Demon Prince 2 von Tombstone (Episode 2: Die Rückkehr des Prinzen der Finsternis) ================================================================================ Prolog: Heimkehr ---------------- Mit teilweise erröteten Gesichtern sahen die Schüler und Schülerinnen der Kuo-Academy den beiden neuen Schülern hinterher. Er war groß und gutaussehend mit kurzem, blondem Haar und falkengelben Augen, trug am linken Zeigefinger einen Bänderring und am Mittelfinger 2 Schleifenringe, an seinen Ohren Ohrringe mit anscheinend schweren Gewichten und trug seine Schultasche und die Jacke seiner Schuluniform geschultert. Sie war einen Kopf kleiner als er, hatte lange, zu zwei Zöpfen gebundene graublonde Haare, einen zierlichen, schlanken Körper mit recht geringer Oberweite und langen Beinen, kombiniert mit einem paar verschiedenfarbiger Augen, eines in Grün, eines in Gelb. „Scheint dass wir recht viele Verehrer und Verehrerinnen hier bekommen, nicht wahr Mita?“ lächelte der Blonde. Seine Begleiterin, Mita, schien jedoch nicht auf die neidischen Blicke zu reagieren, oder reagieren zu wollen. „Wie du meinst, Meister.“ gab sie nur nüchtern zurück, sah nur aus dem Augenwinkel heraus über die Schulter. „Meister, wir werden verfolgt. Ich spüre die dunkle Macht eines Dämons. Ich denke, es ist ein Mitglied des Hauses Gremory. Soll ich einen Bannkreis errichten?“ „Noch nicht. Immerhin ist ihre Herrin ein potentieller Verbündeter. Warten wir einfach ab, was heute Nachmittag nach dem Unterricht geschieht.“ lächelte Mitas Meister weiterhin und betrat mit ihr das Schulgebäude. Der Dämon, der ihnen seit dem Eingang des Schulgeländes gefolgt war, war eine Schülerin aus dem ersten Jahr der Schule, sehr klein gewachsen und so ziemlich das einzige Mädchen mit silbernem Haar an der Schule, Koneko Tojo. Als Miita vor ihrer Klasse stand um sich vorzustellen, waren aller Augen natürlich zuerst auf ihre ungewöhnliche Augenfärbung gerichtet. Am Meisten wurde Issei davon beeinflusst, was Asia und Xenovia wieder an den Rand der Eifersucht trieb. „Hallo, ich bin Mita Yamabuki. Es freut mich sehr euch kennen zu lernen.“ stellte sie sich mit neutralem Gesichtsausdruck vor, verneigte sich kurz und sah Issei, Asia und Xenovia wissend an. Diese bekamen sofort ein ungutes Gefühl, als sie von Miita angesehen wurden. Bei Rias und Akeno in der Klasse sah es nicht viel besser aus. Als sich Mitas Meister vor die Klasse stellte und sich breit grinsend verneigte, spürte die Rothaarige sofort die unglaubliche dunkle Macht in ihm. „Hallo, Clay Yamada der Name. Hoffe einige von uns kommen miteinander gut zurecht.“ lächelte er, sah dabei besonders Rias scharf an. „Ah, die Purpurne Prinzessin der Zerstörung, sehr erfreut deine Bekanntschaft zu machen. “ Der Blick der Rothaarigen verfinsterte sich nur noch mehr, als sie die telepathische Botschaft des Blonden bekam. Noch immer, als der Unterricht schon längst vorbei war, waren Clay und Mita das Gesprächsthema in ihren Klassen. Besonders natürlich bei Issei und seinen beiden Kumpanen Matzuda und Motohara. „Die Kleine ist sooo Heiß! Habt ihr die Augen gesehen!?“ „Jaaa! Voll krass sag ich euch! In Japan ist sowas verdammt selten!“ Nur Issei beteiligte sich nicht daran. Er lag im Gras und grübelte über das ungute Gefühl, das er bei Mita hatte. Auf einmal schob sich das Gesicht von Koneko in sein Gesichtsfeld. „Senpai. Die Chefin ruft uns zusammen.“ meinte sie mit neutralem Gesicht und packte ihn am Kragen. „Hey! Koneko-chan! Lass das! Das Hemd brauch ich noch!“ hörte man ihn noch brüllen, während die kleine Koneko ihn zum alten Schulgebäude zog. Während der Club für okkulte Nachforschungen beratschlagte, wie sie nun mit Clay und Mita verfahren sollten, befanden sich eben jene am Rande der Stadt auf dem Gelände eines verlassenen Shinto-Schreines. „Genau wie ich ihn verlassen habe. Und der Bannkreis ist auch noch intakt. Also gut! Mita? Wenn ich bitten darf?“ Mit einem Nicken bestätigte Mita, hob eine Hand und bildete vor sich ein magisches Diagramm. Besen, Eimer und Wischlappen erschienen, begannen sofort ihre Arbeit. „Meister, die Diener erledigen ihre Arbeit. Was nun?“ „Nun, du machst den Tee und ich räume die ganze Dekoration aus dem Lager. Bist du so lieb?“ „Natürlich… Meister…“ bestätigte Mita wie immer sehr neutral und begab sich in das Anwesen des Tempels. Sie war sehr verwundert, dass sämtliche Strom-, Wasser-, und Gasleitungen noch intakt und nicht abgestellt waren. „Clay-sama hat wirklich an alles gedacht…“ murmelte die ehemalige Hexe und beschwor in einem magischen Diagramm alles Gepäck, welches sie über Monate mit sich geschleppt hatten. Auch die Teemischung, die ihr Meister so gerne mochte war im Gepäck dabei. Durch ein Geräusch geweckt öffnete ein blondes Mädchen mit einem Eisblauen und einem falkengelben Auge ebenjene. Dabei rutschte ihr die dünne Decke von der Schul-Uniform. Noch lehnte sie gegenüber der Tür eines Shinto-Schrein-Lagers an der Wand, neben ihr ein japanisches Katana mit schwarzer Schwertscheide, nur knapp daneben eine pinke Thermokanne und ein Notizbuch mit einigen Post-Its in den Seiten. Auf einmal riss sie die Augen weit auf, packte ihre Sachen zusammen und griff sich ihr Schwert, sprang auf einen der Decken-Balken. Die Tür öffnete sich und jemand trat ein. Es war Clay. Er sah nicht sonderlich zufrieden aus, als er das Lager sah. „Oh ja… hier war jemand. Oder besser gesagt: Hier ist noch jemand. Naja, vielleicht bilde ich mir das auch ein.“ murmelte der Blonde, trat in das Lager ein und holte einige Kisten heraus, stellte sie vor dem Lager ab und öffnete sie zum Auslüften. „Ah, sehr schön! Die Wandrollen sind alle da! Jetzt fehlen nur noch die Bilder.“ Und wieder betrat er das Lager, sah sich um und schüttelte schließlich den Kopf, als er unter einem Bild 2 weiße Handschuhe sah. „Also mal im Ernst… wenn du dich schon versteckst, dann sammel wenigstens all deine Sachen ein, bevor du das tust! Ich kann dich genau spüren, Taimanin!“ Vom Deckenbalken glitt die Blondine herunter, ihre eine Hand an der Schwertscheide, die Andere am Griff ihres Schwertes. „Du scheinst ein sehr mächtiger Dämon zu sein, wenn du zum Einen durch diesen Bannkreis treten kannst, und mich dann auch noch in diesem Bannkreis aufspüren kannst.“ „Ja, kann man so sagen.“ lächelte der Blonde zurück, wandte sich langsam zu der Blondine um. Dabei sah er das Glühen in ihrem linken, falkengelben Auge. Sofort war er sich sicher, dass es sich um ein Sacred Gear handeln musste. „Glaub mir, Süße, du willst dich nicht mit mir anlegen. Ich spiele in einer ganz anderen Liga als du mit deinem Zahnstocher.“ „Ich lasse es drauf ankommen, Dämon!“ keifte sie nur, zog ihre Klinge und richtete die Spitze ihm entgegen. Mit einem leichten Lächeln hob der Blonde eine Hand in die Höhe, nur um darüber ein mittelalterliches Breitschwert zu erschaffen. „Wo das her kommt, gibt es noch viel mehr…“ Derweil war der Tee, den Mita zubereiten sollte fertig geworden. Noch während sie sich einschenkte, bemerkte sie dass ihre Knie langsam feucht wurden. Verdutzt sah sie an sich herab, entdeckte viel Wasser auf dem Boden. „Oh nein! Nein nein nein!“ rief sie panisch, sah sich nach den Besen, Eimern und Lappen um. Tatsächlich sah sie wie einer der Besen 2 Eimer durch die Gegend trug und einfach das Wasser auf die Tatami-Matten kippte. „Stopp! Ich befehle es!“ rief die ehemalige Hexe, erschuf ein magisches Diagramm vor ihrer Hand, doch nichts geschah. Die Besen kippten weiterhin Wasser auf die Flure, welches sie vom nahegelegenen Bach her holten. „Oh Scheiße!“ langsam begann sich Mita die Haare zu raufen. Sie hatte den Zauber nicht mehr unter Kontrolle, und das Ergebnis kannte sie aus Goethes Zauberlehrling. Leider hatte sie den Schlusssatz des alten Meisters vergessen. „Meister! Helft mir bitte! Das Anwesen ersäuft uns gleich!“ Gelangweilt sah der Blonde über die Schulter seiner Taimanin-Gegnerin. „Oh… Mita hat die Kontrolle verloren… Wie üblich bei so schwierigen Zaubern… Tja, sieht aus als müsste ich erst mal meiner Dienerin helfen, bevor wir Beide den Kampf beginnen können.“ „Das lasse ich nicht zu! Noch ein Dämon ist zu viel, du bist selber schon ein Frevel gegen die Götter!“ „Oh, da hast du sogar Recht. Ich bin ein Wesen wider der Schöpfung. Eine Kreatur, die von Gott, von den Höllenfürsten, ja sogar von den Unsterblichen gefürchtet und Gehasst wird. Streng genommen bin ich kein Dämon. Aber, meine Dienerin ist im Moment wichtiger. Also steh mir bitte nicht im Weg.“ Große und Lange Schwerter rasten um die Taimanin herum herab, schlossen sie in eine Art Käfig ein. Hektisch suchte sie nach einem Ausweg, doch die Klingen standen so eng und steckten so fest im Boden, nicht einmal herausspringen konnte sie, da die Klingen so hoch waren. „Verdammt! Das gibt es doch wohl nicht! Ist das etwa…!?“ „Trinity Blade Incarnation. Mein Sacred Gear. Und da ein Dämon nicht mit Sacred Gear geboren werden kann, müsste dir nunmehr klar sein was ich bin, nicht wahr?“ „Nein… Unmöglich! Du bist ein…“ „Geheimnis. Warte bitte hier. Du hast ja eh keine Wahl, Süße.“ Mit den Zähnen knirschend stemmte sich die Blondine gegen die Schwerter, mit dem Einzigen Erfolgt dass sie sich tiefe Risse in der Schuluniform zuzog. Mit leichtem Lächeln ging Clay an diesem Käfig aus Schwertern vorbei, verließ das Lager des Tempels und begab sich in das Anwesen des Tempels. Dort sah er als Erstes dass die Tatami-Matten komplett unter Wasser standen. Als nächstes sah er seine Dienerin auf dem nassen Boden hocken, welche den Tränen nahe schien. „Meister… ich kann sie nicht mehr stoppen! Bitte, hilf mir!“ flehte sie, worauf der Blonde nur seufzte. „Goethes Zauberlehrling… fast die gleiche Situation wie in diesem Werk, nicht wahr? Und wie ich dich kenne, hast du die Formel zum Aufheben des Zaubers vergessen.“ Mit Tränen in den Augen nickte Mita nur. Also erhob Clay die Hand und erschuf ein magisches Diagramm in der Luft. „In die Ecke, Besen! Besen! Seid‘s gewesen! Denn als Geister, rief zu diesem Zwecke euch erst hervor der alte Meister!“ Ein Paar Besen, die gerade im Raum waren, standen plötzlich still und fielen mit den prall gefüllten Eimern einfach um. Auch die Putzlappen fielen einfach so zu Boden. Erleichtert warf sich Mita ihrem Meister an den Hals. „Danke Meister! Ich war schon am Verzweifeln! Ich danke dir vielmals!