Millenium von abgemeldet (Die Argentum-Chroniken) ================================================================================ Prolog: Der Tag des jüngsten Gerichts ------------------------------------- Wie Blätter an einem lauen Herbstmorgen fielen sie. Unendlich viele bunte, glänzende und strahlende Funken, sanken auf den Boden, tanzten, wann immer sie vom warmen Wind erfasst und erneut empor gehoben wurden. Unzählige starre Blicke, fassungslose Augenpaare, entsetzte Mienen betrachteten jenes Schauspiel, dass durch all seine Pracht und wunderliche Schönheit die Grausigkeit, der es entstammte, ganz verdrängte. Das, was man für rot-gold gefärbte Blätter oder die Funken eines Lagerfeuers halten mochte, war in der Tat nichts anderes, als die Überreste all jener, die Tapfer in die Schlacht gegen die Heerscharen der Unterwelt gezogen waren. Doch niemand, absolut niemand hatte mit einer Niederlage, ja einer Vernichtung wie dieser rechnen können. Alles, was die menschlichen Streitkräfte an Möglichkeiten aufgeboten hatte war mit einem einzigen Gegenschlag zertrümmert und ausgelöscht worden. Zurück blieben die Gesichter der unglücklichen Geschlagenen, die sich schon als die nächsten Opfer wähnten. Ihre Gesichter glichen Masken, bleiche, vor Angst verzerrte Masken. Und ihr aller Blick war auf den Schlitz gerichtet, welcher die Luft zwischen den Menschen entzwei gerissen hatte. Wie ein Erdspalt, hervorgerufen durch ein zerstörerisches Beben, sah er aus, doch reichte er senkrecht in die Höhe und seine Konturen verschwammen auf Grund der sengenden Hitze, die von ihm ausging. Silbriger, undefinierbarer Schrott war rings herum um die Scharen an Überlebenden verteilt. Er war bis vor kurzem noch Teil eines gigantischen Werkzeugs gewesen, das eben jenen Aufmarsch hatte verhindern sollen, doch die Kreatur, deren Auge von der Größe eines Hauses nun aus dem Spalt in die Welt der Menschen blickte, hatte es mit einem Schlag vernichtet. Ihr Auge glich dem Inneren eines brodelnden und hungrigen Vulkan. Es loderte voller Lust und dem einzigen Wunsch, alles, was sich ihm in den Weg stellte, dem Erdboden gleich zu machen. Über diesem einzelnen Auge ragte ein Hörnerpaar hervor, das in Richtung seiner Feinde gebeugt war. Ein schuppenbesetzte Hand, die nur drei Finger zählte, drückte den Spalt weiter und weiter auseinander, bis immer mehr des Wesens zu sehen war und schließlich zeigte sich der monströse Oberkörper des Ungeheuers aus der Unterwelt. Seine Brust war von Hornplatten besetzt, ebenso, wie sei Kiefer, der sich auf und ab bewegte und immer blanke, weiße Reißzähne entblößte. Mit einer so ruckartigen und schnellen Bewegung, wie es keiner der paralysierten, umherstehenden Menschen bemerken konnte, war die zweite Hand des Monsters hervorgeschnellt und mit geballter Kraft beider Hände riss das Wesen den Spalt auseinander, der die beiden Welten miteinander verband. „Kuul nash grazaar!“ Die Stimme, die tief aus dem Brustkorb der dunklen Kreatur hervorquoll war so verzerrt und grollend, dass den Menschen es wie ein Brüllen vorkam, dass ihnen heiße Schauer über den Rücken liefen ließ. Flammen züngelten um das riesige Monster hervor, dass sich nun über die Dächer der Stadt erhob und seine wütende Faust auf das nächstbeste Gebäude niederfahren ließ und es zertrümmerte. Horden von viel kleineren, im Vergleich zu ihrem Anführer winzigen, Kreaturen stürmten unter lauten Kreischgeräuschen aus dem nun bis in den Sternenhimmel ragenden Spalt und fielen über ihre menschliche Beute her. Der Tag des jüngsten Gerichts war angebrochen. Behemoth war erschienen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)