Skyheart von Delia-Uchiha ================================================================================ Kapitel 1: 1.Kapitel -------------------- 1.Kapitel Müde starrte ich auf den halbfertigen Brotteig welcher vor mir auf dem Backtisch lag, doch anstatt weiter zu kneten, hing ich meinen Gedanken nach und stiess ein tiefer Seufzer aus. Mal wieder. Schon den ganzen Tag konnte ich mich nicht richtig auf die Arbeit konzentrieren und das obwohl ich es liebte aus Teig, Salz und Wasser einen Teig zu zaubern, welcher dann als knuspriges Brot aus unserem Steinofen kam. Mein sonstiger Elan war wie weggeblassen und egal wie sehr ich mich auch bemühte, ich schaffte es einfach nicht, bei der Sache zu bleiben. Immer wieder trifteten meine Gedanken ab und endeten schliesslich damit, dass ich ein trauriger Seufzer ausstiess. Um mich abzulenken, liess ich meinen Blick durch die Backstube gleiten. Ans Arbeiten dachte ich nicht weiter. Unsere Backstube war nicht besonders gross und altmodisch. Doch das gefiel mir ja gerade daran. Sie besass drei Backtische, welche alle eine eigene Waage besassen, so wie eine grosse Schublade mit allen Arbeitsutensilien, welche wir benötigten. Ein grosser Steinofen, in dem bis zu 20 Brote gleichzeitig gebacken werden konnten nahm den grössten Teil der Backstube ein. Daneben stand ein Wagen, auf den wir fertige gebacken Brote zum Auskühlen deponierte. Dann kam eine Tür, dahinter war unser Lager mit allen Zutaten welche wir brauchten. Und daneben stand ein weiteres Regal, drauf befanden sich ebenfalls Zutaten. Auf der anderen Seite der Backstube, befand sich eine riesige Teigmaschine, welche wir aber nur wenig gebrauchten. Den Mac Lynns Bakery, war bekannt dafür, dass wir hier die Brote ganz nach Grossmutters zu breiteten. Daher gab es hier nicht viel Technik. „Norman!“, hörte ich eine Stimme welche mich aus den trübseligen Gedanken riss, „Der Teig knetet sich nicht von selbst und wir sollten die Brote noch heute fertig bekommen. Oder möchtest du Mr. Steel erklären, weshalb seine bestellten Brote noch nicht fertig sind, wenn er heute Abend kommt?“. Die Stimme gehörte Mr. Mac Lynn, meinem Chef und Leiter der Bäckerei und Konditorei Mac Lnnys Bakery, in welcher ich meine Lehre zum Bäcker-Kontierter absolvierte. „Tut mir Leid Mr. Mac Lynn, ich werde versuchen mich besser auf die Arbeit zu konzentrieren“, entschuldigte ich mich und wandte mich meinem Chef zu. Philias Mac Lynn war ein Mann um die 54 Jahre, so genau wusste ich das nicht. Er war gross und stämmig und sein schwarzes Haar, welches immer spärlich wurde, wich mehr und mehr den grauen Strähnen. Die hellgrünen Augen, in dem leicht faltigen Gesicht, musterten mich. Konnte ich da etwa Sorge saufblitzen sehen? Wunder würde es mich nicht, denn obwohl Mr. Mac Lynn mich gerade zurechtgewissen hatte, war ein sehr netter Mensch und oft wie ein zweiter Grossvater für mich, auch wenn er dafür deutlich zu jung war. Vater hätte es wohl eher getroffen. Er war immer für mich und die anderen Angestellten und Lehrlinge da wenn wir ein Problem hatten. Mit ihm konnte man einfach über alles reden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es einen besseren Chef geben konnte. „Das sagst du heute schon zum dritten Mal. Irgendetwas stimmt nicht mit dir und versuche nicht das zu verleugnen, ich kenne dich schon von seid du ein kleiner Hosenmatz warst, also weiss ich das was nicht in Ordnung ist. Möchtest du reden?“, fragte er schliesslich, als ob er meine Gedanken über ihn bestätigen wollte. Ich zögerte. Auch wenn ich ihm vertraute, so war es für mich dennoch schwer, ihn in dies Thema ein zu weihen. Obwohl, einweihen war das falsche Wort, denn er wusste schon längst drüber Bescheid. Aber dennoch, hatte ich noch immer mühe damit, in diesem Thema auf ihn zu zugehen, auch wenn mir klar war, dass er dafür vollstes Verständnis hatte. Trotzdem war er ein Mann und mit Männern sprach ich nicht gerne über dieses Thema. Es sei denn er war ein Leidesgenosse. „Schon gut Chef. Ich übernehme“, erklang eine muntere Stimme hinter Mr. Mac Lynn und rettete mich so von einer Antwort, welche ich noch gar nicht wusste. Als Mr. Mac Lynn sich der Stimme zu drehen wollte, drängte sich eine junge Frau an ihm vorbei und grinste mir zu. Ihr Grinsen war so Spitzbübisch, dass ich es nicht unterdrücken konnte zurück zu grinsen, worauf Mr. Mac Lynn seufzte und den Kopf schüttelte. „Ich sehe schon, du kannst hier definitiv besser helfen. Aber vergesst mir vor lauter Geplapper die Arbeit nicht, ja?“, meinte er schmunzelnd, während er sich zurückzog und mich und meine Arbeitskollegin alleine liess. Mein jetziges Gegenüber war ein Lehrling wie ich. Sie hiess Sandra Brown und war mit 20 Jahren, ein Jahr älter als ich. Allerdings war ich, mit meinen 1.80, deutlich grösser als sie und das obwohl sie für eine Frau nicht gerade klein war. Sie hatte ihr langes blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und ihre grünen Augen funkelten mir frech entgegen, passend zu dem, nach wie vor, frechen Grinsen. „Lass mich raten, Brüderchen. Du hast ein Problem und diese Problem trägt den Namen Simon, nicht wahr?“, meinte sie und stupste mich an. Natürlich waren wir nicht verwandt, aber sie war meine beste Freundin und wir nannten uns oft gegengenseitig Bruder und Schwester. „Natürlich, was oder wer denn sonst? Er will einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Immer wieder muss ich an gestern denken. Wir waren zusammen im Kino Transformers schauen, glaube ich zumindest, denn ich war den ganzen Film über völlig abgelenkt und musste mich die ganze Zeit dazu zwingen nicht seine Hand zu berühren, welche er neben mich auf den Armlehne der Sessel gelegt hatte. Es war zum verrückt werden und ich wäre am liebsten geflohen, doch ich wollte doch auch in seiner Nähe sein“, ich schnappte nach Luft. Jetzt da ich endlich jemanden zum Reden hatte, schoss alles mit solch einer Geschwindigkeit aus mir raus, dass zum Atmen keine Zeit mehr geblieben war. „Ach Jason. Wie lange soll das denn so weiter gehen? Wie lange bist du jetzt schon in Simon verliebt?“, seufzte Sandra. Ihre Augen hatten nun einen ersteren Ausdruck angenommen und ich fühlte wie sie mir eine Hand auf die Schultern legte. Ich liess den Kopf hängen. „Drei Jahre! drei verdammte Jahre! Das ist ja wohl mehr als Armselig! Ich meine, drei Jahre in die ein und dieselbe Person verliebt und man bringt es einfach nicht hin, ihr seine Gefühle zu gestehen. Das ist Jämmerlich“, liess ich meiner Frustration freien Lauf. Ein sanfter Schlag auf den Hinterkopf brachte mich zum Schweigen und ich blickte Sandra verzweifelt an. „Hör auf dich so runter zu ziehen, Jason! Das bringt nichts, sondern macht es nur noch schlimmer. Du solltest inzwischen alt genug sein um dies zu wissen!“, brauste sie auf. Auch wenn Sandra ein Spassvogel war, so konnte sie sehr ernst und erwachsen werden, wenn es danach verlangte. „Und ausserdem, ist die Situation mit dir und Simon alles andere als leicht“. Simon war mein bester Freund seit dem Kindergarten und wir waren bis zum Schulabschluss in derselben Klasse. Wir sind immer durch dick und dünn gegangen und haben uns alles sagen können. Das Letzte änderte sich jedoch, als mir mit dreizehn immer klarer wurde, dass ich Schwul war. Das wäre ja auch nicht schlimm, wenn es danach nicht so schrecklich Kompliziert geworden wäre. Denn natürlich musste ich mich, als ich sechzehn war, in Simon verlieben. Ausgerechnet in Simon, welcher, mit einem Pfarrer als Vater, streng religiös aufgewachsen war. Auch wenn sein Glaube nicht so rein und tief war wie der, der restlichen Familie, so musste er ausgerechnet an einem Festhalten und zwar das Homosexualität etwas Unmenschliches war, welches Gott missbilligte. Und dies zeigte er nur zu deutlich. Allzu oft musste ich mitanhören, wie Männer sich nur dazu entscheiden konnten andere Männer zu lieben und weshalb sie gegen diese „Krankheit“ nichts unternahmen. Normalerweise wäre ich jedem an die Kehle gesprungen, der es wagte so über Homosexuelle zu reden. Doch bei Simon war das anders, ich getraute mich nicht ihm zu wiedersprechen, aus Angst, dass mein Geheimnis dann raus kämme. Dann würde ich ihn nämlich ganz sicher verlieren. Und dass wollte ich auf keinen Fall, da zog ich es vor unglücklich verliebt zu sein. Und normallerweise plagte mich dieses Problem auch nicht so sehr. Natürlich war es immer eine Belastung, doch ich hatte inzwischen gelernt damit um zugehen. Doch heute war mal wieder ein Tag an dem sich meine ganze Frustration bemerkbar machte. „Weisst du was? Lass uns hier unsere Arbeit erledigen, damit Mr. Steel seine Brote bekommt und dann gehen wir nach Arbeitsschluss zusammen was trinken. Du brauchst dringen eine Ablenkung“, meinte Sandra drauf hin und grinste mich an. Sofort hellte sich meine Laune etwas auf. „Okay, ich komme mit. Nicht aber wieder so, dass ich dich schlussendlich nachhause bringen muss, so wie das letzte Mal“, neckte ich und zum ersten Mal an diesem Tag, schlich sich ein echtes Grinsen auf meine Lippen. „Hey, das war einmal, ja? Und wer sagt denn, dass es Alkohol sein muss? Ich habe eher an Cola und Co. gedacht“, meinte sie und schob ihre Unterlippe vor, so wie sie es immer tat wenn sie beleidigt war. Doch dies hier war nur gespielt. Ich musste lachen. Es war ein richtiges Lachen. Und mal wieder fragte ich mich, wie sie es immer wieder schaffte mich auf zu muntern, egal wie düster meine Stimmung gerade war. Diese Frau konnte echt Wunder bewirken. „Weisst du was? Wenn ich nicht Schwul währe, dann währst du meine absolute Traumfrau“, gestand ich ihr, worauf sie ihre Augen verdrehte und den Kopf schüttelte. „Oje, warum sagst du solche Sachen, die nie sein werden? Du machst mir dann nur falsche Hoffnungen. Das bricht mir das Herz“, klagte sie und griff sich theatralisch ans Herz. Ich kicherte, diese Frau, war einfach unglaublich. „So Schluss jetzt! Lange genug gequatscht. Das Problem scheint ja gelöst, also zurück an die Arbeit und zwar alle beide! Die macht sich immerhin nicht von alleine! Also Hopp! Hopp!“, erklang nun Mr. Mac Lynns strenge Stimme. Als wir uns umdrehten, bemerkten wir, dass er hinter uns stand und die Arme in die Hüfte gestemmt hatte. Doch in seinen Augen lag ein zufriedener Ausdruck, der verriet, dass er sich drüber freute, dass es mir wieder besser ging. Dennoch zeigte seine Pose an, dass wir nun endlich wieder an unsere Arbeit gehen sollten. Sandra warf mir einen Blick zu und verdrehte die Augen, dann nickte sie unserem Chef und Ausbildner zu und verschwand wieder an ihren eigen Backtisch, welcher sich auf der andern Seite der Backstube befand. „So und wo willst du hin?“, wandte ich mich an Sandra als wir gemeinsam die Bäckerei verliessen. Nachdem ich mit Sandra gesprochen hatte, war es mir viel besser gegangen und ich konnte mich endlich auf meine Arbeit konzentrieren. So war die Zeit wie im Flug vergangen und als schliesslich Mr. Steel kam, waren seine Brote fertig. Mr. Mac Lynn war so zufrieden gewesen, dass er uns früher gehen gelassen hatte. „Warte rasch, ich muss Mum noch eine Nachricht schreiben, dass es heute später wird. Du weisst ja wie sie ist“, sagte ich und zog mein Handy hervor. Mum war immer überbesorgt und wenn ich mal nicht pünktlich nachhause kam, drehte sie durch. Sandra neben mir seufzte leise, sagte jedoch nichts dazu. „Wie wäre es mit dem Ship Tavern? Dort waren wir schon länger nicht mehr und dabei, ist es mein Lieblings Pup von London“, schlug sie stadessenvor und ich nickte zustimmend. Auch ich mochte das Ship Tavern. Also machten wir uns zusammen auf dem Weg. „Ich bin völlig fertig“, meinte Sandra als wir ausser Sichtweite der Bäckerei waren. „Ich habe letzte Nacht kaum ein Auge zu getan und dann wurden wir heute gleich von so viel Bestellungen überhäuft“. „Dann ging es dir ja gleich wie mir. Ich konnte auch kaum Schlafen, du kannst dir denken wieso“, sagte ich und versuchte meine Erinnerungen an die letzte Nacht zu unterdrücken. Immer wieder war Simon in meinen Träumen erschien und hat mir einen ruhigen Schlaf unmöglich gemacht. „Oh ja, das kann ich!“, lachte Sandra und hakte sich bei mir ein. Das machte sie immer wenn sie mit mir unterwegs war. „Aber immerhin hast du einen guten Grund nicht schlafen zu können. Ich war einfach dämlich genug, kurz vor dem schlafen gehen noch einen Kaffee zu trinken“. Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich würde es vor ziehen wegen des Kaffees nicht schlafen zu können anstatt dämlicher Träume“. „Wie du meinst. Auf jedenfalls ist beides lästig. Ich kann kaum glauben, dass wir heute alles geschafft haben. Ich bin völlig fertig“, meinte meine beste Freundin und gähnte wie zur Bestätigung. Ich warf ihr einen Unsicheren Blick zu und fragte mich ob es wirklich eine gute Idee war in das Pup zu gehen, Sandra sah nämlich wirklich ziemlich erschöpft aus. „Möchtest du denn wirklich in das Pup? Du siehst müde aus“, erkundigte ich mich. Sie sollte sich nicht wegen mir quälen. Ich war immerhin alt genug, um mit meinen Problemen klar zu kommen und es ging mir schon um einiges besser als heute Mittag, was ich ihr zu verdanken hatte. „Du hast mir schon genug geholfen heute“. „Papperlapapp! Ich bin deine beste Freundin und du mein bester Freund! Also ist es meine Aufgabe dich auf zu muntern. Und keine Sorge mir geht es gut. Eine schöne kühle Cola und die Müdigkeit ist vergessen, glaubt mir. Also hör auf dir auch noch um mich Sorgen zu machen, das ist nämlich nicht mein Ziel, ich will dir die Sorgen nehmen und nicht machen“, wiedersprach Sandra und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, welches mir wohl zeigen sollte das sie die Wahrheit sagte. Also liess ich es dabei bleiben, auch wenn ich noch nicht ganz überzeugt war ob wirklich alles in Ordnung war. Doch Sandra war ein Dickkopf und nur schwer von ihrer Meinung ab zu bringen. „Okay ich glaube dir. Aber nur so lange es bei Cola bleibt und du nicht wieder Alkohol vorzieht. Sonst gehen wir nachhause“, stellte ich klar und grinste ihr zu. Ich hatte nicht gegen Alkohol, immer hin trank ich selbst ihn und wieder. Doch so konnte ich sie necken und auch gleichzeitig zeigen, dass sie mich, mit ihren Worten von eben, noch immer nicht ganz überzeugt hatte. „Oh man! Du bist ja schlimmer als mein Vater! Ich habe heute keine Lust auf alkoholischen Kramm. Und mir geht es wirklich gut“, fügte sie hinzu. Natürlich hatte sie bemerkt auf was ich hinaus wollte. Ich schmunzelte und stiess die Tür zum Pup, bei dem wir inzwischen angekommen waren, auf. Drinnen lief laute Musik und ein paar Leute sassen an der Bar, sonst war hier gerade aber nicht viel los. Umso besser, ich mochte es eh nicht in einem überfüllten Raum zu sein. Gemütlich schlenderten wir beide zu einem der Tische hinüber und setzten uns, worauf Sandra so gleich die Getränkekarte packte um sie zu studieren. Ich liess, wären ich wartete, meinen Blick durch das Lokal gleiten. Mein Blick blieb bei der Tür zur Männertoilette hängen und mir wurde plötzlich klar wie dringend ich eigentlich musste. „Bin gleich wieder da. Ich muss nur rasch zu Toilette“, informierte ich meine beste Freundin, als ich mich wieder erhob. Diese grummelte bloss eine Antwort und nickte, während sie weiter in die Karte vertieft war. Schmunzelnd ging ich zu den Toiletten hinüber. Diese Frau. Ich musste noch immer schmunzeln als ich die Toiletten Tür auf stiess und zu einem der Pissoir hinüber ging. Doch während ich meine Blase entleerte trifteten meine Gedanken jedoch ab und ich starrte gelangweilt an die Wand vor mich, als ich plötzlich eine Bewegung aus meinen Augenwinkeln war nahm. Ich erstarrte. Ein junger Mann, wahrscheinlich in meinem Alter, hatte die Toilette betreten. Das war jedoch nur Vermutung, denn ich getraute mich nicht ihn richtig in Augenschein zu nehmen, noch immer war ich wie erstarrt. Das Einzige, was ich in etwa sagen konnte war, dass er mir mit seinem, dunkelblonden Haar und der schlanken Statur bekannt vorkam. Viel zu bekannt, so bekannt das es weh tat. *Nein unmöglich. Er geht doch nicht in Pups! Das ist nicht… das kann doch nicht… Simon…*, meine Gedanken waren völlig konfus. Verzweifelt kniff ich meine Augen zusammen und versuchte mich zu beruhigen. Das war nicht Simon, ganz bestimmt nicht. „Ähm Entschuldigung, ist bei Ihnen alles in Ordnung?“, sprach mich auf meinem eine unbekannte Stimme an. Ich zuckte zusammen und meine Augen folgen auf, nur um in zwei weitere, besorgt aussehende, braune Augen zu schauen. Braune Augen, nicht Blaue. Nun da ich den Neuankömmling nicht nur aus den Augenwinkel betrachtete, fielen, mir noch weitere Unterschiede auf. Mein Gegenüber war älter als ich und das Haar hatte einen zu hellen Farbton, dazu war es zu kurz. Ausserdem war der Mann ein halben Kopf grösser als ich und seine Arme waren viel zu Muskulös. Alles im allem, hatte er mit Simon kaum etwas gemeinsam und ich fragte mich, wie ich ihn mit meinem Schwarm verwechseln konnte. „Brauchen Sie Wasser? Ich kann ihnen ein Glas Wasser besorgen.“, fragte der Mann wieder, dessen Stimme zu tief war um zu Simon zu gehören. Noch ein Unterschied. „Was? Äh, nein. Alles okay. Ich war bloss in Gedanken. Tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten“, stiess ich schliesslich hervor und liess meinen Blick zu meinen Füssen gleiten, worauf die Wärme in meinen Wangen noch mehr zunahm. Rasch richtete ich alles und schloss meinen Hosenstahl. Mit einem Nicken verabschiedete mich und wusch mir rasch die Hände. Ich trocknete sie jedoch nicht ab sondern eilte rasch zur Tür. Ich hatte mich grade mehr als Peinlich benommen. Nur rasch raus hier! „Wo bist du geblieben? Ich dachte schon du seist in die Toilette gefallen“, wurde ich von Sandra an unserm Tisch begrüsst. Vor ihr lagen ein paar Zahnstocher, offenbar hatte sie sich damit die Zeit vertrieben, während sie auf mich gewartet hatte. Und ein Getränk hatte sie auch noch nicht, stelle ich, mit schlechtem Gewissen, fest. „Tut mir leid, ich …äh… wurde aufgehalten“, stammelte ich und versuchte rasch von dem Thema ab zu lenken, „Du hättest dir schon etwas bestellen dürfen, anstatt zu warten“. „ Schon gut, ich wollte halt lieber warten. Nun setzt dich und wähl dir was aus“, winkte sie ab und schob mir die Karte zu, als ich mich hin setzte. Ich wollte Gerade die Karte ablehnen, da ich eh schon wusste was ich wollte, als sich die Toilettentür öffnete und der Mann von eben heraus kam. Urplötzlich wurde mir klar, dass mein Platz von den Toiletten her gut sichtbar war. Also schnappte ich mir die Karte und tat so, als ob ich mir was aussuchen würde, stattdessen wollte ich einfach bloss mein Gesicht verbergen. *Bitte sieh mich nicht! Bitte sieh mich nicht*, bat ich in Gedanken. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. „Was ist denn los mit dir? Irgendwie benimmst du dich komisch. Ist auf der Toilette irgendetwas vorgefallen?“, fragte Sandra, welche nicht ganz zu wissen schien ob sie mein Verhalten lustig finden oder ernst nehmen sollte. „Nein, nichts. Wieso sollte irgendetwas vorgefallen sein? Ich sagte doch ich wurde bloss kurz aufgehalten. Nichts weiter“, erwiderte ich und versuchte locker zu klingen. Doch mir war klar, dass sie mir nicht glauben würde, meine Antwort war viel zu rasch gekommen. „Es ist definit was passiert. Sonst währtest du nicht so hibbelig. Ich kenne dich Jason“, meinte sie und ich stöhnte. Wie oft würde ich das heute noch zu hören bekommen? War ich denn so leicht durchschaubar? Zum Glück kam in diesem Moment jemand der Angestellten zu unserem Tisch. Eine junge Frau mit schwarzem Haar, welches sie zusammen gebunden hatte. Sie kaute Kaugummi und sah uns gelangweilt an. „Was wollt ihr?“, sie klang genauso wie sie aussah, gelangweilt und unfreundlich. Ich tauschte einen Blick mit Sandra, welche genauso zu denken schien. „Eine Cola bitte“, wandte ich mich an den unfreundlichen Service, welche meine Bestellung nickend zur Kenntnis nahm und sich dann an Sandra wandte. Auch sie bestellte eine Cola, worauf Servicemädchen sich umdrehte und Kaugummikauend zur Bar rüber ging. „Wie unfreundlich ist die denn? Die habe ich hier noch nie gesehen und ich hoffe, dass ich das nicht auch noch mal muss“, beschwerte sich Sandra, welche dem Servicemädchen gereizt hinter her blickte. „Tja, leider gibt es solch Vollidioten von Menschen. Schade nur das sie ihre misse Laune nicht zuhause lassen können“, ging ich rasch auf ihr Gemecker ein. Normalerweise war ich niemand der Lästertet, doch wenn ich Sandra damit von dem vorherigen Thema ablenken konnte, dann kam es mir gerade recht. „Vergiss es Jason. Ich habe nicht vergessen, dass mir noch immer keine Antwort auf meine Frage gegeben hast“, machte sie meine Hoffnung zunichte. Verdammt, konnte diese Frau etwa Gedanken lesen? „Muss das denn sein? Es ist mir peinlich“, grummelte ich leise vor mich hin. „Ja das muss ein. Denn ich kann sehen, dass dich wieder was beschäftig. Seit du aus dem Klo gekommen bist um genau zu sein“, erwiderte Sandra und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Also?“ „Na gut, na gut. Aber wehe du Lachst. Auf der Toilette eben, habe ich einen Mann mit Simon verwechselt. Zwar nur für einen kurzen Augenblick, aber das hat gereicht, um mich wie ein kompletter Vollidiot da stehen zu lassen“, stiesse ich schliesslich gereizt hervor. Hoffentlich war sie nun zu frieden. *Verdammt ich musste dringend Lehren mich durchsetzen zu können. Es konnte doch nicht sein, dass ich mich immer wieder Klein kriegen liess. Auch wenn Sandra mir bloss helfen wollte, ich brauchte dringend mehr durchalte Vermögen, sonst würde sie noch alles aus mir rausbekommen*, nahm ich mir stillschweigend vor. Doch zu meiner Überraschung ging Sandra kaum auf das Thema ein. „Das kann jedem Mal passieren. Auf jeden Fall zeigt mir das, das es ein gute Idee von mir war hier her zu kommen. Du brauchst wirklich etwas Ablenkung. Und keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass du den Vorfall vergisst. Okay?“, meinte Sandra aufmuntern. Kurz drauf wurden unsere Colas gebracht. Diesmal von einer andern Angestellten, welche um einiges freundlicher war und uns zum Wohl wünschte als sie die Gläser vor uns platzierte. Dankend nickte ich ihr zu, worauf sie zurück nickte und dann weiter ging um andere Gäste zu betreuen. „Ihr würde ich etwas Trinkgeld bezahlen“, meinte Sandra und nippte an ihrer Cola, „Die Andere kann es aber vergessen“. Ich nahm einen grossen Schluck der süssen Flüssigkeit, ich war durstiger als Gedacht, was kein Wunder war, immerhin hatte ich heute kaum etwas getrunken. „Und was hast du vor? Rum sitzen und trinken? Oder gibt’s etwa spannenderes?“, wandte ich mich einen meine Begleitung. „ Als du auf der Toilette warst, habe ich mal nachgefragt Der Typ von der Bar meint, dass um Neun eine Schülerband der Region auftreten würden und dass die ganz schön was auf dem Kasten haben. Das tönt doch ganz gut, oder was meinst du?“, erzählte sie mir. „Keine Ahnung ob es gut Tönt, sie sind ja noch nicht auf getreten. Frag mich dann nochmal wenn es so weit ist“, scherzte ich. Die Cola hat gut getan. Ich nahm noch einen Schluck und fühlte wie mein Kopf klarer wurde, ich sollte wohl mehr Trinken. „Ach schau an wer da allmählich seinen Humor wieder gefunden. Dachte schon du hättest ihn verloren“, neckte Sandra und boxte mir gegen die Schulter. Zum Glück habe ich gerade das Glas hingestellt. „Pass doch auf! Sonst müssen wir schon wieder ein Glas bezahlen“, beschwerte ich mich. Sandra hat solch eine Art, in jedem Pup, in welches sie ging, ein Glas zu zerstören. Leider war es meistens meins. „Ist ja nichts passiert komm runter. Ausserdem kann ich nichts dafür, dass Gläser so leicht kaputt gehen“, meckerte Sandra zurück und für eine Weile funkelten wir uns gegenseitig an. Dann begann ihre Mundwinkel zu zucken und wenig später begann sie zu lachen und steckte mich damit an. „Also zwei Sachen weiss ich. Erstens, du würdest ein Blickduell gegen mich verlieren und das Andere, ihr habt bestimmt bloss Plastikbecher zu Hause“, stiess ich lachend hervor. Sie streckte mir bloss die Zunge raus, worauf wir noch mehr anfingen zu lachen. Ein paar der andern Gäste warfen uns verdutzte Blicke zu, was uns aber nicht störte. Sollen die doch Schauen. Simon war für diesen Moment vergessen und meine eine Laune war auf Höchststufe und dies liess ich mir von niemandem kaputt machen. Weshalb ich weiter scherzte was Sandra nur noch mehr zum Lachen brachte. „Oh man, Jason. Gib mir mal eine Pause, ich kann nicht mehr!