Demon Prince 2 von Tombstone (Episode 2: Die Rückkehr des Prinzen der Finsternis) ================================================================================ Kapitel 4: Der Fluch des Paktes ------------------------------- Mit einem ungewöhnlich schmerzfreien Gefühl in den Knochen schlug Keisuke die Augen auf. Ihm war, als hätte er das Ganze nur geträumt. Vorsichtig richtete er sich auf, spürte keinen Schmerz im Kreuz, nicht im Arm und nicht in den Beinen. Auch sein Hals machte keine Zicken mehr. Hastig nahm er sich die Halskrause ab. „Rin! Rin, hilf mir mal!“ rief er, worauf die silberhaarige sofort zu ihm geeilt kam. Sie war überrascht, dass er sich ohne Hilfe bewegen konnte, dass er sich die Halskrause abgenommen hatte. „Keisuke… geht es… dir wirklich gut?“ „Ja, Rin. Jetzt hilf mir mal bitte, ich will endlich diesen verdammten Gips loswerden.“ Gesagt, getan. Mit einer stabilen Schere schnitt Rin den Gips an der dünnsten Stelle auf, entfernte ihn von Beinen und Arm. Als ihr Patient dann ohne Probleme aufstand, war sie zwar glücklich, jedoch… es brach ihr auch das Herz. Sie konnte nicht mehr mit ihm zusammen sein, da er vollkommen genesen war. Betrübt nahm sie sich ihre Schwesternkappe ab, wandte sich von ihm ab. „Dann… Dann ist es wohl vorbei? Unsere Wege trennen sich hier?“ schniefte sie, wischte sich eine Träne aus dem Auge. Etwas irritiert sah Keisuke sie an, schien sich aber schnell an etwas zu erinnern und rannte zu einer Komode, holte ein kleines Kästchen heraus. „Nein, nicht unbedingt!“ rief er, rannte wieder zu Rin und kniete sich vor sie. „Rin, es ist noch nicht vorbei.“ meinte er und öffnete freudestrahlend das Kästchen, nahm einen Diamantring heraus. „Weißt du, den Ring hat mir meine Großmutter vererbt. Ich wollte ihn der Frau schenken, die ich heiraten will. Rin? Willst du meine Frau werden?“ Einen Moment stand Rin mit versteinerter Miene da, wusste nicht was sie sagen sollte. Schließlich fiel sie ihm mit Tränen in den Augen um den Hals. „Ja natürlich will ich dich heiraten!“ rief sie, drückte ihrem geliebten beinahe die Luft ab. Noch am selben Tag waren Beide im Krankenhaus zur Nachuntersuchung, und der Arzt war richtig überrascht und Ratlos, dass sowohl sämtliche Frakturen, als auch der Krebs verschwunden waren. Nach dem Arztbesuch wollte Rin zurück zur Schule. Nachdem sie sich vor dem Krankenhaus von ihm verabschiedet hatte, ging sie schnurstracks über die Straße, um den Bus von der nahe gelegenen Bushaltestelle noch zu erwischen. Auf einmal kam aus dem Nichts ein Auto und erfasste sie, wirbelte sie mehr als einen Meter durch die Luft, bevor sie mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen an und der Fahrer sprang heraus, schaltete vorher noch den Warnblinker ein. Wie versteinert sah Keisuke, wie seine geliebte regungslos auf der Straße liegen blieb. Ein Arzt und 2 Schwestern rannten heraus, begannen sofort mit der Erstversorgung, bevor sie in die Notaufnahme gebracht werden sollte. Apathisch saß der Grauhaarige im Warteraum der Notaufnahme, wartete darauf dass er endlich eine Information bekam, wie es seiner großen Liebe ging. Eine Tür öffnete sich und Clay stürmte herein, als hätte er etwas gespürt. Wütend sprang Keisuke auf, packte ihn am Kragen seiner Lederjacke und schleuderte den Blonden gegen eine nahe gelegene Wand. „Du! Du warst das! Warum hast du das getan!?“ fuhr er den Nephilim an, drückte ihn noch weiter gegen die Wand. Doch Clay sah ihn nur gelassen an. „Ich habe nichts gemacht. Manchmal kann man dem Schicksal nicht entgehen mein Freund. Ich würde dir auch empfehlen, dass du mich jetzt los lässt. Oder soll meine Dienerin dich dazu zwingen?