Ein Moment von Idris (Ryousuke x Mizusawa) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Die nächsten beiden Tage läuft Taku wie in Watte gepackt durch die Welt. Er fühlt sich die ganze Zeit so, als ob er gleichzeitig weinen und sich übergeben möchte. „Magenverstimmung“, murmelt er, als Yuuta ihn am Mittwoch fragt, wieso er nicht im Training war. Irgendwie stimmt das ja auch. „Tut mir leid“, sagt Yuuta. „Gute Besserung?“ Er klingt nicht vorwurfsvoll, nur verwirrt, was daran liegen kann, dass Taku in den letzten zwei Jahren noch nicht ein einziges Mal im Training gefehlt hat. Taku ringt sich ein Lächeln ab. „Wird schon wieder.“ Yuuta runzelt die Stirn. „Hast du Fieber?“ „Hm?“ „Du bist so…“ Er macht eine vage Handbewegung an ihm entlang. Taku schüttelt den Kopf. Yuuta sieht ihn abwartend an. „Vielleicht solltest du zur Krankenschwester gehen“, schlägt er schließlich vor, als keine Antwort mehr kommt. Guter Plan. Taku wünscht sich ja auch, dass es eine Tablette dagegen gäbe, gegen das alles, inklusive dem schwul sein, mit dem alle seine Probleme überhaupt erst angefangen haben. Aber diesen Gedanke hatte er schon so oft, dass es sich gar nicht mehr lohnt ihn Ende zu denken. Es gibt keine Tablette dagegen wenn einem das Leben wehtut. Er ist nicht der einzige, der ein bisschen neben der Spur ist, und das merkt er spätestens als Ryousuke die Klasse betritt. Er ist unversehrt und ohne blaue Flecken, und das ist gut. Aber er trägt die Haare offen und das ist schlecht. Sogar Taku weiß das. Schuldbewusst sinkt er ein bisschen tiefer in seinen Stuhl. Er ist schuld. Natürlich gibt es noch jemanden, der sofort weiß, dass das kein gutes Zeichen ist. Sogar aus den Augenwinkeln kann er sehen wie Wataru sich etwas aufmerksamer in seinem Stuhl aufrichtet. „Oi!“ sagt er beunruhigt und winkt energisch in seine Richtung. „Ryousuke.“ Vermutlich weiß Ryousuke selbst nicht einmal, was für ein eindeutiges Signal er aussendet, wenn er vergisst das übliche, kleine Zöpfchen in seine Ponyfransen zu knoten, denn er hebt irritiert die Augenbrauen, während er zu seinem besten Freund hinüber schlendert. „Was?“ „Was ist los?“ fragt Wataru beunruhigt. „Häh? Ich hab keine Ahnung wovon du…“ Was auch immer er antwortet, geht in dem allgemeinen Lärm im Klassenraum unter, aber Wataru verbringt den Rest des Tages damit besorgte Blicke auf seinen besten Freund zu werfen und ein Teil von Taku ist unglaublich erleichtert deswegen. Er weint, wenn er traurig ist. Er vergräbt sich unter der Bettdecke und macht das Radio an, damit seine Eltern sein Schluchzen nicht hören. Aber Ryousuke… Ryousuke weint nicht. Er hört vermutlich auch keine traurigen Lieder. Er zieht los und rempelt fies aussehende Typen an, wenn er traurig ist, so viel weiß Taku inzwischen auch, und allein der Gedanke verursacht ein heißes, brennendes Gefühl in seiner Magengegend. Er kann nicht dafür verantwortlich sein, dass Ryousuke irgendwas Dummes tut, das geht nicht. Doch nicht er. Doch nicht deswegen. Das ist es doch alles gar nicht wert. - „Mizusawa“, sagt eine ruhige Stimme hinter ihm und Taku zuckt so heftig zusammen, dass er ruckartig sämtliche Ordner fallen lässt, die er in der Hand hat. Sie poltern auf den Boden wie ein Donnergrollen. Es ist Kiyama. Ihm wird schwindelig vor lauter Erleichterung und vielleicht gerät er ein wenig ins Schwanken, denn Kiyama macht einen alarmierten Schritt nach vorne. „Alles in Ordnung?“ „Ja.