Mattaku Orokana Nanika von Sajor (Wir haben auch keine Ahnung was wir tun.) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Story: Dies ist eine Geschichte, etwas... vor unserer Zeit und vielleicht in einer anderen Welt? Oder auch nicht? Oder vielleicht doch... oder vielleicht ist es heute, aber in einer anderen Welt... oder es ist eine Geschichte aus der Zukunft in unserer Welt, welche sich aber bis dahin komplett verändert hat? Oder vielleicht doch eine Geschichte aus der Vergangenheit welche in einer Welt stattfindet die zwischen unserer und einer anderen Welt liegt... Ach was weiß ich, ich bin hier nur der Erzähler und ich brauch das Geld, okay?! Also dann fangen wir mal an. Zu der Zeit in der diese Geschichte spielt gab es noch einiges mehr an Kreaturen. Es gab nicht nur Menschen und Tiere wie wir sie heute kennen. Klar gab es damals schon die Tiere von heute meine Güte! Aber eben noch viel mehr, okay?!? Damals gab es epische Kämpfe, sonderbare.... nennen wir es "Gesellschaften"... und nicht zu vergessen... Drachen! Warum Drachen? Weil sie episch sind verdammt nochmal!!! Damals herrschten wahre Mysterien über das Land. Niemand wusste wirklich wer oder was diese Welt in der Ordnung hielt in der sie waren, aber irgendetwas war da. Das wusste jeder. Es existierte keine Technologie oder sonstiger cooler Schnickschnack. Allerdings wüteten viele Kämpfe in dieser Zeit. Es war kein Kampf zwischen Gut und Böse wie ihr es aus diesen klischeehaften Büchern und Filmen heutzutage kennt, nein, ganz im Gegenteil, es war ein Kampf wie jeder gegen jeden. Wem konnte man vertrauen und wem nicht? Das konnte man nie wirklich sagen, aber eins wollten sie alle: Überleben! Hier und da schlossen sich extra für dieses Ziel kleine Bündnisse und Pakte zusammen, allerdings konnte man selbst dann nie sagen ob man nicht verraten wird. Es gab große... nein riesige... ach quatsch was rede ich da... monströse Städte!!! In ihnen war das Kämpfen absolut untersagt.. zumindest in bestimmten Vierteln... manchmal... vielleicht.... naaaaah... geht eh alles hinter der Hand der Regierung... oder was auch immer da ist...... Egal! Ich komme schon wieder vom Thema ab! In diesen Städten versuchte sich zumindest niemand zu ermorden denke ich mal. Es gab Marktplätze und natürlich auch Häuser für alle die, die diesem ganzen kämpfen entkommen wollen und ein ruhiges Leben führen möchten.... bis sie abgeschlachtet werden!!!! *Hust Hust* Ähh.. ich meine... um friedlich sterben zu können... oder so... Also dann, alles was ich grade erzählt habe hat mit der Story eigentlich absolut gar nichts zu tun. Jetzt kommen wir erst zu dem was wirklich wichtig ist. Den Charakteren! ...was soll ich da erzählen... es sind wohl beide absolute Psychopathen und ziemliche Einzelgänger im Kampf. Die Frage ist nur, ob sie es schaffen zu kooperieren. Wenn nicht wird das ganze hier wohl zu so ner A gegen B Front scheiße bei der sich dann beide Jahre lang bekriegen und dann irgendwann durch ein Rasen Shuriken oder so getötet werden.... Moment... falsche Story... Tja... ich denke wir fangen mal gaaaanz vorne an! *Man hört Baby schreie* NICHT SO WEIT VORNE IHR DOWN-SYNDROME!!!! Nein, wir fangen beim Anfang ihres... nennen wir es "Abenteuers" an. In der Hauptstadt... dessen Name mir grade nicht einfällt... ich meine... ich sage sie noch nicht um Spannung aufzubauen! Ja genau das ist gut... Also dann beginnen wir in der Hauptstadt und schauen uns den Anfang dieser ganzen Augenvergewaltigung hier mal an!!! ~Sajor Ich wurde von einem lauten Poltern geweckt. Ich wusste nicht wie viel Uhr es war, noch was für ein Geräusch es war, aber es war mir auch egal. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden draußen wieder ein paar Fässer oder sonst was umgestoßen, beim Versuch vor jemandem zu fliehen oder sonst was. Ich blieb in meinem ungemütlichem Bett liegen und starrte an die Decke. Es war ein ziemlich zerstörtes Haus in dem wir hier hausten. Meine Mutter war schon vor ein paar Jahren gestorben, und ein Vater leidete heute noch unter den Depressionen, deswegen musste ich versuchen wenigstens ein wenig nebenbei ins Haus zu bekommen. Als es draußen ein weiteres mal polterte, stand ich auf und schaute aus dem Fenster. Ein paar Jugendliche waren sich am raufen und stießen sich gegenseitig in alles mögliche hinein. Ich ging hinunter und sah meinen Vater am Tisch sitzen. "Morgen Dad" flüsterte ich leise und ging Richtung Tür. Als keine Antwort zurück kam zog ich meine Jacke an, schubste meine Kapuze über meinen Kopf und ging raus. Die Typen waren sich immer noch am prügeln und ich schlängelte mich schnell an ihnen vorbei. Beim vorbeigehen sah ich wie einem von ihnen Blut aus dem Mund lief, aber ich wollte mich nicht einmischen. Ich war nicht besonders stark, im Gegenteil, ich war ziemlich schwach. Ich machte mich auf den Weg in die Stadt, es musste etwas zum Essen her. ~Luna Geblendet vom Licht der Sonne, verschloss ich die Tür hinter mir. Die Wolken, noch leicht rötlich vom Sonnenaufgang, zogen sanft gen Westen. Es würde ein schöner Tag werden. Verloren in Gedanken bemerkte ich nicht wie meine Eltern bereits einiges an Strecke mit unserem Karren zurück gelegt hatten. Es war das Ende der Sommersaison und demnach war es an der Zeit unsere Vorräte aufzustocken. Hunger musste ich noch nie erleben, da meine Eltern beide durchaus angesehen waren in der Stadt. Mein Vater, anerkannter Mediziner, hatte kaum Feinde und demnach wurde mir eine friedvolle Kindheit gegönnt - zu mindestens im Gegensatz zu den meisten anderen. Jedenfalls versuchte ich vergebens aufzuholen. Früh morgens wurde ich in ein enges Kleid gesteckt, was mir überhaupt nicht zusagte. Und ehrlich gesagt traute ich mich nicht darin zu rennen nur um es zum Schluss zu zerstören. Nur weil wir nicht wie Slumbewohner lebten, hieß es nicht, dass wir Unmengen an Geld besaßen. Nachdem wir nur einige Minuten unterwegs waren und ich wieder an der Seite meiner Eltern, waren wir angekommen. Menschen überall, verteilt auf einem riesigem Platz. Hier versammelten sich im Herbst Händler, Bauern und Bürger aus einem Umkreis von hunderten Kilometern. Aufregung machte sich in mir breit. Oder war es eher Angst? In einer solchen Masse voller Fremden würde es sicherlich bald die ersten Opfer geben. Meine Augen wanderten weiterhin umher- "Hör auf zu träumen!" Hörte ich noch die Stimme meiner Mutter bevor uns zich Personen, innerhalb von einer halben Sekunde trennten und ich sie aus den Augen verlor. Meine Hand zitterte, mein Herz raste. Ein Mädchen allein gelassen. Hier. Doch war ich zu neugierig um umzudrehen, zurück zum Haus. Auch ich wollte den Markt besichtigen, sehen was für Kostbarkeiten es hier gab. Mit ein wenig Kleingeld in der Tasche, schluckte ich meine Zweifel hinunter und wagte es. ~Sajor Es war ein kein besonders langer Weg in das Zentrum der Stadt. Zwar lebten wir nicht besonders gut, aber wir konnten leben. In den dunklen Gassen war es für mich mittlerweile nicht mehr gruselig, ganz im Gegenteil. Ich hatte mich so sehr an sie gewöhnt, es war für mich das selbe wie auf einem offenen Platz. Ich hab die Angewohnheit jeden Tag einen anderen Weg zu gehen, aus Angst ich könnte verfolgt werden. Jedes mal nahm ich andere Abzweigungen und komplexere Wege, nur um sicher zu sein dass ich wirklich auch sicher bin. Nach etwa fünfzehn Minuten stand ich da. Das Zentrum der Hauptstadt. Es kam mir vor als würde es von Tag zu Tag größer und voller werden. Es war wirklich jedes mal ein beruhigender Anblick. Es war zwar laut, aber daran hatte man sich schnell gewöhnt. Ich schlich mich durch die Masse, von Stand zu Stand, und schaute mich um. Ich fragte immer wieder Leute ob sie vielleicht eine Quest für mich hatten, gegen Lohn natürlich. Es war manchmal nicht ganz so leicht Arbeit zu finden, aber nie unmöglich. Nach etwa einer halben Stunde sollte ich einige Sachen zwischen den Ständen so schnell wie möglich transportieren, denn an diesem Tag begann die Verkaufssaison. Unglaublich viele Menschen schlugen sich in die Stadt, nur um sich Nutzlosen Kram zu kaufen den sie vielleicht sogar zehn Minuten später wieder wegwerfen. Nach einiger Zeit hatte ich endlich genug Geld zusammen um etwas richtiges zu Essen für meinen Vater und mich zu kaufen. Es war nicht einfach zu dieser Zeit dafür genug Geld zusammen zu bekommen. Alles war teurer als zur normalen Zeit, in der nicht so viele Menschen hier herum rannten. Glücklicherweise fand man aber um einiges mehr Arbeit zu dieser Zeit und konnte so das Geld etwas aufstocken für die kahlen Zeiten. Als ich fertig war setzte ich mich im Mittelpunkt des Zentrums auf einen großen Brunnen und schaute ein wenig ins Wasser. Mein Gesicht war schmutzig und meine Kleidung hatte überall Risse, aber das war mir egal. Ganz im Gegenteil, ich fand es manchmal sogar besser so. Die Leute hielten Abstand von mir, zumindest die meisten, und ich hatte meine Ruhe wenn ich sie brauchte. Aber ich wollte mir auch bald wieder neue Sachen kaufen, zur Zeit waren dank den Händlern auch billigere Waren an Stoff im Angebot als sonst, da sie falsch produziert waren oder einfach nur ein wenig dreckig. Die Leute waren meiner Meinung nach eindeutig zu kleinlig was solche Dinge anging... ~Luna Es war wirklich faszinierend, was man hier alles fand. Hier etwas Antike, dort etwas Seltenes und hier drüben die überteuerte Ware. Es dauerte Ewigkeiten, bis ich mir überhaupt ein Bild von dem Markt gemacht hatte, bis ich überhaupt wusste wo ich nun schon wieder war. Mein Orientierungssinn war eigentlich ziemlich gut, doch vor lauter Menschen sah man manchmal weder wo oben noch wo unten war. Davon abgesehen gefiel mir die Enge und der immer wieder auftauchende Körperkontakt zwischen mir und demjenigen der mich anrempelte überhaupt nicht. Jedes mal zuckte ich zusammen als würde mir jemand an meine Kehle wollen, denn ich wusste dass diese Möglichkeit hier durchaus bestand. Morde geschahen hier immerhin täglich. Und ich wette nicht einmal bei der Hälfte ging es um Geld oder Zorn, sondern einfach nur um Macht. Denn Macht war in dieser Welt alles was Mörder von dir fernhielt, genauso wie es sie manchmal wie magisch anzog. Ich war dumm gewesen. Mehr als dumm. Was hatte ich mir hierbei nur gedacht? Die Tochter eines Mediziners, allein, in feinen Sachen an einem Ort, an dem man mich jederzeit aus dem Grauen loswerden konnte. Hektisch Blickte ich mich nach diesen Gedanken um, in der Hoffnung irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, wo ich entlang musste. Doch ich fand keinen. Selten hatte ich in der Vergangenheit das Haus verlassen und wenn dann nur mit meinen Eltern. Zu jeder Zeit hatten sie mich behütet. Natürlich war ich dank meinen Tagträumereien bereits mehrere Male verloren gegangen, jedoch nie während in der Stadt Pilger der ganzen Welt anwesend waren. Mit hastigen Schritten ging ich in Richtung Zentrum des Platzes... Oder besser, wo ich glaubte, dass es sich befand. Jedoch war ich richtig und wie erwartet fand ich kaum Stände und demnach kaum Menschen vor. Erleichterung machte sich in meiner Brust breit und endlich löste sich der Druck von meiner Brust. Doch was genau sollte ich nun tun? Bis zum Abend warten, wenn sich die Menschen in ihre Häuser zurück ziehen? War ich Wahnsinnig? Am Abend nach Hause zu gehen in der Dämmerung wäre mein Todesurteil. Meine Arme um mich geschlungen umkreiste ich die freie Fläche. Hielt weiter Ausschau, nun nach meinen Eltern. Doch ich sah sie nicht. Und zitternd gaben meine Beine nach. ~Sajor Neugierig schaute ich in die Menge und bemerkte wie immer ein paar Schlägereien. Niemand mischte sich ein, oder schien sich überhaupt dafür zu interessieren. Es hing einfach an der Tagesordnung, so durch war jeder an einen solchen Anblick gewöhnt. Ich persönlich wollte mich einfach nicht einmischen um mich selbst zu schützen. Trotz des Trubels und der vollen, lebhaften Atmosphäre war es trotz allem ziemlich bedrückend. Überall herrschte der Tod und die Trauer... Aber wenn man es schaffte all dem zu entgehen.. konnte man irgendwie leben. Hin und wieder wünschte ich mir ich könnte etwas daran ändern, aber diesen Gedanken verwarf ich oft schnell, da ich wusste ich könnte nichts ändern. Meine Hände schmerzten noch von der Arbeit, aber das war es mir wert gewesen. Ich hatte genug Geld um etwas richtiges zu Essen zu kaufen, und um sogar einiges zurück zu legen. Mit einem zufriedenem Lächeln schaute ich in den Himmel und beobachtete die Wolken. Die Sonne schien bald unter zu gehen, das bedeutete ich sollte mich schon sehr bald auf den Weg nach hause machen. Abends wurde es auf dem Weg zu gefährlich. Dennoch schaute ich mir noch ein wenig die Menschen in der Umgebung an. Ein alter Mann mit seiner Frau, eine Gruppe junger Leute... sie trugen Waffen und Rüstungen.. ob sie wohl gut gesinnt waren? Wer wusste das schon.. und selbst dann würden sie einen vielleicht angreifen, aus Angst das man böses plant... ein junges Mädchen das anscheinend etwas verzweifelt war... und ein Paar... wie es zumindest schien. Hier konnte man immer alle Arten von Menschen sehen, solange man genau genug hinsah, selbst welche die denken sie könnten stehlen ohne das es überhaupt jemand sah... sie stellten sich aber alle samt einfach zu dumm für so etwas an... Langsam stand ich auf und schaute mich um, ob ich einen Stand mit Essen sah. Es waren nicht viele Stände in der Nähe also lief ich ein wenig im Kreis und um den Brunnen, da ich zu faul zum suchen war. ~Luna Als ich wieder einigermaßen bei Sinnen war, stellte ich mich wieder aufgerichtet hin. Wenn mir eine Sache beigebracht wurde, dann das sich Leute weniger mit selbstbewussten Menschen anlegten als mit zweifelnden. Dennoch, wenn es so weiter ging, würde ich nicht vor Einbruch der Dunkelheit daheim sein. Ich musste etwas unternehmen. Die