“, prustete Sandra mit Tränen in den Augen, nach dem ich ihr meinen Lieblingswitz erzählt hatte. Diessen kannte sie inzwischen zwar auswendig und doch ringelte sie sich jedes Mal vor Lachen. „Ufff! Kein Wunder das die Anderen immer wieder herschauen. Die meinen sicher wir wären betrunken. Dabei hatte ich gar kein Alkohol“, sagte Sandra als sie sich endlich wieder beruhigt hat und fing prompt wieder an zu kichern. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. „Naja“, meinte ich und sah skeptisch auf die drei Cola-Gläser welche vor ihr standen, „Anscheinend hat Koffein bei dir dieselbe Wirkung wie Alkohol“. Sandra litt ganz schwach unter Hyperaktivität. Allerdings brauchte sie keine Medizin oder so was dafür, da die Anzeichen dafür nur sehr wenig und schwach zu sehen waren. Bloss wenn sie so viel Koffein trank wie eben, bemerkte man aufgedreht sie sein konnte. „Keine Cola mehr“, entschied ich daher, „Ab jetzt gibt es bloss noch Wasser. Sonst kannst du wider nicht schlafen“. Sandra jedoch verdrehte bloss die Augen. „Echt mal. Du bist wirklich schlimmer als mein Vater, ich kann es nur wieder holen. Oder gibt es hier irgendwelche Integrieren und du bist mein wahrer Vater?“. „Na klar, genau! Obwohl ich Jünger bin als du!“, prustete ich. Sandra kam immer wieder auf die verrücktesten Sachen. „Wenn das so ist, dann muss ich ja nicht auf dich hören, nicht?“, neckte Sandra mit vor Vergnügung funkelnden Augen. „Ausserdem haben wir Morgen Wochenende, hast du das etwa vergessen?“. Ich stütze ungläubig und bemerkte dann, wie meine Wangen Rot wurden. Tatsächlich hatte ich völlig vergessen, dass heute Samstag war und wir somit Morgen und montags frei hatten. Da wir im Verkauf arbeiteten, hatte Mac Lynns Bakery, wie alle andren Läden, samstags offen und sonntags zu. Zusätzlich hatte Mac Lynn den Montag ebenfalls noch zu einem Ruhetag erklärt. Die Bäckerei lief so gut, da konnte ein Tag mehr ohne Einnahmen nicht viel ausmachen. „Nein Natürlich nicht. Ich wollte dich bloss darauf hinweisen. Es ist auch nicht gerade Lustig seine freien Tage zu verpennen“, versuchtet ich mich raus zu reden und diesmal schien es auch endlich geklappt zu haben. „Nicht jeder steht um Neun Uhr in der Früh auf wenn er Frei hat. Um genau zu sein machen das die Wenigsten“, erwiderte Sandra. Ihr Ton war neckend. „Ich kann das nun mal einfach nicht. Ich will was vom Tag haben, wenn ich bis elf Uhr schlaffe, habe ich immer schlechte Laune und das Gefühl das ich eine wertvolle Zeit verschlafen haben „, sagte ich, was auch stimmte, ich fühlte mich wirklich so, wenn ich an meinen freien Tagen mal „verschlief“. Sandra nahm einen grossen Schluck Cola und wollte gerade etwas erwidern, als ein räuspern durch das Lokal ging und sämtliche Gäste, das Pup hatte sich in der letzten halben Stunde stark gefüllt, nach und nach verstummen liess. „Hey ihr. Schön, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Es ist neun Uhr und wie versprochen, sind hier die viel versprechende Schülerband, die LONDON TIGERS!!!“, ein der Barkeeper stand auf der kleinen Bühne des Lokals und kündigte die Band an. „Wow, anscheinend haben sie schon ihre ersten Fans“, Sandra klang beindruckt, als lautes Gejubelt und Gejohle ausbrach, als die fünfköpfige Schülerband die Bühne betritt. „Na dann haben sie wohl hoffentlich was drauf“. „Wir werden es gleich hören. Aber so wie die sich hier aufführen, müssen sie gar nicht so schlecht sein“, und deute auf Mädchen, in unserem alter, welche aufgeregt auf und ab hüpften und kreischten. „Hey ihr! Ich kann Joes Worte bloss wiederholen. Danke das ihr so zahlreich erschien seid. Ich hoffe, dass wir euch nicht enttäuschen würden und dass wir zu unseren bisherigen Fans noch neue Fans gewinnen würden. Ich bin Meik und hier unser Eröffnungssong Party at the Tower Bridge“. Der Song begann ruhig und handelte um zwei Kollegen welche einen Ort für ihre Party suchten. Blad nahm das Stück aber an Intensivität zu und bald war draus ein Rock Song entstanden, bei welchem ich den Text nicht mehr weiterhin mit verfolgte. „Hmm, kling doch ganz gut“, meinte ich, nach einer Weile. zu Sandra, welche mir bestätigend zu nickte. „Jop, die haben echt etwas drauf. Bisher wurde ich jedenfalls nicht enttäuscht und nun psst. Ich will zu hören“. Mit diesen Worten wandte Sich Sandra wieder der Band zu. Sie hatte inzwischen tatsächlich auf Wasser umgestellt, ob dies nun an meiner Vorigen Bemerkung lag oder nicht wusste ich nicht. Jedenfalls war sie wider ruhiger geworden. Dachte ich jedenfalls. Ich wusste jedoch, dass ich falsch lag, als sie plötzlich biestert auf sprang. „Lass uns Tanzen“, meinte sie begeistert und ich verschluckte mich beinahe an meiner Cola, als meine Hand packte und daran zog. „Ich tanze nicht!“, grummelte ich, doch das ziehen an meiner Hand wurde immer stärker. Mir war klar, dass sie nicht so leicht locker lassen würde. „Ach komm schon, Jason! Sei Kein Spielverderber! Andere Tanten doch auch“, versuchte Sandra und sah zu der Stelle hinüber, welche freigemacht worden ist und nun als Tanzfläche diente. Tatsächlich Tanzten einige Leute darauf. Naja, wenn man es Tanzen nennen konnte, für mich war es eher Herumgehüpfte. „Na dann halt. Aber nur kurz“, gab ich schliesslich gereizt nach und Sandra grinste mich triumphierend an. Auf der Tanzfläche begann Sandra sofort zum Takt der Musik mit zu wippen und wurde rasch wilder, so dass sie bald so herumhüpfte, wie alle andren. Ich zögerte und starrte missmutig auf die Fläche vor mir. Ich hatte noch keinen Bock zum Tanzen. „Mach schon, etwas mehr Bewegung!“, rief Sandra, welche riesen Spass zu haben schien. Vielleicht sollte ich es ja doch versuchen. Langsam begann ich an hin und her zu wippen, ganz endlich wie Sandra zu vor. Und bald spürte ich wie der Rhythmus immer mehr Besitz von mir ergriff und ich wurde immer mutiger und meine Bewegungen schneller. Bald Tanzten oder eher hüpften Sandra und ich auf der Tanzfläche umher und Lachten. Ich musste zugeben, dass da ganze hier wirklich richtig Spass machte. „Siehst du?“, rief Sandra mir zu, welche anscheinet bemerkt hatte, dass ich mich von der Musik mitreissen liess, „ Ist Doch gar nicht so übel oder? Manchmal muss man halt zu seinem Glück gezwungen werten“. „Da hast du Recht. Danke dir“, lachte ich und liess mich voll und ganz von der Musik mitreissen. Nach einer Weile Verstummte die Musik und Mike liess seinen Blick über die Menge gleiten. „Und nun kommt etwas Sanfteres, vor allem für die Liebespärchen unter euch. Hier ist unser neuer und erster Love Song: I need you“. Der Song war ruhig, sanft und melodiehaft, ganz wie es sich für ein Liebeslied gehörte. Er gefiel mir sehr gut. Ich liebte Liebeslieder, gab es jedoch nur selten zu. Die Meisten verliessen nun die Tanzfläche und nur die Paare blieben übrig. Auch ich wollte gerade wieder zu meinem Platz zurück, als Sandra mich zurückhielt. Verwundert sah ich sie an. „Wo willst du denn hin? Hmm?“. „Na wo hin wohl, zurück zum Platz“. „ Wieso den lass uns doch weiter Tanzen. Der Song ist echt schön“. „Was? Ähm, Sandra, falls es dir noch nicht aufgefallen it. Hier tanzen nur Liebespaare. Und wir beide sind nicht zusammen“, sagte ich und sah sie an. „Das weiss ich auch. Ich wollte nur wissen, wie du reagieren würdest“, meinte Sandra und prustete los. „Haha sehr witzig“, meinte ich bloss musste jedoch ein Schmunzeln unterdrücken. „Komm lass uns zurück zu unserem Tisch gehen. Das ganze Herumgehüpfte hat mich richtig durstig gemacht“. Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- 2. Kapitel Am Nächsten Morgen wachte ich, mit brummendem Kopf, auf. Obwohl wir uns vorgenommen hatten nichts zu trinken, hatten wir Schlussendlich doch ein paar Cocktails geleert und die folge war nun ein Kater. Selbstschuld. Zudem war ich Müde. Sandra und ich haben noch lange bis in die Nacht hinein gefeiert und waren erst um vier Uhr morgens, mit der ersten Bahn nachhause. Mit einem Grummeln rappelte ich mich auf und blinzelte verschlafen in grelles Licht. Ich war gestern oder besser gesagt heute Morgen, so müde gewesen, dass ich mich in voller Montur auf mein Bett fallen liess. Ich habe nicht mal die Storen runtergelassen und das rächte sich nun, in dem mir die Sonne genau in die Augen Stach und meine Kopfschmerzen verstärkten. Plötzlich fühlte ich eine leichte Bewegung neben mir und als ich mich umschaute, fiel mein Blick auf eine schöne vierfärbige Katze, welche sich auf meinem Bett zusammen gerollt hatte und sich nun gerade Streckte. Sanft kraulte ich sie zwischen den Ohren. „Hey Mia, möchtest du meinen Kater haben? Du würdest dich drüber bestimmt freuen“, sagte ich, worauf Mia mich mit ihren schönen Grünen Augen anblinzelte. Mia war zwei Jahre alt und ein Findelkind. Ich habe sie vor zwei Jahren in einer Kartonkiste in der Nähe des Big Bens entdeckt und habe das kleine Wollknäuel, welches wahrscheinlich kaum erst die Augen geöffnet hatte, sofort ins Herz geschlossen und mitgenommen. Sie war das einzige Kätzchen in der Kiste und ich hoffte, dass ihre Geschwister, falls sie welche hatte, auch ein schönes zuhause Gefunden hatten. Jedenfalls kümmerte ich mich um Mia, gab ihr das Fläschchen und reinigte ihr Fell. Ich übernahm sämtliche Aufgaben einer Katzenmama, auch wenn dies hiess mitten in der Nacht auf zu stehen. Die Folgen waren, dass Mia mich als ihre Mama betrachtete und mir überall hin folgte. Ich musste nur rufen und schon kam sie angerannt. Auch heute noch schlief Mia nur bei mir im Zimmer und wenn ich mal nicht da war suchte sie mich überall, laut Mum. „Miau“, machte sie und stellte sich mit den Vorderpfoten auf meinen Schultern auf Hinterbeine. Dann Hob sie das Linke Pfötchen und fuhr damit durch die Luft. „Ja ich weiss, du hast Hunger. Aber ich habe keine Lust aufzustehen, geh zu Mum“, meinte ich und stellte sie auf den Boden, wo sie fast Vorwurfsvoll anblinzelte. „Jason! Frühstück ist fertig, komm doch bitte runter“, erklang da Mums Stimme und ich seufzte leise. „Da hast du noch mal Glück gehabt“, wandte ich an Mia und erhob mich, worauf die Katze, mit steil erhoben Schwanz zur Tür rannte und dort auf mich wartete. Müde schlurfte ich hinter her und stieg dann die Treppe runter in das Wohnzimmer, ich würde mich später, nach dem Frühstück fertig machen. Bevor ich mich jedoch an den Tisch setzte, schlurfte ich erst in die Küche um Mia ihr Futter zu geben und Stöhnte auf. Der Futternapf war nämlich voll. „Was soll der Quatsch Mia? Du hast doch Futter! Du bist manchmal echt komisch“, seufzte ich. Doch Mia, welche sich bereits vor ihrem Napf nieder gelassen hatte und frass, zuckte bloss mit der Schwanzspitze. Ich Wurde hier also nicht mehr gebraucht. Und allmählich bekam ich selber Hunger. Also ging ich zum Tisch hinüber. Dort warten bereits Mum, Dad und meine Schwester Sarah und assen. Nur mein Bruder David fehlte noch. Doch dies war meisten so. David war immer der Letze wenn es um das Frühstück ging, er liebte es aus zu schlaffen. Ich war der Jüngste der Familie, das Nesthäkchen wie David mich gerne nannte um mich zu nerven. Sandra war mit ihren 23 Jahren die älteste von uns drei Geschwister, dann kam David mit 21 Jahren., auch wenn ich dies manchmal bezweifelte, da er es anscheinend zu einer Lebensaufgabe gemacht hatte mich zu necken. Trotzdem liebte ich meine Geschwister. „Guten Morgen Bruderherz“, begrüsste mich Sarah als ich mich neben sie setze . Ich warf ihr einen gereizten Blick zu. „Lass dass“. „Du hast ja gute Laune heute“, meinte meine Schwester lachend, wandte sich dann aber wieder ihr Spiegelei zu welches sie gerade ass. „Kinder, Kinder. Wie könnt ihr euch schon am frühen Morgen streiten“, lachte Dad und nickte mi dann zu, „Guten Morgen“. „Guten Morgen, Willst du einen Toast haben? Oder Lieber ein Ei?“, wandte sich nun Mum an mich. So fürsorglich wie eh und je. Manchmal vielleicht etwas zu fürsorglich, was wahrscheinlich auch der Grund war weshalb bisher weder Sarah, noch David ausgezogen waren. Die sollte nicht heissen, dass ich wollte, dass sie auszogen, ich war eigentlich froh, dass sie noch hier wohnten. Doch hin und wieder wäre ich froh drüber gewesen. Und auch Mum hatte es auch schon angesprochen, vor allem bei David, unser Sorgenkind. „Beides. Und die Erdbeerkonfitüre“, gab ich Mum zur Antwort und verbannte David damit aus meinen Gedanken. Er war alt genug um sich selber zu sorgen und ausserdem bereitete jemand anders mir schon einen schweren Kopf, da musste ich mir nicht ich nicht noch um ihn Sorgen machen. Ich nahm dankend den Toast, Butter und die Marmelade, welche Dad mir reichte. Und beschmierte die Brotscheibe damit. Das Ei hielt ich mir für später auf. Zusätzlich lud ich noch ein wenig Aufschnitt auf meinen Teller. Mein Morgenessen wie jeden Sonntag. Wir machten uns nichts aus dem typischen englischen Frühstück, denn dies mochte Keiner richtig von uns, was vor allem an Mum lag. Denn meine Grosseltern zogen nach England als meine Mum gerade ein Jahr alt war. Daher beherrschte sie das englisch der Briten perfekt. Bloss mit dem Essen hier konnte sie sich nie anfreunden, vor allem nicht mit dem Frühstück. Worüber ich aber mehr als froh war. „Wo warst du den bis vier Uhr in der Früh?“, riss mich Mum aus meinen Gedanken. Und für einen kurzen Moment starrte ich sie Verständnis los an, ehe ich kapierte was sie wollte- „Ach ich war mit Sandra im Ship Tavern. Dort ist eine Schülerband aufgetreten welche ganz gut war, als haben wir entschieden zu bleiben biss sie fertig sind, da wir heute sowieso frei haben und einfach mal wieder Feiern wollten“, erzählte ich. „Feiern, soso. Ich hoffe ihr habt nicht zu viel Getrunken“, sagte Mum und musterte mich. Verdammt wieso musste sie nun auf dieses Thema zu sprechen kommen. Alkohol war für Mum ein Tabuthema, zumindest bei zu viel, ein wenig akzeptierte sie, wenn auch widerwillig. Sie selber trank gar nicht. Dies lag daran, das eine gute Freundin, als sie beide noch Kinder waren, von ihre Alkoholsüchtigen Vater so verprügelt wurde dass sie immer mit blauen Moden zur in den Kindergarten kam. Seither hat Mum eine negative Bindung zum Alkohol, welche sie nie mehr ganz ruhig wurde. „Nun, ja. Ein wenig. Doch ich weiss noch alles von Gestern und bin gut nachhause gekommen.“, gab ich zu. Es hätte keinen Sinn gehab sie anzulügen. Mum konnte die kleinste Alkoholfahne riechen und es hätte riesen Ärger gegeben. Da sagte ich lieber die Wahrheit. „So lange es im Mass ist“, meinte Dad bloss und legte Mum eine weitere Toastscheibe auf den Teller, welche mich noch immer musterte. Schliesslich nickte sie und dankte ihm. Ich seufzte erleichtert. „Weisst du was? Medina hatte gestern Abend schon wieder nach dir gefragt, sie scheint dich zu vermissen. Geh doch mal wieder rüber“, wandte sich Sarah an mich, um die, plötzlich etwas angespannte Stimmung, etwas zu lockern. Medina war unser fünfjähriges Nachbarsmädchen, welches ganz offensichtlich einen Narren an mir gefressen hatte. Immer wenn ich drüben war, oder sie hier, hatte ich einen Schatten welcher mir treuer folgte als jeder Hund. Schon oft hatte sie mir gesagt, dass sie mich mal heiraten würde. Ich lächelte Kopfschüttelnd. „Stimmt, das hätte ich fast vergessen. Aber bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist? Immer hin ist unser Nesthäkchen ja vom andern Ufer. Nicht das er noch das Herz der armen Kleinen bricht“, erklang eine amüsierte Stimme von der Treppe her. David. „Halt die Klappe“, fauchte ich und warf meinem Bruder gereizte Blicke zu, als er sich grinsend zu uns setzte. „Hört auf, alle beide! Nicht schon am Morgen!“, schimpfte Mum und lies ihren Blick langsam von David zu mir gleiten und wieder zurück. Eine offensichtliche Warnung. Wir nickten beide und murmelten eine Entschuldigung, worauf Mum nickte und dann wieder lächelte. „Du bist Heute aber mal früh dran. Sonst ist du ja immer am Mittag Frühstück“, bemerkte Sahra und betrachte ihren Bruder. Dies er wank ab. „Ach ich hatte Hunger und konnte deswegen nicht mehr einschlafen. Da habe ich gedacht, ich komme was essen“, erklärte er und belud seinen Teller mit Aufschnitt. Nur dank Mum, welche ihm einen Toast in die Hand drückte nahm er noch was anders als Fleisch. „Du solltest öfters früher runter kommen. Du weisst doch wie sehr eure Mutter es liebt mit der ganzen Familie zu essen“, sagte Dad zu David. „Muss schauen“, meinte er bloss und belegte seinen Toast mit dem Fleisch. Sein übliches Wort, was so viel hiess wie, vergiss es. Seufzend nahm ich mein Ei und pellte es. Dann halbierte ich es und schob mir die einte Hälfte mit reichlich Mayonnaise in den Mund. Sahra warf mir einen leicht angewiderten blick zu. Sie verabscheute Mayo und ass ihr Ei am liebsten pur, was ich hingegen überhaupt nicht mochte. Mir wurde immer schlecht, wenn ich ein Ei ohne irgendwelche Würzte essen sollte. Tja, so unterschiedliche Geschmäcker gab es bei uns in der Familie. „Jason, könntest du nicht mal wieder ein Brot mit nachhause bringen?“, fragte meine Mutter, welche gerade den letzten Rest ihres Toast heruntergeschluckt hatte. „Der viele Toast riecht mir allmählich, ich habe mal wieder Lust auf ein richtiges, knuspriges Brot aus eurem Steinofen“. „Natürlich. Mac Lynn hat schon länger nachgefragt, ob ich mal wieder etwas mitnehme“, sagte ich. Tatsächlich hatten wir in letzter Zeit nur Toast gegessen. Und zu meiner Schande als zukünftiger Bäcker, musste ich sagen, dass es mir gar nicht gross aufgefallen war. Dass lag aber wahrscheinlich vor allem daran, dass ich kaum zuhause Frühstückte. Unter der Woche musste ich nämlich immer sehr früh aufstehen, so wie es sich für einen Bäcker gehört und dann hatte ich meistens noch gar keinen Hunger. Ich ass lieber unterwegs zur Arbeit etwas. „Habt ihr schon Pläne für heute?“, wandte sich nun Dad an meine Geschwister und mich. „Jop, ich gehe mit ein paar Kumpels ein Footballmatch schauen. Und anschliessend feiern wir noch eine Runde“, meinte David mit vollem Mund, worauf Mum ihm eine strengen Blick zu warf. „Weiss nicht. Vielleicht muss ich noch zu den Blacks, um dort auf die zwei Kinder dazu passen. Ich sollte in nächster Zeit eine SMS von Mrs. Black erhalten, worin steht ob ich kommen muss und wenn ja wann“. Da Saha studierte und somit kein Geld verdiente, passte sie in ihrer Freizeit oft auf Kinder, wenn deren Eltern was vorhatten, um wenigsten ein wenig eigenes Geld zu haben. Inzwischen war sie ziemlich populär und hatte fast jedes Wochenende, ein oder zwei Aufträge. „Ich weiss noch nicht. Bisher habe ich eigentlich noch nichts vor. Aber vielleicht rufe ich noch Sandra an oder auch Simon“, erwiderte ich. Ich wusste tatsächlich nicht, was ich heute tun wollte. Dies wusste ich an meinen freien Tagen eigentlich selten. Meistens schaute ich einfach, was sich gerade so ergab. „Du könntest doch Medina besuchen, wenn du nichts vor hast“, griff Mum das Thema wieder auf und warf meinem Bruder einen warnenden Blick zu, welcher schon den Mund geöffnet hatte um was zu sagen, ihn nun aber wortlos wieder Schloss. Vor Mum hatte er Respekt. „Könnte ich. Mal schauen“, gab ich zu Antwort. Denn eigentlich hatte keine Lust rüber zu gehen, denn auch wenn Medina echt lieb war, war sie mir fast ein wenig zu anhänglich. Doch nein konnte ich nicht sagen, da Mum oder Sarah mich dann bestimmt versucht hätten mich um zu stimmen. „Ich gehe mich dann mal Umziehen“, sagte und erhob ich mich vom Tisch und trug meinen Teller und alles andere an Geschirr , was ich benutzt hatte, in die Küche, wo ich es auf die ablagt stellt, da die Maschine voll war. Mia war nicht mehr da. Dann stieg ich die Treppe hoch in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Aus dem grossen Kleiderschrank, welcher gleich daneben lag, holte ich eine Jeans und ein T-Shirt hervor und trug dies dann in das Badezimmer. Dies war mein Sonntagmorgen. Etwas ausschlafen, Frühstücken und dann Duschen oder ein schönes warmes Bad, je nach Lust und Laune. Heute hatte ich malwieder Lust auf ein Bad, also liess ich Wasser ein und ging anschliessend wieder in mein Zimmer zurück um was zu lesen zu holen. Als die Wanne voll, ich das Bademittel zugebe und die Tür verschlossen hatte, liess ich mich in das angenehm warme Wasser gleiten und seufzte genüsslich. Was gab es schöneres, als ein schönes, warmes und entspannendes Bad? Nachdem ich eine Weile die Wärme des Wassers genossen hatte griff ich nach meiner Lektüre. Es war der Naruto Band 66 und somit der Neuste der Reihe. Ich hatte alle 66 Bände und noch jede Menge anderer Mangas, wie Bleach, One Pice, Dragonball und sämtlicher andern Shojo-Mangas. Die Naruto-Reihe war jedoch mein Favorit. Zwar mochte ich Naruto nicht so, er war mir zu aufgedreht. Ich mochte den ruhigen und kalten Sasuke viel lieber. Was mir Gefiel, war die Geschichte selber, Freundschaft, Verrat, Vergebung und so weiter. Ausserdem gefiel mir der Still der Zeichnungen und es gab sehr viele Interessante Charakter. Natürlich waren die Charaktere der andern Mangas nicht uninteressant, doch die Naruto-Charas gefielen mir am besten. Wie so oft, versank ich völlig in dem Manga und vergass die reale Welt um mich. Erst ein lautes Poltern riss mich aus meiner Versunkenheit und ich sah mich verwirrt um, was war das? Wieder hörte ich es Plottern und erst da wurde mir klar, dass jemand an die Badezimmertür klopft und dies nicht gerade Sanft. „Hey, da drin! Hey, Jason! Kommst du endlich mal raus oder bist du etwa abgesoffen? Andere möchten vielleicht auch mal ins Badezimmer. Was machst du eine halbe Stunde darin? Du bist ja schlimmer als jede Frau“, drangst die gereizte Stimme meines Bruders durch die Tür. Was? Eine halbe Stunde? Dreissig Minuten als? Das konnte doch nicht sein, ich war doch erst gerade in die Wanne gestiegen. Doch dann bemerkte ich, wie kühl das Wasser geworden war. Anscheinend, sagte David wirklich die Wahrheit. Bin ich wirklich so sehr in der Geschichte versunken. Scheint ganz so. „Tut mir Leid, David! Ich bin bald draussen“, rief ich Richtung Tür und stand auf. Dann liess ich das Wasser ab und trocknete mich, mit einem schön weichen Frottiertuch ab. Föhnen musste ich mein mittellanges braunes Haar zum Glück nicht. Nur einmal kräftig durch Wuscheln und mein Frisur war perfekt. Ich benötigte selten Gel oder solch Zeug für meine Haare. Dann zog ich mich rasch an, wuschelte mir nochmals durchs Haar und schloss die Tür auf, wo ein gereizt aussehender David Norman stand. „Na endlich“, meinte er bloss, schob sich an mir vorbei und liess die Tür, mit einem Knallen, hinter sich zufallen, während ich in mein Zimmer zurückging. Ich hatte ein relativ grosses Zimmer. Gleich rechts neben der Tür befand sich mein Kleiderschrank. An der Wand die dann folgte, stand erst ein grosses Bücherregal, welches vor allem mit Mangas vollgestopft war, daneben stand mein Schreibtisch mit Laptop, Lampe und was sonst noch so auf ein Pult gehörte, in der Ecke. Dann Folgte ein grosses Doppelfenster und daraufhin ein weiteres Regal, dort Stand mein Radio und jede Menge CDs sowie DVDs, PS4-Spiele, für den Fernseher der neben dem Regal stand. Der Fernseher und die Play-Station4 war mein ganzer Stolz, denn beides habe ich aus meinem eigenen Ersparten gekauft. An der Wand die dann kam, stand nichts, bloss ein Zweites, etwas kleineres Fenster war eingebaut. Dann kam schliesslich mein Bett, welches etwas von der Tür entfernt an der Wand stand. In der Mitte des Zimmers lag ein Teppich und darauf stand ein Sessel, welchen ich meistens benutze, wenn ich mit der PS4 spielte. Ansonsten stand da nichts. Auch lag ausnahmsweise auch nichts rum, da ich erst vorgestern aufgeräumt hatte, da Simon mich am Abend abholen gekommen war um ins Kino zu gehen. Und ihm wollte ich kein Chaos vorzeigen. Ich liess mich auf mein Bett fallen und bedeckte mit dem Arm meine Augen. Mir war egal, dass das Kissen gerade Nass wurde, denn mein Kopf brummte noch immer. Ich hatte völlig vergessen eine Tablette ein zu werfen und nun da David im Bad war musste ich warten. Naja, so schlimm konnte mein Kater ja nicht sein, wenn ich die Tapletten vergessen hatte und ausserdem war er schon etwas gewichen. Also richtitete ich mich seufzen wieder auf und starrte für eine Weile Löcher in die Luft, während ich mir überlegte, was ich heute tun wollte. Am liebsten wollte ich mit Simon abmachen, doch irgendwie wollte ich ihn auch gar nicht sehen, denn sonst würde ich bloss wieder die ganze Zeit aufgeregt sein und mich zusammen reissen müssen. Anderseits vermisste ich in schrecklich, was ich immer tat sobald ich ihn aus den Augen verlor. „Ach verdammt! Wieso muss es nur so unglaublich kompliziert sein in jemanden Verliebt zu sein, welcher von diesen Gefühlen nichts wissen darf?