Sunbeams von Jared (Summer changed everything [KidxLaw]) ================================================================================ Prolog: Eine Zugfahrt die ist Lustig ♫ ♪♫♪ ------------------------------------------ Der erste Tag der Sommerferien, bedeutete ausschlafen nachdem man die halbe Nacht wach gewesen war, um dieses eine dämliche Spiel zu Ende zu zocken! Keine Hausaufgaben und vor allem keine Regel wann man wieder Zuhause sein musste in der Woche! Man fuhr ein paar Tage mit der Familie weg, blieb Zuhause, lud Freunde ein oder verbrachte ab und an die Nacht mit seinem Zelt im Garten. Gut in machen Familien war das vielleicht anders aber ein Teil traf wenigstens davon auch auf ihn zu! Sommerferien brachten aber auch oftmals viele Veränderungen mit sich. Man wurde nach den Ferien in neue Klassen versetzt, bekam neue Mitschüler, oder man selbst war plötzlich der Neue in der Klasse geworden, weil man die Schule gewechselt hatte. Doch eines würde wohl immer das gleiche bleiben! Solange Eustass sich daran erinnern konnte, hatte seine Mutter ihn jeden Sommer in ein ganz besonderes Sommercamp angemeldet, wo sie selbst als Kind auch schon gewesen war. Sie hatte nur wenig Zeit als alleinerziehende Mutter durch die Arbeit, doch wollte sie nicht dass er auf irgendwas verzichten musste. Viele seiner Freunde fuhren ebenfalls seit Jahren dort hin. Auch wenn sie schon 3-mal Umgezogen waren, so sah Eustass doch jeden Sommer seine Freunde wieder, die er seit dem Kindergarten gehabt hatte. Es war schon ätzend genug, das er diesen Sommer schon wieder umziehen würde. Gut seine Mum regelte das Ganze und er verbrachte seine Ferien mit seinen Freunden im Camp. Dieses Camp war mit so vielen schönen Dingen verbunden, viel Spaß- woran man immer wieder zurück denken konnte, wenn man schließlich erwachsen wurde. Er wollte diese Zeit wirklich genießen! Das Camp war direkt in einem kleinen Wald am See. Jedes Jahr wurden sie aufs Neue, am ersten Tag der Anreise, in Teams von einer Größe von 6 pubertierenden, Halbstarken aufgeteilt. Jedes Team hatte eine kleine Hütte in der sie auf Feldbetten nächtigten. Natürlich musste sie diese auch selbst auf Vordermann bringen. Am Ende der Zeit fand immer ein Wettkampf mit dem benachbarten Camp in der Nähe statt. Die Sieger bekamen den Pokal für das Camp, der von Jahr zu Jahr den Besitzer wechseln konnte. Nicht nur das – denn es gab auch eine Siegerprämie, die genutzt wurde um kleine Schäden rund ums Gelände zu versorgen und neue Sachen zu kaufen. Letztes Jahr gab es ein paar neue Bälle und das kleine Boot wurde repariert, sowie ebenfalls die kleine Schwimminsel, die einem Floß ähnelte. Doch das Beste war immer die große Party, am letzten Tag vor der Abreise! Ein großes Lagerfeuer und gute, laute Musik. Die Älteren besorgten dazu heimlich immer Alkohol, natürlich gab es hier und da auch mal ein wenig herum geknutschte mit Mädchen. So waren Wettkämpfe also nicht das Beste in der ganzen Zeit gewesen. Oftmals gab es auch immer wieder Streiche unter den Teilnehmern in ihrem Camp. Oh ja... da würde Eustass auch gleich Jemand einfallen, der den ersten dieses Jahr verdient hatte! Der Streber, der immer einen Stock im Arsch stecken hatte! Mit einem bösen Blick, der sich aufsetzte, wenn immer er an diesen Kerl dachte, sah sich der Rotschopf am Bahngleis um. Irgendwo musste der Typ doch stecken! Der Typ mit diesem arroganten Gesicht, auf das die Weiber so abfuhren! „Eustass, jetzt schau doch nicht so grimmig...ich dachte du freust dich?