“ Etwas kaltes, scharfes legte sich an Keisukes Hals, nur eine unbedachte Bewegung von seiner Halsschlagader entfernt. Mit dem Augenwinkel sah der Silberhaarige etwas zurück, erblickte ein ihm unbekanntes, brünettes Mädchen, das ein langes Katana in der Hand hielt und eine nahezu identische Lederjacke wie Clay sie trug. Langsam entfernte sich Keisuke von Clay, spürte wie die Klinge sich von seinem Hals entfernte, sah schließlich wie das Schwert verschwand. „Wer ist die Kleine?“ „Chihaya-kun, stell dich ihm doch bitte mal vor.“ Bat der Blonde, worauf Chihaya nur breit grinste und dem Grauhaarigen hart auf die Schulter schlug. „Tsukihime Chihaya der Name. Springer und Konkubine von Yamada-sama. Wenn du damit ein Problem hast, Bruder, dann sag es lieber direkt.“ Leicht genervt wandte sich Keisuke wieder Clay zu, sah ihn scharf an. „Was soll das heißen, sie ist deine Konkubine? Und was meinst du mit dem Schicksal kann man nicht entkommen!?“ „Nun…“ begann Clay und glättete noch ein letztes Mal seine Lederjacke, „Wenn die Zeit gekommen ist, dann holt sich der Sensenmann eben seine Klienten. Aber… Ich kann sie auch wieder zum Leben erwecken. Gegen eine Gegenleistung, versteht sich.“ Keisuke schwante schlimmes. Er ahnte schon, dass er nun seine Seele hergeben müsste, wenn er weiter mit Rin zusammen sein wollte, wenn er sie heiraten wollte. Die Tür der Rettungsstelle schwang auf und ein Arzt kam auf sie zu, sah sich unsicher zwischen den 3 Anwesenden um. „Ähm, wer von ihnen ist wegen Fräulein Yasahiro hier?“ „Ich!“ meldete sich Keisuke sofort zu Wort, wandte sich zu Clay und Chihaya um. „Diese beiden wollten…“ „Ebenfalls zu Rin Yasahiro.“ unterbrach Clay den Grauhaarigen und drängte sich an ihm vorbei. „Die Dame hat einen Vertrag mit mir, und den hätte ich jetzt sehr gerne eingelöst. Die junge Dame ist nur meine Begleiterin, die etwas über meine Arbeit lernen will und muss.“ Als wäre es das Natürlichste von der Welt, breiteten beide Nephilim ihre Flügel aus, worauf der Arzt nur nickte und ihnen den Weg wies. Entsetzt sah Keisuke die Beiden an. „Was? Der Typ weiß von uns. Er ist Arzt! Was meinst du denn, warum kaum ein Arzt einen Gerichtsprozess verliert? Weil alle von Dämonen vertreten werden!“ erklärte die Brünette mit den ungleichen Augen, fuhr ihre Flügel synchron mit ihrem Meister wieder ein. Im Krankenzimmer von Rin angekommen wurde dem Grauhaarigen schlecht. Rin war an eine Beatmungsmaschine angeschlossen, Infusionen führten zu ihren Armen und Kabel klebten ihr an Brust und Kopf. „Sie hat schwere innere Verletzungen erlitten, einige Knochenbrüche und natürlich einen enormen Blutverlust. Wir mussten sie ins künstliche Koma versetzen und… Es ist unklar ob sie jemals wieder aufwacht. Ich will ehrlich sein, die Chancen stehen schlecht, dass sie diese Nacht überhaupt überlebt.“ erklärte der Arzt und ließ die 3 alleine bei Rin. Aufgelöst setzte sich Keisuke an ihr Krankenbett, sah den Ring seiner Großmutter an ihrem Finger und nahm ihre Hand. „Rin… mach kein Scheiß, ja? Wir wollten doch heiraten… ich hatte schon angefangen unsere gemeinsame Zukunft zu planen…“ begann er zu schniefen, wischte sich die Tränen ab. Clay jedoch stellte sich wie ein Totengräber auf die andere Seite des Krankenbettes, sah sich das EKG und das EEG an. Das Herz schlug sehr langsam, selbst für jemanden der im Koma lag und die Hirnaktivität war nahezu nicht vorhanden. „Noch hast du Zeit, Keisuke.“ murmelte er, ließ in seiner Hand einen neuen Vertrag und einen neuen Dolch erscheinen. „Ich kann sie retten. Du musst mir nur deine Seele überschreiben, dann wird sie weiter leben, ohne irgendwelche Nebeneffekte. Aber in wenigen Augenblicken wird ihr Hirn keine Aktivitäten mehr aufweisen, kurz darauf werden ihre Organe ihren Dienst einstellen. Du musst dich entscheiden, Keisuke: Sie jetzt retten, oder warten bis sie Tod ist und deine Seele gegen ihr Leben zu tauschen. Das Problem ist jedoch, dass sie bei der letzten Möglichkeit sein wird wie Chihaya und ich… nur dass sie dich vermutlich nicht mehr lieben wird, weil sie mir nach und nach verfallen wird. Zumindest war es bisher bei meinen Dienerinnen so.