Immer der Freiheit entgegen von kimikomuh ================================================================================ Kapitel 25: Doch nicht so selbstverliebt und egoistisch ------------------------------------------------------- Doch nicht so selbstverliebt und egoistisch Konnte diese Frau nicht einfach aufhören zu reden? Sonst war sie doch auch eher still und jetzt hatte sie ganz plötzlich den Drang von jeder noch so unbedeutende Begegnung zu sprechen. Und diese Hitze erst, was war denn nur heute los? Ich hatte meine Augen geschlossen, den Kopf nach vorne gebeugt, die Haare fielen mir wie ein Vorhang um das Gesicht. Immerhin störte Trudy es offensichtlich nicht, wenn ich ihr einfach nicht zuhörte, na Gott sei Dank. „Oh! Sieh nur, wen haben wir denn da!“, rief die Alte laut und ich hörte das Rascheln ihrer Kleidung, sie war aufgestanden. Wen hatte sie denn da schon wieder getroffen, dass sie so übermotiviert aufgestanden war? Ich seufzte und beließ es dabei, sollte sie doch denken, ich hätte es nicht mitbekommen. Ich hörte, wie jemand einige Schritt näher trat und stehen blieb. Ich hatte immer noch nicht das Bedürfnis meine Augen zu öffnen, auch wenn man meinen sollte, dass es unhöflich war. Trudy räusperte sich „Ich möchte dir jemanden vorstellen“, sagte sie zu der angekommenen Person. Ihre Stimme klang freudig und sie trällerte „Shanks, das ist Lio. Lio, das ist Shanks.“ Vor Schock zuckte ich zusammen und riss meine Augen auf. Hatte sie gerade 'Shanks' gesagt? Unmöglich! Ich hob meinen Kopf und starrte mit geweiteten Augen den Mann, der vor mir stand, an. Er sah der Person aus meinen Erinnerungen vollkommen ähnlich, bis auf den kleinen Altersunterschied war keine Abweichung zu sehen. Mein Blick musste seinem ziemlich ähnlich sehen. Er war einen Schritt zurückgewichen, seine schwarzen Augen starrten die meinen ebenso schwarzen Iriden an. Sein Mund war ein wenig geöffnet, doch kein Wort entwich seinen Lippen. Ich atmete die eingezogene Luft aus, hatte gar nicht mitbekommen, wie ich die Luft angehalten hatte. Der Rothaarige mir gegenüber blinzelte einige Male, plötzlich wurde sein Blick so weich und er lächelte. Er überwand die letzten Schritte und zog mich von der Bank hoch. Der Mann hatte seinen rechten Arm um mich gelegt und zog mich fest an sich. Dies geschah so schnell, dass ich gar nicht handeln konnte und schon befand ich mich in einer Umarmung mit dem Piratenkaiser. Der Rothaarige war so groß, dass ich kaum den Boden unter meinen Füßen spürte, so fest hielt er mich im Griff. Ich bekam kaum Luft und spürte ein Ziehen in meiner linken Schulter. Diese Position war alles andere als günstig. Ich fuchtelte mit meinem gesunden Arm und versuchte mich halbwegs aus der Umarmung zu lösen, doch scheiterte mein Versuch kläglich. Noch immer schwebte ich halb über dem Boden, versuchte endlich gescheit Luft zu kriegen, doch irgendwie hatte ich das schlechte Gefühl, dass er mich nicht loslassen würde, wenn ich nicht endlich etwas sagen würde. Ich sammelte meine ganze Kraft und brachte keuchend ein „Zu..fest“ hervor. Sofort löste sich der Druck und ich spürte den Boden immer näher kommen, ganz wacklig stand ich auf den Beinen, gestützt von dem Rothaarigen, der mich eben beinahe erdrückt hätte. Der Größenunterschied war ziemlich enorm, er musste fast zwei Köpfe größer sein als ich. Ich hob meinen Kopf und sah nur die Umrisse seines Kopfes, die Sonne blendete ungemein. Ich spürte seine große Hand auf meiner Schulter, sie drückte mich mit sanfter Gewalt zurück auf die Bank und ich war froh, endlich wieder sitzen zu können. Er ging vor mir in die Hocke, ich sah in das Gesicht des