“, erkundigte sich eine zierliche Frau, nach ihrem Sohn. Sie war recht jung dafür gewesen, dass sie schon ein Kind im Alter von 16 Jahren besaß. Klar, sie hatte sich jung verliebt, wurde schwanger und anschließend nach der Geburt mit ihrem Baby sitzen gelassen. Dennoch liebte sie ihren Sohn über alles. Ein Leben ohne ihn wollte sie sich nicht vorstellen. Eustass war ihr ein und alles. Ganz egal wie viele Flausen dieses Kind noch im Kopf haben würde. Im nächsten Moment hatte sie ihre Hände an seine Wangen gelegt und strich ihm liebevoll über sein Gesicht und über die rote Mähne, die einfach nicht zu bändigen gewesen war. Dabei hielt ein dunkel, grünes Bandana seine Haare aufrecht. „Mum! Nicht hier... du weißt schon... das ist echt uncool!“, seufzte er und strich sich selbst seine Pumukel roten Haare wieder zu recht – oder eher in jede Richtung, in der sie nicht liegen sollten. So wie er es nun mal mochte. Das war nun mal sein Stiel! Ein rebellischer Teenie, der nun mal auf Punk machte! Ja dieses Verhalten hatte ihm fast diese Fahrt ins Camp gekostet – aber das war ja nicht sein Fehler, das sein Lehrer das nicht so lustig empfunden hatte, das er den Mülleimer im Klassenzimmer angezündet hatte, oder? Die Jungs fanden es lustig und er selbst ebenfalls, schon alleine das Gesicht von dem Streber war es wert gewesen! Nun, vermutlich hätte dieser nicht einmal aufgeschaut, hätte er ihm nicht gesagt, dass SEINE Hausaufgaben besonders gut brannten. Das war sein Abschiedsgeschenk gewesen, damit man ihn nicht so schnell vergessen würde. Da er aber auch so eine liebe Mum hatte, durfte er natürlich auch dieses Jahr ins Camp – Glück gehabt. Bei dem Gedanken musste der Rotschopf wieder grinsen. Im selben Augenblick spürte er wieder, wie seine Mutter an seinem Shirt zupfte, worauf er ihre Hände weg schob. „Ich bin kein kleines Kind mehr! ich bin jetzt ein Mann! Das muss so sein! Ist also Absicht, das es so liegt!“, maulte er sie direkt an und verdrehte die Augen, bevor er seinen löchrigen Rucksack um die linke Schulter warf. Zwar waren viele Eltern hier am Bahnhof, welche sich auch von ihren Kids verabschiedeten aber er war schon 16 verdammt! Okay – er hatte gestern Geburtstag gehabt. Aber 16 war nun mal 16 Jahre alt! Da war es also eigentlich mehr als okay gewesen, wenn er hier alleine auf dem Zug warten würde. „Ja... schon aber dafür hast du umso mehr Unsinn im Kopf mein Lieber... melde dich ab und an. Okay?“, sagte sie ruhig und gab ihren Sohn einen Kuss auf die Stirn, bevor sie wieder versuchte sein Shirt gerade zu streichen. Das dieser sich sofort über die Stelle, auf die der Kuss fiel, mit dem Handrücken drüber wischte, war ihr klar gewesen, weshalb sie ihn liebevoll anlächelte. Er würde wohl immer ihr kleiner Sohn bleiben. Ganz gleich wenn das kein Kind gerne hören würde in dem Alter – so war es nun mal. „Muuum!“, protestierte er lauthals, stampfte sogar knapp mit dem einen Fuß auf dem Boden und sah sie Fassungslos an. Dass sie DAS gerade wirklich getan hatte - unglaublich! Hier in der Masse vor den Anderen, mit denen er die nächsten Wochen verbringen würde! Er wollte im Camp sicherlich nicht als Muttersöhnchen zählen! Da gab es ganz andere Kandidaten! Als der Zug in den Bahnhof fuhr, taten das aber viele Eltern mit ihren Kindern, doch musste er dazu gehören? Das war ja unglaublich peinlich! Das konnte man ja mit einem Mädchen machen, doch aber nicht mit ihm! Er war bestimmt kein Mädchen gewesen! Gleich würden sich wieder alle in den Zug rein quetschen wollen und einen Platz suchen. Er hoffte, dass er diesmal einen gescheiten Platz bekäme. Der schlimmste Fall wäre gewesen, wenn er neben dem Penner sitzen müsste und dabei zuhören musste, wie er alle paar Minuten eine Seite, seines Buches, umblätterte! Bei Jemand Anderem war es normal gewesen, da störte es ihn bestimmt