“ Taku nickt und geht hastig in die Knie, um die Ordner wieder aufzusammeln. „Ja. Entschuldigung. Was… was kann ich für dich tun?“ Kiyama kniet sich neben ihn und reicht ihm eins seiner Bücher. „Du warst nicht im Training. Yuuta hat gesagt, du bist krank.“ Sein prüfender Blick ruht auf Taku, und Taku fühlt sich augenblicklich durchleuchtet von seinem Röntgenblick. Er gibt ein unbestimmtes Geräusch von sich, welches man mit viel gutem Willen als Zustimmung interpretieren kann. Oder auch nicht. Er nickt vage. „Ich wollte nur sehen, wie es dir geht“, sagt Kiyama schließlich. Taku räuspert sich umständlich, während er aufsteht und die Ordner und Hefte eilig in seinem Rucksack verstaut. „Danke. Gut. Wirklich.“ Er verdreht innerlich die Augen über sich selbst, und wünscht sich, er hätte das ‚wirklich‘ nicht hinterher geschoben. Doppelte Bejahung ist immer so gut wie ein ‚nein‘. Kiyama sieht ihn forschend an. „Du bist so still in letzter Zeit“, stellt er langsam fest. „Das ist kein Vorwurf“, fügt er hinzu, als Taku hastig widersprechen will. „Ich habe mich nur gefragt ob irgendetwas nicht Ordnung ist. Ob… dich vielleicht jemand ärgert.“ ‚Du kleiner Homo…ich mach dich kalt…‘ „Nein“, erwidert Taku. „Natürlich nicht.“ Kiyama nickt nachdenklich. „Es ist nicht Ryousuke, oder?“ fragt er leise. „Was?“ Mit pochendem Herzen hält Taku inne. Er fühlt sich ertappt, nackt, durchschaut, alles auf einmal. „Wieso…?“ „Ich weiß, dass er im Trainingscamp ein paar Startschwierigkeiten hatte, aber ich dachte, das hätte sich…“ Abrupt hält Kiyama inne. „Ah“, sagt er sacht und über sein Gesicht flackern in kurzer Folge Erkenntnis, Amüsement und dann Verlegenheit. „Entschuldige.“ „Das ist es nicht“, erwidert Taku mit brennendem Gesicht. Innerlich verpasst er sich selbst einen Klaps. Er hat Bauchschmerzen, und Ryousuke trägt die Haare offen. Wieso haben sie es nicht gleich als Choreographie für alle vorgetanzt, dass etwas passiert ist. „Ryousuke ist nicht… Er würde nie… Er ist einfach nur Ryousuke“, endet er lahm. So eilig wie möglich stopft er seine Sachen in den Rucksack und macht Anstalten zu gehen. „Mizusawa“, sagt Kiyama leise und Taku hält noch einmal inne. „Wenn du jemals über irgendetwas reden möchtest… ich würde zuhören.“ Taku nickt langsam. „Ich weiß“, erwidert er ehrlich. Und das tut er wirklich. - Am selben Tag wird Taku unfreiwilliger Zeuge davon wie Ryousuke sich vor Wataru outet. Zumindest kann er sich im Nachhinein zusammenreimen, dass es das ist, was er gerade gesehen hat. Die beiden stehen in einer Ecke des Schulhofs zusammen. Taku kann das Gespräch nicht hören, aber Wataru sieht ernster aus als gewöhnlich, und er lauscht aufmerksam und ohne zu unterbrechen. Ryousuke macht vage, halbfertige Gesten, blickt überall hin nur nicht in Watarus Gesicht und er sieht aus, als ob er beim Reden über seine eigenen Worte stolpert. Es endet damit, dass er verlegen den Kopf senkt und die Schultern hochzieht, eine abwartende, beinah defensive Geste, die dafür sorgt, dass Taku eine Sekunde lang bang den Atem anhält und mit beiden Händen die Stangen der Treppe umklammert auf der er sitzt. Er hätte sich keine Sorgen machen müssen. Wataru macht einen Schritt auf Ryousuke zu und umarmt ihn. Taku kann sehen wie Ryousuke ihm entgegen sinkt und die Arme um ihn schlingt. Erleichterung breitet sich in ihm aus. Es endet mit ausgiebigem Schulterklopfen und damit dass Wataru ihm liebevoll durch die Haare wuschelt, und mit Ryousukes breitem, sonnigem Lächeln, das sogar aus der