Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 48: Unfug ----------------- Unfug „Land in Sicht!“, rief der Pirat, der aus seinem Ausguck die kleine aber doch sichtbare Silhouette am Horizont entdeckt hatte. Erfreut lächelten die Piraten, die die Worte ihres Kameraden verstanden hatten. Endlich war es wieder soweit, endlich würden sie wieder einen Fuß an Land setzen und sich reichlich in einer Bar betrinken können. Der Vize der Bande betrachtete nachdenklich die Insel, die in weiter Ferne vor sich hin existierte. Was konnte es für eine Insel sein? Er suchte Rat bei dem Steuermann. „Du weißt sicherlich, welche Insel das dort drüben ist“, stellte der Blonde fest und musterte den Mann, der kurzzeitig schwieg und dann stumm grübelte. Er kratzte sich seinen Bart und meinte dann: „Es müsste Wheroisland sein. Eine wirklich schöne Herbstinsel. Wenn ich mich nicht irre, befindet sich dort eine Marinebasis.“ Konnte es dann wahr sein? Innerlich seufzte der erste Kommandant auf. Kaum erreichten sie eine Insel, war diese von der Marine belegt und einen Streit anfangen, wollten die Piraten nicht zwingend. Was nur schlussfolgern ließ, dass der Aufenthalt dort recht kurz ausfallen müsste und der Barbesuch fürs Erste komplett gestrichen war. Wenig begeistert wandte Marco sich zu seinem Vater, der wie ihm üblich im Thron saß und dabei einen tiefen Schluck aus seiner Flasche nahm. „Vater“, begann der Blonde und war schließlich vollständig vor Angesprochenem stehengeblieben. Dieser sah nur zu seinem Sohn, den er zuvor mit seinem Steuermann hat reden sehen. Er sagte dafür nichts und wartete die Worte ab, die Marco, auch unabhängig seiner Reaktion aussprechen würde. „Dort befindet sich Wheroisland, auf der unglücklicherweise auch eine Marinebasis stationiert ist“, der Kommandant musste nicht mal weitersprechen, denn hatte Whitebeard bereits verstanden. Marine bedeutete in den meisten Fällen etwas Abwechslung und Spaß, doch sollten sie sich zurücknehmen, wenn sie eine Insel betraten, die unter dem Schutz der Marine stand, ob gleich sie nichts Böses im Sinn hatten. Erledigt hatte sich damit leider auch, den Männern einen Abend der Entspannung in einer Bar zu gönnen. Etwas anderes blieb ihnen nicht übrig, als zumindest die Vorräte aufzustocken und weiterzureisen. So stand nun Marco die wundervolle Aufgabe an, der Crew zu erklären, dass ein Halt auf der Insel nicht möglich war, auch wenn sich ein jeder von ihnen danach sehnte. Der Beschluss stand fest. Die Moby Dick sollte so versteckt, wie es nur möglich war, an einem unbewohnten Teil der Insel vor Anker gelegt werden. Die Tatsache, dass das Schiff monströs groß war, erschwerte das Versteckspiel doch sehr, weshalb die Erledigungen so schnell wie möglich hinter sich gebracht werden sollten. Auch wenn es den alten Hünen störte, sich derartig vor der Marine zu verschanzen, bestand sein Vize darauf. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Angriff gewinnen würden, war sehr hoch. Doch sollte man auf die Inselbewohner Rücksicht nehmen und sie nicht in einen vermeidbaren Angriff involvieren. Trotz der guten Gründe war es dem Piratenkaiser alles andere als recht, wegen solch einer Kleinigkeit, so große Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten. Doch überließ er alles seinem Vizen, der die Sache aus anderen Winkeln betrachtete. Ehre und Stolz standen sehr weit oben auf der Liste eines Piraten, doch wozu sollte man unnötig Aufruhr veranstalten, wenn es doch auch anders möglich war. Es verstrich einige Zeit, ehe sie der Insel nah genug waren. In den vergangenen Minuten wurde alles vorab besprochen, damit jeder alles so zeitig wie nur möglich erledigen konnte. So hatte jeder eine Aufgabe zugeteilt bekommen, wobei die Restlichen auf dem Schiff blieben, um es im Fall eines Rückzugs möglichst schnell in Bewegung zu setzen. Die ersten zwei Divisionen waren unter Marcos Kommando daraufhingewiesen