New Millennium von jollyrose ================================================================================ Kapitel 12: Im Angesicht des Feindes ------------------------------------ „Haha … Das sollte reichen, um diese Elite aus ihren Löchern zu locken. Ich will endlich so eine Maschine in die Finger kriegen. Sie sind wirklich schön, nicht wahr? Hut ab für den Erbauer. Den möchte ich mal kennen lernen. Um zu meinem persönlichen Skla- … Assistenten machen, ahahaha ...“ Das Neumenschen Trio hatte einen simplen, und scheinbar auch wirksamen Plan. Mittels Angriff auf eine Raumstation die Elite herausfordern. Aber das war noch nicht alles. Tzila hatte ein Ass im Ärmel. Er kannte den größten Schwachpunkt der Urmenschenmaschinen … Und das wollte er ausnutzen. „Tzila, ich kann sie am Radar sehen. Sie sind tatsächlich gekommen.“ Insgesamt neun Punkte flackerten auf dem Monitor in Jirairs Cockpit auf. „Sieht so aus, als wüssten sie, mit wem sie es zu tun haben. Sie haben Verstärkung mitgebracht! Dürften aber nur kleine Fische sein. Komm Matos, die mischen wir auf!“ Und schon sauste Beta davon, dicht gefolgt von Alpha. Der Wissenschaftler schüttelte aber nur den Kopf. „Ihr Schwachköpfe. Haltet euch an den Plan! Ach, was red' ich. ICH bin ja der Plan, hahaha …“ Er lachte nur überheblich, trieb dann etwas abseits mit seiner violetten Maschine, positionierte sich mit Absicht weit weg und tarnte sich, so dass er von den Radaranzeigen verschwand. „Ihr mögt vielleicht eine hohe Angriffskraft besitzen, oder gute Panzerungen … Aber nichts davon hilft euch, wenn eure Wahrnehmung getrübt ist. Mal sehen … wie euch das bekommt.“ Jirair zählte nur drei Elitemaschinen, die ihm bekannt waren. Der bullige Pseudoritter, die Kratzbürste und das weibische Teil, das waren die Spitznamen, die er ihnen gab. Die anderen Maschinen waren ihm fremd, aber eine kurze Analyse zeigte, dass hinter dem schicken Aussehen mehr steckte. Sie hatten Feuerkraft, moderne Antriebe und ihr Kampfverhalten ließ darauf schließen, dass die Piloten auch keine Idioten waren. Und während er diese Neulinge fixierte, wurde er auch schon angegriffen, ganz aus heiterem Himmel. „W-Was zum … !“ Das Schwert, dass auf ihn zuraste, fing er mit den eigenen Waffen ab, brachte dann Abstand zwischen ihm und dem Angreifer, hatte ihn dann endlich ganz im Blickfeld. „Das ist … … W-Was ist das für ein Schrotthaufen?! Geh mir aus dem Weg, du Steinzeitungetüm!“ Es war Percival, der ihn angriff, aber vor dem er scheinbar keine Angst hatte. So ein Blechhaufen … Was sollte der ihm schon anhaben? Währenddessen stand Alpha unter Beschuss. Aber Matos blieb ruhig, die Geschosse der Neith kratzten kein bisschen an seinem Schild. Und er wollte sich auch an den Plan halten, deswegen wartete er ab, bis Tzila das Zeichen gab. Er sah nur zu Jirair, wie er sich wieder alleine austobte. Doch irgendwie wurde der von dieser alten Maschine zurückgedrängt, hatte er etwa Probleme? Und dann kam noch diese große Elitemaschine hinzu. Amun, wenn er sich richtig erinnerte. Doch bevor Matos die Geduld verlor und ebenfalls in die Offensive ging, hörte er Tzilas Stimme per Funk. „Ich bin so weit. War leichter als gedacht, haha …“ Und plötzlich konnte Jirair problemlos das Blatt wenden. Er griff Percival und Amun an, gleichzeitig, und jeder Schlag war ein Treffer. Gerade noch selbst in die Ecke gedrängt, konterte er nun was das Zeug hielt. Und der Gegner schaffte es nicht, sich zu wehren. Es wirkte so, als wären sie langsamer geworden, als hätten sie gar keine Reflexe mehr, weshalb sie in die Defensive gezwungen wurden. Matos nutzte die Gelegenheit ebenfalls. Er griff an, zwei der Neith waren in Reichweite. Mit zwei kleinen Handklingen ging er auf sie los, blitzschnell stach er zu, und merkte auch, wie der Gegner gar nicht richtig reagieren konnte. Der erste Neith ging in einer Explosion auf, Alpha wich zurück und widmete sich dem nächsten. Der Plan des Wissenschaftlers ging also tatsächlich auf. „Ahh, ich liebe es, wenn alles so klappt, wie es soll! Zerstört diese mickrigen Fliegen und schnappt euch dann die Elitemaschinen!