“ „Kein Problem, Mita. Wozu hat man denn seinen Meister, wenn nicht um sich von ihm ein Wenig unter die Arme greifen zu lassen? Außerdem… vielleicht hätte ich es doch selber machen sollen, aber Fehler sind ja dazu da, um gemacht zu werden, nicht wahr meine Königin?“ „Ja, schon… aber das bedeutet du musst mich bestrafen! Bitte, bestraf mich wie dir beliebt!“ verlangte Mita mit einem leicht lüsternen Unterton in der Stimme. „Ich war eine schlechte Dienerin.“ „Ähm… nein.“ gab Clay kalt zurück, schob seine Dienerin sanft von sich weg. „Ich werde dich nicht körperlich bestrafen. Ich ähm… sagen wir einfach, wir treiben es heute Abend nicht miteinander. Würdest du dann bitte den Tee noch einmal vorbereiten? Ich muss noch eine Einladung an unsere potentiellen Verbündeten abschicken… und dieses Chaos beseitigen. Und heute Abend… wirst du dann deine Strafe erhalten.“ Mit leicht erröteten Wangen nickte Mita, machte sich sofort wieder an die Arbeit den Tee zu kochen. Kapitel 1: Kooperation ---------------------- Nachdenklich betrachtete Rias die Einladungskarte, auf deren Rücken ein umgekehrtes Pentagramm mit dem Schädel eines Dämons im Zentrum zu sehen war. „Er lädt mich zum Tee bei sich ein. Genau genommen lädt er mich und 2 Begleiter meiner Wahl ein. Ich halte das ja für ein Wenig riskant… aber…“ „Dann solltest du deine 2 stärksten Diener mitnehmen, Chefin.“ lächelte Akeno verführerisch und begann sich die Lippen zu lecken. Zustimmend nickte Rias, sah dabei besonders ihren Bauern, Issei Hyodo, scharf an. „Das ist eine hervorragende Idee. Issei und Akeno, ihr kommt mit mir mit. Ihr anderen geht euren Dämonen-Pflichten nach. Verstanden?“ „Jawohl, Chefin!“ bestätigten die anderen. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden, beförderte Rias sich selbst, ihre Königin und ihren Bauern durch ein magisches Diagramm vor den Eingang des Tempelgeländes, auf welchem sich Clay und seine Königin befanden. Leider konnte sie nicht direkt auf das Tempelgelände teleportieren, da es von mehreren Bannkreisen geschützt wurde. Doch Glücklicher Weise kam gerade als sich die Rothaarige Dämonin abwenden wollte Clay von der anderen Seite des Bannkreises dazu. „Verzeih mir bitte diese etwas überzogene Vorsichts-Maßnahme, aber ich bin nicht gerade beliebt bei den Engeln, den Dämonen und den übrigen Fraktionen. Hat was mit meinem Großvater zu tun. Ach ja, die Bannkreise lassen all jene durch, die ich als Freunde oder Angehörige meiner Familie sehe. Und euch sehe ich als Freunde an… zumindest vorläufig.“ „Und warum nur vorläufig?“ hakte Rias misstrauisch nach, doch der Blonde hob nur seinen Zeigefinger vor sein Gesicht und lächelte: „Ich bin ein sehr vorsichtiger Zeitgenosse. Also, tretet ein. Und pass auf, dass ich euch nicht als Bedrohung sehen muss. Dann seid ihr schneller aus dem Tempel raus, als ihr sehen könnt.“ 5 Minuten später saßen alle Beteiligten an einem gemeinsamen Tisch bei einer Tasse Tee und einem Teller mit Reisgebäck zusammen, um zu besprechen wie man nun miteinander verfahren sollte. „Nun, Rias-san, wie ich sehe hast du tatsächlich deine Königin und deinen Bauern mitgebracht. Wenn ich euch miteinander bekannt machen darf? Dies an meiner Seite ist Mita Yamabuki. Meine Königin. Ich habe sie aus einem kleinen Dorf auf den Oki-Inseln geholt. Sie war eine Hexe, was sie nun zu einem noch viel mächtigeren Dämon macht. Tja, damit haben wir wohl beide jeweils 2 Exoten unter den Dämonen als Diener. Du hast 2 ehemalige Diener der Kirche in deinen Reihen… ich eine Hexe und eine ehemalige Taimanin.“ „Oh? Eine Taimanin? Wie hast du das geschafft?“ wollte Rias interessiert wissen, worauf Clay nur leicht lächelte. „Nun, ich hab sie hier im Lager des Tempels gefunden und festgesetzt. Als ich sie wieder raus lassen wollte, hat sie mich angegriffen. Es war, wie sagen die Menschen dazu, Notwehr, ein Reflex. Sie äußerte noch den Wunsch auf Rache an den Mördern ihres Clans, also hab ich sie mit einem Mutation-Piece gewandelt. Leider hat sie noch einmal versucht mich anzugreifen, also musste ich sie bestrafen. Teufel sei Dank dass all meine Diener Masochisten werden. Wie dem auch sei… Ich habe dich eigentlich eingeladen, weil ich mit dir einen kleinen Waffenpackt schließen wollte. Etwas ähnliches wie ein Nicht-Angriffs-Packt, nur mit zusätzlicher Kooperations-Vereinbarung. Was meinst du, Rias-san? Ich habe schon einen fertigen Vertrag aufgesetzt. Wäre schön wenn du ihn dir mal durchlesen würdest, Rias-san.“ In der Hand des Blonden erschien ein Stapel Pergamente, die er sofort an Rias übergab, welche ihrerseits die Hälfte des Vertrages an Akeno aushändigte und sich Beide jeweils eine Hälfte durchlasen. Isseis Blick blieb derweil die ganze Zeit auf Mitas Augen gerichtet. Ihm war es bisher nicht richtig aufgefallen gewesen, doch ihre Augen waren nicht nur Heterochrom, ihre Pupillen deuteten auch noch kleine Schlitze an. „Äh, Mita-san?“ Mit neutralem Gesicht sah die Angesprochene den Bauern der Rothaarigen an. „Was willst du?“ „Ähm, kann es sein, dass du auch ein Drachenartefakt besitzt? Zufällig noch in deinen Augen?“ „Möglich. Aber ich denke es geht dich nichts an, Wirt des Roten.“ gab Mita nur zurück und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Leicht lächelnd hatte Clay das Gespräch verfolgt und schüttelte den Kopf. Mit gehobener Augenbraue sah Rias schließlich auf, sah ihren blonden Verhandlungspartner scharf an. „Ein Waffenstillstand? Mit deiner Familie? Ist das dein Ernst?“ „Durchaus.“ lächelte Clay zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wir sollen sämtliche Informationen untereinander austauschen? Und ansonsten aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig in die Quere kommen? Ein Wenig einseitig der Vertrag, findest du nicht?“ „Dann les doch mal den ganzen Vertrag. Ein Punkt ist nämlich auch die Kooperation im Falle eines Aufeinandertreffens mit Vali Luzifer. Oder mein Lieblings-Punkt: Gemeinsames Training zur Vorbereitung der eigenen Leute auf den Kampf mit der Wahnsinnigen Königin. Naja, für den Fall das wir auf die Königin treffen. Und ich denke, du weißt über die wahnsinnige Königin Bescheid, Rias-san?“ „Natürlich weiß ich wer sie ist. Jeder Dämon in der Hölle kennt ihren Namen und ihre Launen. Aber sag mal, hast du einen Stift für mich? Ich würde gerne den Vertrag unterschreiben. Immerhin haben alle Seiten etwas davon.“ Weiterhin lächelnd nickte Clay, ließ eine kleine Flamme zwischen seinen Fingern auflodern, die schließlich zu einem Federkiehl wurde. Nicht sonderlich überrascht griff sich die Rothaarige die Feder, setzte die beiden Hälften des Vertrages wieder zusammen und unterzeichnete auf jeder Seite. „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Man könnte es gesundes Misstrauen nennen.“ „Sehr verständlich, wehrte Rias-san. In Gegenwart von Dämonen bin ich im Übrigen auch sehr misstrauisch. Aber wie auch immer… Ich sollte vielleicht meine neue Dienerin auch noch dazu rufen. Ihr sollt sie ja auch noch kennen lernen. Shihori-san? Kommst du bitte mal her?“ Die Papiertür die weiter ins Gebäude hinein führte schob sich auf und eine stark errötete Blondine mit einem eisblauen und einem falkengelben Auge trat ein, zog ihren Rock hastig vor ihr Höschen. Es wirkte fast, als wolle sie ihre Blöße verbergen oder ähnliches. „Du… du hast gerufen… Clay-sama?“ „Ja, danke dass du so schnell bist, Shihori-san. Zeig unseren Gästen doch bitte, was für eine Strafe ich mir habe für dich einfallen lassen.“ „N-natürlich… Clay-sama…“ stammelte Shihori leise, hob zögerlich ihren Minirock und zeigte einen… „K-Keuschheitsgürtel!“ rief Issei wie im Wahn und lief im Kopf hochrot an. Rias und Akeno versuchten dieses kleine Detail am Körper der Blondine zu übersehen, jedoch war nicht zu übersehen, dass auch die Rothaarige einen leicht verlegenen Rotton im Gesicht bekam. „Ich verstehe. Du sagtest ja bereits dass sie eine Masochistin geworden ist. Gut…“ stellte Rias nüchtern fest und schob dem Blonden sowohl den unterzeichneten Vertrag, als auch den Federkiehl zu. „Wir wären damit wohl fertig, nicht wahr? Issei, Akeno, wir gehen. Und danke für den Tee, Clay-san.“ „Einen Moment noch!“ warf Clay ein, erhob sich langsam und wies auch seine beiden Dienerinnen an sich zu erheben. „Ihr solltet wissen, wer wir sind. Wer wir wirklich sind. Mita, Shihori-san, zeigt unseren Gästen bitte noch eure Flügel.“ Nickend breiteten die beiden Mädchen ihre Flügel aus. Langsam wandten sich Rias und ihre Begleiter ihren Gastgebern zu, sahen die ungleichen Flügel der Mädchen. Beide hatten jeweils einen weißen Engelsflügel und einen schwarzen Dämonen-Flügel. Leicht beunruhigt starrten Rias und Akeno die Flügel an, während Issei nur verwirrt zur Königin seiner Angebeteten sah. Er wusste, sie hatte ähnliche Flügel wie diese beiden Mädchen, nur waren es die Flügel eines gefallenen Engels und eines Dämons. Sobald Rias und ihr Gefolge endgültig gegangen waren, verließ auch Clay seinen Unterschlupf, mit der Begründung er wolle noch ein Geschäft mit einem alten Bekannten abschließen. So streifte der Blonde durch die Straßen von Tokyo, ständig mit dem Gefühl beobachtet zu werden, allerdings nicht ohne Grund, denn er wurde tatsächlich von einem Mädchen in ähnlicher Lederjacke wie er sie trug und Minirock, verfolgt. Irgendwann im Park vor dem Brunnen hielt er schließlich an, erschuf in seiner Hand schließlich ein mittelalterliches Breitschwert mit roter Klinge. Auch seine Verfolgerin hielt in einiger Entfernung an, nur hatte sie die ganze Zeit ein Schwert, ein Katana mit weißem Griff um genau zu sein, in der Hand gehabt. „Hat dich einer von denen da oben geschickt mich zu töten? Oder war es etwa Lilith?“ „Ich arbeite auf eigene Rechnung. Ich will einfach nur Dämonen umlegen, mehr will ich nicht. Und du bist ein besonders mächtiger. Was bist du, ein Streuner? Oder bist du selber ein König oder sowas?“ Langsam wandte sich der Blonde zu seiner Verfolgerin um und pfiff kurz auf, als er sie erblickte. „Wow, du bist ja richtig süß. Ich würd dich gerne als meine… Sklavin halten, falls eine meiner Dienerinnen mal nicht in Stimmung ist, wenn du verstehst.“ lächelte Clay, worauf die Brünette mit einem Schlag stark errötete. „R, red kein Scheiß! Ich will dich erledigen du Mörder! Du hast so viele Menschen ge…“ „Getötet? Nein… Ich habe nie Menschen getötet. Aber… Wenn du wirklich gegen mich kämpfen willst? Da kann ich dir helfen. Schon mal gegen ein Flammenschwert angetreten? Sehr erhebend diese Erfahrung.