Ein Name sagt mehr als tausend Worte von Keb (Kaiba x Tea) ================================================================================ Kapitel 11: Dringender Bedarf: Beste-Freundinnen-Gespräch --------------------------------------------------------- Lachen zerriss die Luft. Vor Schreck hätte ich beinahe mein Handy fallen gelassen. „Ich sollte mir vielleicht doch mal andere Kleidung zu legen,“ lachte Kaiba. Okayyyyy.... Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Kaibas Lachen war... schön. Es war so klar und ehrlich, aber auch gleichzeitig so verdammt sexy. So ein Lachen hatte ich noch nie gehört. Innerlich schmolz ich unwillkürlich dahin. Nie zuvor hatte ich Kaiba lachen gehört, also das er vor Freude lachte. Sondern nur dieses böse, fiese Lachen bei Duellen. „Nein, deine Kleidung steht dir sehr gut,“ meinte ich ernst. Kaiba hörte auf zu lachen. Schade! Lach bitte weiter. Warum hatte ich bloß etwas gesagt? „Und warum hast du mich für homosexuell gehalten?“ wollte er wissen. „Habe ich eigentlich nicht. Das war gerade nur so ein dummer Spruch, der mir raus gerutscht war,“ erklärte ich. „Aber es muss doch einen Grund haben, dass du so einen Spruch gemacht hast und nicht wie z. B. ´Du hattest mal eine Freundin! Kaum vorstellbar!` oder so etwas in der Art,“ bohrte er nach. Warum wollte er das unbedingt wissen? Seit wann interessierte er sich dafür, was andere über ihn dachten? „Joey sagt immer wieder, dass du auf Männer stehst. Wahrscheinlich deswegen. Tut mir leid, der Spruch war wirklich daneben,“ entschuldigte ich mich. Mein Gott, wie oft hatte ich mich eigentlich in den letzten Tagen bei ihm entschuldigt? Ich trat ja von einem Fettnäpfchen ins nächste. Fiel mir gerade auf. „Ich fand ihn recht amüsant. Keine Ahnung warum... Na vielleicht, weil ich mir noch nie Gedanken gemacht habe, dass mich jemand für homosexuell halten könnte,“ meinte er grüblerisch. „Du kennst Joey ja. Der spinnt sich immer einen zu recht,“ murmelte ich. „Meine Kleidung steht mir also sehr gut, hm?!“ schmunzelte Kaiba. Er hatte heute ja richtig gute Laune. Die Frage war nur: Wieso? Irgendetwas war doch da faul? „Ja, das habe ich gerade gesagt,“ bestätigte ich ihm, weil mir gerade nichts anderes einfiel. „Lass das bloß nicht deinen Freund hören,“ zog er mich auf. „Der würde das schon verkraften. Außerdem ist er noch nicht ganz mein fester Freund,“ gab ich lässig zurück. Warum ich die letzten Worte noch drang gehängt hatte wusste ich nicht. „Bist du sicher? Immerhin stehe ich doch auf dich,“ stichelte er weiter. „Und wie du das tust!“ ging ich weiter darauf ein. „Ja, er würde es verkraften.“ „Dann ist ja gut. Möchte ja nicht schuld daran sein, wenn ihr euch trennen solltet... oder erst gar nicht zusammen kommt,“ meinte er. „So schnell wird das nicht passieren,“ gab ich lächelnd zurück. „Also bist du glücklich?“ fragte Kaiba. Er klang sehr ernst. Ein bisschen zu ernst für meinen Geschmack. „Ja, ich bin glücklich. Endlich bin ich mit dem Jungen fast zusammen in den ich schon viele Jahre verliebt bin. Da kann man doch nur glücklich sein,“ antwortete ich und lächelte dabei. Allerdings kam mir das Lächeln selbst ein wenig falsch vor. Gut das Kaiba das gerade nicht sehen konnte. Mann, Kaiba, hör doch bitte auf damit. Ich kann mein Glück so gar nicht richtig genießen, weil du ständig in meinen Gedanken um her spuckst. „Ja, so sollte es sein,“ sagte er schlicht. Die Art wie er das gesagt hatte ließ mich aufhorchen. Auch wenn er es schlicht gesagt hatte, schwang da vieles anderes mit. „Kaiba, was...