Entführte Ananas zum Geburtstag von Bagira ================================================================================ Kapitel 18: Zauns großer Bruder, das Holz schlägt zurück -------------------------------------------------------- Gegen Abend kamen auch die anderen drei von den Pisten zurück, nachdem sie sich umgezogen und geduscht hatten verschwand Lilli mit Hanna in der Küche um das Abendessen zu kochen. Sara gesellte sich in der Zwischenzeit zu Marco und Mathleen ins Wohnzimmer. Über den Anblick der sich ihr dort bot konnte die Siebzehnjährige nur schmunzeln. Sie griff zu ihrem Handy und fotografierte diese süße Szene. Marco lag auf der Couch und schlief während er mit einem Arm Mathleen, die ebenfalls schlief, davor bewahrte von der schmalen roten Couch zu fallen. 'Einfach nur knuffig' Nachdem das Foto geschossen und sicher gespeichert war verließ die Schwarzhaarige den Raum wieder. Sie wollte die beiden nicht wecken und mit schlafenden Personen kann man sich schlecht unterhalten. Man kann sie zwar vollquatschen, aber auf eine Antwort wird man vergeblich warten. In einer großen Pfanne bruzelte schon das verschierte Fleisch und erfüllte die ganze Küche mit seinem appetitanregendem Duft. Hanna nahm die Pfanne vom Herd und mischte das Fleisch zu der schon fertigen Soße, während Lilli eine Auflaufform einfettete. Heute würde es Lasagne geben. Schicht um Schicht stapelte sich das italienische Gericht in der Form, bevor es noch mit Käse bestreut und in den vorgeheizten Ofen geschoben wurde. „Wisst ihr eigentlich wie gut das riecht?“, fragte Sara die soeben in die Küche zu den beiden Cousinen gekommen war und schon sehnsüchtig in den Ofen blickte. „Klar, aber sie braucht noch ungefähr zehn Minuten, dann müsste sie fertig sein. Ihr könnt so lange schon 'mal den Tisch decken.“, antwortete Lilli und gab den Mädchen Teller, Besteck, Servietten und Gläser. Sara faltete die Servietten zu kunstvollen kleinen Kronen während Hanna die Teller und das Besteck aufdeckte. „He Hanna, wirf mal einen Blick ins Wohnzimmer. Das musst du sehen“, meinte Sara auf einmal als ihr wieder einfiel was sie vorhin in selbigem gesehen hatte. Allerdings war es ihr nur wieder eingefallen weil so eben eine recht verschlafen wirkende Mathleen auf die beiden Freundinnen zu geschritten kam. Sie streckte sich und gähnte einmal herzhaft. „Was und wann gibt es Essen?“ „Lasagne und gleich, aber mal ein anderes Thema. Weißt du eigentlich WIE du gerade geschlafen hast?“, Sara hatte ihre Frage mit einem eindeutigen Unterton in der Stimme gestellt und Mathleen antwortete leicht rot um die Nase werdend und stammelnd. „N-nein, a-aber d-das ist doch auch egal.“ „Dann werde ich deinem Gedächtnis 'mal auf die Sprünge helfen“, und mit einem fetten Grinsen im Gesicht fischte Sara ihr Handy hervor und suchte das Bild. „Ooh“, Mathleens Kopf wurde noch roter und glich nun schon einer überreifen auf der Staude vergessenen Tomate. Hanna linzte über die Schulter der Brünetten, um auch einen Blick auf besagtes Foto werfen zu können. Die Orangehaarige kreischte kurz auf „Wie süß!“ ein Rumpeln ertönte aus dem Wohnzimmer, Marco war wohl aufgewacht und fand den Teppich so interessant, dass er ihn aus der Nähe studieren musste und auch Lilli hetzte erschrocken aus der Küche zu den drei Mädchen ins Esszimmer. In ihrer linken Hand hielt sie ein sehr langes und scharfes Küchenmesser während ihre rechte Hand in einem karrierten Ofenhandschuh steckte. „Was ist passiert? Wen muss ich abstechen?