worden, dass ihre Einheit für Nahrungsvorräte zuständig waren. Drei und vier sollten sich um sämtliche andere Dinge kümmern, die unter anderem auch Austauschmaterialien beinhalteten. Zudem waren noch einige Werkzeuge von Nöten, die es ebenfalls von der dritten und vierten Division zu besorgen galt. Lio stand an der Reling und besah sich die Baumkronen, die sich weit über die Insel erstreckten. Es war ein starker Kontrast zu dem, was sie bisher kannte. Zwar hatte sie schon einige Herbstinseln gesehen, doch keine von ihnen war so unverkennbar der Jahreszeit hingegeben. Von Gelb, über Orange bis zu Rot waren die Farben in den unterschiedlichsten Variationen zu vernehmen. Es glich ganz einem Meer aus warmen Farbtönen, welches so sachte dem Wind nachging. Noch hingen die meisten Blätter an ihren Ästen, drohten doch beinahe mit jedem Windzug zu fallen. So besah sich die Rothaarige das Farbspiel zwischen dem strahlendblauen Himmel, dem ebenso blauen Meer, welches durch die Sonne glitzerte, und schließlich der Insel, die mit den gegensätzlichen Farben so stark präsent wirkte. Das Schiff machte Halt. Keine Sekunde wurde vergeudet und die Ersten waren bereits auf dem Weg, ihre Besorgungen zu erledigen. Auch die Feuerfaust und seine Leute hatten sich umgehend losgemacht, was allerdings nicht ohne Hintergedanken getan wurde. Nach Ace war es völlig gleich, ob die Marine angreifen würde oder nicht. Nach der doch recht langen Zeit konnte er ruhig mal wieder Abwechslung gebrauchen, auch wenn es nicht im Sinn der Bande stand. Es dauerte seine Zeit bis alle wieder zurück auf der Moby Dick waren. Wie es schien, gab es keine Auseinandersetzungen mit der Marine, was doch ziemlich beruhigend war. Da sie bisher immer noch nicht entdeckt wurden, ließen sie sich Zeit, was die Abreise anging. Manche von ihnen liefen kreuz und quer durch das Schiff, um sich irgendwie zu beschäftigen. Wieder andere waren noch in der Stadt unterwegs, um persönliche Besorgungen zu erledigen. Die Rothaarige saß im Krähennest und blickte auf die Felsen, die dem großen Kahn genügend Sichtschutz boten. Immer wieder brachen die Wellen gegen die Steinkolosse, welche durch das Wasser dunkel glänzten. Die Bäume, die darüber zu sehen waren, bewegten sich sacht mit dem Wind, der so stark über die Insel fegte. Das Rascheln der Blätter war sehr deutlich zu hören, was nur die Stärke des Windes untermalte. Immer wieder fielen vereinzelt einige der Blätter hinab, was schließlich aussah, als würde es regnen. Im Laufe der wenigen Stunden, die sie nun schon vor Anker lagen, hatte sich das Wetter recht schnell geändert. Der zuvor so blaue Himmel war vollständig von grauen Wolken überzogen, die kurz davor waren auszubrechen. In der Stadt hatte Lio gesehen, weshalb die Insel Wheroisland hieß. Sämtliche Häuser waren aus rotem Backstein, mit ebenso roten Dächern überzogen. Auf dem Wochenmarkt hatte das Mädchen eine alte Dame angesprochen, die wie es schien von hier stammen musste. Auf die Frage, weshalb die Insel den Namen trug, hatte die Einheimische eine simple Antwort gegeben. „Liebchen, Whero steht für rot. Den Rest kannst du dir denken, nicht?“ – allerdings konnte man daraufhin schlussfolgern, weshalb die Insel diesen Namen trug. Allein die Natur drückte den Namen der Insel aus, welcher durch die Farbe der Häuser verstärkt wurde. ‚Rote Insel‘ – wirklich passend. An den Gedanken daran, musste Lio schmunzeln. Es war wirklich sehr passend, auch dass sie dort herum lief, als Lio, die Rote. Sie blickte auf, als jemand über die Absicherung ins Nest kletterte. Etwas überrascht richtete sie sich auf, da sie nicht mit jemanden gerechnet hatte und vor allem nicht mit dieser Person. „Ich hab dich überall gesucht. Wirklich gutes Versteck hier oben“, begann die Feuerfaust und hielt seinen Hut fest, der ihm durch den aufkommenden Wind beinahe vom Kopf geflogen wäre. Damit hatte sie nicht gerechnet. Er hatte sie gesucht, wieso? Im Aufstehen kam ihr über die Lippen: „Als Versteck würde ich es jetzt nicht bezeichnen.