New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 41: ------------ Harry ruhte sich noch für den Rest des Tages aus, eher er am Abend in den kleinen Salon ging, in dem sie sich meistens aufhielten. Tatsächlich waren bereits alle da und schienen nur auf ihn gewartet zu haben. „Wird auch Zeit, dass du endlich mal wieder aus deinem Zimmer kommst. Was glaubst du eigentlich wer du bist, uns so lange warten zu lassen?“, knurrte Luzifer in seiner üblichen düsteren Art, doch Harry hörte die Sorge heraus und seine Mundwinkel zuckten. Aileen musterte ihn noch etwas länger, dann lächelte sie und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Es scheint dir besser zu gehen mein Lieber.“ Harry nickte und wandte sich dann an alle Anwesenden. „Ich weiß, dass ich euch Sorgen bereitet hab und das tut mir sehr leid. Es wird nicht noch einmal vorkommen. Ich weiß auch, dass es so nicht weiter gehen kann. Je länger dieser Krieg andauert, desto mehr Leute müssen leiden und deshalb muss ich ihn so schnell wie möglich beenden. Ich dabei auf eure Unterstützung.“ Er lächelte, als sich die Gesichtszüge der andern entspannten. „Dafür müssen wir zuerst herausfinden was mit den den verschwundenen Kindern passiert ist, wir müssen Dumbledore aufhalten. Wir müssen Voldemort aufhalten und wir müssen dafür Sorgen, dass das Ministerium endlich umgekrempelt wird.“ „Na wenns weiter nichts ist.“, meinte Luzifer und Harry konnte in seinen Augen sehen, dass er zu jeder Schandtat bereit war. Schwere Regentropfen prasselten unaufhörlich vom Himmel. Nur ein kleiner Junge war noch auf der Straße unterwegs. Mit brennenden Lungen rannte er über den nassen Asphalt und ließ das Wasser in alle Richtungen spritzen. Sein Mund war weit geöffnet um genügend Sauerstoff in seine Lungen zu pumpen und seine Augen waren panisch aufgerissen. In seiner Hast rutschte der Junge in einer Pfütze aus und schlug der Länge nach auf die Straße. Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch das lag nicht an dem aufgeschlagenen Knie, das er sich zugezogen hatte. Mit einem halb erstickten Schluchzer raffte er sich wieder auf und lief weiter. Seine Lunge brannte, als er endlich das verlassene Grundstück am Fluss erreichte. Ohne zu zögern schlüpfte er durch ein Loch im Zaun und kümmerte sich nicht darum, dass er sich an den scharfen Kanten schnitt. Der Regen war mittlerweile so dicht, dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Doch es brauchte nur wenige Herzschläge, bis er die an der eingefallenen Mauer gelehnte, zusammengekrümmte Gestalt entdeckte. Strauchelnd und stolpernd lief er weiter, hoffend, dass er nicht zu spät war. Mit bebenden Schultern erreichte er schließlich den am Boden kauernden Mann. Er hatte keine Luft mehr um auch nur ein Wort über die Lippen zu bekommen und so stand er einfach keuchend da, die Augen fest auf die Gestalt vor sich gerichtet. Mit sichtlicher Anstrengung hob der Mann den Kopf. Die schulterlangen, durchnässten Haare fielen ihm ins scharfgeschnittene Gesicht. Der Junge zitterte vor Erleichterung und obwohl er deutlich sah, dass für den Mann jede Hilfe zu spät kam, gab er sich der törichten Hoffnung hin, dass alles wieder gut werden würde. „Was hast du hier verloren Bengel?“, brachte der Mann hervor und die eigentlich tiefe Stimme, zitterte vor Anstrengung. Ein Hustenanfall schüttelte seinen Körper und der Mann ließ seine Kopf entkräftet gegen die kalte Mauer hinter ihm fallen. „Heh … das kann ich dich genauso fragen. Du tust ja ganz so als würdest du hier sterben. Das stimmt doch nicht … verdammt jetzt sag schon was.! Hör … hör auf mit diesem Theater. Ich habe schon Essen vorbereitet. Das ist zwar mittlerweile bestimmt kalt …. aber ich … ich kann es ganz leicht wieder aufwärmen. Also steh jetzt gefälligst auf! Steht auf!“ Mittlerweile schrie der Junge. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, doch er trat keinen Schritt näher. Sein Kopf sank nach vorne und er presste die Augen zusammen. „Wie soll ich denn ohne dich klar kommen?“ Von irgendwo drangen dumpfe Geräusche an sein Ohr, doch er kümmerte sich nicht darum. „Ich hab dir … mehr als genug beigebracht.“, brachte der Mann keuchend hervor. „Komm her Junge.