Sonne verschwand bereits langsam hinter den Dächern der Stadt. Im Westen, das war es! Alles was ich brauchte was immerhin eine Richtung. Ich erinnerte mich zurück an den Morgen, als ich die Wolken beobachtete, welche sich in eben jene Richtung bewegten und über unser Haus hinweg zogen. Das war es. In dieser Richtung musste es sein. Somit bewegten sich meine Beine wieder, wurden schneller und schneller, bis ich fast schon rannte. Doch dank meines wundervoll unbequemen Kleides stolperte ich und fiel hart auf den Boden. Meine Hände verfingen sich im Stoff, so dass ich mich nicht weiter abfangen konnte und die gesamte Wucht meinen Körper traf. Vor Schock blieb ich liegen. Das durfte nicht wahr sein, nicht jetzt, nicht hier. Starr blickte ich vor mich hin. Mein Kopf war regelrecht leer gefegt. Langsam spürte ich wie sich der Schmerz in meinem Körper ausbreitete und Tränen stiegen mir in die Augen. Meine Lippen bibberten, doch kein Wort kam hervor. Und selbst wenn ich es geschafft hätte, geholfen hätte mir sowieso niemand. Ich hörte die Vibrationen im Boden, wie die Leute, mal langsam mal schneller, an mir vorbei gingen. Die Zeit die ich dort auf dem eiskalten Steinen verbrachte, kam mir wie Minuten vor, obwohl nur wenige Augenblicke in Wirklichkeit vergingen. Und während ich langsam wieder Herrin über meinen Körper wurde und versuchte mich aufzurichten, fiel mir mein entblößtes, blutbeflecktes Bein auf. Noch während ich den ersten Blick darauf warf, verschlimmerte sich der Schmerz ungemein und ich musste mir selbst in den Arm beißen um nicht laut zu schluchzen. Ich hatte meinen Vater oft genug beim behandeln von Gelenken und Knochen beobachtet um zu wissen, dass die Art und Weise wie das Bein dort lag, nicht normal war. Ich kam mir auf einmal kleiner vor als je zuvor - wie die Beute die nur darauf wartet gerissen zu werden. ~Sajor Als ich einen Stand entdeckt hatte, machte ich mich gleich auf den Weg etwas essbares zu kaufen. Als ich alles hatte wollte ich mich auf den Weg nach Hause machen, aber daraus sollte wohl nichts werden. Ich sah ein Mädchen das mit Tränen in den Augen auf dem Boden lag. Sie dürfte etwa mein Alter gewesen sein und trug ein, in meinen Augen, etwas zu schickes Kleid... allerdings sah ihr Bein nicht so wirklich... naja... "ganz" aus. Ich schaute mich um ob sich irgendjemand dafür interessieren würde, aber Fehlanzeige. Sie lag alleine dort und unterdrückte ihre Tränen. Langsam ging ich auf sie zu und versuchte nicht so zu wirken, als ob ich sie unbedingt umbringen oder ausrauben wollen. Langsam beugte ich mich zu ihr runter und stellte meine Einkäufe auf den Boden. Wortlos saß ich neben ihr und schaute auf ihr Bein. Allerdings schien sie mich noch nicht so wirklich bemerkt zu haben, also entschloss ich mich wenigstens ein mal nicht weg zu schauen... "Ob alles in Ordnung ist brauch ich wohl nicht fragen..." murmelte ich leise vor mich hin. "Aber ich denke damit solltest du vielleicht... Naja... zu einem Arzt gehen wäre wohl eine gute Idee." Copyright by Lisa Hühne & Felix Reichenbach Kapitel 2: Das zweite. ---------------------- ~Luna Meine Augen weiteten sich, nachdem ich erst einmal ein paar Sekunden gebraucht hatte, um das was ich hörte zu verarbeiten. Ich ließ von meinem Arm ab, denn den Schmerz unterdrückte nun die Aufruhr, die sich durch meinen Körper zog. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung der Stimme, nur um dort einen Jungen in meinem Alter hocken zu sehen. Er schien hoch gewachsen zu sein und seine Sachen hatten bereits so einiges überleben müssen. Ich nahm sein Gesicht nur verschwommen durch Tränen war, doch wusste ich das seine Augen direkt in die meinen blickten. Ich wusste, dass er mir durch seine bloße Anwesenheit vermutlich das Leben rettete. Irgendwann realisierte ich erneut die Bedeutung seiner Worte und öffnete meinen Mund leicht um Luft zu holen und zu antworten, jedoch durchfuhr mich in genau diesem Moment eine weitere Welle des Schmerzes. Meine Hände gingen zum Saum des Kleides, welches bereits Blutgetränkt und zerrissen war. Mit der Kraft die mir noch blieb, zog ich daran um einen Streifen des Stoffes abzulösen. Er war gerade so lang genug, als das ich ihn um mein Bein schlingen konnte und es vorerst abschnüren, damit wenigstens der Schmerz nachließ. Mein Atem ging daraufhin schwer, regelrecht keuchend. Meine Lippen, trocken von der ganzen Aufregung, klebten aneinander, bis ich es tatsächlich schaffte zu reden. "Ich war sogar bis gerade eben auf dem Weg zu einem, meinem Vater um genau zu sein." Ich schaute den Jungen wieder an. Mir wurde beigebracht niemals so viel Schwäche in der Öffentlichkeit zu zeigen, niemals jemanden zu nah an mich ran zu lassen. Niemals um Hilfe zu fragen, denn ein jeder würde so eine Situation schamlos ausnutzen und einen wucherischen Lohn verlangen. Doch in dieser Situation war wenigstens eine dieser Sachen unmöglich. "Sieht so aus als wäre das hier nicht mein Tag..." Ich schluckte tief, versuchte damit alles negative der letzten Stunden zu verdauen. Mein Blick wanderte weiter auf dem Boden vor ihm und es bildete sich ein leichtes Lächeln auf meinem Gesicht. Und mit einer ruhigen und monotonen Stimme sprach ich weiter: "Mit dem Bein komme ich jedenfalls keinen Meter." ~Sajor Mit einem Kopf schütteln schaute ich auf ihr Bein und überlegte kurz. "Dein Vater ist Arzt? Dann ist es doch perfekt dann wird es ja wohl auch nichts kosten. Glück gehabt, bei so einem Bein kann das schon recht teuer werden. Wo ist er? Wenn du willst hole ich ihn her." murmelte ich leise und schaute mich um. Es war niemand in Arztgewändern zu sehen also musste es wohl bedeuten sie war alleine. Aber wieso? War sie wirklich so dämlich dass sie sich in dieser Zeit alleine auf den Zentralplatz traut?!? Zudem gab es nicht besonders viele Ärzte in der näheren Umgebung. Ihre Stände waren entweder mitten im Getümmel oder ganz am Rand des Marktes. "Sag mal, wo genau ist dein Vater?" fragte ich sie und sah sie nochmal genauer an. Ihre Kleidung war wahrscheinlich schon mehr wert als alles was in meinem Zimmer stand, auch wenn sie komplett zerfetzt war. Ihr Körper war schmal und ihre Haare hatten einen ungewöhnlich, starken, lilanen Ton. Ich hatte das Gefühl sie schon mal irgendwo gesehen zu haben... aber wo? Es könnte sein das ich sie einfach nur schon ein paar mal gesehen habe als ich über den Markt gerannt bin. Ich kannte jeden Händler, jeden Bewohner der Stadt. Vielleicht nicht persönlich, aber zumindest von Gesicht und Verhalten her. Fremde erkannte man normalerweise sehr leicht, aber sie hatte etwas vertrautes. Aber das musste mir nun egal sein. Ich musste sie so schnell es geht zu einem Arzt bringen, bei so einer... "Wunde" würde sie nicht lange überleben, vor allem wenn sie weiterhin schutzlos auf dem Boden gelegen hätte. Es gab genug Leute die diese Situation am liebsten ausgenutzt hätten, aber solange ich hier saß, hätten sich die meisten zumindest fern halten dürfen. Obwohl... wir waren nur zwei Kinder, von denen eins sogar verletzt, komplett wehrlos war... Wir mussten hier schnell weg, das war klar. Wieso hatte ich mich hierauf eingelassen? Ich brachte mich für eine Unbekannte einfach so in Gefahr, wie dumm war ich eigentlich? Hatte ich aus den letzten Jahren denn gar nichts gelernt?? Wir mussten uns beeilen! Ich packte ihren Arm und legte ihn über meine Schulter. "Es ist mir egal ob du mir vertraust oder nicht, wir müssen hier weg. Wenn wir weiter hier herum liegen sind wir tot. Also sag mir sofort wo dein Vater ist, ich bringe dich zu ihm. Du bringst mich sonst noch in Schwierigkeiten." ~Luna Was vorher wie unmöglich schien passierte nun: Ich stand wieder. Mein Gesicht verzehrte sich zwar vor Schmerz aber das war es wert. Wie benommen klammerte ich mich an den Jungen neben mir. Seine Stimme war tief und beruhigend. Die gesamte Situation zusammen mit diesem Klang hypnotisierte mich regelrecht. Es war als hätte ich sie bereits irgendwo, irgendwann gehört. Die Wahrscheinlichkeit dass ich mir das aber nur einbildete war mehr als hoch. In diesem Zustand hätte ich es mir zugetraut nur bunte Kakteen zu sehen. Ich wollte nicht mehr. Es war zu viel für einen Tag. "Ich weiß nicht..." säuselte ich letzten Endes vor mich hin. "Vermutlich... vermutlich sind sie wieder daheim. In der Richtung." Ich hob meinen Arm und mit einem Fingerzeig wies ich den Weg. Kurz darauf erschlaffte er wieder, Energie zu sparen war erst einmal meine Priorität. Die Frage war, sollte ich diesem Jungen wirklich vertrauen? Ein Fremder der auf einmal auftaucht und mir sogar helfen will, müsste doch durchaus verdächtig sein. Egal war es mir trotzdem. Ob ich nun hier hilflos auf dem Boden lag bis man am nächsten Morgen nur eine Leiche fand oder er mich sonst wo hin verschleppte, machte nun auch keinen allzu großen Unterschied aus. Doch er ging mehr als nur behutsam vor. Mein Arm über seiner Schulter, musste er sich leicht bücken damit es überhaupt funktionieren konnte. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er mich einfach zurück lassen solle, immerhin brachte ich ihn hiermit auch in Gefahr. Aber momentan wollte ich einfach nur nach Hause. Natürlich würde ich dafür sorgen dass er für die Umstände entlohnt werden würde... so wir er wirkte, wäre er sicher nicht von ein Wenig Hilfe abgeneigt. Aber zuerst musste ich das hier irgendwie überstehen. Falls das Bein zu guter Letzt nicht mehr zu retten sein würde, hätte ich keine Chance in dieser Welt weiterhin zu überleben. ~Sajor Langsam fing ich an in die Richtung zu stolpern in die sie gewiesen hatte. Sie war nicht besonders schwer, aber es war ungewohnt so zu laufen, vor allem während ich einen anderen Menschen stützte, und dann kam sie mir noch so klein vor. Es war schon fast nervig ihr zu helfen, aber sterben lassen konnte ich sie trotzdem nicht einfach so. Wir drängelten uns durch die Menschenmassen und ich versuchte nicht die Richtung zu verlieren. Wir wurden von allen Richtungen angerempelt, als wenn wir nicht einmal existieren würden. Als wir uns langsam dem Stadttor näherten schaute ich sie noch einmal an. Sie schien erschöpft zu sein. wir hatten kein weiteres Wort mehr bisher miteinander gewechselt. Glücklicherweise wurde es langsam leerer und leiser, aber dafür auch dunkler und somit gefährlicher. "Wohnst du in der Stadt, oder ist dein Vater Fahrender Händler? Oder Fahrender Arzt, oder was auch immer..." Solche Leute waren in der Gesellschaft meist hoch angesehen, da es nicht viele von ihnen gab, besonders nicht viele gute. Allerdings... wenn ihr Vater Fahrender Händler, oder halt Arzt wäre, dann würden sie nicht mehr weit weg sein. Die Meisten schlugen ihr Lager direkt vor den Toren auf, oder unmittelbar in der Nähe davon. Ich konnte nur hoffen das sie nicht gleich in einer anderen Stadt wohnen würde, denn bis dahin hätte sie es auf keinen Fall überleben, zu mindestens wenn es so weiter gegangen wäre. Als ich einen recht großen Stein sah, setzte ich sie kurz darauf und streckte mich, wobei ich meine Wirbelsäule knacken hörte. Warum hatte ich ihr geholfen? wusste es selbst nicht, aber naja, in diesem Moment war es zu spät einen Rückzieher zu machen. Die Sonne war schon so gut wie untergegangen und die Abendröte war schon fast verschwunden. Man konnte langsam die Sterne am Himmel erkennen und Schmerzen machten sich in meinen Beinen breit. Ich setzte mich neben sie und betrachtete schweigend ihr Bein. ~Luna "Warum genau hilfst du mir eigentlich?" fragte ich leise. Ich wollte ihn das bereits seitdem er neben mir hockte fragen, aber bisher hatte ich mich der Antwort darauf nicht stellen wollen. Insgesamt hatte ich nichts auf dem Weg hier her gesagt. Es war schwierig genug gewesen, zu laufen und nicht immer wieder vor Schmerz aufzuschreien. Inzwischen hatte ich mich fast daran gewöhnt, mit einer ausdruckslosen Mine ließ es sich um einiges leichter ertragen. Theoretisch müsste man das Bein nur wieder einrenken und die Wunden desinfizieren, jedoch könnte es passieren, dass ich zum Krüppel würde, wenn man danach keine ordentlichen Schienen anlegt. Wir müssten sowieso bald an dem Stadttor sein, dann müssten wir nur am Wall nach rechts in eine Gasse abbiegen und wir wären in wenigen Minuten da... Nur waren wenige Minuten wohl bereits zu viel. Der Junge neben mir schien ziemlich betroffen vom schiefen Gang zu sein. Lange würde er das hier nicht mehr mitmachen können. Sollten wir angegriffen werden, würde vermutlich auch er nicht mehr schnell genug entkommen können. Er riskierte hier wirklich sein Leben für mich... mich, eine Wildfremde. Als ich zu ihm rüber schaute, bemerkte ich erst einmal, wie er mein Bein regelrecht mit seinem Blick durchbohrte. Er war vollkommen darauf fixiert, vermutlich genauso wie ich in Gedanken versunken. Trotzdem versuchte ich es mit einer weiteren Frage. "Und wie heißt du?" ~Sajor Mit einem naiven Lächeln schaute ich sie an und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, mir war einfach danach." Dann stellte ich mich wieder hin und reichte ihr meine Hand. "Aber wenn du mir nicht vertrauen willst, dann tu es nicht. Sterben würdest du so oder so." Ich schaute Richtung Stadttor und überlegte wie lange es noch dauern würde bis es absolut dunkel geworden wäre. Aber darüber durfte ich mir keine Gedanken machen. Hätte ich in diesem Moment darüber nachgedacht, wäre ich sofort nach hause gerannt und hätte sie zurückgelassen und sie wäre gestorben, aber das konnte ich nicht. "Wir müssen uns beeilen. Wenn wir jetzt zu lange rasten sind wir schneller tot als wie wir brauchen um anzukommen." Die Menschen kamen langsam aus der Zentrale der Stadt um zu ihren Lagern zurückzukehren. Allerdings konnte man nie wissen ob all diese Leute wirklich nur Händler waren. Unter ihnen tummelten sich liebend gerne Eigenwillige, welche ihre eigene Justiz verbreiten wollten. Da konnte es auch mal gut sein das sie einfach nur nicht wollten das man auf einem Stein sitzt, sondern auf einer bequemeren Sitzfläche um nicht zu primitiv zu wirken. Menschen waren in meinen Augen abscheulich. Durch ihre Ansichten waren sie geblendet. "Und meinen Namen verrate ich dir erst wenn wir heil aus dieser Sache raus kommen." Ich hatte keine Lust das meine letzten Worte "Ich heiße..." gewesen wären. Dafür war mir der Atemzug zum fliehen zu wertvoll. ~Luna Zögernd nahm ich seine Hand und stütze mich auf mein heiles Bein. Auch es war inzwischen durchzogen von Krämpfen und gab langsam nach. An einem Tag so viel zu laufen war ich nicht gewohnt, vor allem nicht auf einem Fuß allein. Und damit stand ich vor ihm, versuchte wieder Augenkontakt zu bekommen. "Sterben will ich heute noch nicht. Irgendwie muss ich mich ja noch bei dir für all das bedanken können." meinte ich nur und erwiderte das Lächeln, das eben noch seine Lippen geschmückt hatten. Dieser Junge war interessant. Meine Neugier stand innerhalb dieses kurzen Zeitraumes wie in Flammen. Ich wollte mehr über ihn und seine Gedankengänge erfahren. Wollte seine Motive verstehen. Wir würden das hier überstehen und danach würde er mich erst einmal nicht so leicht abhängen können. Negative Gedanken wie verflogen, deutete ich ihm mich wieder zu stützen und los zu laufen. Und noch während wir die ersten Schritte gingen, verschwand die Sonne am Horizont und allein der Mond und ein wenig Kerzenlicht aus den Häusern beleuchteten die Straße. Es war mehr als nur unheimlich. Es war mir, als hörte ich aus allen Richtungen Geräusche, wenn doch das einzige was durch die Straße hallte unsere Schritte waren. Der Ton wurde von mal zu mal stumpfer und nach kurzer Zeit sahen wir das Haupttor vor uns liegen. Prächtig ragte es gen Himmel, prunkvoll beleuchtet sah man einige kleine Gestalten auf ihm wandern, die Wachen wie ich hoffte. "Wir müssen gleich rechts einbiegen..." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ich schaute mich während des gesamten Weges nur konzentriert um, beide Augen zuckten von Haus zu Haus, von Gasse zu Gasse um schnellstmöglich Gefahrenquellen ausfindig zu machen. Zu unserem Glück sah ich allerdings nichts. Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass uns jemand beobachtete, jemand folgte. Mein ganzer Körper war am zittern. ~Sajor Wir gingen langsam aber sicher den Pfad entlang und schauten uns panisch um. Selbst ich merkte wie aufgeregt sie war, aber mir ging es ja kaum besser. Mit panischen Blicken flüchtete ich über unser Umfeld und versuchte immer im Schatten Deckung zu finden. Obwohl ich Angst hatte, Angst zu sterben, musste ich weiter. Selbst wenn ich jetzt umdrehen würde, währen meine Chancen zu überleben geringer als diesen Weg zu nehmen... Als ich wieder anfing meinen Rücken zu spüren geriet ich noch mehr in Panik. Ich konnte nicht nachgeben, vor allem nicht jetzt! Ich musste voran kommen, egal was es mich kostete. Wenn ich hier sterben würde, was hätte ich in meinem Leben erreicht? Ich war noch viel zu jung und habe immer nur versucht für mich selbst zu leben. Mit einem wütendem Blick schaute ich grade nach vorne und verstärkte meine Schritte. "Stütz dich mehr auf mich. Wir müssen schneller werden und ich denke ich hab noch ein wenig mehr Kraft als du." Ich hatte weder eine Ahnung wie weit es war, noch ob uns jemand... oder etwas... verfolgt. Die wichtigste Frage für mich aber war: Wer ist sie? Ich schien sie zu kennen aber trotzdem war sie mir vollkommen fremd. Sie hatte etwas vertrautes aber gleichzeitig etwas vollkommen unbekanntes. Es war unmöglich das ich sie vorher jemals gesehen hätte, an solche Haare würde ich mich eindeutig erinnern. Oder liegt es einfach nur zu weit zurück? Mir flogen mehr Fragen durch den Kopf als Antworten, aber genau diese lenkten mich von dem Schmerz in meinem Körper ab. Ich wollte nicht daran denken wie sich mein Körper nun wohl wirklich anfühlte, ob vielleicht jemand direkt hinter uns steht und nur darauf wartet uns zu töten. Mein Blick blieb stur geradeaus, ich achtete nicht mehr auf unser Umfeld, diese Aufgabe hatte ich unbewusst ihr übertragen. ~Luna Jetzt da wir endlich in der Gasse in der sich mein Haus befand waren, fühlte ich mich wenigstens ein wenig sicherer. Dieser Teil der Stadt war noch mit am ruhigsten, da hier fast nur Einwohner entlang gingen und kaum fremde diesen Weg nutzten oder kannten. Davon abgesehen gab es hier keine weiteren Abzweige, was bedeutete das kaum Versteckmöglichkeiten für Mörder vor uns lagen. Einzig und allein die Möglichkeit dass uns jemand verfolgte, bestand noch. Doch durch meine eher lautes vor mich hin stolpern, konnte man nicht hören, ob da noch jemand anderes auf diesem Weg wandelte. Meine Augenlider wurden langsam von dem gedimmten Licht schwer und mein letztes bisschen Kraft schien zu schwinden. Womit genau hatte ich das verdient? Vermutlich würde genau in letzter Sekunde jemand aus dem nichts auftauchen und uns bedrohen. Jungchen hier drüben würde mich loslassen und um sein Leben rennen und ich würde morgen früh tot von meinen eigenen Eltern aufgelesen werden. Unsere Erfolgsaussichten waren inzwischen so sehr gestiegen... wieso musste ich mir nach wie vor solche Sachen vorstellen? Im hinteren Teil meines Kopfes wünschte ich mir natürlich auch, nicht allein sterben zu müssen, aber ich könnte es ihm genauso wenig übelnehmen, sich selbst zu retten. Immerhin hatte er bis hierhin sein bestes gegeben und ist an die Grenzen seiner eigenen Kräfte geraten. Doch dann sah ich es. Das einzige Haus, dass immer noch hell beleuchtet war. Das Licht das aus seinen Fenstern strömte war regelrecht blendend und erhellte selbst den Nachthimmel über ihm so sehr, dass man dort keine Sterne mehr sah. Ich zupfte am Ärmel meines Retters und deutete mit einem Nicken auf das Haus. "Das dort ist es." erklärte ich und erstrahlte in dem größten Lächeln zu dem ich im Moment noch im Stande war. ~Sajor Ich versuchte nicht mich schon zu entspannen. Im Gegenteil, ich legte noch einen Gang zu, um so schnell wie möglich zu diesem Haus zu kommen. Vor meinen Augen fingen die Lichter an zu verschwimmen... aber wieso mir? Sie hatte das verletzte Bein... sie war fast am verbluten... und mir verging das Licht? Wieso? War ich wirklich so schwach? Selbst wenn ich es versuchen würde, zu diesem Haus würde ich es nicht mehr schaffen... egal was ich tun würde. Meine Beine gaben unter mir nach und ich sackte zusammen. Meine Hand versuchte sie noch ein wenig zu stützen und ich lächelte sie an. "Schaffst du es noch bis zum Haus? Ich denke ich schlafe hier ne Runde. Sieht so bequem aus." sagte ich und versuchte keinen Muskel zu regen. Noch stand sie vor mir, auf einem Bein, erschöpft und schwach. Die Frage war nur noch... wie lange? Mein Körper wurde schwerer und ich überlegte ob ich mich vielleicht versuchen sollte voran zu rollen? Aber das war wohl zu bescheuert, selbst für mich. Durch meine zerrissene Kleidung spürte ich die Steine unter meinen Beinen, und ich hatte das Gefühl als hätten sie sich immer tiefer in meinen Körper gebohrt. Nun zeigte sich wohl die Erschöpfung vom ganzen Tag... dem Arbeiten, der Panik und dem unendlichem Fußmarsch durch die halbe Stadt. All dies war dann wohl am Ende doch zu viel geworden. "T.. tut mir... leid..." summte ich leise und schaute ihr erschöpft in die Augen. Mein Lächeln verschwand nicht von meinem Gesicht, da ich nicht mit einem weinerlichem Gesicht aufgeben wollte. ~Luna Hektisch schaute ich hin und her, erst zum Haus dann zu dem Jungen der neben mir zusammengebrochen war und wieder zurück. Mir wahr mehr als nur unwohl bei dem Gedanken ihn dort liegen zu lassen, wenn auch nur für ein paar Augenblicke um Hilfe zu holen. "Entschuldigen ist das letzte was du gerade tun solltest." Entschlossenen Blickes visierte ich mein Ziel an und - so affig es sich auch anhören mag - hüpfte los auf meinem zitternden, noch halbwegs zu gebrauchenden Bein. Als ich mich endgültig von ihm losgelöst hatte, merkte ich erst einmal wie stark er mich die ganze Zeit gestützt hatte. Kein Wunder das er nach dem ganzen weg derartig erschöpft war. Und ich fand dieses Durchhaltungsvermögens mehr als nur beeindruckend. Mit jedem Meter den ich schaffte merkte ich wie mir nun doch das Bewusstsein entschwand. Der provisorische Verband an meinem Bein lockerte sich bis er zum Schluss ganz abfiel. Blut durchströmte das halbtote Bein nun wieder. Ich glaubte zu diesem Zeitpunkt den schlimmsten Schmerz den es gab zu spüren und schrie fast auf. Ein weiteres mal biss ich mir vorher in den Arm mit dem Unterschied dass dieses mal Blut an jenem herunter lief. Ich keuchte. Wenn ich jetzt die Konzentration verlor würde ich einschlafen und nie wieder aufwachen. Für kurze Zeit kam mir der Gedanke gar nicht mal so abwegig vor. Sämtliche Schmerzen würden verschwinden, ich würde niemanden mehr zur Last fallen und vor allem könnte ich dadurch dieser ekelhaften Welt entfliehen. Doch dann erinnerte ich mich an die Figur hinter mir, die nur weil ich so eine verdammte Idiotin war dort lag. Ich konnte nicht aufgeben. Noch nicht. Das war meine Schuld. Meine allein und niemand sollte deswegen leiden müssen. Ohne es wirklich zu merken war ich jedoch angekommen. Die Tür die ich schon so oft durchschritten hatte lag vor mir. Ich klopfte nicht mit meinen Händen. Viel eher stieß ich mit meinem ganzen Körper gegen die Tür. Und tatsächlich hörte ich Schritte und aufgeregte Stimmen. Vor mir wurde es hell und ich erkannte gerade so die Umrisse meines Vater. Das letzte was ich murmeln konnte bevor mich die Schwärze der Bewusstlosigkeit umschlang war: "Helft ihm... irgendwie..." Kapitel 3: Nummer 3. -------------------- Was? Wie bitte? Ich bin dran? Ja okay. Also, das hier ist dann wohl das Ende meines Kapitels.... wie bitte? Das ist nicht mein Buch? Ich bin nur eine unwichtige Nebenrolle...? Ach verdammt.. Naja egal, die Bezahlung ist trotzdem gut. Also, nun da wir die Charaktere etwas genauer kennengelernt haben kann man sich wohl schon ein genaueres Bild der Geschichte machen, richtig? Falsch! Genau so schlecht wie meine Rechtschreibung ist nämlich diese Geschichte, und das bedeutet das diese Geschichte einfach jeden Rahmen sprengen wird! Wie es weiter gehen wird? Wer weiß? Das einzige was wir jetzt wissen ist das die Zwei anscheinend überlebt haben und nun im Haus von Lunas Vater, dem Arzt, liegen. Hoffen wir es zumindest mal. Wird Luna nun zu einem behindertem Krüppel, oder wird sie glücklich weiter hopsen können wie früher? Wird Sajor wieder zu Bewusstsein kommen bevor er vergewaltigt wi.... Was? Ach kommt schon! Er ist in keiner Vergewaltigungsszene gelandet?!? Meine Fresse was ist das denn bitte für eine Geschichte?!?!? Naja egal dann muss ich mich wohl danach richten. Werden die Zwei sich wieder trennen oder ab sofort Seite an Seite weiter wandern? All das ist selbst den Schreibern dieser Geschichte noch unbekannt, und genau das macht die Spannung in dieser Geschichte! ~Luna In dem ersten Moment, indem ich meinen Körper wieder spüren konnte, wusste ich nicht ob das hier Realität oder nur ein Traum war. Es fühlte sich... merkwürdig an. Nachdem ich derartige Schmerzen durchgemacht hatte, war es ein seltsames Gefühl wieder vollkommen frei davon zu sein. Ich konnte wieder frei atmen, langsam, Zug um Zug genoss ich es. Keine Hektik, keine panische Angst. Ich war daheim. Das merkte ich an den Ausbeulungen meiner eigenen Matratze, die sich meinem Körper über die Jahre vollständig angepasst hatte. Der zarte Duft von Blumen stieg mir in die Nase und erfrischte meine Sinne regelrecht. Nachdem ich dort noch eine Weile lag erinnerte ich mich an das ganze Drama das sich abgespielt hatte. Ich war Schuld daran. Ich allein. Meine Eltern hatten sicherlich schreckliche Angst um mich und der Junge... der Junge ist für mich an seine Grenzen gegangen. Mir musste etwas einfallen um das wieder geradezubiegen. Auf jeden Fall konnte ich die Geschichte nicht einfach auf mir beruhen lassen - was war wohl aus dem Jungen geworden? Ob er gleich nachdem er aufgewacht ist seines Weges gegangen war oder ob er sich noch im Haus befindet? Wie es ihm wohl nach all dem erging? Ich wusste, dass meine Eltern sicherlich scheu davor hatten einen Fremden hier unterzubringen aber genauso wussten sie, dass ich es ihnen niemals verzeihen würde, wenn sie ihn dort einfach hätten liegen lassen. Ich ließ meine Augenlider aufflackern und war sofort geblendet vom Licht. Es schien mitten am Tag zu sein. Nach kurzer Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit und endlich konnte ich wieder etwas um mich erkennen. Der erste Blick fiel auf mein Bein. Es wurde einbalsamiert und schien wieder in seine alte Form gebracht worden zu sein. Schmerzen verspürte ich nach wie vor nicht, daher musste mir mein Vater irgendwelchen starken Schmerzmittel gegeben haben. Das würde auch erklären warum ich so erschöpft war. Als meine Augen weiter durch den Raum striffen, fanden sie nur noch eine weitere Sache: Ein Blumenstrauß auf einem kleinem Hocker neben meinem Bett. Er war kunterbunt und leuchtete unglaublich schön im darauf fallendem Sonnenlicht. Mit Sicherheit hatte meine Mum ihn dort hin gepackt, damit es nicht ganz so trostlos in diesem Zimmer wirkte. Ich wollte meinen Arm ausstrecken um mir eine einzelne Blume zu nehmen, doch er bewegte sich nicht. ~Sajor Ich lag schon seit einigen Stunden wach im Bett, aber ich konnte mich nicht großartig bewegen. Meine Glieder schmerzten und mein Körper fühlte sich wie gelähmt an. Immer wieder sah ich mich in dem Raum um in dem ich lag. Er war hell beleuchtet und bunt gestaltet. Dünne Gardinen hingen vor den Fenstern und schaukelten im grellen Licht sanft vor und zurück. In einer Ecke stand ein kleiner Stuhl mit einem passendem Tisch auf dem