auch nicht, doch bei diesem Kerl störte ihn einfach alles! Schon alleine der Gedanke, dass er neben ihm sitzen könnte! Vielleicht weil er sich so benahm, als sei er etwas Besseres gewesen? Selbst wie er im Unterricht immer vor ihm saß, gerader Rücken, Blick und Konzentration immer nach vorne gerichtet! Da war es schon vorprogrammiert das er nach und nach kleine Papierknöllchen gegen den Kopf gedonnert bekam! Ein lautes Quietschen realisierte, dass die Bremsen des Zuges gezogen worden und der Zug nun langsam ins Gleis einrollte, bis er schließlich zum stehen kam, für den nächsten Halt. So schob Kid sachte seine Lippe hervor und sah auf den Boden, bevor er noch einen flüchtigen Blick nach rechts und links schweifen ließ. Okay, niemand seiner Jungs war in Sicht - waren seine Gedanken. 4 Wochen waren ja eine lange Zeit, es würde dauern bis er seine Mutter wieder sehen würde. So umarmte er sie knapp, nur um einen Augenblick später zu hören, wie dieser Typ ihn verhöhnte! Der Typ, der ihn zur Weißglut brachte, mit seiner bloßen Präsenz! So ging er gleich ein paar Schritte von seiner Mum weg und verschränkte die Arme abwehrend. Andernfalls würde er dem Kerl wohl liebend gerne, an die Gurgel springen, weil er bei ihm einfach nicht anders konnte! „Hast du auch genügend Pampers mit, Eustass-ya? 4 Wochen sind wirklich eine lange Zeit.“ Echt jetzt? Wirklich? Musste das jetzt genau SO kommen? Hätte der Spinner sich nicht vor den Zug werfen können? Wenn er schon dieses arrogante Grinsen sah... „...“ Eustass riss sich gerade so noch zusammen, seiner Mutter zur liebe - versteht sich. Sonst hätte er dem Kerl sicherlich auch noch die Mütze vom Kopf gerissen und drauf gespuckt! „Okay Eustass, ich lass dich dann mal mit deinem Freund alleine. Viel Spaß wünsche ich euch und noch was Spätzchen, benimm dich! Ich möchte dich nicht frühzeitig abholen müssen.“, sagte sie sanft mit einem leisen, zurückhaltendem kichern, ja die sadistische Art hatte er wohl von seiner Mum geerbt. Nur das er keinen Tropfen abbekommen hatte, sondern das er stets in einem Kessel von seiner sadistischen Ader badete. Egal wie nett sie war, da war nun mal auch dieser Funke vom gewissen etwas dabei. „Freu-? Nein!! Nein, der Kerl ist nicht mein Freund... ganz bestimmt nicht! Meine Freunde sind lässig drauf, nicht so ein Korinthenkacker wie der Kerl da!“, raunte Eustass mit einem tiefen knurren, bevor er dazu eine genervte Kopfbewegung, in die Richtung des Mützenträgers darlegte. Gleich danach griff er nach seinem Seesack, den er sich ebenfalls noch über die andere Schulter warf. „Ich melde mich... Notfalls schreibe ich dir einen Brief...“, sagte er noch leise bevor er seiner Mutter zunickte und dann darauf wartete, dass die Leute aus dem Zug stiegen, als sich die Türen öffneten. Er wusste, dass seine Mum noch hinter ihm stand und sie erst gehen würde, wenn der Zug weg gefahren war. Dieses Gefühl war schön gewesen, auch wenn er es nie zeigen würde, so wusste seine Mum genau, das ihr Junge so empfand. Harte Schale, weicher Kern so war auch schon sein Vater gewesen. Hinter ihm brach das Chaos aus, so wie es nun mal war bei einer Gruppe von Halbstarken, die sich auf die Ferien und das Sommercamp freuten. Gedrängel und lautes Geschrei waren nichts Neues für ihn gewesen. Er kannte das schon von den ganzen Jahren davor. Gerade als der Rotschopf schließlich seinen Seesack hinein warf, als es einigermaßen leerer wurde um sie herum, stieß er natürlich gegen Jemanden an, als er ebenfalls in den Zug einsteigen wollte. Schulter an Schulter gepresst standen sie nun da, an dem engen Eingang des Zuges. Sahen sich direkt in die Augen für einen Moment lang. Der eine von ihnen war der Größere, dafür aber auch der jüngere, Impulsivere. „Eustass-ya.