“ Tzila blieb weiterhin verdeckt, überwachte das Kampfgeschehen. Vor ihm blitzten überall Lichtkugeln auf, Funken sprühten, als die Laserwaffen das lackierte Metall der Maschinen zerschlug. Er grinste, triumphierend, es hatte sich also gelohnt, ein Mal auszusetzen und seine beiden Kollegen Daten sammeln zu lassen. Der Hinterhalt war nämlich mehr als nur ein feiger Angriff. Er baute Alpha und Beta so um, dass sie in der Lage waren, den Gegner zu analysieren und das System bis zu einem gewissen, unauffälligen Teil zu entschlüsseln. Die Urmenschen merkten nichts davon, dass Daten gesammelt wurden. Und während sie gekämpft hatten, flimmerten über Tzilas Bildschirme im Labor die gewünschten Daten, die er brauchte, um sich beim nächsten Zusammentreffen in die Systeme der Maschinen zu hacken. Er rechnete zwar nicht damit, dass die Neith auch mit von der Partie waren, aber ihr System war gleich aufgebaut, es war ein Kinderspiel, einzudringen und mit ihnen zu spielen. Er konnte sie zwar nicht direkt ausschalten oder eine Selbstzerstörung auslösen, aber er konnte zumindest ihre Außenkameras manipulieren, jene, die wie die „Augen“ der Maschinen waren. Ohne sie sahen die Piloten nichts. Oder in diesem Fall … Sahen sie zeitverzögerte Bilder. Bei einem so rasanten Kampf reichten Sekunden, um die Piloten völlig aus der Bahn zu werfen. Ihre Schläge kamen zu spät, ihre Abwehr ebenfalls. Bis sie reagierten, schlugen Alpha und Beta schon zu. Und Gamma blieb weiterhin im Hintergrund, während der Sieg ihnen fast schon alleine in die Hände fiel … Im Kontrollraum auf Heliopolis herrschte Anspannung, als könnte man die Luft mit einem Messer schneiden. Alle starrten auf die Monitore und konnten nicht fassen, was sie da sahen. Als würden … komplette Vollidioten die Maschinen steuern, so sah es aus. Schläge gingen ins Nichts, und dabei lachte sich der Feind ins Fäustchen. „Was ist da los?! Was tun diese Idioten?! Arghhh … !! Das sind zwei! Zwei verdammte Gegner! Wieso kann sie keiner ausschalten?!“ Samuil schlug mehrmals auf den Tisch, brüllte durch den Raum. Er fasste das nicht. Was war da nur los? Seine besten Piloten wurden zum Gespött gemacht. Dabei sah es gerade noch so gut aus! Es war herrlich, wie Amun und Percival, warum auch immer, plötzlich ein Team bildeten und gegen Beta feuerten. Und wie Sorata mit Nefertem und den Neith eine Schützeneinheit bildete. Und Alvis der … einfach Alvis war. Doch nun … ! „Beruhige dich, Samuil. Es liegt doch klar auf der Hand. Die Systeme sind gehackt worden. Die Bilder der Kameras stimmen nicht mit den Signalen der Radarsysteme überein.“ Ammadon hatte die Sache wohl schneller durchschaut. Kein Wunder, er war ein Profi als Navigator und selbst wenige Sekunden Verzögerung fielen ihm direkt auf. Er hatte immer einen Blick auf den Radar geworfen, nicht wie viele Navigatoren, die nur auf die Kameras vertrauten. Das war ein gefährlicher Fehler, fast schon Faulheit. „Gehackt? Aber wie … Unsere Systeme sind doch vor solchen Angriffen geschützt! Das darf doch nicht wahr sein … Piloten! Ihr wurdet gehackt!! Die Kameras übertragen falsche Bilder!“ Nun schaltete sich Samuil per Funk ein, um die Piloten zu warnen. Doch was konnten sie dagegen tun? Als würde man einem Blinden Waffen in die Hand drücken und ihn in den Krieg schicken. Der General biss sich auf die Lippen. „Können die Piloten nicht selbst das Radar benutzen, um den Gegner zu orten?“, fragte Golyath aus heiterem Himmel, der sich nun auch beteiligte. „Ah, aber andererseits … Es ist schwer, sich darauf zu konzentrieren und dabei zu kämpfen. Jetzt bin ich fast froh, nicht da draußen zu sein, haha … Au!!