Die Wege des Schicksals von Fee_chen ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- ~Kapitel 3~ ~Flashbackteil~ „Ein Date?“, fragte Kari und sah unsicher ihren besten Freund Takeru an. Seit einiger Zeit hatten sie sich eingestanden, dass sie mehr füreinander empfanden als nur Freunde. Hin und wieder war es sogar zu einem Kuss gekommen. Trotzdem fühlte Kari sich irgendwie überrumpelt, als Takeru sie fragte, ob sie mit ihm ausgehen würde. „Du meinst nicht als Freunde, sondern mehr?“ Ihre Stimme klang unsicher und sie presste die Bücher an sich, hatte Angst, dass diese gleich aus ihren Armen fallen würden. Takeru sah hinter sich, ob jemand im Gang sie belauschte. Das fehlte ihm gerade noch, wenn jemand sie belauschte und er vor versammelter Mannschaft einen Korb von Kari bekam. Es war nicht nur so, dass er ihre Unsicherheit spürte, sondern dass er selber unsicher war. Auch er hatte angst, dass alles schief ging und er dann auch seine beste Freundin verlor. Er fuhr sich durch die Haare und zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Wir empfinden doch mehr füreinander. Das hat der Kuss doch bewiesen.“ Kari schluckte, als sie an den Kuss dachte. Sie waren bei Takeru im Zimmer, um für eine Prüfung zu lernen, als sie sich plötzlich eine wilde Kissenschlacht geliefert hatten. Sie war irgendwann auf sein Bett gefallen und Takeru hatte sich auf sie gelegt, um sie kitzeln. Doch dann lag ein Knistern in der Luft. Sie sahen sich stumm in die Augen, bis Takeru sich zu ihr runter gebeugt hatte, um sie zu küssen. Das war der Moment, der alles verändert hatte. Nach langem Zögern nickte Kari schließlich mit dem Kopf. „Okay, dann gehen wir heute Abend aus.“ Takeru blinzelte ein paar mal und sah sie mit großen Augen an. Es schien fast so, als dachte er, er habe sich verhört, bis Kari ihre Worte wiederholte. „Dann hole ich dich nachher von Zuhause ab. Was hältst du von Kino und danach gehen wir vielleicht etwas essen? Ich zahle – keine Widerrede!“, rief er, als Kari ihm widersprechen wollte. Takeru dachte nicht im Traum daran, sie zahlen zu lassen. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Mann bei einem ersten Date die Rechnung übernahm. Die Schulklingel ertönte. „Ich werde dann mal. Wir sehen uns dann heute Abend.“ Takeru nahm ihre Hand und drückte sie fest, bevor er sich umdrehte und in sein Klassenzimmer lief. * Mit klopfendem Herzen öffnete Kari die Tür und lächelte Takeru schüchtern an. Sie kannte sich schon so lange und trotzdem war diese ganze Situation für Kari völlig surreal. Es war komisch, seinen besten Freund zu sehen und zu wissen, dass sich ab jetzt alles ändern würde. Sie waren beide dabei einen neuen Weg einzuschlagen. Einen völlig unbekannten Weg. Einen Weg, der ihnen angst machte. Aber trotzdem wollten sie diesen Weg gehen und schauen, was sie erwarten würde. Es war die Ungewissheit, die für die beiden doch einen Reiz hatte, genau diesen Weg zu probieren. „Du siehst wunderschön aus“, murmelte Takeru und sah an Kari runter. Sie trug ein rosafarbenes Kleid, welches ihr bis zu den Knien reichte und mit Rüschen bedeckt war. Ihre Haare, mittlerweile länger, trug sie zu einem Seitenzopf. Ein dezentes Make Up rundeten ihr Outfit ab. Kari war nie der Typ, der viel Make Up benutzt und sie hatte es auch gar nicht nötig. Kari war von Natur aus wunderschön. „Danke. Du aber auch“, murmelte Kari und spürte, wie ihr eine Röte ins Gesicht schoss. Irgendwie war ihr die ganze Situation furchtbar peinlich. Sie stand wie ein kleines Schulmädchen vor Takeru und ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie ihre Handtasche nahm und zusammen mit Takeru die Wohnung verließ. Draußen angekommen empfing sie die kühle Abendluft. Aber sie war für Kari nicht unangenehm. Im Gegenteil, sie genoss sie, da sie ihr erhitztes Gesicht ein wenig abkühlte. Schweigend liefen die beiden in Richtung Kino. Sie wusste nicht warum, aber das Anschweigen war irgendwie unangenehm für sie. Aber ein Thema zum Reden fiel ihr auch nicht ein. Es war zum Verrückt werden. Fieberhaft suchte sie nach einem Thema, über das sie reden konnten und was vielleicht die Atmosphäre ein wenig lockern würde. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Was für einen Film schauen wir uns eigentlich an?“ Takeru lächelte sie an und nahm ihre Hand. „Lass dich überraschen“, sagte er geheimnisvoll und lachte, als Kari ihn empört ansah. „Du willst es mir wirklich nicht sagen?“, fragte Kari nach und Takeru schüttelte den Kopf. Er wusste genau wie ungeduldig sie war, wenn es um eine Überraschung ging. Wie oft hatte Takeru mit ihr zusammen in der Wohnung nach den Weihnachtsgeschenken gesucht? Immer wieder hatte Kari ihn dazu angestachelt und er hatte ihr dabei geholfen, obwohl er ganz genau wusste, dass sie die Geschenke nicht finden würden. „Das ist gemein“, flüsterte Kari leise und sah ihn flehend an. Verdammt, das versuchte sie immer, wenn sie ihn zu etwas überreden oder was von ihm wissen wollte. Und meistens wurde er schwach und verriet ihr alles. Aber dieses eine Mal wollte er standhaft bleiben und ihr nichts erzählen. Die Karten hatte er schon auf dem Weg zu Kari gekauft, so würde sie es erst erfahren, wenn sie im Kinosaal saßen. „Diesmal zieht dieser Blick nicht bei mir.“ „Pff.“ Kari verdrehte die Augen. Als sie am Kino ankamen, zog Takeru sie gleich weiter und zeigte die Karten vor. Natürlich versuchte Kari einen Blick auf die Karten zu erhaschen, aber Takeru hatte sich so vor sie gestellt, dass es einfach unmöglich war etwas zu sehen. Frustriert folgte sie ihm, als er sich Popcorn kaufen ging. Manchmal war er wirklich unmöglich. Mit einer großen Portion Popcorn kam er wieder. „Wollen wir dann in den Saal gehen?“, fragte Takeru, während er in die Popcorntüte griff und sich eine Handvoll raus nahm. Kari nickte mit dem Kopf und war schon gespannt, welchen Film sie schauen würden. Hoffentlich war es kein Actionfilm. Es musste ja auch nicht unbedingt eine Schnulze sein. Sie wollte einfach einen Film schauen, der ihr gefiel und bei dem sie den Abend genießen konnte. Als Kari vor dem Saal das Filmplakat sah, blieb sie stehen und sah Takeru an. „Du hast es dir gemerkt?“, fragte sie leise. Als er mit dem Kopf nickte, lächelte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke“, hauchte sie und sah ihm in die Augen. Er hatte tatsächlich Karten für den Film „Mein Weg zu dir“ gekauft. Und das war eine wahre Liebesschnulze! Sie hatte schon das Buch gelesen und am Ende geweint. Sie war sogar so aufgewühlt gewesen, dass sie danach zu Takeru gefahren war, um sich darüber aufzuregen, wie grausam das Schicksal sein konnte. Er strich ihr über die Wange und sah sie sanft an. „Für dich immer wieder gerne. Ich habe sogar eine Packung Taschentücher dabei. Ich glaube, du wirst sie brauchen.“ Kari lachte und nickte mit dem Kopf. Sie hatte schon bei dem Buch Taschentücher gebraucht, also konnte man davon ausgehen, dass es bei dem Film auch so sein würde. Er ergriff ihre Hand und zog sie in den Saal. * „Geht es wieder?