudentin lächelnd, wohl wissend, dass der Braunhaarige meistens kein Essen verschmähte. „Wenn ich Zeit für einen Kaffee habe, habe ich auch Zeit für einen Kuchen“, erklärte Taichi grinsend. „War mir klar“, lächelte auch Sora. „Wie geht es dir?“, fragte sie schließlich nach. Der Brünette zuckte mit den Schultern. „Wie soll es mir schon gehen? Mimi treibt mich noch in den Wahnsinn, aber sonst gut.“ „Ich habe den Blumenstrauß gesehen“, gab sie zu. Überrascht riss der Braunhaarige die Augen auf. „Mimi-chan auch?“ „Mimi war noch nicht zu Hause. Ich weiß nicht, wo sie war. Vielleicht bei ihren Großeltern, da war sie in der letzten Zeit öfter“, erklärte Sora weiter. „Woher weißt du denn, dass die Blumen von mir sind? Hast du die Karte gelesen?“, fragte er direkt nach. „Was? Nein, aber Luna“, kicherte Sora. „Die ist wirklich sehr neugierig und sie hatte wohl die Hoffnung, dass sie Blumen für sie sind. Bei vier Mädchen in einer Wohnung und einem Blumenstrauß fühlt sich eben erstmal jedes Mädchen angesprochen“, erklärte sie schnell. Tai war sich absolut sicher, dass er Mimis Namen gelesen hatte, auch ohne dass man dafür die Karte öffnen musste, aber gut jetzt konnte er es eh nicht mehr verhindern. „Sie wird sich sicher freuen.“ „Sowie über meine Anrufe und Nachrichten, die sie ignoriert?“ kam es sarkastisch von dem Yagami. „Sie freut sich auch darüber, aber irgendwie...“ „Irgendwie kann und will sie mir trotzdem nicht verzeihen?“ Sora nickte „Ja...irgendwie schon, aber sie hat sich mega gefreut, als sie gehört hatte, dass die Anklage gegen dich fallen gelassen wurde. Sie hat den ganzen Tag gelächelt, dass hatte sie ewig nicht gemacht.“ „Echt?“, fragte der Brünette nach. Sora nickte und Taichi begann unwillkürlich zu schmunzeln. Das musste doch etwas bedeuten, wenn sie sich so für ihn freute. Er wollte einfach nicht glauben, dass es für die Beiden keine Chance mehr gab. Er liebte sie und die Worte in jener Nacht, die ihn bestätigen, dass auch sie ihn liebte konnte er einfach nicht vergessen. Es konnte einfach noch nicht verloren sein. Michael war weg, er war endlich aus dem Weg geräumt und auch wenn er wusste, dass er Mimi unwahrscheinlich verletzte hatte, wollte er dennoch nicht aufgeben und seinen Fehler wieder gut machen. Sie musste ihm nur eine Chance geben. Nur eine.   „Weißt du eigentlich wie es zwischen Yamato-kun und Rei läuft?“ Taichi verzog die Augenbrauen. „Warum interessiert dich das?“ „Einfach so, Yama ist auch einer meiner besten Freunde und ich will, dass es ihm gut geht und dass ihm keiner weh tut.“ „Sowie du?“, fragte er zynisch nach. Sora verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Das ist unfair Taichi, ich habe Yamato-kun nie absichtlich weh getan und er hat sich im Endeffekt für die Musik entschieden.“ „Du weißt genauso gut wie ich, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist“, erwiderte der Brünette unbekümmert. „Dennoch, weißt du was mit den Beiden ist?“ „Sie haben sporadisch Kontakt“, erklärte er wahrheitsgemäß. Erleichtert atmete Sora aus. „Lass es Sora, bitte. Lass ihn in Frieden.“ Sora sah ihn irritiert an. „Was willst du denn damit sagen?“ „Sora, er kommt endlich über dich hinweg und ist bereit sich auf etwas Neues einzulassen und ganz ehrlich deine Gefühle ihm gegenüber waren nie so tief und er hat es auch Verdient, dass er ein Mädchen findet, die das gleiche fühlt und wenn es Rei ist, dann ist es Rei und wenn es eine Andere ist, dann eben eine andere, aber ganz sicher nicht du“, kam es lauter als beabsichtigt. Es war wohl doch nicht so einfach auf den beste Freunde Modus umzuschalten, wenn so viele unterschwellige Gefühle eine Rolle spielten. „Taichi ich will ihn doch gar nicht zurück, aber du musst mich wegen dieser ganzen Sache nicht auch noch anfahren“, maulte sie zurück. „Okay, du hast Recht. Entschuldigung“, lenkte er ein. „Schon in Ordnung, ich bin da auch nicht stolz drauf, aber ich kann es leider nicht ungeschehen machen. Nichts von dem was ich getan habe, auch wenn ich es wirklich wollte. Es tut mir leid, dass ihr meinetwegen damals nicht zueinandergefunden habt. Wirklich Taichi. Ich bereue mein Verhalten zutiefst, kannst du mir das jemals verzeihen?“ Taichi zuckte mit den Schultern. Er wusste es nicht, damals waren er und Mimi sich so nah, es hätte nicht mehr viel gefehlt und aus ihnen wäre ein Paar geworden, aber mit einem Mal ging sie ihm aus dem Weg und kurz darauf kam sie mit Koushiro zusammen. Eine Erklärung hatte er nie bekommen, die fadenscheinige Ausrede von Mimi glaubte er nie, warum hatte sie ihm damals nicht gesagt, dass er angeblich was mit Serena hatte, dann hätte er es gleich klarstellen können, aber sie glaubte wohl lieber Sora, als ihm. „Sora, ich werde es versuchen, aber sicher wird es noch etwas dauern, aber ich denke, dass ich es mit der Zeit lernen kann und wer weiß vielleicht kann ich irgendwann sogar darüber lachen“, erwiderte Taichi. „Das wäre schön“, kam es niedergeschlagen von Sora. „Kann ich sonst irgendwas für dich tun?“ „Nein, den Rest muss ich alleine schaffen“, sprach er weiter und aß weiter seinen Kuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)