Entführte Ananas zum Geburtstag von Bagira ================================================================================ Kapitel 11: Tante Hilde kommt. HILFE! ------------------------------------- Viel zu früh wurde Mathleen am nächsten Tag von einem penetranten Klingeln aus dem wohl verdienten Schlaf gerissen. Sie blinzelte ein paar mal und tastete auf ihrem Nachttisch nach dem Wecker, um diesen abzustellen, als ihr einfiel, dass der ja kaputt unter ihrem Bett lag und somit gar nicht mehr klingeln konnte. 'Aber woher kommt dann das Geräusch? Das hört sich ja fast so an als würde jemand bei uns Sturmklingeln.' Plötzlich schoss sie hoch und rannte zur Haustür. Nur in ihrem Pyjama bekleidet riss sie die Tür auf und wollte den Störenfried anschreien, was er sich denn denke sie um eine so unchristliche Zeit an Weihnachten aus ihrem Bett zu klingeln. Gerade als sie ihre Stimme erhob wurde sie von einer ihr nur zu gut bekannten Frau unterbrochen. „Gut das endlich jemand die Tür auf macht. Ich dachte schon ihr wollt mich nicht im Haus haben.“, sagte Tante Hilde mit ihrer unverwechselbaren quietschigen Stimme und schob das protestierende Mädchen einfach auf die Seite um einzutreten. Mathleens gemurmeltes 'wollen wir auch nicht' überhörte die ältere Dame einfach. Sie hängte ihren lilafarbenen Pezlmantel, es war kein echter Pelz viel zu teuer wie sie meinte, an die Garderobe im kleinen Vorzimmer und ging ins Wohnzimmer. Mathleen war währenddessen ins Obergeschoss geflitzt und weckte ihre Freundinnen. In Hannas Zimmer wurde kurzerhand eine Krisensitzung einberufen. „Hast du nicht gesagt deine Tante würde nicht kommen, weil sie in der Klapse ist?“, fragte Mathleen Sara aufgebracht. Eigentlich war Tante Hilde nur die Tante von Sara, aber die rüstige Dame mit dem Sprung in der Schüssel, lag wohl in der Familie, kam jedes Weihnachten und ging ihnen allen auf die Nerven. „Dachte ich ja auch, aber jetzt ist sie hier.“ „Und allein unten. Irgendwer sollte zu ihr gehen und aufpassen, dass sie nicht irgendetwas anstellt, so wie die letzten Jahre.“, murmelte Hanna. Die Drei sahen sich an und lächelten fies. „Ich finde Marco sollte das machen. Ihn kennt sie noch nicht und so kann sie ihn VIEL fragen. Das verschafft uns Zeit.“, meinte Sara und schlich, bedacht darauf die alte Trulla nicht auf sich aufmerksam zu machen, zu Mathleens Zimmer und scheuchte Marco hinunter. Im Wohnzimmer stehend wurde er erst einmal von Tante Hilde beäugt, bevor sie ihn umarmte und ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange gab. Er wollte sofort flüchten, doch setzte ihn die Frau einfach neben sich auf die Couch und drückte ihn zurück und die Kissen, wenn er aufspringen und flüchten wollte. Während der arme Marco sich der Ausfragerei einer durchgeknallten Frau stellen musste grübelten die Mädchen weiter, wie sie besagte Dame am schnellsten loswerden oder vor ihr flüchten konnten. „Wir könnten sie einfach in den Keller sperren und verhungern lassen. Die vermisst eh keiner.“, überlegte Sara laut, was ihr nur vertörte und entsetzte Blicke einbrachte. „Habt ihr ne bessere Idee?!“, keifte die Schwarzhaarige und die zwei anderen im Raum nickten. „Wir lassen sie mit Marco allein und wandern aus. Irgendwohin wo sie uns nie nie nie wieder findet.“ „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Das können wir Marco nicht antun. Die Frau ist eine Irre!