Sanji Tales 11 von Urmel-BlueDragon (Teil 11: Angeklagt) ================================================================================ Kapitel 2: Die Flucht --------------------- Einigen der Anwesenden blieb der Mund offen stehen, andere sogen überrascht die Luft ein. Ein Raunen ging durch den Saal, doch kein Mensch wagte es sich zu bewegen. Auch die Zeugen rührten sich nicht. Nur einer der Soldaten rezitierte: „Silver Sharon, 22 Jahre alt, wird seit mehr als zehn Jahren gesucht, Kopfgeld 219 Millionen Berry.“ „Festnehmen!“, rief Youngblood sofort, doch keiner reagierte. Silver Sharon ging gelassen weiter, sah den ehemaligen Kapitän, grinste ihn (gut gelaunt) freundlich an und sagte nur: „Hallo Smoky.“ Smoker konnte sich den Luxus, angestrengt darüber nachzudenken was genau Sharon hier wollte und woher sie auf einmal kam, nicht leisten, daher erwiderte er ihren Blick genauso freundlich und sagte: „Hallo Sharon. Wo warst du so lange?“ Die Miene der jungen Frau verfinsterte sich. „Egal“, gab sie unwirsch zurück. „Hast es wohl nicht leicht gehabt“, mutmaßte Smoker. Für einen Augenblick blitzten Sharons Augen gefährlich auf, dann jedoch lächelte sie weiter. In diesem Moment erwachten sowohl Tashigi als auch Hina aus ihrer Starre. „Silver Sharon, du bist verhaftet!“, riefen sie im Chor, stürmten auf sie zu. Sharon grinste, wich geschickt aus und landete mit beiden Füßen auf Youngblood’s Pult, dem Richter in die Augen blickend. Im selben Atemzug, machte sie einen Salto rückwärts, stand direkt hinter Smoker, zog ein Schwert, welches sie auf dem Rücken trug, aus der Scheide, befreite so den Angeklagten von seinen Handschellen. Smoker grinste, lief zusammen mit Sharon auf die noch immer offen stehende Doppeltür zu. Tashigi und Hina sahen sich an, wollten den ehemaligen Kapitän nicht verfolgen, zögerten etwas zu lange. Youngblood war aufgesprungen und keifte: „Was machen sie denn da?! Wollen sie etwa eine Meuterei anzetteln?! Hinterher! Aber sofort!“ Wer Tashigi und Hina gut kannte, konnte gar nicht übersehen, dass ihr Bemühen den entflohenen Gefangenen und die Piratin dingfest zu machen, bestenfalls halbherzig war. Alle anderen, und das waren die Meisten der Anwesenden, sahen wie die weiblichen Marinemitglieder kampfbereit und mit vollem Einsatz Smoker und Sharon verfolgten, welche gerade die Doppeltür aus Eichenholz passiert hatten, lachend und scherzend weiter liefen. Und wenn man genau darüber nachdachte, hatte Smoker allen Grund zu lachen, erst recht, als Sharons Freunde ihren Verfolgern mit gezogenen Schwertern den Weg versperrten. Abrupt blieben die Flüchtenden stehen und sahen sich an. „Und jetzt?“ Smoker wollte wissen, wie es weiter ging, auch wenn er kaum Hoffnung auf eine Antwort hatte, da Sharon eigentlich immer ziemlich planlos war und falls sie doch mal einen Plan hatte, dann konnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Peter, der Chefarzt aus ihrer Bande, nicht ganz unbeteiligt daran war. „Keine Ahnung.“ Ja, ziemlich genau die zwei Worte, mit denen Smoker gerechnet hatte. Sharon grinste breit und sagte: „Wir könnten zusehen, wie meine Leute die Marinefuzzis zum Narren halten – darin haben sie eine gewisse Übung.“ Ein deutliches Brummen ließ darauf schließen, dass Smoker diesen Vorschlag zu missbilligen schien. Die Piratin zog den ehemaligen Marinekapitän in eine Seitengasse. „Wir können auch schlicht davon laufen“, sagte sie, „obwohl das natürlich weniger Spaß macht.“ Herausfordernd blitzten ihre Augen zu ihm hinauf – sie war gut zwei Köpfe kleiner als er, was ihr ehrlich gesagt nichts ausmachte. Schließlich war er zwölf Jahre älter und somit schon immer größer als sie gewesen. „Ich möchte Tashigi und Hina nicht zum Narren halten und noch viel weniger möchte ich dabei zusehen, wie sich deine Leute über sie lustig machen.“ Sharon legte ihre Stirn in Falten und sagte: „Ace hat Recht. Du bist ein Spießer.“ „Was hast du denn mit dem zu schaffen?“ Entweder ignorierte Sharon diese Frage bewusst oder sie hatte sie tatsächlich nicht mitbekommen – bei ihr war das Normalzustand – jedenfalls sagte sie: „Mir kommt da gerade so eine Idee…“ Smoker war sich nicht sicher, ob er weiter zuhören wollte, aber schaden konnte es ja nicht. Obwohl…bei Sharon wusste man nie so genau was als Nächstes kam, womit sie ihrem Vater alle Ehre machte – beide waren unberechenbar. „Am Besten kommst du erstmal mit auf unser Schiff. Platz genug haben wir allemal.“ „Ich auf einem Piratenschiff? Sharon, lass die Witze.“ „Spießer!“ Sharons Lippen hatten sich kein bisschen bewegt. Entweder war sie zur Bauchrednerin mutiert oder es gab jemanden, der entweder frech oder lebensmüde genug war, um die Beiden zu beobachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)