“ Zumal sie dafür geeignetere Orte kannte und in diesem Fall nicht einmal versucht hatte, sich zu verstecken. Lediglich die Ruhe genießen, das war ihr in den Sinn gekommen, als sie sich ins Krähennest begeben hatte. „Wie dem auch sei. Was ich dich fragen wollte..“, kurz pausierte er und fragend sah sie in sein Gesicht, welches Unsicherheit wiederspiegelte. Er schien mit sich zu hadern, denn hatte er immer noch nicht gesagt, was er sie fragen wollte und so langsam wurde das Mädchen unruhig. „Ja?“, fragte sie und beobachtete dabei, wie er die Schultern straffte und sich räusperte. Er hatte sich wohl eingekriegt, denn kurz danach fragte er: „Kommst du mit in die Stadt?“ Argwöhnisch sah sie ihn an. Deshalb hatte er so gezögert? Sie ignorierte weiteraufkommende Fragen und zuckte mit den Schultern. Sicherlich würde sie bald eine Erklärung für sein Verhalten bekommen, sollte sie doch nur mit ihm mitgehen, um zu schauen, was er vorhatte. „Klar doch“, sagte sie und wollte gerade aus dem Krähennest springen, als er sie festhielt. Fragend warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu. „Wäre es möglich, dass es keiner mitbekommt?“, fragte er sie zögerlich und ließ seine Hand von ihrem Arm ab. Bei der Frage verzogen sich ihre Augen zu Schlitzen. Wieso sollte es keiner mitbekommen? Was heckte er denn aus, dass keiner davon Wind bekommen sollte? Es wäre wohl besser, wenn sie doch nicht mitginge. Gerade wollte sie doch noch ablehnen, aber hatte Ace mitbekommen, dass ihr Argwohn gewachsen war. „Es ist wirklich nichts Schlimmes“, versuchte er ihr zu erklären und hoffte natürlich, dass sie ihm Glauben schenken würde. Doch ihr Blick war immer noch voller Misstrauen. „Ich verspreche, dass es nichts Schlimmes ist. Du erfährst es auch gleich, wenn wir vom Schiff sind, ok?“, fragte er diesmal verzweifelt und hoffte nach wie vor, dass sie ihm vertrauen würde. Hin und her gerissen nickte sie und stimmte damit zu. Auch wenn sie unsicher war, was die heimliche Aktion sollte, wollte sie wissen, was er eigentlich vorhatte. Und da er es ihr ohnehin verraten würde, wenn sie vom Schiff waren, stand dem nichts mehr entgegen. So sprangen die Zwei aus dem Krähennest und verließen das Schiff über die ausgelegte Planke, in dem Glauben, keiner habe sie dabei beobachtet. Als sie einen sicheren Abstand zur Moby Dick hatten, sprach Lio die Frage aus, die ihr schon seit Abgang aus dem Krähennest auf der Zunge brannte: „Also, was willst du jetzt machen?“ Erst lief der Schwarzhaarige unbeirrt weiter und blickte sich dabei einige Male um, um sich zu vergewissern, dass niemand da war, der sie hätte hören können. Mit einem Grinsen erklärte er ihr: „Na, ich will mir das Tattoo stechen lassen!“ Verdutzt blieb das Mädchen stehen. Deshalb die Heimlichtuerei? Ace lief einige Meter weiter und bemerkte gar nicht, dass die Rothaarige stehengeblieben war. Er sprach weiter, als wäre nichts gewesen: „Dein Kommandant Marco hat mir gesagt, ich soll es mir erst auf der nächsten Insel stechen lassen, aber solange kann ich nicht warten. Deshalb wollte ich mir von dir Geld leihen, damit ich es heute noch bekomme. Was hältst du davon?“ Während seines ganzen Redeschwalls war er weitergelaufen. Da er keine Antwort erhielt, sah er sich fragend um und suchte nach der Rothaarigen, die nicht mehr neben ihm herlief. Er wandte sich um und sah einige Meter weiter zurück, dass sie stehengeblieben war. „Alles ok?“, fragte er, als er ihren nicht zu deuteten Blick sah. Schnell waren die wenigen Meter zwischen ihnen überwunden und wieder fragte Ace sich, ob mit ihr alles in Ordnung war. Wütend sah sie ihn an. Die Erklärung schön und gut, aber es war mehr als unnötig, ein Geheimnis aus der Sache machen zu wollen. Außerdem würde es sicherlich Ärger mit ihrem Kommandanten geben, wenn Marco Wind davon bekam, dass sie von seiner Anweisung wusste und sich trotzdem nicht daran gehalten hatte. Hätte sie Ace nicht einfach das Geld geben können und er wäre selbst dorthin gegangen? „Erst einmal.. Bist du bescheuert?