“ „Tut mir leid, Tea. Ich muss jetzt zurück an die Arbeit. Wir sehen uns,“ verabschiedete er sich plötzlich und legte auf. Wurde das jetzt zur Gewohnheit bei ihm einfach so schnell auf zulegen ohne mir die Chance zu geben die Verabschiedung zu erwidern? Hatte er geahnt, was ich ihn fragen wollte? Versteh einer mal die Männer. Und wieso Arbeit? Hatte er vorhin nicht gesagt, dass er auf dem Nachhauseweg war? Ach! Wie auch immer. Kaiba war und blieb mir einfach ein Rätsel. Völlig erschöpft von diesen ereignisreichen Tag machte ich mich Bett fertig und ließ mich dann müde in die Federn fallen. Augenblicklich war ich eingeschlafen. Mein Handy weckte mich. Erschrocken fuhr ich hoch und schaute aufs Display. Nicht um zu sehen wer mich anrief, sondern um festzustellen wie spät es war. Erleichterung breitete sich in mir aus. Ich bin gerade noch rechtzeitig wach geworden um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Mein Handy trillerte immer noch fröhlich vor sich her. Ich ging ran. „Guten Morgen, Dornröschen,“ begrüßte mich Kaibas Stimme. Er schon wieder! „Guten Morgen, Stalker!“ grüßte ich zurück. „Habe ich dich geweckt?“ fragte er mich. „Ja, das hast du,“ schnaubte ich gespielt böse. „Dann ist ja gut,“ meinte er ruhig. Wie bitte? War es etwa seine Absicht gewesen mich zu wecken? Dieser Blödmann! Er war wirklich gemein. „Macht es dir etwa Spaß andere Leute aus den Bett zu klingeln?“ fuhr ich ihn an. Dieses Mal war es nicht gespielt. „Nein, eigentlich nicht. Wir haben gestern so lange telefoniert gehabt, dass ich nur ein schl.... Ich wollte einfach nicht verantwortlich sein, dass du zu spät zur Arbeit kommst. Gerade weil dein Chef so nett war, dass du mit mir essen durftest,“ erklärte er sich. Untypisch für ihn. Wollte er gerade sagen, dass er ein schlechtes Gewissen hatte? Wenn ja, dann war das wirklich süß von ihm. „Du hattest Angst, dass ich verschlafe? Das ist wirklich süß von dir,“ zog ich ihn auf. Na ja, ich fand es ja auch wirklich süß. „Uh! Süß?! So muss sich eine Nacktschnecke fühlen, wenn man Salz auf sie drauf streut,“ sagte Kaiba als sei er zu tiefst getroffen. „Ich habe also einen Nacktschnecke als Stalker,“ stellte ich fest. „Ein ziemlich lahmer Stalker, wenn du mich fragst,“ merkte er an. „Wie auch immer. Mein Werk ist vollbracht, du bist wach und ich muss jetzt zur Arbeit.“ „Sehen wir uns heute?“ fragte ich ohne das ich vorher darüber nachgedacht hatte. Wieso hatte ich das bloß gefragt? „Weiß nicht. Dein Freund hätte sicher etwas dagegen,“ neckte er mich, aber irgendwie klang seine Stimme dabei auch traurig. Nein, das bildete ich mir nur ein. Wollte ich etwa, dass das so war? „Wir sind Freunde oder nicht? Dagegen wird er nichts haben,“ meinte ich. „Freunde,“ murmelte Kaiba kaum hörbar. „Kaiba, was ist los mit dir?“ fragte ich ihn. „Nichts. Ich war gerade nur im Gedanken. Ja, vielleicht komme ich zum Mittagessen wieder vorbei. Wenn es die Arbeit zu lässt. Bis dann,“ verabschiedete er sich. „Okay. Bis dann,“ erwiderte ich. Wow, dieses Mal konnte ich die Verabschiedung erwidern. Wir legten auf. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Er war in letzter Zeit so... ganz anderes. So viel offener und doch verschlossener. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass er so mit mir am Telefon rumflaxt. Mein Blick fiel auf die Uhrzeit. Oh Mist! Jetzt musste ich mich wirklich beeilen, dass ich doch nicht zu spät komme. Noch gerade rechtzeitig schaffte ich es zur Arbeit. Sachi begrüßte mich wie immer herzlich. „Guten Morgen, Tea!“ lächelte sie mich an. „Du strahlst ja so. Hat da etwa ein junger Mann seine Finger im Spiel?“ Verlegen schaute ich auf den Boden. „Erzähl!