New Choice von Caelob ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ihm klingelten immer noch die Ohren von Hedwigs Wutanfall. Man hatte die Frau eine Lautstärke drauf. Gut 10 Minuten hatte sie ihn angeschrien, was für ein verantwortungsloser und dummer Idiot er sei, das er doch nicht wirklich glauben könnte, dass sie ihn alleine lassen würde. Ohne sie würde er doch gar nichts auf die Reihe bekommen. Sie würde nicht im Traum daran denken ihn aus den Augen zu lassen, da er sich dann doch eh nur wieder in irgendwelche Gefahren stürzen würde. Zum Glück hatte er sie beschwichtigen können. So ungern er sich auch von ihr trennte, es konnte immer hilfreich sein, jemanden in Hogwards zu haben. Auf diese Weise konnte er direkt Informationen über die Pläne des Alten bekommen. Bei dem was er vor hatte, konnte das nur von Vorteil sein. Nachdem sie schließlich widerwillig nachgegeben hatte, war sie rauchend abgerauscht. Kopfschüttelnd schulterte Harry einen Seesack und ging Richtung Ausgang. Merkwürdig war allerdings, dass er niemandem begegnete. Als er aus der Tür trat wusste er auch wieso. Alle hatten sich draußen versammelt und warteten offensichtlich auf ihn. Ihm blieb der Mund offen stehen, damit hatte er nicht gerechnet. Jemand lachte und Elena trat nach vorne. „Jetzt schau nicht so. Natürlich wollen wir uns ordentlich von dir verabschieden.“, meinte sie und umarmte ihn herzlich. Auch die anderen Priesterinnen lächelten. Sie alle kannten die Geschichte warum er hier her gekommen war und sie bewunderten ihn dafür, dass er immer noch fröhlich war. Nachdem sie ihn kennengelernt hatten, hatten sie ihn in ihr Herz geschlossen. Sogar die oberste Priesterin war gekommen um ihm auf wiedersehen zu sagen. Bevor es aber weiter gehen konnte, knallte es irgendwo in dem Gebäude hinter ihm. Harry schlug sich die Hand vor den Mund um sein Lachen zu dämpfen. Er konnte sich sehr gut denken was los war. Nach kurzem kam Elena, die sofort los gestürmt war, zurück. Im Schlepptau hatte sie, wie immer, Marie. „Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?“, wollte Harry grinsend wissen und rückte sich den Sack auf seiner Schulter zurecht. „Oh, hi Harry.“, meinte sie und ließ davon ab die ganze Zeit auf Elena einzureden. „Nun ja’, es könnte sein, dass ich in der Küche etwas Unordnung gemacht habe.“ „Ha, Unordnung. Die Küche ist komplett zerstört.“, schnaubte Elena. „Ich wollte doch bloß einen Kuchen für Harry backen.“, maulte Marie. „Junge Novizin,“, erklang Lady Astreas Stimme. „Was soll ich nur mit dir machen? Seit du hier her gekommen bist hast du nur Chaos angerichtet. Du hast mich damals gebeten dich aufzunehmen, weil du keinen anderen Platz hattest an den du gehen konntest. Ich habe dir sogar erlaubt mit deinen Versuchen fortzufahren obwohl viele dagegen waren. Doch jetzt geht es langsam zu weit. Es tut mir leid aber mir bleib nichts anderes übrig als dich zu bestrafen.“ „Aber Lady Astrea…“, begehrte Marie auf, wurde aber mit einer kurzen Handbewegung unterbrochen. Einen Moment blieb die oberste Priesterin stumm, ihr Blick wanderte über die wartenden Priesterinnen und Novizinnen. Bei Harry blieb sie hängen. „Du wirst fortgehen. Du wirst den jungen Harry begleiten und ihn unterstützen. Vielleicht kannst du ja so einen Teil deiner überschüssigen Energie los werden.“ „Was?!“, rief sie aus und ihre Augen huschten immer wieder von der obersten Priesterin zu Harry, der genauso überrascht war. Bevor sie sich wieder sammeln konnte, hatte Lady Astrea Elena ein Zeichen gegeben, welche die geschockte hinter sich her zog. Sich ergebend griff Harry sich an den Kopf. Das würde noch ein riesiges Chaos geben. „Was hab ich verpasst?“, fragte Hedwig und drehte den Kopf nach hinten als Elena mit Marie im Schlepptau an ihr vorbeilief. „Erzähl ich dir später.“, seufzte Harry. Kurz darauf kam Elena wieder zurück. Entnervt strich sie sich eine Locke hinter das Ohr. „So eigentlich wollte ich dir ja etwas geben, bevor das Chaos mal wieder zugeschlagen hat.