“ Wütend biss die Brünette sich auf die Unterlippe. Wollte dieser Dämon sie verarschen? Wollte er wirklich, dass sie sich vor ihm zum Deppen machte? Oder war es sein Ernst, dass sie ihn ruhig angreifen sollte? Einen Moment verharrte sie so, lächelte schließlich und stürmte mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf ihn zu, schlug mit ihrem Schwert nach ihm aus sobald sie nahe genug war, doch auf einmal war der Blonde weg. „Zu langsam…“ seufzte jemand hinter ihr. Erschrocken wirbelte sie herum, schlug dabei erneut mit ihrem Katana aus, doch wieder ins Leere. „Na komm schon. Aller guten Dinge sind 3.“ Mit einer schnellen Bewegung nahm die Brünette ihr Schwert in die Rückhand, und stach nach hinten zu, doch anscheinend wieder ins Leere. „Ein Tanga? Ist das dein ernst? Der ruiniert deine gesamte Aufmachung. Ich persönlich hätte ja schwarzes Latex gewählt, wenn ich du wäre.“ Erschrocken hielt die Brünette inne, sah langsam nach unten. Zwischen ihren leicht gespreizten Beinen sah sie den Kopf von Clay, der sie frech angrinste. Mit hochrotem Kopf sprang sie zurück, wischte sich das Kinn ab und begann schwer zu atmen. Sie sah, wie sich der Blonde ohne eine Muskelregung aufrichtete, ohne seine Flügel oder sogar seine Magie zu nutzen. „Wer ist dieser Typ? Und warum ist er nur die ganze Zeit so schnell? Egal, den krieg ich schon noch klein! “ Mit einem satten Rauschen breitete die Brünette ihre Flügel aus. Es waren ein schwarzer und ein weißer Engels-Flügel. „Siehst du was ich bin? Ich bin ein Bastard! Ich bin nicht von Gott geplant worden! Mich dürfte es nicht geben! Genau wie euch Dämonen!“ Leicht lächelnd nickte Clay. Schließlich breitete er ebenso seine Flügel aus, einen schwarzen Flügel eines gefallenen Engels und den eines Dämons. Nur stimmte etwas nicht mit seinen Flügeln. Sie schienen irgendwie verkehrt zu sein. „Siehst du? Ich wurde erstrecht nicht geplant. Egal ob von Gott, vom Teufel oder von sonst wem. Mich fürchten die Engel, die Dämonen jagen mich und die Götter verachten mich. Ich bin ein Nephilim. Und darum verstecke ich meine Anwesenheit auch. Tja, ich bin eben kompliziert.“ „Punkt für dich, Nephilim. Aber nur der Eine!“ Mit diesen Worten flackerte die Brünette kurz, verschwand dann. Clay seinerseits lächelte kurz, bevor er in einen Wirbel verschwand, nur um gerade noch zu sehen wie ein Schnitt durch den Wirbel ging. Als beide sich wieder materialisierten, wischte sich der Blonde mit dem Handrücken über die Wange. Er besah sich die Hand, erblickt sein eigenes Blut. Genervt sah er auf, die Pupillen seiner Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Verdammt… Du scheinst wirklich Lebensmüde zu sein, du kleines Miststück… der letzte Engel der mich verwundet hat, hat nur noch ein Auge und keine Eier mehr… Und jetzt willst du wohl deine Flügel verlieren und dein Leben? Du bist wirklich dumm.“ Die brünette erschauderte, sah wie sich ihr Gegner langsam zu ihr umwandte. Langsam wuchsen ihm 2 gekringelte Hörner aus dem Schädel, 2 weitere, lange spitze direkt darüber, aus seinem Rückgrat ein dünner, biegsamer Schwanz mit Pfeilspitze. Ein Schweißtropfen suchte sich seinen Weg von ihrer Stirn, über ihre Wange bis zu ihrem Kinn. „Es wird Zeit… Abgrundkette: Ketten aus Megidho.“ Unter den Füßen der Brünette bildete sich ein dunkles Loch aus welchem Ketten, an deren Enden etwas wie Pfeilspitzen befestigt waren, empor schossen. Mit einem kräftigen Satz hob die Brünette vom Boden ab, schoss in die Höhe, hoffend dass die Ketten ihr nicht so leicht folgen konnten. Doch die Ketten folgten ihr, holten sie in Wolkenkratzerhöhe ein, durchstachen zuerst ihre Achillessehnenplatten, danach ihre Handgelenke, schließlich ihre Flügel, zogen sie wieder zurück zu Boden. Jeden einzelnen Stich beantwortete sie mit einem spitzen Aufschrei, den Aufprall auf dem Boden jedoch mit einem dumpfen „Uff!“ Langsam trat der blonde Nephilim auf sie zu, schnippte mit den Fingern. Eine weitere Person erschien, eine junge Frau, gekleidet in ein schwarzes Kleid, eine Schleife im violetten Haar, 2 spitze Hörner ragten ihr aus dem Kopf, zusammen mit 4 Dämonenflügeln auf ihrem Rücken. Sie lächelte süß, als hätte sie noch nie etwas erotischeres als einen Gegner gesehen, der geschlagen auf dem Boden lag. „Oh? Hat mein kleiner Neffe nun einen Bastard als seine Dienerin auserwählt? Ich muss sagen, er hat wirklich Geschmack… Nur die Tatsache dass er seine absolut wahre Gestallt gezeigt hat ist etwas… unschön. Wie auch immer, du bist ein guter Fang. Clay? Wirst du sie töten und dann wiedererwecken?“ „Nicht nötig.“ Knurrte der Blonde, verwandelte sich wieder zurück. Nur seine Flügel blieben so wie sie waren. „Sie hat den Wunsch all jene, die das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse stören zu vernichten. Und wer stört das Gleichgewicht wohl mehr, als eine gewisse Dämonen-Königin, die selbst ihren eigenen Nephilim-Sohn hinterrücks ermordet? Aber als mein Springer hättest du diese Macht. Du musst lediglich deinen Pakt mit mir schließen, Chihaya Tsushigumo. Dann hast du die Macht, die nötig ist um dein Ziel zu erreichen.“ Zögerlich sah Chihaya zu ihm auf, sah den Vertrag, der sich in seiner Hand bildete. „Schließ den Vertrag mit mir, den Vertrag mein Springer zu werden und ich gebe dir die Macht, die Lebensenergie und vor allem: Du wirst endlich irgendwo dazugehören. Du wirst ein Nephilim sein. Von uns gibt es mehr als du denkst. Ich bin bei Weitem nicht der Einzige.“ Der Nächste Morgen. Langsam sah Isseis Klassenlehrerin sehr genervt aus, als schon wieder 2 Mädchen mit ungewöhnlicher Augenfärbung der Klasse zugeteilt wurden. „Hallo, mein Name ist Shihori Tsukihime. Sehr erfreut euch kennen zu lernen.“ stellte sich die Blondine mit dem Pferdeschwanz mit einer leichten Verneigung vor. „Hi, Chihaya Tsushigumo der Name. Hoffe wir kommen gut miteinander aus, Leute.“ stellte sich die Brünette mit den offenen Haaren vor, hob grinsend die Hand zum Gruße. Dass auch heute wieder aller Blicke auf ihre Augen gerichtet waren, war wohl klar. Kapitel 2: „Wie kann ich bescheidener Dämon dir Dienen, mein Prinz?“ -------------------------------------------------------------------- „Du hast mir noch immer nicht gesagt, welches Haus du an unserer Schule vertrittst.“ gab die Präsidentin des Schülerrates kühl an Clay weiter, während dieser sich in ihrem Büro an einer Tasse Tee labte. „Ich muss auch nicht. Du würdest mir eh nicht glauben, weil diese Familie seit dem dämonischen Bürgerkrieg, wie ich es gern nenne, ausgestorben ist. Also, Sona Shitori? Wie sieht es mit unserer Kooperation aus? Deal or no Deal?“ „No Deal.“ schloss Sona die Verhandlung mit einem ungeduldigen Schlag auf ihren Schreibtisch. Seufzend zuckte Clay mit den Achseln, stellte seine Tasse direkt vor ihr ab. „Na ja, wie befürchtet. Dann wird das Haus Zurbrach eben auf deine Kooperation gegen das Haus Lilith verzichten müssen… Dennoch danke für den Tee. Nebenbei: Was ist eigentlich aus dem Antrag für unseren Club geworden? Wir haben Mitglieder, einen Clubraum und einen Betreuer. Noch irgendwelche Probleme?“ „Außer dass du unverschämt anmaßend bist, nein. Dennoch, Clay Yamada, ich behalte dich und deine Untergebenen im Auge, haben wir uns verstanden?“ „Laut und deutlich, meine liebe Sona Shitori. Also wurde mein Antrag wohl bewilligt. Gut. Wie dem auch sei… Ich sollte dann jetzt zu meinen Untergebenen gehen… Wir reden aber noch einmal miteinander, Präsidentin.“ lächelte der Blonde und verschwand mit Hilfe seines magischen Diagrammes. Die Form jedoch, bereitete Sona so viel Angst, dass sie kreidebleich in ihren Sessel zurücksank, ihr die Brille sogar von der Nase rutschte. „Tsubaki… bring mir einen Tee… einen besonders starken…“ keuchte sie nur mit dem Schweiß auf der Stirn. Mitten im neuen Clubraum des Wohltätigkeits-Clubs erschienen kurz hintereinander 2 magische Diagramme: Aus dem einen trat Clay heraus, welcher sich sofort auf das Sofa setzte, aus dem Anderen jedoch kam seine sogenannte Tante mit einer rothaarigen Begleiterin, die nicht weniger gut bestückt zu sein schien. „Tante Sheliss? Tante Akane? Schön dass ihr unseren Club unterstützen wollt. Aber dann bitte mit Barem. Davon kannst du ja reichlich entbehren, Sheliss.“ „Naja, momentan nicht wirklich. Ehrlich gesagt bin ich etwas klamm.“ lächelte die Dämonin mit dem violetten Haar, während sie sich auf den Schreibtisch des Clubpräsidenten setzte. „Also? Womit fängt unser Club als erstes an? Und was sollen Akane und ich als eure Betreuer machen?“ „Ihr macht einen guten Eindruck, Tantchen. Was uns Schüler angeht…“ Bevor Clay den Satz beenden konnte, sprang schon die Tür des Clubraumes auf und Rias stürmte herein. „Clay-san? Du und deine Diener, sofort zu mir hoch! Wir berufen uns auf § 4 Absatz 2b unseres Vertrages: Kooperation gegen übermächtige, abtrünnige Dämonen!“ Einen Moment sah er seine Vertragspartnerin an, sah dann zu seinen wartenden Dienerinnen. „Ihr habt die Lady gehört. Weiht gleich eure neuen Spielzeuge ein, die ihr von Vulgrim bekommen habt.“ Verwirrt sah Rias die Truppe an, doch als sie jeweils den rechten Arm vor die Brust hoben, und an ihren Händen Halbfingerhandschuhe erschienen, die ein leuchtendes Siegel trugen, blinzelte sie nur. „Leereläufer.“ kommentierte Clay nur, bevor er sich in einem Wirbel auflöste. Seine 3 Dienerinnen taten es ihm gleich. Zurück blieben nur Sheliss und Akane, welche amüsiert lächelnd mit den Achseln zuckten und Rias selbst, die nur resigniert den Kopf schüttelte. „Dieser Clay fängt langsam an meine Intelligenz zu übersteigen…“ Kaum waren die Wirbel, aus denen Clay und sein Gefolge heraustraten verschwunden, da trat auch schon Rias durch die Tür in den Clubraum ein. Es war deutlich, dass ihr ganzes Gefolge schon gewartet hatte. „Da wir nun endlich alle hier versammelt sind, können wir auch gleich zur Sache kommen. Im Hafen-Viertel ist ein Streuner-Dämon aufgetaucht. Soweit ich informiert bin, gehörte er zum Hause LéCart, es ist also sehr wahrscheinlich, dass er über gewisse Fähigkeiten verfügt, was Lebens-Entzug betrifft.“ „Und Licht und Finsternis…“ fügte Clay noch hinzu, sah sich in der Reihe der anwesenden Dämonen um. Bei jeder und jedem konnte er sofort die Kräfte erspüren, nur nicht bei Issei. „Wie auch immer, ich bin mit dem Haus LéCart vertraut. Sie haben nicht vergessen, wer ihnen vor dem Krieg zu ihrer Position verholfen hat. Ich würde gern eine Kleinigkeit nachprüfen. Rias-san, ich unterstelle währenddessen Mita, Shihori-san und Chihaya-kun deiner Befehlsgewallt. Aber behandle sie gut während ich weg bin, kapiert?