“ forderte sie mich auf. Eigentlich wollte ich zu erst mit meiner besten Freundin darüber reden. Aber Mai hatte ich bis jetzt vollkommen vergessen gehabt. Das sollte ich in meiner Mittagspause dringend nachholen, wenn nicht gerade Kaiba auftauchte. Ich musste mit ihr unbedingt reden. Sonst würde ich noch verrückt werden. „Erzähle ich dir später,“ versicherte ich ihr. Wie immer war auch heute viel zu tun. Zum Glück. Arbeit lenkte mich von meinen wirren Gedanken ab. Kaiba! Wieso nur? Ich verstand es einfach nicht! Die ganze Zeit hoffte ich, dass Kaiba hier auftauchen würde und wir wieder zusammen aßen. Noch war die Mittagszeit nicht vorbei. Himmel! Ich sollte jetzt eigentlich an Yugi denken. Er war immerhin jetzt mein fast fester Freund. Was stimmte bloß nicht mit mir? Jedes Mal wenn die Tür des Burger Palace aufging drehte ich mich erwartungsvoll um. Und jedes Mal wurde meine Erwartung nicht erfühlt. Ich musste wirklich dringend mit Mai reden. Irgendetwas stimmte mit mir nicht und das gefiel mir ganz und gar nicht. Als das nächste Mal die Tür aufging unterdrückte ich das Verlangen nach zusehen. Zu meiner Erleichterung gelang es mir. Irgendwann musste ja auch mal Schluss sein. Von da an gelange es mir jedes Mal. Na ja, außer wenn ich gerade sowieso in die Richtung sah, aber das zählte ja nicht. Dann hatte ich endlich Mittagspause. Da Kaiba nicht aufgetaucht war, zog ich mich in den Mitarbeiterbereich zurück und holte sofort mein Handy heraus. Wie von selbst tippten meine Finger Mais Nummer ein. Nicht lange und Mai ging ran. „Hi, ich bin´s, Mai. Stör ich gerade?“ fragte ich meine beste Freundin. Immerhin war sie gerade auch am Arbeiten, da war es sehr gut möglich, dass es gerade unpassend war. „Hi, Süße. Ich kann leider nicht lange reden,“ antwortete Mai. Sie klang ein wenig gehetzt, also war viel zu tun. „Wollte auch nicht lange stören. Hast du heute Abend Zeit für mich?“ wollte ich wissen. „Heute Abend? Ja, da habe ich Zeit. Ich komme nach der Arbeit zu dir. Okay?“ schlug sie vor. „Super! Dann bis nachher,“ stimmte ich fröhlich zu. Ich war wirklich erleichtert, dass sie heute Zeit hatte. Nun musste ich noch zu sehen, dass ich Sachi wenigstens bis morgen hinhalten konnte. Es hatte nicht nur damit zu tun, dass ich Mai das als erste erzählen wollte, sondern auch weil ich Angst hatte, dass ich irgendetwas über Kaiba erzählen würde. Und das wäre gar nicht gut. Den restlichen Arbeitstag verbrachte ich also damit Sachi so unauffällig wie möglich zu umgehen. Natürlich redete ich normal mit ihr, aber immer nur sehr kurz, damit sie nicht auf das Thema kommen konnte. Sie schien kein Verdacht zu schöpfen. Ich hingegen fühlte mich ziemlich albern bei der ganzen Sache. Dann endlich war der Feierabend gekommen. Kaiba hatte sich nicht blicken lassen, was wahrscheinlich auch besser so war. Sachi hatte nicht mehr nachgefragt, was ebenfalls besser so war. Ich zog mich rasch in der Umkleide um und machte mich dann auf den Weg nach Hause. Vielleicht sollte ich Yugi mal schreiben. Den ganzen Tag hatte ich nichts von ihm gehört. Einmal am Tag sollten wir uns wenigstens schreiben oder nicht? Immerhin waren wir nun fast ein Paar, auch wenn wir uns noch daran gewöhnen mussten. Meine Gedanken schweiften zu meinen früheren Beziehungen. Na gut, so viele waren es nicht, aber es kam ja auch nicht auf die Quantität sondern auf die Qualität an oder?! Jedenfalls wenn ich so an sie zurück dachte, verlief die Anfangsphase mit Yugi ganz anderes als die bei den anderen. Lag es daran, dass Yugi und ich schon so lange beste Freunde gewesen