Mondschattenblume von Rei-may (Sesshoumaru & Rin) ================================================================================ Kapitel 1: Menschenkind ----------------------- Er schritt voran. Dass die Menschenfrauen seinen Weg kreuzen würden, wusste er bereits, schon von weitem hatte er sie gewittert. Doch ihm blieb nichts anderes übrig als durch das Tal zu laufen, an ihnen vorbei. Denn Rin war schon sehr erschöpft und hätte es nicht mehr durch die Berge geschafft. Auch so würde er spätestens in ein paar Stunden nach einem Platz für die Nacht Ausschau halten müssen und im Gebirge würde sich nur schwerlich ein geeigneter Ruheplatz für das kleine Mädchen finden. Auf sie Rücksicht zu nehmen war so etwas Natürliches für ihn geworden, dass er sich sogar schon selbst drüber wunderte. So schaute er auch diesmal wieder zurück, um nach seinem Gefolge zu sehen. Ein paar Meter hinter ihm lief Jaken, der Ah-Uhn am Zügel hinter sich her zog. Rin jedoch trottete ein ganzes Stück weiter hinten halbherzig umher und kämpfte mit der Müdigkeit. Sie würden wohl schneller eine Pause einlegen müssen, als er gehofft hatte. Nun war es nicht mehr weit, sie nährten sich den Frauen, die erst jetzt seine Anwesenheit bemerkten. Wie vor Angst erstarrte Kaninchen drängten sie sich auf einem Haufen. Scharfer Angstgeruch kitzelte seine empfindliche Nase. Der erste, halb erstickte Schrei klang bereits in seinen Ohren. Wie er dieses Gewimmer von Frauen und Kindern hasste. Wie gern hätte er nur einmal seiner Wut auf die Menschen Ausdruck verliehen und diese jämmerlichen Geschöpfe mit einem Schlag aus dem diesseitigen Leben radiert. Vor allem als eine Frau sehr jungen Alters plötzlich panisch aufschrie. „Ein Oni ! Hilfe, ein Oni !“ Wie konnte sie es wagen?! Ihn, Sesshoumaru, mit solch niederem Dämonenpack zu vergleichen! Er war ein Yokai, noch dazu ein Daiyokai. Seine Laune war bereits seit dem frühen Morgen nicht die beste, und diese Menschen setzten seiner Geduld sehr zu. Doch er konnte nichts tun, vor allem da in diesem Moment Rin zu ihm rannte, ihre Lebensgeister von den ängstlichen Rufen offenbar wieder etwas aufgeweckt Es wäre etwas zu hart, wenn er vor ihren Augen menschliches Blut fließen lassen würde. Auch er musste schließlich einsehen, dass sie noch ein Kind war, ein Menschenkind - Mensch… Er blickt hinunter auf Tensaiga. Hatte seine Mutter vielleicht Recht mit dem was sie sagte… Wie sein Vater… Nein! Das war es nicht, er war das nicht, nie würde er so tief sinken. Nie… Ohne diese niederen Wesen auch nur eines Blickes zu würdigen schritt er an den zitternden Körpern vorbei. Rin und Jaken folgten ihm, erstere mit einem Ausdruck leichter Verwirrung im Gesicht, letzterer mit selbstzufriedener Miene ob des Eindrucks, den sein Herr und Meister auf dieses jämmerliches Gesindel hatte. Die Frauen waren noch nicht aus dem Gesichtskreis der seltsamen Wandergemeinschaft verschwunden, als Rin den Daiyoukai am Ärmel zupfte. „Sesshoumaru-sama…?“ fragte sie. Er blickte kurz auf sie herunter, nur um dann wieder geradeaus zu schauen und dann erst zu antworteten: „Ja, Rin?“ Sie blickte zu ihm hoch und fragte dann: „Was ist ein Oni?“ Wie immer eilte sofort Jaken herbei, um die Frage zu beantworten, überglücklich, einmal mehr seine oh so überaus enorme Wichtigkeit und Weisheit unter Beweis zu stellen. „Rin, weißt du noch was dich vor ein paar Tagen im Wald angegriffen hat? Als du nach Pilzen gesucht hast?“ „Du meinst dieses Monster? Als Sesshoumaru-sama kam, um mich zu retten?“ „Ja genau. Das war ein Oni, ein niedriger, unbedeutender Dämon, ganz anders als der ehrenwerte Sesshoumaru-sama!“ Jakens Augen funkelten in wütender Erregung ob der unglaublichen Frechheit der Menschenfrauen, seinen Herrn mit solchem Abschaum zu vergleichen. Sesshoumaru hielt seinen Blick weiter nach vorne gerichtet und ließ seine Gedanken in weitaus wichtigere Richtung gehen. Wo war es? Wo war er? Sie? Und konnte er, Sesshoumaru, der Sohn des Großen Inuyokais, die Macht haben es zu finden oder es gar zu besitzen? Oder würde es wie bei Tessaiga oder Sou’unga sein? Er sollte sich am besten auf den Weg zu IHR machen. Würde sie Antworten haben? Hinter ihm versuchte Rin wieder zu ihm aufzuschließen, man merkte ihr wieder deutlich an, dass sie sehr müde und erschöpft war. „Sesshoumaru-sama“, murmelte sie müde, „können wir vielleicht kurz eine Pause machen?“ Er blieb stehen und sah sie aus den Augenwinkeln heraus an. Das hatte sie noch nie gefragt, aber er hatte sie auch noch nicht all zu oft so lange ohne Pause laufen lassen. Er ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen und erblickte einen Hügel, der mit ein paar Bäumen bestückt war. Rin konnte sich auf dem Weg dorthinauf auf Ah-Uhn setzten, denn er hatte beschlossen die Nacht dort zu verbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)