“ meinte er, machte eine unauffällige Handbewegung und reichte dem Grauhaarigen den Vertrag. Dieser riss sofort Schriftrolle und den Dolch an sich, achtete nicht auf Rin oder die Anzeigen. Als wolle er es schnell hinter sich bringen stach sich Keisuke in den Finger, presste seinen blutigen Fingerabdruck auf das Pergament. Mit einem Lächeln nahm Clay den Vertrag wieder an sich, nickte seiner Dienerin nur zu. „Zu schade, dass du dir zu viel Zeit gelassen hast, mein Freund.“ lächelte der blonde Nephilim und verwies auf die beiden Anzeigen. Das EEG zeigte nur noch einen geraden Strich, also war Rin inzwischen Hirntod. „Aber wie versprochen werde ich sie dir zurück holen. Und zwar hiermit.“ In seiner Hand erschien ein Evil Peace, ein schwarzer Bauer mit goldenen Ornamenten. „Sie wird mein erster Bauer sein. Ein würdiger Lohn wie ich finde.“ Sein Versprechen war eingelöst, Rin war am Leben. Doch in Keisukes Gesellschaft wurde sie nicht mehr Glücklich. Und so, an dem Tag, an dem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war er auch wieder da und half ihr ihre Sachen zu packen. Nun stand sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Betrübt streifte sich die junge Schwester den Verlobungsring vom Finger. „Keisuke…“ begann sie betrübt, sah ihn flehentlich an. Dieser sah sie mit gehobener Augenbraue an, legte die letzten paar Sachen in ihre Tasche. „Ich… ich löse unsere Verlobung.“ Entsetzt sah Keisuke sie an. War das ihr Ernst? Als Rin ihre Tasche vom Bett auflas, den Ring auf das Kopfkissen legte und das Zimmer verließ wusste er, Clay hatte nicht gelogen. Sie war dem Nephilim verfallen. Mit leicht gerötetem Gesicht sah sich Rin nur wenig Später ihrem neuen Meister und dessen Dienerinnen gegenüber. „Guten Morgen, Rin-chan. Wie geht es dir?“ lächelte Chihaya nur, während sie auf dem Schoß ihres Meisters saß und sich von ihm den Nacken kraulen ließ. „D… Danke… mir… mir geht es gut…“ stammelte sie, ließ ihre Tasche fallen und warf sich vor ihrem Meister auf den Boden. „M-meister! Ich bin bereit dir zu dienen! Bitte, nimm mich in dein Gefolge auf!“ Breit grinsend erhob sich Clay, stieß dabei Chihaya von seinem Schoß und befahl Rin mit einer einfachen Bewegung seiner Hand sich zu erheben. Diese tat wie ihr befohlen wurde, sah ihren neuen Meister verlangend an. „Nun, Rin-chan, willkommen in unserer Familie. Dies hier ist unser Zeichen, jeder Dämon, Engel oder gefallener Engel wird dich als Mitgleid meines Hauses erkennen. Willkommen im ersten Haus reiner Nephilim.“ Lächelte er, zeichnete mit seinem Finger auf ihrem Handrücken das umgekehrte Pentagramm. „Danke, Meister…“ bedankte sich Rin, wollte ihrem neuen Meister um den Hals fallen, da wurde sie schon stürmisch von Kanae umarmt und umgeworfen. „Rin-onee-chan, ich bin ja so froh dass du bei uns bist! So viele große Schwestern hatte ich noch nie!“ freute sich der Wirbelwind, ließ nicht von ihrer neuen großen Schwester ab, obwohl Rin ja deutlich jünger war als sie. Verzweifelt sah Rin ihren Meister an, welcher sich jedoch nur wieder setzte und Mita und Chihaya zu sich winkte, welche sich erneut von ihm streicheln und kraulen ließen. Der Fluch des Paktes besagt, dass der, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, seine Seele verkauft. Es gibt einen Pakt, der es dem Teufel ermöglicht seinen Kopfgeldjäger zu erschaffen, um die Verträge die noch ausstehen einzufordern. Man sagt, in jeder Generation gibt es einen solchen Kopfgeldjäger, eine Verfluchte Seele, dazu verdammt dem Teufel zu dienen und seine Verträge einzufordern. Manchmal steckt in den Legenden ein kleines Körnchen Wahrheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)