“, fragte ich mich und fuhr mir missbilligend durch das Haar und biss mir auf die Lippen, so wie immer wenn ich gestresst und nervös war. Vielleicht sollte ich ja wirklich mal wieder zu den Acklands hinüber um Medina zu besuchen, immerhin habe ich ihr, vor längerem schon, versprochen, sie bald wieder zu besuchen. Anscheinend war dies das Beste was ich heute tun konnte. Dann würde sich Medina freuen und mich mit ihrer kindlichen Art aufheitern. Ich erhob mich als von meinem Bett und ging zum grossen Fenster hinüber um in den Nachbarsgarten zu schauen und zu sehen ob die Acklands schon wach waren. Tatsächlich rannte schon Lexa draussen herum, unser Nachbarshund. Also sollten sie wach sein. Ob ich wohl schon bereits rübergehen sollte? Es war bereits halb Elf, was hiess, dass unsere Nachbarn wahrscheinlich bereits gefrühstückt hatten. Also sollte ich nicht stören, wenn ich zu Besuch kam. „Ich gehe dann mal rüber“, verkündete ich als ich unsere Haustür öffnete, „Bis später“. Bevor die Türe zu fiel, hörte ich Mum noch rufen, dass ich um zwei wieder rüber kommen sollte, da ich noch Hausaufgaben hätte. Vor der Nachbarstür zögerte ich kurz ehe ich klingelte. Ein Bellen erklang von ihnen und nach kurzer Zeit hörte ich ein Klicken und die Tür wurde geöffnet. Sofort schoss ein heller Labrador heraus und begann mich zu beschnüffeln. „Na du? Dir scheint es ja gut zu gehen“. Lachen streckte ich meine Hand aus und tätschelte Lexa sanft. Normaler weisse mochte ich Hunde nicht besonders. Sie waren mir viel zu laut und unberechenbar. Das Lag dran, dass ich als Kind mal von einem Hund Brand worden war und mir dabei den Arm brach, da waren wohl auch meine letzten Sympathien für diese Tiere flöten gegangen. Doch Lexa mochte ich, sie war ruhig und liebevoll. Dennoch war ich vorsichtig und zog meine Hand lieber rasch wieder zurück. „Ah hallo Jason“, begrüsste mit Mr. Ackland, „Komm doch rein“. Mit diesen Worten trat er zurück und liess mich eintreten. „Hallo Peter. Ist Medina…“, setzte ich gerade an, doch ein lauter Freudeschrei, machte meine Frage überflüssig. Ein kleiner rosa Wirbelwind, kam auf mich zu gesaust und blieb dann auf und ab hüpfend vor mir stehen. „Jason, Jason, Jason“, wiederholte Medina immer wieder, was mich zum Lachen brachte. Ich ging in die Knie und wuschelte der Kleinen durch da braune Haar, welches links und rechts mit Gummibändern zusammen gebunden war und mich somit an Pipi Langstumpf erinnerte. „Hey du? Kannst du nichts anderes sagen?“, neckte ich sanft. „Doch kann ich. Komm, komm. Ich muss dir was zeigen“, quietschte Medina und packte mich bei der Hand um kräftig dar zu ziehen. Die Kleine hatte ganz schön Kraft. „Medina, lass Jason doch erst mal allen hallo sagen, bevor du ihn überfällst. Sonst bekommt er am Ende noch Angst vor dir und kommt dich dann nicht mehr besuchen“, lachte Angela, Medinas Mutter. Diese Worte wirkten, sofort lies Medina meine Hand los und war ganz ruhig. Mit verunsichertem Blick sah sie zu mir hoch, so als ob sie erwarten würde, dass ich gleich schreiend davon rannte. „Ich komme gleich zu dir Medina“, meinte ich und wuschelte ihr nochmals durchs Haar, worauf ihre Augen wieder zu leuchten begannen. Dann wandte ich mich an Angela und reicht ihr die Hand. „Hallo Jason, tut uns leid, dass du gleich überfallen wurdest“, begrüsste sie mich lachend und warf ihrer Tochter einen strengen, aber dennoch liebevollen, Blick zu. „Schon, okay. Nichts passiert“, meinte ich und sah zu Medina herunter welche erwartungsvoll zu mir auf sah und geduldig wartete. „Sei nett zu Jason, Medina“, sagte Peter, welche seine Tochter zu sich zog und ihr in die Augen sah. Medina nickte, worauf ihr Vater ihr liebevoll durchs Haar strich. Da das Mädchen hyperaktiv war, jedoch noch keine Tabletten nehmen durfte, versuchten ihre Eltern sie mit Worten runter zu holen. Und dies klappte meiste ziemlich gut. „Kommst du nun rauf in mein Zimmer? Ich will dir was zeigen“, sagte Medina und versuchte brav zu sein, so wie ihre Eltern es ihr gesagt haben. „Ja ich komme. Was hast du denn? Hast du etwas Neues bekommen?“, fragte ich. Doch ich bekam keine Antwort. Denn Medina war gerade darauf konzentriert, die Treppe hoch zu steigen. Und diese hatte ziemlich hohe Stufe für solch ein kleines Mädchen. Doch ich bot ihr keine Hilfe an, denn ich wusste, dass Medina dies alleine schaffen wollte. Ich würde sonst nur eine schnippische Antwort bekommen. Ich grinste. Medina könnte glatt Sandras kleine Schwester sein, sie waren beide Sturköpfe. Oben angekommen wurde ich wieder bei der Hand gepackt und gleich in das Zimmer, welches sich vis-a-vis der Treppe befand, herein bugsiert. Medinas Zimmer war ein echtes Prinzessin Zimmer, mit rosa Wänden und Möbeln. Auch die Bettdecke war lila und überall waren Puppen und Kuscheltiere verteilt. Die Prinzessin eilte zu einem kleinen, natürlich ebenfalls rosarotem, Tischchen und schob dort einige bemalte Blätter auseinander. „Brauchst du Hilfe?“, fragte ich, als ich bemerkte, dass sie anscheinend was Suchte, doch sie schüttelte bloss ihren Kopf und zog trumpfend ein Blatt aus dem Stapel. „Gefunden“. „Was denn?“, tat ich neugierig, „Darf ich mal sehen?“. Die Kleine liess sich nicht zweimal Bitten und hielt mir das Blattpapier entgegen. Vorsichtig nahm, um es nicht zu zerknitterten, nahm ich es und betrachtete das bunte Gekritzel darauf. Ich konnte zwei Figuren drauf erkenne. Wobei es sich ganz offensichtlich um einen Mann und eine Frau handelte. Die Frau trug nämlich einen pinken Rock und hatte langes blondes Haar. Der Mann hingegen, trug Hosen und ein ober teil. Sein Haar war Braun und zackig. Sie grinsten mir entgegen, während um sie herum Schmetterlinge flatterten oder auf den Blumen sassen, welche auf dem Boden wuchsen. Im Hintergrund war ein Halbkreis gezeichnet worden, mit etwas drauf, dass wie ein Viereck mit Türmen aussah Wohl ein Schloss. Ich konnte mir denken wer diese Zwei sin sollten. Bloss das komische Ding, welches der Mann in der Hand hielt erkannte ich nicht. „Der Mann bist du und die Frau bin ich“ erklärte Medina aufgeregt, „Du bist ein Prinz und ich eine Prinzessin“. Ich wusste es doch! Schmunzelnd ging ich in die Knie und hielt ihr das Bild hin. „Das ist sehr schön. Doch kannst du mir sagen, was der Pri… was ich da in der Hand halte?“, fragte ich nach worauf Medina zu lachen begann. „Eine Bratpfanne“, sagte sie Lachend und sah ganz so aus, als ob das offensichtlich wäre. „Eine Bratpfanne? Was macht denn ein Prinz mit einer Bratpfanne?“, für mich war die Sache alles andere als offensichtlich. Medina kicherte. „Um die bösen Ritter zu hauen, welche ich fangen wollen“, meinte sie und ich schüttelte den Kopf. „Wäre da nicht ein Schwert besser? Jeder Prinz hat doch ein Schwert“. „Nein, eine Bratpfanne ist besser! Ich habe einen Film geschaut, da hatte der Prinz eine Bratpfanne und hat gesagt, die sei besser als ein Schwert“, sagte sie und schüttelte dabei völlig überzeugt den Kopf. Was das wohl für ein Film gewesen war? „Kannst du mir den Film mal zeigen? Der tönt witzig, vielleicht sollte ich ihn mal schauen“, dieses Interesse, war nicht gespielt, tatsächlich interessierte ich mich für den Film. Ich schaute nämlich fast alle Filme, so lange es nichts mit Horror zu tun hatte. „Ja, schau da“, meinte Medina und deute auf ihr Regal, auf welchem jede Menge DVDs standen. Oje das konnte schwierig werden. „Das?“, Fragte ich und deutete auf eins doch Medina schüttelt ihren Kopf. „Nein, weiter drüben“. So ging es eine Weile weiter. lenkte sie mich und ich deute auf verschiedene Hüllen, bis ich endlich auf das richtige DVD zeigte. „Ja, Ja. Das!“. Neugierig betrachtete ich das Cover des DVD welches, Rapunzel neu verföhnt , hiess und konnte drauf ein Mann und eine Frau mit langen Haaren, sowie ein weisses Pferd und irgend ein grünes Viech erkennen. Und da war tatsächlich eine Bratpfanne. Dann drehte ich die Hülle um die Beschreibung des Filmes zu lesen. „Du Medina, das ist aber kein Prinz sondern ein Dieb.“, bemerkte ich, worauf die Kleine ihre Arme verschränkte und mich böse ansah. „Nein, ist er nicht. Diebe sind böse! Und er ist nicht böse, also ist er ein Prinz. Er passt auf die Prinzessin auf und hat sie lieb. Und ein Dieb hat nichts lieb“, sagte sie und klang dabei völlig überzeugt. Ein Kichern liess mich herum fahren. Angela kam gerade ins Zimmer und trug frische Wäsche bei sich. „Gib es auf Jason. Für Medina sind alle guten Männer, welche eine Prinzessin beschützen, Prinzen. Da gibt es keine Ausnahmen“. Sie ging zum Kleiderschrankhinüber und verräumte die frisch gewaschen Kleider, dann drehte sich wieder uns zu und ihr Blick fiel auf die Zeichnung, welche ich noch immer in der Hand hielt. Sie begann zu lachen. „Medina hat vorgestern diesen Film geschaut und war so begeistert davon, dass sie sofort eine Zeichnung machen musste. So ist es doch, nicht Medina? Hast du nicht noch eine Zeichnung dazu gemacht?“. Medina nickte und drehte sich dann blitzartig um und rannte zu ihrem Tisch hinüber, auf welchem sie wieder ihre Blätter zu durchsuchen begann. Angela wandte sich kopfschüttelnd und lachend an mich. „Natürlich haben wir die Szenen, welche ihr Angst machen könnten ausgelassen. Das schien sie zum Glück nicht bemerkt zu haben. Sie scheint völlig begeistert von dem Film zu sein“, erklärte mir Angela und zwinkerte mir zu ehe sie das Zimmer verliess. Kurz drauf kam Medina an geschlurft und starrte mich mit ihren grossen, blauen Augen traurig an. Was war denn jetzt passiert? Vorhin war sie doch noch zufrieden gewesen. „Jason, ich find das Bild nicht mehr“, klagte sie und klang dabei untröstlich. Ich ging vor ihr in die Knie. „Hast du gut nachgeschaut? Vielleicht hast du es ja einfach übersehen, bei diesen vielen Zeichnungen. Komm ich helfe dir“, bot ich an und sofort verschwand der traurige Ausdruck aus Medinas Gesicht. Gemeinsam hatten wir das Bild im Nu gefunden. Es war vom Tisch runtergefallen und unter dem Puppenbettchen, welches daneben stand, verschwunden. Und auch Medina hatte ihre kindliche Fröhlichkeit und Verspieltheit wieder gefunden und packte mich, überschwänglich wie eh und je, an der Hand. „Lass uns spielen! Du bist der Prinz und ich die Prinzessin. Genau wie im Film, komm, komm“, meinte Medina begeistert und zupfte ungeduldig an meinem Arm. Ich schüttelte leicht den Kopf, während ich mich von Medina aus dem Zimmer ziehen liess. Dieses Mädchen. Es schien alles wieder in bester Ordnung zu sein. Kaum zu glauben, dass sie vor kurzem beinahe geweint hatte. Dieses Mädchen konnte ihre Stimmung so rasch wechseln, dass mir davon beinahe schwindelig wurde. Nach dem wir eine Weile gespielt hatten und uns nun hingesetzt hatten um ein Eis zu essen, fiel mein Blick auf meine Uhr und ich musste leicht erschrocken feststellen, dass bereits zehn vor Zwei war. Irgendwie vergass ich heute dauernd die Zeit. Unglaublich, dass ich mich so auf das Spielen mit Medina konzentriert hatte. Doch nun musste ich mich beeilen, denn sonst würde Mum garantiert rüberkommen, um mich ab zu holen. „Tut mir leid Medina. Aber ich muss allmählich wieder Nachhause“, wandte ich mich an meine kleine Nachbarin, welche neben mir an dem Gradentisch sass und begeistert ihr Schokoeis verspeiste. Bei meinen Worten erstarrte sie jedoch und sah zu mir auf. „Wieso denn? Bleib doch hier“, sagte sie und ihr Blick wurde so flehend, dass ich mich richtig zusammenreissen musste um hart zu bleiben. Es war der perfekte Hundeblick. „Kann ich nicht, tut mir leid Medina. Ich muss noch Hausaufgaben für die Schule erledigen“, erklärte ich. Doch al mir klar wurde, das sich Medina damit nicht überzeugen konnte, dass ich nun gehen musste, fügte ich rasch hin zu, „Sonst wird meine Mum böse und schimpft mit mir.“ Diese Worte zeigten Wirkung. „Was, deine Mama schimpft auch mit dir, obwohl du schon soooo gross bist?“, sie klang völlig überrascht. „Oh ja, das tut sie. Ich glaube das tun alle Mamas. Aber du kannst sicher verstehen wieso ich gehen muss nicht. Du hast es doch auch nicht gerne, wenn deine Eltern mit dir Schimpfen“. „Ja“, sagte Medina. Anscheinend hatte sie mich verstanden, war aber dennoch nicht glücklich drüber, dass ich gehen musste. Sie schlurfte mir traurig hinterher, während ich mich von ihren Eltern verabschiedete und zur Tür ging. Nicht einmal das Eis, an dem sie nun kaum noch knapperte, schien sie aufzumuntern. „Ich wohne ja gerade neben an also nicht Traurig sein ja? Du bist doch ein grosses Mädchen. Und ausserdem komme bald wieder. Versprochen, aber nur wenn du brav dein Eis auf isst“, sagte ich daher um sie auf zu muntern. Und es funktionierte, sofort begannen Medinas Augen wieder zu funkeln und mit zwei grossen Schleckern, hatte sie den kleinen Rest Eises verspeist. „Ich hab das Eis gegessen, als musst du wider kommen“, meinte sie und hielt mir Triumphierend, den Stil des Eises entgegen. „Das werde ich“. Lachend wuschelte ich ihr durch das Haar und verabschiedete mich von ihr. Doch sie wollte noch unbedingt mit nach draussen kommen um mir nach zu winken. Mein Einwurf, dass ich ja gerad neben an wohnte und dies gar nicht nötig wäre, ignorierte sie. Also winkte sie mir nach und ging erst wieder in das Haus als ich bei unserer Haustür angekommen war. Oder besser gesagt wurde sie von Peter reingeholt, denn die Kleine war gerade drauf und dran gewesen zu mir zu rennen. Lachend wollte ich gerade unser Tür öffnen, als diese von selbst auf ging und mir ein gut aussehender junger Mann mit dunkel blondem Haar und wunderschönen blauen Augen entgegen kam. Verdammt, das hatte mir gerade noch gefehlt. Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- „Ach, da bist du ja! Deine Mutter hat mir gesagt, dass du gerade bei den Nachbaren bist, aber eigentlich zurück sein solltest. Ich wollte gerade rüber kommen und dich holen“, meinte Simon erfreut. Mein Herz machte einen Hüpfer, als wir uns mit einem Handschlag begrüssten, so wie es bei uns gang und gebe war. Genau wie das Rasen meines Herzens und die Nervosität, von dem wusste Simon jedoch nichts. Natürlich nicht. „Simon“, murmelte ich seinen Namen, während ich versuchte mit dem Gefühlschaos in meinem Innern klar zu kommen. Auf der einen Seite, freute ich mich riesig, dass Simon hier war. Diese Seite wollte ihn am liebsten rund um die Uhr bei sich haben und ihn niemals wieder gehen lassen. Wollte bei ihm sein, ihn lieben und verwöhnen und alle Wünsche von den Augen ablesen. Die andere Seite jedoch, wünschte sich, dass er ganz weit weg währe und so lange wie möglich weg bliebe. Diese Seite hatte keinen Bock mehr auf die Aufregung und Nervosität. So wie auf die Verzweiflung, wenn mal wieder klar wurde, dass nie was aus dieser Liebe werden würde. Sie sah Simon als Übeltäter für mein Leid an, konnte ihn allerdings nicht hassen, da die liebende Seite dafür zu stark war… „Jason? Hallo, Jason? Was ist los mit dir?“, eine Hand wedelte vor meinen Augen auf und ab und Riess mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte meinen Kopf und starrte Simon an, welcher mich musterte. „Sieht ja fast so aus, als ob du dich gar nicht freuen würdest, dass ich hier bin“, meint er und klang ziemlich beleidigt. Ich seufzte. *Wenn du wüsstest*, dachte ich mir. „Was? Natürlich freue ich mich dich zu sehen. Ich war bloss in Gedanken gewesen, dass hatte nichts mit dir zu tun“, log ich rasch um ihn auf zu muntern. Ich hielt es nicht aus Simon enttäuscht zu sehen. Doch innerlich fragte ich mich, ob ich mich wirklich über sein Kommen freute. Ich war mir immer nicht ganz sicher, welche Seite gerade Oberhand hatte. Liebe konnte so komplizier sein. „Da bin ich aber erleichtert. Ich dachte schon, du hättet was gegen mich“, meinte Simon und seine azurblauen Augen nahmen mich gefangen. „Was? Wie kommst du auf den Mist? Wieso sollte ich was gegen dich haben? Du bist mein bester Freund!“, stiess ich völlig verplant hervor. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte ihm doch nie einen Grund geben, dass er auf solche Gedanken kommen konnte, oder? Da wurde mir klar, dass ich dies tatsächlich getan hatte. In letzter Zeit, war es ja besonders schlimm mit meinen Gefühlen für Simon gewesen. Besonders das Wissen, dass nie etwas aus uns werden würde, machte mich fertig. Um diesen schmerz zu lindern, habe ich immer versucht, Simon möglichst nicht zu nahe zu kommen. Natürlich Unauffällig, ich wollte ihn ja nicht auch noch verletzen. Da hätte ich mir nie verziehen. Könnt es sein jedoch sein, dass ich gar nicht so unauffällig gehandelt hatte, wie ich gedacht hatte? „Nun ja, irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mir, in der Letzen paar Wochen. Aus dem Weg gehst“, meinte Simon und ich stöhnte innerlich auf. Na toll! Er hatte es also doch bemerkt. „Quatsch, dass mache ich doch gar nicht. Ich hab Momentan nur viel um die Ohren. Hausaufgaben und solch Zeugs. Da kann ich halt nicht mehr, die ganze Zeit herum hängen so wie früher“, verteidigte ich mich. Meine Worte waren eigentlich nicht mal gelogen. Denn ich hatte momentan tatsächlich viele Hausaufgaben. Allerdings hatten die nichts damit zu tun, dass ich Simon aus dem Weg ging. Und dies schien er zu wissen, denn er sah alles andere als überzeugt aus. „Ich weiss nicht recht ob ich dir glauben soll“, meint er und verschränkte seine Arme von seiner Brust. Ob sie wohl so durchtrainiert war wie ich es mir immer vorstellte? Ich wusste es nicht, konnte es mir aber gut vorstellen, immerhin ging Simon regelmässig in das Fintenessstudio. Das gab bestimmt ein Sixpack. Ich spürte wie meine Wangen rot wurden, als mir klar wurde, dass ich gerade mit meinen Gedanken abgedriftet war und dankte, dass Simon nicht meine Gedanken lesen konnten. Allerdings würde diese Fähigkeit nicht nötig sein, wenn mein Gesichtsausdruck alles verriet. Nur rasch weg hier! „Da wir gerade von Hausaufgaben sprechen. Ich habe noch welche und bin eigentlich nur wegen diesen nachhause gekommen. Wenn du mich also entschuldigen würdest“, ich versuchte mich an Simon vorbei zu drängen. Vergeblich. Auch wenn wir beide, in etwa gleich gross waren, war er. Durch da Fitnesstranig, stärker als ich und machte meine Flucht damit unmöglich. „Siehst du? Du tust es schon wieder! Und sogar auffälliger als je zu vor. Du gehst mir aus dem Weg. Also hör auf herum zu lügen“, Simon klang gereizt und ich verfluchte mich innerlich. Wie konnte ich, gerade jetzt, so handeln? Klar dass er dann misstrauisch wurde. „Was denn? Ich muss wirklich Hausaufgaben erledigen. Wenn du es mir nicht glaubst, dann kannst du gerne meine Mutter fragen“, gab ich zurück. Und auf einmal freute ich mich drüber Aufgaben zu haben, wer hätte das Gedacht? Ich versuchte mich wieder an Simon durch zu drängeln und diesmal liess er es zu. Doch als ich die Tür öffnete und mich umdrehte um ihn zu verabschieden. drängte er sich einfach an mir vorbei und Schluss die Tür hinter sich. Für einen Moment war ich völlig verpufft. Doch dann Wut in mir hoch, was glaubt er eigentlich, was er hier tat? „Hey! Was soll der Quatsch? Ich muss Hausaufgaben machen und da meine ich ernst. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du meine Mutter fragen kannst, wenn du es mir nicht glaubst“, zischte ich gereizt. Das Gefühlschaos, welches Simon in mir verursachte, liess mich aufbrausen. Doch er blieb völlig ruhig. Ganz wie es seine Art war. Simon liess sich nicht schnell auf die Palme bringen, es sei denn er füllte sich ungerecht behandelt oder wurde beleidigt, dann sollte man am besten auf Distanz gehen. Doch genau dies faszinierte mich so sehr an ihm. Diese Ruhe, welche er meisten ausstrahlte. Und diese Energie wenn er dann doch mal sauer wurde. *Verdammt, jetzt reiss dich doch endlich mal zusammen*, beschimpfte ich mich selber, als mir klar wurde, dass ich mal wieder in Schwärmereien abtrieb. „Das mit deinen Hausaufgaben weiss ich. Deine Mutter hat es mir vorhin, ehe du gekommen bist, gesagt. Sie meinte auch es seinen Mathematik-Aufgaben und ich weiss noch von der Schule her, dass du in diesem Fach immer Mühe hattest. Ich habe dir immer dabei geholfen, weisst du noch? Das könnten wir doch mal wieder wiederholen, oder? Hat doch immer spass gemacht“, sagte Simon und grinste mich trumpfend an. Er kannte mich und wusste, dass er mich damit Schachmatt gesetzt hatte. Verdammt seist du Simon! „Natürlich weiss ich das noch. Doch das war früher so, als wir noch dieselben Aufgaben hatten. Jetzt weisst du nicht mal was ich auf habe. Vielleicht, verstehst du die Aufgaben nicht mal“, versuchte ich es noch ein letztes mal. So leicht würde ich nicht aufgeben. „Genau, vielleicht, kann ich die Aufgaben nicht. Aber nur vielleicht. Das weiss ich jedoch erst, wenn ich die Aufgaben sehe. Also zeig sie mir. Du weisst sowieso, dass ich nicht eher gehen werde, ehe ich mich davon überzeugt hatte“, sein Grinsen wurde noch breiter, denn nun war klar, dass er gewonnen hatte. Eigentlich war dies schon vorhin klar gewesen, bei solchen Diskussionen, zog ich oft den Kürzeren. Vor allem wenn es sich um Simon handelte. Und dies wusste er. Allerdingst wusste er nicht, weshalb er mich immer so leicht herum bekam und er würde es auch nie erfahren. „Dann komm halt mit. Doch wenn du nicht helfen kannst, wäre ich froh, wenn du gehen würdest. Sonst kann ich mich nicht konzentrieren“, schnappte ich. Beleidigt, dass er mal wieder seinen Willen bekommen hatte. „Abgemacht, Griesgram. Auch wenn ich nicht verstehe, weshalb du dich nicht konzentrieren kannst, wenn ich bleibe. Ich würde dich ja nicht stören“. Bei Simons Worten zuckte ich zusammen. Hatte ich wirklich erwähnt, dass ich mich in seiner Anwesenheit nicht konzentrieren konnte? Na toll! „Natürlich nicht. Wer kann sich schon, auf seine Aufgaben konzentrieren, wenn sein bester Freund gerade zu Besuch ist, hm?“, wollte ich von ihm wissen. Doch Sion zuckte bloss die Schultern und meinte: „Also ich kann Das“. Skeptisch betrachtete ich meinen heimlichen Schwarm und besten Freund. Doch dieser erwiderte meinen Blick, als ob es das normalste auf der Welt währe, da er so was konnte. „Tja du bist ja auch nicht normal“, murmelte ich in mich hinein, während wir die Treppe hochstiegen, so, dass er es nicht hören konnte. Dass glaubte ich zumindest, denn Simon, welcher vor mir ging, er kannte sich in diesem Haus ja aus, blickte über die Schultern zu mir. „Hast du was gesagt?