“, meinte Mathleen auf Hannas Vorschlag auszuwandern. Vom unteren Stockwerk konnten sie die Stimme ihres Besuches rufen hören. „Mädchen, wo seid ihr denn? Versteckt ihr euch etwa vor der lieben Tante Hilde? Ah, da seid ihr ja. Also Mathleen ich muss schon sagen dein Freund ist ausgesprochen nett, aber besonders redselig ist der Gute nicht gerade.“, bretterte Tante Hilde drauf los, als sie die Drei in Hannas Zimmer gefunden hatte. Jetzt war es zu spät um zu flüchten und sich zu verstecken. „Er ist nicht. Ach ich gebs auf.“, meinte Mathleen genervt. Wieso dachte jeder, dass Marco ihr Freund sei?! Wobei. 'Wenn ich so darüber nachdenke. Wieso eigentlich nicht? Wär doch super wenn Marco mein Freund wäre.', grinste sie und konnte für einen Moment die immer noch redende Frau vor sich vergessen. Mathleen wurde am Arm hoch gezogen und schaute erstmal verwundert umher. Ihr fragender Blick blieb schließlich an der Schreckschraube von Tante hängen die nur den Kopf schüttelte. „So in Gedanken? Naja wiederhol ich mich halt. Ich sagte ihr habt euren Weihnachtsbaum ja noch gar nicht geschmückt. Das werden wir jetzt alle zusammen machen. Dein Freund hat ihn ja schon ins Wohnzimmer gestellt, so wie ich es ihm gesagt habe.“ In Wirklichkeit hatte Marco den Baum nur rein geholt, um ihr zu entkommen und sicher nicht weil er ihr einen Gefallen tun wollte. Derweil Sara, Marco und Mathleen, mit den Gedanken bei der Planung ihrer Flucht, einer besstens gelaunten Hilde dabei halfen den Weihnachtsbaum zu schmücken, hatte Hanna sich in ihr Element, die Küche, geflüchtet und bereitete das Festessen für den Abend vor. Die Anderen schmückten im Wohnzimmer gemeinsam den Weihnachtsbaum, während aus dem Radio die unterschiedlichsten Weihnachtslieder in den verschiedensten Sprachen erklangen. Eigentlich schmückten ja nur Marco und Mathleen, Sara musste ihnen den Schmuck reichen und Tante Hilde saß gemütlich auf dem Sofa, kommandierte aber die Arbeitenden herum. „Jetzt gib ihnen die rote Kugel. Nein nicht die, sondern die mit den silbernen Streifen. Gut halt die Kugel etwas höher Mathleen. Marco sei ein Gentleman und heb deine Freundin mal hoch, sie ist leider nicht so groß.“ Marco packte Mathleen sanft an der Hüfte und hob sie mit Leichtigkeit ein ganzes Stück vom Boden auf. Sie befestigte die rot glänzende Kugel an dem von Hilde bestimmten Platz und wurde genauso sanft wieder auf ihre Füße gestellt. Sie drehte sich um und blickte dem blonden Mann in die Augen. „Danke“ „Ach kein Problem. Du bist nicht schwer, außerdem wenn die alte Trulla dann endlich Ruhe gibt.“, den zweiten Satz flüsterte er ihr ins Ohr und auf ihr Gesicht legte sich ein leichter Rotschimmer, waren sie sich gerade doch ziemlich nah. Aber wie sollte es anders auch sein, alle schönen und innigen Momente wurden stets von irgendjemandem unterbrochen. In diesem Fall von einer drängenden Hilde. „Hopp hopp hopp, wir haben schließlich nicht ewig Zeit“, drängte sie die Beiden auseinander, „wir wollen heute noch fertig werden und ihr müsst noch Kekse backen.“ „Das haben wir gestern schon gemacht. Die stehen dort in der Keksdose am Tisch.“, antwortete Mathleen leicht angesäuert, hatte diese Verrückte doch gerade den fast schon magischen Moment zwischen ihr und Marco zerrstört. „Standen, meine Liebe, standen. Die waren wirklich lecker. Habt ihr etwa nur so wenige gemacht?