Im Schoss der Familie von Cavendish ((Pairing: LawXViola)) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Prolog Familie. Dieser Begriff ist viel zu komplex und vielseitig um ihn genau analysieren zu können. In politischer und gesetzlicher Hinsicht besteht eine Familie aus Mutter, Vater und den Kindern. Doch in persönlicher Sicht, bedeutet der Begriff „Familie“ so viel mehr als eine Konstellation aus mindestens 3 Personen. Viele sehen zu ihrer Familie noch die restlichen Blutsverwandten an, andere wiederum sehen neben den Blutsverwandten noch ihre Freunde als Mitglieder der Familie und wiederum andere sehen jene als Teil ihrer Familie, die sich ihrer Ansicht nach es durch Treue, Beistand, Güte, Liebenswürdigkeit oder andere Charaktereigenschaften und Taten „erarbeitet“ haben, egal ob sie dasselbe Blut teilen oder nicht. Somit lässt sich zum Begriff „Familie“ eigentlich nur festhalten, dass dieses Wort so viele Emotionen enthält, dass man es nicht einfach in eine „Schublade“ stecken kann. Im Schoss der Familie, ist eine bekannte Redewendung, die den essenziellen Inhalt der Familie repräsentiert: Die Geborgenheit, die einem das Beisammensein innerhalb seiner eigenen Familie schenkt. Das wärmende Gefühl der Sicherheit, welches man verspürt wenn man im Arm seiner liebsten Mitmenschen liegt. Das Gefühl, dass nichts deine Welt erschüttern kann, egal wie schlimm es aussieht, da man auf ihre Treue vertrauen kann. Das Gefühl, dass egal was passiert und wie grausam das Erwachen aus jedem Alptraum ist, alles wieder Gut wird, da du weißt, dass du immer noch geliebt wirst und sich nichts daran ändern wird. Doch nicht jede Familie ist so, wie das, was wir unter dem Wort „Familie“ verstehen. Diese Familie gleicht einem Gefängnis, erbaut von einem gebrochenen Menschen, den der Verlust seiner Familie, seines Luxus und seiner damit verbunden Definition der „Geborgenheit im Schoss der Familie“ in den Wahnsinn verfallen lies. Getrieben von Neid, der Gier nach Macht und dem tiefen Hass auf die Welt mit dem Plan Unschuldigen, dass zu nehmen was ihnen am meisten bedeutet. Wer einmal in die Fänge dieser Familie gerät, dem blieben nur zwei Wege um sich aus ihrem festen Griff zu lösen. Entweder sie stößt dich ab wie ein funktionsuntüchtiges Organ und beendet dein Leben oder man wählt den Freitod. Bis diese Familie in unser Leben trat, war uns nicht bewusst, dass es eine so schwarze, seelenzerfressende und traurige Seite an einer Familie gibt. Es schenkte uns auch nur wenig Trost, dass man nicht zu dieser Familie gehören wollte, sondern als ein Teil von ihr erkoren wurde. Denn wir alle verfolgten dasselbe Ziel: Die Flucht aus dieser Gefangenschaft und zurück in dem wärmenden Schoss der Familie zurückzukehren. Ein Keller, 20:51 Es war ihr unmöglich zu sagen, wie spät es gerade war oder zu schätzen wie lange sie hier schon festsaß, doch für Viola fühlte sich jede Sekunde wie eine Ewigkeit an. Ihr Herz schlug schnell, der Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Ihr Gesicht glühte. Vor ihren Augen war eine tiefe und furchterregende Schwärze zu sehen. Ihre Augen schmerzten und ihren Wangen liefen Tränen in vereinzelten Perlen hinab. Bis auf das Pochen ihres Herzens und einem gelegentlichem Tuscheln, war das Tropfen eines defekten Wasserrohres alles was sie hören konnte. Sie atmete in tiefen und hastigen Zügen, den jeder Atemzug, den sie in ihre Lungen hineinzog, könnte der Letzte sein. 4 Monate zuvor "Gut und jetzt zeigst du mir welcher von denen, der Junge ist, auf den du ein Auge geworfen hast!" sagte Scarlet voller Euphorie und sah sich rasch suchend nach einem Jungen um, der in ihren Augen dem "Typ" ihrer Schwester entsprach. "Scarlet!" rief Viola genervt und vergrub sich verschämt in den Beifahrersitz des Autos ihrer älteren Schwester "Jetzt fahr einfach nach Hause. Dahinten kommt der Bus und falls es dir nicht auffällt du stehst hier Parkbucht für die Busse!" ermahnte Viola sie. "Ist dir das etwa peinlich?" erwiderte Scarlet frech schon etwas schadenfroh grinsend. "Ja und sogar sehr! Fährst du jetzt bitte los?" flehte sie. "Ja ja, aber zeig dezent auf ihn, wenn wir an ihm vorbei fahren" gab sie dem Willen ihrer kleinen Schwester nach. Gesagt, getan. Sie