New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 34: ------------ Seine ausgelassene Stimmung war mit einmal wie weggeblasen. Remus merkte natürlich, dass etwas nicht stimmte, nahm ihm den Brief ab und überflog ihn. Sein Blick wurde besorgt und nachdenklich. „Remus ich …“ „Ich weiß Harry, natürlich musst du etwas unternehmen. Es tut mir leid, dass man dir so viel aufbürdet aber du bist nicht allein. Dorren und Marie scheinen dich sehr zu lieben und das Rudel hat dich als einen der ihren aufgenommen. Wir werden dir helfen wenn du uns brauchst.“ „Wie meinst du das?", hackte Harry nach. Remus kramte kurz in seiner Tasche und holte eine Kette hervor. Sie bestand aus einem Wolfszahn, Holzperlen und einigen Federn. „Jedes Mitglied des Rudels besitzt so eine Kette und es wurde noch nie eine an Außenstehende gegeben. Sie zeigt, dass du zu uns gehörst und unter unserem Schutz stehst.“ Er legte sie dem kleineren um und Remus Augen glänzten warm vor Stolz. Gerührt und sprachlos umschloss Harry den Wolfszahn mit seiner Hand, fuhr mit den Fingerspitzen die Kante entlang. „Vielen Dank.“, murmelte er und schob die Kette unter sein Hemd. „Remus es war schön dich mal wieder zu sehen aber ich muss jetzt gehen.“ „Bleib doch noch hier und gönn dir mal ein wenig Ruhe. Heute Abend kannst du doch eh nichts mehr erreichen.“, versuchte der Werwolf ihn zu überzeugen. Harry blickte rüber zum Feuer, zu den lachenden Leuten. Er musste grinsen als er sah, wie nah Dorren und Marie nebeneinander saßen. „Also gut. Vielleicht hast du recht.“ Harry genoss den restlichen Abend, trotzdem schweiften seine Gedanken immer wieder zu den verschwundenen Kindern. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass Dumbledore etwas damit zu tun hatte doch was genau hatte der alte Mann vor? Harry hatte bereits einen Plan doch dafür würde er Hilfe brauchen. Hilfe von innerhalb des Schlosses. Zum Glück kannte er einen Professor, den er schon immer heimlich respektiert hatte. Wie erwartet waren Dorren und Marie besorgt als er ihnen von dem Brief erzählte kaum das sie wieder in Manor waren. Luzifer war das Schicksal einiger weniger Menschen ziemlich gleichgültig. Er lebte schon zu lange, als das ihn so etwas noch treffen würde. Hellhörig wurde er erst, als Harry meinte, dass er einen Plan hätte. Davon das daraus bestand selbst nach Hogwarts zu gehen, war allerdings keiner begeistert. Harry wartete auf den unvermeidlichen Schwall an Widersprüchen doch Marie blieb völlig ruhig als sie das Wort ergriff. „Ich dachte echt das mit den Werwölfen wäre der Gipfel gewesen aber du schaffst es doch tatsächlich noch einen drauf zusetzten. Harry, du kannst doch nicht wirklich vorhaben dich mitten in das Gebiet dieses Verrückten zu begeben.“ Sie versuchte an Harrys gesunden Menschenverstand zu appellieren um ihn von diesem Irrsinn abzubringen. „Du weißt, dass das das Beste ist. Ich muss die Schülern vor diesem Wahnsinnigen beschützten. Außerdem werde ich nicht allein sein.", widersprach Harry. „Hedwig kann zwar gut kämpfen aber auch sie kann dich nicht ganz allein gegen ganz Hogwarts verteidigen.“ „Diesmal muss ich ihr zustimmen. Was du da vorhast, ist nicht mal mehr riskant zu nennen.“, pflichtete Luzifer Marie bei. „He, habt ihr etwa vergessen, dass ich selber auch sehr gut kämpfen kann? Außerdem meine ich nicht Hedwig, jedenfalls nicht ausschließlich.“, setzte Harry dagegen. „Bist du dir sicher, dass was auch immer du geplant hast, funktionieren kann?“, fragte Dorren mit ruhiger Stimme und blickte Harry fest in die Augen. „Ja, es kann funktionieren.“, erwiderte Harry. Sie lieferten sich ein stummes Blickduell, bis Dorren schließlich nachgab. „Also gut.“, meinte er und wirkte alles andere als begeistert. Er versuchte sich damit zu beruhigen, dass Harrys Pläne, so verrückt sie auch waren, bisher immer funktioniert hatten. Verzweifelt warf Marie die Hände in die Luft. „Meinet wegen, aber glaub bloß nicht, dass ich dir auch nur eine Träne nachweine wenn du da drinnen stirbst.“, knurrte sie und machte ein finsteres Gesicht. Harry lachte kurz. „Keine Angst, dazu wird es nicht kommen.