“, ihre Stimme war gefasst und ruhig, nur ihre Worte deuteten darauf hin, dass sie nicht mit der Situation zufrieden war. „Ähm.. eigentlich nicht“, verließ es unsicher den Mund des jungen Mannes. Er fragte sich, weshalb sie so gereizt klang, da es seines Erachtens keinen Grund dafür gab. Das Mädchen zweifelte etwas daran und sagte: „Wenn du meinst.“ Ohne weiter auf die Intelligenz des jungen Piraten einzugehen, seufzte sie und lief an ihm vorbei, weiter in Richtung Stadt. Mit einem Schulterzucken lief er ihr nach und grinste. Nicht mehr lange und er würde, wie der Vize es gesagt hatte, das Logo auf seinem Rücken tragen. Den Weg über sprachen sie nicht. Lio war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. Immerhin würde es für die Aktion Ärger geben, zumindest wenn man sie aufdeckte. Vielleicht sollte sie es gelassener angehen, immerhin hielt sie sich doch auch sonst so selten an die Anweisungen ihres Kommandanten. Die Vorstellung, wie er mit verschränkten Armen vor ihnen stehen und ihnen einen tadelnden Blick zuwerfen würde, war doch recht amüsant. „Ach was soll’s“, murmelte sie leise, musste aber aufgrund der Vorstellung grinsen. Ja, das Bild Marcos, wie er versuchen würde, sie zu strafen, um weitere Vergehen zu vermindern, war wirklich witzig. Die beiden Whitebeardpiraten hatten die Stadt erreicht und sahen sich um. Vereinzelt sah man immer wieder Marinesoldaten, die in kleinen Gruppen durch die Straßen patrouillierten. Zu zweit fielen sie nicht wirklich auf, auch wenn beide steckbrieflich gesucht waren. Die Rothaarige hatte sich schon, kurz nachdem sie ihre Aufgabe erledigt hatte, umgezogen. Es war kühler geworden und die wärmespendende Sonne war schon längst hinter der dicken Wolkendecke verschwunden. So hatte sie nun ein Hemd an, welches sie geschlossen hatte, damit das Zeichen ihres Vaters nicht zu sehen war. Ace lief dagegen wie ihm üblich rum. Seinen Cowboyhut auf dem Kopf, das gelbe Kurzarmshirt und dazu die kurze schwarze Hose. Er sah genauso aus, wie Lio ihn kennengelernt hatte. ‚Er bräuchte echt mal neue Sachen‘, dachte sie sich, als sie einen Blick über ihn hat schweifen lassen. Ohne große Überlegungen lief er durch die Straßen, wusste doch durch seine vorherige Suche, wo sich ein Tattoowierer befand. Schweigsam folgte sie ihm und sah schon am Ende der Straße das Geschäft, welches der Pirat aufgesucht hatte. „Welches willst du eigentlich und wohin?“, fragte sie ihn interessiert. Mit einem breiten Grinsen sagte er: „Genau das, was du auch hast, aber auf den Rücken.“ Auf dem Rücken.. Sie verstand. Marco hatte doch erzählt, was er der Feuerfaust gesagt hatte. ‚Mit Stolz auf dem Rücken‘, das hatte wahrlich etwas. Damals hatte sie kurzzeitig auch überlegt, ob sie es dort tragen sollte, doch würde man es nie vollständig sehen können, so war ihre Option ihr lieber gewesen. Unter dem Herzen und so, dass jeder es sehen konnte. Bei dem kurzen Wortwechsel hatten sie sich angeschaut, seine gute Laune und das Grinsen übertrug sich auf sie, weshalb sie nun ebenfalls lächeln musste. Der Blickkontakt hielt noch einige Sekunden länger als nötig, fast so, als würden sie sich gegenseitig etwas sagen wollen. Sie musste sich eingestehen, dass sie die Feuerfaust mochte. Sehr eigensinnig, rebellisch und auch ehrgeizig mochte er sein. Mit seinen 18 Jahren war er ein unglaublich starker Pirat, der endlich eingesehen hatte, dass die Crew ein Zuhause für ihn war. Endlich akzeptierte er die Piraten als eine Familie und fand Freundschaften, die ihm zeigten, dass er nicht allein war. Ace dachte in diesem kurzen Moment nichts anderes, empfand es als ein angenehmes Gefühl der Geborgenheit, die er bei ihr spürte. Ihm war endlich klar geworden, dass