“ „Sicher. Du kannst unbesorgt sein, Clay-san.“ Ernst nickte der Blonde, sah seine rothaarige Vertragspartnerin durchdringend an. „Gut. Und wenn es hart auf hart kommt, sag Shihori-san, sie soll ihr zweites Schwert benutzen. Sie weiß was zu tun ist. Es ist nämlich ihr Drachenblut, auf das ich anspiele.“ fügte er geflüstert hinzu, worauf Rias‘ Augen sich weiteten. Ein magisches Diagramm bildete sich unter Clay, welcher sofort in einer Flammensäule verschwand, genau wie kurz zuvor bei Sona Shitori im Büro. Mit einem dicken Schweißtropfen auf der Stirn sah die Rothaarige zu den Überresten des magischen Diagrammes, sah dann zu ihren Dienern und denen des Blonden. „Also, ihr habt es gehört. Wir arbeiten jetzt zusammen. Jeder tut das was ich sage. Mita-san? Kannst du ein magisches Diagramm für euch erschaffen?“ „Sicher…“ gab die Königin des Blonden zurück, ließ unter sich ein magisches Diagramm erscheinen, welches ihre Kleidung veränderte. Sie trug nun durchgehend schwarz, einschließlich einer Halskette mit schwarzem Edelstein-Anhänger. „In dieser Aufmachung fühle ich mich weitaus wohler, Senpai. Ich hoffe du hast Verständnis dafür.“ „Sicher. Was immer dich und deine Mitstreiterinnen glücklich macht. Also gut. Gehen wir. Und jeder gibt sein Bestes, verstanden?“ „Jawohl!“ In der Nähe der alten Kirche, in welcher schon der gefallene Engel Reinalle von Rias gerichtet wurde, erschien das magische Diagramm von Clay, welches wie schon beim Ansetzen des Sprunges eine hohe Flammensäule spie, bevor er heraustrat. „Hier also? Diese Schlange hat wirklich einen ungewöhnlichen Geschmack was die Positionen seiner Schlangenlöcher angeht. Vulgrim! Zeig dich du Feige Schlange! Ich weiß dass du hier bist!“ Hinter dem Blonden öffnete sich ein kleiner Bannkreis, ließ aus einem dichten, wabernden Nebel eine dämonische Gestalt heraustreten. „Ah, mein Prinz!“ begrüßte die Gestalt den jungen Nephilim, begann um ihn herum zu gleiten. „Wie kann ich, ein bescheidener Händler, einem so mächtigen Dämon wie dir, dienlich sein, mein Prinz?“ „Lass den Scheiß!“ befahl der Blonde färbte unwillkürlich seine Augen pechschwarz. „Was für ein Dämon ist das, den ich da unten am Hafen spüre!? Und verarsch mich nicht, meine Geduld ist heute so gut wie am Ende! Ich will Informationen! SOFORT!“ Hämisch grinsend hatte der Dämonische Händler den Ausbruch absoluten Bösen gelauscht. Selbst die dramatische Veränderung der Stimme des Nephilim, die nun vom alten Dämon selbst hätte stammen können, war ihm nicht entgangen. „Nun, mein Prinz,“ begann der Händler mit gewissem Unterton, „ich fürchte, das am Hafen ist ein Nephilim-Jäger der Hölle. Und ich fürchte ebenso, da unten sind auch deine Diener. Am Schlimmsten jedoch ist, dass sie dich, jawohl, dich, auch hier ausfindig gemacht haben. Wenn es genehm ist, ich verabschiede mich. Ach und, solltest du überleben, mein Prinz, so werde ich auf meine Bezahlung warten. Auré voír, mein Prinz.“ erneut waberte der Nebel auf, doch nur um Vulgrim wieder verschwinden zu lassen, bevor sich der Bannkreis, das sogenannte Schlangenloch, schloss. Langsam wandte sich Clay um, sah in die Höhe und erblickte eine ganze Schar von gefallenen Engeln. Angeführt wurden sie natürlich von… „Azazel…“ knurrte der Blonde. „Nephilim?“ konterte der Anführer der gefallenen Engel, worauf der Nephilim zu lächeln begann, seine Flügel ausbreitete. „Glaub mir, Azazel, du willst keinen Krieg mit dem Haus Zurbrach riskieren. Und erstrecht nicht, wenn du den Lieblingsneffen der schwarzen Prinzessin angreifst. Sie würde dich rupfen wie ein Suppenhuhn. Von deinen Untergebenen ganz zu schweigen.“ Es schien als würde Azazel zu zweifeln beginnen, ob es wirklich eine so gute Idee war ihn anzugreifen. Am Hafen sah es für Rias, ihre Untergebenen und die Untergebenen des Nephilim nicht viel besser aus. Neben dem angeblichen Streuner, war auch eine ganze Schar gefallener Engel aufgetaucht. Diese wurden zwar nicht von Azazel angeführt, doch ihre Anführerin schien mindestens ebenso mächtig zu sein, wie der Anführer der gefallenen Engel. „Haus Gremory, wir haben kein Interesse daran euch zu bekämpfen! Geht und überlasst uns diese Nephilim, damit wir sie ihrer gerechten Strafe zuführen können!“ Doch die rothaarige Dämonen-Prinzessin lächelte nur matt, senkte triumphierend den Kopf. „Du glaubst doch nicht, dass ich einfach so den Schwanz einziehe und meine Verbündeten im Stich lasse? Mein Vertragspartner, ja sogar seine Tante, würden es mir nicht verzeihen. Und glaubt mir, ich kenne seine Tante. Eine Dämonenprinzessin mit 4 Flügeln, spitzen Hörnern und einem Schwanz, ihr Stab ist ein Drachendämon Namens Kelderos und ihre Fingernägel können selbst Dämonen-Seelen zerstören. Keine sonderlich guten Aussichten für euch gefallene Engel, oder? Besonders, da mein Vertragspartner direkt hinter euch ist.“ Der kalte Schweiß begann der Anführerin der gefallenen Engel von der Stirn zu laufen. Langsam wandte sie sich um, erblickte den blonden Nephilim. „N… Nephilim!“ „Gefallener Engel?“ erwiderte Clay breit grinsend und erschuf in seiner Hand einen Speer aus Licht, genau wie die Engel es auch taten. „Ein einfacher Licht-Speer. Aber, wenn ich es will, kann ich auch einen ganz anderen benutzen. Oder seid ihr so schlau wie Azazel und verzieht euch direkt?“ Doch die Anführerin dieser Schar erschuf auch in ihrer Hand einen Lichtspeer, wollte ihn gerade auf den Nephilim werfen, da schwebte er schon hinter ihr, an ihrer Kehle 7 verschiedene Schwertklingen, über ihrem Kopf eine riesige Barbaren-Axt und ihre Flügel waren nur 4 Säbel vom Verlust entfernt. „D… du willst wirklich einen Krieg riskieren, Nephilim?“ „Wieso Krieg? Ich bin kein Dämon, kein Engel. Für mich gilt der Vertrag nicht. Es sei denn, Michael und Azazel kommen auf einmal auf die Idee mit mir einen Pakt zu schließen.“ Grinste er, wandte sich langsam zu dem gefallenen Engel um, erhob seine Hand in welcher sich ein schwarzes, umgekehrtes Pentagramm bildete. „Du kannst mich gerne Krieg nennen, oder auch Tod, mein schöner, gefallener Engel. Oder du nennst mich einfach nur Prinz der Finsternis. Also? Wie sieht es aus? Zieht ihr euch zurück oder soll ich die Kraft von 66 weiteren umgekehrten Pentagrammen entfesseln? Ich habe schon 6 aktiviert.“ „6? D… du bist… ein…“ „Teufel.“ beendete Clay den Satz, ließ alle Schwerter und Äxte wieder verschwinden. „Verzieh dich, oder ich rupf dir jede Feder einzeln aus und das bei vollem Bewusstsein, du verdammtes Miststück!“ Panisch zog sich der gefallene Engel zurück, gab auch den Untergebenen den Befehl sich zurück zu ziehen. Rias hatte derweil alles von ihrer etwas tiefer gelegenen Position mit angesehen, war überrascht dass ihr blonder Vertragspartner ohne seine Flügel fliegen konnte. „Dies ist die Kraft von 6 umgekehrten, schwarzen Pentagrammen. Die Macht des ältesten Dämonenhauses der Hölle. Eine unheimliche Macht…“ murmelte sie, sah zurück zu jenem Lagerhaus, in welches sie ihre Diener und die des Blonden geschickt hatte. Im Lagerhaus sah es sehr schlecht für die beiden Truppen der Allianz aus. Yuto und Xenovia waren am Boden, Koneko konnte sich kaum auf den Beinen halten, Akeno war noch in der Luft, jedoch auch stark in Mitleidenschaft gezogen. Issei, Asia und Gasper waren noch relativ unversehrt, aber auch nur weil Issei sein Ascalon-Blade eingesetzt hatte. Mita war auch noch recht unversehrt, was wohl eher an ihrer jahrelangen magischen Ausbildung lag, Shihori und Chihaya waren nur durch ihre enorme Geschwindigkeit nahezu unverletzt. „Ihr verdammten niederen Dämonen… Warum beschützt ihr diese Nephilim-Schlampen?“ „Weil sie unsere Freunde sind…“ knirschte Issei, erhob seinen gepanzerten Arm. Das Juwel in seinem Handschuh begann schon wieder zu leuchten. „Boost!“ ertönte es aus dem Handschuh. Der Streuner-Dämon grinste nur, hob seine Hand und erschuf ein Flammenschwert darin. „Dann sterbt ihr mit den verdammten Bastarden!“ „Trinity Blade Incarnation…“ ertönte eine ruhige Stimme, bevor eine Hand voll Lichtschwerter den Streuner-Dämon durchstachen. Mit einem Schmerzensschrei und einer Explosion verschwand der Dämon auf Nimmer wiedersehen. Ein Wenig überrascht sahen sämtliche Diener auf, erblickten ihre beiden Gebieter. Clay sah jedoch nicht so aus, als wäre er erleichtert über diese Entwicklung der Dinge. „Von Wegen Streuner… Das war ein gottverdammter Hinterhalt! Nephilim-Jäger von Azazel und den Dämonen-Fürsten. Wenn Luzifer und die Anderen Krieg wollen, den können sie haben! Wenn dem so ist, dann werde ich den Thron des schwarzen Felsens für mich beanspruchen!“ Schwer schluckend sah Rias ihn an. Der Thron des schwarzen Felsens? Dieser uralte Thron, den schon seit Ewigkeiten kein Dämon mehr für sich beanspruchen konnte? „Du bist wirklich verrückt, nicht wahr, Clay-san? Du willst wirklich den Wächter Azerot bekämpfen? Das ist Wahnsinn!“ „Nein…“ entgegnete Clay, wandte sich langsam zu der Rothaarigen um. „Das ist mein Erbe. Aber bereden wir das bitte in meinem Hauptquartier. Dort können wir die Verletzten in Ruhe behandeln und werden nicht von Engeln, Dämonen oder Exorzisten aufgespürt. Mita, Chihaya und Kanae haben alle Heilkräfte, von daher…“ Zustimmend nickte Rias, gab sowohl ihren Dienern, als auch denen von Clay ein Zeichen, worauf alle in ihren Magischen Diagrammen verschwanden, wobei Issei bei Rias mit durfte. Clay jedoch blieb noch, denn er hatte ein weiteres Schlangenloch lokalisiert, und zwar ganz in der Nähe, nur wenige Meter von sich entfernt. „Du kannst Rauskommen, Vulgrim. Ich weiß dass du hier bist.“ Aus einen nahegelegenen, versteckten Schlangenloch kroch der Dämonen-Händler hervor, wandte sich leichtfüßig um den blonden Nephilim herum. „Ich freue mich euch lebendig wieder zu sehen, mein Prinz. Wie sieht es mit meiner… Ngh!“ Mitten im Satz unterbrach Vulgrim, sah an sich herab. Aus seinem Bauch ragte eine schwarze Schwert-Klinge, löste sich langsam auf. Eine dünne Spur aus Blut rann an seinem Mundwinkel herab. „Sieh es als Bezahlung an und sei froh, dass ich nur ein normales Schwert geschaffen habe. Beim nächsten Mal, ist es ein Lichtschwert.