“, fragte sie panisch, in der Annahme es sei ein Mörder oder sonst wer eingebrochen. Hanna lachte nur herzlichst und nahm ihrer Cousine vorsichtshalber das Messer an dem noch etwas Lasagne klebte aus der Hand. Sicher ist sicher. „Du musst überhaupt niemanden abstechen und es ist auch nichts passiert. Sara hat mir nur ein mega süßes Foto von Marco und Mathleen gezeigt“, erklärte sie den Grund für ihren kurzen Aufschrei. Nachdem auch die dunkelblonde Frau das Kuschel-Foto gesehen hatte nickte sie verstehend und bedachte Mathleen, die stur den Boden anstarrte, mit einem Grinsen. „Ich nehm die Teller gleich mit. Holt doch schon 'mal Marco und setzt euch, gleich gibt’s Essen“, und damit nahm sie ihr Messer, die fünf Teller und verschwand wieder in der Küche. Es war allerdings gar nicht mehr nötig Marco zu wecken und zu holen, da er schon, sich den Rücken reibend, in der Tür stand. Ob nun wegen seinem kurzzeitigen Teppichstudium oder wegen seinem neuen Feind dem Zaun ist unbekannt, aber vermutlich wegen einer Mischung aus beidem. Sie setzten sich an den Tisch, Mathleen neben Marco, Sara gegenüber von Mathleen und Hanna gegenüber von Marco. Lilli würde am oberen Tischende sitzen. Diese kam auch gerade wieder und verteilte die ersten beiden Teller. Sara starrte ihren Teller schon zu Tode und Hanna seuftzte nur. „Fang an, bevor dein Teller aus Angst vor dir Beine bekommt und flüchtet.“ „Danke! Guten Appetit!“, und schon landete die erste Gabel Lasagne im Mund der Schwarzhaarigen. „Und wie war euer Tag so? Ihr wart ja schon recht früh wieder hier“, meinte Lilli während des Essens, da Marco und Mathleen ja schon da waren und auf dem Sofa geschlafen haben als die anderen kamen. „Naja wir sind nur einmal die Übungspiste hinunter gefahren.“, meinte Mathleen und wollte eigentlich nicht näher darauf eingehen warum. „Wieso nur einmal? Ihr hattet doch locker Zeit für mehr als eine Abfahrt.“, antwortete Hanna leicht verwirrt und auch Sara wollte jetzt den Grund wisse. 'Neugieriges Pack' Mit einem Seitenblick auf Marco begann Mathleen zu erzählen. „Naja Marco ist zwar so schnell wie ein Weltmeister die Piste hinunter gefahren, aber die Bremsung war etwas, naja, brutal.“ „Wie meinst du das?“, fragte Sara auch schon weiter nach. Mathleen seuftzte und rückte endlich mit der ganzen Geschichte raus. „Er wurde von einem Holzzaun gestoppt. Der Zaun ist jetzt nur noch ein Haufen Splitter und zerbrochene Bretter.“ endete sie und stopfte sich den letzten Bissen ihres Abendessens in den Mund. Die anderen, bis auf Marco natürlich, konnten sich nach ihrer Erzählung nicht mehr halten vor Lachen. Sara saß am Ende sogar am Boden und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Grummelnd stand Marco auf und verließ den Raum. Er hatte ohnehin schon fertig gegessen. Der restliche Abend wurde noch mit Gesprächen verbracht, wobei Marco nicht mehr auftauchte und der nächste Morgen begann wieder mit einem ausgiebigem Frühstück. „Wollt ihr heute mal mit uns auf einer der mittleren Pisten fahren?“, fragte Sara fröhlich und die Unschuld in Person verkörpernd ihre braunhaarige Freundin. In Wahrheit hoffte sie jedoch nur, dass Marco wieder so etwas wie mit dem Zaun passieren würde und sie es live und in Farbe sehen könnte. Mathleen druckste ein wenig umher. „Ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist. Ich meine Marco ist gestern ohne zu bremsen den kleinen Hang hinunter. Wenn ihm das bei der Piste wieder passiert geht das sicher nicht so glimpflich aus.