“, kam es stark genervt von dem Mützenträger, bevor er seine Hand an sein Haupt legte, um die Fellmütze tiefer ins Gesicht zu schieben. Ja der Möchtegern-Typ, war wohl der erste und letzte der im Sommer, eine Mütze in einem solchen Format tragen würde! Idiot! Der Andere war Älter, dafür aber deutlich einen ganzen Kopf kleiner, sowie schmaler gebaut, als der Jüngere von ihnen. Dazu hatte er wohl die Weisheit mit Löffeln gegessen. „Trafalgar-Streber“, knurrte der Rotschopf missbilligt, bevor er direkt auf den Boden spuckte. Nur damit Law wusste, was dieser von ihm hielt. Eustass verdrehte augenblicklich die Augen als der kleine Pimpf sich an ihm vorbei drücken wollte. Glaubte der tatsächlich, dass es so einfach gewesen wäre? Lächerlich! Darüber konnte er nur lachen, als er ihn einfach an den Schultern packte und etwas anhob, damit er ihn wie ein Gepäckstück zur Seite abstellen konnte. So stieg er direkt vor seiner Nase ein. Der Gesichtsausdruck war Goldwert gewesen, schade nur, dass er den Anblick nicht so lange genießen konnte! Tja, größer und stärker zu sein hatte seine Vor- und Nachteile. Das was gerade passiert war, das war eindeutig ein Vorteil für ihn und der Nachteil des Älteren! So war es ihm auch egal, dass der andere ihn nun wohl mehr oder weniger anstarrte, dafür, dass er ihn einfach so hoch gehoben hatte! Sein Pech! So setzte sich der Rotschopf zugleich seine Kopfhörer auf und schnappte sich sein Gepäck, um sich einen Platz im Zug zu suchen. Auf den anderen achtete er nun nicht mehr. Warum auch? Es war viel amüsanter den Älteren nun links liegen zu lassen! Oh man... das würden die besten Sommerferien seit langem werden! Fing doch schon mal gut an... ... - Fortsetzung folgt - Kapitel 1: Der Wahnsinn zieht ein --------------------------------- „Stre...eeh...ehee...ber...“, nuschelte der Rotschopf leise und schmatzend, während er sich auf seinem Sitzplatz hin und her drehte. Man, diese Sitze im Zug wurden aber auch immer spärlicher und ungemütlicher! Nicht einmal zum schlafen kam man hier. Ständig wurde man wach von jedem kleinen rütteln. „Wahahhh...nhh...“, gab der Junge genüsslich hervor, während er sich seine Augen etwas rieb. Mit einem Blinzeln sah er sich grob um, seine Sachen waren alle noch auf einem Fleck, dort wo er sie abgestellt hatte. Immer wieder kniff er seine Augen zusammen um sich an das Licht zu gewöhnen. Hatte er also doch etwas länger geschlafen, als er erst angenommen hatte. Zugleich streckte er alle Viere von sich aus – worauf er seinen Sitznachbar anstieß. Beschwichtigend hob er die Arme um sich gleich zu entschuldigen, doch vergas er seine guten Manieren dabei schnell wieder. Als er nämlich in dieses eine Gesicht sah, welches er eigentlich nicht so bald hätte wieder sehen wollen, zuckte er merklich angespannt zusammen. Diese dunklen Augenringe... diese Nerdbrille. Diese dämliche, gefleckte Mütze! „Trafalgar, was trei...bst...-“, doch weiter kam der Rotschopf diesmal nicht mit seinem lauten Organ. „Guten Morgen Eustass-ya, während du geschlafen hast, haben dich Aliens versucht in ihr Raumschiff zu entführen. Leider ist ihnen bei deinem Anblick klar geworden, dass selbst, wenn sie dich aufschneiden würden, nicht viel von deinem Gehirnmasse vorhanden wäre für ihre Forschungszwecke. Was ich damit sagen möchte ist...du hast da etwas und das ist eindeutig nicht schön.