“ „V-verstanden… mein Prinz…“ keuchte der Händler nur, sah wie sich Clay in seinem magischen Diagramm auflöste. Erleichtert atmete Rias auf, sobald Akeno durch Chihaya behandelt worden war. „Ich hätte nie gedacht, dass du über Heilkräfte verfügst, Chihaya-kun…“ gab die Rothaarige beeindruckt zu, worauf Chihaya nur abwinkte. „Naja, meine Mutter war eine begabte Heilerin soweit ich weiß. Ich wunder mich selber dass ich auch Dämonen heilen kann. Vermutlich weil Yamada-san mich in einen Nephilim verwandelt hat. Bin dadurch ja immerhin selbst zur Hälfte ein Dämon. Egal, dann kümmer ich mich mal um deinen Turm, Rias-senpai.“ Verwundert sah Rias der brünetten mit der Lederjacke hinterher, wie sie ihre Hand auf Konekos ausgekugelte Schulter legte. „Sie ist noch ohne Bewusstsein, wird aber bald wieder zu sich kommen.“ Beruhigte sie die rothaarige Dämonin, sah kurz auf und lächelte kaum sichtbar. Beruhigt seufzend sah Rias zu Asia, die gerade die wenigen Wunden von Issei heilte. „Danke Asia. Deine Heilkräfte sind wirklich ein Segen.“ „Das ist doch selbstverständlich, Issei. Immerhin sind wir Freunde, nicht wahr?“ „Dann würde ich an eurer Stelle lieber darauf achten, dass ihr nicht übereinander herfallt.“ warf Mita ein, welche ihre Zöpfe gelöst und ihre Haare auf Xenovias Verletzungen gelegt hatte. Es sah ungewöhnlich aus, denn die Haare schienen sich in ihr Fleisch zu bohren, die Wunde jedoch zu verschließen. Mit dicken Schweißtropfen auf der Stirn sah Rias das Ganze mit an. „Ich denke, sie kann froh sein, dass sie gerade nicht bei Bewusstsein ist, sonst hätte sie unglaubliche Schmerzen.“ „Nein…“ entgegnete Mita, sah die Rothaarige mit neutralem Gesicht an. „Ich habe es schon bei anderen gemacht, auch bei Kanae. Allerdings ist Kanae ein Turm, sie dürfte eine sehr hohe Schmerzgrenze haben. Im Übrigen war ich einmal eine Hexe, Asia-san. Meine magische Kraft ist mit meinen Haaren verwoben. Dadurch auch die Heilkraft meiner Haare.“ Erklärte sie weiterhin und sah auf. Dicht neben ihr bildete sich das magische Diagramm ihres Meisters. Und tatsächlich trat der Nephilim aus dem Diagramm heraus. Etwas Missmutig sah er sich um. „Ist Kanae noch nicht wach?“ „N-nein… Clay-sama…“ gab Shihori nervös von sich, während sie die letzten Wunden von Yuto verschloss. „Na dann geh mal einer sie wecken! Was ist denn bitte so schwer daran!?“ brüllte er, griff sich eine Tasse und warf sie gegen eine Wand, worauf sie natürlich zerschellte. Ein wenig erschrocken sprang Shihori auf und rannte aus dem Zimmer, nur um sofort von einem Wirbelwind umgeworfen zu werden. „Shihori-nee! Mita-nee! Chihaya-nee!“ rief dieser Wirbelwind, warf sich jeder der Dienerinnen von Clay kurz an den Hals, bevor sie den blonden Nephilim ausmachte. „Onii-chan!“ rief sie, wollte sich Clay an den Hals werfen doch dieser streckte nur seine Hand aus so dass sie mit dem Gesicht genau darin landete und strampelte. „Kanae-chan… ich bin heute nicht in Stimmung… bereite einfach das Bad für unsere Gäste vor. Ich leihe mir mal kurz Rias-san aus. Geht das in Ordnung, Akeno-san?“ Die Schwarzhaarige Nephilim sah ihn nur kurz überrascht an, nickte aber schließlich, während der silberhaarige Wirbelwind Kanae das Zimmer wieder verließ. Langsam erhob sich Rias, folgte dem blonden nach draußen auf die Veranda. „Deine Königin ist ein Nephilim wie meine Diener es sind. Äußerst interessant muss ich sagen. Hättest du was dagegen, wenn ich mir deine Königin für eine Weile ausleihe, um den Fortbestand unserer Art zu sichern?“ „Vergiss es.“ lächelte Rias nur, gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Vielleicht wenn in der Hölle Winter herrscht. Und selbst dann nur unter der Aufsicht von fachkundigem Personal.“ „Deinem Bauern, he?“ lächelte Clay, warf einen verträumten Blick in den Himmel. Langsam waren schon die ersten Sterne zu sehen. „Weißt du, ich will den Thron nicht der Macht wegen. Ich will ein Zeichen setzen, will eine Heimat für uns Nephilim erschaffen. Du hast ja gesehen, wie Azazel und die Satane gegen uns vorgehen. Brutal und ohne Gnade.“ „Ja. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Bruder so weit geht, dass er sogar Akeno angreifen lässt. Wenn er etwas damit zu tun hat, werde ich ihm das niemals verzeihen.“ Mit einem flüchtigen Blick zur Seite stellte Clay fest, dass die Rothaarige vor Wut zitterte. „Hey, ruhig Blut Prinzessin. Du kennst Sheliss nicht. Wenn sie wütend wird, dann kriegen sogar die 4 Satane Angst. Und ich muss es wissen, vor 2 Jahren hab ich mal ein Treffen zwischen ihr und Luzifer begleitet, weil Tante Akane krank im Bett lag. Lungenentzündung, da konnte sogar Mita nichts machen.“ Ein flüchtiges Lächeln huschte über Rias‘ Lippen. „Mein süßer Bauer ist nicht der Einzige, der über ein gewisses Charisma verfügt. Du hast so eine merkwürdig beruhigende Ausstrahlung. Jetzt versteh ich, warum deine Untergebenen dich so lieben…“ „Komm jetzt ja nicht auf dumme Gedanken, Rias-san, mein Herz gehört nur meiner Königin. Naja, meine anderen Dienerinnen sind ja auch sowas wie… meine Konkubinen. Also ein Wenig Sex mit den anderen Beiden ist schon… gestattet.“ „2? Ich dachte außer Mita hast du noch 3 Diener? Oder ist Kanae-chan kein Diener? Wo kommt sie überhaupt so plötzlich her? Wann hast du sie aufgegabelt?“ „Kanae-chan war meine erste Dienerin. Aber sie hat ihre Kräfte nicht wirklich… kontrollieren können. Ich musste ihre beiden Komponenten voneinander trennen. Die Komponente des Nephilim und die Komponente des Draconiden. Vor ihrer Verwandlung war sie schon ein Hybrid, ein Draconid.“ „Langsam wächst die ganze Sache mit deinen Dienerinnen mir über den Kopf. Da ist Mita die eine Hexe war, Shihori-san die eine Taimanin war, was Chihaya-kun war will ich gar nicht erst wissen… und Kanae-chan ist ein Nephilim mit 4 Komponenten? Inklusive Drachenblut? Das übersteigt langsam meine Intelligenz.“ „Meine ehrlich gesagt auch, Rias-san. Gehen wir wieder rein, das Bad ist sicher gleich fertig für die ersten Beiden. Das heißt du und Akeno-san könnt als erste ein Bad nehmen.“ „Gut. Und was ist es für ein Bad?“ „Traditionell Japanischer Badeofen. Mita und ich hatten schon viel Spaß da drin. Wirklich seeeehr viel Spaß.“ versicherte der blonde Nephilim und erhob sich, reichte der Rothaarigen die Hand um ihr zu helfen wieder auf die Beine zu kommen. Kaum hatten sie das Zimmer wieder betreten, traf sie fast der Schlag: Ohne Oberteil, BH und Rock lag Xenovia breitbeinig auf Issei, welcher sich kaum zur Wehr setzen konnte, während Akeno und Asia versuchten sie wieder zur Besinnung zu bringen. „Was in 3 Satans Namen geht den hier vor sich!?“ wetterte der Blonde erneut, worauf Asia sich hilfesuchend zu ihm umwandte. „Ich… wir wissen es nicht. Xenovia hat nur… nur den Tee von Shihori-san getrunken und…“ „Tee?“ wiederholte Rias irritiert, worauf Asia nur nickte und auf eine Tasse deutete. Behutsam und ohne ein Geräusch zu verursachen trat der Blonde hinter Xenovia, die es gerade geschafft hatte Isseis Hose zu öffnen und sich nun an seiner Unterhose zu Schaffen machte. Mit einem beherzten Griff an die dünne Partie zwischen Schulter und Nacken, bei dem Xenovia kurz vor Schmerz stöhnte, schickte er die Blauhaarige ins Land der Träume. Verdutzt sahen die Anderen aus Rias Gruppe ihn an, zumindest die, die schon wach waren. Mit einem Lächeln hob er die rechte Hand, presste den Mittel- und Zeigefinger zusammen, während er Daumen, Ring- und kleinen Finger abspreizte. „Lebe lang und in Frieden, James Tiberius Kirk.“ In diesem Moment kam Kanae zurück. „Onii-chan, das Bad ist fertig. Wer will als Erstes?“ Während Rias, Clay und ihre Gefolge die Ruhe im Tempel genossen, wurden Sizechs und seine Gattin beim gemeinsamen Abendmahl gestört. Die Ursache der Störung stellte sich als eine mehr als nur geladene Dämonen-Prinzessin heraus, die ihren Drachen Kelderos von der Leine gelassen hatte. Mit einem Knall sprang die große Flügeltür zum Speisesaal des roten Satans auf, gab die in ihr übliches, schwarzes Kleid gehüllte Dämonen-Prinzessin preis. „SIRZECHS LUZIFER!“ brüllte sie, schnippte mit ihrem Finger und ließ die 4 Köpfe von Kelderos über den ganzen Tisch wüten und ihn komplett leerräumen. Wütend sprang Grayfia auf, da hatte Sheliss schon ihre Krallen ausgefahren und ihr an die Kehle gelegt. „Eine Bewegung, Schwester, und ich mach aus deiner Seele Schaschlik.“ drohte sie und sogar die silberhaarige Dame des Luzifer begann leicht zu schwitzen, setze sich wieder auf ihren Stuhl. Unüberhörbar schluckte Sirzechs, drückte sich unwillkürlich tiefer in seine Stuhllehne. „Eine… eine Freude euch zu… zu sehen, Lady Zurbrach…“ würgte der Satan hervor und wurde Kreidebleich als sie sich zu ihm umwandte. Ihre 4 Flügel, die spitzen Hörner und ihr Schwanz waren schon ihr markantestes Markenzeichen, doch dass sich ihre Pupillen zu schmalen Schlitzen verengt hatten jagte selbst ihm eine Heidenangst ein. „Halt’s Maul Luzifer! Ich bin Stinksauer auf dich! Wie kannst du es wagen einen Kopfgeldjäger auf meinen Neffen, sein Gefolge und die Königin deiner eigenen Schwester zu hetzen!? UNVERZEIHLICH! Am liebsten würde ich dich meinem süßen Kelderos zum Fraße vorwerfen! Jedoch…“ langsam fuhr die schwarze Prinzessin ihre Krallen wieder ein, holte tief Luft und setzte sich dem roten Satan gegenüber ans andere Ende der Tafel. „Jedoch bin ich durch meinen alten Meister an ein Versprechen den Satanen gegenüber gebunden… Selbst wenn ich wollte, und glaub mir Luzifer, das tue ich sowas von, könnte ich dich höchstens für einen Monat aus dem Verkehr ziehen. Dann läuft es bei dir und Grayfi-chan wie auf einer Kirchenkreuzung am Sonntag. Weit und Breit kein Verkehr…“ Doch selbst Sheliss konnte über ihren eigenen Witz nicht lachen. Hastig eilte ein Diener herbei, brachte ihr einen Kelch und schenkte ihr Wein ein. „Sehr aufmerksam.“ bedankte sie sich, nahm einen Schluck und schnippte mit den Fingern, worauf sich Kelderos wieder zurück zog. „Wie dem auch sei. Nun beantworte meine Frage. Was fällt dir ein, einen Nephilim-Jäger auf Akeno-san, meinen Lielbingsneffen und sein Gefolge zu hetzen? Wenn Clay-kun nicht solche Instinkte hätte, wären er und sein Gefolge jetzt tot.“ „Wovon redet ihr, Lady Sheliss?“ hakte Grayfia nach, worauf die blauhaarige Dämonen-Prinzessin sie nur aus dem Augenwinkel heraus ansah. „Ich weiß ja dass du heißer bist und dickere Titten hast als ich, Grayfia, aber stell dich nicht dumm. Samaels Konkubine hat den Dämon eindeutig als einen euch untergebenen Dämon erkannt. Sie hat immerhin die Gabe die Zeichen schon auf weite Entfernung zu sehen. Also? Ich warte Sirzechs. Oder… willst du dass ich deiner reizenden Ehefrau von dieser peinlichen Situation beim letzten Ma…“ „Ich weiß nichts davon!