“, fragte Takeru, als sie das Kino verließen und Karis Tränen langsam versiegten. Sie schniefte kurz und nickte mit dem Kopf. Der Film hatte sie, wie erwartet, völlig aus der Bahn geworfen. Und obwohl sie das Ende schon kannte, war sie im Kino wieder geschockt gewesen und sie fragte sich, wie der Autor des Buches nur so grausam zu seinen Lesern sein konnte. „Es ist immer noch so traurig. Obwohl ich schon wusste wie es ausgeht, kann ich mich damit immer noch nicht anfreunden“, seufzte Kari und lief neben Takeru in den Park, der gleich in der Nähe war. Sie wusste nicht, wo es als nächstes hingehen würde, aber war ihr auch egal, so lange er bei ihr war. Takeru zuckte mit dem Schultern und wandte seinen Blick nach vorne. „Wer kann das schon – bei so einem Ende? Aber ich glaube, das liegt einfach in der Natur des Menschen. Wir haben doch alle gerne ein Happy End in unserem Leben.“ Kari dachte über seine Worte nach und nickte schließlich mit dem Kopf. Sie griff mit ihrer Hand nach seinem Arm und hielt sich an ihm fest. „Ich bin froh, dass ich von deinem Buch das Ende schon kenne.“ Nun musste Takeru schmunzeln, als er den Worten von Kari lauschte. „Aber auch nur, weil du dabei warst.“ „Soll das etwa heißen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, dass du mir dann nicht verraten hättest, wie es ausgeht?“ „Nein.“ Empört sah sie ihn an und schüttelte den Kopf. „Also das ist wirklich gemein von dir, Keru.“ „Wo bleibt denn da die Spannung, wenn man schon am Anfang weiß, wie etwas ausgeht? Dann kann man nicht mehr mitfiebern oder mit den Charakteren mitfühlen. Das Leben ist unsere eigene Geschichte, unser Buch. Und wir schreiben jede einzelne Seite selbst. Es wäre doch ziemlich langweilig, wenn man jetzt schon wüsste, wie das Leben in ein paar Jahren aussehen würde, oder?“ „Okay, du hast gewonnen.“ Kari griff nach Takerus Hand. „Aber das Ende war trotzdem hart. Wie er zu ihr gesagt hat: ,Ich habe dir das Beste gegeben, was ich habe'. Und dann dieses Ende. Ich muss sagen, mir gefällt der englische Titel besser. The best of me. Das klingt irgendwie nach mehr“, zuckte Kari mit den Schultern und runzelte ihre Stirn. „Aber genug von dem Film. Was machen wir jetzt?“ „Schlag was vor“, murmelte Takeru. Kari grinste und zog ihn hinter sich her. Lachend drehte sie sich um. „Ich habe da schon eine Idee.“ Takeru sah sie an und schüttelte lachend mit dem Kopf. Er wusste, dass Kari manchmal wirklich verrückte Ideen hatte, aber diese hier war nun völlig verrückt. Ausgerechnet hier wollte Kari ihr Date weiter führen? „Das kann nicht dein Ernst sein.“ „Doch ist es“, nickte Kari mit dem Kopf und ließ ihre Tasche in den Sand fallen und setzte sich auf die Schaukel. Obwohl sie ein Kleid trug, ging es erstaunlich gut und sie schaffte es sich grazil hinzusetzen, ohne, dass etwas verrutschte. Auf diesem Spielplatz waren sie alle oft gewesen und hatten zusammen gespielt. Hier hatten sie sich auch getroffen, als sie Matt und den anderen erzählt hatten, das drei neue Digiritter aufgetaucht waren. Sie war schon immer ein Mensch gewesen, der gerne in Erinnerungen schwelgte und dieser Platz gehörte für sie einfach dazu. Takeru zögerte einen Augenblick, bevor er ihr folgte, sich hinter sie stellte und sie anschubste. Er vernahm das Lachen von Kari und sein Herz machte einen Hüpfer. Es freute ihn, wenn er ihr helfen konnte glücklich zu sein, sich frei zu fühlen. Durch die Abenteuer mussten Takeru und Kari damals plötzlich schnell eine gewisse Reife an den Tag legen. Eine Reife, wie es für Achtjährige eher untypisch war. Trotzdem hatte er in der Digiwelt viel erlebt und wollte die Abenteuer nicht mehr missen. Aber dennoch tat es gut, wenn sie einfach mal Kind sein konnten. Wobei das auch bald vorbei sein würde. Sie waren im letztem Schuljahr und bald müssten sie Pläne für die Zukunft schmieden. Er setzte sich auf die Schaukel neben Kari und sah ihr dabei zu, wie sie immer weiter schaukelte. Nach einer Weile wurde Kari langsamer und ließ ihre Schuhe wieder im Sand versinken. „Wir waren schon eine Weile nicht mehr hier gewesen.