setzte den Blinker und fuhr aus der Parkbucht hinaus. "Und und? Wer ist es?" harkte sie wieder nach. "Siehst du den Jungen dort drüben in dem blauen Anzug?" fragte Viola. "Na du hast leicht reden. Die tragen hier alle die selbe Uniform" beklagte sie sich. "Der dort! Der neben dem Mädchen mit den zwei Zöpfen steht, mit der weißen Mütze mit den Flecken drauf"beschrieb sie den Jungen genauer. "Der?" kam es verwundert von Scarlet. "Ich dachte eher du suchst dir einen mit mehr Farbe im Gesicht aus. Der ist ja blass wie ein Betttuch. Kränklich scheint wohl das neue "Heiß" zu sein. Aber bist du dir sicher, dass es mit dem klappen wird? Sieh dir doch seine Uniform an. Ist das nicht die von dem streng religiösen Internat, das gegenüber deiner Schule ist?". „Das hat doch gar nichts zu bedeuten, Scarlet“ warf Viola gleich ein. „Immerhin schicken viele Akademiker ihre Kinder auf diese Schule, da sie einen strengeren Lehrplan verfolgen und einen besseren Ruf als die öffentliche Schule hat auf die ich gehe“ erklärte Viola energisch. „Schon gut, schon gut“ gab Scarlet klein bei. „Du musst ihn nicht weiter verteidigen. Obwohl diese Tatsache nur darauf schließen lässt, dass du schwer in ihn verliebt bist“ kicherte sie schelmisch grinsend. In Violas Gesicht war eine deutliche Schamesröte zu erkennen. „Oh Gott, Scarlet! Bist du peinlich!“ beklagte sie sich. „So sind große Schwestern eben“ rechtfertigte sie sich lächelnd. „Wie heißt denn dein Traumprinz?“. „Das weiß ich leider nicht“ gestand Viola beschämt. Scarlet nahm die Antwort ihrer Schwester mit einem verwunderten „Aha“ zur Kenntnis. „Was weißt du denn über ihn?“ ging sie auf das Thema genauer ein. „Ich weiß leider gar nichts über ihn. Ich sehe ihn nur nach der Schule an der Bushaltestelle. Wegen der Uniform weiß ich, dass er auf das Internat geht. Und jedes mal wenn ich ihn sehe ist dieses Mädchen bei ihm. Entweder ist es seine Schwester, Cousine oder etwas ähnliches oder seine, und das hoffe ich nun nicht, Freundin“ erklärte sie mit einer starken negativen Betonung auf das Wörtchen Freundin. Scarlet hatte sie Lage nun voll durchschaut. Ihre kleine Schwester liebäugelte seit Wochen mit einem Jungen und hatte nicht die leiseste Ahnung von ihm. Da sie wusste, dass ihre Schwester nur schleichend den Mut aufbringen würde ihn anzusprechen und er ohne weiteres nicht auf sie aufmerksam werden würde, musste sie nun die Sache selbst in die Hand nehmen und ihre Schwester zu ihrem Glück zwingen beziehungsweise sie in die richtige Richtung schubsen. Scarlet warf einen Blick in den Rückspiegel. Der Bus fuhr in die Parkbucht ein und öffnete die Türen, damit die Schüler einsteigen konnten und wie der Zufall es so wollte stieg auch der Junge zusammen mit dem Mädchen ein. Scarlet vergewisserte sich darüber, dass auf dem Bürgersteig keine Passanten liefen, blinkte nach links und fuhr teils auf den Bürgersteig. „Was treibst du denn jetzt schon wieder?“ fragte Viola verwirrt. „Warte es ab“ gab ihre Schwester zufrieden von sich. Der Bus fuhr aus der Parkbucht heraus, blinkte und scherte neben dem Wagen von Scarlet aus. Nachdem der Bus das Auto überholt hatte, warf Scarlet erneut einen Blick in die Spiegel, fuhr wieder auf die Straße und folgte dem Bus. „Scarlet, was hast du vor?“ fragte Viola nun mit mehr Nachdruck. „Wir fahren dem Bus jetzt hinterher und finden etwas über deinen kleinen Freund heraus“ erläuterte sie ihren Plan. „Was???!!!“ fragte Viola schockiert. „Du willst ihn doch nicht etwa bis nach Hause verfolgen?“ fügte sie hinzu. „Doch“ bestätigte Scarlet mit einem Nicken. „Du bist ein hoffnungsloser Fall“ stöhnte Viola genervt mit einem Kopfschütteln. Eine Weile später blieb der Bus an seiner Endhaltestelle stehen: Dem städtischen Krankenhaus. „Haben wir ihn beim Aussteigen an einer anderen Busaltstelle übersehen?“ wunderte sich Scarlet. „Nein!