“ Für den Kommentar allerdings kassierte er einen Schlag in die Magengegend von Samuil, der das alles nicht sehr lustig fand. „Ruhe jetzt!“, schallte plötzlich eine Stimme durch den Raum. Ammadon war aufgestanden, alle Blicke richteten sich auf den Navigator, der selten so streng sprach. Sein Gesichtsausdruck war ernst, richtig entschlossen. „Die Piloten brauchen uns jetzt. Meine Mädchen … und Cecil … wir arbeiten jetzt auf altmodische Art und Weise! Konzentriert euch und stellt das Radar eures Piloten auf Vollbild. Mellan, kümmere dich um Sorata. Ich sehe nach den Jungs.“ Dann setzte er sich wieder, die Hologrammbildschirme der Terminals der Navigatoren vergrößerten sich, jeder hatte eine andere Reihung von Linien und Punkten vor sich. Die Navigatorin der Elite verstand schnell. „Wir sollen … nur mit dem Radar navigieren? So eine Technik wird schon ewig nicht mehr benutzt! Es ist zu unpräzise und- ...“ „Es ist die einzige Möglichkeit, ihnen zu helfen! Unsere Piloten sind jetzt alle blind. Mittlerweile verzögert sich das Bild schon um eine halbe Minute, scheinbar erhöht der Hacker die Rate. Wir sind nun ihre Blindenhunde. Wir können nicht sehen, wie der Gegner angreift, aber wir können seinen genauen Standpunkt bestimmen. Jede Bewegung lesen.“ Ammadon starrte angespannt auf die Lichtpunkte, die sich vor seinen Augen bewegten. „Alvis, Lyial. Hört ihr mich? Ihr müsst nun ganz genau auf meine Anweisungen hören. Vertraut mir.“ Und was dann folgte, verblüffte alle Anwesenden im Raum. Ammadon sagte den Piloten jede einzelne Bewegung des Feindes an, das aber so schnell und genau, dass man erst meinen könnte, keiner der Piloten könnte dem jemals folgen. Er bombardierte sie förmlich mit Koordinaten und Richtungen. Als würde er eine fremde Sprache sprechen. Und doch … klappte es. Lyial war immer noch in der Zwickmühle, Beta schlug auf ihn ein, er hatte keine andere Wahl als die Schilde auf 100% hochzufahren. Doch als Ammadon sich einklinkte und er seine Anweisungen hörte, die so klar und deutlich waren, ließ er sich einfach von ihnen führen. Anfangs war es noch schwer, er wich mehrmals falsch aus, aber mit der Zeit fasste er mehr Vertrauen. Er wurde schneller. Bis er erfolgreich auswich, Amuns Großschwert zückte und Beta die volle Breitseite verpasste. Bei dem Erfolg fassten auch die anderen Navigatoren im Kontrollraum den Mut und machten es ihrem Vorgesetzten nach. Sie funkten Anweisungen an ihre Piloten, und langsam aber sicher konnten sich die Kämpfer wieder fangen. Sogar der schüchterne Cecil, der diese Technik nie zuvor kennengelernt hatte, ging richtig darin auf. Etwas Neues zu lernen und Blaire damit effektiv helfen zu können, das machte ihn richtig stolz. „Hey, Tzila! Dein scheiß Plan geht nicht auf! Diese Kotzkrücken wehren sich wieder!! Wusste ich's doch, auf deine beknackten Ideen ist kein Verlass!“, eine erzürnte Stimme hallte durch den Funk der drei Neumenschen Roboter. Jirair war nicht mehr bei bester Laune, gerade lief alles noch so gut, aber mit einem Mal war die Gegenwehr wieder so heftig wie zuvor. Vor allem dieser Amun und die schrottige Blechbüchse machten ihm zu schaffen. Zwei gegen einen, das war bisher nie das Problem, und auch wenn er mit seiner Schnelligkeit dem trägen Amun immer einen Schritt voraus war, war da noch Percival, der sich mit seiner Geschwindigkeit durchaus mit Beta messen konnte. Es war ein lästiges Hin und Her, dabei wollte Jirair doch endlich kurzen Prozess machen. Und auch Matos, der sich gerade noch mit seiner starken Abwehr und gezielten Angriffen durch die verbliebenen vier Neiths und zwei Elitemaschinen kämpfte, wurde plötzlich zurückgeschlagen. Ein gezielter Schuss, noch dazu ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss, dass sich tief in jedes Schild bohren konnte und in einer heftigen Explosion aufging, zerschlug letztendlich seine Blockade komplett. „... ! Meine Schilde sind unten!