eine kleine Schale stand, ob sich etwas darin befand? Was hatte es mich zu interessieren... ich wohnte hier nicht, und das merkte ich sofort. Die Luft war zu frisch, der Boden zu sauber, das Bett zu weich. Selbst die Decke sah makellos aus. Es musste das Haus von diesem Mädchen und ihrer Familie gewesen sein. Ihr Vater war Arzt, also war es klar das sie viel Geld hatten... Es war ein merkwürdiges Gefühl so einem Menschen geholfen zu haben. Ich wollte hier nur noch weg. Es war mir unangenehm in so einer Umgebung zu sein. Als ich mich endlich aufsetzen konnte schaute ich mich wieder genauer um und merkte wie mir das Blut durch jede einzelne Ader Floss. Ich hatte das Gefühl als würde ich explodieren. Als ich aufstand schwankte ich leicht auf den Füßen, aber es funktionierte irgendwie. Langsam ging ich auf die einzige Tür im Zimmer zu und griff nach der Türklinke. Aber als die Tür plötzlich aufschlug fiel ich um und mir wurde alles vor Augen wieder schwarz. Ich wusste nicht was grade passiert war aber eins wusste ich... Ich war wieder ohnmächtig. ~Luna Das durfte doch nicht war sein. Mein Vater hatte nicht nur dafür gesorgt dass meine Schmerzen verschwanden, sondern das gleich mein ganzes Nervensystem lahm gelegt wurde. Eine Sache musste ich diesem Mann lassen: Er war ein viel zu guter Arzt und kannte mich zu gut. Er wusste von Anfang an, dass ich versuchen würde aufzustehen und den Jungen suchen. Eine typische Situation. Jedoch konnte ich das nicht einfach so auf mir sitzen lassen. Wenn er weg war, würde ich ihn vielleicht nie wieder sehen und das obwohl ich ihm noch so viel fragen wollte. Mich bei ihm für alles bedanken... Es klopfte an der Tür und herein trat mit einem schmalen Lächeln meine Mum, ein Glas mit Wasser in ihrer Hand. Während sie durch den Raum stolzierte, quietschten die Dielen unter ihr erbärmlich laut. Meinem Kopf tat das überhaupt nicht gut. "Wie geht es dir?" fragte sie als sie endlich vor dem Bett stand und das Glas auf dem Tisch neben die Blumen stellte. Sie setzte sich neben mich auf die Matratze und legte ihre Hand für eine Weile an meine Stirn. "Ich kann mich nicht bewegen..." war alles was ich auf die Frage erwiderte. Dieser Zustand gefiel mir wirklich ganz und gar nicht. Ich war allein überglücklich, dass ich wenigstens reden konnte. Meine Augen folgten ihrer Hand als sie sie wieder zurück nahm."Was ist mit... ihm?" Ich musste es einfach wissen. Meine Mutter schaute zur Seite, aus dem Fenster und schloss die Augen. "Ich fürchte es gab da einen kleinen... Zwischenfall..." meine Augen weiteten sich, doch bevor ich etwas sagen konnte fuhr sie fort: "Keine Sorge. Es geht ihm gut... er ist gestern sogar schon ein Stück gelaufen. Jedoch fürchte ich, dass ich beim öffnen der Tür vielleicht etwas zu rücksichtslos war..." Es dauerte eine Weile bis ich ihre Wortwahl begriff, doch dann lachte ich vor mich hin. In soweit es für mich in diesem Zustand möglich war. Doch dann erstarre ich. "Warte. Gestern?!" ~Sajor Es waren schon wieder zwei Tage vergangen bevor ich erneut aufwachte. Mein Schädel brummte so laut das ich mir die Ohren zu halten wollte aber... das brachte ja nichts. Ich rollte mich orientierungslos auf dem Bett hin und her und versuchte irgendwie Ruhe zu finden. Den Versuch aufzustehen wollte ich nicht erneut wagen, dazu war mir die Lust vergangen. Die Tür kam mir bedrohlicher vor als alles andere in diesem Raum. Sie war der Feind, das wusste ich nun. Sie lauerte nur da um mich fertig zu machen. Für mehr existierte diese Tür nicht, nur um meine Flucht zu verhindern. Als ich bemerkte was ich da grade dachte musste ich anfangen zu grinsen und schaute an die Decke. Zumindest hatte mein schlechter Humor nicht unter den Umständen gelitten. Ein Glas Wasser stand neben meinem Bett. Zwar hatte ich Durst, allerdings hatte ich nicht den Antrieb nach dem Glas zu greifen. Ich schaute es einfach nur an und hoffte innerlich es würde sich einfach zu mir bewegen, aber bei meinem Geschick hätte ich es mir selbst über den Kopf geschüttet, und das selbst mit mystischen Fähigkeiten. In diesem Moment gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Ich hatte schon oft von Magiern und Zauberei gehört aber... ich zweifelte immer an ihrer Existenz. Viele Menschen berichteten in der Zentrale der Stadt über solche Fähigkeiten, allerdings hielt ich das alles immer nur für Gerüchte. Ich hatte noch nie etwas derartiges gesehen oder erlebt, und solange ich es nicht mit eigenen Augen gesehen habe, würde ich es auch nicht glauben. Zwar begeisterte mich der Gedanke an solche Dinge, allerdings konnte ich einfach nicht daran glauben. So, mein Kopf war voll genug mit anderen Gedanken als das ich nach dem Glas greifen konnte. Ich spürte meinen Körper nicht mehr und... natürlich warf ich das Glas um. Das Wasser Tropfte leise von dem kleinen Tisch herunter und ich lauschte nur dem Geräusch davon. Es war beruhigend, alleine etwas zu hören was mir nicht den Schädel zerstörte. Still lauschte ich dem Wasser wie es auf den Boden tropfte. ~Luna Nach einigen Erklärungen und ein paar schmerzhaften Prozeduren war mein Gespür für meinen Körper wieder vollständig hergestellt. Bewegen konnte ich mich auch wieder einigermaßen von daher dachte ich gleich am nächsten Morgen, ich könnte eine Runde durchs Haus drehen.Ein paar Krücken stand bereit neben dem Bett, angelehnt an die weiß-gräulich gestrichene Wand. Nach einigen Startschwierigkeiten, und ein paar Proberunden die ich durchs Zimmer gelaufen war, hatte ich jedoch den Dreh raus. Schmerzen bereitete es mir auch kaum welche - wer weiß auf was für Medikamente mich mein Vater nun schon wieder gesetzt hatte. Auf jeden Fall war ich mehr als nur gut gelaunt. Wackelig stolzierte ich durch die untere Etage in Richtung Küche. Meine Mum hatte mir Bescheid gegeben, dass sie sich nicht nochmal in das Zimmer des Jungen trauen würde. Für sie war dieser Moment anscheinend ein ziemlicher Schock gewesen. Davon abgesehen sind beide früh aus dem Haus gegangen, einem Patienten eines Vaters ging es zunehmend schlechter und er wollte herausfinden wieso. Wenn es eine Sache gab die mich und meinen Vater verband, dann war es unser Abenteuersinn und demnach unsere Neugier. Jedenfalls klemmte ich mir ein Stück Brot unter den Arm und eine Kanne Wasser in die freie Hand. Beides war bereits bereit gelegt worden, fein säuberlich angeordnet, wie es ein Tick meiner Mutter war. Auch ich hatte bei diesem Anblick Hunger, jedoch wurde mir vorerst strengstens untersagt etwas zu essen, wenn ich weiterhin Schmerzmittel benutzten wollte. Einige Tage würde ich in diesem Zustand schon überleben. Wieder schlich ich durch die Etage oder besser ich hüpfte, bis ich vor einem unserer Extrazimmer. Ich umfasste meinen Krückstock bis meine Knöchel weiß wurden und klopfte. Dennoch vergingen einige Sekunden bevor ich die Tür öffnete. Einerseits weil kein "herein" kam, andererseits weil ich auf einmal unglaublich aufgeregt war. Ich drückte die Klinke hinunter und nachdem sich die Tür stumpf knarksent geöffnet hatte, trat ich mit dem fröhlichsten Lächeln, das sich zu bieten hatte, ein. ~Sajor Als ich das Klopfen gehört hatte, schloss ich meine Augen und drehte meinen Kopf Richtung Wand. Ich wollte mir niemandem reden. Es war mir unangenehm. Als ich hörte wie die Tür sich öffnete fing ich an langsam und gleichmäßig zu atmen um meinen Schlaf vorzutäuschen. Ich konnte niemandem ins Gesicht sehen. Es wären nur ein paar Meter gewesen, und ich hätte es geschafft, aber nein, mein Körper hatte viel zu früh nachgegeben. Wegen mir waren sie alle noch viel panischer gewesen als wie sie es gewesen wären wenn ich es geschafft hätte. Immer noch hörte ich leise und immer langsamer das Wasser auf den Boden Tropfen. Sie fielen nur noch im Minutentakt, wenn nicht sogar noch langsamer. Mein Kopf fing wieder an zu dröhnen da das Knarren der Tür für mich viel zu laut gewesen war. Mehrere Minuten lang herrschte absolute Stille. Nachdem sechs Tropfen gefallen waren drehte ich mich im Bett um, aber hielt die Augen weiter geschlossen. Als ich eins meiner Augen leicht öffnete um zu spähen ob dort immer noch jemand war, sah ich eine verschwommene Gestalt in der Tür stehen. Also war die Person noch da. Mich interessierte nicht wer dort war, ich wollte nur noch nach hause. Mein Vater war alleine, und ich konnte das Essen nicht mehr zu ihm bringen. Ich hatte es auf dem Markt vergessen. Tausend Fragen um meinen Vater drehten sich in meinem Kopf. Er machte sich sicherlich fürchterlich Sorgen um mich. Wie ich kannte malte er sich jegliche Szenarien aus was mir zugestoßen sei. Mir wurde schwindelig und um mich drehte sich alles. Mit einem mal saß ich, ohne es auch nur mitbekommen zu haben. Mein Blick Richtung Tür gewandt schaute ich dem Mädchen von neulich in die Augen. Sie lächelte mich an und hatte neue Klamotten an. Ihr Bein schien wieder halbwegs in Ordnung zu sein und sie konnte, zumindest mit einer Krücke, wieder laufen. "Was ist...?" fragte ich leise, kaum für mich selbst hörbar. Mir wurde übel und ich legte mich wieder auf meinen Rücken und schaute an die Decke. "Tut mir leid. Das Glas ist mir umgefallen..." murmelte ich leise und hörte wie ein weiterer Tropfen auf den Boden platschte. ~Luna Er sah so friedlich aus, wie er da lag. Nicht dieses hektische Gesicht, dass auf der Stirn Falten bekam sobald er unter Stress nachdachte. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass er nicht mehr schlief. Das umgefallene Glas und die immer noch fallenden Tropfen hatten ihn verraten. Dennoch wollte ich ihn nicht dazu zwingen mit mir zu reden, es überraschte mich sogar, dass er den Anfang machte. Mein Lächeln wurde mit jedem Wort nur noch breiter, immerhin konnte ich mich nun selbst von seinem Wohlergehen überzeugen. Der Boden knarrte unter mir als ich zu seinem Bett ging. Ich stellte sowohl Kanne als auch Brot ab und nahm das umgefallene Glas in meine Hand um es zu untersuchen. Kein Kratzer, kein nichts und somit platzierte ich es wieder auf dem Tisch und goss frisches Wasser hinein. "Ist schon in Ordnung." Anstatt mich auf den Stuhl der für Gäste bereit stand zu setzten, ließ ich mich auf den Rand des Bettes fallen, legte meinen Stock zur Seite und schaute auf den Jungen herab. "Ich mache mir eher Sorgen um dich... Solange wie du nichts getrunken hast, wirst du bestimmt schreckliche Kopfschmerzen haben..." Ob er mich überhaupt hörte? Es kam jedenfalls vorerst keine Reaktion seinerseits und somit fing ich an ihn mit meinen Blick zu inspizieren. Mein Vater hatte sich anscheinend wirklich Mühe gegeben. Sein Gesicht war frei von Dreck und seine roten Haare lagen locker auf seinem Kopf. Von dem was ich sah, konnte ich auch erraten, dass er ein frisch gewaschenes und lochfreies Hemd an-hatte. Doch dann kam mir eine Fragen in den Kopf, eine die ich ihm unbedingt noch stellen wollte, bevor ich irgendetwas weiteres sagte. Es war mehr als nur wichtig für mich, denn meiner Meinung nach repräsentierte die Antwort das ganze Leben eines einzelnen und machte ihn zu demjenigen, der er war und für immer sein würde. Er musste einfach antworten. Er meinte, er würde es. Von daher fragte ich, mit leiser und vorsichtiger Stimme nur: "Wie heißt du nun eigentlich?" ~Sajor Verwirrt schaute ich sie an. Es stimmte, ich hatte ihr versprochen ihr meinen Namen zu sagen wenn wir aus der Sache raus kommen. Wie kam sie ausgerechnet jetzt auf diese Frage? Aber das sollte mir wohl egal sein. Ich hatte ihr es wohl oder übel versprochen. "Sajor" ,sagte ich leise und schaute an die Decke. Sie wollte meinen Namen wissen und das war er. Sie hatte nie nach meinen Nachnamen gefragt und das war gut so. Mein Nachname war ein Zeichen meines Ursprungs und der Vergangenheit und selbst Gegenwart meiner Familie. Ich wollte aus der Sache herauskommen und meinen eigenen Weg finden ohne in dieses Gestrick hinein zu geraten. Mein Vater hatte mir immer mit einem schwachen Lächeln gesagt, ich solle ihn mit allen Mitteln geheim halten wenn ich einer normalen Zukunft entgegen wollte. Natürlich hörte ich auf ihn, er war das letzte Familienmitglied das ich kannte. Er hatte mir nie genau verraten was genau es mit unserem Nachnamen auf sich hatte, oder unseren Vorfahren, aber eins wusste ich, und zwar das er geheim bleiben sollte. Und sie hatte recht. Ich hatte seit Ewigkeiten nichts getrunken, zumindest solange ich bei Bewusstsein war, und hatte auch Kopfschmerzen, weswegen mir jedes Wort aus ihrem Mund in den Ohren weh tat. Mir schwirrten wie immer tausende Fragen im Kopf, aber da es keine Antworten gab, lies ich sie einfach über mich ergehen. Ich schaute zu ihr hinauf und blickte in ihre Augen. "Und wie heißt du?" fragte ich mit leicht sarkastischem Unterton. "Und wieso hat diese Tür versucht mich umzubringen, hat dich aber einfach passieren lassen?" fragte ich und schaute mit einem gespielt, wütendem Blick seitwärts auf die Tür. ~Luna Mein Blick wanderte ebenfalls zur Tür und wieder brauchte ich einige Sekunden bevor ich die Referenz bekam. Ich kicherte daraufhin nur wie ein Kleinkind und verbarg mein Gesicht dabei hinter meinen Händen. So ging es eine Weile, bis ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte und die Finger einer Hand von mir spreizte, um zu sehen, was der Junge machte. Meine Muskeln lockerten sich und somit fielen meine Hände wieder auf meine Schoß. Meinen Kopf schüttelnd grinste ich vor mich hin. "Weil meine Mutter die Tür geöffnet hat und glaub mir: So wie sie kocht, kann man davon sprechen, dass sie auch mich loswerden will." Meine Lippen presste ich zu einer Linie um nicht selbst über meinen mehr als nur schlechten Scherz lachen zu müssen. Für Humor hatte ich immerhin nicht wirklich einen Sinn, es gab niemanden der mir hätte etwas darüber beibringen können, da meine Eltern durchaus streng waren. Demnach lachte