“ rief Viola aufgeregt. „Sieh doch da steigt er aus“ stellte die jüngere Schwester fest. Weiterhin beobachten sie den Jungen dabei wie er aus dem Bus ausstieg und wieder war das Mädchen an seiner Seite. Sie wirkte ziemlich aufgeweckte und ihr Umgang mit dem Jungen war sehr vertraut. Er hingegen erwiderte ihre Albernheiten mit einem Lächeln, nahm sie an der Hand und lief mit ihre den Weg zum Krankenhaus hinauf. „Dann wollen wir mal herausfinden, was er im Krankenhaus möchte“ meinte Scarlet, blinkte nach rechts und fuhr die Schräge zum Krankenhaus aufwärts. Es war eigentlich zu erahnen, was die beiden im Krankenhaus unternehmen wollten, denn da beide, mal abgesehen von dem bleichen Teint, ziemlich gesund aussahen, war wohl die naheliegende Antwort auf Scarlets Frage: Sie möchten jemanden im Krankenhaus besuchen. Oben am Krankenhaus angekommen, verschwanden die beiden Schüler schon im Krankenhaus. „Nun schnell hinterher!“ rief Scarlet aufgeregt, parkte das Auto sofort an Ort und Stelle. Rasch überprüfte sie noch ob die Handbremse angezogen war und das Lenkradschloss eingeharkt war. Ehe die beiden Schwestern sich abschnallen und aussteigen konnten, wurde durch ihr Verhalten das Interesse eine dienstansässigen Arztes geweckt. Hastig nahm er den letzten Zug an seiner Zigarette und drückte diese am Rand des im Mülleimer intrigierten Aschenbechers aus und ging auf den Wagen zu. Vorsichtig klopfte er am Fenster des Autos und wartete darauf, dass die Fahrerin das Fenster herunter lassen würde. Erschrocken über das plötzliche Klopfen, zuckten die Schwestern quietschend zusammen. Nachdem Scarlet sich beruhigt hatte, lies sie auch gemäß des Wunsches des Arztes das Fenster hinunter. „Ja, bitte?“ fragte sie vorsichtig. Der Arzt mit den blonden Haaren, dem sternenförmigen Symbol unter dem Auge und den markanten Mundwinkeln blickte die junge Dame mahnend an. „Ihnen ist schon klar wo Sie geparkt haben?“ fragte er mit mahnendem Ton entsprechend seines Gesichtsausdruck. „Ja vor einem Krankenhaus“ gab Scarlet als Antwort und war sich nicht sicher worauf der Arzt nun hinaus wollte. „Ja genau vor einem Krankenhaus“ bestätigte er. „Und dies ist eine Krankenwagenzufahrt“ fügte er erklärend hinzu. Entsetzt stellte sie fest, dass der blonde Herr recht hatte. „Ohje! Sie haben ja recht“. Kurz blickte sie wieder zur Krankenhauseingangstür, in der der Junge zusammen mit dem Mädchen verschwunden war. „Wir sind sofort wieder weg, nur könnten Sie mir bitte eine Frage beantworten?“ bat sie den Arzt. „Und die wäre?“ harkte er nach. „Wissen Sie wer der schwarzhaarige Junge war, der zusammen mit dem Mädchen hier gerade rein ging?“ führte sie ihr Anliegen weiter aus. „Er, im blauen Anzug und einer weißen Mütze mit Flecken drauf? Sie, ebenfalls in einer blauen Schuluniform und die Haare zu zwei Zöpfen zusammengebunden?“ ergänzte er die Beschreibung. „Ja, ja“ nickte Scarlet aufgeregt. „Das sind die Kinder vom Chef“ erklärte er. Über Scarlets Lippen zog sich ein Lächeln. Da hatte ihre Schwester doch einen besseren Geschmack als sie dachte, wenn er der Sohn des Chefarztes des Krankenhauses war. Und zu Violas Glück war die Kleine mit den Zöpfen nur seine Schwester und nicht seine Freundin. „Warum fragen Sie? Haben die beiden schon wieder was angestellt?“ wollte er wissen. Scarlet winkte ab. „Nein, keine Sorge. Sie haben nichts angestellt. Es geht nur um die junge Dame hier. Sie hat sich ein wenig in den Junior des Chefarztes verliebt“ erklärte sie lächelnd und deute auf Viola. „Das ist doch nicht wahr!“ warf Viola gleich hastig ein. „Bitte glauben Sie ihr nicht, sie hat das nur falsch verstanden“. „Wenn dem so ist, viel Glück Kleine“ kam es grinsend vom ihm. Er blickte auf seine Uhr und stellte fest, dass seine Pause nun zu Ende war. „Ich muss dann wieder weiter. Ich wünsche den Damen noch einen schönen Tag und bitte räumen Sie nun die Zufahrt“ mit diesen Worten verabschiedete sich der Arzt und ging wieder zurück in Richtung Eingangstür. „Können wir nun bitte wieder nach Hause?“ flehte Viola ihre Schwester an. „Ja schon gut, wir wissen ja nun mehr über deinen kleinen Schwarm und weißt du was? Rate mal wer morgen zum Arzt muss?“ gab Scarlet lächelnd von sich. „Wer? Ich?“ fragte die kleine Schwester. Scarlet schüttelte mit dem Kopf. „Nicht du, sondern Rebecca, aber DU! kommst mit!“ trällerte sie zufrieden und triumphierend. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ansonsten wieder einmal vielen Dank fürs Lesen x3 und über Kommis würde ich mich sehr freuen ;P Liebe Grüße Cavi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)