“ Mit immer stärker zitternden Beinen überwand der Junge den letzten Meter und stand jetzt direkt vor dem Mann. Und bevor er noch etwas sagen oder auch überhaupt nur reagieren konnte, wurde er plötzlich mit einem eisernen Griff am Handgelenk gepackt. Er versuchte sich dagegen zu stemmen, doch selbst in seinem geschwächten Zustand konnte der Mann ihn mühelos festhalten. Seine Augen weiteten sich, als er zusehen musste, wie ein großer Fuß auf ihn zuschoss. Im Moment des Aufpralls, wurde seine Hand losgelassen und alle Luft wurde aus seinen Lungen gepresst, als der Stiefel auf seine Brust traf. Mit unheimlicher Wucht wurde er nach hinten katapultiert. Gerade noch rechtzeitig konnte er die Luft anhalten, bevor er in den nahen Fluss fiel. Das eiskalte Wasser umschloss ihn und binnen Sekunden waren seine Sachen völlig durchnässt. Er brauchte nur ein paar Augenblicke um sich zu orientieren, dann schwamm er mit kräftigen Schwimmzügen an die Wasseroberfläche. Nach Luft schnappend sah er sich um und seine Bewegungen erstarben fast, als sein Blick wieder auf das verlassene Grundstück fiel. Ein anderer Mann war aufgetaucht, mit weitem Hut und langem Mantel, in der Hand hielt er eine Pistole, die auf den Kopf des am Boden liegenden gerichtet war. Und der während der Junge in dem angeschwollenen Fluss noch darum kämpfte oben zu bleiben, drückte der Mann ab. Über das rauschen des Windes konnte er den Knall zwar nicht hören, aber er konnte das Mündungsfeuer sehen und er sah, wie der Mann zusammensackte. Der Neuankömmling schenkte dem Körper am Boden keinen weiteren Blick, sondern verschwand im strömenden Regen. Und mit einmal fiel der Schock von dem Junge ab und er schrie. Noch immer schreiend fuhr Dorren in seinem Bett auf. Sein Herz raste und einen Momentlang hatte er das Gefühl noch immer von diesem kalten Fluss mitgerissen zu werden. Schwer atmend verdeckte er mit einer Hand sein Gesicht, beugte sich nach vor und versuchte mit aller Macht, seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Zwanghaft, versuchte er, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Schließlich atmete er noch einmal tief durch und richtete sich wieder auf. Er war durchgeschwitzt und sein Bett völlig zerwühlt. Außerdem spürte er, dass seine Hände immer noch von dem Traum zitterten. Den Entschluss fassend, dass er jetzt eh nicht mehr würde schlafen können, stieg er aus dem Bett und ging, ohne Licht in dem dunklen Zimmer zu machen, ins Bad. Achtlos ließ er seine Schlafhose auf den Boden fallen, nur beiläufig warf er einen Blick in den Spiegel und auf die vielen Narben, die sich auf seinem Oberkörper abzeichneten, dann stieg er unter die Dusche. Zuerst ließ er sich heißes Wasser über den Rücken laufen, um seine verkrampften Muskeln zu lockern. Erst als seine Haut schon ganz rot war, machte er das Wasser kühler. Er genoss das Gefühl den Schweiß und die Anspannung loszuwerden. Doch immer wieder blitzten die Bilder aus seiner Erinnerung hinter seinen geschlossenen Lidern und er ballte die Hand zur Faust. Er wollte das alles doch einfach nur hinter sich lassen. Wieso konnte die Vergangenheit nicht einfach ruhe geben? Schließlich stellte Dorren die Dusche ab und stieg, nass wie er war, heraus. Er schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und ging wieder zurück ins Schlafzimmer. Einen Momentlang stand er unschlüssig herum. Draußen war es noch dunkel und es würde noch Stunden dauern, bis sich in dem Manor jemand regen würde. Plötzlich wurde das Zimmer um ihn viel zu klein. Noch immer waren die Erinnerungen, die er zu verdrängen suchte, in dem Raum präsent. Er musste einfach raus hier. Raus und sich auf andere Gedanken bringen. Rasch war er abgetrocknet, abgezogen und aus dem Zimmer verschwunden. Fast in der selben Sekunde tauchte er in einer dunklen Seitengasse in London wieder auf. Er hatte sich normale Sachen angezogen und schaute sich noch einmal kurz um, ob jemand sein plötzliche Auftauchen aufgefallen war, ehe er aus der Gasse heraustrat. In den meisten Häusern herrschte totenstille und kein Licht brannte in den Fenstern. Dorren steckte die Hände in die Hosentaschen und lief linker Hand die Straße entlang. Es dauerte nur ein paar Minuten, ehe er sein Ziel erreichte. Eine kleine Hinterhofbar. Von außen wirkte sie nicht besonders einladend, doch Dorren mochte den Ort. Er öffnete die Holztür und trat in einen kleinen Schankraum. Links befand sich der Tresen mit den Flaschen an der Wand und einem jungen Mädchen, dass die Gäste bediente. Davor befanden