“ 'Das meint die jetzt aber nicht wirklich ernst, oder? Die hat alle unsere Kekse aufgefuttert?! Vielleicht war Saras Vorschlag von wegen einsperren und verhungern lassen doch nicht so blöd?', doch bevor Mathleen auch nur irgendetwas sagen konnte brauste, zu ihrer Überraschung, Marco neben ihr mit wütender Stimme auf. „Du faule Trulla hast echt alle Kekse gegessen während wir hier gearbeitet haben?! Weißt du eigentlich wie lang es gedauert hat die alle zu backen, besonders weil die da“, er zeigte auf Sara die sich brav zurück hielt, kannte sie ihre Tante doch, „jeden zweiten verdammten Keks schon vor dem Backen gegessen hat!! Und dir fällt nichts besseres ein als hier um halb sieben aufzuschlagen, alle zu wecken, in den Tod zu nerven, herum zu kommandieren und dann auch noch das ganze Backwerk zu verschlingen?!“ Tante Hilde war baff. Genau wie alle im Haus, selbst Hanna in der Küche konnte Marco noch hören, er hatte ja auch laut genug gebrüllt. Auf diesen Schock musste sich die Frau, die sicher einer Irrenanstalt entflohen war, erst einmal setzten. Es dauerte eine Weile aber schließlich fand sie ihre Stimme wieder. „Was fällt dir eigentlich ein du frecher Bengel! Da mache ich mir extra die Mühe und helfe euch dabei den Baum zu schmücken und verhindere so ganz nebenbei auch noch das ihr wegen zu vielen Keksen dick werdet und Diabetes bekommt und so dankst du es mir?!“, schrie sie in einer schrecklichen Lautstärke gepaart mit ihrer Quietschenten Stimme zurück. Marco zuckte nur mit den Schultern und verließ mit einem 'mir doch egal' den Raum. Die 'faule Trulla', wie Marco sie so schön bezeichnet hatte, hatte sich wieder beruhigt und redete nun wie ein Wasserfall ohne Punkt und Komma auf Mathleen ein. „Ich weiß gar nicht was du an dem Typ findest ok er ist ein Sahneschnittchen aber innerlich ist er schwarz wie ein Stück Kohle was anderes bekommt er zu Weihnachten auch nicht die Bösen bekommen nur Kohle wobei das immer noch zu gut für ihn ist die kann er schließlich“ „STOPP! Du hast dich noch gar nicht mit deiner Nichte unterhalten. Ich denke Sara hat dir sicher auch einiges zu erzählen.“, zog sich Mathleen geschickt aus der Affäre und verschwand aus dem Raum. Sara würde das schon irgendwie schaffen und wenn nicht auch egal. Die Brünette fand Marco im Esszimmer und ging auf ihn zu. Ohne groß zu überlegen hauchte sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Danke“ Der sonst so gefasste und auf alles vorbereitete Marco konnte die Verwunderung nicht ganz aus seinem Gesicht verbannen. „Wofür?“, fragte er, doch eine Antwort blieb Mathleen ihm schuldig, da sie einfach in die Küche zu Hanna ging und ihn allein zurück ließ. Das gerade war seltsam, ja, aber auf eine angenehme Weise. Das musste er zugeben. Mathleen stand mit hochrotem Kopf neben Hanna in der Küche und erzählte ihr von dem gerade Geschehenem. „Dann hab ich ihn einfach flüchtig geküsst. Keine Ahnung warum ich hab nicht darüber nach gedacht.“ Ihre Freundin legte ihr nur eine Hand auf die Schulter und lächelte. „Na endlich. Wir dachten schon das wird nichts mehr. Genieß dein Glück.“ Das Marco schon morgen wieder zurück in seine Welt müsste und sie sich dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nie wieder sehen würden, vergaßen die Mädchen vollkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)