Das Gefängnis was man Leben nennt von FrostLemon (modernes Mittelalter) ================================================================================ Kapitel 4: Das Treffen ---------------------- Einheit 03: Das Treffen "Hallo Prinzessin Phil Phleira!" "Hallo!" Sie zog die Kapuze zurück und lächelte ihn an. "Es erfreut mich, dass du gekommen bist." "Was soll ich euch den von der Stadt zeigen?" "Führ du mich herum." "Gerne." Er ging mit ihr als erstes zum Stadtbrunnen. "Hier treffe ich mich meistens mit meinen Freunden. Allgemein ist das der Treffpunkt aller Leute. "Mit deinen Freunden... Freunde? Kannst u mir dieses Wort mehr erläutern?" "Freunde? Aber... Ihr habt doch sicherlich auch welche im Schloss... Oder etwa nicht?" "Meine Zofe hatte mir mal gesagt dass sie meine Freundin währe. Deswegen verstehe ich dieses Wort im Zusammenhang mit dir nicht.." "Freunde sind Menschen, die immer für einen da sind, wenn man Probleme hat. Man unternimmt viel mit ihnen..." "Dann... dann... ist sie also nicht meine Freundin?" Rio schüttelte den Kopf. "Vielleicht hätte ich euch besser nichts erzählt...?" "Jetzt weiß ich wenigstens was wahre Freundschaft bedeutet." Rio würde gerne ihren Gesichtsausdruck sehen, der aber leider von der Kapuze verdeckt wurde. "Der Brunnen ist schön..." Phil Phleira setzte sich an den Beckenrand. "Wenn ihr wollt zeige ich euch gerne mein zu Hause." Er unterbrach die unangenehme stille, die sich mittlerweile aufgebaut hatte. "Sehr Gerne!" Die Prinzessin stellte sich wieder hin. Was hatte er da nur vorgeschlagen? Eigentlich wollte er das gar nicht, aber ihm fiel nichts anderes ein. Wie würde sie auf eine kleine Wohnung von einem normalen, armen Menschen reagieren? Langsamen Schrittes ging er mit ihr, bis er vor seiner Haustür stand. Er trat ein. "Mutter, ich habe Besucht mitgebracht!" "Das ist schön! Ich hatte sowieso Essen für drei Leute gekocht." Seine Mutter kam aus der Küche. Rio fiel sofort auf, dass sie ihren besten Kimono angezogen hatte. "Aber Kindchen... Warum hast du dich denn so eingekleidet?" Sie ging ein paar Schritte auf die verhüllte Gestallt zu. Sofort wich diese zurück, und starrte zu Rio. "Du kannst den Mantel ruhig ausziehen. Sie wird dich nicht verraten." Prinzessin Phil Phleira nickte stumm und zog sich langsam die Kapuze runter. Frau Vilgyna erschrak. "Prin... Prinzessin Phil Phleira!" stammelte sie. Sofort kniete sie nieder. "Sie müssen nicht vor mir knien. Das ist mir unangenehm." Rios Mutter stand wieder auf. "Ich möchte nicht besser behandelt werden, als andere Leute..." fuhr die Prinzessin fort. "Aber ihr seid adelig." Phil Phleira schaute bedrückt zur Seite. "Ich... Ich werde mich bemühen, wenn ihr es so wollt." Nun konnte die 15-jährige wieder lächeln. "Wollt ihr gerne mit uns speisen?" Frau Vilgyna bemühte sich, äußerst höfflich zu sprechen. "Sehr gerne." Rios Mutter nickte und verschwand wieder in der Küche. "Gehen wir auf dein Zimmer?" Phil Phleira schaute Rioroute fragend an. "Wenn ihr es wünscht." Zusammen gingen die beiden auf sein Zimmer. Ihm war das peinlich, weil er nur eine Decke und eine Kerze dort hatte. "Du brauchst mich nicht zu sitzen oder im Plural anzusprechen." Sagte sie plötzlich. "In... inordnung." Rio war erstaunt. Warum sagte sie dass? "Du hast dich mir noch gar nicht vorgestellt. Wie ist dein Name?" "Oh... Ich heiße Rioroute Vilgyna. Nenn mich einfach nur Rio." "Rio... Okay." "Tut mir Leid, dass mein Zimmer nicht so luxuriös wie deins ist." "ich brauche keinen Luxus." Phil Phleira zog sich den Mantel aus. Sie trug darunter ein weißes Kleid mit langen Ärmeln. "Wieso?" wollte Rio wissen. "Vom Balkon aus sehe ich jeden Tag die Stadt. Alle leben in kleinen Häusern und ich in einem Schloss. "Das ist ungerecht euch gegenüber." "Du solltest dich glücklich schätzen in so etwas leben zu dürfen. "Aber ich..." "Das Essen ist fertig!" Frau Vilgyna unterbrach Phil Phleira mitten im Satz. "Wir sollten jetzt Essen gehen." Wechselte die Prinzessin das Thema und ging in die Küche. Rioroute schaute verdutzt und folgte ihr dann. "Frau Vilgyna, das essen ist wirklich lecker!" Phil Phleira lächelte. "Danke eure Hoheit!" Rios Mutter errötete leicht. Da die Prinzessin heute mit anwesend war, gab es nach langer Zeit mal wieder ein anständiges Essen. "Das stimmt Mutter!" gab Rio gut gelaunt von sich. "Unsere Köche können nicht so gut kochen." Jetzt wurde Frau Vilgyna noch röter. "Was machen wir noch gleich?" Allmählich gewöhnte sich die Prinzessin die Sprache der normalen Leute an. "Ich kann dir gerne meine Freunde vorstellen." "Oh, das