ich mehr wegen meiner eher heiteren Natur als das ich etwas wirklich witzig fand und falls doch, so war ich die einzige die sich amüsierte. Ich stütze mich mit meinen Armen auf dem Bett ab und stand mit einem Schwung auf. Es dauerte ein wenig bis ich mein Gleichgewicht wieder hatte und mich hüpfend zum Bett drehen konnte. "Mein Name ist Luna..." fing ich an. Meinen Kopf neigte ich nur leicht, da ich Angst hatte nach vorn überzukippen. Mein Lächeln verschwand für einen Moment in dem ich tief Luft holte. "...und dank dir kann ich heute noch unter den Lebenden wandeln. Ich danke dir, Sajor." Nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte, strich ich mir zuerst die Haare aus dem Gesicht, die durch das über beugen aus ihrer natürlichen Position gefallen waren. Mein Lächeln war wieder allgegenwärtig und mein Kopf nun schief gelegt. Ich könnte niemals in Worte fassen wie froh ich war, diesem Jungen begegnet zu sein und dadurch die Möglichkeit zu erhalten, vielleicht doch noch etwas aus meinem Leben zu machen. ~Sajor Mit einem kritischen Blick beobachtete ich ihre kleine Vorführung und schaute sie dann an wie sie da vor mir stand. Ihr lächeln brannte sich in mein Gedächtnis ein und damit war ich dann wohl damit gestraft es für immer vor Augen zu haben wenn ich an sie denke. Langsam stützte ich meine Arme aufs Bett und setzte mich auf die Bettkante. Dann legte ich meine Arme verschränkt auf meine Beine und schaute sie genau an. Sie war merkwürdig. Ich wusste nicht genau ob sie absolut bescheuert war oder vielleicht ganz normal. Aber das war mir auch egal, denn sie war irgendwie nicht das wonach sie versuchte auszusehen. Als ich meinen Rücken streckte hörte ich ihn laut knacken und lies dieses Gefühl ein mal auf meinen ganzen Körper wirken. Es war ein befreiendes Gefühl, als wenn man seit Jahren gefangen war und sich nun endlich befreien konnte. Mit einem Ruck schubste ich mich auf meine Beine und stand nun direkt vor Luna. Ich schaute ihr in die Augen und mein Blick wanderte langsam nach unten zu ihrem Bein. "Tut das eigentlich noch weh?" fragte ich sie und zeigte mit meiner rechten Hand in Richtung ihres Beines. Es sah auf keinen Fall schon komplett verheilt aus, aber ob sie es überhaupt mitbekam? Wahrscheinlich war sie unter irgendwelchen Drogen oder so. Ich nahm mir das Glas vom Tisch und trank es auf einen Zug leer. Mein Körper fühlte sich halb tot an, aber das wunderte mich nicht im geringste. Ich legte ihr meine Hand auf die Schulter und humpelte langsam an ihr vorbei wobei ich leise sagte, "Es tut mir leid, ich muss los. Mein Vater braucht mich." ~Luna Bevor ich auch nur antworten konnte, war ich alleine im Raum. Zuerst dachte ich daran ihm hinterher zu gehen aber weder war ich schnell genug noch hätte es irgendeinen Sinn gehabt. Er wollte Heim, das war nur verständlich. Natürlich wünschte ich mir dass er mich nicht einfach so stehen gelassen hätte, aber so schien er wohl einfach zu sein. Ich starrte lange auf die geöffnete Tür, bis ich hörte wie sich eine andere öffnete, der Ausgang. Mit einem lauten Knall wurde sie zugezogen und damit endete wohl mein größtes bisheriges Abenteuer in dieser Welt. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht das er geht. Jetzt da all das passiert war, würden mich meine Eltern für Ewigkeiten nicht mehr aus dem Haus lassen. Und so schrecklich die vergangenen Tage auch waren, ich habe seine Anwesenheit mehr als nur genossen. Meine Eltern waren bisher die einzigen gewesen zu denen ich Kontakt hatte und das auch nur in geringen Mengen. Fast immer waren sie auf Reisen um Hauspatienten zu versorgen und wenn sie einmal daheim waren, hatten sie besseres zu tun als sich mit mir zu beschäftigen. Ich liebte meine Eltern sehr aber wie ihr Standpunkt mir gegenüber war, erschien mir manchmal fraglich. Jedenfalls würde ich nun erst einmal wieder allein sein, wie es schien. Ich setze mich wieder auf das Bett und starrte ins Leere. Das war sie gewesen, meine Chance auf Freiheit und ich habe sie gehen lassen. Am liebsten hätte ich mir dafür eine Ohrfeige gegeben. Mein Lächeln war schon längst verschwunden und aus meinen ausdruckslosen Augen flossen Tränen langsam meine Wangen hinunter. Während sie sich an meinem Kinn sammelten um zu Boden zu fallen formte ich mit meinem Mund seinen Namen nach. Sajor, huh? Ob wir uns wiedersehen würden, eines Tages? Doch dann fiel mir etwas aus dem Augenwinkel auf. Dort lag nach wie vor das Brot dass ich ihm mitgebracht hatte. Und somit hatte ich offiziell eine Entschuldigung bald wieder das Haus zu verlassen, ich musste ihm immerhin seinen verlorenen Einkauf wieder erstatten. Kapitel 4: I'm Number 4 ----------------------- ~Sajor Als ich aus dem Haus raus war schaute ich die Gasse entlang in der ich vor einigen Tagen noch bewusstlos gelegen hatte. Ich zog mir meine Kapuze über meinen Kopf und ging schnellen Schrittes Richtung Haupttor. Als ich vor dem Tor stand schaute ich nach oben und betrachtete das Tor. Es war eine Weile her seit ich es das letzte mal bei Tag gesehen hatte. Es war unglaublich groß und reich verziert. Ich wollte nicht einmal schätzen wie viel das ganze gekostet haben musste, ich ging einfach nur noch hindurch und machte mich auf den Weg Richtung Heim. Es würde zwar mal wieder ein langer Weg werden, aber das war mir egal. Ich musste so schnell wie möglich nach hause und nach meinem Vater sehen. Allerdings ging ich noch ein mal Richtung Zentralplatz um zu sehen ob ich noch etwas zu Essen von dem Restgeld von neulich kaufen konnte. Als ich am Zentralpunkt war schaute ich mich um, es waren noch nicht viele Menschen dort da es noch früh am Morgen war, allerdings war das Essen um diese Zeit natürlich besonders frisch, es sei denn sie legten das Essen vom Vortag erneut auf die Verkaufsplätze. Als ich einen Stand gefunden hatte an dem die Lebensmittel grade aufgestellt wurden, suchte ich mir schnell die frischsten Dinge heraus und kaufte so viel dass das Restgeld leer wurde und dann machte ich mich auf den Weg nach hause. Als ich endlich in den Vertrauten Gassen zu dem Haus von meinem Vater und mir ankam ging mir ein Seufzer der Erleichterung aus. Endlich war ich wieder hier. Ich kletterte durch mein Fenster ins Haus, mit Glück hatte mein Vater nicht mal mitbekommen dass ich mehrere Tage nicht da gewesen war. Schnell zog ich mich um und versteckte die neuen Klamotten in einer kleinen Box unter meinem Bett. Dann ging ich langsam die Treppe runter, mit dem Essen in der Hand und sah meinen Vater am Tisch sitzen. "Morgen Dad" ,sagte ich und lächelte ihn an. Als er zu mir sah war ich erleichtert dass alles in Ordnung war. Er schwieg und lächelte mich nur leicht an. Als ich das Essen auf den Tisch stellte sah mich mein Vater an und fragte mich: "Wo warst du die letzten Tage...?2 Mir war klar das diese Frage kommen würde und ich antwortete: "Unterwegs. Ich hatte einiges zu erledigen. Tut mir leid dass ich dir nicht Bescheid geben konnte, es war etwas dringendes dazwischen gekommen und da hatte ich keine Zeit mehr nach hause zu kommen." ~Luna Aus Langweile rollte ich auf meinem Bett hin und her. Es war bereits Abend geworden und meine Eltern waren immer noch nicht zurück. So langsam fing ich an mir Sorgen zu machen, jedoch nicht um meine Eltern. Es ging vielmehr darum, dass ich keine Ahnung hatte, wo mein Vater die Medikamente für mich verstaute und ohne sie würde allein mein Bein mich bald wieder umbringen. Das er sie nicht öffentlich auf dem Küchentisch für mich hinterließ, war allerdings kein Wunder. Dieses Zeug war so stark, das innerhalb von 5 Minuten mein ganzer Körper wie taub war und nichts mehr fühlte. Aus diesem Grund hatte ich mir im Laufe des Tages auch einige blaue Flecke eingefangen, einfach weil ich durch den Verlust meiner Schmerzempfindlichkeit vor alle möglichen Sachen gehumpelt bin. Jedenfalls machte ich mich auf die Suche nach dem Gefäß das neulich noch auf meinem Nachttisch stand. Ich weiß nicht wie lange ich danach suchte, bevor ich endgültig aufgab. Mir war schwindelig, so sehr hatte mich die Aufgabe ermüdet und ich wollte einfach nur noch schlafen gehen. Wenn ich einmal schlief, würde ich das Bein eh nicht mehr merken und morgen früh wären meine Eltern vermutlich wieder zu Hause. Möglichst ohne mich weiter anzustrengen schlauchte ich auf mein Zimmer. Es war in Mondlicht getaucht und wirkte wie aus einer anderen Welt, am meisten der Strauß Blumen der nach wie vor auf meinem Tisch stand. Ich nahm mir ein von ihnen und roch an ihr während ich zum Fenster ging. Ich wusste nicht was es für eine Pflanze war, aber ihr Duft war regelrecht betörend. Und während ich meinen Blick über die Stadt schweifen ließ musste ich erneut an ihn denken. Wo er wohl gerade war? Ob er es überhaupt bis zu seinem Vater geschafft hatte? Natürlich hatte er das, er schien ein regelrechter Überlebenskünstler zu sein. Ich lehnte mich aus dem Fenster und atmete die frische Nachtluft im Kontrast zu der Blume ein. Mein Kopf leerte sich von allen Gedanken an Vergangenheit und Zukunft, von meinem Leben an sich. Meinen Arm nach vorn ausgestreckt, öffnete ich meine Hand und verfolgte die davon fliegende Blüte mit meinem Blick. Neidisch, da sie nun frei war und ich gefangen. ~Sajor Es waren schon einige Tage vergangen seit ich Luna gesehen hatte. Es kam mir alles nur noch wie ein böser Traum vor. Ich lebte mein Leben wie früher. Ich ging jeden Tag in die Zentrale und arbeitete um Essen zu kaufen und legte jeden Tag etwas zurück um meinem Vater und mir vielleicht irgendwann etwas Schönes kaufen zu können. Es war ein merkwürdiges Leben das wir führten. Mein Vater ging seinen Geschäften nach und ich meinen. Wir redeten kaum und das schweigen schmückte unser Haus. Immer wenn ich Freizeit hatte, versuchte ich stärker zu werden, allerdings ohne Erfolg. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte nicht stärker werden, oder wenn nur sehr schleppend. Es war hoffnungslos, aber das war mir egal. Ich wollte etwas in dieser Welt erreichen, egal was es mich kostete. Das Ereignis mit Luna hatte mir gezeigt dass man selbst mit einer kleinen Aktion ein ganzen Menschenleben retten kann, welches einem später vielleicht sogar nützlich sein würde. Aber ob dieses Mädchen überhaupt nützlich war? Mit einem lauten Seufzer beendete ich meinen Gedankengang und sprang von dem Gemäuer auf dem Haus auf dem ich mich befand. "Ich denke ich werde ihr einen Besuch abstatten..." murmelte ich leise und machte mich auf den Weg zur Zentrale. Wie immer waren viele Menschen unterwegs und es gab ein riesen Gedrängel, aber daran hatte ich mich mittlerweile wieder gewöhnt. Langsam machte ich mich auf den Weg zum Südausgang der Stadt. Das Haupttor saß im Norden der Stadt, das Südtor war auch bekannt als 'der letzte Ausweg' da viele Menschen ihn mieden, aus der Angst dort sofort überfallen zu werden. Aber es war gar keine so schlechte Gegend... zumindest solange man die Menschen dort kannte. Es war immer sehr düster in dieser Gegend, wieso wusste niemand. Selbst bei schönstem Sonnenschein war es in dieser Gegend dunkel. Aber das sollte mir wohl egal sein. Langsam aber sicher machte ich mich mit einigen Gedankengängen auf den Weg zu... ihr. ~Luna Mein Bein war wieder vollkommen in Ordnung, dank den eigenartigen Mitteln meines Vater. Ich konnte froh sein dass es nicht gebrochen war, meinte er zig tausend mal, sondern nur ausgekugelt. Die Wunden die ich mir zugefügt hatte waren unter einer dicken Bandage verborgen und ebenfalls fast verheilt. Insgesamt ging es mir inzwischen wieder fast wie vor dem Ganzen. Rennen durfte ich zwar noch nicht aber möglich wäre es wohl ohne Probleme. Bevor meine Eltern ein weiteres mal auf eine längere Reise gegangen waren, ließen sie mir, nachdem ich stundenlang auf sie eingeredet hatte, nicht nur Geld für meine eigene Verpflegung sondern auch für die Entschädigung da zulassen. Irgendetwas sagte mir, das wir uns schon sehr bald wiedersehen würden. Meine wiedererlangte Bewegungsfreiheit nutze ich nun größtenteils dafür, das Haus in Ordnung zu bringen. Da meine Eltern kaum da waren, sah das Haus meistens wie ein Saustall aus kurz bevor sie von einer Reise wiederkehrten. Ich war eben nie die Ordentlichste gewesen, okay? Hier und da fand ich einige eigenartige Gegenstände die ich niemals hätte finden wollen. Unter meinem Bett fand ich, zu meiner Überraschung wohlgemerkt, ein uraltes Kinderbuch wieder, mit dem mir vor über 10 Jahren das Lesen beigebracht wurde. Es war von Staub regelrecht umhüllt, doch nachdem ich den Einband ein wenig an pustete, erkannte man wieder die wundervolle Verzierung darauf. Ich wollte es aufschlagen doch stoppte. Irgendetwas stimmte nicht, irgendwas merkwürdiges lag in der Luft. Mir war als hörte ich Schritte auf dem Weg vor unserem Haus. Ich schlich durch die Wohnung, legte das Buch beiseite und stellte mich in großzügiger Reichweite vor unsere Haustür. Das meine Eltern jetzt schon zurück kommen, war unmöglich. dennoch sagte mir mein Gespür das dort gleich irgendjemand- ich lachte. Ich lachte aus den tiefen meiner Lunge. Was auch immer mir mein Vater die letzten Tage verabreicht hatte, es wirkte nach wie vor. ~Sajor Es war ein langer und anstrengender Weg, aber das war mir egal. Der Südteil der Stadt war nie wirklich beliebt, genau so wenig wie das Gebiet außerhalb des Südtores. Die Leute dort waren fast alle Eigensinnige. Sie waren auf ihre eigene Justiz fixiert und wollten diese mit allen Mitteln durchsetze, so durch kam es oft zu Schlägereien, Kämpfen und Morden. Aber niemand der hier wohnte lies sich davon abschrecken, da sie ziemliche Sturköpfe waren. Wenn sie herausgefordert wurden haben sie gekämpft, und wollten nicht aufgeben bevor sie nicht starben oder töteten. Obwohl oft versucht wurde diese Gegend unter Kontrolle zu bringen, gelang es seit Jahrhunderten