Whitebeard ein guter Mann war, ein Mann mit großem Herzen, der für seine Kinder alles tun würde. Das war es, was ein Vater tat. Das war es, was die Feuerfaust sich schon seit langem insgeheim ersehnt hatte. Das war es, was er zuletzt durch seine Brüder erlebt hatte.. Unbeirrt hatten sie sich angeschaut, den Blickkontakt gehalten und bemerkten nicht, wie sie beobachtet wurden. Es waren einige Männer, die sie schon recht früh entdeckt hatten, sich aber im Hintergrund hielten. Zu Beginn waren die Soldaten sich noch nicht sicher gewesen, um wen es sich hierbei handeln musste, doch war ihnen bewusst geworden, dass es sich bei den Piraten, um niemand anderen als Feuerfaust Portgas D. Ace und Lio die Rote handelte. Da nun klar war, dass es gesuchte Piraten waren, die wohl dazu auch noch allein unterwegs waren, fanden sich schnell noch mehr Männer, die zur Festnahme bereitstanden. Auf ein stummes Kommando liefen die Marinesoldaten los und begaben sich in Position. Man platzierte um die zwei Piraten herum die Männer, die dafür sorgten, dass sie nicht flüchten konnten. Der letzte Trupp verteilte sich ebenfalls und erst als man das Entsichern von Gewehren hörte, lösten die Piraten den Blick auf des jeweils anderen. Verblüfft durften die zwei Whitebeardpiraten feststellen, dass man sie umzingelt hatte. Um ihnen herum hatten sich gut 30 Marinesoldaten gesammelt, die angriffsbereit ihre Waffen gehoben hatten. Einer von ihnen mit Umhang zielte mit seinem Gewehr ebenfalls auf die Zwei und rief aus halbwegs sicherer Entfernung: „Portgas D. Ace, Lio, ihr seid hiermit verhaftet. Jegliche Gegenwehr wird nur schwerere Folgen mit sich tragen.“ Die Augenbrauen der Rothaarigen hoben sich. Was bildeten die sich eigentlich ein? Sie hatten doch nichts Böses verbrochen, zumindest in diesem Moment nichts. Ein Blick zur Feuerfaust verriet ihr, dass er sich ebenfalls in Angriffsposition begab. Ein schelmisches Grinsen lag auf seinen Lippen von denen wenige Worte zu hören waren: „Endlich mal wieder etwas Spaß. Überlass das einfach mir, in Ordnung?“ Wiedermal warf sie ihm einen wütenden Blick zu. Wenn es schon zum Kämpfen kam, wollte sie natürlich mitmischen, wo blieb denn auch sonst der Spaß? Ein Schnauben gab sie ihm als Antwort und ergänzte zusätzlich: „Wir können ja schauen, wer mehr besiegt.“ Nun begab auch sie sich in Position und zog ihr Schwert aus der Scheide. Von den Soldaten hörte man nur leises Gemurmel: „Haben die überhaupt zugehört?“ „Letzte Warnung. Wenn ihr euch jetzt bewegt, wird es schwere Konsequenzen mit sich ziehen“, rief der Offizier, doch glaubte selbst nicht mehr daran, dass die Piraten auf ihn hören würden. Beide sprangen daraufhin nur von der Stelle und umgehend ertönte der erste Schuss, was das Startsignal für alle war. Lio hatte ihn gesehen, wusste auch, dass er auf die Feuerfaust abgefeuert wurde. Neugierig wandte sie sich zu diesem und sah noch, wie die Kugel einfach durch ihn hindurchging und sich die Stelle durch schwache Flammen wieder schloss. Das war es also.. Die Macht einer Teufelskraft Typ Logia. Nun verstand sie, weshalb Haki und auch Seestein so wertvoll gegenüber einem Teufelskraftnutzer waren. Die ersten Zwei hatte sie bereits zu Boden gebracht und kaum später folgte auch der Dritte. Laut genug, damit Ace es hören konnte, rief sie „Drei!“ Sie erhaschte den kurzzeitig verwirrten Blick des Piraten, der zwei Soldaten gleichzeitig mit einem Feuerball außer Gefecht gesetzt hatte. Sein Blick wandelte sich in ein böses Grinsen, daraufhin kamen schlicht „Fünf.