währe fantastisch!" Rio wedelte mit den Zeigefinger als spaßige Ermahnung: "Das ist toll!" verbesserte er sie. "Das ist toll?" Rio nickte grinsend mit verschränkten Armen vor der Brust. "Okay, das ist toll!" lächelte sie. Das Lächeln verwandelte sich in ein herzhaftes Lachen. Rio wurde angesteckt und musste sofort mitlachen. Nach dem die beiden gesättigt waren, zog sich Phil Phleira wieder den braunen Mantel über und ging mit Rio auf die Straße. "Wir können gerne erst zu Ernest und Erts gehen." "Ja." "Du musst nur wissen, dass Erts sehr, sehr krank ist." Die Prinzessin nickte. Zusammen gingen die zwei zu der Familie Cuore. Die Eltern der beiden waren geschieden. Deswegen hieß Ernest mit Nachnamen Cuore, und Erts Coctou. Der Vater von den beiden verschwand eines Tages einfach und ließ Erts zurück. Deswegen lebte er bei seinem Bruder und seiner Mutter. "Ich habe die ganze Zeit nur von mir geredet. Wie ist das Leben so im Schloss?" "Es ist deprimierend..." "Wieso denn?" "Ich darf nie das machen was ich will. Entweder muss ich Leute Begrüßen, die zu Gast sind oder lernen... Ich bin wie eine Porzellanpuppe -nur zum rumzeigen." "Aber..." Irgendwie war Rioroute enttäuscht. "Niemand achtet darauf was ich fühle oder denke." "Das hört sich nicht wirklich toll an. Wie sieht es denn mit deinen Eltern aus?" "Mein Vater sitzt auf seinem Thron und regiert, während meine Mutter still daneben sitzt und zuguckt." "Meinen Vater sehe ich auch nicht so oft... Er ist in den Bergen und hackt Holz, damit wir Geld haben." Die beiden kamen an der Haustür von Ernest und seiner Familie an. Rio klopfte an. "Ja?" Ernest machte auf. "Hallo Ernest! Wir wollten dich gerne besuchen kommen." "Das ist schön. Kommt rein." Phil Phleira und Rioroute gingen in die kleine Wohnung. "Wen hast du mir denn da mitgebracht?" fragte Ernest auf die verhüllte Gestallt blickend. Plötzlich stöhnte jemand vor Schmerzen aus dem hinteren Teil der Wohnung auf. "Erts!" Ernest rannte in ein anderes Zimmer. Die Prinzessin und Rio gingen ihm hinterher. Nun standen sie vor einem Bett, wo Ernest kleiner Bruder, Erts, drin lag. Dieser kneifte die Augen zusammen und drehte und wendete sich wie wild in dem alten klapprigen Bett. "Er hat wieder einen Anfall." Ernest sprach mit Trauer in der Stimme. Phil Phleira zog sich die Kapuze runter und legte ihre Hand auf die Stirn des Kranken. "Prinzessin Phil Phleira!" Ernest erschrak. "Dein Bruder hat Scorbout..." sagte sie. "Scor... Scorbout?" Erts beruhigte sich langsam wieder und schlief weiter. "Ja, eine tödliche Krankheit. Nur der Saft eines zermalmten Dornenstrauches kann ihm helfen." "Phil Phleira, woher weißt du so was?" Rio war ganz erstaunt. "Ich werde gezwungen Bücher über Mathematik und Sozialwissenschaften im Unterricht zu lesen. In der Freizeit lese ich Bücher über Technik und Medizin." "Der Saft eines zermalmten Dornenstrauches..." Ernest blickte auf seinen Bruder. "In den Bergen habe ich mal einen gesehen, aber ich hätte nie gedacht, dass er heilende Kräfte hat." "Das wissen nur wenige. Ich lese solche Bücher auch nur heimlich. Wenn mein Vater mich erwischt, werde ich riesigen Ärger bekommen." "Wo ist eigentlich deine Mutter Ernest?" Diese Frage brannte Rio schon die ganze Zeit auf der Zunge. "Sie ist Wasser hohlen." Plötzlich klopfte jemand an der Tür. Alle erschraken und die Prinzessin zog sich automatisch die Kapuze wieder ins Gesicht. Ernest ging zur Tür und öffnete diese. Ein Mann stand davor. "Entschuldigung die Störung, aber es wird nach Prinzessin Phil Phleira Deed gesucht." "Was?!" platzte es Rio raus. Er war offensichtlich aus dem Schloss. "Die Prinzessin ist nirgendwo aufzufinden und die Vorführung der Pro-Ings hat schon begonnen. Der König macht sich Sorgen, weil sie heute ihren zukünftigen Verlobten kennen lernen soll." Phil Phleira fing unter dem Mantel leicht an zu zittern. "Falls ihr sie irgendwo in der Stadt antrifft, gibt ihr bitte Kunde." "Ja-jawohl!" stotterte Rio. Der Mann ging weiter und Ernest ließ die Tür wieder ins Schloss fallen. "Oh nein..." Die Prinzessin sackte auf die Knie. "Ich habe die Vorführung vergessen." "Dann geh jetzt besser zurück zum Schloss." Sagte Rio. "Ja..." Sie ließ den Kopf hängen. Langsam ging sie zu der Tür und öffnete diese. "Rioroute?" "Ja?" Sie drehte sich um und zog die Kapuze zurück um ihn anzusehen. "Sind wir jetzt Freunde?" "Ja." Rio lächelte. Auch Phil Phleira lächelte noch einmal bevor sie verschwand. "Das war tatsächlich die Prinzessin..." Ernest konnte es immer noch nicht glauben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)