Missile Love von CrazyAuthors ================================================================================ Kapitel 17: All you need is Love -------------------------------- „Bist du bereit aus den Unfällen zu lernen, Shikamaru?“ Die Frage drang aus Temaris Mund und beschallte den Raum. Und dann war es ruhig. Zu ruhig für Temari. Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt, als Shikamaru sein kluges Hirn zerriss. Er dachte tatsächlich über ihren Satz nach. Innerlich dankte sie Hinata für ihren Weckruf. Ob dieser aber auch bei Shikamaru funktionierte? Er setzte schließlich zum Reden an: „Ich glaube Du gehst besser!“ Temari fiel die Kinnlade runter. Er schmiss sie tatsächlich raus? „Ich gehe nirgendwo hin, bis ich endlich eine Antwort habe und Du zur Schule zurückkommst“, protestierte sie. Shikamaru rieb sich die Schläfe. „Es geht nicht. Ich muss für die Tsubase-Eliteschule büffeln und habe keine Zeit!“ Temari blieb der Mund erneut geöffnet. Doch nicht diese Eliteschule. Die Schule, die nur die intelligentesten Schüler nahm und selbst die mussten sich die Köpfe bei den Prüfungen zerreißen. Da wollte die größte Schlaftablette, die sie kannte, hin? Na gut, wenn man es da schaffte, schaffte man es überall ohne weitere Anstrengungen, jedoch musste man sich zuerst anstrengen und Shikamaru war keiner, der sich anstrengte. Erst nach kürzerem Nachdenken wusste Temari, was gespielt wurde. Er bluffte. Er wollte ihr ein schlechtes Gewissen einreden, damit sie nicht mehr nachhakte und aufgab. Aber das könnte ihm so passen. Wenn er mit solchen Karten spielte, musste sie es auch. Und zwar mit den Waffen einer Frau. Sie lag den Blick traurig nach unten, lehnte sich an seinen Fensterrahmen und tat so, als sei sie geknickt, nicht wirklich bewusst, dass sie es tatsächlich war. „Das ist schade. Weißt du, ich war noch nie so richtig auf einem Ball und hatte schon als kleines Mädchen von jemanden geträumt, der mit mir übers Parkett schwebt.“ Shikamaru sah ihr ins Gesicht und wusste sofort, dass sie wieder eines ihrer Spiele spielte. Wahrscheinlich glaubte sie ihm nicht, dass er wirklich Chancen hatte, bei der Eliteschule aufgenommen zu werden. Verstehen konnte er ihre Zweifel. Er glaubte ja selbst nicht an seine Entscheidung. Er wand auch nichts weiter über die Tsubasa ein und antwortete stattdessen dickköpfig: „Dann such Dir einen anderen Tanzpartner. Ich tanze nicht!“ Schockiert starrte Temari ihn an, ehe sich ihre Augen zu Schlitzen verengten. „Manchmal bist Du ein taktloses Arschloch“, fing sie an zu poltern und fuchtelte mit den Fingern. Dabei fand Shikamaru, dass sie noch furchterregender als seine Mutter aussah. „Ich gestehe Dir gerade, dass ich Dich liebe und mit Dir zusammen sein will, und Dir fällt nichts Besseres ein als ‚Ich tanze nicht‘? Was fällt Dir überhaupt ein über mein Leben bestimmen zu wollen? Mich aus deinem ausschließen zu wollen. Ich hatte noch nie bei jemanden so ein Gefühl gehabt und glaub mir, ich werde nicht gehen. Ich werde niemals mehr vor meinen Problemen davon laufen.“ Sie legte eine kreative Pause ein, als Shikamaru auf einmal nachdachte und sein Gehirn erneut eine Taktik zu überlegen schien. Das war ihre Chance. Sie ging näher an ihn ran und schloss ihre Hand in seine, was Shikamaru noch mehr verwirrte. Sie jedoch setzte mit dem Reden fort. „Ich will herausfinden, was das ist und ob es wirklich funktionieren könnte. Und bis ich das nicht weiß, wirst du mich nicht mehr los! Unter keinen Umständen. Bitte stoße mich nicht mehr von Dir weg! Siehst du denn nicht, dass Du mich so noch mehr verletzt.