“, fragt er. „Was? Nein habe ich nicht. Du musst dir was eingebildet haben“, wich ich rasch aus und seufzte erreichter, als Simon seinen Blick wieder von mir abwandte. Simon war immer Klassenbester gewesen, während ich immer zum Durchschnitt gehörte. Simons Erfolg, lag vor allem darin, dass er sehr Pflicht bewusst war und sämtliche Hausaufgaben sofort erledigte, auch wenn ich dabei war. Schon damals liess er sich nie ablenken und hörte auch in der Schule immer gut zu. Trotzdem sah ich in ihm nie einen Streber und auch sonst niemand schien der Meinung zu sein, den Simon war immer unterwegs gewesen. Da er während des Unterrichts immer gut zugehört hatte, musste er kaum noch lehren. Ich zog mein Mathebuch aus meinem Rucksack, welchen ich immer für die Schule benutze und öffnete es auf der Seite, welche uns aufgetragen wurden. Wir mussten irgendwelche Formeln berechnen, bei welchen ich mich fragte, weshalb sie ein Bäcker können musste. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mir je bei der Arbeit helfen würden. Und wenn dann müsste ich sie erst mal verstehen. Doch das war so eine Sache, ich konnte mir einfach nicht merken, wie die Aufgaben zu lösen waren. Seufzend setzte ich mich an meinen Schreibtisch und starrte böse auf die Buchseite. „Zeig mal“, meinte Simon und beugte sich über mich, dabei presste sich seine Brust an meinen Rücken und für einen kurzen Moment konnte ich seinen Atem an meinem Nacken spüren. Im null Komma nichts war mein gesamter Körper mit Gänsehaut überdeckt und mir wurde warm und kalt zu gleich. Mein Atem wurde stocken und mein Herz begann zu Rassen, während ich leicht zu zittern begann und mein Gesicht immer heisser wurde. Ich war bestimmt knall rot und konnte nur hoffen, das Simon nichts bemerken würde, das würde sonst nur unangenehme Fragen geben. „hmm, das ist doch ganz leicht“, meine Simon schliesslich und zog sich zurück um meine Sessel zu holen, damit er sich neben mich setzten konnte. In den paar Sekunden, in welcher er weg war, versuchte ich mich zu beruhigen, was mir, zu meiner eigen Überraschung, auch gelang. Als Simon sich aber neben mir niederliess, begann mein Herz wieder zu rasen und mir wurde klar, dass es schwer werden würde sich konzentrieren zu können. Simon hatte das Buch an sich genommen und schien noch einmal die Rechnungen zu studieren und ich nutze diesen Moment um ihn zu betrachten und liess mich meinen Schwärmereien hin. Mein Blick blieb an seinem Haar hängen, und mal wieder fragte ich mich, ob sein Haar wohl wirklich so weich war, wie es aussah. Strähnen seines dunkel blonden Haares, fielen ihm in das Gesicht, was ihn jedoch nicht zu stören schien. Gerade fiel das Sonnenlicht durch das kleinere Fenster, genau auf sein Haar und verleite ihm somit, eine ganz schwachen golden Glanz. Es war, wie mein Haar, leicht verwuschelt und war etwa Mittelang, keine Ahnung wie ich die Länge beschreiben sollte. Auf jeden Fall hatte es die perfekte Länge um die Hände darin zu vergraben, damit ich sein Gesicht zu mir heran ziehen konnte… Ich schluckte und versucht mich rasch zusammen zu reisen. Meine Gedanken gingen definitiv zu weit, das hatte ich davon, wenn ich ihnen freien Lauf liess. Mit aller Kraft Versuchte ich mich davon los zu reissen und hatte Erfolg. „…und dann must du, dies und dies nur noch zusammen rechnen. Ganz leicht“, Simon wandte sich mir zu, „Hast du es nun verstanden?“. Von was sprach er den bitte? Was soll ich verstanden haben? Für einen Augenblick war ich völlig verwirrt, ehe mir klar wurde, weshalb wir beide an meinem Pult sassen. Simon versuchte mir gerade zu erklären, wie meine Matheaufgaben funktionierten. „Verstanden? Ach so, ja! Ja habe ich, danke dir! Den Rest schaffe ich alleine“, versuchte ich mich raus zu reden und meine Unkonzentriertheit zu verbergen. Doch ich selbst hätte meinen Worten nicht geglaubt, als wunderte es mich nicht, dass Simon es auch nicht tat. „Nein, tust du nicht. Du hast mir gar nicht zu gehört. Was ist denn los mit dir? Du bist ja völlig hibbelig“, bestätigte Simon meine Befürchtung. Ich seufzte. „Tut mir leid, ich versuche ab jetzt besser zu zuhören. Könntest du mir das Ganze noch einmal erklären?“, bat ich. Ich war noch immer noch nicht sicher darüber, was dich davon halten sollte, das er mir half. Doch da er nun mal da war, musste ich es wohl oder übel akzeptieren. Hoffentlich würde ich mich aber wirklich konzentrieren können. Simon sah mich noch eine Weile an, dann stöhnte er und nickte. „Na gut. Aber pass diesmal wirklich auf. Ich möchte nicht alles zwei oder der mal erklären“. Und ich passte auf, es wunderte mich selbst, dass ich dies schaffte, aber dennoch kapierte ich nicht, wie diese Aufgaben zu lösen waren, Mathe war für mich schon immer eine Wissenschaft für sich, mit welcher ich mich einfach nicht anfreunden konnte. „Tut mir leid. Ich kapier diesen Kram einfach nicht“, stöhnte ich gereizt, als Simon mir zum dritten Mal, die selbe Aufgabe erklärte, und schob das Mathematikbuch von mir. Trotz seiner Drohung vorhin, zeigt er keinerlei Ungeduld, als er diese und auch andre Aufgaben mehrmals erklären musste. Im Gegenteil, er schien voll und ganz in seiner Rolle als mein Nachhilfelehrer auf zu gehen. „Ach Quatsch. Du hast schon mehr als Dreiviertel der Aufgaben gelöst und mehr als die Hälfte davon ohne meine Hilfe. Zieh dich nicht so runter, nur weil du bei einer Aufgabe mal Hägen bleibst, sonst kommst du wirklich nicht mehr weiter“, meinte er streng. Ich stöhnte. Mussten den all meine Freunde so Vernünftig sein und Moralreden schwingen, mit welchen sie sogar noch Recht hatten? Hin und wieder konnte dies ganz schön nerven. „Okay, okay. Ich versuche es. Erklärst du mir den Schei… die Aufgabe bitte noch einmal?“, meinte ich leicht gereizt. Simon, welcher meine schlechte Laune gar nicht zu bemerken schien oder sie einfach ignorierte, schob das Mathebuch wieder zu mir hin. Dann deutete er auf die Zahlen und Zeichen und erklärte, mit seiner ruhigen und sanften Stimme, was diese zu bedeuten hatten und wie sie zusammen gerechnet wurden worauf es bei mir endlich Klick machte. Die übrigen Aufgaben, bereiteten mir keine Schwierigkeiten mehr und ich liess erleichtert meinen Stift fallen, als ich die letzte Lösung auf das Blatt gekritzelt hatte. Glücklich liess ich mich in den Stuhl zurückfallen und genoss das Gefühl, dass ich diese dämlichen Hausaufgaben endlich hinter mir hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Siehst du? Die letzten fünf Aufgaben hast du innerhalb weniger als drei Minuten gelöst. Du musst nur an dich glauben“, meinte Simon und seine Augen funkelten Amüsiert. Ich wollte gerade zu einer neckenden Antwort ansetzen, als Simon sich vorbeugte um das Buch zu schnappen. Dabei streifte seine Hand meine und die Worte in meinen Kopf waren plötzlich wie weg geblasen. Die Stelle, an welcher er mich berührt hat, brannte förmlich. Doch es war ein angenehmes Brennen, wenn es mich nur nicht so aus der Fassung bringen würde! Er hatte mich doch noch nicht einmal richtig berührt. Zum Glück, bemerkte Simon auch diesmal nicht, was er mit seinen Berührungen anstellte, denn er war gerade dabei meine Lösungen zu überprüfen. Vielleicht sollte ich Mathematik daher gar nicht so sehr hassen, denn immerhin hat es heute mehrmals Simons Aufmerksamkeit auf sich gezogen so, dass er meine Unruhen nicht bemerkt hatte. „Sehr gut! Alle Aufgaben sind richtig. Ich kann mich nur wieder holen, hör auf dich runter zu ziehen, du bist besser als du denkst!“. „Ja Herr Lehrer. Ich werde mir in Zukunft mehr Mühe geben“, meinte ich sarkastisch. Erleichtert drüber meine Fassung wieder erlangt zu haben, bevor Simon wieder auf mich aufmerksam wurde. Gab ihm innerlich jedoch Recht, auch wenn ich es nicht auf die Hausaufgaben bezog, sondern vielmehr auf meine Fähigkeit, meine Gefühle so rasch zu unterdrücken. Damit habe ich mich heute selber überrascht. „Das will ich doch hoffen. Und nun? Hast du irgendwas besonders vor?“, kam es von Simon. Anscheinend wollte er noch bleiben. Mein Herz machte einen erfreuten Hüpfer. Die Seite, welche sich über Simons Anwesenheit freute, schien die Oberhand gewonnen zu haben. Mal wieder. Dafür würde ich es später dann wieder bereuen. Es wäre so viel einfacher für mich gewesen, wenn ich Simon einfach die Freundschaft kündigen würde. Kein Herzrassen mehr, keine feuchten Hände oder erhöhte Körpertemperatur. Nie mehr nervös oder abgelenkt und vor allem keinen Liebeskummer mehr. So wäre mein Leben doch viel leichter. Oder doch nicht? Schon alleine der Gedanke dran, dass ich Simon nicht mehr sehen würde, bereitete mir Übelkeit und mein Herz zig sich schmerzhaft zusammen. Nein, ohne ihn, würde ich ihn nur schrecklich vermissen und dies war schlimmer als die andern Probleme. Da zog ich den Herzschmerz vor. „Lass uns nach draussen gehen. Die Sonne scheint, dass müssen wir doch ausnutzen“, schlug ich vor. Ich liebte die Natur und spazierte gerne mit Freunden durch den Wald oder die Parks in London. Vor allem wen Simon dabei war. „Und was willst du draussen tun? Heute ist Sonntag, also sind sämtliche Läden zu. Und da du solch ein Sportmuffel bist, fällt Fussball auch aus“, beklagte sich Simon, folgte mir jedoch nach unten, als ich mein Zimmer verliess. Simon war ein Sportfreak, ganz im Gegenteil zu mir. Immer wieder hatte er versucht mir Fussball, Baseball, Hockey und allerlei andere Sportarten versucht näher zu bringen, allerdings nie mit grossem Erfolg. Ich litt seit klein auf unter Asthma, allerdings so schwach, dass ich keine Mittel zum Inhalieren benötigte. Bloss wenn ich mich, vor allem im Frühling und Sommer, draussen zu sehr körperlich anstrengte, machte sich diese Einschränkung bemerkbar, in dem ich bald nach Luft rang. „So schlimm, bin ich nun auch wieder nicht, Ich gehe regelmässig Schwimmen“, wehrte ich mich gegen seine Sticheleien. „Ja, aber das ist auch das Einzige. Dabei macht Fussball solchen Spass. Du verpasst echt etwas“, meinte Simon und zog sich seine Schuhe an. „Dir vielleicht mir jedoch nicht. Ich mag diesen Sport einfach nicht. Was ist daran so spannend einem Ball nach zu rennen?“, verlangte ich zu wissen. Ich konnte mir tatsächlich nicht erklären, weshalb so viele Männer Fussball begeistert war. Nun ja, es hiess ja Fussball sei der Männersport überhaupt und es gebe keine schwulen Fussballer. Obwohl ich wusste, dass dies nicht stimmte, fragte ich mich ob es nicht doch einen wahren Kern hatte. „Das Teamwork zum Beispiel, da man gemeinsam mit seinem Team gewinnt oder verliert und nur gemeinsam Erfolgreich sein kann. Oder das man genau dadurch auf viele verschiedene Menschen trifft“, begann Simon auf zu zählen und ich musste sagen, dass diese Gründe ganz schön waren, aber er würde mich dennoch nicht damit überreden können, Fussball lieber zu mögen. „Tönt ganz gut. Bei uns in der Bäckerei ist das ganz ähnlich. Wir sind ja bloss zu fünft und das ist recht wenig, dafür, dass unser Laden so gefragt ist. Wenn wir nicht zusammen arbeiten würden, würden wir wohl nie so viele Einnahmen machen, wie jetzt. Egal was los ist, ob man nun was vergessen hat oder nicht weiter kommt, es ist immer jemand da, der einem hilft, es in Ordnung zu bringen. Für mich ist Teamwork also kein Grund um mit Fussball an zu fangen“, erklärte ich. Worauf Simon den Kopf schüttelte. „Ich gebe es auf“, grummelt er. Und ich musste Grinsen. Allzu oft liess ich mir irgend welchen fremden Willen aufzwingen, doch wenn es um Sport ging blieb ich hart, dort konnte mich keiner dazu zwingen mit zu machen, es sei denn es war während des Sportunterrichts oder ich hatte ausnahmsweise mal Lust dazu. Doch Letzteres kam nur äusserst selten vor. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du tun willst. Ausser, dass du keinen Bock auf Fussball hast“, sagte Simon, welcher neben mir, die Strasse entlang lief, an welcher meine Familie wohnte. „Hmm, der Laden beim Bahnhof hat heute als einziger offen, lass uns dort doch was kaufen gehen, danach können wir zum grossen Spielplatz und dort auf unserem Bank etwas abhängen“, schlug ich vor. „Ich hätte es wissen müssen. Du hast einfach keine neuen Ideen“, meinte Simon und boxte mir lachend gegen die Schultern. Ausnahmsweise, verlor ich mal nicht völlig die Kontrolle über mich, wie sonst immer wen er mich berührte, sondern blieb locker. „Tu nicht so, al ob es dich nerven würde. Du würdest sonst gar nicht mitkommen“, verteidigte ich mich und schubste zurück, etwas fester als beabsichtig, worauf Simon kurz in schwanken kam, dann aber wieder ins Gleichgewicht kam. „Oh sorry!“, meint ich glucksten, dann brachen wir beide in Gelächter aus und schubsten uns immer wieder gegen seitig hin und her. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern seit wann wir beide so locker miteinander umgegangen sind. Seit ich mich in Simon verliebt hatte, war unsere Freundschaft angespannter geworden, da ich mich immer bemühen musste, mich nicht zu verraten. Natürlich war dies auch heute so, doch irgendwie, bereite mir dies ausnahmsweise mal keine Sorgen. Ich konnte mir nicht erklären woher diese Sorglosigkeit so plötzlich kam. Normalweise, war ich ein Mensch der sich über alles unnötig viele Gedanken machte. Vielleicht lag dies aber auch bloss an der Sonne, welche vom blauen Himmel herabstallte und dies kam bei uns in England ja nicht allzu oft vor. „Was willst du denn?“, fragte Simon. Wir standen vor dem Getränkekühler des Bahnhofladens, in dem jede Menge, verschiedene Getränke auf gereiht waren und mir die Auswahl somit schwer machte. Am liebsten hätte ich mir ja ein Bier gekauft oder zumindest ein Panaché, allerdings konnte ich fühlen, wie mein Kopf noch immer ganz schwach pochte. Noch mehr Alkohol kam also nicht in Frage, daher nahm ich mir eine Pepsi, während sich Simon ein Wasser mit Zitronenaroma auswählte. „Du solltest dir auch was gesünderes nehmen als dieses süsse Zeugt“, meinte Simon neckend und nickte in Richtung meiner Flasche. Ich verdrehte meine Augen. „Tu nicht so, als ob diese aromatisierten Wasser keinerlei Zucker oder sonst was für Süssstoffe darin haben“, gab ich zurück und knuffte ihn gegen die Schultern. Unsere Laune war nach wie vor auf dem Höhepunkt „ Da hast du vielleicht Recht. Aber bestimmt nicht so viel, wie in einer Pepsi. Weisst du, dass darin etwa 18 Zuckerwürfel darin sind?“, erkundigte er sich bei mir. „Ja ich habe das mal irgendwo gelesen. Aber das ist mir egal. Ich mag Pepsi nun mal und ich trinke es ja auch nicht täglich. Aber dennoch danke für den Vortrag Herr Lehrer“, meinte ich sarkastisch. Wie konnte sich Simon bloss solche Dinge merken? Ich holte mir noch ein Pack Chips, während Simon bei seinem Getränk blieb und zahlte beides an der Kasse, worauf hin wir den Laden verliessen. „Und wohin jetzt?“, fragte er, als er hinter mir aus dem Laden kam. „Hab ich das nicht vorhin erwähnt? Lass uns zum grossen Spielplatz gehen. Dort waren wir schon länger nicht mehr und dabei gehört er zu unseren Lieblingstreffpunkten“, gab ich zur Antwort. Der grosse Spielplatz, wie wir ihn nannten, war nicht nur unser Lieblingstreffpunkt sondern auch unser ältester. Schon als kleine Kinder, haben wir dort immer miteinander gespielt und viele witzige Dinge zusammen erlebt. Zum Beispiel, wir mit sechs Jahren Fangen gespielt hatten, ich über etwas stolperte und aus dem Gleichgewicht kam, worauf ich panisch nach dem nächstbeste Gegenstand griff, an welchem ich mich festhalten konnte. Leider war dieser Gegenstand, Simon Hose gewesen welche mit mir auf dem Boden landete. Dies konnte ich bis heute nicht vergessen und musste immer ein Grinsen unterdrücken, wenn ich dran dachte. Aber genau solche Erinnerungen, machten diesen Ort zu etwas besonderem für mich. „Wie du willst“, meinte Simon bloss und schlug die Richtung zu dem Spielplatz ein. Ich folgte ihm. „Mmh, ich frage mich wie lange wir die Sonne noch geniessen dürfen“, sagte ich und genoss die Wärme auf meiner, für einen Engländer, ziemlich dunkler Haut. Zum Glück nahm ich rasch Farbe an. Ein kurzer Marsch in der Sonne und schon hatte ich etwas Bräune angenommen. „ Ich hoffe noch etwas länger. Es gibt nichts Schöneres als draussen, bei sonne Sport zu treiben“, stimmte er mir zu und öffnete seine Flasche um draus zu trinken. Am liebsten hätte ich Simon einen Stoss versetzt, damit er sich das Wasserüber sein Shirt goss, doch Mum hatte mir von Klein auf eingetrichtert, das solch ein Scherz schmerzhaft enden konnte, also liess ich es sein. Stadtessen, liess ich meinen Blick lieber schweifen. Wir liefen gerade eine Quartiersrasse entlang. Links und rechts davon ragten Häuer mit braunrotem Wänden hinter den Mauern auf, welche aus dem gleichen Stein gemach waren und die, die Häuer, von Neugierigen Blicken abschirmte. Hin und wieder konnte man durch ein Gartentor einen Blick auf einen perfekten englischengarten erhaschen und dann wieder einer, der nach Lust und Laune gestaltet worden war. Am Rand des Bürgersteigs war alle fünf Meter ein Buche gepflanzt worden und einmal trafen wir auf einen roten Briefkasten und gleich drauf auf eine gleichfarbige Telefonkabine. Kurz, wir liefen durch ein Typisches Viertel von London, ganz so wie man es sich vorstellte. „Bist wohl mit deinen Gedanken mal wieder wo anders, was?“, fragte Simon plötzlich und erst da wurde mir klar, dass er gar nicht mehr am Trinken war, sondern mich belustigt musterte. „Oh tut mir Leid. Ich habe mich gerade etwas umgesehen und bin mit den Gedanken wohl etwas abgeschweift“, entschuldigte ich mich. „Schon okay. Ich wollte nur sagen, dass wir jetzt dann abbiegen müssen“, meinte Simon bloss und deute nach vorne auf einen Durchgang in der Mauer. Davor Stand ein Schild mit Kindern darauf, welches die Autos davon warnen sollte, dass hier ein Spielplatz war und Kinder auf die Strasse rennen konnten. Allerdings war dies im Moment eher unwahrscheinlich den sonntags fuhren hier so gut wie keine Autos durch. Und auch sonst war diese Strasse nur schwach befahren, zudem durfte man hier gerade mal 30Km/h fahren, doch sicher ist sicher. Und ausserdem, war es auf dem Spielplatz gerade gespenstisch still. Kein Lachen oder Geschrei, stattdessen konnte ich die Vögel zwitschern hören. War den niemand auf dem Spielplatz? Als wir zur Lücke der Mauer, welch der Durchgang zum Spielplatz waren, fanden wir diesen tatsächlich verlassen vor. Kein Kind war zu sehen. Niemand rannte herum oder schaukelte. Keine Eltern welche ihre Kinder beobachtet und dazu mit andern Eltern redeten. Dies war komisch, denn normal weise war dieser Spielplatz sehr beliebt und vor allem sonntags gut besucht. „Was ist denn her los? Niemand da? Das ist ja geradezu unheimlich“, stiess ich verblüfft hervor und sah mich um, um mich zu vergewissern, dass nicht doch noch irgendwo jemand war. Vielleicht spielten die Kinder gerade verstecken und die Eltern machten mit? Allerdings wurde mir bald klar, dass wir alleine waren. „Ist doch egal. Wahrscheinlich haben sie alle was anders zu tun. Ausserdem haben gestern die Schulferien begonnen, da sind die meisten Verreist. Also komm und mach dir nicht so viele unnötige Gedanken“, meinte Simon plötzlich und schob sich an mir vorbei um zu den Bänken hinüber zu gehen. Er war ziemlich ungeduldig und mochte es nicht zu warten, etwas was er mit mir gemeinsam hatte. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass Schulferien waren. Seit ich arbeitete, vergass ich das öfters. Nur mittwochs, an dem Tag hatte ich Berufsschule, fiel es mir ein. Zumindest bin ich bisher noch nie ausversehen zur Schule gegangen anstatt zur Arbeit. Ich liess mich neben Simon auf der Bank nieder und öffnete meine Cola um ein paar Schlucke zu trinken, dann wandte ich mich meinem Begleiter zu. Seine Bemerkung mit den Ferien, hat mir was in Erinnerung zurück gerufen. „Apropos Ferien. Konntest du nun in den Herbstferien ein paar Tage frei nehmen? Wir wollten ja Campen gehen“, erkundigte ich mich bei ihm. Meine Familie und ich gingen fast jedes Jahr im Herbst campen. Früher, als wir beide noch zu Schule gingen, ist Simon immer mit gekommen. Doch dies hatte sich geändert seit wir beide Arbeitern. Seit daher war er nie mehr mit gekommen, da er immer anders Ferien hatte als ich. Allerdings wollte er schon länger wieder mal mit kommen und auch ich wollte ihn dabei haben, daher habe ich ihm dieses Jahr meine Ferientermin frühzeitig abgegeben. Allerdings war Simon noch nicht dazu gekommen seine Ferien ein zu tagen. Bei ihm war es nämlich so, dass zuerst die Mitarbeiter, welche am längsten im Betrieb arbeiteten, ihre Ferien eintragen durften, daher gehörte Simon zu den letzten. Bei uns gab es die gleiche Regelung, aber bei nur fünf Arbeitern musste ich nicht lange warten. Ganz anders bei Simon. Er arbeitete in einem religiösen Betrieb, was genau für ein Betrieb das war konnte ich nicht sagen, als Koch und schon allein in der Küche arbeiten um die dreissig Personen, von den viele nicht entscheiden konnten wann sie ihre Ferien nehmen wollten, weshalb die Lehrling lange warten konnten, bis sie an der Reihe waren. „Ja, ich habe es endlich geschafft. Und zum Glück konnte ich mir tatsächlich dieselben Tage frei nehmen wie du“, bestätigte er und ein zufrieden Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Mein Herz macht Vorfreude einen Hüpfer. Kaum zu glauben, dass es tatsächlich geklappt hat. Jedes Mal, als wir ohne Simon campen gingen, habe ich in schreckloch vermisst. Vor allem nachts wenn ich alleine in meinem kleinen Zelt lag, welches ich früher mit Simon geteilt hatte. Und nun endlich würde ich die Change bekommen in beim Schlafen zu beobachten. Ob er wohl noch immer so süss dabei aussah, wie früher? Bestimmt! Ich musste mich zusammen reissen um mich nicht jubelnd um Simons Hals zu schmeissen. Stattdessen erwidere ich lieber Simons Grinsen und stiess die Faust in die Luft. „Yeah!“. „Ich kann es kaum noch erwarten! Weisst du noch früher, was wir immer für Quatsch gemacht haben? Zum Beispiel als wir deinen Bruder erschreckt hatten, oder die frischen Kleider deiner Schwester versteck hatten“. Simon war nicht weniger begeistert als ich darüber, dass wir endlich mal wieder zusammen campen gehen konnten. Und die Erinnerungen welche er in mir wach rief, machte meine Vorfreude nur noch, noch grösser. „Natürlich! Wieso fragst du noch? Wie könnte ich denn so was vergessen? Anschliessend mussten wir Sahras Kleider aus dem Fluss holen, da ein Bieber sie geklaut hat und da wir danach so gefroren haben, hast du nichts besseres zu tun gehabt, als ein paar brennende Scheite in unser Zelt zu nehme und hast damit das Zelt in Brand gesetzt , worauf Mum so wütend war, dass wir draussen vor dem Zelt schlaffen mussten und uns, um nicht zu frieren, aneinander kuscheln mussten“, lachte ich . Mein Herz begann immer noch zu rasen, wenn ich dran dachte, wie er sich damals bereit willig an mich gekuschelt hatte, um der Kälte zu entkommen. „Ja, das war mehr als Dumm von mir. Zum Glück brennt das Zeug aus dem das Zelt bestand kaum und wir hatten ja Wasser im Lager“, gestand Simon und seine Wangen eine leichte rote Tönung an. Nichts im Vergleich zu mir, doch ich fand es dennoch unfassbar niedlich. Um nicht wieder ins Schwärmen zu kommen, grübelte ich nach weitern Erinnerungen an unsere gemeinsamen Camping-Erlebnisse und zwar mit Erfolg. Auch Simon vielen immer wieder neue Dinge ein und so schwelgten wir lachend in unserer gemeinsamen Erinnerungen. Kapitel 4: 4. Kapitel --------------------- „Oh verdammt! Wir haben glatt die Zeit vergessen!“, bemerkte ich und stiess Simon in die Seite. Die Sonne war bereits am Untergehen. Hatten wir wirklich, dann ganzen Tag auf dem Spielplatz verbracht? Kaum zu glauben wie rasch die Zeit vorbei ging. „Wir sind doch gerade erst her gekommen“, meinte Simon mit ungläubiger Stimme. Ich war also nicht der Einzige, welcher völlig in unseren Gesprächen versunken gewesen war. Was aber auch kein Wunder war, den seit langem, waren wir wieder so offen zu einander gewesen. „Oh Mann ich muss Heim. Mum dreht sonst durch und dann kann ich mir wieder etwas anhören“, seufzte ich leise und erhob rasch mich von der Bank. Ich schwankte kurz, da ich bei meiner Arbeit stand, war ich es mir nicht gewohnt so lange herum zu sitzen und meine Beine waren merkwürdig taub, ausserdem schmerzte mein Hintern. „Wieso solch ein stress? Schreib deiner Mutter doch einfach eine SMS“, schlug mein Gegenüber vor. „Würde ich ja. Doch ich habe mein Handy zuhause liegen lassen“, bemerkte ich. Natürlich war ich auf dieselbe Idee gekommen. Doch mein Handy war nicht auf zu finden und ich war mir ziemlich sicher, dass es immer noch zu Hause auf meinem Schreibtisch lag. „Eigentlich sollte eine SMS doch gar nicht nötig sein, oder. Ich meine, du bist 19, Jason. Sollte deine Mum da nicht etwas gelassener sein?