Mannes, besorgt schaute er mich an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er voller Sorge und ich winkte mit meiner gesunden Hand ab „Bestens, wäre nur fast erstickt“, gab ich zurück und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Die ganze Situation war völlig surreal. Ich treffe meinen Vater wieder und das Erste, was er macht, ist mich zu zerquetschen. Ich öffnete wieder die Augen und sah meinen Gegenüber an, er sah immer noch besorgt aus. Trudy meldete sich endlich zu Wort, sie hatte bis dahin das Schauspiel in Ruhe beobachtet „Sagt mal, kennt ihr euch?“, Shanks wandte sich zu ihr und grinste „Aber natürlich doch, sie ist schließlich meine Tochter!“, mein Blick glitt langsam zu der Alten, welche geschockt die Augen aufriss. Sie hatte scharf die Luft eingezogen und hielt sich die Hand vor den Mund „Deine Tochter?!“, er nickte und drehte sich wieder zu mir. Ein herzliches Lächeln strahlte mir entgegen „Es ist so wundervoll, dich wiederzusehen!“, er erhob sich aus der Hocke und umarmte mich erneut, dieses mal allerdings vorsichtiger, dennoch tat meine Schulter weh und ich verzog den Mund. Als er spürte, dass ich die Umarmung nicht erwiderte, sah er mich fragend an. Er sah meinen linken verbundenen Arm und sofort fragte er hysterisch: „Wie ist das passiert? Ist wirklich alles in Ordnung?“, seine fürsorgliche Vaterseite meldete sich also zu Wort, interessant. Ich nickte und sagte: „Ja, wirklich.“ Die Sonne schien noch immer warm auf uns herab, mein Kopf glühte und die Schulter pochte. Ich wollte sagen, dass ich zurück zum Haus wollte, doch wurde ich von einem Fremden abgewürgt. „Captain, hier bist du ja. Wir haben die Sakevorräte aufgestockt, wir wären vorbereitet“, als ich aufblickte, sah ich weitere Männer, die ihren Captain anschauten. Da dieser immer noch bei mir stand und mich anschaute, blickten sie nun mich an. Anscheinend kannten sie mich und einer von ihnen sagte laut und deutlich: „Das ist doch Lio!“, sofort begann ein Gemurmel, welches von den Männern ausging. Genervt verdrehte ich die Augen und schloss sie wieder. Was war denn heute nur für ein Tag? Wieder fragte Shanks mich „Sicher, dass alles in Ordnung ist?“, ich war es leid, ihm darauf zu antworten, also blieb ich still. Allerdings deutete er dies falsch und schon hatte er mich hochgehoben. Er hatte mich über seine rechte Schulter geworfen und drehte sich zu seinen Männern. Oh Gott. Das Blut floss in meinen Kopf und das Drehen machte mich ganz benommen, alles begann wieder zu verschwimmen und ich konnte nicht sagen, ob er losgelaufen war oder ob er noch stillstand. Der Rothaarige hatte das junge Mädchen von der Bank gehoben und sie vorsichtig über die Schulter geworfen. Sie hatte nicht geantwortet, sicherheitshalber wollte er sie zu seinem Schiffsarzt bringen. Zu seiner Crew gewandt sagte er: „Heute Abend wird riesengroß gefeiert, sucht die Anderen und sagt ihnen Bescheid, ich bringe Lio aufs Schiff und du“ er wandte sich nun zu Trudy, die noch immer völlig überrascht von dieser Information war „Wenn du deine Einkäufe zurückgebracht hast, komm doch bitte aufs Schiff.