New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 42: ------------ „Was willst du?“, knurrte Dorren. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, bereit zu Kampf oder Flucht. „Was ich will? Oh, eigentlich nicht viel. Ich will nur, dass du dich mir anschließt.“ Das verschlug Dorren für einen Augenblick die Sprache, ehe er in Gelächter ausbrach. „Ob bitte, so verrückt kannst nicht einmal du sein. Ich werde mich dir niemals anschließen. Ich stehe treu hinter den Skeatern, nein, hinter dem Lord Shaire.“ „Und genau deshalb wirst du mir folgen. Ich habe ein paar Nachforschungen über dich angestellt. Über dich, bevor du zu den Skeatern gegangen bist und ich muss sagen ich bin ziemlich … beeindruckt.“ Dorren konnte nicht verhindern, dass er etwas bleich wurde und sich seine Fingernägel in seine Handflächen bohrten. Doch der Wahnsinnige vor ihm sprach einfach weiter, als würde er nichts davon mitbekommen. „Allerdings glaub’ ich nicht, dass dein verehrter Lord Shaire das genauso sieht. Er scheint mir doch eher einer der Leute zu sein, die mit Mord und Folter wenig am Hut haben. Ganz im Gegensatz zu dir mein Lieber Dorren. Was du so alles getan hast, lässt sogar mir einen kalten Schauer über den Rücken jagen.“ „Sag endlich was du zu sagen hast Schlange und dann verschwinde.“, zischte Dorren, doch seine Worte klangen weit weniger selbstsicher als er es gewollt hatte. „Nun schön ich fasse mich kurz. Ich werde dem großen Lord Shaire alles verraten was du getan hast, jedes noch so kleine Detail und glaub mir ich habe Beweise.“ „Und? Selbst wenn er es wüsste, würde er …“ Das zittern in seiner Stimme wurde immer stärker und Dorren verfluchte sich dafür. Wieso mussten seine verdammten Nerven auch gerade jetzt verrückt spielen? „Was? Dich nicht verstoßen? Dich nicht töten? Dessen bin ich mir sicher und das macht die ganze Sache so lustig.“, säuselte Voldemort und das manische Funkeln in seinen Augen verstärkte sich noch. „Er würde vermutlich gar nichts tun. So wie ich ihn einschätze, würde er die Sache einfach auf sich beruhen lassen. Aber er würde dich anders ansehen. Mit Hass, Verachtung, vielleicht sogar Angst und du wüsstest, dass er dir nicht mehr so vertraut wie vorher. Du wüsstest, das er damit recht tun würde.“ Dorren blieb stocksteif stehen, unfähig sich zu bewegen, während Voldemort um ihn herumschlich und ihm immer näher kam. „Du bist gar nicht so anders als ich Dorren. Ein Mann der Finsternis. Ein gefürchteter Schatten. Ein Mörder.“, hauchte er ihm ins Ohr. Dorren fuhr mit einem Aufschrei herum und versuchte ihn mitsamt seinen giftigen Worten zu vertreiben. „Nein! Ich bin nicht wie du.“ „Diese schreckliche Scharade muss endlich ein Ende haben Dorren. Hör auf etwas sein zu wollen das du nicht bist.“ „Niemals!“, schrie Dorren und versuchte erneut nach dem Unhold zu schlagen. „Entweder du kommst zu mir oder deine kleine Scheinwelt wird wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen.“ Im nächsten Moment waren sowohl Voldemort, als auch seine Gefolgsleute, so spurlos verschwunden, als wären sie niemals in dieser Gasse gewesen. Dorren ließ sich erschöpft gegen die Mauer fallen und schloss die Augen. Erst als ein leichter Regen einsetzte, öffnete er die Augen wieder und blickte zum Himmel. Irgendwie schien es immer zu Regnen, wenn sein Leben aus den Fugen geriet. Harry machte sich mittlerweile sich doch schon Sorgen. Seit drei Tagen hatte er nichts mehr von Dorren gehört. Keine Spur von ihm und er reagierte auch nicht, wenn Harry versuchte ihn zu kontaktieren. Langsam wusste er nicht mehr was er noch tun konnte um seine rechte Hand zu finden. Auch den anderen war Dorrens Verschwinden natürlich aufgefallen und sie waren genauso ratlos wie ihr Anführer. Doch am schwersten schien Marie die ganze Sache aufzunehmen. Seit Dorren weg war, war sie niedergeschlagen und fast schon unheimlich still. Außerdem hatte sie nicht ein einziges Mal das Labor in die Luft gejagt. Seufzend legte Harry die Feder beiseite und schaute Gedankenverloren aus dem Fenster. Die ganze Sache war äußerst seltsam. Dorren war niemand, der einfach so Wortlos verschwinden würde. Irgendetwas musste passiert sein. Doch wenn dem so war, wieso war er dann nicht zu Harry gekommen und hatte mit ihm darüber gesprochen? Was könnte Dorren dazu bringen einen solchen Schritt zu tun? Doch bevor er sich noch weiter in seinen Gedanken verlieren konnte, ließ ein klopfen an der Tür ihn aufblicken. „My Lord.“, grüßte ihn der junge Mann und deutete eine Verbeugung an. Harry rollte nur mit den Augen, stützte den Kopf auf einer Hand ab und winkte ihn mit der anderen heran. Der junge Mann trat näher und legte einige Bögen Pergament vor ihm ab. Innerlich stöhnte Harry auf, noch mehr Papierarbeit, doch nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. „Hier sind die letzten Berichte der Spione und dazu noch eine Anfrage der Werwölfe.“ Harry nickte und überflog einige der Pergamente, ehe er den Mann mit einem kurzen Dank wieder entließ. Die nächste halbe Stunde beschäftigte er sich also mit seiner neuen Aufgabe, ehe er plötzlich innehielt und die Ausführungen eines seiner Spione in Voldemorts Reihen erneut las. Über die gedankliche Verbindung nahm er Kontakt zu Luzifer auf. *Luzifer?* *Wer denn sonst Kleiner. Was gibt’s denn?* *Voldemort plant einen neuen Angriff. Da Dorren ja immer noch verschwunden ist, möchte ich dich darum bitten eine geeignete Truppe zusammen zustellen.* *Alles klar. Irgendwas das ich wissen sollte?* *Nein, es sollte keine große Sache werden. Sag ihnen trotzdem, dass sie vorsichtig sein sollen.* Von wegen keine große Sache. Das Ganze hatte von Anfang an zum Himmel gestunken. Zunächst mal war es ein völlig unbedeutendes, kleines Dorf, das die Aufmerksamkeit des dunklen Lords normalerweise überhaupt nicht wert wäre. Und dann war da noch der Umstand, dass Voldemort persönlich den Angriff leitete. Ja, eigentlich hätte er es wissen müssen. Gerade wenn alles anfing gut zu laufen, würde das Schicksal ihm wieder eine Breitseite verpassen. Jetzt standen er und seine Skeater den aufgestellten Reihen der Todesser gegenüber, die auf irgendetwas zu warten schienen. Jeweils einen Schritt vor den Reihen ihrer Anhänger standen die beiden Anführer und taxierten sich gegenseitig. „Jetzt haben wir also endlich mal Gelegenheit uns in Ruhe zu unterhalten, Lord Shaire.“, begann Voldemort das Gespräch. „Was gibt es denn so wichtiges zu besprechen?“ „Ich würde nur gerne wissen mit wem genau ich es zu tun habe.“, redete Voldemort im Plauderton weiter. „Wenn jemand wie du einfach so aus dem Nichts auftaucht, dann weckt das natürlich mein Interesse.“ „Zieh dich aus dem Krieg zurück und ich erzähl dir alles über mich was du wissen willst.