waren? Meine vorherigen Freunde kannte ich jedenfalls noch nicht so lange und wir waren auch nicht so lange befreundet. Ja, daran musste es definitiv liegen. Ich machte mir wieder viel zu viele Gedanken. Wir waren jetzt noch nicht einmal richtig zusammen, wie sollte man sich so schnell daran gewöhnen, dass der beste Freund nun sein fester Freund werden würde? Einfach auf sich zu kommen lassen. Das wird schon. Wäre ja auch irgendwie schrecklich, wenn man jetzt schon daran gewöhnt wäre. Wäre ja dann fast so als sei der Alltag in die Liebe gekehrt oder? Und das wäre nicht schön. Als ich in meiner Wohnung war machte ich erst einmal etwas sauber. Nicht das ich ein unordentlicher und schmutziger Mensch war, aber ich wusste sonst nicht was ich machen sollte. Rum sitzen hätte mich nur wieder zum Grübeln gebracht und das wollte ich gerade mal vermeiden. Die Zeit verflog und dann klingelte es auch schon an der Tür. Wie vermutet stand Mai vor mir als ich die Tür öffnete. Freudig schlossen wir uns in die Arme. Es war einfach toll sie zu sehen. Seit wir aus der Schule raus waren sahen wir uns nicht mehr so häufig. Aber wozu gab es Handys. Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, Mai hatte vor einem Monat ihre eigene Boutique aufgemacht. Dort verkaufte sie nicht nur schicke Kleidung sondern auch Kosmetikartikel. Und sie hatte dort einen integrierten Kosmetiksalon. Also alles was das Frauenherz höher schlagen lässt. Die Boutique lief bis jetzt recht gut, dafür das sie noch ganz am Anfang stand. Es war schon immer ihr Traum gewesen solch ein Geschäft aufzumachen. Dass das so schnell ging, damit hatte keiner gerechnet. Auch sie nicht. Aber ich freute mich tierisch für sie und drückte ihr alle Daumen, dass es klappte. Der Kosmetiksalon wurde im übrigen von eine Fachangestellten betrieben, die konnte Mai sich gerade noch so leisten. Doch wenn das Geschäft weiter so lief, würde sich der Salon vergrößern lassen. Wie gesagt, ich drückte ihr die Daumen. „Komm rein!“ forderte ich sie lächelnd auf und wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer. Getränke und Gläser hatte ich bereits auf den Couchtisch gestellt. Mai erzählte mir wie ihr Tag heute war. Sie hatte viele Kunden gehabt und ihre Mitarbeiterin machte ihre Arbeit wirklich gut. Plappernd setzten wir uns aufs Sofa. Ich erzählte meinerseits was alles im Burger Palace passiert war. „Also! Was ist los, Tea?“ wechselte Mai spontan das Thema. Typisch Mai. So etwas machte sie gerne. „Ich weiß nicht, ob du es schon von einen unserer Jungs gehört hast,“ begann ich. Neugierig sah Mai mich an. „Yugi und ich... wir sind jetzt fast zusammen. Seit gestern Abend,“ erzählte ich ihr. „Wurde aber auch mal Zeit, dass ihr das hinbekommen. Ihr wart ja noch schlimmer als Joey und ich,“ grinste sie. Ach ja, Mai und Joey waren seit anderthalb Jahren ein Paar. Ich grinste zurück. „Ja, ich weiß, dass wir dafür lange gebraucht haben.“ Natürlich war Mai neugierig darauf, wie es nun dazu gekommen war. Also erzählte ich es ihr. Selbstverständlich erzählte ich ihr auch von Yugis Eifersucht auf Kaiba und auch die ganze Sache mit dem Treffen mit Kaiba. „Bist du glücklich?“ wollte Mai auf einmal wissen. Irritiert blinzelte ich sie an. „Ja, ich bin glücklich,“ antwortete ich. Mai sah mich etwas skeptisch an. Ahnte sie irgendetwas? Aber ich hatte doch noch gar nicht alles von Kaiba erzählt gehabt. Noch nicht einmal ansatzweise. Oder wollte sie das einfach nur so wissen? Eine stinknormale Floskel, die man seiner besten Freundin einfach stellen musste? 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