“, sie nickte zur Antwort und er machte sich schnellen Schrittes auf den Weg zur Red Force. Er konnte es gar nicht fassen, dass seine Tochter bereits hier und dann auch noch bei der Oma untergekommen war. Als er das Mädchen auf der Bank gesehen hatte, hatte er sich keine Gedanken darum gemacht, wer dieses Mädchen war. Erst als die Alte den Namen gesagt hatte, realisierte er. Als sie den Blick hob, konnte er sehr deutlich Schock und Verwunderung sehen, ihm musste man es ähnlich ansehen, hatte er doch voller Schock in seine eigenen schwarzen Augen geschaut. Dass sie nun aber in dieser schlechten Verfassung war, gefiel ihm keineswegs, er wollte wissen, was mit ihr passiert war. Ob sie überhaupt noch bei Bewusstsein war? Er sagte mehrere Male ihren Namen, doch reagierte sie nicht. Das war anscheinend doch etwas zu viel für sie. An der Red Force angekommen, ging er schnell unter Deck und begab sich auf die Krankenstation, wie zu erwarten war, war keine Spur von seinem Schiffsarzt Jeff. Er legte seine Tochter in eines der Betten und betrachtete sie für einen kurzen Moment. Ihre Kleidung war viel zu groß und hing ihr wie ein Kartoffelsack am Körper, sie selbst war noch recht klein und dünn und ihre Haut blass. Dennoch erkannte er die weichen Züge ihrer Mutter darin. Er erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie damals vor zehn Jahren aussah. In der Zeit hatte sich so viel geändert.. Er strich ihr das Haar zur Seite und lächelte, endlich hatte er seine Tochter wieder. Der Piratencaptain wandte sich von ihr ab und begab sich auf die Suche nach Jeff, irgendwo musste er ja sein. Nach einigen Minuten hatte er ihn schließlich gefunden, er war im Gemeinschaftsraum und las in einem riesigen Wälzer. Als der Rothaarige sich räusperte, blickte der junge Arzt auf „Oh Shanks, wie kann ich dir helfen?“ er hatte einen Zettel in die Seite gelegt und das Buch geschlossen. Sein Captain sagte besorgt: „Du hast einen Patienten, würdest du dich bitte um sie kümmern?“, verwundert blickte der Schiffsarzt ihn an und erhob sich von der Sitzbank. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Krankenstation, Jeff fragte ihn derweil: „Kannst du beurteilen, wie schlimm die Verletzungen sind?“, Shanks wollte nichts falsches sagen, antwortete daher wahrheitsgemäß: „Nein, keine Ahnung.“ Der Rothaarige konnte offene Wunden einschätzen, doch wusste er ja nicht, was mit seiner Tochter passiert war. Dort endlich angekommen, setzte der Captain sich auf einen der Stühle und beobachtete seinen Arzt dabei, wie er das Mädchen untersuchte. Die Schlaufe an ihrem Arm behielt er dran, wusste schließlich nicht, welche Verletzung dort heilte. Während er sie abhörte, wurde das Mädchen langsam wach. Sie hatte durch die Hitze und dem Drehen das Bewusstsein verloren, sie öffnete zaghaft die Augen. Sie hatte Angst, die Sonne würde ihr die Netzhaut verbrennen. Jeff bemerkte, wie das Mädchen sich bewegte und ließ von ihr ab, sie sollte sich nicht erschrecken. Als sie sich im Raum umblickte, erkannte sie den Rothaarigen, wie er auf einem Stuhl saß und sie besorgt anschaute, eine weitere Person stand links von ihr. Er trug ein Stethoskop um den Hals und lächelte sie an. Ein leichtes Schaukeln zeigte ihr deutlich, dass sie sich auf einem Schiff befand. Der vermeintliche Arzt setzte sich auf einen Hocker und fragte freundlich: „Erzählst du mir, was mit deiner Schulter passiert ist?“, Lio nickte und erklärte kurz das, was Trudy ihr erzählt hatte. „Meine Schulter war ausgekugelt, Trudy hat sie eingerenkt und nun muss ich die Schlaufe drum behalten“ der Schiffsarzt nickte und fragte: „Tut sie denn weh?“, das Mädchen überlegte, doch in diesem Moment tat sie nicht weh, sie schüttelte den Kopf. „Gut. Dein Puls ist etwas schwach, aber das wird sich sicherlich legen. Tut dir dein Kopf weh oder fühlst du dich schwindelig?“, darauf konnte die Rothaarige ohne Überlegung antworten „Etwas schwindelig“, wieder nickte der Arzt. Mit seinem Hocker rollte er an einen Tisch und kramte in seinen Schubladen herum. Zurückgerollt reichte er ihr ein Glas Wasser und zwei Tabletten. „Die Eine ist gegen Schwindel, die Andere gegen Kreislaufversagen.