“, flüsterte der Dunkelhaarige leise, als er sich sogar etwas zu ihm vor gelehnt hatte, um die anderen Passagiere nicht zu stören. Doch musste er dabei schon etwas selbstgefällig Grinsen, bevor er sein Buch wieder aufklappte. Während Law die letzte Anmerkung machte, verdeutlichte er die Aussage, in dem er sich an den Mundwinkel tippte. Nun, als Kid sich darauf in Windeseile mehrmals über den Mundwinkel wischte, um seine Sabberspur zu vertuschen, war es schon längst du spät dafür gewesen. Er hatte doch tatsächlich gesabbert und der Streber neben ihm hatte es mitbekommen. Na hoffentlich hatte er nicht wieder im Schlaf geredet. Darüber würde sich der Typ doch das Maul zerreißen! So als ob er das extra tun würde. Genau, der Typ lauerte ihm ständig und nirgendwo auf! Wo er gewesen war, was der Spinner nie weit gewesen! „Was hast du denn so schönes von mir geträumt? Oder gibt es da etwa mehrere Streber, das ich schon eifersüchtig drauf sein muss, dass ich nicht mehr der Einzige in deinen Träumen bin, Eustass-ya? Wie Schade.“ Fuck! - dachte sich Kid und überlegte nochmal, ob er nicht einfach doch schlief? Das war ja so als ob, alles was er dachte, was besser nicht passiert wäre, einfach passierte nachdem er es gedacht hatte! Doch bevor Kid antworten konnte, kam eine Durchsage. So musste er sich einen kleinen Moment zusammenreißen, einen ganz kleinen Moment noch! »PIEP» Wir erreichen jetzt unseren Endbahnhof, bitte achten sie auf ihr Gepäck. Wir danken ihnen, dass sie sich entschlossen haben bei uns mitzufahren, noch eine angenehme weiterreise.«PIEP« Sie waren da? Na klasse! Das verbesserte seine Laune gerade enorm. „Sorry Mützchen, ich habe eindeutig besseres zu tun, als von dir zu Träumen oder überhaupt mit dir zu reden. Vielleicht liest du ja irgendwann, in einem deiner Bücher nach, wie man ein richtiger Junge wird. Du weißt schon, einer der versteht was Spaß ist. DANN kannst du mich gerne nochmal ansprechen.“, rasselte die Worte aus Kids Mund nieder, bevor er sich aufsetzte und seinen Koffer von der Gepäckablage herunter zerrte. Das hatte gesessen und wenn nicht, konnte Law auch noch Nachschub davon bekommen. Das durch das Bremsen, sein Gleichgewicht durcheinander geriet – war wohl vorprogrammiert gewesen. Wie in jedem schlechten Teeniefilm, kam so etwas in der ein- oder anderen Art vor, sodass der Typ auf das Mädchen knallte, welches er später dann abbekam. Schade nur, dass es etwas anders bei ihm verlief. Er knallte weder auf ein hübsches Mädchen mit üppigen Brüsten, noch auf irgendwem oder irgendwas anderes, der den Sturz abgefangen hätte. Nein, stattdessen knallte er mit seiner Stirn auf die Tischplatte vor ihnen. Warum mussten ihm immer solche Sachen passieren? Für eine dämliche Platzwunde am Schädel, war sein Ego offenbar groß genug gewesen! Kurz versuchte er sich mit wackligen Armen aufzurichten, was ihm aber einfach nicht gelingen wollte. Sein Schädel schmerzte so sehr, als hätte ihn gerade eine Abrissbirne erwischt und niedergestreckt. Schließlich wurde ihm schwindlig und alles um ihn herum wurde zu einem rauschen, bevor er noch merkte wie sich zwei schlanke Hände um ihn legten, um ihm...zu helfen? „Und wie hat er das hinbekommen?“, fragte eine junge, dunkelhaarige Frau die immer wieder die Wunde, mit einem Wattepatt abtupfte, welches triefend rot gewesen war. Die Wunde würde sie anschließend mit Desinfizierungsmittel reinigen und nähen müssen. Vielleicht 3-4 Stiche. „Der Junge, der ihn hier her abgesetzt hat, meinte er wäre über seine eigenen Füße gestolpert, als er aus dem Zug wollte. Naja für die Akten, ein kleiner Unfall bei der Hinreise.