“ Sie sah ihn direkt in die Augen und er erwiderte es. Den Blick ins Smaragdgrüne, was seine Gedanken endgültig ausschalten ließ. Verdammt. So verletzt wie sie ihn anstarrte, konnte er nicht mehr nein sagen. „Mendokuse. Weiber sind echt anstrengend. Ist ja gut! Ich komme.“ *~* „Hopp, hopp!“, machte eine Blondine im Shoppingwahn, um ihre vier Mitbringsel anzuspornen und weit voran rannte. Wie konnte ein Mädchen mit solchen Absätzen so laufen wie ein Weltmeister bei der Olympia? Fragend blickten Temari, TenTen und Hinata zu Sakura, die neben ihnen summend umher tapste, als sei sie für sich und blickte in jedes Ladenfenster kurz hinein. Auch sie hatte Absatzschuhe an, die ihr zwar gut standen, jedoch zugleich unbequem schienen. TenTen entschloss als erste das Ganze auf sich beruhen zu lassen und kam auf das eigentliche Gespräch zurück. „Und das hast Du wirklich gesagt? Dass du ihn liebst? Tut mir leid, dass ich noch einmal nachfrage, aber so etwas traut man Dir einfach nicht zu!“ Temari hatte gerade zwei Stunden zeit das Gespräch auf sich wirken zu lassen, als auch schon Ino in die WG von ihr hineingestürmt kam und aus heiterem Himmel entschied shoppen zu gehen. Schließlich sollen Sie die Kleider für den Black&White Ball finden. Auch Temari wollte es mehr wie jede andere, denn sie wusste, dass Shikamaru dahin kam und dass der Ball insgeheim für Amor geschmissen wurde und ihm honoriert werden sollte, was er oder sie alles für die Schule getan hatte. Natürlich wussten, nach dem Vorfall mit Hidan alle, dass Shikamaru der ominöse Amor war und dass er sicherlich andere Absichten hatte, als nur ein bisschen mehr Liebe auf der Welt zu verteilen. Ihr Herz machte bei den Gedanken das Kleid zu tragen einen riesigen Hüpfer, was für sie noch ungewohnt war. Um nicht ganz in Tragträumereien zu verfallen, lenkte sie das Thema um und sah, wie weit Ino voraus gerannt war. „Ino, mach doch endlich langsamer. Wir sind doch nicht auf der Flucht!“ Diese aber schien es nicht weiter zu interessieren, und sah aus, als hätte sie gerade Moses das Meer teilen gesehen. „Macht ihr doch schneller. Ah, das ist der Laden, den ich gesucht habe. Die haben wunderbare Schnäppchen.“ Ehe die anderen etwas sagen konnten, war die Yamanaka schon in dem Laden verschwunden. Sakura folgte Ino bedingungslos. Nur die drei Übriggebliebenen sahen sich zweifelnd an, als sie schlussendlich die Schultern zuckten und den beiden It-Girls folgten. Schon als Temari eintrat, hatte sie die Augen wachsam geöffnet und steuerte auf ein Kleid auf der Kleiderstange zu, was ihr auf Anhieb gefiel und zog es hervor. Kurz beäugte sie das Kleid kritisch und sah auf das Preisschild, wobei ihr beinahe die Augen rausfielen. Schnell hang sie es wieder zurück und wand sich an Ino. „Ino! Wir sind nicht Rockenfeller. In welchen Landen hast du uns rein geschleppt?“ „In den Angesagtesten der Stadt und keine Sorge. Alle Kleider gehen auf mich!“ Grinsend hielt Ino die Kreditkarte ihres Vaters hoch. Temari und TenTen sahen sich kopfschüttelnd und augenrollend an. Das war mal wieder typisch für Ino. Ebenfalls Sakura sah sich ohne Hintergedanken um und dachte nach, was ihr am besten stehen würde. Sie erblickte ein schwarzes Minikleid. Grinsend hielt sie dieses hoch. „Wie findet ihr es? Ich finde das passt perfekt zu TenTen!