Entfernung so hell leuchtet, dass er vermutlich eine halbe Kleinstadt mit Energie zu versorgen könnte. Takus Herz pocht. Ryousukes nachdrückliches ‚Ich bin nicht verwirrt‘ hallt in seinem Kopf wieder. - Abends wälzt Taku sich im Bett und kann nicht schlafen. Es ist heiß und die Gedanken kreisen in seinem Kopf. Er hat heute in fünf Minuten mehr mit Kiyama geredet als die letzten zwei Schuljahre zusammen. Man sollte meinen, dass ihn das mehr aus der Fassung bringt als die Tatsache wie Ryousuke seine Haare trägt. Oder ob er seinem besten Freund gesagt hat, dass er vielleicht auch auf Jungs steht. Aber das tut es nicht. ‚Ich bin nicht verwirrt. Nicht deswegen, okay? Das ist wirklich die einzige Sache, die ich weiß…‘ Taku ist ja nicht ganz blöd. Nachträglich ist ihm schon klar, dass seine Schwärmerei für Kiyama vor allem zwei Gründe hatte. Erstens ist Kiyama unglaublich schön. Und zweitens ist Kiyama noch nie irgendetwas anderes gewesen als unerreichbar. Es war immer ein bisschen so wie in einen Schauspieler verknallt zu sein und dessen Poster über dem Bett aufzuhängen. Eine ungefährliche, unbedenkliche Schwärmerei, die völlig sicher ist, weil aus ihr sowieso nie etwas werden kann. Natürlich hat Taku sich manchmal Dinge vorgestellt. Kitschige, dämliche, ‚Liebesschnulzen im dritten Programm‘-Szenarien in denen er und Kiyama eine geheime Beziehung haben, die vorwiegend aus langen sehnsüchtigen Blicken quer über den Schulflur besteht, und ihren Händen, die sich im vorbeigehen berühren und darin, dass sie nie beieinander sein können. Das war immer klar. Also, das nie beieinander sein können. Sogar in den Szenarien wo er es gewagt hat sich auszumalen, dass Kiyama auch etwas für ihn empfindet, war das Ganze immer eher eine Art gegenseitiges unerreichbares Schmachten. Aus der Ferne. Ohne Körperkontakt. Manchmal ist auch einer aus lauter Verzweiflung ins Wasser gegangen. Vorzugsweise Taku, weil er es sogar in seiner Phantasie niemals über sich gebracht hat, Kiyama etwas anzutun. Happy Ends sind da nie eingeplant gewesen, auch nicht in seinem Kopf. Wenn man sich selbst so bodenlos eklig und abstoßend findet, dann gibt es keine Happy Ends. Dann gibt es auch keine Sexphantasien, außer diese Art Phantasie, wo man sich die ganze Zeit auf die Lippe beißt, um jeden Laut zu ersticken, und noch während des Orgasmus in Tränen ausbricht, weil man sich so sehr schämt. Wenn Taku ganz, ganz ehrlich mit sich selbst ist… dann weiß er selbst am besten, dass unter den vielen widerstreitenden Gefühle, die er an der Bushaltestelle empfunden hat, auch ein bisschen Erleichterung war als Kiyama gesagt hat ‚Tut mir leid, aber ich empfinde nicht so für dich‘. Denn eigentlich ist Kiyama nie eine reale Option gewesen, sondern ein Traumgebilde. So viele Psychologie kriegt Taku auch noch zusammen, um das zu wissen. Aber jetzt ist da Ryousuke. Ausgerechnet. Ryousuke, der in jeder Hinsicht so anders ist als Kiyama wie man überhaupt nur sein kann. Ryousuke der laut und hell ist, und sonnig und aufbrausend, der dämliche Witze macht und komische Grimassen schneidet, der Dinge sagt wie ‚ich bin vielleicht bisexuell‘ und ‚ich MAG dich‘ und der manchmal geistig noch zwölf Jahre alt ist. Ryousuke, der denkt Bisexualität ist der Freifahrtschein ins Abenteuerland. Ryousuke, der nicht die geringste Ahnung hat, worauf er sich da einlässt. Ryousuke, der warm und fest und real unter seinen Fingerspitzen ist. Mehr als andere ist er das. Real. Ryousuke, der ihn vor dem Badehaus geküsst hat. Einen Kuss, dessen Existenz Taku immer noch nicht richtig glauben kann. Ein Kuss, der nicht eklig war und nicht abstoßend, sondern warm und weich und sacht, wie Zuckerwatte. Happy Ends sind niemals eingeplant gewesen. Nicht für ihn. Aber für eine Sekunde hat er sich beinah gefühlt, als ob das auch nur ein theoretische Möglichkeit wäre… - Taku rennt. Er biegt um eine Kurve und prallt ruckartig mit jemandem zusammen. „Oi, pass doch…“, sagt eine Stimme. Und dann: „…Taku?