“, bestätigte die Blonde, worauf sie etwas in ihren Unterlagen notierte. Über die Füße gestolpert? Blöder Trafalgar-Heini! Der hätte ihn nicht hier her absetzen müssen! Er hätte gar nichts tun müssen. Im Prinzip hatte er es auch alleine ins Camp geschafft! Diese kleine Kopfwunde war doch lächerlich, nun verpasste er doch alles! Er war nicht bei seinen Jungs und konnte nur hoffen, dass er bei der Auswahl, nicht bei den Nieten landen würde. „Ich habe mein Gleichgewicht verloren als der Zug gebremst hat, okay?... ich hatte meinen Koffer gerade aus dem Gepäckfach nehmen wollen, als ich dann zur Seite fiel und mit dem Kopf gegen eine Tischplatte geknallt bin. Ich war doch nicht so dämlich, um zu laufen! Weiber, die glauben auch einfach alles, was so ein Möchtegern-Genie aus gutem Hause von sich gibt!“, rümpfte er die Nase und sah stur zur Seite, worauf die Dunkelhaarige ihn an seinem Kinn wieder zu sich herum drehte. „Na hör mal! DIESE Weiber kümmern sich gerade um dich...zeig also ein wenig mehr Respekt! Du solltest dem Jungen, der dich hier her gebracht hat, ruhig danken.“, mit den Worten drückte sie das Wattepatt etwas fester, sodass Eustass mehr oder weniger doch etwas zappelte durch den Druck, der schon schmerzlich genug sein musste. Doch ein Kerl wie er unterdrückte das, wäre ja noch schöner gewesen! So ließ er die Prozedur über sich ergehen, etwas anderes blieb ihm ja nicht übrig. Die beiden Frauen sahen sich kopfschüttelnd an. Die Jugend von heute hatte einfach kein benehmen mehr. Drei ganze Stiche! Nun, entweder er gab damit bei den Mädels an oder aber er ließ sich bemitleiden von den anderen in seiner Hütte. Wenn er sich so umsah, war er bei einem Haufen Freaks gelandet – Freaks, die einfach keiner haben wollte. Nun gehörte er wohl mit diesem Horn, auf der Stirn mit zur Partie. Okay, es hätte ihn auch eindeutig schlimmer treffen können! Wenn er sich hier drin so umsah, kannte er sogar ein paar Gesichter von früher. Das hier waren wohl auch die Dauerbesucher schlechthin gewesen. Ein Grinsen lag auf Kids Lippen. Zum einen war da dieser Kerl, der ihm irgendwie ähnlich sah...irgendwie...jedenfalls. „Hey.. Ba...barto... Bartolomeo, stimmts? Warum nennt man dich eigentlich Kannibale? Müssen wir etwa Angst haben, dass du uns in der Nacht anknabberst?“, kam es direkt von ihm während er dabei grinsend zu dem Grünschopf blickte. Doch er bekam keine Antwort – nur ein starren zurück, worauf sein Grinsen verschwand und er ihn etwas irritiert ansah. Keine Antwort war auch eine Antwort mit diesem irren Blick gemischt. Okaaaay! Dann halt nicht. Einer weniger mit dem er sich abgeben musste. „Man nennt ihn so, weil er letztes Jahr bei einer Mutprobe ein rohes Stück Fleisch verspeist hat. Übrigens...hast du vielleicht Feuer?“, kam es grimmig aus einer Ecke, bevor Kid sich zu der Person drehte, die seinen Koffer bereits am auspacken war. Oder durchwühlte er seinen Koffer? So wie der Kerl seine Sachen im Umkreis von zwei Metern verteilte...war Kid sich nicht unbedingt sicher, was der Kerl da eigentlich tat. Auspacken sah bei ihm zwar ähnlich aus, doch landete meistens alles in einem Schrank. „Sorry...ich rauche nicht mehr. Oh...bist du nicht Smoker? Du bist doch eine Klasse über mir, dein Klassenlehrer ist doch Garp?“ Smoker, oh ja den kannte er von seiner Schule ganz gut, der Typ hatte ein Problem mit dem rauchen. Nicht nur ein Problem, nein das war schon eine Sucht bei ihm gewesen, aber trotz alledem, schien er einen sportlichen Eindruck zu machen. Genauso wie der Grünschopf. Als er sich nochmal zu Bartolomeo drehte, zog er eine Augenbraue in die Höhe. Hatte der Kerl ihn eben beobachtete und tat nun so, als ob dem nicht so gewesen war, indem er vor sich her pfiff und sein Bett weiter bezog? Schräger Typ. SEHR schräger Typ. Moment...lächelte der Kerl jetzt? Hoffentlich musste er sich kein Hochbett mit ihm teilen. Nicht das der Kerl ihn doch noch anknabberte? Kurz schüttelte es Kid am ganzen Leibe bei dem Gedanken, das ein Kerl, wie Bartolomeo es war, nachts über ihm kletterte und ihn anknabberte. „Genau, Smoker ist in meiner Klasse und somit sind wir eine Klasse über dir. Du bist Kid oder?