“ platzte es panisch aus dem rothaarigen Satan heraus, bevor Sheliss ihren Satz beenden konnte. „Ich schwöre, Sheliss, ich weiß nichts von einem Nephilim-Jäger! Bitte, geht jetzt. Es ist schon schlimm genug dass ihr hier aufgetaucht seid, meine Frau muss von dieser Sache nichts erfahren.“ Mit gehobener Augenbraue sah Grayfia ihren Ehemann an. „Wie du willst. Ich glaube dir… vorerst. Oh und Grayfi-chan, ich an deiner Stelle würde mal ein ernstes Wörtchen mit deinem Gatten reden, zum Thema Fremdküssen. Ich verabschiede mich dann mal und… Nun ja, danke für den Wein. Er ist ein Wenig trocken für meinen Geschmack, aber was weiß ich schon?“ Entsetzt sah Sirzechs der schwarzen Prinzessin hinterher, wie sie den Speisesaal verließ, provokant mit ihrem dünnen Schwanz wackelte, bevor vor ihr ein magisches Diagramm in der Luft erschien, in welchem sie verschwand. Langsam wandte sich der rothaarige Satan zu seiner Gattin um, die das erste Mal seit sie verheiratet waren ihre Kontenance zu verlieren schien. „Wovon muss ich nichts erfahren, Schatz?“ In einem panischen Schweißausbruch begann Sirzechs zu heulen. Kapitel 3: Die Waffe Gottes und Klaue des Teufels ------------------------------------------------- Mit hochrotem Kopf saß Xenovia einige Tage später zusammen mit den Anderen des Okkultismus-Clubs im Clubraum, konnte sich kaum daran erinnern, dass sie Issei tatsächlich vergewaltigen wollte. „Es… ich weiß wirklich nicht was mit mir los war, Chefin. Ich bin aufgewacht, hab den Tee getrunken den Shihori-san mir gegeben hat und dann… wache ich in einem Keller wieder auf, halbnackt und angekettet. Das ist mir so peinlich.“ „Sollte es auch.“ pflichtete Rias ihr ernst bei, setzte ihre Lesebrille ab und sah ihren jüngsten Springer scharf an. „Clay war außer sich als er gesehen hat, wie du einen dem Yamada-Clan heiligen Ort so entweihen konntest. Abgesehen davon befragt er schon seit diesem Vorfall Shihori-san. Über seine Methoden der Befragung will ich gar nicht nachdenken.“ Zur gleichen Zeit lag Shihori gefesselt, rücklings auf einer Art Foltertisch im Keller des Tempels, bis auf ihr Höschen trug sie keinerlei Kleidung mehr. Die Augen waren ihr verbunden worden und sie atmete schwer. „Also, Shihori-san, dafür dass du Mitas und meinen Spezialtee an die anderen ausgeteilt hast, musst du bestraft werden. Du kannst froh sein, dass nur Xenovia-san davon getrunken hat. Ansonsten dürftest du dich jetzt auf eine Reitstunde auf dem spanischen Reiter freuen.“ lächelte Clay, der mit einer großen, roten Kerze in der Hand über ihr stand. „Meister… es tut mir Leid… bitte… bestraft mich…“ keuchte die ehemalige Taimanin erwartungsvoll. Leicht lächelnd zündete Clay die Kerze an, neigte sie ein wenig und hielt sie über Shihoris flachen Bauch… „Wie dem auch sei…“ fuhr Rias schließlich fort, „Wir haben heute wieder eine Menge Aufträge, die erfüllt werden wollen. Und bei einem werden sogar 2 Dämonen verlangt. Issei, diesen Auftrag übernehmen wir.“ Ein Magisches Diagramm tat sich auf und heraus trat aus einer Flammensäule Clay, der aussah als hätte er viel Spaß gehabt. „Ah, das war gut. So eine kleine Bestrafung ist doch was Feines, nicht wahr?“ grinste er, rieb sich die Hände und sah sich um. Es war eindeutig, dass Rias‘ Gefolge dem nicht folgen konnte. „Clay…“ seufzte Rias, legte ein paar Papiere bei Seite und sah ihn scharf an. „Warum habe ich das Gefühl dass du aus einem bestimmten Grund hier bist? Hat es was mit Xenovias Vorfall zu tun?“ „Ah, ausgezeichnete Frage, liebe Rias-san. Ja, allerdings. Nun, wie sich herausstellte hat meine liebe Shihori-san von meinem privaten Tee genommen, der eine gewisse Dosis eines Aphrodisiakums enthält, welchen Mita und ich Abends während des Vorspiels trinken, allerdings in einer recht geringen Dosis. Und da Shihori-san nicht geübt mit diesem Tee ist, war das Mittel leicht überdosiert. Dadurch die zu starke Reaktion auf den Tee.“ „Also eine Art Überdosierung?“ fasste Yuto zusammen, worauf Clay nur nickte. Erleichtert sank Xenovia zurück auf die Couch. „Tja, davon abgesehen habe ich einen Ruf vom gleichen Kunden erhalten, der auch einen von euch gerufen hat. Ich schlage vor, wir gehen gemeinsam da hin, ja Rias-san?“ „Ausnahmsweise…“ seufzte die Rothaarige erneut und erhob sich. „Akeno, du verwaltest die Beschwörungen und schickst die Anderen zu den Adressen. Clay und ich werden zu dem Kunden gehen.“ „Alles klar, Chefin.“ lächelte Akeno zurück, beobachtete wie sich ihre Chefin neben den blonden Nephilim stellte, bevor beide in seinem magischen Diagramm verschwanden. „Sieht aus als wärst du jetzt die Chefin, Akeno.“ murmelte Koneko nur, mit einer großen Tüte Kartoffel-Chips am Wickel. In einem kleinen Appartement saß ungeduldig ein grauhaariger junger Mann, wartete auf die Dämonen, die er gerufen hatte. Er hatte wie Clays Untergebene verschiedenfarbige Augen, ein rotes Rechtes und ein graues Linkes. Sein Appartement war sehr spartanisch eingerichtet, nur ein Fernseher, ein Futon und die Küchenzeile gab es. In Mitten des Appartements öffnete sich ein magisches Diagramm und sowohl der blonde Nephilim als auch Rias traten heraus. „Du hast gerufen, hier sind wir.“ lächelte der Blonde und verneigte sich. Rias tat es ihm gleich, jedoch sprach sie kein Wort. Ihr erster Gedanke war, was sie für den jungen Man tun konnte. Er trug eine Halskrause, saß im Rollstuhl mit 2 offensichtlich gebrochenen Beinen und einem gebrochenen Arm. „Danke dass ihr gekommen seid, ich wüsste nicht an wen ich mich noch wenden soll… setzt euch bitte… Rin bringt uns gleich Tee…“ keuchte er, als wenn ihm gleich die Luft ausgehen würde. Von der Küchenzeile her kam eine Krankenschwester, setzte ihm eine Sauerstoffmaske auf. „Ihr müsst entschuldigen, Keisuke ist… leider sehr krank. Er leidet an einem sehr aggressiven Lungen-Tumor, von den offensichtlichen Verletzungen mal abgesehen. Wir hoffen, ihr könnt etwas für ihn tun.“ Verstehend nickten Rias und Clay, verstanden langsam, was für einen Wunsch Keisuke hatte. „Nun, wenn ich richtig verstehe…“ begann Rias nachdenklich, „Dann sollen wir also deine Verletzungen und deinen Tumor heilen. Nun ja, das ist für einen Elitären Dämon eine richtige Herrausforderung… jedoch für jemanden wie mich, einen einfachen hochrangigen Dämon… nein, für mich ist es unmöglich.“ Betrübt ließen die Krankenschwester und ihr Patient die Köpfe hängen. „Und für Clay ist es noch weniger möglich, da er kein richtiger Dämon ist.“ „Jedoch…“ warf der Blonde ein, woraufhin alle 3 ihn ansahen. „Jedoch gibt es für jemanden wie mich, der zur Elite im Dämonenreich und unter den gefallenen Engeln gehört, die Möglichkeit des „Paktes“. Das bedeutet, Keisuke müsste einen Vertrag mit seinem eigenen Blut gegenzeichnen. Morgen früh würde sein Krebs verschwunden sein, genau wie seine Verletzungen. Der Preis währe der Übliche bei einem Pakt mit dem Teufel… Ihr wisst welchen ich meine?“ verstehend nickten Keisuke und Rin, Rias jedoch seufzte erneut schwer. Langsam nahm Keisuke seine Maske ab. „Ich… ich kenne den Preis. Und meine Seele ist… ein angemessener Preis. Wo ist… der Vertrag?“ Zweifelnd sah Rias den Blonden an, konnte sie sich doch nicht vorstellen, dass er „Den Vertrag“ tatsächlich benutzen konnte. Sanft legte Rin ihrem Patienten die Hand auf die Schulter. „Verzeihung, würde es auch gehen, wenn ich meine Seele anbiete? Ich… ich möchte nicht dass Keisuke seine Seele opfert. Es wäre nicht richtig.“ Erneut nickte Clay verstehend und erhob sich, ging ein paar Schritte auf Rin zu und stellte sich neben sie, sah sie nur aus dem Augenwinkel an. „Ich kenne das Gefühl. Meine älteste Freundin hat ihre Seele vor langer Zeit an mich verkauft, allerdings nur weil sie keine andere Wahl hatte. Sie wahr lebensbedrohlich verletzt und wollte mit mir zusammen weiter leben. Ich selbst bin auch kein gewöhnlicher Dämon. Ich wuchs bei den Menschen auf, wurde als Hexer ausgebildet, da meine Mutter eine Hexe war. Du siehst, ich weiß nur zu gut was du fühlst. Wenn es dir so viel bedeutet, dann haben wir einen Deal. Wenn nicht, dann wird Keisuke seine Seele an mich überschreiben, und zwar hier und jetzt.“ Sich ihrer Sache sicher nickte Rin, spürte wie sich Clay von ihr entfernte und sah schließlich wie er sich wieder neben Rias setzte, in seiner Hand eine Schriftrolle und einen Dolch entstehen ließ. „Der Packt wird mit Blut besiegelt. Einer von euch beiden muss also einen Tropfen seines Blutes geben. Entscheidet euch bitte, dämonische Zeit ist Geld.“ Bevor Keisuke nach ihrer Hand greifen konnte, hatte die Silberhaarige schon den Vertrag und den Dolch in den Händen, stach sich schließlich in den Finger und tropfte etwas Blut auf die ausgerollte Schriftrolle. In gleißend leuchtenden Buchstaben erschien die Schrift des Vertrages, welche besagte dass Keisuke vollkommen genesen würde, allerdings Rin ihre Seele an ihn überschrieb. Dann war noch etwas in einer fremden Sprache geschrieben, die keiner von beiden verstand. „Das genügt schon.“ lächelte Clay, schnippte mit den Fingern und ließ damit den Vertrag und den Dolch wieder verschwinden. „Morgen früh, wenn du wieder aufwachst werden deine Wunden und der Krebs verschwunden sein. Es wird sein, als hättest du niemals einen Unfall gehabt. Mein Wort drauf, Keisuke.“ lächelte der blonde Nephilim und ließ ein seinen Augen einen Moment lang Flammen aufzüngeln. Nur wenig später saßen sie wieder im Zimmer des Okkultismus-Clubs, wobei Rias äußerst ungehalten war, dass sich nunmehr auch der Rest des Wohltätigkeits-Clubs bei ihr eingefunden hatte. „Ich glaube ich frag nicht erst…“ seufzte sie, als auch noch Sheliss durch die Tür trat. „Hallochen meine Lieben! Tut mir Leid dass ich mich in den letzten Tagen nicht gemeldet habe, aber ich musste mich noch um die 4 Satane und um Azazel kümmern. Eines ist sicher, unser gemeinsames Poker-Spiel am Wochenende können die getrost vergessen! Also, was hab ich verpasst?