“ „Das wohl eher nicht. Aber wer weiß, vielleicht könnten wir uns ja zusammentun. Anscheinend weißt du ja, dass Dumbledore nicht so ist wie er sich immer gern präsentiert.“ „Vergiss es Voldemort. Im Gegensatz zu Dumbledore stehst du zwar offen zu deinen Zielen aber ich werde mich dir niemals anschließen.“ „Zu schade aber auch. Glücklicherweise ist nicht jeder so engstirnig wie du. Da fällt mir gerade ein, ich wollte dir ja noch jemanden vorstellen.“ Ohne den Kopf zu drehen hob Voldemort die Hand und winkte eine Gestalt aus der ersten Reihe nach vorn. Harrys Muskeln spannten sich an um bereit zu sein für was auch immer als nächstes passieren würde. Die Geräusche um ihn herum wurden gedämpfte, es schien für einen Moment, als würde sich der Wind in den Bäumen verlangsamen. Er versuchte sich auf das kommend vorzubereiten, was auch immer das wäre. Doch auf das, was als nächstes kam, hatte er sich nicht vorbereiten können. Als die Gestalt neben Voldemort angekommen war, hob sie die Hände, schien kurz zu zögern, ehe sie sich die Kapuze vom Kopf streifte. „Dorren.“, hörte Harry Marie hinter sich hauchen. Unglauben, Freude und Schrecken vereint in diesen zwei kleinen Silben. Unbewusst hob Harry eine Hand, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske. Nur nebenbei hörte er das kurze Gerangel, dass entstand als Marie versuchte nach vorn zu kommen, jedoch von den anderen aufgehalten wurde. Er war nicht dazu fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Magen fühlte sich an wie bei einer Achterbahnfahrt und seinen Haut war eiskalt. Dann kam die Wut. Brodelnde, kochende Wut. Sein glühender Blick richtete sich auf Voldemort. Den Mann, der sein Leben schon auf so viele Arten zerstört hatte. „Was hast du getan Voldemort?!“, zischte er und musste sich beherrschen, damit er nicht ins Parsel wechselte. „Lass Dorren auf der Stelle gehen.“ „Oh, das würde ich wirklich nur zu gerne. Doch er ist aus freien Stücken an meiner Seite oder siehst du etwa Ketten, die ihn halten?“, höhnte Voldemort und seine roten Augen flackerten vor boshaftem Vergnügen. Harrys Blick glitt erneut zu Dorren, der völlig reglose neben dem dunklen Magier stand. Er suchte nach einem Zeichen. Irgendetwas, dass darauf hindeuten würde, dass es etwas anderes als sein eigener Wille war, der ihn dort hielt. Als er nichts fand, wurde sein Hals ganz trocken. Er hatte das Gefühl, etwas würde sich um sein Herz zusammen ziehen und er bekam kaum noch Luft. Voldemort schien das alles genau beobachtet zu haben, denn erst jetzt redete er weiter. „Wenn du ihn also wieder haben möchtest, wirst du ihn wohl holen müssen.“ Damit gab er Dorren erneut ein Zeichen, der sich wieder in die Reihen der Todesser eingliederte und die weiße Maske aufsetzte. Harry wandte sich um, suchte den Blick jedes einzelnen seiner Kämpfer. Das alles hatte Voldemort wirklich wunderbar geplant. Dachte er verbissen und biss sich auf die Innenseite seiner Wange bis er Blut schmeckte. Sollte er jetzt kämpfen, wäre das tödlich für seine Leute. Das gerade war ein herber Schlag gegen ihre Psyche und es gab nur eine Sache, die er jetzt noch tun konnte. Sein Arm fühlte sich bleiern an, als er das Signal zum Rückzug gab. Ein letztes Mal wanderte sein Blick zur gegnerischen Seite, schwankte zwischen Hass und Verwirrung ehe er als letzter verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)