Minister von Kazaana-Onizaki1869 (3 Million und ein Ziel) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Er lauerte im Dunkeln, den Körper angespannt wie die Sehne eines Bogens. Sein Herz schlug ihm bis zur Kehle und sein Atem war zittrig. Kleine weiße Wölkchen bildeten sich, wenn er ausatmete und die kalte Luft, die er einatmete, traf ihn jedes Mal aufs Neue wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte vor sich zu beruhigen, sich unter Kontrolle zu bringen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Sein Opfer lief auf der Straße, die Gosse war nicht beleuchtet und ihre Schritte hallten dumpf von den Wänden wieder. Der feine Nieselregen hatte ihre Kleidung durchnässt und sicherlich auch den Inhalt ihrer Tasche. Dennoch lief die zierliche, kleine, braunhaarige Frau zielstrebig weiter. Es war wohl grade mal 17.30 Uhr und dennoch düster wie bei Mitternacht. Weit und breit keine einzige Laterne und sie musste aufpassen wohin sie trat. Die Straße war mit tiefen, dunklen Löchern gepflastert. Kein Mensch würde hier vorbeikommen. Wenn sie fallen würde. Doch das brauchte sie schon gar nicht mehr. Es war perfekt, sie lief genau in seine Arme. Ohne Anstrengung würde er sie erwischen können. Niemand würde etwas bemerken, hier in dieser Gosse würde kein Mensch auftauchen. Keiner der Zeuge seiner Tat werden könnte. Er hatte den perfekten Weg ausgewählt und sehen konnte sie ihn auch nicht. Trotzdem wurde er von der Angst immer wieder gepackt, er begann plötzlich im Regen zu frieren und er spürte die Nässe seiner Klamotten. Immer wieder rief er sich zur Ruhe doch nichts beruhigte ihn. Es war so still an seinem Platz hinter einer der Hausmauern, dass er glaubte, sein Herz würde so laut sein wie der Bass, eines sehr laut aufgedrehten Liedes. Sie lief an ihm vorbei, bemerkte ihn nicht, den Blick stumm auf den Boden gehaftet. Ihr Kopf spinnte ihr absurde Szenen vor ihrem geistigen Auge. Automatisch begann sie schneller zu laufen, sie floh vor etwas, obwohl sie nicht wusste was sie dazu drang. Kalter Atem, tiefe Stille. Sie war stehen geblieben. Und drehte sich um. Bevor sie sich zu Ende umdrehen konnte huschte er aus seinem Versteck in die Gosse. Und lief langsam auf sie zu. Er sah wie sich erschrocken ihre Augen weiteten, sie sich hastig wieder umdrehte und los lief. Ihre Schritte stark beschleunigt. Ein Lächeln umspielte seine spröden, blassen Lippen. Nein sie würde ihm nicht entkommen und so beschleunigte er ebenfalls. Wie ein Wolf trieb er seine Beute zielsicher in die Richtung in der es haben wollte. Nein, dieses junge Reh da vorne würde ihm unter keinen Umständen durch die Lappen gehen. Er treibt mich, dachte sie. Mit erschrecken hatte sie seinen Plan durchschaut. Sie bog um die Ecke, endlich war es beleuchtet. Lachen, er musste lachen. Es war so absurd. Sie versuchte ihm zu entwischen. Doch das durfte er nicht zu lassen. Er musste sie fangen. Es war alles für sie vorbereitet. Durch die nasse Straße strauchelte er leicht, es war rutschig, zu rutschig. Auf der letzten graden Strecke hatte er viel aufgeholt, er war nun hinter ihr, packte sie am Arm. „Nein!“, sie schrie auf, stürzte hin und riss sie Knie und Hände an der Straße auf. Verflucht. Wäre er doch bloß vorsichtiger Gewesen. Eine Frau hatte die Szene beobachtete, sie rannte auf sie beide zu und rief so laut sie konnte: „ Was macht ihr da! Verschwindet!“ Er drehte sich rasch um und nahm die Beine in die Hand, so schnell er konnte floh er vom Schauplatz. Jetzt war nicht mehr er der Jäger, sondern der Gejagte. Das einzige was ihm blieb, war zu hoffen, dass er nicht jeden Moment, Sirenen hörte oder Blaulicht sah. Sein Gehirn spielte ihm streiche, trickste ihn aus. Etwas abgeschottet blieb er stehen, ganz in der Nähe war seine Wohnung. Er keuchte in der tiefen Stille und sein Herz wollte ihm regelrecht die Brust zertrümmern. Das konnte doch nicht das Ende seiner 3 Mio. sein. Er brauchte das Geld, brauchte es dringen doch das musste niemand wissen, das hat er niemandem gesagt. Es war besser so, doch er brauchte das Mädchen. Sie hatte grade erst mit der Uni begonnen und er musste sie aus ihrem Leben reißen. Doch was sollte er anderes machen. Sein Plan war perfekt, zu Ende gesponnen bis in jedes kleinstes Detail. Ihr Vater arbeitete in der Klinik und verdiente ganz gut. Er kannte ihn, musste regelmäßig zu ihm und so war er zu diesem Plan gekommen. Das Bild das auf dem Schreibtisch damals stand, hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es zeigte die junge Frau als sie noch ein kleines Kind war. Er fand es niedlich. Süß. Sie hatte etwas, was er noch nie bei einer weiblichen Person gesehen hatte. Bevor noch mehr Zeit verging, lief er weiter und kam schließlich bei seinem Haus an. Unsicher fischte er seinen Haustürschlüssel aus der Tasche, wobei der Anhänger zu Boden viel. Langsam beugte er sich hinunter und hob den blauen, plüschigen Drachen auf, den er schon seit der Grundschule besaß. Viele Erinnerungen verbanden ihn mit dem treuen Gefährten, vor allem die schrecklichen. Das Geräusch des Schlüssels, als er ihn in das Schloss steckte, kam ihn unwahrscheinlich laut vor. Dennoch machte er die Tür auf und betrat das Haus. Drinnen war es muffig, stickig und er sehnte sich sofort zurück in die kühle Luft des Regens. Doch er war komplett durchnässt, musste dringend duschen und dann würde er hier mal lüften. So ging er durch die dunklen Zimmer, ohne das Licht an zu machen und betrat das warme Bad, wo er dann doch den Lichtschalter betätigte. Das Licht blendete ihn abstrakt, kam er doch aus der Dunkelheit und war sowieso nicht sonderlich von Licht begeistert. Das Kohlrabenschwarze, nasse Haar klebte wirr an ihm und er fand sich einfach hässlich. Unsicher strich er das Haar aus seinem fahlen, blassen Gesicht und erschrak über sein kindliches Aussehen. Er nahm ein paar Spangen und steckte es hinter, dann schälte er sich aus seinen nassen Klamotten, stopfte sie in die Waschmaschine und schaltete jene sofort an. Als er unter der Dusche stand, war er froh, dass er sie nicht erwischen konnte. Doch bald würde er es. Noch am heutigen Tag. „Nein du entkommst mir und deinem Schicksal nicht“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)