“ Auf ihre Frage bekam Sheliss nur keine Antwort, da die Club-Aktivitäten für beendet erklärt wurden. Am Abend streifte Chihaya durch den Tempel, da sie nicht schlafen konnte. Bei ihrem nächtlichen Streifzug, kam sie zufällig am Zimmer ihres Meisters und dessen Geliebter vorbei, hörte verdächtige Geräusche. Neugier war nie wirklich ihr Problem gewesen, dennoch wollte sie wissen was da in diesem Zimmer vor sich ging. Vorsichtig schob sie die Tür einen Spalt breit auf, spähte hindurch. Ihre Augen weiteten sich. Mita und Clay waren komplett nackt! Mit stark errötetem Gesicht, einem lüsternen Leuchten in den Augen und dem Körper vor Schweiß glänzend saß Mita auf ihrem Meister, ritt ihn wie eine Weltmeisterin. Hastig schloss Chihaya die Tür wieder, stürmte in die Küche und füllte ein Glas mit kaltem Wasser und schüttete es sich ins Gesicht. Mit einem spitzen Schrei ließ sie das Glas fallen, wandte sich ab und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. „Scheiße! Hat… Haben Yamada-san und Mita-san etwa… hatten sie…“ „Sex, in der tat.“ bestätigte eine ihr unbekannte Frauenstimme. Entsetzt wandte sie sich um, erblickte eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, einem schwarzen Kleid mit schwarzen, armlangen Handschuhen, passenden Strümpfen und 2 blauen Rosen im Haar. „Mein Name ist Yuuna, allerdings darfst du mich auch gerne bei meinem wahren Namen nennen. Samael-sama hat es mir seinerzeit erlaubt, einen neuen Namen anzunehmen. Ich finde jedoch, dieser neue Name passt sogar zu mir. Wie ich sehe, bist du also einer von Clay-samas Untergebenen? Nun, sag ihm der Sake den er für mich bereitgestellt hat, war wirklich gut. Wirklich ausgezeichnet.“ Mit laszivem Hüftschwung verließ Yuuna das Tempel-Anwesen, verschwand außerhalb des Bannkreises mit einem hellen Lichtstrahl. „War das Yuuna?“ mit einem schrecklaut sprang die brünette Nephilim in die Luft und wandte sich zu dem um, der da gerade mit ihr gesprochen hatte. Es war Clay. Und er sah alles andere als befriedigt aus. „Y-yamada-san? Was äh… du bist noch wach?“ fragte sie sich dumm stellend, woruf Clay nur leicht lächelte. „Ja… Mita und ich haben uns gerade etwas amüsiert. Allerdings… naja, Shihori-san ist heute nicht in Stimmung und Kanae-chan… Sie ist für mich wie eine kleine Schwester.“ „Und… was ist… wenn… wenn du es… mit mir machen würdest? Ich meine… Sex…? Mit mir?“ „Soll das ein Angebot sein?“ witzelte der Blonde, worauf ihm Chihaya nur eine Ohrfeige verpasste. „Du bist so ein Idiot, Yamada-san!“ Noch immer nicht müde und vollkommen unbefriedigt entschied sich Clay schließlich einen Spaziergang zu machen, hatte sich angezogen und befand sich nun in der Nähe des Viertels von Tokyo, in dem auch nach Mitternacht niemand schlief: Akihabara. Er mochte diesen Bezirk, hier blühte das Leben. Da wirkte die vollkommen desorientierte Nonne, die versuchte sich durchzufragen, doch sehr deplatziert. Mit dem Kopf schüttelnd ging er auf sie zu, stellte sich direkt neben sie und sah den Leuten zu, die einfach an der jungen Nonne vorbei gingen. „Wird es nicht langsm langweilig, von den Leuten ignoriert zu werden?“ vor Schreck ließ die junge Nonne ihren Stadtplan fallen, wandte sich ihm zu. „Sie haben mich vielleicht erschreckt. Ähm… können sie mir vielleicht helfen? Ich… ich suche eine ganz bestimmte Kirche, kann sie aber nicht finden. Ähm… können sie mir da…“ „Helfen? Kein Problem. Aber nur wenn du aufhörst mich mit „Sie“ anzureden. Ich bin kaum älter als du. Na dann zeig mal deinen Stadtplan, ich seh ihn mir mal an.“ Zögerlich nickend hob die Nonne den Plan wieder auf, reichte ihn dem Blonden. Dieser sah das Problem schon auf Anhieb. „Du hast den Plan falsch herum gehalten. Du hast die Kirche markiert? Dein Problem ist, dass sie am anderen Ende der Stadt ist. Und es ist schon spät, in Akihabara und Shibuja ist es für junge Damen recht gefährlich, besonders wenn sie angezogen sind als kämen sie direkt von einer Cosplay-Convention. Ich mach dir einen Vorschlag: Ich lade dich auf einen Mitternachts-Imbiss ein und bringe dich in ein günstiges Motel, bezahle die Nacht sogar. Allerdings nicht ohne Gegenleistung.“ „Und… was verlangen sie als… was verlangst du als Gegenleistung?“ „Darüber reden wir dann beim Essen, einverstanden? Ich bin übrigens Clay Yamada.“ „Ich… ich bin Alicia Simpson. Sehr angenehm dich kennen zu lernen, Yamada-san.“ entgegnete die junge Nonne mit einer Verneigung. In einem kleinen Schnellresturant ganz in der nähe hatte Clay sich und Alicia ein Spar-Menü bestellt und an den gemeinsamen Tisch bringen lassen. Nun ließ die junge Nonne es sich schmecken, ignorierte dabei sogar dass sie ihre Kluft hätte mit Ketchup bekleckern können. „Na, Alicia-chan? Schmeckt es dir?“ „Danke, es ist wirklich lecker.“ lächelte die junge Nonne mit ein Wenig Ketchup von ihrem Hamburger am Mundwinkel. Auch Clay lächelte, mochte die leicht tollpatschige Art dieses Mädchens. „Nun, dann kommen wir mal zum Geschäftlichen.“ meinte er schließlich, faltete die Hände ineinander und stützte den Kopf darauf. Leicht neugierig sah Alicia zu ihm auf, wischte sich mit einer Serviette den Mund ab. „Stimmt. Du hast von einer Gegenleistung gesprochen. Was schwebt dir denn da vor?“ „Nun, sagen wir einfach dafür, dass ich dir eine warme Malzeit spendiere, das Motelzimmer für die eine Nacht und sogar ein Taxi zur Kirche, verlange ich nichts materielles. Ich verlange nicht mehr, als einen Kuss. Nur einer, und der muss noch nicht einmal auf den Mund erfolgen.“ Entsetzt sah sie ihn an. „Ein Kuss? Von einer Nonne? Du… du Unhold! Perversling! Du perverser Dämon!“ fauchte sie ihn an, wollte ihm eine Ohrfeige über den Tisch verpassen, doch der Blonde Nephilim hielt ihre Hand auf, lehnte sich weit über den Tisch und raubte ihr einfach einen Kuss. Mit weit aufgerissenen Augen ließ Alicia den Kuss über sich ergehen. Ihr violettes Auge begann unheimlich zu schimmern. Sie sah seine Hörner und seine Flügel, ohne dass sie wirklich hervorgetreten waren. Hastig löste sie sich von ihm und sprang auf. „Du… du bist… was bist du…?“ keuchte sie, wandte sich zum Fenster und erblickte ein Mädchen mit schwarzen Haaren, ungewöhnlich blauen Augen und einem Kleid das zu gleichen Teilen schwarz und weiß war. „Tenshi-sama!“ rief sie, griff sich ihren Koffer und rannte nach draußen. Sich die Lippen leckend folgte Clay ihr, sah wie die Nonne dem anderen Mädchen einen silbernen Armreif mit rotem Juwel übergab. „Die Witchblade. Sie wird auch die Waffe Gottes genannt, die Klaue des Teufels!“ schwärmte das schwarzhaarige Mädchen, als sie sich den Armreif anlegte. Es schien als würde sich der Reif der Größe ihres Handgelenkes anpassen. „Frauen fürchten sie, doch Männer begehren sie. Niemand kann sie nutzen um gutes oder Böses zu tun. Sie kann nur genutzt werden um das Gleichgewicht zu erhalten.“ Interessiert wandte sich das schwarzhaarige Mädchen zu ihm um, breitete schlagartig ihre pechschwarzen Flügel aus. „Ein Mensch der sich mit der Witchblade auskennt? Äußerst interessant. Wer bist du, Sterblicher?“ „Ich bin zwar kein Sterblicher, dennoch verrate ich dir meinen Namen. Mein Name ist Clay Yamada, Nephilim wenn es genehm ist.“ Um seinen Worten noch etwas Nachdruck zu verleihen breitete Clay seine verkehrten, ungleichen Flügel aus, welche sowohl dem gefallenen Engel, als auch der Nonne einen leichten Schrecken einjagten. „Du bist also…“ begann der gefallene Engel, worauf Clay nur nickte. „Ja, der Prinz der Finsternis. Und nun übergib mir mein Eigentum, die Witchblade.“ Ihren Mut wieder findend erschuf die junge Nonne einen heiligen Zirkel, aus welchem sie ein heiliges Schwert zog, welches nicht viel anders aussah als ein normaler Bidenhänder. „Spüre den Zorn, der Klinge des Zerstörers, du Bastard! Spüre die Macht des Armageddon!“ Ein Licht-Speer schoss vom Himmel, direkt vor die junge Nonne. Überrascht sahen alle 3 in den Himmel, sahen einen schwarzgekleideten gefallenen Engel mit 2 blauen Rosen im Haar. „Ich würde es lassen, junge Dame. Selbst wenn du ihn hier und heute töten könntest, was selbst mit der Klinge Abaddons nicht möglich ist, er würde auf kurz oder lang wiedergeboren werden. Und zwar noch mächtiger als jemals zuvor. Belassen wir es vorerst bei einem Unentschieden, Castiel.“ „A… Asriel… die Konkubine von Mephistofeles… Luzifer… Azrael Azmodeus… Diablo… Samael Satan…“ keuchte der gefallene Engel bei der jungen Nonne und fuhr ihre Flügel wieder ein. „Wir gehen, Mensch… hier wird es mir zu gefährlich.“ befahl Castiel, legte ihre Hand auf Alicias Schulter und verschwand in einem Wirbel aus schwarzen Krähenfedern. Erschöpft von den Ereignissen der bisherigen Nacht kam Clay wieder nachhause, legte seine Jacke ab und ließ sich auf die Tatamis im Wohnzimmer fallen. Die Nonne, die er vorhin getroffen hatte, er mochte sie, hatte auch das Gefühl dass sie ihn mochte. Doch dass sie für die Person arbeitete, die schon seit 20 Jahren hinter der Witchblade her war, dem Sacred Gear seiner Mutter, und sie dem gefallenen Engel auch noch ausgehändigt hatte… „Y-Yamada-san…?“ Kam zögerlich die Frage von einer weiteren Person. Etwas angespannt wandte sich Clay um, sah Chihaya am Tisch sitzen. Er hatte sie einfach nicht bemerkt. Mit hochrotem Kopf saß sie da, trug nur einen Yukata, und selbst der hatte einen weit offenen Ausschnitt. „Chihaya-kun? Noch immer wach?“ „J-ja… ich… ich habe auf dich gewartet… Yamada… sama…“ stammelte sie, erhob sich und ging auf ihn zu, setzte sich auf seinen Schoß. „Chihaya-kun? Was ist auf einmal in dich gefahren? Erst klebst du mir eine und jetzt…?“ „J-ja… ich weiß… Aber Yamada-sama… ich… ich kann es nicht mehr leugnen… deine Bestrafungen… wie du und Mita-san es tuen… dein Angebot von vorhin… ich… ich will dich Yamada-sama… ich will dich hier und jetzt!“ keuchte sie, lehnte sich tief zu ihrem Meister herunter und küsste ihn innig auf die Lippen. Kapitel 4: Der Fluch des Paktes ------------------------------- Mit einem ungewöhnlich schmerzfreien Gefühl in den Knochen schlug Keisuke die Augen auf. Ihm war, als hätte er das Ganze nur geträumt. Vorsichtig richtete er sich auf, spürte keinen Schmerz im Kreuz, nicht im Arm und nicht in den Beinen. Auch sein Hals machte keine Zicken mehr. Hastig nahm er sich die Halskrause ab. „Rin! Rin, hilf mir mal!“ rief er, worauf die silberhaarige sofort zu ihm geeilt kam. Sie war überrascht, dass er sich ohne Hilfe bewegen konnte, dass er sich die Halskrause abgenommen hatte. „Keisuke… geht es… dir wirklich gut?“ „Ja, Rin. Jetzt hilf mir mal bitte, ich will endlich diesen verdammten Gips loswerden.