“ Sie verzog den Mund und widmete sich den Männern, die mit erhobenen Schwertern auf sie zu liefen. Mit Leichtigkeit hatte sie diese besiegt und bemerkte nun, wie der Offizier sich an sie wandte. Wieder ertönte ein Schuss, dem sie geschickt ausweichen konnte. Sie rannte auf den Mann zu und holte mit ihrem Schwert aus. Gleich darauf folgte ein Keuchen seinerseits und besiegt ging er zu Boden. Ein ganzes Weilchen ging es so weiter, immer wieder zählten sie laut mit, wie viele sie erlegt hatten. War es doch immer ein hin und her, wer gerade die Führung übernahm. Doch statt es weniger wurden, kamen immer mehr Marinesoldaten, die ihr Glück versuchten. Gerade kämpfte die Rothaarige mit jemanden, der erstaunlich mehr drauf hatte, als die zuvor. Immer wieder prallten ihre Schwerter aufeinander, es folgten sogar einige Schläge, die das Mädchen hatte ausweichen müssen. Aus der Ferne sah sie, wie immer mehr Soldaten sich den Weg zu ihnen bahnten. Ein Blick zu ihrem Kameraden zeigte, dass auch er mit einigen mehr zu tun hatte. „Ace?!“, rief sie und sah auch schon, wie er ihr einen Blick zuwarf. „Das werden nicht weniger“, stellte sie fest und sah das Grinsen, was sie inzwischen gut kannte. Dabei wich sie einem weiteren Angriff aus, der von dem Soldaten recht unerwartet kam. „Kannst du etwa nicht mehr?“, fragte er und schaltete mit einem Schlag gleich fünf Gegner aus. „Oh und 37“, kam es amüsiert über seine Lippen. Sie verdrehte nur die Augen und rammte dem Mann die Klinge in die Seite, ein letzter Gnadenstoß folgte als Faustschlag ins Gesicht, woraufhin er mit blutender Nase zu Boden ging. „33“, nuschelte sie leise und überwand die Meter, die sie von dem Schwarzhaarigen trennten. Wieder wollte sie darauf hinweisen, dass es endlos so weitergehen könnte, als eine Kugel in ihre Richtung flog. Völlig überrascht sah sie Ace an, der sie beiseite gezogen hatte. „Du musst schon aufpassen“, kam es von ihm und sie sah ihm perplex dabei zu, wie er eine Feuerkugel auf den Soldaten schoss. „Danke“, kam es leise von ihr und fasste sich schnell wieder. Die Situation zeigte ihr nur zu deutlich, dass sie ihr Haki nicht vollkommen beherrschte, was wirklich ein Ärgernis war, da sie dies doch speziell trainierte. Rücken an Rücken standen sie und holten Luft. Die kurze Verschnaufpause, die man ihnen gönnte, nutzten sie intensiv. Die Marinesoldaten lagen zwar alle verletzt oder sogar bewusstlos am Boden, doch wussten die Zwei, dass weitere schon längst auf dem Weg waren. „Ace..“, hauchte sie leise und hörte nur ein „Mh?“, „Wir sollten verschwinden“, kam es ernst von ihr. „Aber es ist doch gerade so lustig“, meinte er und obwohl sie ihn nicht sah, wusste sie, dass er grinste. „Das werden nicht weniger und wir kriegen ohnehin Ärger“, versuchte sie es wieder und drehte sich nun zu ihm. Wie sie es sich gedacht hatte, grinste er und war keineswegs außer Atem. Man könnte meinen, er hatte sich gerade mal aufgewärmt. „Wäre es dann nicht besser, wir gehen nicht zurück?“, wieder verdrehte sie die Augen. „Nur weil wir später zurückgehen, heißt es nicht, dass wir dadurch keinen Ärger kriegen“, lehrte sie ihn. Mit einem Seufzen nickte er. Nach ihm könnte er den ganzen Tag so weitermachen, aber Lio hatte Recht. Sie mussten irgendwann so oder so zurück zum Schiff und sicherlich würde man sich auch bald fragen, wo die Zwei waren. Dass die Marine klein bei geben würde, war sehr unwahrscheinlich und dass es Ärger geben würde, wenn sie hier weitermachten, war sehr hoch. Was ihnen wohl als Strafe bevor stand? „Da sind sie!“, schrie der Marinesoldat, der an vorderster Front voranlief. Die halbe Basis war schon auf den Beinen, weil man die Piraten gesichtet hatte. Und als es dann auch noch hieß, dass man gegen sie kämpfte, waren die Meisten unterwegs. Jeder von ihnen wollte sich damit schmücken, jemanden wie die Feuerfaust oder sogar die Tochter des Roten zu schnappen. Bevor Lio auch nur hätte einen Schritt laufen können, hatte der Schwarzhaarige ihre Hand gegriffen und rannte bereits in die entgegengesetzte Richtung, aus der die Soldaten kamen. Die ersten Schritte stolperte sie, da sie gar nicht mit der plötzlichen Reaktion seitens Ace gerechnet hatte. Erst nachdem er von ihrer Hand abgelassen hatte, konnte sie mit seinem Tempo Schritt halten. Da er aber in die falsche