“, fragte Simon, als wir gemeinsam den Spielplatz verliessen. Ich schüttelte seufzend meinen Kopf. „Du weisst nicht wie oft ich ihr das schon gesagt habe. Doch die versteht es einfach nicht. Sie ist weiter hin völlig überbesorgt. Ich habe keine Ahnung wieso. Sarah und David bemuttert sie ja auch nicht so“, erklärte ich gereizt. Ich fand es ja schon gut, dass meine Mum sich um mich Sorgte, doch sie übertrieb es einfach. Ich kam ganz gut alleine klar. „Naja, du bist ja auch der Jüngste der Familie. Aber dennoch“, sagte Simon bloss. „Können wir nicht das Thema wechseln?“, bat ich. Dieses Thema zog mich nämlich immer runter. Für eine Weile liefen wir daher schweigend nebeneinander her und keinem schien etwas ein zu fallen über was wir reden konnten. Anscheinend ging mit der Sonne auch unsere Ideen flöhten. „Du musst morgen wieder Arbeiten oder?“, fragte ich schliesslich um irgendwie wieder ins Gespräch zu kommen. Es behagte mir nicht wenn wir stumm neben einander hergingen. Das machte mich nervös. „Nein, ich habe morgen Schule, doch das ist auch nicht besser. Wir schreiben morgen einen Test“, stöhnte Simon. Ich warf ihm einen belustigten Blick zu und konnte nur den Kopf schütteln. Obwohl Simon so gut in der Schule war, so gut wie nie schlechte Noten schrieb und mir immer wieder bei Hausaufgaben half und dabei total locker tat, hasste er Tests und war davor immer Aufgeregt. Das war schon immer so gewesen und ich fragte mich ob er das jemals änderte. „Das packst du schon. So wie alle anderen Tests auch“, meinte ich daher und boxte ihm aufmunternd gegen die Schultern. Er schenkte mir dafür ein dankender Blick und war froh, dass es schon dunkler war, so würde er die Röte in meinen Wangen, nicht so leicht bemerken. „Kann es sein oder wird es allmählich kalt?“, sagte Simon plötzlich und rieb sich seine nackten Arme. Ich wusste jedoch, das Simon niemand war, der rasch vorher. Also war es nun wohl er, der das Thema wechseln wollte. Also sprang ich drauf an. „Findest du? Ich finde es gar nicht so schlimm. Allerdings friere ich ja fast nie im Sommer“, meinte ich und könnte es plötzlich nicht lassen Simon ein wenig zu necken. „Und du normalerweise auch nicht? Wirst du krank oder jagt dir die anstehende Prüfung ein Schauder über den Rücken?“. Simon gab mir einen heftigen Stoss so dass ich an die Mauer taumelte. „Von wegen nicht jeder kann solch ein Ofen sein wie du“. Er lachte. „Wie es aussieht, ist es ganz nützlich Bäcker zu sein. Anscheinend über nimmt man dann automatisch, die Fähigkeiten der Öfen. Solltest du vielleicht auch mal Probieren“. Doch er winkte ab. „Nein danke, ich verzichte. Ich könnte nicht nur Gebäcke machen, da brauche ich schon mehr Abwechslung. Und zu dem haben wir in unsere Küche einen Backofen und einen Steamer, als wird es wohl nicht daran liegen“. „Bei dir tönt es ja so, als ob Bäcker ein eintöniger Beruf wäre. Aber es gibt jede Menge verschiedene Teige und Zubereitung Arten und hin und wieder machen wie auch etwas Süsses.“, verteidigte ich meinen Beruf. „Ich für meinen Teil, würde aus flippen wenn ich jeden Tag Karotten und Kartoffeln schälen und schneiden müsste. Oder diese Schneidarten des Gemüses, da sind mir schon in der Koch schule die Haare zu Berg gestanden. Ich frage mich wie du das aushält. Ich könnte das nicht. Und mir würde das Teigkneten fehlen“. Wir lachten beide und diskutierten drüber, welcher Beruf nun der Interessante sei. Ohne aber beleidigend zu werden. Die gute Laune hatte uns wieder, bemerkte ich zufrieden. Wir waren so in unseren Diskussionen vertieft, dass ich gar nicht mit bekam wohin wir eigentlich gingen. Erst als Simon plötzlich stehen blieb und ich ihn verwirrt angesehen hatte, wurde mir klar wo ich mich befand. Ich war Simon nachhause gefolgt. Alles konnte ich nur schemenhaft erkennen, da es inzwischen ziemlich dunkel war, dennoch wusste ich genau wie es hier aussah. Groll erfasste mich, als ich das grosse weiss gestrichene Haus leicht durch die Dunkelheit schimmern sah, welches sich, wie ich wusste, in riesigen Englischengarten erhob. Wir standen von einem etwa zwei Meter hohen Zaun, der die Fussgänger daran hindern sollte das Grundstück zu betreten. Ein Kieselweg aus weissen Steinen führte vom Tor zum Haus. „Oh, wir sind ja bei dir. Ich gehe idem Fall auch mal. Du eist schon, wegen Mum“, ich wollte rasch hier weg. Ich mochte dieses Haus nicht. Es strömte Feindseligkeit aus, welche Wut in mir aufkochen. Ganz klar, hier war ich nicht willkommen. Ich wollte mich gerade umdrehen und verschwinden, als mich Simon am Arm packte und mich zurück hielt. „Möchtest du etwa schon wieder vor mir fliehen? Und dass obwohl wir es heute so lustig hatten“, meinte er und seine Stimme klang so enttäuscht, dass ich ihn anschauen musste, um mich zu vergewissern, dass ich ihn nicht Verletzt hatte. Doch anstatt eines Traurigen Gesichts, sah ich zwei blaue Augen, welche selbst in dem schwachen Schein der Strassenlampen, amüsiert funkelten. Die entschuldigen Worte blieben mir im Halse stecken und ich schluckte sie mit einem grummeln runter. Auf Simons Gesicht hatte sich ein breites Grinsen au gebreitet, er hatte mich, mal wieder, zum Narren gehalten. „Du weisst doch, dass ich nachhause muss“, meinte ich und meine Stimme klang eine Spur schärfer, als beabsichtigt, doch dies beachtete Simon gar nicht, er war anscheine immer noch in Hochstimmung. Ganz im Gegenteil zu mir, dieses Haus, hat meine Laune mit einem Schlag vernichtet. „Ach komm doch mal wieder zu mir, wo du schon mal hier bist. Seit zwei Jahren warst du nun schon nicht mehr bei uns. Du kannst ja auch deiner Mutter anrufen, dann wird sie sich keine Sorgen machen“, meinte Simon. Sein Blick wurde bitten, weshalb ich meinen zu Boden gleiten liess, sonst hätte er mich rumgekriegt und ich wollte auf keinen Fall dieses Haus betreten. Verzweifelt suchte ich nach einer Möglichkeit hier zu verschwinden ohne dass ich Simon verletzte. Dass mit meiner Mutter haute ja nicht hin, als brauchte ich eine andere Ausrede, doch bloss welche. Da kam sie mir auf einen Schlag in den Sinn. Ja das musste einfach klappen. Sonst müsste ich wohl oder übel in dieses Haus. „Nein, ich kann nicht, selbst wenn ich Mum anrufe. Wenn ich zu dir komme, dann würde es sicher spät werden. Für mich wäre dies nicht schlimm, ich habe ja Morgen Frei. Doch du hast Schule und obendrein ein Test“, erklärte ich und bekämpfte mit Mühe, das Zittern in meiner Stimme. Dies schien zu helfen, den Simon liess seinen Blick durch die Dunkelheit gleiten und schien zu überlegen. Dann seufzte er. „Du hast ja Recht. Aber ein anders mal ja?“. *Niemals betrete ich dieses Haus, niemals*, zischte eine verächtliche Stimme in meinen Kopf, allerding würde ich dies Simon niemals wirklich sagen. Stadtessen nickte ich lieber. „Okay, das nächste mal. Aber nun muss ich echt gehen. Ich wette, ich kann jetzt schon einen anständigen Haufen Ärger erwarten und denn will ich nicht noch vergrössern. Also Bey, war Cool heute“, verabschiedet ich mich und versuchte zu Grinsen, was ich mit viel Mühe auch schaffte. „Ja, das wahres. Und nun geh, ich will ja nicht, dass du Ärger bekommst. Aber ich hoffe du weisst eines, ich werde an deine Worte denken“, mit einem Handschlag verabschiedeten wir uns voneinander und als ich mich jetzt umdrehte, wurde ich nicht mehr zurück gehalten. Während ich mich erbleichte zurückzog, konnte ich Simons Blicke in meinem Rücken spüren und ich fühlte, wie die Sehnsucht nach ihm, in mir allmählich wieder an wuchs. Kurz bevor ich um die Kurve schritt, welche mich von Simons blick und dem Ausblick auf das Haus abschneiden würde, drehte ich mich noch mal um und winkte ihm zu und als er den Gruss erwiderte, bog ich endlich um die Kurve ab. Jetzt da ich das Weisse Haus nicht mehr sah, war der Zorn in mir wie verfolgen. Aus den Augen aus dem Sinn. Dafür war das Verlangen Simon wieder zusehen um eigens stärker geworden. Ich musste mich zusammen reissen um die paar Schritte nicht wieder zurück zu gehen und noch einmal um die Ecke zu schauen. Doch der Gedanke an das Haus hielt mich zurück. Kaum zu glauben, dass ich Simon schon wieder so sehr vermisste. Ich habe ihn erst vor ein paar Sekunden zurück gelassen und doch kam es mir wie Tage vor. Wieso musste Liebe bloss so kompliziert sein? Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Was stand ich denn hier rum? Ich sollte mich lieber beeilen um nach Hause zu kommen. Weshalb hätte ich mich sonst von Simon verabschieden müssen. Inzwischen war es wirklich Dunkel geworden und ich fühlte, wie die Luft kühler wurde. Auch die Vögel zwitschern nicht mehr. Ich fragte mich echt was für Zeit war. Leider hatte ich neben meinem Handy auch meine Armbanduhr nicht dabei und so irrte ich herum ohne zu wissen, was für Zeit es eigentlich war. Anscheinend später als ich gedacht hatte. Aus der Ferne hörte ich Gegröle und ich spürte, wie sich meine Nackenhärchen aufstellten. Das tönte ganz so als ob Besoffene unterwegs warten und gerade Wegs auf mich zukamen. Normaler Weise ging ich solchen Menschen möglichst aus dem Weg. Doch hier war das gerade zu unmöglich. Denn der Bürgersteig war sehr schmal und es gab weit und breit keine Abzweigung in Welche ich hätte abbiegen können. Ich konnte nicht mal auf die Strasse aus weichen. Da die Bewohner des Quartiers, durch welches ich gerade ging, ihre Autos an den Strassenrand geparkt hatten. Ich fragte mich wieso, denn sie alle hatten eine Garage. Doch anscheinend meinte es irgendwer nicht gut mit mir, als musste ich wohl oder übel an diesen Trunkenbolden vorbei. Missmutig bemerkte ich das sie zu viert waren und laut johlend irgendwelche Lider trällerten, welche aber so schief klangen, dass ich beim besten Willen nicht heraus gekriegt hätte, was sie eigentlich genau sangen. Sie kamen immer näher und ich versucht gelassen zu wirken und sie möglichst nicht zu beachten. Vielleicht bemerkten sie mich ja gar nicht, denn sie waren, neben dem singen, damit Beschäftigt herum zu blödeln. Dann waren wir gleich auf und ich machte mich automatisch etwas Kleiner, in der Hoffnung nicht gesehen zu werden. Eine Alkoholfahne schlug mir entgegen und ich beschleunigte meine Schritte ein wenig. Und dann gerade als ich meinte an ihnen vorbei zu sein, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, erschrocken fuhr ich herum. Der welcher mich gepackt hat war gut einen Kopf grösser als ich und um einiges Breiter. Ich schluckte. „Schuldige. `Ast du Feuer? Will ne Lauchen“, lallte er. Seine Hand viel von meiner Schulter und er schwankten so sehr, dass ich mich wunderte, weshalb er nicht schon längst umgekippt war. Geniales Gleichgewicht, wie es aussah. „Tut mir leid doch ich rauche nicht“, sagte ich rasch und hoffte damit, dass sie mich in Ruhe liessen. Doch falsch gedacht. “Oje, dass is abe Schade. Hätte dil ne Kippe gesenkt. Abe da kann man nis mache, wasss?“, grollte er. „Du machst ihm Angst, dem Kleinen“, erst jetzt bemerkte ich, dass es nur drei Jungs waren. Die vierte Person war eine junge Frau, jedoch mit kurz geschoren Haaren. Kein Wunder Also dass ich sie ihn der Dunkelheit nicht erkannt habe. Sie schien von allen am nüchternsten zu sein. Denn sie Lallte noch nicht. Allerdings war ihr Gang auch nicht mehr gerade der sicherste, ausserdem hielt sie eine Flasche in der Hand. „Auch n Schluck, Kleiner?“, fragte sie mich und hielt mir die Flasche entgegen. Hatte sie etwa meinen Blick bemerkt? „Oh, nein danke“, lehnte ich sofort ab. Wer weiss was das für ein Gemisch war. Ausserdem wollte ich nicht schon wieder mit einem Kater aufwachen. „Ach komm schon“, meinte die Frau und machte den Anstalt einen Arm um mich zu legen, doch dann wurde sie von dem Raucher zurück gehalten. „Was soll del Scheiss, hm? Lass in dock wenn el nix trichen will. Bleibt dan mehr für uns. Ausademm gehölst du mil“, mit dies en Worten zog er sie zu sich hin und verschloss ihre Lippen mit seine. Die beiden begannen heftig zu knutschen und wurden von den andern beiden johlend angefeuert. Keiner achtete mehr auf mich und ich nutze die Situation zur Flucht. Ich versucht möglichst gelassen zu wirken und doch so rasch wie möglich zu gehen. Dann endlich sah ich die rettende Kurve und kurz darauf, bog ich in eine neue Quartierstrasse ein. Keuchend lehnte ich mich an die Mauer, hinter welcher wohl ein Garten lag, und schnappte nach Luft. Ich hasste solche Betrunkenen, bei denen wusste man nie ob sie gut drauf waren oder nur Ärger wollten. Vor ein paar Jahren wurde ich mal von ein paar Betrunken Jungs angepöbelt und bedroht, obwohl ich gar nichts getan hatte. Dieses Erlebnis hatte sich tief in mir verankert. Dazu kam noch Mums Wahrungen, was Alkoholisierte alles tun konnten. Zum Glück haben die von eben, zu jenen gehört, welche eher sanftmütig blieben, wenn sie tranken. Dennoch ging es ein Weilchen, bis sich mein Herzschlag und meine Atmung sich wieder komplett beruhigt hatten. Gerade als ich mich genug beruhigt hatte und mich von der Wand abstiess, ertönte der klang von Kirchenglocken. Entsetzt zählte ich elf Schläge. Verdammt, wieso war es den schon Elf? Ich hatte ja schon gedacht, dass es schon ziemlich spät war, aber doch nicht so spät. Ich begann zu rennen um möglichst rasch nachhause zu kommen, doch schon nach einer Weile forderte mein Asthma seinen Tribut ein und ich musste meine Schritte verlangsamen. Jedoch joggte ich weiter. Ich wollte auf keinen fahl noch mehr Zeit verlieren, ich würde schon jetzt was zu hören bekommen, was sich gewaschen hat. Vielleicht hätte ich doch rasch von Simon aus anrufen sollen… Dieser Gedanke war wohl der falsche gewesen, denn sofort wurden meine Gedanken zurück zu ihm getragen. Zusätzlich schob sich noch etwas in mein Gedächtnis und zwar die Szene von vorhin. Zwei Verliebte hatten sich fest umschlungen, ihre Hände zupften Lust voll an den Haaren des jeweils andern leise schmatz Geräusche verliessen ihre Lippen, welche, zu einem drängenden Zungenkuss, aufeinander gepresst worden waren. Allerdings waren es zwei andere Personen, als die von gerade eben. Zwei Personen, die mir viel zu bekannt waren. Simon und ich. Dieser Tagtraum (oder war es eher ein Nachttraum?) fühlte sich so unglaublich echt an, dass ich tatsächlich zu glauben fühlte, wie Simons Hände durch mein Haar glitten und wie seine Zunge mit meiner Tanzte. Sein Haar fühlte sich weich unter meinen Händen an… Ein Hupen gefolgt von lautem Gefluchte, holte mich aus meiner Träumerei. „Verdammt Junge. Bist du Blind oder Besoffen? Man rennt doch nicht einfach auf die Strasse!“. Ich fuhr entsetz herum und konnte einen Mann erkennen, welcher sich aus dem Seitenfenster seine Autos gelehrt hatte und mir wütend mit der Faust drohte. Vor lauter Träumerei, habe ich völlig die Realität vergessen und war mitten auf eine ziemlich befahren Strasse gelaufen, ohne auch nur zu warten, wurde mir da entsetzt klar. Dass hätte schlimm aus gehen können. „Tut mir leid. War in Gedanken“, rief ich dem Mann zu. Meine Stimme hatte einen heissseren Klang, welcher wahrscheinlich vom Schreck kam. Ich machte mich daran schleunigst von der Strasse zu kommen. „Verdammtes Pack die Jugend von heute. Leiber herumträumen und sich umbringen anstatt sich an die Regeln zu halten. Zu meiner Zeit war das noch nicht so“, der Mann rollte mit seinem Wagen langsam an mir vorbei, das Fenster noch immer offen und blickte mich böse an, doch ich war mir ziemlich sicher, das ehr eher zu sich selber sprach als zu mir. „WO WARST DU?“, kaum hatte ich die Tür unseres Hauses hinter mir geschlossen, kam Mum angebraust. Ihr Kopf war rot vor Wut und ich sah wie ihre Hände zittern. Waren, a etwa Tränenspuren auf ihren Wangen. „Mum…“, setzte ich an, wurde jedoch augenblicklich von ihr unterbrochen. „Weisst du welche Sorgen ich mir gemacht habe? Ich war ausser mir. Da ruft man dir an und muss feststellen, dass dein Handy hier ist. Und Als ich bei Miss Morgan anrief, bekomme ich zu hören, dass ihr noch immer aus seid und sie nicht wisse wo ihr seid. Und das ich mich beruhigen soll. Beruhigen!“, noch immer schrie sie. Doch nicht mehr so laut wie gerade eben. Dafür wurde sie nun hysterisch. „Mum“, versuchte ich es noch mal, „Mum, es tut mir leid. Doch ich hatte es so witzig mit Simon und hatte daher völlig die Zeit vergessen. Bitte beruhigt dich, es ist alles okay. Mir ist nichts passiert“, dass mit den Betrunkenen und dem Auto liess ich extra aus. Dass hätte die Lage nur noch verschlechtert und am Ende wäre Mum noch zusammen geklappt. „Tu so was nie wider oder nimm dein Handy mit“, verlangt Mum, sie schien sich wieder etwas beruhigt zu haben, doch ihr Hände zitterten noch immer, „Ist gut das werde ich in Zukunft tun. Versprochen. Kann ich nun rauf in das Bett? Ich bin echt fertig“, fragt ich, den ich war wirklich Müde, jetzt wohl die beiden schreck Momente hinter mir lagen. Mum musterte mich noch eine Weile ohne etwas zu sagen und erst als ich ihr ein weiteres Mal Versicherte, dass mit mir alles in Ortung war, liess sie mich in mein Zimmer gehen. Erleichtert liess ich mich in mein Bett fallen und währe am liebsten sofort eingepennt, doch ich konnte doch nicht schon wieder in voller Montur einschlafen und ausserdem hatte ich einen komischen Geschmack im Mund. Daher rappelte ich mich noch einmal wieder willig auf und schlurfte ins Bad. Halbherzig putze ich meine Zähne und ging dann noch mal rasch auf da Klo, denn ich hatte keine Lust später noch Males aufstehen zu müssen. Zurück in meinem Zimmer zog ich Hosen und Shirt aus und warf beides auf den Sessel. Einen Schlafanzug zog ich mir keinen an. Ich schwitze darin nur und wenn ich mal fror, hatte ich ja noch immer meine Decke. Mit zufriedenem Seufzer liess ich mich wieder in mein Bett fallen und zog die Decke über mich ehe ich einschlief. „Jason! Jason! Menno, wach endlich auf“, ich wurde von jemandem durch geschüttelt und öffnete verschlafen meine Augen. Simon hatte sich über mich gebeugt und seine azurblauen Augen funkelten aufgeregt. Um uns herum spannte sich die Plane meines Zeltes. „Was willst du denn. Lass mich doch einfach schlafen. Ich bin hundemüde“, grummelte ich und wollte gerade wider die Augen schliessen, als er mich wieder durch schüttelte. Gereizt starrte ich ihn an. „Was?“. „Heute ist Vollmond. Lass uns nach draussen gehen. Es extrem hell draussen, da brauchen wir noch nicht einmal eine Taschenlampe“, meinte er begeistert. Doch ich war von der Idee überhaupt nicht angetan, ich wollte nur pennen. „Zu müde“, murmelte ich daher und schloss meine Augen, nur um sofort wieder von Simon durch geschüttelt zu werden. Sofort flogen meine Augen wieder auf. „Ach komm schon, bitte“, Simons stimme hatte einen flehenden Klang angenommen und auch seine Augen funkelnd flehend. Der perfekte Hundeblick, da konnte ich einfach nicht wiederstehen. „Na gut. Dann lass uns gehen“, meinte ich und rappelte mich auf. Simon half mir dabei. Auf seinem Gesicht, hatte sich ein breites Grinsen aus gebreitet. „Du wirst es nicht bereuen versprochen“, meinte Simon als wir das Zelt verliessen, es war tatsächlich so hell. „Ich habe heute, während des Holzsammelns, im Wald einen Teich mit Wasserfall entdeckt. Der sah toll aus. Ich Denke bei Vollmond ist er noch fantastischer“. Ich folgte ihm grummelnd und ohne Antwort, dafür war ich zu müde. Allerdings fragte ich mich, seit wann Simon so begeistert von der Natur sprach. Sonst war ich immer der, welcher über irgendwelche Plätze im Wald oder so schwärmte. Simon, war da oft nicht so intarsiert. Bald konnte ich ein rauschen hören. Anscheinend hatte Simon mir die Wahrheit gesagt. Mein Interesse war geweckt und ich war plötzlich gar nicht mehr so müde. Weiter vorne sah ich, wie der Mond heller als sonst durch die Bäume funkelte. Eine Lichtung. „Wir sind da“, sagte Simon, als wir aus dem Wald auf die Lichtung traten. Vor uns lag ein riesiger Teich, welcher im Mondlicht geheimnisvoll glitzerte. Und uns gegen über stürzte ein silberner Wasserfall von einem Felsen, welche ebenfalls funkelte. „Wow“, stiess ich hervor. Das sah fantastisch aus! Mit offenem Mund starte ich auf das Bild, welches sich mir bot. Ein Traum für einen Naturliebhaber wie mich. „Ich sagte doch, dass du es nicht bereuen würdest. Aber Übertreiben musst du es auch wieder nicht.“, Simons stimme holte mich aus meiner Staunerei heraus und ich liess meinen Blick neben mich gleiten. Doch Simon war nicht mehr neben mir. Erschrocken, blickte ich hinter mich. Nichts. Wo war er? „Hier!“, hörte ich ihn lachen. Und ich wirbelte zum Teich zurück. Dort war er, mitten im Wasser und winkte mir zu. Seine sonst so helle Haut, war nun beinahe weis und schien zu leuchten. Doch das und der Kontrast zu seinem Haar, welches beinahe Schwarz wirkte, sah er bloss nur noch attraktiver aus. „Komm rein!“. „Was? Ich habe doch gar nichts zum Anziehen dabei“, rief ich ihm zu. Meine Stimme war heisser. Kein Wunder bei dem Anblick, da verblasste sogar die Schönheit des Teiches im Mondschein. „Ist doch egal. Ich auch nicht. Komm ein. Das Wasser ist fantastisch! Genau richtig!“. Ich wusste nicht was mit mir geschah, doch ich fühlte, wie ich meine Kleider von meinem Körper streifte, bis ich nackt war. Dann wurde ich zum Wasser gezogen und watete ins Wasser und dann immer weiter, bis ich den Boden unter den Füssen verlor und schwamm. Simon im Fokus, er schien mich gerade zu an zu ziehen. Die letzten paar Meter schwamm er auf mich zu. „Komm mit meint er“, als er mich erreicht hatte und schwamm um ich herum, um wider dort hin zu paddeln, wo er vorhin auf mich gewartet hatte. Dort befand sich ein Felsen im Wasser, auf welchem locker zwei Menschen stehen konnten. „Wunderschön hier“, sagte ich, als ich neben Simon auf den Felsen gestiegen war, das Wasser ging und hier bis zum Bauchnabel, doch das stellte ich nur nebensächlich fest, den Simon, welcher viel näher stand als nötig, der Felsen war gross genug, das er locker noch einen Schritt hätte zurück gehen können, hatte mein Gesamtes denken eingenommen. „Ja, der perfekte Ort um etwas Neues zu beginnen“, Simons Stimme war bloss noch ein Flüstern und er sah mich mit solcher Intensivität an, dass mir schwindelig wurde. „Was Neues?“, hauchte ich. Und erstarrte als Simon noch näher kam und mein Gesicht in Seine Hände nahm. Mein Gehrin war plötzlich leeregefegt. „Ja, was Neues“, mit diesen Worten verschloss er meine Lippen mit seinen. Keuchend schreckte ich aus meinem Traum hoch und blickte mich hektisch um. Dann liess ich meinen Kopf hängen und vergrub meine Hände in den Haaren. Noch immer heftig atmend starrte ich auf meine Bettdecke, welche vom Mond, der zu Fenster rein schien, beleuchtet wurde. Mondlicht war jedoch gerade dass, was ich im Moment gar nicht brauchen konnte. Es erinnerte mich nur zu sehr an meinen Traum und das wollte ich nicht. Ich wollte ihn schnellst möglich vergessen. Nicht weil er mich nicht gefallen hatte, nein definitiv nicht. Er hatte mir super gefallen, ein wundervoller Traum. Aber ich kannte mich inzwischen gut genug und wusste, wie sich die Folgen eines solchen Traumes auf mich auswirkten. Oftmals, bemerkte ich gar nicht wenn ich träumte und meine sogar, dass dies nun gerade wirklich geschehe. Umso grösser war die Enttäuschung wenn ich schliesslich auf wache und feststellen muss, dass alles nur in meinem Kopf stattgefunden hatte. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, als ich das erste Mal solch einen intimen Traum von Simon hatte. Damals hat er mich auch geküsst und mir daraufhin seine Liebe gestanden. Ich war super glücklich. Doch dann hat der Wecker geklingelt und mit dem Traum ist für mich eine Welt zusammen gestürzt, als ich bemerkt hatte, dass ich bloss geträumt hatte. Eine Woche lang, war ich völlig deprimiert und Mum war kurz davor, mich bei einem Psychiater an zu melden, als ich allmählich wieder fitter wurde. Allerdings schmerze es mich noch heute wenn ich daran dachte. Seit daher versuchte ich, bei solchen Träumen möglichst rasch auf zu wachen, damit es nie, mehr zu solch einem Missverständnis kam. Allerdings hatte ich heute wohl zu lange gezögert, denn ich konnte, die Enttäuschung, welche Besitz von meinem Körper ergriff, kaum noch zurückhalten. Allerdings ging es mir besser als damals, viel besser. Dennoch wollte ich nicht drüber herumstudieren und griff daher nach meinem Handy, um nach zu schauen was für Zeit es war. Doch es lag nicht auf seinem gewohnten Platz auf meinem Nachtisch, weshalb ich eine Weile Erfolg los in der Dunkelheit herumtastete. Das Mondlicht war verschwunden, wahrscheinlich waren Wolken auf gezogen. Ich schaltete das Licht an und sah, weshalb ich das Handy nicht gefunden hatte. Es lag gar nicht auf meinem Nachtisch. Zwar dauerte es etwas, da ich wirklich Müde war, doch schliesslich, fiel mir wieder ein, dass ich mein Handy auf meinem Pult vergessen hatte. Als stand ich auf und schlurfte zum Schreibtisch hinüber, wo ich mein Handy auch dann. Ich wollte mich gerade umdrehen und wieder ins Bett gehen, als ich mein kleinen Zehen hart gegeneine der Rollen meines Schreibstuhl stiess. Der Scherz zischte mein Bein hoch und ich biss mir auf die Lippen um nicht auf zu schreien. Humpeln und so leise wie möglichst, ging ich zu meinem Bett und liess mich leise fluchen drauf fallen, um meinen Fuss zu massieren. Warum musste es so verdammt wehtun, wenn man sich den Zehen stiess? Als der Scherz grössten Teils verklungen war, nahm ich mein Handy, welches ich neben mich auf das Bett geworfen hatte. Die Uhr drauf zeigt an, dass es gerade 02:23 war. Also noch mitten in der Nacht. Also steckte ich mein Handy an das Ladekabel, ich du mein Handy immer über Nacht, und liess mich dann wieder zu rück fallen. Allerdings hatte mich der Traum aufgewühlt und so lag ich einige Zeit Wach und betrachtete das kommen und gehen des Mondscheins, biss mich der Schlaf endlich wieder übermannte. Diesmal wurde ich vom Klingeln meines Handys geweckt und ich rappelte mich grummelnd sauf um mir die Augen zu reiben, denn das Licht tat mir in den Augen weh. Obwohl es nicht so hell war wie gestern, die Sonne blendete mich nicht und das obwohl ich die Fensterläden, wieder nicht geschlossen hatte. Anscheinend waren, über Nacht wirklich Wolken auf gezogen. Daher wollte aufstehen und mich davon überzeugen, doch als ich die Bettdecke schwungvoll zurück warf, gab es ein lautes Gepolter, welches mich erschrocken zusammen fahren liess. Hatte was auf meiner Bettdecke gelegen? Da sah ich Mia aus meinem Zimmer stürmen und ich fühlte wie mir ein Lachen die Kehle hoch stieg. Natürlich tat mir die Katze leid, doch die Vorstellung, wie sie durch die Luft folg war einfach u komisch. Ich beschloss jedoch mich später bei ihr zu entschuldigen. Auch wenn Mia eine Katze war, so hatte sie das doch wohl verdient. Denn immerhin hatten Tier auch Gefühle und ich glaubte auch daran, dass Tiere, vor allem Hunde und Katzen, es bemerkten, wenn einem Menschen etwas Leid tat und dann verzeihen konnten. Zumindest war dies bei Mia so. Sie konnte beleidigt sein, zum Beispiel wenn sie nicht sofort ihr Fressen bekam oder ich keine Zeit hatte sie zu streicheln, obwohl sie fand dass nun Zeit dafür war. Dass zeigte sie, in dem sie unsere Rufe ignorierte oder uns den Rücken zudrehte. Doch ein paar Streichelein oder ein Leckerli und schon war alles wieder in Ordnung und man durfte sie wieder hoch heben, ohne in Gefahr zu kommen, dass man angefaucht und gekratzt wurde. Als ich an das Fenster trat, seufzte ich leise. Der Himmel war Wolken verhangen und ein paar einsame Tropfen fielen zu Boden. Das war es als mit dem schönen Wetter, schade. Ich trat vom Fenster zurück und lies meinen Blick durch das Zimmer gleiten. Irgendwie hatte keine grosse Lust hier herum zu sitzen. Doch raus wollte ich auch nicht, wenn es regnete. Abmachen würde auch schwer werden, denn die meisten meiner Freunde arbeiteten heute, ausser Sandra, doch diese hatte jeden Montag ihre Fahrstunden, also fiel sie ebenfalls weg. Das würde ein langweiliger Montag werden. Als ich nach unten ging, lag ein Zettel auf dem Tisch. Neugierig las ich ihn mir durch. Hallo Jason Ich musste zu deinen Grosseltern. Dein Grossvater ist gestürzt und hat sich verletzt. Aber keine Sorge, es scheint nichts Schlimmes zu sein, deine Grossmutter schafft es einfach nicht alleine, ihn dazu zu überzeugen, dass er zum Arzt sollte. Du weisst ja was für ein Dickkopf er sein kann. Liebe Grüsse Mum Na toll! Wie es aussah, war ich heute wirklich ganz alleine. Normalerweise hätte mich das nicht gestört, ich hätte mich sogar gefreut. Doch heute war das nicht so. Noch immer spuckte der Traum von heute Nacht in meinem Kopf herum und ich hätte mich gerne etwas abgelenkt. Und dies ging bei mir am besten, wenn ich mit andern Menschen zusammen war. Dann musste ich halt auf Filme und Spiele zurückgreifen und da es ja sowieso regnete musste ich mir nicht einmal ein schlechtes Gewissen machen, dass ich drinnen herum lungerte. Ich ging als zum Schrank hinüber, welcher neben der Treppe, in die Wand ein gebaut wurde. Dort bewahrten wir sämtliche DVDs auf welche wir besassen und dies war eine beträchtliche Menge. Da David keine Arbeit hatte, sass er meisten zuhause rum und um sich Zeit zu vertreiben, kaufte er sich immer wieder irgendwelche Filme. Meistens waren es irgendwelche Aktionsfilme, doch das störte mich nicht. Ausser Horror sah ich mir eigentlich alles an. Ich wählte mir den ersten Teil von Transformers aus und wollte zum Fernseher hinüber, um die DVD ein zu werfen, als ich irgendwo rüber stolperte und beinahe der Länge nach hin knallte. Zum Glück fand ich mein Gleichgewicht gerade noch recht Zeitig und konnte so einen Sturz vermeiden. Mia hatte sich, während ich am Aussuchen war, hinter mich gesetzt und ich hatte sie völlig übersehen. „Das war wohl die Rache dafür, dass ich dich heute habe fliegen lassen, was?“, meinte ich lachend und beugte mich runter um ihr den Kopf zu kraulen. Doch ehe ich sie erreichen konnte, stand sie auf und rannte in Richtung Küche. Natürlich, sie hatte bestimmt Hunger. Immerhin hatte sie heute nichts bekommen. Also folgte ich ihr, füllte den Napf und beobachtete noch eine Weile wie sie hektisch drüber hermachte, dann zog ich mich zurück um den Film zu starten. Während der Vorfilme erhob ich mich noch einmal und ging wieder in die Küche zurück um mir eine Schale Chips zu holen. Wenn ich mich schon mit Filmen ablenken musste, dann wollte ich es auch mal geniessen. Ich kam gerade rechtzeitig in das Wohnzimmer zurück, der Film begann gerade, also liess ich mich rasch in den Fernsehsessel sinken. Dieser wurde normalweisse weisse immer von David besetzt, als musste ich die Gelegenheit ausnutzen, ausserdem würde ich später vielleicht noch ein paar seiner Spiele zocken können, welche er immer in seinem Zimmer aufbewahrte und nie hergab, ausserdem hatte er auch noch einige meiner Lieblingsspiele ohne zu fragen ausgeborgt und nie zurückgegeben. Wenn ich es mir so recht überlegt, musste der Tag nicht so schlimm werden wie ich es mir aus gemalt hatte, alleine sein hatte ja auch seine Vorteile. Kapitel 5: 5.Kapitel -------------------- Trotz der aufkeimenden Hoffnung, war der Montag tot langweilig geworden. Die Filme, welche ich schaute, gingen meiner Meinung nach, zu rasch vorbei. Und nach dem vierten habe ich mittendrin abgeschaltet, da ich einfach nicht mehr setzten konnte. Und aus dem PS4-Spielen wurde auch nichts, da mein guter Bruder seine Zimmertür und somit auch den Zugang zu den Games verriegelt hatte, was mich sauer gemacht hatte. Nicht weil ich nicht in sein Zimmer konnte um seine Spiele zocken zu können, sondern weil, einfach Spiele von mir, welche ich mit meinem eigenen Geld bezahlt hatte, mit einschloss. Leider war es oft so, dass David sie alles erlaubte, wenn es nicht gerade um unsere Eltern ging, von ihnen hatte er nämlich Respekt, was man mir gegenüber aber nicht behaupten konnte. Oft schlich er sich in mein Zimmer, wenn ich nicht zu Hause war und holte sich irgendwelche CDs, Filme oder Games und dies immer ohne zu Fragen oder hin weis. Und meistens bekam ich sie erst nach dem zehnten Mal fragen zurück. Doch wehe ich schloss mal die Tür ab, dann bekam ich abends was zu hören. Einmal hatte David, die Tür sogar eingeschlagen, doch da er sie aus eigner Tasche zahlen musste, griff er darauf zurück mich dafür dumm an zu machen. Und an die Folgen davon, wenn ich mal etwas aus seinem Zimmer nahm ohne es rechtzeitig wieder zurück zu geben, wollte ich gar nicht erst denken. Oft endete dies nämlich in einem Wutanfall. Somit war zu meiner Langweilige auch noch Wut dazu gekommen und dies war eine schlechte Mischung, vor allem wenn das Wetter genauso Scheisse war, wie meine Stimmung. Dann war ich bloss noch brummig und versandt kein Spass mehr. Dennoch ist der Tag irgendwie vergangen, auch wenn ich nicht wusste wie. Ich war sogar früher zu Bett gegangen, da ich diesen scheiss Tag einfach so rasch wie möglich beenden wollte. Die Folgen waren, dass Mum etwa fünf Mal zu mir in das Zimmer kam, da sie fürchtete ich würde Krank werden. Nach dem sechsten Mal hatte ich sie dann angeschrieben, dass sie verschwinden sollte. Und wurde dann von meinem Vater aufgesucht, welcher mir wütend klar machte, dass ich Mum, mit meinen Worten verletzt hätte. Und so kam zu der Langeweile und der Wut auch noch Schlechtes Gewissen hin zu. Als ich mich bei Mum entschuldigen wollte, um wenigsten eines dieser negativen Gefühle los zu werden, war sie bereits zu Bett gegangen und so war ich die halbe Nacht wach in meinem Bett gelegenen und habe versucht meine Gefühle runter zu schrauben. Erfolg los. Dafür war ich jetzt hundemüde, doch wenigsten bei etwas besserer Laune. Ich konnte mich heute bei Mum entschuldigen und die Langeweile und die Wut waren verfolgen. Allerdings war es ja auch noch früh am Morgen, dass hiess also noch gar nichts. Obwohl, heute musste ich wieder Arbeiten, dann würde es mir wohl eher nicht so rasch langweilig werden und Sandra, würde dafür sorgen, dass ich bei guter Laune blieb. Ich seufzte als mir klar wurde, dass ich an meinen Arbeitstagen beinahe bessere Laune hatte, als in meiner Freizeit, ich fand dies irgendwie bedenklich. Auf jeden Fall, sass ich gerade Zug und fuhr in Richtung der London Bridge, wo ich aussteigen Musste, da die Bäckerei, von dort leicht zu Fuss zu erreichen war. Zum Glück musst ich für diese Strecke nie umstiegen. Es sei denn ich nahm den Bus, doch dies kam eher selten vor, da ich es liebte am Morgen durch London zu bummeln. Um 3 Uhr morgens, war die Stad beinahe leer. Genauso wie dieser Zug, normaler weise, doch heute war er fast voll. War heute irgendetwas los? Bisher waren erst zwei Station, seit ich in Bexley eingestiegen war, vorbei. Ich würde also noch eine Zeit zum Ausruhen haben, was mich freute. Ich setze meine Kopfhörer auf und drehte die Musik hoch, so dass sie mir nicht in den Ohren schmerze, mich aber davon abhielt ein zu schlafen. Denn den Trick, dann auf zu Wachen, wen die Bahnhielt, hatte ich noch immer nicht raus. Und da ging ich lieber auf Nummer sicher. Ich hatte nämlich keine Lust Mr. Mac Lynn zu erklären, weshalb ich schon am ersten Arbeitstag zu spät bekam, denn Unpünktlichkeit, war etwas was mein gutmütiger Chef überhaupt nicht duldete. So sass ich mit geschlossen Augen im Stuhl und lauschte der Musik, der Umwelt völlig abgeschnitten, als mich plötzlich eine Hand an der Schulter berührte und mich erschrocken auffahren liess. Durch die plötzliche Bewegung, landet Handy samt Kopfhörer vor meinen Füssen auf dem Boden und ich konnte ein amüsiertes Lachen hören. „Seit wann bist du denn so schreckhaft?“, lachend liess sich Sandra neben mich auf den Sessel sinken und drückte mir mein Hand in die Hand, denn ich war gerade damit beschäftigt, sie böse an zu starren und mich von meinem Schrecken zu beruhigen. „Verdammt, willst du mich etwa töten?“, fauchte ich und legte meine Hand auf meine Brust, wo runter mein Herz raste. „Tut mir leid. Aber ich dachte, du hättest mich bemerkt. Immerhin hast du doch in meine Richtung geschaut, als ich einstieg“, meinte Sandra und das Grinsen auf ihren Lippen wurde noch breite, als es ohnehin schon war. „Echt?“. Ich war völlig verblüfft. Anscheinend war ich vollkommen weggetreten. Wie Peinlich! „Natürlich, sonst würde ich es doch nicht sagen. Aber sie drum. Hattest du ein schönes Wochenende? Endlich mal Freien Kopf bekommen?“, wechselte, eine beste Freundin das Thema. Ich seufzte leis. Wenn sie wüsste… „Ja ganz gut. Ich habe mich mit Simon getroffen und ich war total locker. Natürlich, war da noch immer dieses Kribbeln, doch ich hatte mich super im Griff und ich hatte mit Simon so viel Spass wie schon lange nicht mehr. Wir haben gequatscht und hatten richtig Fun zusammen. Er konnte mich sogar berühren ohne dass ich sofort den Kopf verlor. Kurz der Sonntag war einfach super gewesen“, als ich von meinem Wochenende, oder besser gesagt Sonntag erzählte, kam ich automatisch ins Schwärmen. Aber kein Wunder, immerhin war dieser Tag wirklich super gewesen. Nah zumindest bis… „Tönt ja super. Aber da kommt noch was nicht?“, fragte Sandra direkt heraus. Und verblüffte mich damit mal wieder. Wie konnte sie das wissen? Hatte sie so gute Menschenkenntnisse oder war ich einfach durch schaubar? Irgendwie war es unheimlich. „Du solltest dir überlegen, eine Lehre als Psychologin zu beginnen“, murmelte ich leise in mich hinein, so dass sie es nicht hören konnte. „Komm schon. Sag es mir doch. Hast du dir abends nach dem Treffen etwa wieder eine runter geholt? Ist doch was ganz Natürliches, wieso sagst du es mir als nicht?“, wieder so eine direkte Frage. „Das fragst du noch? Nach diesen Worten? Verdammt noch mal, Sandra. Könntest du mal auf hören so direkt zu sein? Und nein habe ich nicht. Ich habe bloss geträumt“, zischte ich sie an und blickte mich fahrig um, um fest zu stellen ob irgendjemand unsere Unterhaltung mit bekommen hatte. Eine Frau mit einem kleinen Jungen blickte uns böse an und ich fühlte wie meine Wangen rot wurden. Ich hasste mich noch immer dafür, dass ich mich von Sandra und auch sonst, oft so rasch umstimmen lassen konnte. Dem herunterholen war solch ein Fall gewesen, Sandra hatte so lange gequengelt, gebeten und gefragt, bis ich schliesslich nach gab und ihr es erzählt hatte, seither zog sie mich damit immer wieder auf. Ich musste ganz dringend lehren mich besser durch zu setzen. „Ach ein Traum also? Was den für ein Traum? Bestimmt ein feuchter“, Sandra konnte es einfach nicht lassen. Auch wenn sie mich gerade ziemlich nervte, so musste ich zugeben, dass ich diese direkte Art auch ein wenig beneidet. Gerne hätte ich auch so viel Selbstvertrauen gehabt. „Tut mir leid, doch das kann ich nicht, ich habe ihn nämlich vergessen“, log ich und versucht locker zu klingen, doch Sandra durchschaute mich natürlich, etwas ich an ihrem missbilligenden Blick bemerkte. „Lügner. Du kannst dich noch ganz gut daran erinnern, also tu nicht so als ob. Also, was hast du den schönes geträumt“, begann sie noch mal, doch ich blieb hart. Immer wieder versucht sie es ohne, dass ich nachgab. Ich habe mir ein Ziel gesetzt und ich würde nicht die erste Change, diesem Ziel näher zu kommen in den Sand setzen. Heute würde ich nicht nachgeben. Hart bleiben Jason, hart bleiben. „Och Menno, wieso willst du es mir nicht sagen? Wir sind doch beste Freunde“, fragte Sandra und schob ihre Unterluppe vor, so wie sie es immer Tat wenn etwas nicht nach ihrem Willen ging. *Weil auch beste Freunde sich nicht alles sagen müssen. Das ist also gar keine Begründung. Ich darf Gemeines haben, welche ich nicht mal dir sage. Ausserdem, würdest du mich damit ja sowieso wieder damit aufziehen und drauf habe ich überhaupt keinen Bock. Also hör auf zu fragen und akzeptiere endlich, dass ich es dir nicht verraten werden*, dachte ich und hätte es am liebsten laut aus gesprochen, doch als ich den Mund öffnete, verliess mich der Mut, stadtessen schloss ich ihn wider und tat so als ob ich aus dem Fenster schauen würde. Die Eifersucht brodelte in mir, als ich dran dachte, wie direkt Sandra eben gerade gewesen war, Wieso konnte ich das nicht? Ich hatte immer Angst von den Reaktionen, der Menschen um mich herum und wie sie auf meine Worte reagieren würden. Ich wollte niemanden verletzen oder ihm einen Grund geben, auf mich sauer zu sein, daher hielt ich mich immer zurück. Diese Unsicherheit hasste ich an mir. Erleichtert hörte ich, wie die Stimme in der Bahn unsere Haltestelle ankündigte und ich erhob mich. Sandra hatte mich die ganze Zeit von der Seite her gemustert, wie ich durch die Fensterscheibe beobachten konnte und ihre Blicke hatten gerade zu gebrannt, deswegen war ich froh, endlich aufstehen zu können. „Kommst du?“, wandte ich mich an sie als ich bei den Türen angekommen war und bemerkte, dass sie nicht mit mir gekommen war, dabei versuchte ich möglichst gelassen zu tönen, so als ob nichts geschehen wäre. „Hast du es etwa eilig? Wir hätten ruhig noch etwas sitzen bleiben können“, meinte Sandra, als sie zu mir kam. Von unserem vorherigen Gespräch erwähnte sie nichts. Anscheinend hatte sie verstanden, dass ich es nicht sagen wollte. Doch drüber wollte ich mich noch nicht zu früh freuen, denn ich war mir ziemlich sicher, dass Sandra früher oder später wieder auf dieses Thema zurückkommen würde. Also nicht den Tag vor dem Abend loben. „Stimmt schon, aber mir hat das Arsch weh getan und ausserdem habe ich keine Lust drauf, mich mitten im Gedränge zu befinden, wenn alle mietender raus wollen“ erwiderte ich all Notlüge und es war noch nicht einmal richtig gelogen, denn ich stand oft, genau aus diesem Grund, eher sauf um zu der Tür zu gehen, nur eben heute nicht. „Nur deshalb? Das ist doch kein Grund. Bist du sicher, dass du nicht einfach vor mir fliehen wolltest?“. Diesmal war ich drauf gefasst, dass sie mich mal wieder völlig durchschauen würde und blieb cool. „Nur deshalb“, sagte ich bloss und hielt ihrem Blick diesmal stand. Der Zug fuhr immer langsamer, bis er schliesslich hielt und wie um meine Worte zu bestätigen, standen sämtliche Reisende auf um zu der Tür zu strömen, welche sich gerade öffnete, dabei kam es zu einen heftigen Gedränge. Ich warf Sandra einen trumpfenden Blick zu, worauf sie ihren Kopf schüttelöte und ihre Hände hob. „Okay, okay, du hast gewonnen. Guter Grund“, meinte sie und ich grinste zufrieden vor mich hin. Auf dem Perron herrschte ein ziemliches Gedränge und das obwohl der Bahnhof sonst um diese Zeit fast so gut wie menschenleer war. „Ist heute irgendetwas los?“, wandte ich mich an Sandra, denn mir war noch immer nicht eingefallen, was heute sein konnte. Sonst standen die Leute doch nur an bestimmten Feiertagen früher auf. Sandra schien es jedoch nicht besser zu gehen als mir, denn sie sah ebenso ratlos aus und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung“ „Naja, ist ja egal. Gehen wir noch rasch zum Kiosk da drüben? Ich habe Hunger“. Wie immer hatte ich noch nicht gefrühstückt. Ich einfach nicht essen, kaum nach dem ich aufgestanden bin, da wurde es mir beinahe übel. Doch jetzt, da ich etwas Bewegung gehabt hatte und fische Luft schnappen konnte, kam der Appetit. „Nimm dir doch was von zuhause mit oder iss bevor du gehst“, stiess Sandra gereizt hervor, als wir in der Warte Schlange, an der Kasse. Wie der Rest des Bahnhofes, war heute auch der Kiosk gut besucht. Ich schenkte ihr einen entschuldigenden Blick. „Du weisst, dass ich das nicht kann. Und daran was mit zu nehmen habe ich nicht gedacht“, meinte ich und machte einen Schritt näher Richtung Kasse. „Dan warte doch, bis wir in der Bäckerei sind, dort gibt es auch Brot und zudem bekommst du es noch zum Mitarbeiterrabat“, schlug Sandra wieder vor und wieder hatte ich was dagegen ein zu wenden. „Nein dafür habe ich zu Hunger und ausserdem, haben wir am Samstag alles verkauft. Es ist also nichts mehr übrig, was ich hätte essen können“. „Dann denke ab jetzt dran, etwas von zuhause mit zu nehmen“, kam es prompt von ihr. Sandra musste einfach immer das letzte Wort haben und ich beliess es dabei, denn wir hatten endlich die Kasse erreicht und ich war damit beschäftigt, das nötige Kleingeld für den Kauf zusammen zu kriegen. Ich hatte noch jede Menge Münzten und wollte die endlich loswerden, ehe ich wieder zu den scheinen griff. Nachdem ich behalt haben verliessen wir den Bahnhof und stellten fest, dass es wieder zu regnen begonnen hatte. Ich hatte zum Glück noch an einen Schirm gedacht, doch ich wusste nicht, wie dies bei Sandra aussah also wandte ich mich an sie. „Wollen wir den Bus nehmen oder zu Fuss gehen?“. Sie überlegte eine Weile und lies ihren Blick zum Bus hinüber gleiten, welcher gerade auf den Bahnhofplatz fuhr, ein horte Leute stürmte sofort drauf zu. Kurz beobachteten wir das Gedränge beim Bus, ehe Sandra die Hand in ihre Tasche gleiten liess und einen Schirm hervor zauberte. „Lass uns laufen. Dann Schappen wir frische Luft und haben Zeit zum Quatschen. Und diesem Gedränge entkommen wir auch“, beim letzten Wort zwinkerte sie mir zu. Das mit dem Quatschen, bereitete in mir eine ungute Vorahnung, denn so wie ich sie kannte, würde sie wahrscheinlich wieder auf das vorige Thema zurückgreifen und drauf hatte ich gar keine Lust. Dennoch folgte ich ihr, als sie den Schirm öffnete und das schützende Vordach des Bahnhof Gebäudes verliess. Sofort prasselte der Regen in einem wilden Sakko auf meinen Schirm, das Prasseln war so laut, das ich kaum die Motorgeräusche der vorbei fahrend Autos und Lastwagen hören könnte. Vielleicht würde aus der Unterhaltung ja doch nichts werden. Und eine Weile lang schien dies wirklich der Fall zu sein. Still gingen wir nebeneinander her, während es geradezu Bindfäden regnete. Zum Glück ging kaum Wind, so fiel der Regen schön Senkrecht und wurde einem nicht unter dem Schirm geblasen. Zudem musste man sie keine Sorgen drum machen, dass einem der Schirm herum gerissen wurde und dann Schutzlos der Sintflut ausgesetzt war, was, wie ich aus eigner Erfahrung wusste, nicht gerade witzig war. Dann jedoch wurden die Ringe in den Pfützen, welche sich überall befanden, immer weniger und auch das prasseln auf dem Regenschirm nahm ab, so das andere Geräusche wieder hörbar waren. Ich seufzte leise. „Endlich können wir reden. Ich dachte schon wir müssten zur Bäckerei gehen ohne auch nur ein Wort austauschen zu können“. Natürlich war es Sandra nicht entgangen, dass es nun ruhig genug war um ein Gespräch zu führen. Wäre ja auch zu schön gewesen. Jetzt konnte ich nur noch Hoffen, das sie nicht wieder vergangene Themen aufgabelte. *Warum sträubst du dich so sehr dagegen? Es ist ja nichts Schlimmes im Traum passiert. Du hast ihr schon von Träumen erzählt, welche intimer waren als dieser*, fragte ich mich selber ohne eine Antwort dazu zu wissen. *Und ausserdem wenn du es ihr schon nicht erzählen willst, dann sag ihr das, anstatt am liebsten davon zu Laufen*. In meinen Kopf wusste ich genau, wie ich mich eigentlich verhalten sollte, doch das Problem war die Ausführung, wie so oft. „Das wäre wirklich dumm gewesen“, meinte ich nur und ignorierte den Ärger über mich selbst, da ich nie zu meinen Gedanken stehen konnte. „Was hast du über das Wochenende eigentlich so getrieben. Bisher habe ja nur ich erzählt“. Erleichtert drüber, etwas gefunden zu haben mit dem ich sie ablenken konnte, betrachtete ich meine beste Freundin, welche gerad zu überlegen schien. „Ach nicht all zu viel. Am Sonntag war ich an einem Fussballmach meines Bruders. Sie haben knapp gewonnen und sind somit eine Runde weiter gekommen. Darauf haben wir ein wenig gefeiert und da war der Tag auch schon um. Am Montag hatte ich am Morgen zwei Stunden Fahrschule und am Nachmittag habe ich ein wenig gechillt. Du siehst, nichts besonders aufregendes“, schloss sie. „Apropos Autoprüfung. Du bist jetzt ja schon eine Weile am Üben, weisst du nun endlich, wenn du die praktische Prüfung hast?