“ Takeru sah sich für einen Moment lang um. Es hatte sich auf dem Spielplatz kaum etwas verändert, seit die diesen als kleine Kinder besucht hatten. Sogar die alte Wippe stand noch da. Und diese hatte schon deutlich bessere Tage gesehen. „Vermisst du es manchmal?“, fragte Takeru und sah Kari wieder an. Mittlerweile war sie aufgestanden und lief zum Gerüst. Er erhob sich von der Schaukel und folgte ihr auf das Gerüst, setzte sich neben sie und ließ ebenfalls die Füße baumeln. „Sag schon“, forderte Takeru sie auf. Kari seufzte und sah nach oben in den Sternenhimmel. „Manchmal.“ Mehr sagte Kari nicht, denn sie wusste, dass Takeru sie auch so verstand. Viele Worten waren bei ihnen einfach nicht mehr nötig. Er wusste auch so, dass sie es manchmal vermisste, einfach nur ein Kind ohne Sorge und Probleme zu sein. Kinder waren so unbeschwert und machten sich noch keine Gedanken um die Zukunft. „Aber ich vermisse mehr die alten Abenteuer.“ Takeru blinzelte kurz. Diese Aussage hätte er von ihr nun nicht erwartet. „Du vermisst das Kämpfen?“ „Das nicht. Aber ich vermisse es die Digimon, unsere Freunde, zu sehen. Ich vermisse es einfach in die Digiwelt zu gehen und dort mit den anderen zu sein. Das ewige Wegrennen und die Angst, das vermisse ich nicht!“ Takeru wuschelte ihr durch die Haare und lächelte sie an. „Wir können ja bald mal wieder in die Digiwelt gehen.“ Karis Augen begannen zu leuchten. „Wirklich?“, fragte sie leise. „Na, klar. Und die anderen fragen wir auch.“ Sie nickte begeistert mit dem Kopf und lehnte ihren Kopf gegen die Schulter von Takeru, ihre Hände verflochten sich wieder miteinander. Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel und dachte daran, was für ein außergewöhnliches erstes Date das doch war. Eine Stunde später waren die beiden auf den Weg nach Hause. Besser gesagt, zu Kari nach Hause, denn Takeru hatte darauf bestanden, sie nach Hause zu bringen und dafür Sorge zu tragen, dass sie gut ankam. Am Anfang hatte Kari es abgelehnt, doch es machte wenig Sinn in diesem Punkt, mit Takeru zu diskutieren. Als sie vor ihrer Wohnungstür ankamen, sahen sich die beiden schüchtern in die Augen. Sie hatten einen tollen Abend gehabt, doch jetzt fragte Kari sich, wie sie sich wohl am besten von Takeru verabschieden sollte. Unsicher blickte sie zu Takeru, der eine Schritt näher auf sie zukam. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Eine Gänsehaut durchfuhr ihren Körper, als sie kurze Zeit später Takerus Lippen auf ihren spürte. Sie legte die Arme um seinen Nacken und presste sich näher an ihn heran. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn und ihr Körper begann zu kribbeln. Sanft löste er sich von ihr und legte die Stirn gegen ihre. Er musste tief Luft holen, um sich wieder zu sammeln und einen klaren Gedanken zu fassen. „Schlaf gut, Hika.“ „Du auch“, murmelte sie und sah ihn an. „Danke für den tollen Abend.“ Sie lächelte und schloss ihre Tür auf. Bevor sie diese Schloss drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Melde dich, wenn du zu Hause bist.“ Keru steckte die Hände in seine Hosentaschen und nickte mit dem Kopf, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte. Er hat den Abend genossen. Kari hatte ihm mal wieder gezeigt, warum er sich in sie und ihre natürliche Art verliebt hatte. Heute war ihm wieder klar geworden, dass Kari das Mädchen war, mit dem er alt werden wollte. Ich hab mal eine Geschichte gehört. Seelen reisen nur zu zweit, doch wenn sie auf die Welt kommen, dann werden sie irgendwie getrennt & dann fangen sie an zu suchen solange bis sie den finden, der der Richtige ist, der vom Schicksal bestimmt wurde, mit ihnen durchs Leben zu gehen. Autor Unbekannt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)