“, sagte sie schlüssig. Ino stand von einem Moment zum nächsten hinter Sakura und bemusterte das Markenkleid. „Sakura! Ich wusste schon immer, dass Du einen guten Geschmack hast. TenTen, ich schenke Dir das Kleid!“, antwortete Ino bestimmend. TenTen sah das „Hauch von Nichts“ mit geöffneten Mund an, um anschließend eine trotzige Miene aufzusetzen. „Hey, werde ich hier gar nicht mehr gefragt? Das Kleid ist doch viel zu kurz.“ „Genau, und deswegen wird es deine Beine perfekt betonen!“, sagte Sakura. „Außerdem hat es ein Push-up, um dein nicht vorhandenes Dekolleté hervorragend zur Geltung zu bringen!“, fügte Ino mit ihrer ebenfalls typischen Ehrlichkeit hinzu, die TenTen in dem Moment gar nicht passte. „Hey, ich hab Brüste. Und das da zieht man eher auf den Strich an und nicht auf einen Ball!“ Mit diesem Worten fing eine ellenlange Diskussion an, aus der sich Hinata und Temari raushielten, wurde ihnen gerade klar, dass das ein langer Tag werden würde!“ *~* Motivierter denn je räumte Shikamaru seinen letzten schmutzigen Teller in die Küche. Dabei wusste er nicht ob dieser nur für ein paar Tage oder schon seit Wochen sein Zimmer behauste. Shikamaru war dies in dem Moment auch allerlei. Yoshino konnte ihre Augen nicht trauen. Hatte das Mädchen es wirklich geschafft den Hintern ihres Sohnes zu bewegen? Und … Sie warf einen Blick in das Zimmer ihres Sohnes und ihre Augen wurden größer. Sein Zimmer war blitzblank aufgeräumt. Er hatte sogar so geputzt, dass sie nichts zu bemängeln hatte. Das musste echt was heißen. „Shikamaru! Ich fasse es selbst nicht, dass ich es sage, aber wo hast du meinen nörgelnden, faulen Sohnemann gelassen?“ Shikamaru ging nicht weiter auf diesen Scherz ein, als er den Teller in die Spülmaschine platzierte und diese anwarf. „Schatz! Ich habe mir schon immer gewünscht, dass du dich an der Hausarbeit beteiligst, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du mir entgleitest. Du erinnerst Dich sicherlich nicht mehr. Als du deinen ersten Fahrradfahrversuch unternommen hast und dich, nachdem du gestürzt bis, geweigert hast weiterzufahren. Ich war diejenige, die dich ermuntert hatte weiterzumachen.“ „Das war keine Ermunterung sondern eher eine Drohung, dass ich so lange Leberwurstpastete zu Essen bekomme, bis ich es kann.“ Yoshino lenkte ihren Blick unschuldig aus dem Fenster. „Fakt ist doch, dass Du es dadurch gelernt hast. Und jetzt hast Du ein Mädchen kennengelernt, das meinen Part übernimmt. Brauchst Du mich denn überhaupt noch?“ Shikamaru unterbrach seine aktuelle Tätigkeit und sah seine Mutter überrascht an. Diese schien sich wirklich Gedanken zu machen, dass er überhaupt keinen Platz mehr für sie hatte, aber da lag sie vollkommen falsch. Immerhin war sie, gewollt oder nicht, seine Mutter und natürlich braucht Man(n) diese. Zumindest ab und an mal. „Natürlich brauche ich Dich. Du bist doch meine Mutter!“, sagte er daher und ahnte nicht, was für Folgen das hatte. Mit Tränen übergossen umarmte sie ihren Sohn, der augenblicklich seine Worte bereute. „Es ist ja gut! Du kannst jetzt aufhören!“ Nun grinste seine Mutter über beiden Ohren. „Weißte du was? Wir ziehen jetzt zusammen los und suchen ein Outfit!“ „Was?“, Shikamarus Stimme wurde spitz und eine leichte Röte bereicherte seine Wange. „Na, du sagst ja, dass Du mich brauchst. Also ab geht die Post. Schließlich will ich irgendwann auch Enkelchen haben!“ „MOM! Ich bin erst sechszehn und denke, dass ich noch alle Zeit der Welt habe!“, trotzte Shikamaru, doch seine Mutter fuchtelte vielsagend mit den Händen. Was für ein Monster habe ich wieder zum Leben erweckt, dachte Shikamaru, als schon seine Mutter sprach. „Ich erinnere Dich noch einmal dran, wenn du Dreißig bist. Und jetzt Abmarsch!