Er liebt mich, er liebt mich nicht von Hoellenhund ([Secret Love]) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Der Schulanfang rückte immer näher und mit jedem Tag, der verstrich, steigerte sich Takedas Nervosität. Auf den Fluren des Wohnheimblocks hielt er ständig Ausschau nach Hirakawa, versuchte ihn beim Essen oder im Waschraum abzufangen. Doch immer, wenn sie sich begegneten schien es, als würde Hirakawa seine Anwesenheit nicht bemerken und ehe Takeda ihn ansprechen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Allmählich beschlich Takeda das ungute Gefühl, dass hinter dem Verhalten Hirakawas eine gewisse Absicht steckte. Der Grund dafür blieb ihm allerdings ein Rätsel. Manchmal gelang es Takeda, Hirakawa einige Zeit lang zu beobachten, ohne dass dieser ihn bemerkte. Er schien auch mit den anderen Schülern nicht häufig zu sprechen. Zwar wurde er von allen freundlich gegrüßt, doch immer wahrte er eine gewisse höfliche Distanz. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er in der umfangreichen schuleigenen Bibliothek. Einmal hatte Takeda stundenlang davor gesessen, um herauszufinden, wie lange Hirakawa wohl bleiben würde und seinen Posten schließlich ergebnislos verlassen. Aber auch die täglichen Treffen des Kendô-Clubs verpasste Hirakawa nie. Ob Takeda es nun recht war oder nicht – er musste zugeben, dass sich sein alter Freund im vergangenen Jahr verändert zu haben schien. Natürlich, er war immer eher nachdenklich gewesen, schon seit Kindertagen nicht mehr aufgeweckt, eher interessiert. Aber so fixiert hatte Takeda ihn noch nie erlebt. Und das beunruhigte ihn noch weitaus mehr als die Tatsache, dass Hirakawa ihn ganz offensichtlich einfach nicht mehr kennen wollte. Als Takeda schließlich am Sonntagmorgen allein auf seinem Zimmer saß, seinen Gedanken nachhing und eines seiner alten T-Shirts, die er noch immer nicht in den Schrank geräumt hatte, aus der Reisetasche unter seinem Bett zog, fiel ein Zettel heraus. Irritiert bückte sich Takeda nach dem weißen, quadratischen Stück Papier und drehte es um. '070 15239857. Sadako.' Sadako... Das war also ihr Name. Der Name des Mädchens, das er nie zurückgerufen hatte. Im Grunde war Takeda keinen Deut besser als Hirakawa. Wie konnte er ihm also einen Vorwurf machen? Er hatte nicht das Recht, ihm nachzustellen. Außerdem kam er sich nach fast einer Woche Observation allmählich mehr als albern vor. »Was treibst du eigentlich den ganzen Tag?«, hatte Ishida ihn gestern Abend gefragt. »Nichts.« Eine bessere Antwort hatte Takeda nicht in den Sinn kommen wollen. »Nichts?« »Nichts Besonderes zumindest.« »Wird langsam Zeit, dass du dich für einen Club entscheidest. Morgen ist der letzte Ferientag, also auch der letzte Tag, um sich anzumelden. Und jetzt sag nicht, du hättest was Besseres zu tun.« »Sag ich ja gar nicht.« »Gut, ich dachte nämlich schon, du hättest ’ne Freundin.« Damit hatte Ishida Takeda sein Kissen mit so viel Schwung an den Kopf geworfen, dass dieser beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Aber genau dieser Schlag schien ihn in die Realität zurückgeholt zu haben. Zumindest war er sich nun sicher, wozu er den heutigen Tag nutzen würde und Hirakawa nachzustellen gehörte nicht dazu. Er musste sich zusammenreißen. Und mich bei Gelegenheit für die Aktion mit dem Kleid rächen, fügte er als gedankliche Notiz hinzu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)