“, lautlos japste Matos entsetzt auf. Der Schuss kam von seiner Rechten, er erspähte die fliederfarbene Maschine. Bestimmt hatten sie Nefertem für diesen Kampf mit solchen Geschossen ausgerüstet, dachte er sich nur. Das war mehr als ärgerlich. Dann blieb ihm also nichts anderes übrig, als zurückzuschlagen. Doch bevor er losfetzen konnte, hörte er auch schon Tzila. „Ich bin immer noch in ihren Systemen drin, sie dürften uns gar nicht mehr richtig wahrnehmen können. Gebt mir eine Minute und ich hab' raus, was da los ist.“ Er blieb deutlich ruhiger als seine jüngeren Kollegen. Er war auch völlig konzentriert, denn wenn er sich irgendwo einhackte, dann war er mit Leib und Seele bei der Sache. Und im wahrsten Sinne des Wortes auch mit seinem Kopf, ihm hingen mehrere Kabel aus seinem Implantat, er war im Kampf immer direkt mit Gammas Systemen verbunden. Und genau dann war er am gefährlichsten, der Wissenschaftler, der selbst schon fast eine Maschine war … Währenddessen hatte sich ein sonderbares, aber effektives Team gebildet. Dabei fing es nur mit ein paar arroganten Worten von Blaire an. „Ich glaub' dir schon, dass du gut bist, Lügner. Aber steh' mir trotzdem lieber nicht im Weg, diese Neumenschen schlag ich persönlich zu Brei!“ Diese Einstellung gefiel Lyial überhaupt nicht. Im Kampf war es wichtig, gemeinsam zu arbeiten. Einer alleine, der vorausstürmte, würde nur den sicheren Tod finden. „Du solltest mit deiner Einheit kämpfen. Ihr … seid ein Team.“, hatte er noch versucht, ihn zu überzeugen, aber er bekam nur ein verächtliches Schnauben als Antwort. Und kaum tauchte der Gegner vor ihnen auf, raste Blaire auch schon los. Cecil hatte im Kontrollraum alle Hände voll zu tun, diesen Hitzkopf in Schach zu halten, er ignorierte die meisten Befehle. So war er immer, wenn er gegen echte Neumenschen kämpfte. Doch Lyial schaltete schnell. Wenn er Blaire nun gewähren ließ, würde ihm noch etwas zustoßen. Er kannte diese Gegner doch nicht, im Gegensatz zu ihm. Er wusste nicht, zu was sie in der Lage waren. Deshalb bat er Sorata und Alvis, sich mit den Neith zu verbünden, während er versuchte, Blaire beizustehen. „Ich sagte dir doch, steh' mir nicht im Weg!“, bellte Blaire jetzt schon wieder, nachdem sie dank der Navigatoren wieder in der Lage waren, richtig anzugreifen. Dabei handelte er aber fast schon aus Reflex und reagierte automatisch auf die Bewegungen von Amun, schaffte es so, beeindruckende Kombos mit ihm durchzuführen. Der eine träge, aber extrem kräftig, während die alte Maschine flink und wendig war. Es war fast wie abgesprochen, das erschrak auch Lyial. Konnte es sein, dass Blaire gar nicht das meinte, was er sagte? In diesem Moment waren sie Partner. Und sie hatten einen gemeinsamen Feind im Visier, dem sie diesen Kampf zur Hölle machen wollten. Mit seinem strengen Blick beobachtete Samuil das Spektakel auf den Monitoren. Die Bilder wurden auch ihnen zeitverzögert übertragen, aber er sah dennoch, wie effektiv das Navigieren von Ammadon und seinen Schützlingen war. Sie kämpften, als hätten sie kein Handicap. Alvis lieferte sich einen Zweikampf mit Alpha, dazwischen versuchten immer wieder die Neith ihn mit Geschossen zu unterstützen, während Sorata von weitem die geschwächten Schutzschilder des Feindes zerstörte, die er immer wieder versuchte, erneut hochzufahren. Und auf der anderen Seite des Schlachtfeldes waren Percival und Amun, die Beta in die Mangel nahmen. Samuil konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Das war wieder das Team, was er so gepriesen hatte. Das Team, auf das er so stolz war. „Siehst du das? So kämpft man als Einheit. Könnte Franklin das sehen, wäre er stolz, meinst du nicht?