“ Gesagt, getan. Mit einer stabilen Schere schnitt Rin den Gips an der dünnsten Stelle auf, entfernte ihn von Beinen und Arm. Als ihr Patient dann ohne Probleme aufstand, war sie zwar glücklich, jedoch… es brach ihr auch das Herz. Sie konnte nicht mehr mit ihm zusammen sein, da er vollkommen genesen war. Betrübt nahm sie sich ihre Schwesternkappe ab, wandte sich von ihm ab. „Dann… Dann ist es wohl vorbei? Unsere Wege trennen sich hier?“ schniefte sie, wischte sich eine Träne aus dem Auge. Etwas irritiert sah Keisuke sie an, schien sich aber schnell an etwas zu erinnern und rannte zu einer Komode, holte ein kleines Kästchen heraus. „Nein, nicht unbedingt!“ rief er, rannte wieder zu Rin und kniete sich vor sie. „Rin, es ist noch nicht vorbei.“ meinte er und öffnete freudestrahlend das Kästchen, nahm einen Diamantring heraus. „Weißt du, den Ring hat mir meine Großmutter vererbt. Ich wollte ihn der Frau schenken, die ich heiraten will. Rin? Willst du meine Frau werden?“ Einen Moment stand Rin mit versteinerter Miene da, wusste nicht was sie sagen sollte. Schließlich fiel sie ihm mit Tränen in den Augen um den Hals. „Ja natürlich will ich dich heiraten!“ rief sie, drückte ihrem geliebten beinahe die Luft ab. Noch am selben Tag waren Beide im Krankenhaus zur Nachuntersuchung, und der Arzt war richtig überrascht und Ratlos, dass sowohl sämtliche Frakturen, als auch der Krebs verschwunden waren. Nach dem Arztbesuch wollte Rin zurück zur Schule. Nachdem sie sich vor dem Krankenhaus von ihm verabschiedet hatte, ging sie schnurstracks über die Straße, um den Bus von der nahe gelegenen Bushaltestelle noch zu erwischen. Auf einmal kam aus dem Nichts ein Auto und erfasste sie, wirbelte sie mehr als einen Meter durch die Luft, bevor sie mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen an und der Fahrer sprang heraus, schaltete vorher noch den Warnblinker ein. Wie versteinert sah Keisuke, wie seine geliebte regungslos auf der Straße liegen blieb. Ein Arzt und 2 Schwestern rannten heraus, begannen sofort mit der Erstversorgung, bevor sie in die Notaufnahme gebracht werden sollte. Apathisch saß der Grauhaarige im Warteraum der Notaufnahme, wartete darauf dass er endlich eine Information bekam, wie es seiner großen Liebe ging. Eine Tür öffnete sich und Clay stürmte herein, als hätte er etwas gespürt. Wütend sprang Keisuke auf, packte ihn am Kragen seiner Lederjacke und schleuderte den Blonden gegen eine nahe gelegene Wand. „Du! Du warst das! Warum hast du das getan!?“ fuhr er den Nephilim an, drückte ihn noch weiter gegen die Wand. Doch Clay sah ihn nur gelassen an. „Ich habe nichts gemacht. Manchmal kann man dem Schicksal nicht entgehen mein Freund. Ich würde dir auch empfehlen, dass du mich jetzt los lässt. Oder soll meine Dienerin dich dazu zwingen?“ Etwas kaltes, scharfes legte sich an Keisukes Hals, nur eine unbedachte Bewegung von seiner Halsschlagader entfernt. Mit dem Augenwinkel sah der Silberhaarige etwas zurück, erblickte ein ihm unbekanntes, brünettes Mädchen, das ein langes Katana in der Hand hielt und eine nahezu identische Lederjacke wie Clay sie trug. Langsam entfernte sich Keisuke von Clay, spürte wie die Klinge sich von seinem Hals entfernte, sah schließlich wie das Schwert verschwand. „Wer ist die Kleine?“ „Chihaya-kun, stell dich ihm doch bitte mal vor.“ Bat der Blonde, worauf Chihaya nur breit grinste und dem Grauhaarigen hart auf die Schulter schlug. „Tsukihime Chihaya der Name. Springer und Konkubine von Yamada-sama. Wenn du damit ein Problem hast, Bruder, dann sag es lieber direkt.“ Leicht genervt wandte sich Keisuke wieder Clay zu, sah ihn scharf an. „Was soll das heißen, sie ist deine Konkubine? Und was meinst du mit dem Schicksal kann man nicht entkommen!?“ „Nun…“ begann Clay und glättete noch ein letztes Mal seine Lederjacke, „Wenn die Zeit gekommen ist, dann holt sich der Sensenmann eben seine Klienten. Aber… Ich kann sie auch wieder zum Leben erwecken. Gegen eine Gegenleistung, versteht sich.“ Keisuke schwante schlimmes. Er ahnte schon, dass er nun seine Seele hergeben müsste, wenn er weiter mit Rin zusammen sein wollte, wenn er sie heiraten wollte. Die Tür der Rettungsstelle schwang auf und ein Arzt kam auf sie zu, sah sich unsicher zwischen den 3 Anwesenden um. „Ähm, wer von ihnen ist wegen Fräulein Yasahiro hier?“ „Ich!“ meldete sich Keisuke sofort zu Wort, wandte sich zu Clay und Chihaya um. „Diese beiden wollten…“ „Ebenfalls zu Rin Yasahiro.“ unterbrach Clay den Grauhaarigen und drängte sich an ihm vorbei. „Die Dame hat einen Vertrag mit mir, und den hätte ich jetzt sehr gerne eingelöst. Die junge Dame ist nur meine Begleiterin, die etwas über meine Arbeit lernen will und muss.“ Als wäre es das Natürlichste von der Welt, breiteten beide Nephilim ihre Flügel aus, worauf der Arzt nur nickte und ihnen den Weg wies. Entsetzt sah Keisuke die Beiden an. „Was? Der Typ weiß von uns. Er ist Arzt! Was meinst du denn, warum kaum ein Arzt einen Gerichtsprozess verliert? Weil alle von Dämonen vertreten werden!“ erklärte die Brünette mit den ungleichen Augen, fuhr ihre Flügel synchron mit ihrem Meister wieder ein. Im Krankenzimmer von Rin angekommen wurde dem Grauhaarigen schlecht. Rin war an eine Beatmungsmaschine angeschlossen, Infusionen führten zu ihren Armen und Kabel klebten ihr an Brust und Kopf. „Sie hat schwere innere Verletzungen erlitten, einige Knochenbrüche und natürlich einen enormen Blutverlust. Wir mussten sie ins künstliche Koma versetzen und… Es ist unklar ob sie jemals wieder aufwacht. Ich will ehrlich sein, die Chancen stehen schlecht, dass sie diese Nacht überhaupt überlebt.“ erklärte der Arzt und ließ die 3 alleine bei Rin. Aufgelöst setzte sich Keisuke an ihr Krankenbett, sah den Ring seiner Großmutter an ihrem Finger und nahm ihre Hand. „Rin… mach kein Scheiß, ja? Wir wollten doch heiraten… ich hatte schon angefangen unsere gemeinsame Zukunft zu planen…“ begann er zu schniefen, wischte sich die Tränen ab. Clay jedoch stellte sich wie ein Totengräber auf die andere Seite des Krankenbettes, sah sich das EKG und das EEG an. Das Herz schlug sehr langsam, selbst für jemanden der im Koma lag und die Hirnaktivität war nahezu nicht vorhanden. „Noch hast du Zeit, Keisuke.“ murmelte er, ließ in seiner Hand einen neuen Vertrag und einen neuen Dolch erscheinen. „Ich kann sie retten. Du musst mir nur deine Seele überschreiben, dann wird sie weiter leben, ohne irgendwelche Nebeneffekte. Aber in wenigen Augenblicken wird ihr Hirn keine Aktivitäten mehr aufweisen, kurz darauf werden ihre Organe ihren Dienst einstellen. Du musst dich entscheiden, Keisuke: Sie jetzt retten, oder warten bis sie Tod ist und deine Seele gegen ihr Leben zu tauschen. Das Problem ist jedoch, dass sie bei der letzten Möglichkeit sein wird wie Chihaya und ich… nur dass sie dich vermutlich nicht mehr lieben wird, weil sie mir nach und nach verfallen wird. Zumindest war es bisher bei meinen Dienerinnen so.“ meinte er, machte eine unauffällige Handbewegung und reichte dem Grauhaarigen den Vertrag. Dieser riss sofort Schriftrolle und den Dolch an sich, achtete nicht auf Rin oder die Anzeigen. Als wolle er es schnell hinter sich bringen stach sich Keisuke in den Finger, presste seinen blutigen Fingerabdruck auf das Pergament. Mit einem Lächeln nahm Clay den Vertrag wieder an sich, nickte seiner Dienerin nur zu. „Zu schade, dass du dir zu viel Zeit gelassen hast, mein Freund.“ lächelte der blonde Nephilim und verwies auf die beiden Anzeigen. Das EEG zeigte nur noch einen geraden Strich, also war Rin inzwischen Hirntod. „Aber wie versprochen werde ich sie dir zurück holen. Und zwar hiermit.“ In seiner Hand erschien ein Evil Peace, ein schwarzer Bauer mit goldenen Ornamenten. „Sie wird mein erster Bauer sein. Ein würdiger Lohn wie ich finde.“ Sein Versprechen war eingelöst, Rin war am Leben. Doch in Keisukes Gesellschaft wurde sie nicht mehr Glücklich. Und so, an dem Tag, an dem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war er auch wieder da und half ihr ihre Sachen zu packen. Nun stand sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Betrübt streifte sich die junge Schwester den Verlobungsring vom Finger. „Keisuke…“ begann sie betrübt, sah ihn flehentlich an. Dieser sah sie mit gehobener Augenbraue an, legte die letzten paar Sachen in ihre Tasche. „Ich… ich löse unsere Verlobung.“ Entsetzt sah Keisuke sie an. War das ihr Ernst? Als Rin ihre Tasche vom Bett auflas, den Ring auf das Kopfkissen legte und das Zimmer verließ wusste er, Clay hatte nicht gelogen. Sie war dem Nephilim verfallen. Mit leicht gerötetem Gesicht sah sich Rin nur wenig Später ihrem neuen Meister und dessen Dienerinnen gegenüber. „Guten Morgen, Rin-chan. Wie geht es dir?“ lächelte Chihaya nur, während sie auf dem Schoß ihres Meisters saß und sich von ihm den Nacken kraulen ließ. „D… Danke… mir… mir geht es gut…“ stammelte sie, ließ ihre Tasche fallen und warf sich vor ihrem Meister auf den Boden. „M-meister! Ich bin bereit dir zu dienen! Bitte, nimm mich in dein Gefolge auf!“ Breit grinsend erhob sich Clay, stieß dabei Chihaya von seinem Schoß und befahl Rin mit einer einfachen Bewegung seiner Hand sich zu erheben. Diese tat wie ihr befohlen wurde, sah ihren neuen Meister verlangend an. „Nun, Rin-chan, willkommen in unserer Familie. Dies hier ist unser Zeichen, jeder Dämon, Engel oder gefallener Engel wird dich als Mitgleid meines Hauses erkennen. Willkommen im ersten Haus reiner Nephilim.“ Lächelte er, zeichnete mit seinem Finger auf ihrem Handrücken das umgekehrte Pentagramm. „Danke, Meister…“ bedankte sich Rin, wollte ihrem neuen Meister um den Hals fallen, da wurde sie schon stürmisch von Kanae umarmt und umgeworfen. „Rin-onee-chan, ich bin ja so froh dass du bei uns bist! So viele große Schwestern hatte ich noch nie!“ freute sich der Wirbelwind, ließ nicht von ihrer neuen großen Schwester ab, obwohl Rin ja deutlich jünger war als sie. Verzweifelt sah Rin ihren Meister an, welcher sich jedoch nur wieder setzte und Mita und Chihaya zu sich winkte, welche sich erneut von ihm streicheln und kraulen ließen. Der Fluch des Paktes besagt, dass der, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, seine Seele verkauft. Es gibt einen Pakt, der es dem Teufel ermöglicht seinen Kopfgeldjäger zu erschaffen, um die Verträge die noch ausstehen einzufordern. Man sagt, in jeder Generation gibt es einen solchen Kopfgeldjäger, eine Verfluchte Seele, dazu verdammt dem Teufel zu dienen und seine Verträge einzufordern. Manchmal steckt in den Legenden ein kleines Körnchen Wahrheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)