“, meinte sie spitzbübisch. Von den anderen Priesterinnen wurde ihr ein Päckchen durchgereicht, welches sie Harry in die Hand drückte. Verwirrt riss er es auf und ein kleines Buch kam zum Vorschein. „Da ist alles drin, was unsere Bibliothek über die Skeater enthält. Es ist zwar nicht viel aber alles kompakt und gut recherchiert. Ich denke, das könnte dir noch nützlich werden.“ „Danke Elena.“ Harry war überwältigt. Mit wenigen Schritten hatte er die Distanz überwunden und umarmte seine Freundin. Zuerst war sie überrascht, dann erwiderte sie die Umarmung aber schließlich warm. „Pass auf dich auf und auf Marie.“ Harry nickte nur leicht. Auch die anderen verabschiedeten sich von ihm, zum Schluss trat Lady Astrea an ihn heran. „Du wirst die Welt aus den Angeln heben.“, sagte sie kryptisch, dann beugte sie sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Hinter ihnen hob Elena überrascht eine Augenbraue. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass die oberste Priesterin den Jungen segnen würde. Lady Astrea musste wirklich etwas in ihm sehen, denn dieser Kuss, war eines der mächtigsten Schutzsiegel überhaupt. Hedwig trat jetzt näher. „Komm Harry.“ „Ja … gleich.“, er seufzte und wandte sich ein letztes mal an die wartenden. „Danke … für alles. Vielen Dank.“ Damit packte Hedwig ihn und Marie an den Armen und sie verschwanden. In einer dunklen Ecke der Nokturngasse tauchten sie wieder auf. Durch die Schatten hatte niemand ihre Ankunft bemerkt. Harry zog sich die Kapuze tief ins Gesicht, dann traten sie auf die schmutzige Gasse. Wie schon bei seinem letzten unfreiwilligem Besuch liefen und schlichen allerhand merkwürdige Gestalten umher. Marie rümpfte die Nase, so hatte sie sich ihren ersten Ausflug von der Insel bestimmt nicht vorgestellt. Sie konnte es immer noch nicht fassen, das man sie einfach rausgeworfen hatte. „Hedwig, Marie ihr bleibt hier. Ich muss als erstes zu Gringotts und herausfinden was Dumbledore alles angerichtet hat.“, flüsterte er. „Vergiss es, hier bleib ich nicht alleine.“, kreischte Marie, bevor Hedwig ihr die Hand auf den Mund schlug. „Sei still, aber sie hat recht. Wir kommen mit.“, knurrte sie. Harry knirschte mit den Zähnen. Allerdings konnte er auch nicht riskieren, dass sie ihm hier eine Szene machten. „Na schön.“, presste er schließlich zwischen den Zähnen hervor und wandte sich mit wehendem Mantel ab. Hedwig grinste und folgte ihm, mit einigem Gemurre auch Marie. Am Eingang zur Winkelgasse blieb Harry noch einmal stehen. Kurz vergewisserte er sich, dass sein Gesicht auch wirklich verdeckt war, dann trat er in einem unbeobachtetem Moment auf die belebte Einkaufsstraße hinaus. Zum Glück lag die Bank relativ nahe, sodass sie ohne großes Aufsehen hineingelangten. Einer der Kobolde stieg gerade von seinem Podest hinunter, in den Händen ein Tablett mit Rubinen. „Mister Gribhock.“, meinte Harry lächelnd und trat an ihn heran. Der Kobold blieb wie erstarrt stehen und hätte beinah sein Tablett fallen gelassen. Wie eine Erscheinung starrte er den Verhüllten vor sich an. Es war ihm noch nie passiert, dass sich ein Zauberer an seinen Namen erinnert geschweigeden ihn erkannt hatte. Die meisten Zauberer nahmen sie ja nicht mal wirklich wahr. Als er die belustigten und verwirrten Blicke der Mädchen hinter der Gestalt bemerkte, fand er seine Fassung wieder. Er trat einen Schritt näher und starrte der Person angestrengt ins Gesicht um etwas zu erkennen. Ein leises kichern erklang, bevor die Person ihre Kapuze kurz lüftete, sodass er erkennen konnte, dass es sich um niemand anderen als Harry Potter handelte, wenn auch deutlich verändert. Er sah nicht mehr wie der verschreckte, schüchterne Junge aus, den er damals zum ersten mal in sein Verließ gebracht hatte. Jetzt strahlte er Selbstbewusstsein und Kraft aus. Der Umhang konnte nicht verhindern, dass man sah, dass sein Körper muskulös und athletisch geworden war. „Verzeihen Sie bitte den Überfall aber ich würde gerne mit dem Direktor sprechen, wenn das möglich ist.