“ Am Abend schrieb er zwei Briefe und schickte sie mit den schnellsten Eulen weg die er hatte. Der eine war an Hedwig, um ihr zu sagen was er vorhatte. Der andere ging an Severus Snape, Tränkemeister von Hogwarts. Es war doch zum verzweifeln. Diese verzogenen Gören schafften es nicht einmal die einfachsten Aufgaben zu lösen. Der Trank war doch nun nicht so schwierig aber sie konnten die exakte Zubereitung nicht einmal aus einem Buch abschreiben. Severus’ Laune sank immer tiefer und seine Stirn legte sich in Falten. Schließlich legte er die Feder beiseite und stand von seinem Schreibtisch auf. Wenn er noch mehr von diesem Unsinn lesen musste, dann würde im nächsten Unterricht wahrscheinlich jemand aus Versehen vergiftet werden. Vielleicht würden diese Rotzbengel ja dann endlich kapieren, dass man bei Tränken aufpassen musste. Und dann waren sie auch noch alle so feige, dass sie ihren Mund nicht aufbekamen. Hätte er nicht so eine gute Selbstbeherrschung würde Snape sich jetzt die Haare raufen. So sehr er Potter auch hasste, Courage hatte er, das musste er ihm lassen. Er dachte da nur an das fünfte Schuljahr, wo er Dumbledore endlich mal die Meinung gesagt hatte. Snape seufzte und ließ sich mit einem Glas Wein in der Hand vor dem Kamin nieder. Das stimmte ja so nicht, er hasste den Bengel nicht mehr. Nicht seitdem er bemerkt hatte, dass er selbst jetzt noch so groß wie ein 3. Klässler und beängstigend dürr war. Nicht zu vergessen dieser sinnlose Stolz und Ehrgefühl, die einem unwilligen Respekt abrangen. Snape schnaubte und legte den Kopf in den Nacken. Natürlich musste der Bursche verschwinden bevor er mit ihm reden konnte. Als würde er ihn absichtlich ärgern wollen. Doch er konnte nicht verhindern, dass er sich Gedanken um Potter machte. Ausgerechnet um das Kind des Mannes, der ihm seine Schulzeit zur Hölle gemacht hatte. Der ihn mit seinem Drang Regeln zu brechen in den Wahnsinn trieb. Der von dem einem Irren ausgenutzt und von dem anderen gejagt wurde. Der ständig in Gefahr schwebte und den seine sogenannten Freunde nur benutzten. Der nach den Sommerferien immer schrecklich krank und dürr aussah aber niemandem etwas sagte. Der einfach verschwunden war ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen. „Verdammt.“, knurrte Snape und warf das Glas in seiner Hand gegen die Wand. Es kümmerte ihn nicht sonderlich, das sich Glasscherben und Wein auf dem Teppich verteilten. Ein einfacher Zauber und das wäre wieder erledigt. „Ich mach mir ja tatsächlich sorgen um das Kind.“ Das seltsamste war, dass es nicht an dem Versprechen an Lily oder seiner Schuld gegenüber James lag. Es war der Junge um dessen Willen er sich hier den Kopf zerbrach. Als Potter verschwand hatte er alles mögliche versucht doch er hatte keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort gefunden. Er kam weder vor noch zurück. Zwischen den Fronten gefangen konnte er nur versuchen nicht zermalmt zu werden. Inzwischen war er so tief in Lügen verstrickt, dass er selbst nicht mehr wusste woran er eigentlich glaubte und wofür er mal gekämpft hatte. Bevor er allerdings noch etwas anderes machen konnte, klopfte es plötzlich an seinem Fenster. Es war magisch, sodass es direkt von seinem Kerker nach draußen führte. Entgegen der allgemeinen Meinung lebte er nicht in einer düsteren Folterkammer, sondern hatte sich seine privaten Räume gemütlich eingerichtet. Mit einer Handbewegung öffnete er der Eule das Fenster und sie flatterte herein. Sie landete auf der Sofalehne und streckte ihm ein Bein entgegen. Kaum hatte er ihr den Brief abgekommen, erhob sie sich auch schon wieder und verschwand nach draußen. Einen Momentlang blickte er ihr noch nach. Keiner seiner Bekannten besaß so eine Eule. Mit dem roten Streifen, der ihr vom Schnabel bis zur Schwanzspitze ging, war sie so auffällig, das er sich bestimmt an sie erinnert hätte. Wer also schrieb ihm zu so später Stunde noch? Snape öffnete den Brief und überflog seinen Inhalt. Es stand nur ein Satz auf dem Pergament. Ich brauche Ihre Hilfe Meister der Tränke ersten Ranges. Bevor er sich noch wundern konnte woher jemand diese Titel kannte, erfasste ein plötzlicher Sog seinen Körper. Seine Umgebung verschwamm zu einem Strudel auf Farben und als Snape wieder klar sehen konnte, befand er sich in einer fremden Umgebung. Er fuhr herum als sich eine Tür öffnete und ein Junge mit schwarzen Haaren eintrat. Kurz wurde Snape von oben bis unten gemustert, dann bedeutet der junge Mann ihm zu folgen. Stumm kam Snape der Aufforderung nach und beobachtete aufmerksam seine Umgebung. Durch seine Zeit als Spion unterdrückte er automatische jede impulsive