Richtung rennen wollte, hielt sie ihn fest und wies ihm den richtigen Weg. So war nun sie es, die die Führung übernommen hatte. Immer wieder hörten sie das Getrampel der Marine, die ihnen immer noch auf der Spur war. Zwischendurch liefen die Piraten sogar an welchen vorbei, die noch gar nichts von dem ganzen Trubel mitbekommen hatten. Immer weiter rannten sie, bahnten sich sogar schon den Weg durch die Bäume, den sie zuvor eingeschlagen hatten. Nicht mehr lang und sie wären wieder bei dem Schiff, sozusagen in Sicherheit. Lio erhöhte die Geschwindigkeit, als sie zwischen den Bäumen schon den Lichtblick sah. Keine Minute und sie wären nah genug und die Wahrscheinlichkeit, dass die Marine dann noch etwas anrichten würde, war unsagbar gering. Zu zweit rannten sie aus dem Schutz der Bäume und sahen den riesigen Kahn. Ohne Zögern rief Lio: „Wir müssen hier weg. Sofort!“ Man hatte sie gehört und kaum später hatte Marco reagiert. Wie Lio richtig gesehen hatte, war die Planke bereits verschwunden und viele Optionen gab es nun nicht mehr. Zu Ace gewandt sagte die Rothaarige: „Spring einfach“, damit war sie in das Wasser gesprungen. Er zögerte. Er sollte springen? In das Wasser, obwohl er doch nicht schwimmen konnte? Klar, sie würde ihn wieder hochholen, aber das war wirklich kein Leichtes sich dazu zu überwinden. Mit Anlauf war er ihr ins Wasser gefolgt. Das Wasser war kalt, was er sofort spürte. Seine sonst so unschlagbare Teufelskraft war in diesem Fall wirklich unnütz, da ihm das Wasser doch vollständig die Kräfte entzog. Etwas zog an seinem Arm und er sah in das unscharfe Gesicht der Rothaarigen. Wie schon öfter hatte sie nach ihm gegriffen und zog ihn nun an die Wasseroberfläche. Erleichtert atmete er auf, als er die Luft in seine Lungen sog, dennoch spürte er, wie machtlos er war und ließ sich demnach von Lio mitziehen. Sie hatte das Schiff erreicht und war zu der Stelle geschwommen, an der man ihnen die Leiter hat fallenlassen. Unverzüglich schob sie den Schwarzhaarigen an die Stelle und half ihm aus dem Wasser. Kaum hatte er dieses verlassen, sprühte er gerade so vor Kraft und kletterte in Windeseile die Strickleiter hinauf. An Deck reichte er der Rothaarigen die Hand, welche sie dankend entgegen nahm. Die Marinesoldaten sahen die Piraten und schossen auf das Schiff, auch wenn es keine Auswirkungen hatte. Es gab keine Chance sie noch zu schnappen, selbst wenn sie dem Vizeadmiral Bescheid geben würden. Bis sie mit einem Kriegsschiff hinterher fahren würden, wäre es bereits zu spät und selbst dann, war die Chance klein, etwas gegen Whitebeard ausrichten zu können. Ganz wie es schien, mussten sie die Piraten ziehen lassen. Lio stellte erleichtert fest, dass die Marine sich wieder zurückzog. Zurecht! Was sollten diese auch schon gegen ihren Vater ausrichten können? Zufrieden grinste sie den Schwarzhaarigen an, der wohl auch bemerkt hatte, dass die Soldaten abziehen würden. „Das war vielleicht ein Spaß“, sagte Ace und grinste breit „Eindeutig“, grinste sie zurück. Auch wenn sie das geplante Vorhaben nicht erledigen konnten, war es doch witzig und mal wieder eine Abwechslung gegen die Marine zu kämpfen. „Ich hab übrigens gewonnen“, sagte die Feuerfaust mit einem triumphierenden Grinsen, woraufhin das Grinsen des Mädchens augenblicklich erstarb. „Willst du mir so den Pudding aushändigen?“, kam es Ace prompt über Lippen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah sie ihn an, sie verschränkte die Arme vor der Brust und meinte: „Natürlich nicht!“ Darauf lachte er nur „Also gleich zwei Niederlagen an einem Tag? Dass dich das gar nicht stört..