“ *~* Hinata sah TenTen mit großen Augen an. Nach langem hin und her hatte sich die Ama in das „Kleine Schwarze“ hineinzwängen lassen und wartete auf das Urteil ihrer Freundinnen. Temari, war die erste, die die Worte wiederfand. „TenTen. Das sieht wirklich geil aus! Mich würde es nicht wundern, wenn Neji Dich in eine dunkle Ecke zieht um ...“ „Uaahhhh!“, kreischte Hinata auf und hielt sich die Ohren zu. Die anderen mussten lachen. „Ich habe auch für Hinata das passende Kleid gefunden. Sie wird da graziös aussehen!“, zwinkerte Ino. Alle drehten sich zu ihr um, als diese das Kleid präsentierte. Hinata atmete erleichtert aus, als sie das Kleid sah. Es war niedlich und ganz nach ihrem Geschmack. Dankbar nahm sie das Kleid entgegen und sah es mit großen Augen an. „Willst du es nicht anprobieren?“, fragte Temari sie. „Nein, ich sehe, dass es passt!“, argumentierte Hinata. „So spielen wir nicht. Gleiches Recht für alle!“, antwortete TenTen und zerrte Hinata mit sich in die Kleiderkabine. Temari musste grinsen und sah Sakura entgegen, die ihr Kleid angezogen hatte. „Du siehst ja aus wie die „Schwarze Kirschblüte“!“, beschrieb Temari Sakuras aussehen. Die Haruno drehte sich einmal und lachte: „Das soll auch so sein. Schließlich muss ich für Sasuke gut aussehen!“ „Oh, ja meine Kirschblüte! Das wirst du garantiert!“, ahmte TenTen eher schlecht als recht aus der Kleiderkabine Sasukes Stimme nach. Alle erwiderten es mit einem weiteren Lacher. Ino sah triumphierend in den Spiegel vor sich. „Das ist es!“, strahlte sie. Alle fielen die Augen aus, als Ino das Kleid präsentierte. „Ich will gar nicht erst wissen, was Du damit mit meinem Bruder vor hast!“, scherzte Temari. Zufrieden trat Hinata aus der Kleiderkabine hervor und drehte sich einmal um ihre eigene Achse. Alle jubelten ihr zu. „Du siehst wahnsinnig süß aus, Hina. Wenn Naruto da keinen Zuckerschock bekommt, läuft echt etwas falsch!“, zwinkerte ihr Sakura entgegen. „D-Danke“, murmelte Hinata und sah verstohlen zu Boden. Sie freute sich wahnsinnig über das Kompliment, hatte aber immer noch kleine Zweifel, ob Naruto dieses Kleid mochte. Sie kam jedoch nicht lange dazu nachzudenken, als auch schon TenTen loslegte: „Und Du Temari? Für Dich müssen wir auch etwas finden!“ „Och. Ich habe schon etwas“, wank sie ab. „Was?!“ Allen blieb der Mund offen. Wann bitte hatte sie sich in der Zeit ein Kleid ausgesucht! „Das Kleid habe ich von meiner Mutter geerbt. Mit dem hat sie damals meinen Vater herumbekommen. Ich bin sicher, dass ich da Shikamarus harte Schale knacken kann.“ „Aber wird er nicht von der Eliteschule im Ausland aufgenommen? Die Tsubasas?“, fragte Sakura nach. Alle blieben stumm, bis Ino nach kurzer Zeit zum Sprechen ansetzte. „Du arme. Das heißt selbst, wenn es funktionieren würde, müsstet ihr eine Fernbeziehung führen. Und so viel Zeit, wie man da bei dieser Schule noch zur Verfügung hat, kann man jegliche Beziehung ganz begraben.“ Ino zog eine Schnute. „Sehr motivierend und aufbauend. Vielen Dank, Ino!“, zischte TenTen der Blondine zu, die ihre Worte bereits bereute. Temaris fröhliche Mimik wich einen Besorgten, als Hinata auch schon eingriff. „Vielleicht sollten wir unsere Kleider bezahlen.