“, fragte ich rasch, den so lange sie mir Antwort gab, konnte sie mir keine Fragen stellen und den noch redeten wir mit einander. Sandras Gesicht hellte sich sofort auf. „Ja habe ich und zwar gestern. Am 5.Augudt wird es für mich ernst. Drück mir dann die Daumen ja?“. „Natürlich, dass musst du mir doch nicht sagen. Freust du dich?“, hängte ich noch an, was überflüssig war, da ihr strahlendes Gesicht jedes Missverständnis ausschloss, doch eben, solange sie mir antwortete… „Ja tut ich, immerhin habe ich schon lange drauf gewartet. Doch nun, da ich das genaue Datum weiss, da bin ich natürlich auch aufgeregt“, erzählte sie. „Das glaube ich zu gern. Wähe ich sicher auch“, sagte ich um sie sie zu trösten, „Ich meine wer wäre das nicht?“ „Ja hast schon Recht. Wenn wir schon dabei sind, wann beginnst du denn endlich mal deine Prüfung?“, fragte Sandra. Bisher hatte ich die Prüfung noch nicht absolviert, denn ich fühlte mich dazu noch nicht bereit genug. Ich fand, das man einfach auf zu viele Dinge zu gleich achten musste wenn man ein Auto lenkte, da wartete ich lieber. Und zudem war ich mit dem ÖV zufrieden, deshalb habe ich es bisher nicht nötig gefunden Autofahren zu lehren. Dennoch beneidet ich Sandra ein klein wenig drum. „Ach du weisst doch wie ich dazu stehe. Ich fühle mich einfach noch nicht bereit dazu. Und ausserdem würde es mir mit der Lehre zusammen zu viel werden“, meinte ich bloss und hoffte, das Sandra nicht wieder damit begann, mich für das Autofahren zu ermutigen, denn das tat sie öfters. Scheinbar konnte sie einfach nicht verstehen, weshalb ich noch nicht fahren wollte. Doch leider geschah genau dies. „Ach komm schon. Autofahren ist gar nicht so schwer wie es aussieht, ich hatte anfangs ja auch bedenken, ob ich mit all dem klar komme was ich während dem fahren tun muss und es war überraschend leicht. Und damit die Lehre und die Fahrstunden unter einen Hut zu bekommen, hatte ich bisher auch keine grosse Mühe“, begann sie auf mich ein zu reden und war völlig in ihrem Element. Seit Sandra mit dem Autofahren begonnen hat, war sie richtig begeistert davon und war kaum noch von dem Thema ab zu bringen, wenn sie mal damit begann. Natürlich war ich nun selbstschuld, denn immerhin hatte ich das Thema angesprochen, doch ich war so sehr danach aus, sie von meinem Traum ab zu lenken, dass ich gar nicht mehr an dieses Problem gedacht hatte. Allerdings nahm ich ihr Gerede über das Autofahren lieber in Kauf, anstatt wieder von ihr ausgefragt zu werden. „Für dich vielleicht, doch mich würde es überfordern. Ich brauche etwas Freizeit. Wahrscheinlich, werde ich die Fahrprüfung nach der Lehre machen. Doch jetzt will ich mich erst mal drauf konzentrieren und dann ganz aufs Autofahren. Alles eins nach dem andren, so fällt es mir persönlich am leichtesten. Ausserdem bin ich ein Mann und keine Frau, also liegt mir Multitasking nicht“. Hängte ich am Ende scherzend an und Sandra boxte mir lachend in die Seite. „Sehr witzig, du Witzbold. Aber wäre schon cool, wenn du die Prüfung schon jetzt machen würdest, dann würden wir mal zusammen wohin fahren können, irgendwo weiter weg“, Sandra schien noch immer nicht aufgeben zu haben. Doch das Thema Autoprüfung, war eins der wenigen Themen in denen ich hart bleiben konnte und mich nicht umstimmen liess. „Das können wir auch noch in ein zwei Jahren, aber ich werde die Autoprüfung noch nicht machen. Und wenn wir mal wirklich weiter wegfahren würden, dann könnte ich ja auch mit dir mitfahren“, stellte ich klar und hoffte dass Sandra nun verstanden hatte, was zum Glück auch so war. Sie seufzte nur noch ein ml und schüttelte ihren Kopf. Ausserdem hätten wir sowieso nicht mehr weiter drüber diskutieren können, denn wir waren bei der Bäckerei angelangt. „Morgen“, rief ich, als ich die Backstube betrat, welche auf den ersten Blick völlig verlassen wirkte. Doch ich wusste es besser und kurz drauf, taucht Mr. Mac Lynn hinter dem Steinofen auf und lächelte uns begrüssend zu. „Morgen ihr Beiden, ihr seid ja mal wieder früh, bisher ist noch niemand da. Doch das trifft sich sehr gut, falls es euch nichts ausmacht, wäre ich froh wenn ihr Breits jetzt anfangen könnt, den heute haben wir viel zu tun. Ich werde euch, für diese halbe Stunde, natürlich entschädigen“, erklärte er uns, worauf Sandra abwinkte. „Natürlich fangen wir etwas eher an, doch eine Entschädigung brauchen wir nicht, solange wir die Überstunden dann irgendwann später einsetzen können, ist das für uns gebacken. Nicht wahr Jason?“, wie so oft übernahm Sandra sofort das Wort. „Klar, mir macht es auch nichts aus“, stimmte ich sofort zu. Ich machte gerne Überstunden, da ich diese dann benutzen konnte, wenn wir zwischen Weinachten und Neujahr eine Brücke machten, so musste ich nämlich keine Ferientage dafür hergeben. „Danke. Das freut mich“, bedankte sich unser Chef und verschwand in Richtung Lagerraum ehe wir etwas erwidern konnte, anscheinend hatte er es wirklich eilig. „Schon noch schlimm eigentlich, dass wir als Lehrlinge, oftmals die Ersten hier sind, mit Ausnahme von Mr. Mac Lynn natürlich. Doch die andren kommen meist extrem knapp und Corinne sogar öfters zu spät, die wird hier wahrscheinlich nicht lange bleiben“, beschwerte sich Sandra, während wir zu der Garderobe der Mitarbeiter gingen. Corinne war etwas älter als Sandra und ich, etwa 25 Jahre und machte hier seit einigen Wochen ein Praktikum, da sie eventuell Bäckerin werden wollte. Allerdings war sie sehr unpünktlich und oftmals kam sie gar nicht und redete sich dann mit irgendeiner Krankheit heraus, was uns allen ziemlich auf die Nerven ging. „Es leider solche Leute und nicht wenige, wie es aussieht. In meiner Klasse gibt es immer wieder Leute, welche sich über solche beschweren“, ich seufzte leise. „Keine Ahnung, was die von ihrem Leben erwarten“. „Nicht viel“, sagte Sandra bloss und zog sich ihre Kochjacke über, welche wir in der Backstube alle trugen. Ich tat es ihr gleich und für einen Moment sagte niemand mehr etwas. „Kommst du?“, brach Sandra, das Schweigen nachdem sie ihre langen Haare zu einem Zopf geflochten hatte und ich nickte zustimmen. Gemeinsam gingen wir zur Backstube. „Ach, da seid ihr ja schon. Sandra, könnest du die heutigen Zöpfe übernehmen? Es sollten zehn Stück sein. Und bei dir Jason wäre ich froh, wenn du das Vollkornbrot übernehme würdest, ebenfalls zehn Stück. Ihr müsst heute, wohl grössten Teils alleine klarkommen, da ich viel zu tun habe. Doch ich bin mir sicher, dass ihr das Schaffen werdet. Und ausserdem sollte Silvia bald auch kommen“, mit diesen Worten verschwand unser Chef aus der Backstube, so als ob er diesen noch mehr Ausdruck verleihen wollte. Silvia Potter war eine 36 Jährige Frau und unsere Zweitchefin, sie sprang übernahm vor allem die Büroarbeit, welche aufkamen und hatte die Verantwortung über den Verkauf unser Borte und Gebäcke, in dem hauseigenen Laden. Dennoch kannte sie sich auch gut in der Backstube aus, da sie selbst gelernte Bäckerin war. Obwohl sie über uns stand, hatte sie uns das Du angeboten. „Oje, das scheint heute streng zu werden“, meinte Sandra seufzend und sah mit missbilligendem Blick in die Richtung, in welcher Mr. Mac Lynn verschwunden war. „Ja und deswegen sollten wir hier nicht herum stehen. Komm lass uns unsere Zutaten zusammen tragen, damit wir schon etwas geschafft haben wenn Silvia hier auftaucht. Du kennst sie ja“, sagte ich. Silvia war eigentlich eine sehr nette Person, doch wenn sie einem beim Herumlungern erwischte, dann gab es Ärger. „Hast ja recht, komm ran an die Arbeit“, stimmte Sandra zu und grinste mir entgegen, wären sie in Eilschritt Richtung Lager verschwand und ich mich beeilen musste um sie wider einzuholen. „Rennen musst du auch nicht gleich“, lachte ich, als ich auf Höhe des Lagerraums eingeholt hatte, worauf sie mir bloss die Zunge rausstreckte und durch die Tür zum Lager ging. Kopfschüttelnd folgte ich ihr. Unser Lager war ziemlich gross und in Zwei Räume eingeteilt. Den Raum für die Trocken waren und der Raum führ die Dinge welche gekühlt werden mussten. Gemeinsam waren sie wohl beinahe so gross wie unsere Backstube, was aber gut so war. Da wir verschiedenste Brote und Gebäcke anboten, je nachdem auch Süsswaren, hatten wir jede Menge Tonnen, in welchen verschenke Arten von Mehl darin war, sowie Zucker und Salz. Anders wie zum Beispiel Nüsse, Kerne, Trockenobst und so weiter, befanden sich in dem ersten Raum, wenn wir das Lager betraten. Gegenüber befand sich eine grosse Tür, welche gut abgedichtet war und sich, wenn man sich ihr näherte automatisch öffnete. Dahinter befand sich ein riesiger Kühlschrank, genauer ein Frigor oder ein Kühlraum. Hier lagerten wir Butter, Milch, Hefe und sonst noch Dinge welche nicht zu warm Haben durften. Hier gab es noch eine Tür, welche zu einem Tiefkühler führte, welcher allerdings so klein war, dass nur eine Person ich ihn betreten konnte, da wir diesen kaum benötigten, war dies nicht schlimm. „Verdammt!“, hörte ich Sandra plötzlich fluchen und drehte mich zu ihr um. Sie stand schimpfend im Eingang zum Frigor und sah auf einen weisen See welcher immer grösser wurde, mittendrin lag eine aufgeplatzte Milchtüte. Rasch stellte ich meine Zutaten, welche ich bisher zusammen hatte hin und ging zu ihr hinüber, da ich mir sicher war, dass sie meine Hilfe gebrauchen könnte. „Was hast du denn schon wieder angestellt?“, fragte ich mit gespielt strenger Stimme, worauf mir Sandra einen giftigen Blick schenkte. „Mir ist die Milch aus der Hand gerutscht und natürlich geplatzt“, erzählte sie seufzend und ihre Mundwinkel begannen zu zucken. Anscheinend war ihre schlechte Laune so rasch verschwunden wie sie gekommen war. „Warte, ich hole rasch ein paar Lappen. Zu zweit sind wir schneller“, schlug ich hilfsbereit vor, während Sandra danken nickte. „Gut. Ich versuche währenddessen, einen noch grösseren See zu verhindern“. Ich nickte ihr zu und drehte mich um, so schnell ich konnte, ich rannte schon fast, verlies ich das Lager und öffnete, die kleine Schmale Tür welche sich gleich links davon befand. Hier hatten wir sämtliche Putzartikel aufbewahrt welche wir benötigten. Ich schnappte mir einige Lappen und einen Eimer und eilte dann zu Sandra zurück, welche inzwischen die Milchtüte in einen der Behälter gestellt hatte, welche wir benötigten um das Mehl und anderes zu transportieren. Ich warf ihr einen Lappen zu, welchen sie geschickt aus der Luft fischte und kniete mich dann zu ihr hin, um ihr zu helfen die weisse Lache auf zu putzen. „Natürlich musste dir dies ausgerechnet jetzt passieren, wo wir keine Zeit haben“, neckte ich sie. „Das ist doch immer so. Und tu nicht so, als ob ich es extra getan hätte. Es war ein Unfall“, verteidigte sie sich und zog den Kessel näher zu sich um ihren Lappen aus zu drücken, ich tat es ihr gleich. „Natürlich, sag ich auch immer. Hey!“, lachte ich da und bekam dafür Sandras Lappen an den Kopf. Empört warf ich ihn zurück und erwischte sie an der Schulter. Mal wieder streckte sie mir die Zunge raus. “Das kommt davon, wen man sein Maul zu weit aufreisst“, meinte sie bloss und pfefferte den Lappen zurück, diesmal war ich jedoch vorbreitet und fing ihn auf ehe er mich treffen konnte. Dann knüllte ich die beiden Lappen zusammen und warf zurück. Doch diesmal fing auch Sandra. Sie löste den Knäuel und streckte mir dann den einten Lappen hin, mit fragendem Blick ahm ich ihn entgegen. „Wir sollten lieber das Zeug hier auf putze anstatt herum zu albern, meinst du nicht auch?“, fragte sie und begann wieder mit der Reinigung. „Wow, du kannst also doch Vernünftig sein“, bemerkte ich und grinste, begann allerdings ebenfalls wieder mit der Reinigung des Bodens. Sandra schnaubte nur. „Natürlich, bin ich doch eigentlich immer. Immerhin bist du mein Unterstift, genau genommen“. „Davon habe ich heute aber noch nicht viel bemerkt“, sagte ich und drückte den Lappen wieder auf, langsam wurde die Milchpfütze kleiner. „Noch nicht. Doch wenn du wenn du willst, kann ich nun damit beginnen. Als ruhig jetzt, sonst werden wir nie fertig und die Brote genau so wenig“, stellte Sandra klar. Kein Lächeln, sie schien es wirklich ernst zu meinen. Also liess ich meinem Blick wider auf die Lache sinken und putze weiter, während die Lache immer schneller kleiner wurde, bis sie völlig verschwunden war. Ohne unser Geschnatter waren wir wirklich schneller gewesen. Gerade, wir unsere Lappen in den Eimer fallen liessen, öffnete sich die Eingangstür und Sandra und ich fuhren erschrocken herum. Hatte Mr. Mac Lynn etwa unsere Abwesenheit bemerkt und kam nun um uns Dampf zu machen? Doch im Eingang stand kein älter Mann mit grauem Haar, sondern eine jünger Freu mit zusammen gebunden schwarzen Haar. Elena. „Was treibt ihr zwei denn schon wieder?“, fragte sie und kam zu uns hinüber. Ellena war wahrscheinlich um die 30, sie hatte uns ihr genaues Alter nicht verraten. Sie war eigentlich immer gut gelaunt und zum spassen aufgelegt, weshalb Sandra und ich sie mochten. Wenn sie aber einmal einen ihrer schlechten Tage hatte, dann sollte man ihr möglichst aus dem Weg gehen. Doch dies kam zum Glück nur selten vor. „Ach nichts. Mir ist bloss eine Milchtüte runter gefallen und sie ist aufgeplatzt. Jason, hat mir beim Putzen geholfen“, erklärte Sandra, worauf Ellena den Kopf schüttelte. „Typisch, Sandra. Dir passiert schon immer etwas, wenn die Zeit drängt, was?“, meinte sie neckend und ich kicherte. „Von wegen. Mir ist nun schon länger kein Missgeschick mehr passiert“, verteidigte Sandra sich sofort, was uns alle zum Lachen brachte. Ellena schüttelte schliesslich den Kopf und ging an uns vorbei zum Weissmehl hinüber, wo sie ein kleines Geschirr abfüllte, und es dann auf ihr Tablar stellte. „Ich denke, ihr solltet auch weiter machen, sonst werden wir nie fertig“, wandte sie sich an uns, worauf wir uns rasch wieder an die Arbeit machten. „Was musst du heute machen, Ellena?“, fragte ich, während ich das Vollkornmehl abfüllte und dann zu Wage hinüber ging um zu schauen ob ich genug hatte. Ich hatte 200 Gramm zu viel. „Weissbrot, wie fast immer“, erklärte sie Knapp, das sie gerade damit beschäftig war Salz ab zu messen. „Ich muss Vollkornbrot backen“, erzählte ich und überblickte mein Tablar um zu überprüfen ob ich alles hatte. Wasser, Mehl, Salz, etwas Zucker sowie Leinsamen, Sesam, Sonnenblumen- und Kürbiskern für die die Rinde. Ja, ich hatte alles. Nun konnte ich mit Backen beginnen. Hoffentlich ohne weitern Zwischenfälle. Kapitel 6: 6.Kapitel -------------------- „Komm lass uns doch noch was machen. Kino oder so. Das Perfekte Wetter dafür wäre es ja“, meinte Sandra begeistert und zupfte an meinem Ärmel, während sie ihren Blick zum Wolkenverhangenem Himmel gleiten liess, welcher sich jeder Zeit drohte zu entleeren. Ich seufzte leise, woher nahm sie denn bloss diese Energie? Ich war völlig fertig und wollte mich nur noch hinlegen. „Nein danke, ich bin Tod müde“, meinte ich daher und hoffte, dass Sandra mir Verständnis entgegenbrachte. Doch natürlich war dem malwieder nicht so. „Ach komm schon. Es ist erst 14:00 Uhr, da müssen wir doch noch was unternehmen und die Arbeitszeiten eines Bäckers ausnutzen. Wetten die Kinos sind jetzt beinahe leer, da die meisten noch Arbeiten müssen“, versuchte sie weiter mich um zu kriegen. Auch wenn ich müde war, liess ich es mir durch den Kopf gehen, denn irgendwie klang es ja nicht mal so schlecht. Und im Kino würde ich ja sitzen können. Allerdings wäre vielleicht genau das nicht so gut. Und die weichen Sitze, so wie der dunkle Raum, würden mir wohl kaum helfen wach zu bleiben. „Hmm, lieber nicht. Sonst penne ich Kino noch ein und ich habe keine Lust 10 Euro fürs schlafen raus zu werfen“, meinte ich daher. Worauf Sandra missmutig ihren Mund verzog. „Ich würde schon dafür sorgen, dass du nicht einschläfst. Komm schon. Es laufen einige gute Filme welche ich unbedingt sehen möchte“, bat sie. Konnte sie den nie ein Nein akzeptieren? Schlecht gelaunt ging ich weiter und ignorierte Sandra, welche weiterhin auf mich einquatschte um endlich ihren Willen zu bekommen. Meine gute Laune von heute Morgen, war verfolgen. Nun war ich nur noch müde, was zur Folge hatte, das ich mies drauf war. Doch selbst mit übelster Laune schaffte ich es nicht, Sandra zu sagen, dass sie endlich ruhig sein und mich in ruhen lassen sollte. Diese Tatsache verstimmte mich nur noch mehr. „ Jason? Hey, welch ein Zufall!“, drang da plötzlich eine Stimme an mein Ohr, welche definitiv nicht zu Sandra gehörte. Stadtessen jagte sie mir Gänsehaut über den ganzen Körper und währe am liebsten geflohen, doch ich wurde von Sandra zurück gehalten. Als ich ihr einen gereizten Blick schenkte, zwinkerte sie mir bloss grinsend entgegen. „Hey, Simon. Schon lange nicht mehr gesehen, was. Hast du Frei heute?“, begrüsste meine beste Freundin meinen besten Freund und schlug mit ihm ein. Als wir alle noch zu Schule gingen, hatten wir uns öfters miteinander getroffen. Sandra war eine Stufe über uns gewesen, was uns jedoch nichts ausmachte. Auf dem Pausenplatz waren wir drei gerade zu unzertrennlich. Doch dann hatte Sandra ihren Abschluss und der Kontakt zu ihr brach ab. Der Grund dafür war sehr kompliziert, auf einer Seite waren da Sandras neue Arbeitszeiten und die Freizeit welche weniger wurde. Auf der andren ein heftiger Streit welchen wir kurz vor ihrem Abschluss hatten. Dies habe ich lange bereut und mich riesig gefreut, als ich in Mac Lynns Bakery schnuppern ging und plötzlich sie vor mir stand. Seither hatte sich unsere Freundschaft wieder vertieft. Auch Sandra und Simon versöhnten sich wieder und unsere Klicke war zurück. Allerdings, hatten wir kaum noch Zeit zum uns treffen. Vor allem da Simon unterschiedliche Arbeitszeiten hatte. „Nein, ich hatte heute Frühdienst, von 4 bis eben, also wie ihr. Unser letztes Treffen liegt wirklich etwas länger Zurück, was? Dabei hätte Jason, doch mal was organisieren können, nicht?“, scherze Simon und boxte mich gegen die Schultern. Ich verdrehte meine Augen. „Immer alles auf mich schieben. Dabei habt ihr eure Nummer auf dem Handy, als hättet ihr euch auch mal schreiben können“, erwiderte ich bloss und klang gereizter als beabsichtig. Doch wenn ich müde war, dann verstand ich keinen Spass und Neckereien. „Ist da jemand genervt?“, bemerkte Simon und legte einen Arm um meine Schultern, was mich völlig hibbelig machte. Seine Anwesenheit machte mich ja schon Nervös, und nun das? Und dann auch noch vor Sandra. Mein Herz raste und schlug so laut, dass ich mir sicher war, das wir alle es hören konnte und dadurch, nahm die Wärme in meinen Wangen bloss noch schneller zu. Doch lösen konnte ich nicht von ihm, dafür war mir die Nähe viel zu angenehm. Schliesslich rettete mich Sandra, in dem sie mich aus Simons Umarmung befreite, dachte ich zumindest, doch dann… „Lass das Simon, du machst Jason ja völlig verlegen“, grinste sie und ich erstarrte vor Schreck. Was sollte der Scheiss? So viel zu Rettung. „Ach was, wieso sollte er?“, meinte Simon bloss, liess mich jedoch los und mich skeptisch zu mustern. Als er meine roten Wangen bemerkte, flackerte Argwohn darin auf. Na toll! „Ach hör doch nicht auf Sandra. Du weisst doch, dass sie viel redet wenn der Tag lang ist“, versuchte ich mich aus der Sache raus zu reden und spürte wie sich Sandras empörter Blick, bin meine Seite bohrte, als ich so über sie sprach. Doch als ich ihn mit einem ebenfalls finstern Blick erwiderte, wandte sie als Erste ihre Augen ab. Anscheinend hatte sie kapiert, dass sie beinahe Mist gebaut hätte. „Habt ihr irgendetwas vor?“, fragte Simon und sah abwechselnd zwischen mir und meiner besten Freundin hin und her, als ob er nicht wusste wenn er Fragen sollte, aber dennoch auf eine Antwort wartete. „Jop“, kam Sandra mir zuvor, „Wir wollten gerade ins Kino gehen. Komm doch auch mit, dass würde zumindest Jasons Schlafproblem…“. Mit einem warnenden Blick brachte ich sie zum Schweigen, denn mir war klar, was sie gerade sagen wollte. Und Sandra schien es genauso zu gehen, denn ihr Blick wirkte plötzlich entschuldigend, während Simon verwirrt drein blickte. „Ist irgendwas los? Ihr benehmt ihr euch komisch“, bemerkte er plötzlich, nach wie vor mit einem verwirrten Blick. Ich stöhnte innerlich auf, na Danke Sandra. „Ach was, so sin wir immer. Ich necke ihn doch nur, nicht wahr Brüderchen?“, ergriff Sandra wieder als erstes das Wort, doch diesmal um die Lage zu retten. Ach sie konnte als doch mittdenken. Toll! „Jop, so sind wir. Schenk dem einfach keine Beachtung, Simon. Wir spinnen öfters ein wenig rum“, spielte ich mit und bemerkte mit Herzklopfen, dass der Blick meines heimlichen Schwarms, nach wie vor skeptisch blieb. Oh verdammt. Doch dann schüttelte er seinen Kopf. „Ach, von mir aus. Ich würde gerne mit kommen. Was wolltet ihr den Schauen gehen?“, wechselte er das Thema und ich atmete erleichtert auf. Anscheinend hatte er entschieden, dass es keinen Zweck hätte, heraus zu bekommen, über was Sandra und ich gerade Sprachen. Gerade war ich unglaublich froh, dass Simon nicht so neugierig war wie Sandra. Er musste nicht überall eingeweiht werden, ohne dass er sonst beleidigt sein würde. „Bisher haben wir noch keine Wahl getroffen. Das wollten wir im Kino tun“, beantwortet ich Simons frage und kam damit endlich mal Sandra zuvor, welche auch schon ihren Mund geöffnet hatte und grinste ihr triumphierend entgegen. Simons auftauchen, hat meine Stimmung wieder in die Höhe gejagt und dies obwohl ich ihm erst am liebsten aus dem Weg gegangen wäre. Doch dies war jedes Mal das gleiche. „Auch egal, ich komme dennoch mit. So lange es nicht Percy Jackson ist. Solche Fantasiegötter oder Zauberer mag ich nicht“, stellte Simon klar und Sandra und ich tauschten einen raschen Blick aus. Selten liess Simon seine religiöse Erziehung erkennen, doch es kam hin und wieder vor, vor allem in einem Thema… „Keine Sorge, denn waren wir erst kürzlich schauen gegangen, ich hätte da eher an „Wir sind die Millers“ gedacht. Der scheint ja ziemlich gut zu sein“, meinte Sandra da und ich mummelte zustimmend, worauf Simon zu nickte, wohl bedeuten sollte, dass er damit einverstanden war. Also machten wir uns zu dritt auf den Weg. Und gerade als der Big Ben um 14:30 zwei Mal schlug, backte Sandra mich am Arm und zog mich zu sich hin. Mein verwirrter Blick wurde mit einem Grins erwidert. Oje, was kam den jetzt? „ Es ist doch so, die perfekte Lösung. Wenn Simon dabei ist, dann wird’s du bestimmt nicht einschlafen, egal wie müde du bist“, flüsterte ich zu und ihr grinsen wurde breiter. Während ich seufzte und den Kopf schüttelte. Drauf wusste ich nichts zu erwidern. „Hey in welches Kino wollt ihr eigentlich?“, fragte Simon und wieder tauschten Sandra und ich einen Blick aus. Dran haben wir ja noch gar nicht gedacht. „Was würdet ihr denn ohne mich tun? Erst wisst ihr den Film nicht und dann noch nicht einmal das Kino“, er war sichtlich amüsiert, was mein Herz höherschlagen liess. Es gab nichts Schöneres auf dieser Welt als Simons lachen. Das hätte ich mir stunden lang anhören können. „Wie wäre es mit dem BFI IMAX? Das wäre das Nächste. Wir müssen einfach bei der London Brigde die Bahn nehmen und müssen dann Waterloo East raus“, schlug Sandra vor. Und schien damit die gleiche Idee zu haben wie ich. Weshalb ich sofort zustimmte. Und auch Simon war einverstanden. Zum Glück wahren wir ganz in der Näher der Bahnstation und mussten dort noch nicht einmal Lange auf einen Zug warten. So sassen wir bald im Zug und schnappten uns rasch einen Viererplatz, so dass wir all zusammen sitzen konnten. Zum Glück war um diese Zeit nicht allzu viel los, die Meisten, hatten ihre Mittagspausen schon gehabt und sassen nun wieder ihn ihren Büros. Umso besser für die Bahnpassagiere, welche nun reisten. „Habt ihr immer um diese Zeit aus?