“, säuselte er und sah sie mit einem gespielt unschuldigen Blick an. Ehe sie ihm auch nur eine verpassen konnte, spürte sie einen schmerzhaften Schlag auf ihren Kopf. Auch der Schwarzhaarige sah sie verstört an und hielt sich umgehend den Schädel. Keine Sekunde später nahm sie sehr deutlich die Präsenz einer gewissen Person wahr, der sie in diesem Moment eigentlich nicht begegnen wollte. Etwas ängstlich wandte sie sich um und sah in das gereizte Gesicht ihres Kommandanten. Marco rang mit sich, den Beiden nicht noch eine zu verpassen, hatten sie es doch aber verdient. Innerlich brodelte er und das Bedürfnis, die Zwei anzuschnauzen war hoch, doch wahrte er nach außen völlige Ruhe, sah man ihm aber seine Wut an. Die Anweisungen waren recht simpel und hielt sich doch eigentlich jeder daran. Er hatte sich bereits gedacht, dass irgendjemand sich nicht daran halten würde und dass es die Rothaarige war, war so unglaublich vorhersehbar. Anstatt ihnen Flüche an den Kopf zu werfen, seufzte er nur und sah ihnen lange in die Augen. Geschockt sah Lio zu ihrem Kommandanten. Wieso sagte er denn nichts? Sie merkte doch, wie er vor Wut sprudelte. Wollte er so etwa seine Enttäuschung ausdrücken? „Marco, sag doch bitte was!“, flehte sie ihn an und spürte, wie Unwohlsein in ihr aufstieg. Sonst nahm er die Dinge doch gelassener, zumindest verteilte er Strafen und benahm sich danach wie immer. Ein Blick zu ihr verriet ihm, dass sie sich schlecht fühlte, dabei war es doch sein Verdienst. „Lio trägt keine Schuld, ich allein bin dafür verantwortlich“, sagte Ace ernst und hielt dem Blick des Vizen stand. Wenn man schon die Schuld bei jemanden suchte, dann bei ihm. War er es doch, der sie dazu überredet hatte und somit in die Sache hineingezogen hatte. „Mag sein, dass es dein Verdienst war, allerdings waren die Anweisungen bekannt“, kam es prompt von Marco. Seine schneidende Stimme war der Rothaarigen sichtlich unwohl. Normalerweise nahm er die Dinge viel gelassener, warum reagierte er nun so über? Oder lag es daran, dass sie sich bereits so viel erlaubt hatte? „Ich habe so lange auf sie eingeredet, bis sie schließlich nachgegeben hat. Bitte, ich bin allein schuld an dem Geschehenen“, versuchte Ace es wieder, war er doch überzeugt davon, Lio aus der Sache rauszuschlagen. „Als langjähriges Mitglied der Bande sollte sie diejenige sein, die dich daran hindern sollte, Unfug anzustellen“, kommentierte der Phönix. Nach wie vor war er sauer, aber schon lange nicht mehr so wie zu Anfang. Dass sie immer wieder Mist anstellte, lag wohl in ihrer Natur und daran würde sich sicherlich nichts ändern. Wieder ein Seufzen, welches von Marco zu hören war. „Du wirst eine Woche die Trainingsräume putzen, alle Trainingsräume“, sagte er nachdrücklich zu dem Rookie, welcher erst erleichtert nickte, doch dann schnell niedergeschlagen schaute. Eine Woche verschwitzte und stinkende Räume putzen? Es hätte sicherlich etwas Netteres sein können, aber immerhin hatte er Lio verschont. „Und du hilfst ihm“, ergänzte Marco nun und sah zu der Rothaarigen, welche zaghaft den Blick hob. Sofort hellte sich ihr Blick auf, auch wenn es sehr bizarr aussah. Sie lächelte, obwohl sie eine Strafe bekommen hatte? War es ihr wohl lieber als die Enttäuschung ihres Kommandanten. Eifrig nickte sie „Ist gut!“, sagte sie noch enthusiastisch. Ihr war alles lieber als keine Reaktion, auch wenn es, wie in diesem Fall, Trainingsräume putzen war. Sie hatte sich oft in der Wolle mit ihrem Kommandant, doch war er ein sehr guter Freund geworden, den sie so schätzte, wie er war. Nicht so aufgeschlossen, wie der vierte Kommandant, aber dafür genauso loyal und verlässlich. Trotzdem fragte Marco sich, was die Zwei noch in der Stadt zu suchen hatten, obwohl doch bereits alles erledigt war. So fragte er: „Was wolltet ihr überhaupt noch in der Stadt?“ Ace kratzte sich verlegen am Hinterkopf und erklärte: „Ich wollte mir doch noch das Tattoo stechen lassen.“ Der Blonde hob argwöhnisch eine Augenbraue. Die Zwei vor ihm waren sich nicht unähnlich. Immer wieder sagte er was zu machen war und beide hielten sich nicht dran. In Zukunft würde das sicherlich noch eine Menge Ärger geben.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)