“ Lio nickte, setzte sich ein wenig auf und schluckte beide Tabletten runter. „Du solltest dich erst mal ausruhen und vor allem nicht überanstrengen, das verlängert nur den Heilprozess. Außerdem ist ausreichende Nahrung wichtig, ich werde Sam später bitten, dir etwas zu machen. Bis dahin entspann dich oder schlafe ein wenig.“ Sie nickte nur und bedankte sich mehr oder weniger bei ihm. Der Arzt nickte seinem Captain zu und verließ den Raum, nun waren die Beiden allein. Die Rothaarige legte sich wieder zurück und blickte den Mann an, noch immer besorgt blickte er zurück „Geht es dir schon wieder etwas besser?“, das Mädchen nickte. Das Einzige, was sie nicht wirklich fassen konnte, war dass sie mit ihrem Vater in einem Raum war und nicht beurteilen konnte, was sie fühlen sollte. „Tut mir leid, dass ich dich vorhin so gedrückt habe, aber ich bin so froh, dich endlich wiederzusehen“, Lio antwortete nicht darauf, wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte ihn nun schon ein klein wenig erlebt und ihn auch durch ihre Erinnerungen kennengelernt, doch all das passte nicht in das Bild, was sie sich zusammengelegt hatte. Er schien so fürsorglich und sorgte sich so um sie, wieso hatte er sie dann jemals alleingelassen? Shanks begann wieder zu sprechen: „Ich dachte, du wärst..“, er atmete tief ein und aus und beendete seinen Satz „tot.“ Bei den Worten blickte Lio ihn direkt an, sie konnte seinen Schmerz aus dem Gesicht lesen. Wie konnte sie diesen Menschen hassen? Sie holte noch einmal tief Luft ehe sie sprach „Und ich dachte, du hast uns alleingelassen, um Pirat zu sein“, betrübt schaute sie den Rothaarigen an. Verwunderte blickte er sie an, er fragte: „Wer hat dir das erzählt?“, er wusste nicht, wie seine Tochter darauf kam. „Niemand hat es gesagt, es war nur eine logische Schlussfolgerung meinerseits“, erklärte Lio. Nun schaute auch der Piratencaptain sie enttäuscht an „Hat Lina dir etwa nichts erzählt?“, das Mädchen dachte zurück an ihre Mutter, doch diese hatte tatsächlich nie den Grund dafür genannt. Sie schüttelte den Kopf „Nein, sie hat nie etwas über dich gesagt“, sie wandte den Blick ab und sah traurig an ihrem Vater vorbei. Dieser verstand nicht, warum seine Frau niemals etwas gesagt hatte, es wäre soviel einfacher gewesen, hätte sie einfach erklärt, was der Grund für sein Fehlen war. Mit seinem Stuhl rückte er näher an das Bett, er griff nach ihrer rechten Hand, sie blickte zu ihren Händen und dann in das Gesicht ihres Vaters, er sah so traurig und verletzt aus. „Ich habe euch damals nur verlassen, weil ich euch schützen wollte. Niemals wollte ich, dass euch etwas passiert“, erklärte er und dachte daran, dass es alles umsonst war. Schließlich war Lina doch gestorben und seine Tochter wurde von der Marine gefangen genommen. Sie musste soviel Leid erfahren und das Einzige, was er wollte, ging damit schief. Lio musste an das Gleiche denken, ihre Mutter war gestorben und sie selbst wurde von der Marine geschnappt, damit war alles umsonst. All die Jahre, die sie sich hätten sehen können, aber nicht sahen, waren völlig sinnlos. Er drückte sanft die zierliche Hand seiner Tochter und lächelte schwach „Aber dafür hab ich dich wieder. Nach all den Jahren endlich“, Lio wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Dass dieser Mann ihr sympathisch war, war keine Frage, doch wusste sie nicht, wie sie zu ihm stehen sollte. Sie war die längste Zeit ihres Lebens ohne ihn aufgewachsen, wie könnte sie ihn da als einen Vater sehen? Zudem kam hinzu, dass sie mit Whitebeard einen Vater gefunden hatte. Sie wusste gar nicht, wie sie vorgehen sollte. Erst wurde sie von ihrer Familie getrennt, nun landete sie bei ihrem leiblichen Vater auf der Insel, konnte nicht mal abstreiten, dass sie noch den Hass von damals verspürte, doch dennoch wusste sie nicht, was nun das Richtige war. Der Mann hielt noch immer ihre Hand, er war so unendlich froh darüber, endlich seine Tochter wiederzuhaben, auch wenn ihre körperliche Verfassung eher schlecht war. Er fragte freundlich: „Möchtest du deine Ruhe haben? Soll ich dich alleinlassen? Oder dir etwas zu essen holen?