“ Schwer atmend dreht er sich um. „Es tut mir leid“, stammelt er. „Ich…ich muss nur…“ Es dauert einen Augenblick bis er registriert, wer es ist, gegen den er gerade geprallt ist. Ryousuke. „Hey, hey… was ist los? Alles in Ordnung?“ Ryousukes Augen werden erst weit und dann ruckartig schmal. Er packt nach seinen Armen, und Taku lässt sich willenlos mitziehen, hinein das leere Klassenzimmer. Seine Knie fühlen sich an wie weich gekochte Spagetti. „Was machst du hier?“ bringt er hervor. „Was machst du hier?“ gibt Ryousuke zurück. Seine Stimme wird scharf. „Ist jemand hinter dir her? Hat dir jemand weh getan? Taku!“ „Was? Ich… nein…“ Taku schüttelt den Kopf. „W-wie kommst du darauf?“ „Weil ich weiß, wie einer aussieht, hinter dem jemand her ist!“ Taku zwingt sich tief durchzuatmen. Jetzt wo sein laut hämmernder Herzschlag sich langsam beruhigt, kann er hören, dass es leise im Flur geworden ist, keine trappelnde Schritte mehr, kein hektischer Atem außer seinem eigenen. Wer auch immer da war, ist inzwischen still schweigend verschwunden, vielleicht schon in dem Moment als sie einen kurzen Blick auf blond gefärbte Haare erhascht und Ryousukes Stimme gehört haben. Ryousuke prügelt sich schon seit einer Weile nicht mehr, aber das weiß ja kaum einer außer dem Team, und er und Wataru haben immer noch einen ziemlich üblen Ruf an der Schule. Zum ersten Mal ist Taku froh deswegen. „Es ist okay“, murmelt er. „Entschuldige den Zusammenstoß. Aber es war nichts.“ „Taku…“ „Wirklich“, beteuert er. „Es ist in Ordnung. Was machst du hier?“ Ryousuke lässt die Arme sinken und seufzt. „Ich hatte Nachsitzen.“ Es klingt zerknirscht. „Ernsthaft?“ „Ich hab nicht angefangen“, beteuert Ryousuke. Taku hebt die Augenbrauen. „Okay, aber ich hatte gute Gründe für meine Aussage und… überhaupt, hätte man das nicht so persönlich nehmen müssen.“ Taku lächelt und beißt sich sofort auf die Unterlippe. Einen Moment lang ist es still zwischen ihnen und sie stehen immer noch viel zu nah voreinander. Aber keiner von ihnen macht einen Schritt zurück. Taku fühlt sich wie ein Süchtiger, der sich einen Schuss gesetzt hat und jetzt nicht mehr von der Nadel wegkommt. Einen Schuss von… was auch immer das für ein Gefühl ist, dass er empfindet, wenn Ryousuke vor ihm steht. „Ich hab es Wataru gesagt“, sagt Ryousuke schließlich leise. Es klingt zögernd. Persönlich. „Das mit dem Bisexuell sein. Nippori auch.“ Taku hebt den Kopf. Sie stehen so dicht voreinander, dass er zum ersten Mal den Größenunterschied zwischen ihnen bewusst wahrnimmt, jeden einzelnen Zentimeter. Wenn sie sich umarmen würden, denkt er, würde sein Gesicht genau in die weiche Beuge zwischen Ryousukes Schulter und seinem Kinn rutschen. Er zwingt sich in Ruhe weiter zu atmen. „Und?“ Ryousuke zuckt mit den Schultern. „Wataru ist… Wataru. Er freut sich über alles was mich auch freut. Nippori ist das total egal, solange ich nur niemals seine kleinen Geschwister anbaggere.“ „Hast du das denn vor?