“ Hektisch bejahten alle munter diesen Vorschlag. Alle bis auf eine, die mit ihren Gedanken ganz wo anders verschwunden war. *~* Sie war immer noch in ihren Gedanken vertieft, als sie in ihrer nächsten Sitzung saß und die Uhr anvisierte. Anschließend sah sie zu der Therapeutin, die diesen Blick stillschweigend erwiderte und von Temaris Körperbewegung ausmachte, was sie gerade bedrückte. Letztendlich seufzte sie und legte ihre Unterlagen beiseite. „Sie bedrückt etwas. Aber ich sehe, dass es nicht mehr der Vorfall von damals ist.“ Damals? Noch nicht einmal drei Wochen war die Sache her. Aber dem war Allerlei. Temari würde nicht reden. Niemals. „Ich sehe, dass Sie sich verschließen. Aber das wird Ihnen jetzt nicht helfen und auch nicht in der Zukunft. Ich verstehe, dass Sie eine Fremde wie mir nicht trauen möchten, aber versuchen Sie sich zumindest einem Freunde oder Verwandten zu öffnen. Es ist wichtig für das soziale Umfeld. Sehen Sie. Irgendwann, vielleicht nicht gerade jetzt, aber auf jeden Fall später. Müssen Sie sich einer Person nähern, um eine Beziehung eingehen zu können. Und sie werden intim sein müssen, um ihn nicht abzustoßen. Aus diesem Grund wäre es wichtig, dass sie anfangen Menschen zu vertrauen. In ihrer aktuellen Situation verstehen es Menschen noch, warum Sie es nicht können. Nach ein paar Jahren jedoch sieht es anders aus. Ich bitte Sie tragen Sie Ihre Last nicht immer selbst und geben Sie Aufgaben ab. Nur so lernt Ihre Umgebung, was für ein wertvoller Mensch Sie sind.“ „Bekomme ich jetzt endlich die Bescheinigung, dass ich bei Ihnen war?“, fragte Temari wie jedes Mal. Die Therapeutin machte eine bedrückte Miene und zog seufzend ihren Block hervor. Besorgt kritzelte sie etwas drauf und überreichte es Temari. „Wir sehen uns nächste Woche wieder zur selben Zeit. Und bringen Sie bitte die Person, die Ihnen am Nächsten steht, mit.“ Temari zögerte kurz, nickte aber, als sie auch schon aufstand und das Zimmer verließ. „So eine Heuchlerin!“, schimpfte Temari leise, als sie draußen war und sah auf die Uhr, als sie zur nächsten Schülerversammlung schritt. *~* Der Abend des Black&White Balls kam schnell. Zu schnell für Temari. Denn die Organisation des Balls blieb an der Schülerlvertretung hängen. Wenn das nur ihre größte Sorge wäre. Wehleidig blickte sie auf die Uhr. Ob Shikamaru wirklich auftauchen würde. Ihre Gedanken wanderten noch immer um das leidige Thema als Kairi, ihre Vertreterin, die letzte Deko in der Turnhalle aufgehängt hatte. Sie hatten überall schwarze und weiße Luftballons verteilt, ein paar Stehtische aufgestellt und sie mit einem weißen Blumengesteck geschmückt. Außerdem wurde eine große Tanzfläche aufgebaut. Die Lichttechniker der Theater AG hatten es geschafft den Raum mit lilabläulichen Licht zu beleuchten und probierten gerade die verschiedensten Varianten der Lichtbewegung aus. Auch der DJ aus dem Schülerradio brachte sich mit seiner Musik in Position und schloss seine Technik an. Jedoch … „Wo bleibt das verdammte Catering?“, zischte Temari. „Sie müssten jeden Augenblick kommen“, beantwortete Sayu die Frage, die sich ebenfalls freiwillig für das Ballkomitee eingetragen hatte. „Und der Fotograf?“, hakte Temari noch einmal nach. „Hat die Kamera einsatzbereit!“, grinste nun Aya. „Und …“, setzte Temari noch einmal an, als von allen folgendes kam: „Zieh dich endlich um!“ „Ist ja gut!