“ Er linste zu Golyath, der ja gezwungen wurde, zuzusehen. Mit verzogenem Gesicht starrte er die Bildschirme an, ihm gefiel nicht, was er sah. Von wegen, Franklin wäre auf diese schwache Vorstellung doch nie stolz! Er hätte diese Neumenschen schon längst besiegt. In den Augen des hochgewachsenen Piloten war er perfekt. Er war der beste Pilot. Der stärkste. Und deshalb konnte er Lyial nicht akzeptieren. Seine Arbeit mit Amun war erbärmlich in seinen Augen. Er brummte nur als Antwort auf die Frage des Generals. Mittlerweile waren sich alle sicher, diesmal konnten sie siegen. Es sah gut aus. Doch wie immer, wenn man sich einer Sache zu sicher war, geschah ein Unglück. Mit einem Mal fielen die Bildübertragungen aus, alle Monitore im Kontrollraum wurden schwarz oder zeigten Störbilder, der Kontakt per Funk verstummte. Einzig und allein die Statusanzeigen der Maschinen und Piloten waren noch aktiv. Das war nicht gut, gar nicht gut. Die Navigatoren verstummten allesamt. Sie waren schön erschöpft, keuchten richtig, da sie mit voller Konzentration bei der Sache waren, und plötzlich wurden sie aus dem Fluss gerissen, als der Kontakt zu ihren Piloten abbrach. Aber die Kämpfenden brauchten doch ihre Unterstützung, und nun waren sie wieder völlig auf sich alleine gestellt? „Verdammt, war das wieder der Hacker?! Techniker, Statusbericht, sofort!“ Samuils Befehle gingen an die Techniker in der hinteren Reihe, die schon die ganze Zeit damit beschäftigt waren, den Hacker aus den Systemen zu schmeißen, doch bisher ohne Erfolg. Was er zu hören bekam, war nicht gut. Sie konnten die Piloten nicht mehr erreichen, somit waren die Navigatoren ihrer Aufgabe beraubt. Irgendwer oder irgendwas störte das Signal, sogar das Radar fiel aus. Sie hatten keine Ahnung mehr, was genau auf dem Schlachtfeld passierte. Da war es wohl schon pure Absicht, dass sie lediglich die vitalen Daten der Piloten und die Schadensberichte abrufen konnten. Und da sah es schlecht aus. „Neith 003, Totalschaden!“, hörte man eine der Navigatorinnen rufen. „Neith 005, ebenfalls Totalschaden!“, das Entsetzen in der Stimme ihrer Kollegin war zu hören. „Bastet, Schaden im gelben Bereich. Amuns Schwert wurde zerstört. Nefertem ist noch voll intakt. Alle Piloten unversehrt, die vitalen Werte sind aber am Schwanken.“, auch Mellan gab durch, was sie auf ihrem Statusbildschirm sah. „Percival … Schaden auf der Rückseite … Ein Antrieb beschädigt … Ah, Blaire ...“, Cecils Wimmern war voller Sorge. Er wollte ihm doch helfen, er musste ihm beistehen. Dafür war er da. Er war doch sein Navigator. Und er musste ihn vor jedem Schaden bewahren, denn mittlerweile wusste jeder, was passierte, wenn Percival etwas abbekam … Und selbst der General der Navigatoren war keineswegs mehr gelassen oder gefasst. Er biss sich auf die Lippen, das war eine sehr üble Situation. So gut sie immer gegen die Neumenschen gerüstet waren, so ein Hackerangriff war unvorhersehbar und vor allem unberechenbar. Sie dachten, sie wären geschützt, aber letztendlich … „Wir brauchen Vilkas. Ruft ihn sofort hierher! Wenn einer diesen Hacker rausschmeißen kann, dann er!“ Samuil drehte sich erneut zu den Technikern, die auf den Befehl hin natürlich gleich den dritten General verständigten, der eigentlich an Anubis arbeitete. Aber er konnte hervorragend programmieren, also baute Samuil auf seine Fähigkeiten. „W-Wir kriegen ein Übertragungssignal … !“, hörte man es dann aus den hinteren Reihen. „Stellt es durch! Vielleicht ist es ja einer der Piloten!“ Und dann blickten alle gespannt auf die Hologrammbildschirme. Doch das Gesicht, dass sich ihnen zeigte, war kein bekanntes. Ein verkabelter Mann mit einem unberechenbaren Grinsen auf den Lippen. War das … war das der Feind? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)