“ Ryousuke verzieht das Gesicht. „Ne. Die sind Babies.“ Er hat eine Hand in der Hosentasche und hebt die andere hoch, um sich damit über den Hinterkopf zu fahren. Es ist eine ungewohnt unsichere, kleine Geste. „Im Moment gibt es sowieso nur einen, den ich gerne anbaggern würde…“, sagt er leise und blickt überall hin nur nicht in Takus Gesicht. „Nur einen?“ Taku verzieht das Gesicht zu einem matten Lächeln. „Sonst sind es doch immer gleich acht.“ „Das war gelogen, okay?“ Ryousuke streckt die Hand nach ihm aus, als er sich abwenden will, und schlingt die Finger lose um sein Handgelenk. „Es waren nie wirklich acht, sondern zwei. Und ich hab beiden geschrieben, dass ich mich nicht mehr melden werde.“ „Ach ja? Wieso?“ Takus Herz pocht. Er ist sicher, dass Ryousuke den hektisch vibrierenden Puls an seinem Handgelenk spüren kann. „Weil mir was anderes wichtiger ist.“ „Wirklich?“ „Willst du die SMS sehen?“ Taku schüttelt den Kopf. Er glaubt ihm ja. Das ist ja das Schlimme. Abrupt, als ob ihm jetzt gerade erst auffällt, dass er ihn festhält, lässt Ryousuke ihn los und weicht einen Schritt zurück. „Entschuldige“, murmelt er. „Schon okay.“ „Ich wollte nie, dass zwischen uns jetzt alles so… blöd ist. Du kannst ruhig…“ Er schluckt und seine Ponyfransen fallen ihm tief in die Augen. „Ich wollte nur sagen, du kannst ruhig wieder ins Training kommen.“ Taku errötet. „Es war nicht, weil…“, murmelt er, aber die Lüge ist so offensichtlich, dass sie ihm in der Kehle stecken bleibt. „Schon okay. Ich werde mich zurück halten.“ Ryousuke zuckt mit den Schultern, ein Schauspiel von Gleichgültigkeit, die er offensichtlich nicht empfindet. „Wataru ist sowieso sehr anhänglich gerade. Ich komme gar nicht dazu, an jemand anderem zu kleben.“ Er kaut auf seiner Unterlippe herum und Taku muss sich zwingen woanders hin zu sehen. Ryousukes Lippen und seine Tendenz darauf herum zu kauen oder Dinge dazwischen zu schieben, werden irgendwann sein Untergang sein. ‚Ich bin nicht verwirrt!‘ „Bist du böse auf mich?“ fragt Ryousuke so unendlich leise, dass Taku anfangs nicht sicher ist, ob richtig gehört hat. Und dann dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis er versteht. Er schüttelt den Kopf. Seine Lippen prickeln, und alles in seinem Verräterkörper schreit ihn an, dass dieser Kuss das Beste war, was ihm jemals passiert ist und er hat Ryousuke weggeschickt, nur weil er ein Idiot ist. „Nein.“ Ryousuke sieht erleichtert aus. „Es liegt nicht an dir…“, murmelt Taku. „…es liegt an deinem Plan einsam zu sterben“, vervollständigt Ryousuke. Taku spürt wie er lächelt, wie immer wenn Ryousuke renitent und widerspenstig ist. „Ja, sowas in der Art.“ „Das ist ein ganz und gar beschissener Plan“, erwidert Ryousuke sacht. Es klingt leise und hoffnungslos und Taku ist nicht sicher, was er dazu sagen soll. Also nickt er wortlos und sieht Ryousuke zu, wie er an ihm vorbeiläuft, die Schultern hochgezogen und die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. „Das war gerade ein Moment“, rutscht es Taku hinaus, bevor er sich bremsen kann. „Was?“ Sein Gesicht ist warm, als ob er zu lange in der Sonne gelegen hätte. „Wir hatten gerade einen Moment. Falls du… also, falls du noch eine Statistik führst.“ Ryousuke schnaubt überrascht. Ein schräges, kleines Lächeln spielt um seine Lippen. „Ist gespeichert“, sagt er leise. In diesem Augenblick hat Taku ihn so lieb, dass es ihn fast zerreißt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)