keinem, zumindest behaupteten das alle. Aber Informationen waren halt das Wichtigste in dieser Zeit, ach ja und Waffen. Beides konnte ich bei ihr bekommen, natürlich zu unangemessenen Preisen, aber es war halt immer genau das was man brauchte. Du suchtest einen Speer mit einer Spitze aus Diamant und in Form eines Schwertes? Dann warst du bei ihr eindeutig an der falschen Adresse... So war sie halt, ziemlich eigen und eine Eigensinnige. Trotz dieser Tatsachen mochte ich sie irgendwie, auch wenn ich jedes mal Angst hatte das sie versucht mich umzubringen, ohne sie wäre ich wohl schon längst tot gewesen. Sie hatte nur ein kleines Haus am Rand des Südviertels außerhalb der Stadt, aber sie wusste einfach alles. Sie hatte genügend Idioten die ihr blind folgten welche ihr alles beschafften. Ich hatte die letzte Zeit genug Geld gesammelt um mir alles zu besorgen was ich wollte. Mein Vater wusste nicht das ich Kontakt zu ihr hatte, da er es mir ausdrücklich verboten hatte. Er war der Meinung sie wäre verrückt... obwohl er da nicht unbedingt unrecht hatte. Ihr Haustier war leicht... sonderbar, ihre Kleidung ziemlich ausgefallen, oder meist sogar abgefallen, und ein mal brauchte sie grob geschätzt eine Stunde um überhaupt wahrzunehmen das ich direkt vor ihr saß. Als ich vor ihrem Haus stand ohne auch nur in die geringsten Probleme zu geraten, merkwürdigerweise, seufzte ich und schaute noch einmal gen Himmel um sicher zu sein das es nicht schon Abend war. Dann klopfte ich drei mal kräftig gegen ihre Tür und trat in das alte Gemäuer ein. ~Luna Der Abend war bereits angebrochen und meine Eltern waren von ihrer momentanen Reise immer noch nicht zurück. Es war mehr als nur eigenartig. Sonst waren sie immer pünktlich, hielten ihren Zeitplan auf den Punkt genau ein. Ihnen musste also irgendwas Größeres dazwischen gekommen sein. Die Frage war nur: Was? Was war so mächtig, dass es meine Eltern aus ihrem Terminplan stieß? Ein paar Stunden Verspätung war eigentlich nichts worüber man sich Sorgen machen sollte, jedoch war das hier etwas anderes. Sie machten nicht einfach einen Hausbesuch sondern wollten jemand verwundeten versorgen. Das bedeutete, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hier um einen Straftäter handelte, durchaus hoch war. Das bedeute wiederum, dass er wahrscheinlich nicht genug Geld für die Behandlung hatte und irgendwie um das bezahlen herum kommen wollte... Ich stoppte. Seit gefühlten Ewigkeiten lief ich bereits in Kreisen durch mein Zimmer, doch dieser Gedanke brachte mich zum erliegen. Was wenn ihnen etwas zugestoßen war? Man hörte nicht selten von Ärzten die durch ihren Beruf starben. Nein, nein, nein. Das konnte nicht sein. Nicht sie. Nicht meine Eltern. Natürlich gab es immer ein Risiko aber es durfte einfach nicht sein. Sie konnten mich doch nicht einfach so zurück lassen... Wie sollte ich denn überleben? Mein ganzes Leben lang haben sie mich vor der Welt beschützt und nun sollte ich, auf mich allein gestellt, regelrecht Erwachsen werden? Meine Schuhe klackerten wieder im Einklang mit dem Boden, als ich erneut anfing ohne Sinn meine Runden zu drehen. Mein Herz raste, mein Atem war laut und schwer. Meine Arme legte ich um mich, als würde ich versuchen mir selbst Trost zu spenden. Doch das nützte überhaupt nichts. Ich brauchte Ablenkung. Jetzt, sofort. Und während ich durch die Wohnung rannte, sah ich das Kinderbuch aus dem Augenwinkel im Regal stehen. Langsam nährte ich mich ihm und ergriff es vorsichtig, als könnte es bei jeder einzelnen Berührung zu Staub zerfallen. Ich blätterte durch die mir nur noch vage bekannten Seiten und schmunzelte durch all die Erinnerungen die mir durch den Kopf gingen. Auf einer Seite waren einige Buchstaben wie verblasst und ich musste das Buch hoch halten, damit es genug Licht bekam, damit ich die Wörter entziffern konnte. Dabei hörte ich ein Geräusch, das dem Umblättern einer Seite ähnelte und ich sah, wie ein kleiner Brief zu Boden fiel. Vorsichtig beugte ich mich über ihn, um ihn zu inspizieren, um ihn schlussendlich aufzuheben und zu öffnen. ~Sajor Als ich das Haus betrat, überflug mich ein Gefühl der Übelkeit. Es war nebelig und stickig in diesem Haus, Die Umgebung schimmerte in einem leicht rotem Licht, überall standen Lampen welche dieses ausstrahlten, hin und wieder hatte ich das Gefühl Zeichen an der Wand verblassen zu sehen, aber das hatte ich mir wahrscheinlich eingebildet. Einige Minuten ging ich nur herum und versuchte die Orientierung zu erlangen, aber ich hatte jedes mal wenn ich hier war das Gefühl das sei unmöglich. Durch den Nebel konnte man keine fünf Meter sehen und ich hatte ein permanentes Dröhnen in den Ohren. "Musst du wirklich jedes mal bevor ich herkomme umstellen?!" rief ich in die Dunkelheit und schielte in alle Richtungen. Keine Reaktion. Ich ging weiter und stolperte über einen Harnisch der vor meinen Füßen lag. Nachdem ich einige Meter gehüpft war um mein Gleichgewicht wiederzufinden blieb ich abrupt stehen und sah etwas vor meinen Augen. Auf den ersten Blick konnte ich nichts erkennen doch dann sagte ich genervt: "Wenigstens schneller als beim letzten mal, Luci." Sie war jung, aber nicht jünger als ich. Vielleicht fünf Jahre trennten uns voneinander, mehr nicht. Allerdings schien sie reifer und dennoch zugleich kindlicher als alle die ich kannte. Man konnte sie nie einschätzen, sie war unberechenbar. Im einen Moment redet man mit ihr ernst über die Geschäfte und im nächsten schläft sie auf dem Tisch, oder besser gesagt, tut sie so als ob sie auf dem Tisch schläft und ignorierte einen. Sie schaute mir mit einem gelangweiltem Blick ins Gesicht und musterte mich von oben bis unten. Ihre langen, glatten, rot-schwarzen Haare umrahmten ihr Gesicht und sie schaute mich mit ihren tiefen schwarzen Augen an. Ich ging einen Schritt zurück und stand ihr aufrecht gegenüber. Dann nahm ich meinen Beutel mit dem Geld das ich für diesen Zweck beiseite gelegt hatte raus und drückte es ihr in die Hand. "Was willst du diesmal?" fragte sie genervt und schaute mich müde an. "Informationen. Mehr nicht. Ich will etwas über eine bestimmte Person wissen." Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- ~Luna 2 Tage war es her. 2 Tage seitdem ich in einer Ecke saß und mich in den Schlaf weinte. Meine Eltern sollten seit einer halben Woche wieder da sein, aber es gab kein Anzeichen auf eine baldige Rückkehr. So langsam glaubte ich selbst nicht mehr daran, sie jemals wieder zu sehen. Manchmal hatte ich schon den Gedanken, dass ich übertrieb, jedoch wäre wenigstens einer der beiden zurück gekommen, wenn sie wussten, das es länger dauert. Inzwischen konnte ich nicht mal mehr weinen, meine Augen waren inzwischen ausgetrocknet und angeschwollen, meine Lippen und Wangen rot angelaufen. Mein Blick war starr gegen die Wand vor mir gerichtet. Ich betrachtete sie inzwischen seit mehreren Stunden, wartend, ohne mich auch nur zu rühren. Ich lauschte dem Ticken unserer Schrankuhr im Hintergrund, sie war die einzige Möglichkeit für mich in diesem Zustand festzustellen, ob die Zeit wirklich noch verging oder nicht. Theoretisch war sie mir egal. Theoretisch war mir alles egal. Was suchte ich hier? Ich war vollkommen allein gelassen, niemand würde mir helfen. Und wer allein war, ohne Kontakte oder Freunde, ging in dieser Welt definitiv unter. Ich, als nicht mal eine Erwachsene Frau, würde niemals lange überstehen. Ohne wirklich zu wissen, was ich da tat, nahm ich mir ein paar alte Sachen und zog sie an. Es war nichts weiter, als eine leichte Hose und ein einfaches Hemd, dessen Ärmel ich bis zu meinen Ellenbogen aufrollte. Meine Haare steckte ich zusammen und verbarg sie unter einer normalen und schlichten Kappe. Dank meiner schmalen Figur, und der Weite der Klamotten sah ich immerhin erst auf den zweiten Blick aus wie ein Mädchen. Besser als gar keine Schutzmaßnahme. Vorerst war ich geblendet vom Sonnenlicht, als ich das erste mal seit Wochen mein Haus verließ. Es war anscheinend mitten am Tag, jedoch waren dafür relativ wenige Menschen unterwegs. Vermutlich war der Markt wieder in seine Ursprungsform zurück gekehrt und demnach beruhigte sich das Stadtleben auch wieder. Ich genoss den Ausgang, mehr als ich es erwartet hatte. Die Stimmung war immerhin nach wie vor bedrückend, die Umstände unter denen ich das Haus verlassen durfte eher unschön. Dennoch trugen mich meine Beine weiter und weiter, Schritt um Schritt und eh ich mich versah stoppten sie. Ich war am Zentralplatz und das obwohl ich diese Route nicht mal eingeplant hatte. ~Sajor Es war eine lange und Nerven zerreibende Diskussion bis Luci sich überhaupt mit mir hinsetzte. Sie war schon immer ein unglaublicher Sturkopf gewesen, aber dennoch irgendwann zu überzeugen. Allerdings hatte sie immer sehr gute Argumente welche sie natürlich nicht verheimlichte, so hatte sie es auch geschafft ihre Gefolgschaft zusammen zu bekommen. Sie war jung und verrückt, aber nicht dumm. Ich setzte mich auf etwas das für mich wie ein Stuhl aussah und wie zu erwarten, passierte das unerwartete. Mir schlug ein Tisch in die Magengrube, er schien durch das Zimmer gerutscht zu sein und hatte an mir seinen Stop gesucht. Luci setzte sich auf den Tisch und sah mich interessiert an. "Du magst sie?" fragte sie mit spöttischem lächeln. "Nein. Sie ist nur..." "Eine flüchtige Bekannte, ich weiß." viel sie mir ins Wort und rollte mit den Augen. "Aber du schienst sie zu mögen laut meinen Berichten. Du weißt ich habe mittlerweile ein sehr genaues Auge auf dich." Mit einem Seufzer schaute ich auf den Tisch und stützte meinen Kopf mit meinen Händen ab. Zwar waren ihre Berichte immer sehr genau, allerdings hin und wieder halt auch wenig zweifelhaft... hin und wieder... Mit einem leichtem Lächeln schaute ich Luci ins Gesicht und sagte: "Du hast wieder heimlich trainiert, oder?" Luci antwortete nur mit einem Schulterzucken. "Also, was willst du wissen?" fragte Luci nachdem wir uns einige Minuten nur schweigend angeschaut hatten. "Du kommst nicht her weil du ein Kaffeekränzchen mit mir halten und mich nach unnötigen Sachen fragen kannst." Mit einem giftigen Blick antwortete ich: "Ich hab es dir schon gesagt. Es geht um dieses Mädchen. Erzähl mir alles was du weist." Verdutzt schaute sie mich an und nahm eine Rolle Pergament von einem Stapel. "Also alles wie zu erwarten. Meine Güte Sajor, du bist so berechenbar. Leider wissen wir nicht viel über sie. Sie ist unauffällig, lebt mit ihren Eltern in einem Haus am Außenring im Norden und ihr Eltern sind ziemlich wohlhabend. Sie ist nichts besonderes. Alles was hier spannendes passiert ist war der Zusammenprall mit dir. Sonst hatte sie ein ruhiges Leben wie es aussieht. Allerdings sind ihre Eltern seit einiger Zeit spurlos verschwunden, und da sie außerhalb meines Territoriums gewandert sind kann ich dir dazu keine weiteren Informationen geben. Du weißt, auch meine Einflüsse sind begrenzt." Nachdenklich schaute ich in die Gegend, in der Hoffnung irgendetwas zu sehen, allerdings war das dank dem Nebel nicht mal denkbar. Da ich nicht wusste was ich sagen sollte schaute ich Luci mit einem Ratsuchenden Blick an aber sie ignorierte mich. Sie schien den Skorpion auf ihrem Arm interessanter zu finden. Ich lehnte mich zurück und schloss ein Auge um an die Decke sehen zu können. Dort oben hingen alle möglichen Dinge. Von Waffen zu Rüstungen, von toten Tieren zu lebendigen und ich könnte sogar schwören einige winzige Drachen an der Decke krabbeln gesehen zu haben. Meine Gedanken flogen ohne jegliche Ordnung durch meinen Kopf und ich legte mich mit einem Kopf auf den Tisch. ~Luna Ich hielt mich nicht lange in der Nähe des Marktes auf, sondern ging weiter auf Entdeckungsreise durch die Stadt. Es gab so viele Orte an denen ich noch nie war. Wunderschöne Orte wohl gemerkt. Bei einigen Häusern war die Architektur einfach nur atemberaubend, an anderen Stellen war es einfach nur so konstruiert, dass der Weg vor mir ins Unendliche weiter verlief. Irgendwann fand ich sogar einen kleinen Park, in dessen Teich einige Enten hin und her schwammen. Da ich sowieso langsam müde wurde, setzte ich mich a dein Rand und beobachtete wie die kleinen Küken ihrer Mutter hinterher schwammen. Es war eigenartig, dass es um diese Jahreszeit noch frisch geschlüpfte Vögel gab, waren ihre Überlebenschancen im Winter deshalb mehr als nur gering. Und während ich da so saß und saß wurde ich auf einmal unruhig. Ich konnte einfach nicht mehr sitzen bleiben, musste aufstehen und weiter gehen. Es war als hätte mich auf einmal etwas gestochen, direkt in den Nacken. Mir wurde warm. Und ich fing regelrecht an in Richtung Heim zu hetzten. Rennen konnte ich noch nicht, aber ob man das was ich hier tat noch als normales Laufen bezeichnen konnte bezweifelte ich ebenfalls. Vor einigen Tagen hatte ich bereits ein ähnliches Gefühl in meiner Magengrube gespürt. Damals, als ich dachte, jemand würde bald durch die Haustür stürmen. Ob es Wahnvorstellungen waren oder nicht sei dahin gestellt. Vorsicht galt immer, von daher befolgte ich lieber dem, was mein mein Körper mir mitteilte und ging das ganze mit Vorsicht an. In einer kleinen Nebengasse machte ich halt. Ich war bereits von dieser kurzen Strecke außer Atem. Meine Ausdauer war noch nie sehr gut, ich war mehr dafür gemacht, ein Problem kurz um zu lösen, anstatt es ewig in die Länge zu ziehen. Und während ich mich gegen die Mauer lehnte, wurde das Gefühl in mir immer Stärke. Es war als hätte eine Art Urinstinkt eingesetzt, ich zitterte am ganzen Körper und war wie geladen. Als ich den ersten Schritt aus der Gasse hinter mir hörte, schreckte ich so sehr hoch, das ich fast schon sprang. Als ich den zweiten Schritt hörte hingegen, kauerte ich regelrecht und drehte mich um. Es war nichts zu sehen und das obwohl die Gasse keine 5 Meter weiter ging und