“, murmelte die Schülersprecherin nachgiebig und wusste somit, dass sie sich ein gutes und zuverlässiges Team zusammengestellt hatte, die wussten, wo es lang ging. So konnte sie sich auf ihr Hauptproblem stürzen: Eine Beziehung mit Shikamaru. Bei diesen Gedanken schlug Temaris Herz einen übel werdenden Salto, denn sie wusste selbst, dass es um die Beziehung nicht gerade rosig stand, vor allem da Shikamaru sich für die Tsubasa Eliteschule angemeldet hatte. Sie duldeten zwar Beziehungen, aber Schüler flogen hochkant von der Schule, wenn sie schlechte Noten schrieben. Das hieß Shikamaru musste sich auf die Prüfungen konzentrieren und das hieß, dass sie ihn aktuell gerade ziemlich davon abhielt. Ein paar Schuldgefühle hatte sie deswegen schon. Sie dachte aber, dass das Genie dieser Schule wohl so eine Prüfung mit Leichtigkeit schaffen konnte. Schließlich war diese Schule auch kein Zuckerschlecken, sonst würde sie nicht immer wie eine Irre lernen, um so gut zu sein. Da schadete es Shikamaru auch nicht einmal ein Buch für eine Stunde aufzuschlagen und zu lernen. Ihr innerliches Zureden, das ihr schlechtes Gewissen auslöste, machte die Sache jedenfalls nicht besser. Aber was sie wollte, war ihn. Das war es ja, was die Sache so unglaublich verkomplizierte. Gedankenverloren zog sie ihren Schlüssel hervor und öffnete die Tür, als auch schon TenTen und Hinata fertig angezogen auf dem Sofa saßen und sich von Ino und Sakura aufhübschen ließen. Zuerst hatte Temari vor allem TenTen nicht wiedererkannt, da diese selten ihre Haare offen und schon gar keine Locken trug. Die langen Wellen, die sich sanft über TenTens Schultern glitten waren daher einen zweiten Blick wert um zu erkennen, dass TenTen tadellos aussah. Neji hatte verdammt nochmal richtiges Glück. Naruto konnte bei Hinata ebenfalls nicht klagen. Vorne war nicht gerade unansehnlich geschmückt und mit diesem Kleid kam das erstaunlich gut zur Geltung. Da änderte Hinatas Wundverband um ihrem verletzten Arm auch nichts dran. Ino und Sakura hingegen sahen wie auf jeder Party aus, was nicht schlecht war. Im Gegenteil. So wie die beiden auftraten sahen sie immer perfekt aus. Temari weigerte sich überhaupt gerade in den Spiegel zu schauen und wieder einmal feststellen zu müssen, dass ihr Kajal sich von seinem Platz verabschiedet hatte, genau wie ihr zartes Make-up, welches eigentlich ihre wenigen Hautverunreinigungen verdeckte. Deswegen ging sie, um sich die Bemerkungen von Sakura und Ino zu sparen, lieber ins Badezimmer und verbarrikadierte sich dort. Alle waren so konzentriert, dass sie erst mit Temaris schließen der Tür realisiert hatten, dass diese da war. „Glaubt ihr, dass Shikamaru wirklich kommen wird?“, fragte Hinata besorgt. „Natürlich kommt er, weil er genau weiß, dass es einen Toten (mehr) geben würde, wenn er sein Versprechen an Temari nicht hält“, versicherte Ino und zwinkerte ihr zu. „Woher weißt du das so genau?“, fragte TenTen. „Unsere Familien sind schon seit Generationen befreundet und leiten mit dem Akimichi-Clan sämtliche Unternehmen. In den Konferenzen kreuzen sich demnach mal die Wege.“ Verstehend nickten die beiden Freundinnen auf dem Sofa. „Aber du sagtest doch, dass die Tsubasa-Eliteschule nicht gerade harmlos ist.“ „Sie ist die Hölle!“, bestätigte Ino. TenTen schluckte, als sie die Befragung fortsetzte: „Glaubst Du nicht, dass wir Temari dann eher dazu bringen sollten, Shikamaru nicht weiter zu daten? Schließlich hatte sie noch den Vorfall mit Hidan zu überwinden und ich will nicht, dass sie noch einmal verletzt wird.