“ Ein blonder Kerl warf Smoker ein Feuerzeug entgegen und fuhr sich durch die kurzen, blonden Haare, worauf er sich ein weißes Tuch um seinen Kopf band. Anders als Kid, denn so umfasste es fast gänzlich seine Haare, sodass es am Ende wie eine Mütze wirkte. Schon wieder eine ´Mütze´, ging es durch Kids Gedanken und er blickte zu dem Kerl herüber. Groß, schlank und doch muskulös. Moment mal... hatte der Kerl Puder im Gesicht? „Jupp, ich bin Kid. Ich habe mir wohl schon einen ganz guten Ruf hier gemacht, was?“, scherzte er direkt und wollte dem Blonden die Hand zur Begrüßung reichen. „Das nicht unbedingt, da ich alle in dem Zimmer bereits kennengelernt habe... musst du der Letzte sein. Da bleibt ja nur noch dieser bescheuerte Name über. Kid, ist das überhaupt ein Name?“ Bescheuert? BESCHEUERT? Kid gab dem Kerl gleich bescheuert mit seiner Faust! Rasch zog er seine Hand zurück und versuchte sich zu beruhigen, indem er sich leicht auf die Unterlippe biss. Es war der erste Tag, er konnte nicht jetzt schon für Unruhe sorgen. Das konnte noch warten. „Ach halt die Fresse, Schlappohr!“ Smoker musste etwas schmunzeln. „Schlappohr hat dich noch niemand genannt Enel,... gefällt mir. Den Spitznamen merke ich mir für unsere Klasse.“ Während sich der Ältere zwei Zigaretten aus der Schachtel nahm und diese gleich zwischen seine Lippen schob, hielt er doch noch einmal inne. Ließ kurz den Blick zwischen Kid und Enel schweifen, mit der Erkenntnis, dass er diese beiden Idiotien wohl nicht lange alleine lassen konnte. So hielt er das Feuerzeug griffbereit in der einen Hand und schnappte sich seinen Klassenkameraden mit der anderen Hand am Arm, um mit ihm wenig später abzuzischen – sonst konnte einer der beiden Streithähne sicherlich gleich zur Krankenstation gehen. Der Vorteil daran wäre, Smoker konnte Begleitung spielen und die heiße Krankenschwester beobachten, die sich aufopferungsvoll um den Verletzten kümmern würde. Man, echt schade, dass sie 4 Jahre Älter gewesen war als er selbst und somit kein Interesse an ihm zeigte. Enel ließ sich schon fast unfreiwillig mit ziehen, nur gut das er jetzt auch eine rauchen wollte. Kid konnte noch sehen wie der Blonde sich eine Zigarette von Smoker nehmen wollte, als dieser ihn doch tatsächlich anfuhr, er habe doch selbst welche dabei. Was denn? Wollte der Kerl gleich zwei Zigaretten auf einmal qualmen? Jedem das seine, dachte er sich mit einem Achselzucken. Gut... dann fehlten noch zwei zu ihrem Glück, was? „Enel ist ziemlich egoistisch und penibel. Am besten du bringst seine Sachen nicht durcheinander. Nur ein guter Ratschlag für die nächsten 4 Wochen, ich durfte mir letztes Jahr schon mit ihm die Hütte teilen.“ Kid nickte nur etwas und betrachtete den 4. Im Bunde. Das Kerlchen kannte er eindeutig noch nicht. Gut, den hatte er letztes Jahr sicherlich irgendwo als Random Person gesehen. lockige, dunkle Haare und einen Hut auf dem Kopf. Hut... vielleicht war das irgendwie ein schlechtes Omen? Egal. „Hey...nenn mich ruhig Kid, du scheinst ja bereits bestens Bescheid zu wissen über den Haufen Chaoten hier.“ Auch ihm hielt Kid die Hand hin, ehe der andere locker einschlug. Na also, ging doch. Der Kerl schien jedenfalls normal zu sein. „Naja...kann man so sagen, ich bin eher der stille Beobachter. Mein Name ich Rob Lucci...und das hier ist Hattori.“ Mit einer knappen Handbewegung deutete er auf den Pfosten am Bett, wo eine kleine schneeweiße Taube hockte und leise vor sich hin gurrte. „Eh...? Okay. Du hast eine Taube.