“, er wollte nach all den Jahren die vergangene Zeit nachholen und bemühte sich augenscheinlich. Lio lächelte, aber lehnte dankend ab „Könntest du mir vielleicht von früher erzählen?“ fragte sie im Anschluss. Fragend sah er seine Tochter an und lächelte ebenfalls. „Aber natürlich doch, ich weiß noch zu gut, wie du dir damals den einen Krug geschnappt hast, um etwas von dem Sake zu probieren. Du weißt gar nicht, wie viel Ärger ich von deiner Mutter bekommen hab“, er musste daran zurückdenken und lachte. Die Rothaarige konnte nicht anders und lachte ebenfalls, sie konnte sich zu gut vorstellen, wie ihre Mutter, temperamentvoll wie sie eben war, dem Mann eine Standpauke gehalten hatte. Die Stimmung zwischen den Beiden lockerte sich ein wenig und Shanks begann zu erzählen, alles alte Erinnerungen, an die sie sich größtenteils nicht erinnern konnte. Irgendwann begann sie zu erzählen. Sie erzählte von Mihawk, wie sie mit ihm gekämpft und verloren hatte und auch, wie ihre Mutter ihr damals gezeigt hatte, was eine Teufelsfrucht war und was sie bewirken konnte. Schließlich fragte Shanks: „Wer hat damals das Marineschiff angegriffen, auf dem du dich befandest?“, die Frage brannte ihm schon länger auf der Zunge und er war froh, gleich eine Antwort darauf erhalten zu können. Lio dachte an diese Zeit zurück, sie konnte sich gut daran erinnern, wie diese Marinesoldaten drauf waren und auch wie viel Angst sie hatte, als dieses Schiff angegriffen wurde. Im Nachhinein war sie mehr als froh darüber, dass diese Piraten die Marine angegriffen hatten, denn diese waren inzwischen ihre Familie geworden. Mit einem Lächeln erzählte sie: „Es waren die Whitebeards“, mit dieser Antwort hatte der Rote allerdings nicht gerechnet, er ließ ihre Hand los und sah sie entgeistert an. Die Augenbrauen des Mädchens hoben sich und sie sah ihren Vater fragend an „Was hast du?“, sie hatte sich in dem Gespräch so gut mit Shanks verstanden, wusste nun nicht, was sie falsches gesagt haben sollte. In dem Kopf des Roten begann es zu rattern, er begriff endlich und fand die Zusammenhänge, er fragte schlussendlich: „Wie bist du auf diese Insel gekommen?“, es war keine konkrete Frage zu den Whitebeardpiraten, doch würde er dadurch wissen, ob sie zu dem anderen Kaiser gehörte oder nicht. „In einem Sturm bin ich über Bord gegangen, glücklicherweise bin ich hier gelandet“, erklärte Lio und beobachtete genaustens die Miene des Mannes. Seine Augen weiteten sich und er bewegte sich keinen Zentimeter. Etwas irritiert über seine Situation fragte sie ihn: „Alles in Ordnung?“, doch noch immer antwortete er nicht. Er verstand so langsam, was die vergangenen Tage abging. Die Crew von Whitebeard hatte Lio gesucht, seine Lio. Sie war also Mitglied bei dem alten Kaiser, zeitlich passte es auch. Sie hatten gesagt, dass die vermisste Person seit über zwei Jahren dazu gehörte, vor zwei Jahren hatte das Marineschiff sie gefangen genommen. Außerdem berichteten sie von einer Schwertkämpferin und sie war diejenige. Er sah seiner Tochter noch immer geschockt in die Augen, nun schaute sie ihn etwas besorgt an. Die Frage platzte ihm nur so heraus „Bist du ein Mitglied von Whitebeard?