hell beleuchtet war. Dennoch verlor ich kein bisschen meine Anspannung. Es würde etwas passieren, innerhalb von kürzester Zeit. Nur was? Einige Schritte ging ich rückwärts bevor ich mich wieder umdrehte und aus der Gasse fliehen wollte. Ich tritt auf eine der Hauptstraßen und musste feststellen, dass sie um einiges leerer war als zuvor. Die Stimmung selbst wirkte bedrückter als sonst. Und dann sah ich ihn. Er war groß gebaut, sein Körper schrankartig und sein Gesicht erschien scharf geschnitten. Er stand dort, in der Mitte der Straße und blickte in meine Richtung. Während er langsam auf mich zuging, führte er eine Hand zu seinem Mund um eine Zigarre darin zu platzieren. Mit der anderen Hand für er nur über ihre Spitze, beließ seine Finger dort für kurze Zeit und als er sie wegnahm glühte es. War das dort gerade ein verdammt guter Trick gewesen oder eine niedrige Form von Magie. Ich wollte weg dort, aber meine Beine rührten sich vor Angst nicht. Das Gefühl das mich vorher begleitet hatte, kontrollierte jetzt meinen ganzen Körper. Und ehe ich mich versah stand er vor mir. Der Mann bäumte sich vor mir auf und im hintersten Teil meines Kopfes hörte ich ihn etwas sagen. Ich war mir nicht sicher, aber es klang stark nach: "Jetzt wo dein Vater verschwunden ist, musst du wohl seine Schulden blechen, Kleine." Ich rannte. ~Sajor Als ich einen Schrei hörte, oder zumindest glaubte es getan zu habe, hob ich meinen Kopf langsam vom Tisch und schaute Luci an. Sie lag auf dem Tisch und ließ ihre Beine fröhlich davon herabhängen. Als sie bemerkte das ich wieder aufschaute sah sie mich mit einem leichten Lächeln an, setzte sich auf und schlug ihre Beine übereinander. "Also Sajor, du hast mir mehr Geld gebracht als du bisher Informationen verlangt hast. Was willst du noch?" fragte sie mit einem stechendem Blick. Mit einem triumphierendem Lächeln schaute ich sie an und sagte: "Wow, mal etwas das die allwissende Luci nicht weiß? Ich bringe dich echt an deine Grenzen was?" ich genoss den Moment übertrieben um sie zu ärgern, doch dann schaute ich sie mit einem ernsten Blick an und antwortete: "Es ist eine Anzahlung. Für was? Das wirst du sehr bald wissen. Und wenn nicht bin ich echt enttäuscht von dir." Ich streckte mich auf dem Stuhl und lies mich ein wenig sinken. Es war eine ermüdende Umgebung. Durch den Nebel konnte man sich auf nichts konzentrieren und Lucis Anwesenheit ermüdete mich so oder so immer. Als ich aufstehen wollte drückte mich Luci wieder in den Stuhl und ihr Gesicht war nur ein paar Zentimeter vor dem meinem. Sie schaute mir in die Augen und fragte leise: "Sajor. Wie viel bedeutet dir dieses Mädchen? Würdest du dein Leben aufs Spiel setzen nur um sie zu beschützen? Oder würdest du dich zurückziehen wenn es brenzlich wird? Abhauen, sie alleine lassen und einfach sterben lassen wie dein Vater bei deiner Mutter damals?" Wütend drückte ich sie zur Seite und hörte wie sie von dem Tisch auf dem sie noch grade gesessen hatte runter geflogen war. Ich stellte mich vor Luci und schaute auf sie herab und sagte mit wütendem Unterton: "Mein Vater ist ein Feigling. Das weiß ich auch alleine, verstanden? Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es jemand anderem. Das Mädchen ist für mich eine fremde und ich bin ihr bis weil nur ein mal begegnet. Wenn ich mein Leben für Fremde aufs Spiel setzen wollen würde, dann würde ich der Leibgarde der Stadt beitreten, aber nein, stattdessen bin ich hier im Haus einer Verrückten die nichts besseres zu tun hat als Menschen zu manipulieren." Luci stand wieder auf und sah an mir vorbei. Ich hörte Schritte und ein Informant von Luci ging an mir vorbei. Er drückte ihr eine Rolle in die Hand und ging wieder ohne jegliche Worte. Sie las den neuen Bericht durch und lächelte mich an. "Dann wollen wir mal sehen wie egal sie dir ist. Sie scheint nämlich grade in Problemen zu sein. Ein großer, verdächtiger Typ verfolgt sie in der Nähe der Zentrale. Also, was wirst du tun Sajor?" Mit einem wütendem Schnaufen drehte ich mich um und sagte: "Ach verdammt, weißt du Luci, manchmal hasse ich dich bis zum tiefsten meines Herzens." dann machte ich mich Richtung Tür. Als ich sie erreichte blieb ich kurz stehen, schaute über meine Schulter hinter mich und rief: "Und wehe du hast nächstes mal nicht das was ich brauche. Den Rest des Geldes bringe ich dir dann mit, und versuch gar nicht erst mich zu verarschen!" Mit diesen Worten riss ich die Tür auf und rannte los Richtung Stadtmitte. ~Luna Meine Beine trugen mich schneller als je zuvor. Teilweise hatte ich regelrecht das Gefühl zu schweben, da ich den Boden unter mir nicht mehr wirklich spürte, was aber auch daran liegen könnte, dass meine Beine wie betäubt waren. Mein ganzer Körper war wie betäubt. Der einzige Gedanken, der meinen Kopf durchströmte war, von diesem Monster eines Mannes wegzukommen. Und momentan schien es sogar zu funktionieren. "Spielen wir jetzt Fange?" Hörte ich ihn rufen, als ich die ersten paar Meter von ihm weg war. Allein diese Stimme gab mir einen regelrechten Anschub. Jetzt da ich daran zurück dachte, wurde ich glaube noch schneller. Wieso musste eigentlich ausgerechnet mir das passieren? Wieso genau jetzt? Meine Eltern waren fort - ob sie mich im nun im Stich gelassen haben oder ihnen etwas zugestoßen ist, sei dahin gestellt - und nun gingen ihre Probleme auf mich über? ich hatte nie etwas mit ihren Geschäften zu tun gehabt. Wieso musste es dieses elendige Prinzip geben, dass die Schuld, wenn die Eltern nicht erreichbar waren, sofort auf die Kinder überging? Jedenfalls war ich nun unterwegs Richtung durch die Stadt, versuchte mich zu erinnern, wo genau es zu meinem Haus ging. Anzeichen fand ich, konnte aber relativ wenig mit ihnen anfangen. Natürlich könnte ich eine der Hauptstraßen benutzten, doch die Wahrscheinlichkeit dort von ihm eingeholt zu werde war definitiv zu hoch. Seitengassen waren dennoch nicht meine Stärke. Hin und wieder schürfte ich an einer Wand entlang wenn eine scharfe Kurve vor mir lag. Ich durfte nicht langsamer werden, nicht einmal dort. An einigen Stellen waren die Gassen gefüllt mit Menschen, die sich aus irgendeinem Grund dort versammelten. Mit großer Sicherheit trieben sie dort nichts legales und um an ihnen vorbei zu kommen, musste ich mitten hindurch. Umdrehen war nicht drin. Ich überlebte das alles dennoch. Eh ich mich versah, landete ich trotz allem auf einer Hauptstraße und ich kannte sie. Ich war hier richtig. Nur hundert Meter weiter gen Süden, lag die Straße zu meinem Haus. Meine Füße schmerzten, meine Seiten stachen aber ich war fast da. Mein linkes Bein fing an eigenartig zu brennen, die Wunde schien das ganze wohl nicht auszuhalten und verschlimmerte sich wieder. Aber die paar Schritte würde sie wohl noch aushalten. ~Sajor Schnell machte ich mich auf Richtung Stadt in der Hoffnung es war nicht zu spät. Ich wusste weder wo sie war noch wer der Typ war der sie verfolgte, aber das war mir nun egal, ich musste sie finden. Das Südviertel war belebter als auf meinen her weg. Unterwegs rempelte ich mehrere Leute um und ich hörte sie hinter mir fluchen aber ich musste mich so schnell wie möglich in die Zentrale und Luna finden. Ich wusste nicht in wie großen Schwierigkeiten sie steckte, also war es um so wichtiger das ich so schnell wie möglich war. Im Gegensatz zu sonst rannte ich den geraden Weg direkt auf dem Hauptweg. Er war zwar der schnellste, aber auch der gefährlichste. Unterwegs sah ich einige Schlägereien und Überfälle, das brachte mich nur dazu noch schneller zu rennen. Als ich endlich aus dem äußeren Südring der Stadt raus war und das Tor in den Südteil durchschritt, spornte mich das noch mehr an und ich versuchte nicht ein mal mehr den Leuten auszuweichen. Wenn mir jemand im Weg stand, stieß ich ihn einfach weg und rannte weiter. Als ich auf die Stadtmitte zukam rannte ich gegen irgendetwas hartes. Ich fiel um, rieb mir die Stirn und schaute was da vor mir war. Ein Pfeiler. Wirklich? Ich hatte eine blutende Nase wegen einem Pfeiler?!? Wie konnte ich den übersehen?!? Er war mindestens 30cm breit und trotzdem war ich dagegen gerannt!! Verdammt, wie konnte ich so nutzlos sein? Aber darüber durfte ich nicht nachdenken. Ich stand auf und rannte weiter Richtung Zentrale. Es dauerte nicht mehr lang und ich kam endlich im Umkreis der Zentrale an. Ich schaute mich sofort um aber konnte auf den ersten Blick nichts entdecken. Hektisch lief ich rum, aber konnte einfach nichts finden. Ich fing an bei den Marktständen nachzufragen ob irgendjemand was gesehen hatte, aber meine Suche blieb ziemlich erfolglos. Niemand hatte etwas gesehen oder gehört, vielleicht lag das auch daran das sie einfach alle zu ignorant waren, aber das war ja nichts neues für Menschen. Als ich etwas durch eine Gasse huschen sah, auch wenn es nur aus dem Augenwinkel war und ich es mir vielleicht eingebildet hatte, rannte ich sofort hin und schaute mich um als mich plötzlich ein großer Mann umrannte. "Aus dem Weg du Winzling!" schnaubte er mich an und wollte weiter gehen. Ich hielt ihn am Bein fest und schaute zu ihm rauf. Luci hatte mir eine kurze Beschreibung des Verfolgers mitgegeben und ich schaute sie mir schnell an. "Ich weiß wo sie ist." sagte ich mit einem höhnischem Lächeln. Der Mann schaute mich wütend an und packte mich am Kragen wobei er mich an die Wand drückte. "Du stehst im Weg habe ich gesagt, wenn du mich nicht aufgehalten hättest, hätte ich sie bestimmt schon." Ich zuckte mit den Schultern und schaute ihn desinteressiert an. "Jetzt da du dich so viel mit mir beschäftigst, wird sie wohl schon etwas weiter sein, aber du hast wohl keine Ahnung wo hin, oder? Ich weiß es. Ich kenne sie, aber sie interessiert mich nicht. Also entscheide dich. Entweder ich helfe dir, oder du hast sie verloren." Er schaute mich an und ließ mich runter. "Versuch nicht mich zu verarschen, sonst bring ich dich um Winzling." Mit einem Grinsen und natürlich keinen Hintergedanken lief ich los und rief "Dann beeil dich aber auch, sonst kriegen wir sie nie du Trampel!" Kapitel 6: Klappe die sechste! [Wow.] ------------------------------------- ~Luna Als ich die Tür aufschlug, traf sie gegen die Wand mit einem lauten Knall. Ich hatte es geschafft. Ob ich immer noch verfolgt wurde, konnte ich nicht sagen, aber hier fühlte ich mich schon einmal um einiges sicherer. Die Tür schloss ich hinter mir erst, als ich mich vergewissert hatte, dass niemanden in Sichtweite vor dem Haus war. Sämtliche Riegel und Schlösser an der Tür waren binnen Sekunden benutzt und langsam trat ich von der Tür weg. Das Gefühl verschwand nicht. Ich rannte in die Küche, riss den großen Schrank an der rechten Wand auf und entnahm das schärfste Messer im Haus. Es wurde noch nie verwendet, die Klinge noch spiegelglatt, die Schneide ohne Brüche. Ich hatte allein Angst davor es in die Hand zu nehmen, doch ohne es würde ich vermutlich weinend in einer Ecke hocken. Ich hielt es vor mir und ließ es das Licht was durch das Fenster kam, reflektieren. Der Anblick hatte etwas faszinierendes für mich. Ich schüttelte meinen Kopf. Das war garantiert nicht der Moment für dumme Gedanken, denn zuerst musste ich mein Überleben sichern. Ich versteckte das Messer, welches ich in eine passende Scheide steckte, in einer Tasche meiner Hose. Ich war mehr als nur froh darüber, genau diese eine angezogen gehabt zu haben. In keiner anderen die ich besaß, war eine Tasche die mehr als einen Schlüssel unterbringen konnte. Was genau sollte ich nun tun? Wenn dieser Mann wusste, wo ich wohnte, würde ich hier nicht mehr sicher sein. Quatsch. ich würde nicht einmal mehr in dieser Stadt sicher sein. Dieses Haus war immerhin alles was mir blieb zusammen mit ein wenig Geld das ich innerhalb der Wohnung gefunden hatte. Ich würde untergehen, wenn er mir bis hier her gefolgt war. Plötzlich stoppte mein Atem, mein Herz verkrampfte sich. Alles um mich erschien wie surreal. Kein Laut war mehr für mich zu hören. Meine Augen aufgerissen starrte ich in Richtung Tür, als sie aus dem Ramen flog und gegen die entgegengesetzte Wand flog. Sie zerschellte und Holzsplitter flogen durch die Gegend. Einer von ihnen streifte meine Wange, der Schnitt fing sofort an zu bluten. Schmerz empfand ich jedoch nicht. Mein Fokus war mehr auf das Geschehen vor mir gerichtet, als das Schrankmonster den Raum betrat. ~Sajor Ich trat hinter dem Fremden in das Haus ein und streckte mich. *Hier wohnt sie. Aber das wusstest du wahrscheinlich schon. Ich bezweifle das sie irgendwoanders hingerannt ist, dafür kennt sie sich nicht gut genug aus.* Ich strecke mich und lies meinen Blick durch die Wohnung streifen. Als ich etwas um die Ecke pirschen sah schaute ich mit einem Ruck in die andere Richtung und sagte: *Hey Riese, da drüben hab ich was gesehen. schau du dort, ich geh in die andere Richtung falls sie dort dort lang fliehen will.* Er schaute mich misstrauisch an aber tat dann doch was ich sagte. Er wollte anscheinend wirklich mit allen Mitteln dieses Mädchen haben. Ich ging in die Küche, langsam und vorsichtig. Niemand war zu sehen. *Luna?* zischte ich. *Luna wo bist du verdammt?!* versuchte ich so leise, dennoch so verständlich wie möglich zu flüstern. Ich hörte schwere Schritte über mir. Er schien im zweiten Stock zu sein, wärenddessen schaute ich mich in der Küche um. Als ich mich ein bisschen umgesehen hatte und noch keine Spur von ihr entdeckt hatte, schaute ich ob es ein nützliches Messer in diesem Raum gab. Alles was ab jetzt geschah war mehr als nur improvisiert, ich hatte keinen blassen schimmer mehr was ab jetzt geschehen würde. Anscheinend war Luna dämlich genug gewesen wirklich nachhause zu rennen, das hatte ich nicht erwartet. Selbst Luci dürfte erst in zehn Minuten wissen was hier abgeht und bis dann Hilfe hier wäre, wäre es zu spät. Als ich nichts besseres als ein altes Messer gefunden hatte ging ich Richtung Wohnzimmer um zu schauen ob dort irgendein Weg in einen Keller war. Mit Glück hätte ich dort etwas besseres als dieses Teil gefunden. Ich brauchte eine richtige Waffe, etwas womit ich schnell angreifen konnte, aber es war einfach nichts zu finden. Nach einigen Minuten hörte ich wieder Schritte über mir, er schien gründlich zu suchen. *Elender Idiot.