sich einige Barhocker mit Männern, die eindeutig weniger Interesse an dem Alkohol hatten. Dorren warf ihnen nicht einmal einen zweiten Blick zu und schlängelte sich stattdessen durch die Stühle und Tische in der Mitte des Raumes hindurch. Im hinteren Teil der Bar, wurden an der rechten Seite die unbequemen Plastikstühle von einigen Sesseln und Sofas abgelöst. Ein paar Schritte davon entfernt befand sich ein Piano. Manchmal wurde das alte Instrument gestimmt und dann begleitete es Wendy, das Mädchen hinter der Bar, während sie die Gäste mit ein paar Liedern unterhielt. Heute war allerdings nicht so ein Abend und so musste Dorren sich damit begnügen, sich von der entspannenden Atmosphäre der Bar einlullen zu lassen. Doch nach ein paar Gläsern bekam er das Gefühl beobachtet zu werden. Seine Nackenhaare stellten sich auf und trotz des Alkohols schärften sich seine Sinne. Unauffällig wanderte sein Blick durch den Raum, bis er an einer Gestalt am Tresen hängen blieb. Dorren behielt ihn für ein paar Sekunden im Blick, dann trank er das Glas vor sich in einem Zug auf und erhob sich. Kurz ging er am Tresen vorbei, legte das Geld aufs Holz, nickte Wendy kurz zu und verschwand dann nach draußen. Er blieb einen Moment vor der Tür stehen und blickte zum Himmel. Dann marschierte er mit starr nach vorn gerichtetem Gesicht los. Es überraschte ihn wenig, dass der Mann ihm aus der Bar folgte, auch wenn er sich selten dämlich dabei anstellte. Ein fieses Grinsen schlich sich auf Dorrens Gesicht. Gut wenn er ihm unbedingt folgen wollte. Allerdings wollt er selbst dabei auch auf seine Kosten kommen. Er bog also scharf links in eine Seitengasse ab und beschleunigte seine Schritte. Mal schauen wie beharrlich sein Verfolger war. Auf der anderen Seite der Gasse gelangte er auf eine weitere Straße, auf deren anderer sich ein Spielplatz befand. Er überquerte auch diese Straße und sprang über eine Hüfthohe Mauer um auf diesen zu kommen. Als nächstes schlängelte er sich zwischen den Stützpfeilern des Klettergerüstes hindurch und verließ dann den Spielplatz am anderen Ende. Erneut tauchte er in die Dunkelheit zwischen den Häusern ein und beschleunigte dabei seine Schritte unmerklich. Bei der ersten Gelegenheit bog er rechts ab und dann so schnell wie er konnte wieder links. Mittlerweile konnte er deutlich hören wiesehr sich sein Verfolger anstrengen musste um mit ihm Schritt zu halten. Nachdem er links abgebogen war, drückte er sich hinter einen Mauervorsprung und wartete. Es dauerte nicht lange, da tauchte der Mann hinter der Ecke auf. Sich umsehend versuchte er wieder zu Atem zu kommen. Doch dazu ließ Dorren ihm keine Gelegenheit. Als der Mann ihm den Rücken zudrehte, trat er aus seinem Versteck hervor, packte ihn am Kragen und wirbelte ihn herum, bis er mit dem Gesicht gegen die Mauer gepresst wurde. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass du nach mir gesucht hast?“, fragte er gespielt freundlich, während er mit einer Hand den Arm des Mannes weiter nach oben drückte. „Ich will eigentlich nur eins wissen.“, sprach er weiter und ignorierte das Wimmern vor ihm. „Wer hat dich geschickt?“ „Das dürfte dann wohl ich gewesen sein.“, erklang plötzlich eine kalte Stimme hinter ihm. Dorren fuhr herum und bekam eine Gänsehaut, als er sah wem er gegenüberstand. „Und was will der dunkle Lord von mir?“, fragte er konzentrierte sich ganz auf das schlangenähnliche Wesen vor ihm, auch wenn er seine Begleiter natürlich nicht aus den Augen ließ. „Ich will dir nur unnötige Qualen erleiden.“ Dorren hob zweifelnd eine Augenbraue bei dieser Behauptung. Der dunkle Lord verzog seine schmalen Lippen zu etwas, dass wohl ein Lächeln sein sollte. „Auch ich habe mal meine schwachen Momente. Aber nun zum wichtigen …“ „Kein Interesse.“, unterbrach Dorren ihn und sofort erhob sich ein wütendes Gezischel um sie herum. Niemand durfte es wagen so mit dem Lord zu sprechen. Doch Voldemort brachte sich mit einem kurzen Handbewegung zum schweigen. Allerdings war jegliche falsche Freundlichkeit, die er vorher gezeigt hatte, aus seinem Gesicht verschwunden. „Ich denke, du hast die Situation noch nicht ganz erfasst. Ob du Interesse hast ist völlig bedeutungslos. Was von Bedeutung ist, ist deine Vergangenheit und was dein dir ach so wichtiger Lord Shaire von ihr halten würde.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)