“, gespannt wartete er auf ihre Antwort, konnte kaum die Sekunden abwarten, die sie benötigte, um zuzustimmen „Ja, seit zwei Jahren.“ Der Rothaarige schluckte schwer und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Glücklicherweise saß er bereits, denn anderenfalls wäre er sicherlich umgefallen. Er hatte sich all die Jahre solche Sorgen um sie gemacht und sie befand sich auf dem Schiff des alten Hünen, das konnte doch einfach nicht stimmen. Lio fragte wieder: „Geht es dir nicht gut?“, sie machte sich doch ein wenig Sorgen um ihren Vater. Er war von einem Moment auf den anderen völlig anders, er war angespannt und vor allem sah man ihm den Schock an. Shanks rang mit sich, sollte er seiner Tochter erzählen, dass die Piraten bis vor wenigen Stunden noch vor Anker lagen und sie gesucht hatten? Wenn er es nicht erzählen würde und sie es dennoch herausfinden sollte, würde sie sicherlich ziemlich sauer werden. Aber was sollte er dann von ihr erwarten? Sie wollte sicherlich direkt wieder zu ihrer Bande, doch das konnte er nicht zulassen, er hatte sie doch gerade erst wiedergefunden, da wollte er sie nicht wieder verlieren. Er entschied sich dennoch für seine Tochter und erzählte die Wahrheit: „Sie waren hier..“, seine Stimme war ganz leise und Lio hatte ihn nicht ganz verstanden. „Was?“, der Rothaarige wiederholte sich: „Sie waren hier und haben dich gesucht“, nun war es das Mädchen, welche geschockt schaute. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ihre Crew hatte sie gesucht? Aber wo war sie nun, waren sie bereits abgereist? „Warum waren?“, Shanks sah seine Tochter etwas enttäuscht an, sie wollte brennend wissen, was mit den Whitebeards war, doch er wollte sie bei sich behalten, hatte sie doch gerade erst zurück. „Du weißt, dass diese Insel unter meinem Schutz steht?“ fragte er und erklärte weiter „Wir hatten einen Zeitraum von einer Woche ausgemacht“, enttäuscht schaute sie an die gegenüberliegende Wand, also hatte sie ganz knapp ihre Familie verpasst. Der Piratencaptain konnte ihre Enttäuschung aus dem Gesicht ablesen, sie vermisste die Bande und wollte zurück, das sah man ihr eindeutig an. Als sie in das Gesicht ihres Vaters blickte, sah sie Trauer darin. Sie konnte sich denken, was in ihm vorging und es tat ihr im Herzen weh, ihn so zu sehen, sie wollte ihn nicht derart verletzen. Sie streckte sich und griff nach seiner rechten Hand, entschuldigend sah sie ihn an „Das wollte ich nicht“, sagte sie und lächelte ihren Vater warm an. Überrascht über ihr Handeln blickte er in ihr Gesicht, vor Schreck blinzelte er mehrere Male, es war als würde Lina ihn anlächeln, nicht Lio. Er drückte leicht ihre Hand und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. „Wenn du eine Teleschnecke und die Nummer hast, könnte ich ihnen Bescheid geben, dass es mir gut geht und ich noch ein Weilchen bleibe“, sagte die Rothaarige und erstaunt blickte der Piratencaptain seine Tochter an. Sie sagte es mit einer Selbstverständlichkeit, obwohl er doch gedacht hatte, dass sie umgehend zurück zu ihrer Crew wollte. Sie hatte solch ein warmes Lächeln auf den Lippen, welches ihn nur dazu animierte ebenfalls zu lächeln. Er war in diesem Moment unglaublich froh, sie wieder zu haben. „Aber natürlich“, sagte er, stand auf und wollte seine Hand aus ihrer lösen, doch hielt sie ihn noch immer fest. „Später. Erzähl mir erst mal, wie du Mama kennengelernt hast“, verdutzt schaute er das Mädchen an und realisierte so langsam ihre Worte. Er setzte sich wieder und grinste „Das ist eine sehr witzige Geschichte, also pass auf, das war so..“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)