“ Letzten Endes hatte Sara gesiegt und auch Marco wollte nicht wieder auf die Übungspiste. Einerseits wegen den ganzen kleinen Kindern, andererseits wegen dem Zaun. Auf der richtigen Piste gab es schließlich keine Zäune. Dafür aber Bäume. Sie saßen in einem vierer Skilift und näherten sich immer mehr der Station. Hanna klappte den Sicherungsbügel nach oben und alle drückten sich aus den Sitzen. Leicht schwankend kam auch Marco neben den anderen zum Stehen und sie warteten noch auf Lilli, da der Lift zu klein für fünf Personen war. Mit dem nächsten Lift kam sie auch schon oben an und die Abfahrt begann. Hanna und ihre Cousine lieferten sich ein kleines Wettrennen, während Sara sich eher zurück hielt und immer in Marcos Nähe blieb, um das Unvermeidliche nicht zu verpassen. Doch der blonde Pirat machte keine Anstallten gegen irgendetwas oder irgendjemanden zu knallen. Er fuhr in kleinen Schwüngen die von Schnee bedeckte Piste hinunter und Mathleen folgte ihm lächelnd. „Spitze, genau so.“, lobte sie ihn. Sara zog schon eine Schnute als das Ende der Piste immer mehr näher kam und immer noch nichts passiert war. Marco war noch nicht einmal gestürzt. Bevor die Piste ganz zu Ende war kam noch einmal ein kleinerer Steilhang mit ein paar Bäumen neben der Strecke und genau die wurden Marco zum Verhängnis. Ein Snowboardanfänger verlor die Kontrolle über sein Board und Marco musste ihm ausweichen, wobei er aus dem Rhythmus kam und mit immer mehr Geschwindigkeit direkt auf einen Baum abseits der Piste zuhielt. Mathleen wollte ihn zwar, wie am Vortag versprochen, umstoßen damit er nicht gegen den Baum prallte war aber zu weit weg, um ihn noch rechtzeitig zu erreichen. So wurde seine rasante Fahrt also von Zauns großem Bruder, dem Baum, gestoppt. Er prallte frontal dagegen und kippte hinten über. Im weichen Pulverschnee blieb der blonde reglos Mann liegen. Mathleen schrie kurz dem Snowboardanfänger hinterher der einfach weitergefahren war und fuhr dann zu Marco. Schon auf den ersten Blick konnte sie sagen, dass es schlimmer war als gestern. Er rührte sich nicht und seine Nase blutete, aber durch die abgedunkelte Skibrille konnte sie nicht sagen, ob er bewusstlos war. Sie schob die Brille hoch und rüttelte kurz an ihm. Sara stellte sich neben sie. Sie hatte sich das Ganze zwar witzig vorgestellt, aber wenn es dann wirklich passierte, ist es nur mehr halb so komisch. Mathleen kniete neben Marco und wischte ihm mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. Ein paar andere Skifahrer hielten vereinzelt an und fragten ob sie helfen können, doch Mathleen verneinte stets. Sara hatte in der Zwischenzeit Lilli angerufen und ihr erzählt was passiert war. Diese kam mit einem Kollegen, einem Arzt, auf einem Schneemobil zu ihnen gefahren. Mit dem Gefährt brachten sie Marco zur Hütte, wo er auch gleich durchgecheckt wurde. Bis auf ein paar blaue Flecken, einige Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung war ihm nichts passiert. „Wie geht’s dir?“, Mathleen saß neben Marco auf dem Bett und musterte ihn besorgt. „Mir geht’s gut, alles in Ordnung. Aber bin ich wirklich gegen einen Baum gefahren?“ Sie blickte ihm in die ozeanblauen Augen. Sie wusste zwar, dass er dank der Phönixfrucht Heilkräfte hatte, konnte aber in seinen Augen sehen das er lügt. Es war nicht alles in Ordnung. Auf seine Fragen hin nickte sie stumm und legte sich neben ihn. „Lilli hat gemeint, dass wir uns morgen das kleine Dorf im Tal unten anschauen werden, da für dich Ski fahren gestrichen ist. Tut mir leid.“, sie blickte ihn von der Seite aus an. „Ach ist doch nicht schlimm. Ski fahren ist eh nicht mein Sport.“, antwortete der Blonde und schielte zu Mathleen. „Das meinte ich nicht. Ich meinte dass ich heute morgen nachgegeben habe und Saras Vorschlag zugestimmt habe.“ „Ist immer noch meine Schuld, dass ich gegen den blöden Baum gefahren bin also mach dir keinen Kopf.“, damit schloss Marco die Augen und schlief auch schon ein, war es doch mittlerweile dunkel draußen geworden. Mathleen beobachtete noch eine ganze Weile wie sich die Brust des Piraten neben ihr regelmäßig hob und senkte bis auch ihr die Augen zu fielen und sie ins Land der Träume glitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)