“, bat der junge Potter. Unachtsam stellte Gribhock die Rubine einfach irgendwo ab. Es war gut das der Junge endlich gekommen war. Da gab es einige Dinge im Bezug auf sein Verließ, die den Kobolden Kopfzerbrechen bereiteten. „Folgen Sie mir bitte.“, sagte Gribhock und schritt schnell ans andere Ende der Bank. Er führte seine Gäste durch einige Gänge bis sie vor einer mit goldverziehrten Tür stehen blieben. Nachdem er angeklopft hatte wartete er bis ihn eine Stimme herein bat. Er führte die jungen Zauberer hinein und blieb selbst neben der Tür stehen. Hinter dem Schreibtisch saß der Direktor der Bank, Gerun, der überrascht aufsah, als er die drei Menschen herein kommen sah. „Gribhock, was hat das zu bedeuten?“, verlangte er zu wissen und winkte den Kobold näher. „Sir, das ist der junge Mister Potter, Sie wollten doch mit ihm sprechen.“ Gribhock beugte sich etwas näher. „Er hat mich wieder erkannt, Direktor Gerun.“ Die Augen des alten Kobolds weiteten sich. „Setzen Sie sich doch bitte.“, meinte er nun weniger missmutig. Zögernd kamen die drei der Aufforderung nach. „Vielen Dank Direktor. Allerdings würde ich gerne erfahren, was das alles zu bedeuten hat.“, erwiderte Harry höflich. „Nun Mister Potter, ich muss ihnen leider mitteilen, dass Ihr Schulverließ gelehrt wurde.“ Harry hatte das Gefühl, man hätte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Das war doch absolut unmöglich. „Wie das?“, brachte er schließlich zischend hervor. „Nun nach ihrem verschwinden wurde Dumbledore als ihr Vormund und Verwalter eingesetzt …“, begann der Kobold zu erklären. „Dumbledore.“, knurrte Harry tief. Seine zu Fäusten geballten Hände zitterten und eine drückende Atmosphäre machte sich um ihn herum breit. Den anderen Anwesenden fiel das atmen zusehends schwerer und man konnte beobachten wie sich eine dunkle Aura um den schwarzhaarigen aufbaute. „Harry.“, brachte Hedwig krächzend hervor. So wütend hatte sie ihren Freund noch nie erlebt. Es war furchteinflößend und unglaublich, wie stark seine Magie jetzt war. Mit einmal verschwand die Atmosphäre, die Luft beruhigte sich wieder und man konnte freier atmen. Harry hatte die Augen geschlossen und die Hände so fest geballt, dass kleine Blutrinnsale zwischen seinen Finger hervorquollen. „Es tut mir leid Direktor, ich hätte die Beherrschung nicht verlieren dürfen. Wäre es möglich, dass ich einen Blick in mein Verließ werfe?“, meinte er betont ruhig, nachdem er ein paar mal tief durchgeatmet hatte. „Aber … aber natürlich.“, räusperte sich der Direktor der Bank. Er kramte in einer Schublade seines großen Schreibtisches herum, bis er eine verkleinerte Tür hervor holte. Mit einer Handbewegung schwebte sie in der Luft und auf die Tür seines Büros zu. Als sie das Holz berührte, vergrößerte sie sich und verschmolz mit der anderen Tür. Das war ein Teil der besonderen Magie von Gringotts. Durch diese Türen konnte man augenblicklich in alle Verließe gelangen. Direktor Gerun stieg von seinem Stuhl und führte Harry und seine Begleiter zur Tür. Etwas zögernd folgten sie ihm. Als sie durch die Tür traten, kamen sie in eine große Höhle, die auffallend leer war. Trauer, Wut, Enttäuschung und Zorn überkamen Harry. Das Geld, das seine Eltern für ihn gespart hatten war weg. Gestohlen von einem widerwärtigen, alten Greis, der ihm das Leben zur Hölle gemacht hatte. Als ob sie seine Stimmung gespürt hätte, trat Hedwig neben ihn, ergriff seine Hand und drückte sie leicht. Es war eine tröstende Geste und Harry war dankbar dafür. Er ließ seinen Blick über den leeren Steinboden gleiten, als ihm etwas ins Auge fiel. Mit raschen Schritten trat er näher, bückte sich und hob es auf. Es war eine einzelne Goldmünze, die letzte die noch übrig war. Mit einem traurigen Blick ließ er sie in seine Hosentasche gleiten und erhob sich wieder. Entschlossenen Schrittes ging er auf die Tür zu und verschwand aus dem Verließ seiner Eltern Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)