* ,flüsterte ich leise und setzte mich einen Moment hin. Das konnte doch nicht wahr sein, wo war sie hin? Ich hatte sie doch eben noch gesehen... ~Luna Das war definitiv knapp gewesen. Eine Millisekunde später und der Riese hätte mich vermutlich genauso bemerkt wie Sajor. Wenn wir schon bei ihm sind, was tut er eigendlich hier? Hatte er den Schrank sogar hier her gebracht? Es ergab alles überhaupt keinen Sinn mehr. Ob er mit ihm wirklich zusammen arbeitete? Ich kannte den Jungen nicht, wusste nicht was er machte um sein Geld zu verdienen, daher bestand die Möglichkeit. Doch nun stand ich ersteinmal hier, hinter der Wanduhr im Wohnzimmer. Als Sajor die Schränke in der Küche durchsucht hatte, war mir die Chance gekommen, mich wenigstens halbwegs zu verstecken, und da diese Uhr an eine Ecke stand und dahinter Platz war gab es einen wundervolles Versteck ab. Vorerst. Bis sie weg waren konnte es noch eine Weile dauern... Ich hörte wie die Treppe laut knarrte, der Große bewegte sich wohl ebenfalls in Richtung Wohnzimmer. Das hatte mir wirklich grade noch gefehlt, dass sie sich gerade hier versammeln mussten. Ich atmete ein, meine Position veränderte sich, der Boden unter mir machte ebenfalls Geräusche. Das war es dann wohl für mich. Das sie gerade jetzt so still sein mussten war wohl weniger Pech als Schicksal. Ich hörte wieder Schritte, Schweiß lief mir die Stirn hinunter, mein Herz pochte. Das Messer war griffbereit und dann mit einem mal war kein Holz mehr vor meinem Gesicht, die Uhr wurde umgestoßen. Und da stand ich nun. Zuerst sah ich nur das Gesicht von dem Mann, es hatte etwas von kindlicher Aufregung und dann war da im hintergrund Sajor, der auf dem Sofa saß. Mein eigenes Gesicht war ausdrucklos, ich war nicht einmal wirklich in der Lage zu denken bis ich einfach gepackt wurde und an meinen Haaren aus der Ecke gezogen. Ich fiel auf dem Boden mitten im Raum. Das einzige, was ich nun noch machen musste war Sajor zu deuten das ich wenigstens etwas hatte um mich zu wehren, damit er mir fern blieb. Auch wenn er mit ihm zusammen arbeitete, er hatte mir das Leben gerettet und ich wollte ihn nicht verletzten, auch nicht wenn es um Notwehr ging. Also schaute ich zu ihm mit geweiteten Augen und ließ meine Augen nur einmal auf meine Tasche wandern. Der Griff des Messers war dort zu sehen, allerdings nur aus seiner Richtung und nicht aus der, des Schrankmannes. Ich hoffte darauf dass er mir entweder fern blieb oder den Riesen wenigstens kurz ablenken konnte- ~Sajor Ich lag halb auf der Couch und genoss den leichten Wind der durch mein Gesicht wehte. Da die Tür aufgetreten war und ein Fenster im Nebenzimmer geöffnet, merkte man einen erfrischenden Luftzug. Der Krack machte mir wenig aus, daran war ich gewöhnt. Als ich hörte wie etwas stumpfes in die Mitte des Raumes fiel, schaute ich mit einem Auge hin und sah Luna. Sie war eindeutig kein Genie im Versteckspielen. *Hey, Riese!* ,rief ich als ich sah wie er sich vor Luna aufstemmte und auf sie herrab sah. *Was willst du, Winzling?* fragte er mit seiner schon beinahe nervtötenden Stimme. Ich fragte ihn ruhig: *Sag mal, ich hab dich jetzt zu dem Mädchen gebracht, richtig?* zurück kahm nur ein kurzes *Richtig.* *Also ist damit mein Teil der Abmachung abgeschlossen, richtig?* ich sah ihn nur leicht aus dem Augenwinkel nicken. *Was ist mit meiner Belohnung?* ,fragte ich und schloss meine Augen wieder. Ich hörte ihn erst sehr dumpf lachen, es wurde immer lauter bis ich fast das Gefühl hatte die Wände würden dabei vibrieren. *Deine Belohnung?!?* ,fragte er amüsiert. *Deine Belohnung ist das ich dich am Leben lasse! Wärst du nicht gewesen hätte ich gar nicht so weit laufen müssen um dieses Gör zu bekommen!* Enttäuscht schnaubte ich und setzte mich breitbeinig hin wobei ich meine Arme auf meinen Beinen abstützte. *Irgendwie habe ich mir soetwas schon gedacht bei einem Kerl wie dir. Ein absolutes Klischee, genau so wie deine hässliche Visage bei solchen Typen wie dir.* Ich sah wie er mich wütend anstarrte aber ich musste ruhig bleiben. *Hey hey, du hast gesagt du lässt mich am Leben also komm gar nicht erst auf den Gedanken. Deal ist Deal, oder? Also weiter im Text, da der Deal jetzt gelaufen ist, kann ich wohl jetzt gehen, stimmts?* Mit brennenden Augen sah er mich an und antwortete: *Am besten auf der Stelle. Sonst werde ich entweder dich oder mich vergessen du elender Zwerg.* Genervt rollte ich mit den Augen und sagte so gelangweilt wie ich konnte: *Jaja, deine Drohungen kannst du dir sparen. Es gibt wohl wichtigeres als das jetzt, oder? Schau mal, das Ding da unter dir will noch abhauen wenn du nicht auf sie aufpasst.* Sofort schaute er zu Luna runter und stellte ein Bein auf einen ihrer Arme. *Die wird mir schon nicht mehr entkommen* brummte er wütend. Langsam ging ich unter seiner Beobachtung aus dem Wohnzimmer hinaus und stand wieder in der Küche. Ich hötre wie er anfing mit Luna zu sprechen, aber konnte kein Wort verstehen. Da ich mich vorher schon mal in der Küche umgesehen hatte ging ich zu einer kleinen Schublade und nahm mir dort alle Messer raus die ich finden konnte. Mit einm kleinen Blick schaute ich in das nebrige Zimmer in dem Luna und der Fremde sich aufhielten. Er war vollkommen auf sie fixiert, also war das wohl die letzte Chance sie irgendwie da raus zu bekommen. Das Messer in ihrer Tasche würde zum Einsatz kommen müssen, egal ob sie es wollte oder nicht. Ohne die Aufmerksamkeit des Großmauls zu erregen schlich ich mich wieder ins Zimmer und versuchte irgendwie Lunas Aufmerksamkeit auf mich zu richten ohne das er es mitbekam. ~Luna *So Kleine, jetzt da wir alleine sind, kommen wir zum Geschäftlichen.* Seine Stimme machte mir nicht mal mehr Angst, ich war so schon vollkommen durch, da machte es das auch nicht mehr aus. Sein Fuß war nach wie vor auf meinem Arm und ich hatte das Gefühl, das er jeden Moment unter seinem Gewicht durchbrechen könnte. Es brannte, mein ganzer Körper stand wie in Flammen. Zuerst diese Verfolgungsjagt, meine alte Wunde, dann das Reißen an meinen Haaren und nun auch noch mein Arm. Man konnte es kaum noch als Schmerzen bezeichnen. Sie überdeckten sich gegenseitig und mein Körper war wie taub, ich konnte mich selbständig nicht mehr rühren, mal wieder. Wieder nam er meine Haare und zog mich dieses mal in die Luft an ihnen bis ich ihn in die Augen sehen konnte. Es bildeten sich Grübchen an den Rändern seines Mundes als er höhnisch anfing zu grinsen. *Deine Eltern haben dir wohl nie etwas über unsere Geschäfte erzählt, oder?* Meine Augen schlossen sich leicht, ich wollte diesen Kerl nicht anschauen und mit schwacher Stimme ließ ich ein *Nein.* von mir. *Wie Schade. Auf jeden Fall bist du vertraglich dem Staat versprochen, wenn sie ihre Schulden nicht weiter bezahlen und nun da sie weg sind...* Das war es also. Sie waren hinter ihnen her, weil sie vermutlich die Medizinerlizens meines Vater ursprünglich illegal haben anfertigen lassen. Und nun ließen sie mich zurück, damit sie wo anders frei leben konnten, einen Neuanfang wagen ohne die Angst verfolgt zu werden. War es das? Was hatte ich ihnen nur getan, das ich ihnen so wenig wert war. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Gestalt. Sajor war wieder in den Raum gekommen und sah mich mit ernsten Blick an. Er schien sämtliche Messer im Haus zusammengetragen zu haben, doch was wollte er nun tun? Meinen Blick nahm der nach wie vor vor sich hin redende Riese unerwarteter Weise sofort war und folgte ihm. Zuerst erstaunt, zog er kurz darauf seine Augenbrauchen zusammen. *Was soll das werden?* fragte er in Sajors Richtung und lockerte dabei den Griff den er an meinen beiden Händen hatte. Jetzt war es ein Spiel von Sekunden. Adrenalin floss durch meine Adern und in einem Zug war mein linker Arm frei. Das Messer war sofort in meinem Griff. Doch das selbst nützte mir in dieser Position wenig. Instinktiv holte ich mit einem Bein Schwung und drehte mich während ich mit dem Messer meine Haare durchtrennte um mich zu befreien. Geduckt kam ich auf dem Boden auf, der Arme mit meinem Messer ausgestreckt. Ich drehte weiter, er, noch erstaunt, hatte mich nicht mehr im Griff, keine Abwehr. Es gab kein Geräusch als das Messer seine Kehle durchtrennte. Mit einem stumpfen Geräusch fiel er auf den Boden, während sein Blut alles um ihn rot färbte. Er versuchte die ersten Sekunden zu atmen aber es entkam ihm nur ein keuchendes Geräusch. Ich stand vor ihm, zitternd am ganzen Leib, das blutige Messer in meiner Hand. Ich konnte die Situation nicht begreifen und starrte nur auf den leblosen Körper vor mir. Mir war kotzübel. ~Sajor Ich kam aus meinem Versteck und schaute mir die Leiche auf dem Boden an wärend ich auf Luna zuging. Im Lauf trat ich nach dem reglosen Körper und ließ die Messer drauf fallen. *Hmm... So war es nicht geplant, aber alles in allem hast du deinen Zweck erfüllt.* sagte ich und schaute Luna an. Als ich vor ihr stand verdeckte ich ihr mit einer Hand die Augen da sie wie eingefroren auf die Leiche starrte. Ich umschlang sie mit meinem anderen Arm und ging mit ihr langsam aus dem Raum raus rüber in die Küche. Dort setzte ich sie auf einen Thresen und nahm meine Hand wieder von ihren Augen, so dass sie mir ins Gesicht schaute. *Luna? Du hast das Richtige getan. Wenn du ihn nicht getötet hättest, hätte er uns getötet.* Alleine dieses Erlebnis dürfte sie eine Weile prägen. Sie hatte meiner Ansicht nach einen schwachen Geist, sie war noch lange nicht bereit dür soetwas... Ihr Augen spiegelten Angst und trauer wieder. Alleine ihr Anblick könnte manche Menschen schon in Depressionen stürzen hatte ich so das Gefühl. Ihre Hände zitterten und ihre Beine zeigten kein Zeichen von Leben mehr. Ich nahm mir ein Stück Tuch und zerriss es um es um ihren linken Arm zu wickeln. *Das muss sich erstmal beruhigen, genau so wie du.* sagte ich leise und schaute mich weiter um. In einem Schrank fand ich ein paar Teeblätter und wie es das Glück so wollte, hatte ich keine Ahnung wie man Tee macht. Ich brauchte etwas um sie zu beruhigen, aber ein Tee war wohl der letzte Ausweg wie es schien. *Luna, du bleibst hier, du bewegst dich kein Stü...* ich stoppte. Was redete ich da? Sie war nicht mal mehr in der Lage zu reden! Ich rannte schnell nach oben und sah mich um. Glückklicherweise fand ich ausnahmsweise genau das was ich wollte, eine Gitarre. Sie war alt, aber alle Saiten waren noch ganz und der Korpus war vollkommen unbeschädigt. Ich ging wieder nach unten und setzte mich auf einen Stuhl neben sie, außerhalb ihres Sichtumfanges. Ich Winkelte ein Bein über das Andere, stützte die Gitarre darauf und fing leise an ein altes Lied zu spielen das mir mein Vater beigebracht hatte. Es war nicht sonderlich schwer, weswegen man es selbst nach Monaten ohne Übung immernoch spielen konnte. Es war eine Weile her seit ich das letzte mal auf einer Gitarre gespielt hatte. Vor zwei Jahren saß ich jeden Tag in der Zentrale oder auch in kleineren Gassen und spielte einfach. Es beruhigte mich und auch viele andere Menschen. Ich versuchte immer ein kleines Stück Hoffnung zu verteilen, aber irgendwann ging mir meine Gitarre kaputt und ich konnte mir keine neue leisten weswegen ich dieses kleine Hobby aufgeben musste. Ich spielte nur und summte eine Melodie, mehr konnte ich in diesem Moment nicht mehr für Luna tun. ~Luna Es war alles nur ein böser Traum. Es gab keine andere Möglichkeit. Die Realität verblasste um mich, meine Sinne waren wie abgeschalten. Mein Kopf nach wie vor leer. Ich merkte weder, dass ich nicht mehr an ein und demselben Ort war noch was um mich passierte, bis langsam eine Melodie in meinem Ohr auftauchte. Sie war ruhig, leicht melancholisch unterlegt aber dennoch hatte sie eine kindliche Art... ich hatte sie schon einmal gehört, vor Jahren. Wo und wann war mir unklar, aber ich kannte sie. Meine Sicht wurde wieder klarer und meine Ohren nahmen es nun noch deutlicher auf. Ich schaute hinüber und sah we Sajor auf einem Stuhl neben mir saß und das Lied auf einer alten Gitarre spielte. Sie gehörte meinem Vater. Als ich noch klein war, saßen wir alle drei manchmal vor dem Kamin im Wohnzimmer und er spielte uns etwas vor. Es war fast undenkbar, dass es so weit zurück lag. Doch vor allem konnte ich nicht glauben, dass es wahrscheinlich nie wieder so sein würde. Meine Augen richteten sich wieder nach vorn als mein Kopf anfing zu denken. Zu verkraften, was hier gerade passiert war. Ich war allein, meine Eltern hatten mich regelrecht verkauft und dann... ich hatte jemanden getötet. Seine Leiche lag im Nebenzimmer. Ob er wohl Kinder gehabt hatte, die nun genau so dran waren wie ich? Während diesem Sympatisierungs-versuches wurde mir wieder übel. Dann machte mein Hirn mir endgültig einen Strich durch die Rechnung, als ich ihn wieder vor mir liegen sah. Aufgerissene Augen, blass im Gesicht, aufgeschnittene Kehle. Ich kippte nach vorn vom Thresen. Meine Beine fingen mich zuerst, klappten dann aber zusammen. Mit den Armen stütze ich mich gerade so ab und übergab mich schlussendlich. Ich ertrug es einfach nicht mehr. Nicht einmal Tränen kamen mir. Mit zitternden Händen schob ich mich wieder zurück, mein Rücken knallte regelrecht gegen das Holz des Küchenschranks hinter mir. Meine Arme schlung ich um meine nun angewinkelten Beine, meinen Kopf vergrub ich. Es tat so verdammt weh. Wären meine Sinne nur fort geblieben. 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