“, kam die Feststellung von Kid. Kurze Stille herrschte für einen kleinen Moment lang, bis Kid die Taube nochmals ansah. „Hat... hat die Taube eine Krawatte um?“ Gut, dass hier konnten seine schlimmsten Ferien werden, die er je gehabt hatte! Konnten...er würde noch immer versuchen das Beste daraus machen. Aber nochmal... Fuck! Das Vieh hatte eine Krawatte um! Vielleicht sollte er schnell wieder mit dem rauchen anfangen um bei der cooleren Hälfte seiner Mitstreitern abzuhängen? Bevor Lucci seine Taube wieder auf die Hand nahm, um sie auf seine Schulter zu setzen, klopfte er Kid noch zweimal seitlich auf seinen Oberarm. „Keine Angst, Hattori ist zahm.“ Mit den Worten ließ der Ältere Kid, mit einem Grinsen im Gesicht, dann doch alleine stehen. Lucci ging in seine Ecke des Zimmers und beugte sich über den Koffer um weiter seine Schrankhälfte einzuräumen. Zahm oder nicht, das war eine Taube mit einer Krawatte! Herr Gott... eine Krawatte! Was sollte er davon nur halten? Dabei dachte er immer er sei außergewöhnlich. Doch das hier übertraf ja schon fast alles und jeden, den er kannte. Also waren 4 Betten belegt mit diesen Spinnern und das hier? Kid stand vor einem leeren Hochbett, welches den Anschein hegte, bis jetzt noch nicht erobert worden zu sein. Das musste demnach ja dann noch frei sein. Nun, wenigstens konnte er wieder auf dem oberen Bett schlafen, wie die ganzen Jahre zuvor. Was sollte er sagen? Er war in dem Punkt wohl ein Gewohnheitstier. Gerade als Kid seinen löchrigen Rucksack mit Schwung nach oben geschmissen hatte und sich somit seinem Koffer widmete, sah er im Augenwinkel heraus wie sein Rucksack wieder einen Abflug in die Tiefe machte. „Eh?...“ „Tja, Eustass... du musstest ja über deine Füße stolpern und an deiner Birne genäht werden, hmpf? Der Schnellere hat Vorrang. Also nichts für lahme Enten wie dich. Aber sei nicht traurig, Hattori hat dir ein paar Brotkrümel vom Abendessen übrig gelassen.“ NEIN! Gedanklich fiel Kid gerade auf seine Knie und hämmerte mit der Faust gegen den Boden. Kid öffnete den Mund abermals, doch trat kein Wort hervor. Law war hier bei ihm? Nein... er sollte sogar über ihm im Bett schlafen? Laws Grinsen stahl sich schmal über dessen Lippen hinweg, als sein Blick über die Bettkante, herüber zu Kid wanderte, der ihn nun aus seiner Sicht her, recht dümmlich ansehen musste. Nicht das ein Eustass Kid je dumm aussah, doch gerade... „Hat es dir die Sprache verschlagen? Oder hast du nun noch mehr von deiner Gehirnmasse im Zug verloren, als du bei der Krankenstation zugegeben wolltest?“ Kid schnipste sich mehrmals an die Stirn um wach zu werden. Das hier musste noch immer ein Traum sein. Aber natürlich! Er schlief...sicherlich saß er noch immer im Zug fest! Er wollte hier Chaos und Unruhe verbreiten und nicht die Unruhe, sowie den Chaos in seiner Hütte haben! Das konnte ja noch heiter werden, mit dem bunten Haufen, in dem er gelandet war. Hier schien ja jeder der Gockel werden zu wollen, der dann den ´Anführer´ in ihrem Team spielen dürfte. Der eine war ein Kettenraucher mit starken Stimmungsschwankungen, wenn er zu wenig oder auch zu viel geraucht hatte. Einer mit einem Schönheitsideal, sodass er sein Ego mit Make-up und Ordnungswahn aufpushte. Dann der komischer Typ, der scheinbar ziemlich kranke Scheiße mit machte, einzig alleine um dazu zu gehören. Der tierliebe Type, der mit einer Taube sprach und sie wie einen vollwertigen Menschen behandelte und ja... dann war da natürlich noch sein Liebling. Der Freak über ihm, mit dem Skalpell, mit dem er sich auch noch ein Hochbett teilen musste. -Fortsetzung folgt - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)