Reaktion. Sie gingen durch eine beeindruckende Eingangshalle und betraten eine Art Salon, in dem ein warmes Feuer prasselte. Zwei Leute standen seitlich zu ihm und beugten sich über einen Tisch und eine Frau saß an der Seite in einem Sessel. Als Snape und der junge Mann eintraten, richtete sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sie. Der Mann der sofort Snapes Blick auf sich zog war hochgewachsen, schlank und hatte schwarze Haare, die an den Spitzen rot wurden. Doch das auffälligste waren die Eisblauen Augen. Snape kannte diesen Mann. War sein Bild doch oft genug in der Zeitung gewesen und hatte für einige Aufregung und Besorgnis gesorgt. „Tut mir leid für die Verzögerung, wir müssen ein paar neue Häuser planen. Wir haben einige Flüchtlinge entdeckt und bringen sie hier her. Und etwas ruppigen Einladung tut mir auch leid aber es eilt und ich brauche Ihre Hilfe, Professor Snape.“, meinte der Lord Shaire und stützte sich rücklings an der Tischkante ab. Snape zückte seinen Zauberstab und richtet ihn auf den Mann vor sich. „Das interessiert mich nicht. Ich will nur wissen wo ich hier bin und was das alles soll.“, schnarrte Snape. Es gab schon genug Leute, die meinten die Welt ändern zu müssen. Er wusste nicht ob sie noch einen von diesen großen Herrschern verkraften würde. „Das solltest du lieber nicht tun.“, meinte der Mann mit den roten Haaren, der vorhin noch mit am Tisch gestanden hatte. Plötzlich spürte Snape ein knistern im Nacken und wusste sofort, dass ein Zauberstab nur Zentimeter von ihm entfernt war. Er blickte zur Seite und sah den jungen Mann, der ihn hergebracht hatte. Unglaublich. Snape hatte überhaupt nicht bemerkt, dass er sich bewegt hatte. „Dorren nimm den Zauberstab runter.“, befahl der Lord Shaire und obwohl seine Stimme ruhig blieb, ließ sie keinen Ungehorsam zu. Es verblüffte ihn, dass der Lord Shaire seinen Mann zurückpfiff obwohl er ihn gerade bedrohte. Snape konnte sehen wie der Mann mit sich kämpfte. „Ja, My Lord.“, knirschte Dorren und steckte widerwillig seinen Stab wieder ein. „Professor Snape ich meine es ernst. Hogwarts verfällt und ich muss etwas dagegen tun. Doch das kann ich nicht ohne jemanden im Inneren, der mir hilft.“ „Und wie kommen Sie da gerade auf mich?“, hakte Snape skeptisch nach. „Weil Sie bisher auf keiner Seite stehen.“ Überrascht hob Snape eine Augenbraue. „Wovon sprechen Sie?“ Der Lord Shaire stieß sich vom Tisch ab und trat direkt vor ihn. „Ich will Sie nicht reinlegen Professor. Ich will das einfach nur alles beenden. Sie arbeiten als Spion auf beiden Seiten, ohne Netz und doppelten Boden. Ewig werden Sie das nicht mehr durchhalten.“ Snape zögerte, seine Gedanken rasten. Natürlich wusste er, dass das stimmte. „Sie sollten sich zumindest anhören was er zu sagen hat.“, erklang plötzlich eine Frauenstimme und Snapes Blick huschte zu der Gestalt am Feuer. Die Frau hatte ihr Buch zur Seite gelegt und sich umgedreht. Sie war mager und hatte einige weiße Strähnen in ihrem schwarzen Haar, doch ihr Blick war kraftvoll und offen. „Ich glaub das war’s heute für mich. Ich geh ins Bett.“, meinte sie an Lord Shaire gewandt und erhob sich, schwankte allerdings. Sofort war der Lord an ihrer Seite und stützte sie. „Aileen.“, sagte er mahnend und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Dorren, geh doch bitte mit ihr.“ „Aber my Lord…“ Snape konnte den bohrenden Blick auf der Haut spüren, der ihm zugeworfen wurde. Seine Lippen kräuselten sich spöttisch. Da schien jemand ziemlich loyal zu sein. „Luzifer ist auch noch hier.“, unterbrach Lord Shaire ihn. Zusammen mit Aileen verließ Dorren das Zimmer und auch wenn er Aileen sehr schätzte, fühlte er sich nicht wohl dabei seinen Lord mit diesem Mann allein zu lassen. „In letzter Zeit stand über Sie viel in der Zeitung.“, begann Snape. Er wollte zumindest erst mal wissen woran er war und er vertraute seinen Fähigkeiten soweit, dass er im Notfall von hier verschwinden könnte. „Sie haben da ganz schön große Töne gespuckt.“ „Und ich meine alles davon ernst.“ „Sie wollen es also tatsächlich gleichzeitig mit zwei Irren aufnehmen, die auch noch die stärksten Zauberer unserer Zeit sind? So verrückt kann doch keiner sein.“ „Vielleicht braucht es ja einen Verrückten um dem ein Ende zu setzten.“, meinte Lord Shaire und grinste verschwörerisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)