“, fragte Simon uns plötzlich und ich zuckte zusammen, da ich seit wir Abgefahren sind dauernd aus dem Fenster gesehen hatte und völlig geistesabwesend gewesen war. „Ja, so gut wie. Nur samstags könnte es manchmal später werden, da wir die Bäckerei gründlicher als sonst reinigen müssen. Und letzter Samstag warn wir bis abends am Arbeiten, da ein Kunde eine grössere Bestellung abgegeben hatte“, erzählte Sandra. „Voll cool. Ich möchte auch so geregelte Arbeitszeiten. Spätschichten mag ich nämlich nicht gerade allzu sehr“, meinte Simon und sein blick hatte was leicht Sehsüchtiges. Ich schluckte unbehaglich, Simon sollte nicht traurig sein. „Ach komm schon Simon, Spätschicht ist bestimmt auch voll cool. Dann hast du durch den Tag Frei und kannst am Morgen länger ausschlafen und am Tag zuvor dafür nicht so früh ins Bett“, versuchte ich ihn zu trösten. In der Situation war ich echt schlimm. Simon brauchte nur etwas Niedergeschlagenheit zu zeigen und schon setzte ich alles dran ihn wieder auf zu muntern. „Ich habe ja nicht gesagt, dass mir die Spätschicht überhaupt nicht gefällt, sie hat ihre Vorteile, doch ich Arbeite nun mal lieber durch den Tag und geniesse dann den Feierabend ohne immer dran denken zu müssen, dass ich noch zur Arbeit muss“, erklärte er und sein Blick klärte sich wieder auf, wie ich erfreut feststellen konnte. „Hey Jungs, ich möchte euch ja nicht bei eurer Diskussion, über die Vor- und Nachteile der Jobs stören, doch wir fahren grade in Waterloo East ein“, meldete sich Sandra plötzlich und setzte unserem Gespräch damit fürs erste ein Ende. Rasch standen wir auf und blieben vor der Tür stehen, so dass wir die ersten waren. Sandra schenkte mir einen neckenden Blick und ich wusste, dass sie an heute Morgen dachte, wo ich auch als erster zur Tür gestürmt war. Mit einem leisen zischen öffnete sich die Tür und wir wurden beinahe von einer Gruppe Teenager um gerannt, welche sich sofort in den Zug zwängen wollten, ohne die Leute erst aussteigen zu lassen. Doch da hatten sie die Rechnung nicht mit Sandra gemacht. Diese konnte es nämlich nicht leiden, wenn ihr beim Austeigen der Vortritt genommen wurde und machte einen schwungvollen Schritt nach vorne, so dass der erste Teeny wieder zurück taumelte. „Was willst du“, zischte er Sandra sofort an, doch diese schüttelte bloss den Kopf und liess sich dadurch nicht ein schüchtern. „Anständige Leute warten, bis alle ausgestiegen sin. Das ist alles“, sagte sie bloss und klang extrem gelassen, ich kannte sie jedoch und wusste, dass sie grade innerlich brodelte. Dennoch hüpfte sie, ohne dem fluchenden Teenager weiter Beachtung zu schenken auf den Bahnsteig, Simon und ich folgten und ich bewunderte sie für die Ruhe welche sie gerade ausstrahlte. „Boah hey! Solche Typen gehen mir auf die Nerven, meinen sie dürfen alles tun“, wetterte Sandra los, als sich die Türen des Zuges hinter den Teenys geschlossen hatte. Auch vielleicht war sie doch nicht so beherrscht wie ich gedacht hatte. „Lass sie. Die sind es nicht wert sich drüber auf zu regen“, versuchte ich sie zu beruhigen, auch wenn ich ihr innerlich voll und ganz zustimmte. Ich hasste solche Drängler und es war eins der Wenigen dingen wo ich mich auch getraute durch zu greifen. Öfters hatte ich es schon genau wie Sandra gemacht und mir den Vortritt erzwungen, wenn die andren nicht mitspielten. Doch ich wusste, wie Sandra war, wenn sie wegen etwas gereizt war. Dann steigerte sie sich rasch in etwas rein und dies wollte ich dringend vermeiden. „Du hast ja recht“, Sandra atmete tief durch und begann dann wieder zu grinsen. „Kommt lasst uns ins Kino gehen“. Simon und ich nickten und folgten ihr, als sie sich auf den Weg Richtung Ausgang machten und bestellen mussten, dass es wieder zur regenden begonnen hatte. Doch zum Glück nicht so stark wie heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Dies hier war eher ein Tröpfeln. Dennoch holten wir unsere Schirme raus und ich zuckte zusammen, als sich Simon unter meinen drängte. „Ich darf doch bestimmt bei dir Unterstehen, nicht? Ich habe leider keinen Schirm dabei“, erklärte Simon und grinste mich an. „Natürlich frag doch nicht“, meinte ich und versucht Cool zu klingen, war mir aber nicht so sicher ob ich es auch geschafft hatte. Wieso konnte ich mich bloss nicht so beherrschen wie Sandra? Der Schirm war eher Klein und daher war Simon so nahe an mir, dass sich unser Arme berührten und es mir immer schwerer machte mich Beherrschen zu können. Beherrschen, nicht in dem Fall gleich über ich herzu fallen, sondern eher damit, dass ich nicht noch röter wurde, oder das mein Herz nicht noch lauter wurden, genauso mein Atem. Doch zum Glück bemerkte Simon nichts von meinem Gefühlschaos, da Sandra ihn in ein anregendes Gespräch verknüpft hat, so dass seine Aufmerksamkeit auf ihr lag. Wenn Sandra es nur wollte, dann konnte sie mir sehr wohl helfen und dass ohne sich irgendwie zu verquatschen. Daher warf ich ihr einen dankenden Blick zu, welchen sie grinsend zur Kenntnis nahm. Mir war jedoch klar, das Sandra Simon nicht ewig unterhalten kann und das er früher oder später wieder Aufmerksamkeit schenken würde, weshalb ich tief ein und ausatmete um mich zu beruhigen. Die sanften Berührungen an meinem Arm versuchte ich so gut wie möglich aus zu blenden, was ich jedoch nicht schaffte. Dennoch schaffte ich es, die Hitze in meinen Wangen etwas runter zu schrauben und auch mein Herz, sowie mein Atmen wurden wieder ruhiger. Zwar war Beides etwas Heftiger als im Normalfall und auch meine Wangen waren eine Spur röter als sonst, doch dies würde Simon wohl kaum auffallen. „Wir sind ja schon da“, liess mich Simons Stimme zusammenfahren und ich blickte verwirrt auf, ich war so damit beschäftigt gewesen mich zu beruhigen, dass ich meine Umgebung kaum wahrgenommen hatte. Tatsächlich ragte vor uns ein riesiges zylinderförmiges Gebäude aus Glas auf, welches auf einer mit Büschen bewachsenen Erhebung stand und um welches die Strasse eine Schleife machte. Schon jetzt am Tag, sah das Kino spektakulär aus, doch dies war nichts im Vergleich am Abend, wann es mit Verschieden Blautönen von ihnen her beleuchtet wurde. Nun konnte man bloss ein riesiges Plakat für den neuen Percy Jackson Film sehen. Drinnen war kaum was los, wie erwartet, mussten die meisten Leute noch arbeiten, weshalb die Schlange an der Kasse relativ kurz war und das obwohl bloss zwei offen waren. „Läuft der Film hier überhaupt?“, bemerkte ich plötzlich und sah mich suchend nach einem Bildschirm um, auf welchem, die als nächstes laufenden Filme auf gelistet wurden. Wir hatten Glück, tatsächlich würde in 40 Minuten der Film „Wir sind die Millers“ in Saal 3 starten. „Hmm, da bleibt noch etwas Zeit. Was sollen wir bis dahin tun?“, fragte Sandra welche ebenfalls den Bildschirm betrachtete. „Lass uns bereits das Ticket kaufen. Danach können wir zu einer der Bars und uns etwas Kleines kaufen. Ich habe nämlich allmählich ein wenig Hunger und möchte noch etwas in den Magen kriegen, ehe wir in den Kino Saal gehen“, schlug Simon vor und ich nickte begeistert, denn auch mein Magen grummelte und würde was vertragen können. Deshalb stellten wir uns an der etwas kürzeren Schlange an und warteten. Während des Wartens liess ich meine Augen durch den Raum gleiten. Der Boden war mit rotem Teppich belegt worden und mehrere kleiner Stände gaben dem Raum einer runden Form. Die Kinosäle befanden sich im Obern Stock, wohin man mit einem Lift oder der Treppe gelangte. Doch dorthin würden wir erst später gehen. „Wo wollt ihr essen?“, fragte Sandra. Die Auswahl hier war ziemlich gross, weshalb ihre Frage berechtigt war. Doch Simon schien zu wissen was er wollte und ging schnurstracks zu einem Stand hinüber welcher Sandwichs verkaufte. Rasch folgten wir ihm und liessen uns wenig später an einem runden Tisch nieder, jeder von uns mit einem Getränk und einem Sandwich in der Hand. „Guten Appetit“, wünschte ich meinen besten Freunden und machte mich rasch über mein Rastbeef-Sandwich her. Ich war noch hungrig als gedacht. Simon schien es nicht besser zu gehen als mir, denn auch er verschlang sein Schnitzelbrot mit grossen Bissen. „Jung, Jungs. Etwas langsamer ja? Man könnte ja meinen ihr seid am verhungern“, lachte Sandra, welche gerade an ihrer Cola nippte, aber von ihrem Sandwich, welches mit Thon belegt worden war, noch keinen biss genommen hatte. „Sind wir ja auch“, erwiderte ich bloss und nahm noch einen grossen Biss, während Simon bestätigend nickte. Sandra verdrehte seufzen ihre Augen und schüttelte ihren Kopf. „ Jungs“. Innerhalb weniger Minuten hatten wir Beide unsere 30 cm Sandwichs verdrückt und spülten sie dann mit Cola runter. Sandra hingegen genoss ihr Essen mit kleinen Bissen. Was mich hibbelig machte. Ich hasste warten. „Komm schon Sandra, kannst du nicht etwas schneller essen?“, fragte ich Sandra nach zehn Minuten. Doch diese liess sich nicht beindrucken und knapperte an einem Salatblatt welches zwischen den Broten hinaus hing. „Nein, es ist nicht gut zu schnell zu essen. Dass solltest du doch wissen nicht?“, meinte sie bloss und nahm einen biss von ihrem Sandwich, um diesen ausgiebig zu kauen. Ich schnaubte, das machte sie doch extra. „Natürlich weiss ich das. Aber doch nicht so langsam“, meinte ich bloss und seufzte als Sandra einen weiteren kleinen Bissen nahm, ohne mich weiter zu beachten. Sie machte es definit extra! „Komm runter Jason. Wir haben noch immer Zeit“, versuchte Simon mich zu beruhigen, was nicht viel nütze. Unruhig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her und mir war, als ob meine Armband Uhr in einer Wahnsinns Lautstärke ticken. Als ich schliesslich kaum noch aushielt sprang ich auf. Ich brauchte dringend Bewegung, sonst würde ich noch Schreikrämpfe bekommen. Warten war für mich einfach das Schlimmste, denn leider war ich in dem Fall extrem ungeduldig, was Sandra jedoch schamlos ausnutzte. „Ich muss mal aufs Klo“, meinte ich bloss und erhob mich vom Stuhl, „Bin bald wieder da“. Ich seufzte erleichtert auf, sobald ich aufgestanden und ein paar Schritte getan hatte ging es mir schon viel besser. Ich war einfach kein Mensch welcher Stundenlang herum sitzen konnte ohne etwas zu tun zu haben. Und als angehender Bäcker war ich mich sowieso gewohnt andauernd auf den Beinen zu sein. Die Toilette war völlig verlasen, was mich erleichterte, noch mal warten, wäre mir wohl nicht so gut gekommen. Doch so hatte ich sogar noch freie Auswahl und wählte das Pissoir welches am weitest von der Tür entfernt war. Je mehr Bewegung, desto besser. Erleichtern entleerte ich meine volle Blase und musste im Gedanken dran Grinsen, das meine Ausrede nun gar keine mehr war. Als ich vom Tisch aufgestanden war, brauchte ich einfach Bewegung und die Aussage mit der Toilette war die am naheliegendste, um ungefragt aufstehen zu können. Doch da war mir nicht klar gewesen, welch einen Druck ich auf der Leitung hatte. Gerade als ich die Letzen Tropfen abschüttelte, öffnete sich die Tür und Simon kam herein. Ich erstarrte vor Entsetzen, als er mich erblickte und dann zu mir rüber kam. Neben mir blieb er stehen und begann, seine Hose zu öffnen. Verdammter Mist und was nun? „Ich muss auch mal. War wohl keine gute Idee gewesen, die Cola so rasch herunter zu kippen. Hoffe ich halte es bis zur Pause durch. Wahrscheinlich muss ich kurz vor Film beginn noch mal. Naja sei es drum, ich bin selbst schuld“, erzählt er, doch ich hörte seine Worte kaum. Stattdessen versuchte ich krampfhaft nicht auf seinen Schritt zu starren. Er nestelte noch immer an seinen Reisverschluss herum. Alles schien wie in einer Zeitluppe ab zu laufen. Das Geräusch eines Reisverschluss der Runtergezogen wurde und das Rascheln von Unterwäsche und ein Plätschern. Ich schlucke Trocken. Genau wie vorhin am Tisch, waren meine Ohren empfindlicher als sonst und die Geräusche unglaublich laut. Nur das Diese hier sehr viel Erotischer waren, als das Ticken von vorhin und mir beinahe den Verstand raubten. Verdammt, verdammt, verdammt. Mit was hatte ich den so etwas verdient? „Jason ist was?“, fragte Simon und sein Blick wirkte besorgt. Das Plätschern war zu einem tröpfeln abgeklungen. Wieder dieses ganz bestimmte Rascheln und das Geräusch eines Reissverschlusses. „Jason? Hallo?“. Ich zuckte zusammen und begann sofort an meinem Reissverschluss herum zu Fummel, damit ich ihn rasch hoch ziehen konnte. Fast zu rasch, den beinahe hätte ich ein Stück Haut eingeklemmt. Doch zum Glück nur fast. „Nein, nein. Alles gut. War bloss in Gedanken“, meinte ich bloss und dies ganze Situation kam mir verdammt bekannt vor. Verdammt, konnte ich denn nirgends mehr Auswärts auf die Toilette ohne irgendwie de Fassung zu verlieren? Nun ja, diesmal war es immerhin wirklich Simon gewesen, aber dennoch… „Ja das habe ich gemerkt“, meinte Simon und trat neben mich ans Waschbecken. „Komm wir muss los, der Film beginnt bald. Und Sandra ist fertig mit ihrem Sandwich“. Beim letzten Satz zwinkerte er mir zu. Ich war noch immer völlig konfus im Kopf und kapierte erst nicht was er meinte, doch ein Blick auf meine Armbanduhr klärte meine Gedanken und meine Gefühlswelt wieder auf. Denn es war bereits 15:55 was hiess, dass in 10 Minuten unser Film beginnen würde. Normalerweise sass ich schon gute zwanzig Minuten vorher im Kinosaal, weshalb ich mich nun beeilte, ich hatte keinen Bock drauf , den Saal in völliger Dunkelheit zu betreten, immerhin war es schon dunkel genug, auch ehe die Lichter gelöscht wurden. Simon war mir dicht auf den Fersen. „Ah, da seid ihr ja. Ich dachte schon ich müsse euch holen kommen. So viel zum Thema warten“, würden wir von Sandra begrüsst, welche vor der Treppe, die zu den Kinosälen hochführet, hin und her gelaufen war, während sie auf uns gewartete hatte. „Du hast angefangen“, meinte ich bloss und schob mich grinsend an Sandra vorbei, als sie mir mal wieder die Zunge rausstreckte. Hin du wieder waren wir eher wie Kindergärtnerin als 19 Jährige Lehrlinge, doch dies machte mir nicht aus. Wo blieb denn der Spass am Leben? Oben angekommen wurden wir von einem Mann in unserem Alter erwartet, welcher unsere Tickets sehen wollte. Er riss ein Stück davon ab und wies uns dann die Richtung zu Saal 3, obwohl die dreie Kino Säle des BFI IMAX gut zu erkennen waren. Dankend steckten wir unsere entwerteten Tickets wieder ein und folgten der uns gewiesene Richtung. Zwar besass das BFI nur drei Kino Säle dafür waren alle drei Riesig. Jeder Saal hatte wahrscheinlich für bis zu hundert Personen Plätze. Zu dem, waren sie anders geschnitten als andere Kinos. Diese Säle hier waren nicht eckig, sondern in etwas weniger als ein Halbkreis angeordnet, was dem Saal einen Tribünenartigen Touch verleite. „Ich liebe dieses Kono. So viel Platz! Und dies runde Form“, Sandra liess ihren Blick durch den riesigen Saal gelten und blieb an der Leinwand hängen, welche vor uns aufragte. „Aber das Beste ist die Leinwand“. Sandra war so damit beschäftig den Kinosaal zu bewundern, dass sie glatt unser Reihe übersah und ich sie am Ärmel zurückziehen musste, wofür ich einen wütenden Blick kassierte. „Was ist denn? Erschreck mich doch nicht so“, zischte sie mich an und fasste sich ans Herz. Ich verdrehte meine Augen, typisch Sandra. „Manchmal bist du schon ein wenig komisch, weisst du? Einfach einen Raum bewundern und dabei völlig seine Umwelt vergessen“, neckte ich sie, während wir uns zu unser Sitzen durch schoben, da die meisten Kinogäste schon sassen, auch ein Grund weshalb ich lieber früh im Saal war. Plötzlich blieb Simon, welcher voran ging ohne Vorwahrung stehen und ich lief glatt in ihn hinein. Verwirrt und Nase reiben, blickte ich in sein amüsiert wirkendes Gesicht. „Unser Plätze“, erklärte er und deute auf der frei Sitze, welche sich genau in der Mitte des Saales befanden und uns somit einen perfekten Blick auf die Leinwand bescherten. „Wow, die Plätze hier sind genial“, freute ich mich. Bloss die Reihe unter uns hatte einen Noch bessern Blick auf die Leinwand, doch diese kosten extra. „Sind sie“, stimmte Sandra zu und schnappte dann sofort wider das vorherige Thema auf, „Du weisst doch, wie sehr ich mich für den Bau von Gebäuden und vor allem für besonders geschnitten Räume interessiere“. „Wieso bist du dann Bäckerin geworden und nicht Architektin?“, fragte ich. „Weil ich noch lieber backe, wie du weisst. Dennoch finde ich Räume noch immer interessant“, stellte sie klar und ich kicherte. Es gelang mir selten Sandra zu ärgern, doch wenn ich es mal schaffte, dann stieg in mir immer ein wenig Schadenfreude hoch. Immerhin ärgerte sie mich ja auch öfters. „Okay, okay. Ich habe versanden, schon gut, du weisst doch das ich nur Spass mache“, lenkte ich dennoch wieder ein, worauf Sandra bloss ihre Augen verdrehte und diese dann auf die Leinwand richtete. In diesem Moment, wurde der Raum abgedunkelt und Werbung begann zu lauf, welche mich jedoch nicht interessierte, weshalb ich mich zu Simon hinüberlehnte. Da ich Niemand ausschliessen wollte, versuchte ich mich mit Beiden gleich oft zu unterhalten. Oder am besten alle zusammen, doch dies war im Moment eher schwierig, weshalb ich es vorzog mal hier und mal da zu reden. „Wenn das so weiter geht, gehen wir jede Woche einmal in Kino“, raunte ich meinem heimlichen Schwarm zu, welcher mir ein Grinsen schenkte, das ich durch das spärliche Licht der Leinwand, nur schwach erkennen konnte. „Gute Idee, das könnten wir doch wirklich einführen“, flüsterte er zurück und selbst im schwachen Licht, konnte ich seine unglaublichen Augen, vor Begeisterung funkeln sehen. Er schien es ernst zu meinen. Kein Wunder, immerhin liebte Simon es ins Kino zu gehen. Ich allerdings, war mir nicht so sicher ob ich das wollte. Immerhin hatte ich nur Spass gemacht und auf die Dauer würde mir der Spass wohl zu teuer werden. Ich sollte vielleicht manchmal echt zuerst nachdenken bevor ich redete, immerhin wusste ich was Simon mochte und was nicht. Ehe ich jedoch antworten konnte, wurde ich von Sandra gestört welche sich zu mir hin lehnte und mich anstiess. „Schht, der Film hat begonnen. Verschiebt euer Gespräch auf die Pause“. Tatsächlich hatte der Film begonnen und der Vorspann lief bereits. Leise flüsterten Simon und ich eine Entschuldigung und liessen uns dann im Sessel zurück fallen um den Film zu schauen. Sobald wir jedoch verstummt waren, wurde mir Simons Nähen plötzlich mit einem Schlag bewusst, er sass nur wenige Zentimeter neben mir! Verzweifelt versuchte ich mich auf den Film zu Konzerten, was mir Anfangs auch ganz gut gelang. Ein Mann namens David, bei dem Namen musste ich grinsen, musste Cannabis in die Vereinigten Staaten, damit er seine Schulden begleichen konnte. Um nicht auf zufallen trommelt er rasch eine Familie zusammen, welche aus einer Stripperin, einem Volltrottel und einer Ausreisserin bestehen und ab geht die Reise. Ab dort jedoch, liess meine Konzentration schwer zu wünschen übrig. Allerdings hatte ich eine erst Klassige Entschuldigung dafür, denn Simon hatte seinen Arm auf die Lehne zwischen uns gelegt, welches mich völlig verrückt es mir beinahe unmöglich machte mich noch auf den Film konzentrieren zu können. Ich könnte ja so tun, als ob ich mein Arm ebenfalls auf der Armlehne ablegen wollte und meine Hand auf seine legen, ganz Zufällig natürlich. Und hier im Kino würde dies nicht mal sonderlich ausfallen. Nicht mal Simon würde Verdacht schöpfen, denn immerhin hatte auf den Armlehnen hier nur ein Armplatzt, obwohl er eigentlich für zwei gedacht war, da konnte es gut sein, dass man sich mal streifte. Doch ich hielt mich zurück, auch wenn es unglaublich schwer war, denn ich hatte eine ziemlich gute Ahnung, wie ich oder besser mein Körper auf die Berührung reagieren würde. Es war zwar dunkel und niemand konnte viel sehen, doch bei meinem Glück, würde die Pause im dümmsten Moment kommen und ich hatte keinen Bock drauf, sitzen bleiben zu müssen um meinen Ständer zu verbergen. Mit der Zeit bemerkte ich jedoch, dass ich nicht der Einzige war, welcher sich nicht auf den Film konzentrieren konnte. Auch Simon schien irgendwie unkonzentriert zu sein. Denn er warf immer wieder Blicke nach hinten und schüttelte dann den Kopf, einmal glaubte ich ihn sogar vor sich hinmurmeln zu hören. Zu gerne hätte ich gefragt was los sei, doch irgendetwas in mir hielt mich zurück. Vielleicht, war es das umnehme Gefühl welches ich im Kino immer hatte, wenn ich flüstre, nämlich dass mich der ganze Saal hörte. Doch schon bald wurde mir klar, dass nicht dies der Grund war. Sondern irgendetwas anders was mich daran hinderte, ich jedoch nicht erkennen konnte. Deshalb versuchte ich selbst heraus zu finden, was Simon so aufregte und spähte in die Richtung, in welche er immer wieder missbilligende Blicke anfeuerte, konnte jedoch nichts erkennen, da es zu dunkel war. Dann jedoch, ging plötzlich das Licht an, es schien wohl Pause zu sein und offenbarte das Bild, welches Simon so reizte. Mir wurde Übel. Dort hinten, knapp die Sitze von Simon empfand und zwei Reihen hinter uns, sassen zwei Männer, welche ihre Köpfe zusammensteckt hatten, das glaube ich zumindest im ersten Moment. Doch dann erkannte ich, dass die beiden sich küssten. Das Sehnsüchtige Verlangen in mir, konnte die brennende Trauer nicht überdecken, welche sich wie Säure in mir ausbreite, bei Simons Reaktion auf das Gleichgeschlechtige Liebespaar. „Hey Jungs ich muss rasch auf die Toilette und kaufe mir noch was zum Knappern. Kommt ihr auch?“, Sandra hatte sich vom Stuhl erhoben und sah uns fragend an. Mir war der Appetit jedoch gründlich vergangen, weshalb ich ablehnte, genauso wie Simon, weshalb Sandra sich alleine auf den Weg machte und uns zurück liess. „Oh Gott schau dir das an. Und so was in der Öffentlichkeit“, raunte mir Simon zu, so bald Sandra weg war, der angewiderte Klang in seiner Stimme, war wie ein durchstoss ins Herz. „Lass sie doch“, würgte ich heraus, unfähig mehr zu sagen, da sich ein dicker Klos in meinem Hals gebildet hatte, welcher mir drohte, die Luft ab zu würgen. „Nein, wieso denn? So was gehör sich nicht! Das ist gegen Gott und die Menschheit, wieder der Natur! Wie kann man sich so bloss in die Öffentlichkeit wagen? Wie verkommen muss man sein? Haben die den keine Respekt vor ihren Mitmenschen oder ihrem Schöpfer? Die sollten sich dringend kurieren lassen!“, Simon war völlig in Rage verfallen und jeder Satz, nein jedes Wort, kam für mich einem Peitschenhieb gleich. Obwohl, dies hätte ich wohl eher vorgezogen, da sie weniger schmerzen. „Bitte, Simon hör doch auf. Die Leute können uns hören“, versucht ich verzweifelt, zum Schweigen zu animieren, auch wenn es ein klare Lüge war, den der Saal, war bis auf uns zwei leer. „Mir doch egal, soll es jeder hören. Dann wir den Menschenendich klar, dass solche monströsen Widerlichkeiten abgeschafft und therapiert werden sollten. Kein Wunder haben so viele Menschen Aids, wenn sich solches Gesindel rumtreibt. Doch was machen die Menschen? Sie beginnen es zu akzeptieren! Stellen diese Krankhafte Beziehung als normalhin und verachten Menschen, welche diese Absonderlichkeit in Frage stellen. Dabei haben genau dies Begriffen was Gut und richtig ist…“. Das war mir zu viel. Ich konnte nicht mehr. Die Welt um mich begann zu schwanken und ich konnte fühlen wie ich auf sprang. Ich musste hier weg, einfach bloss weg. „Jason?“, Simon klang leicht erschrocken, was mir ein Stich versetze, selbst jetzt noch, da er mich so verletzt hatte wollte ich nicht, dass er verletzt wurde. „Mir ist übel. Ich muss weg, bevor es ein Unglück gibt. Wartet nicht auf mich, ich gehe lieber nachhause“, log ich daher und stürmte dann ohne auf eine Antwort aus dem Kinosaal, ehe mich die Tränen überfluteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)