“ Ino dachte nach. TenTen hatte Recht, ihre Wohngenossin vor weiteren Schmerzen im Leben beschützen zu wollen. Vor allem weil Temari erst vor kurzem Schreckliches durchmachen musste. Dass Temari heute wieder einigermaßen sie selbst war, wunderte Ino noch mehr. Sie wusste jedoch, was Shikamaru für ein Mensch war. Immer vorausplanend, strukturiert und fürsorglich. Er war einfach genau das, was eine spontane, perfektionistische und emotionale Frau wie Temari brauchte, um ihr Leben in die richtigen Bahnen zu lenken, vor allem nach dieser Zeit. Aber nicht nur Temari brauchte ihn. Das wurde Ino schmerzhaft klar, als sie erst vergangene Woche die Naras besucht hatte. „Er hätte niemals zugesagt, würde es ihm groß für seine Zukunft schaden. Und ich würde sogar glauben, dass Temari es sogar schafft das Beste aus dem Faulpelz rauszuboxen und er es genau weiß und gar an ihr schätzt. Und das wichtigste. Beide lieben sich.“ Sakura nickte. „Ino hat Recht. Zudem hat Shikamaru uns vier, sei es gewollt oder nicht, mit den Männern unserer Träume zusammengeführt und da müssen wir doch alles tun, um ihm den Gefallen zu erwidern.“ TenTen und Hinata sahen sich gegenseitig an, als sie dann die beiden anderen fragend anvisierten: „Woher wisst ihr -“ „Die Gerüchteküche schläft nicht!“, zwinkerte Ino. „Zudem wurde der Ball insgeheim dafür organisiert, dass auch Amor sein Liebesglück finden kann!“, ergänzte Sakura. Hinata und TenTen staunten nicht schlecht über Ino und Sakura, als es schon an der Tür klingelte. „Das muss Sasuke sein!“, kreischte Sakura, die vor wenigen Sekunden so erwachsen klang, wie ein Kind und öffnete, ohne weiter darauf zu achten, dass die WG nicht ihr gehörte, die Tür. „Und vielleicht hat Sasuke die anderen Jungs mitgebracht“, ergänzte TenTen sarkastisch, als Hinata ein Kichern entwich. „Temari. Wir gehen schon einmal vor!“, schrie Ino bestimmend, als von Temari nur ein: „Gut, gut! Au! Scheiße!“, zu hören war. „Wenn sie flucht, ist alles in Ordnung!“, versicherte TenTen zwinkernd, als sie anschließend Neji erblickte und vor Aufregung die Luft anhielt. Er bemusterte sie neugierig von oben nach unten und kam zu dem Entschluss, dass sie gut aussah. Ziemlich gut. Eigentlich sogar sexy, weil alles da saß, wo es hingehörte. Da musste er wohl richtig gut auf sie aufpassen, dass kein anderer sie anpöbelte. Dies in Worten auszudrücken war ihm aber zu unangenehm. Stattdessen ging er stumm auf sie zu und zog, elegant wie er war, ein Blumenarmband mit einer weißen Rose raus. TenTen errötete sofort, weil sie diese damit nicht gerechnet hatte, sah, um es zu verbergen, zur Seite und streckte den rechten Arm Neji entgegen, damit er dieses anbringen konnte. Kurz verspürte sie etwas am Arm als auf einmal ein Hauch an ihrem Ohr ihre Aufmerksamkeit erweckte. „Siehst toll aus!“ Nun verstand TenTen endlich, was Hinata dazu ständig so stark zu erröten, denn sie schätzte, dass ihre Gesichtsfarbe Hinatas gerade Konkurrenz machte. Sie blickte zu ihr rüber und behielt Recht. Naruto auf seine chaotische Art zappelte aufgeregt herum, während Hinata ebenfalls nervös mit den Fingern spielte. Er sprang aufgeregt nach vorne, als er etwas sagen wollte, sodass Hinata zurückschrecken musste. Naruto bereute seine Geste sofort. „Entschuldigung. Ich wollte nicht …“, fing Naruto an, als auch schon Hinata mit ihren Händen seine umschloss und ihn ausnahmsweise erröten ließ. „Pssst. Ist schon okay.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern, aber sie hatte das Gefühl, dass der ganze Raum ihnen beiden zusah, was auch stimmte. Naruto starrte sie perplex an und grinste. „Man ich benehme mich wohl gerade ziemlich idiotisch.“ Hinata zuckte mit den Schultern, als Sakura dazwischenkam. „Und wie, Baka! Binde ihr endlich ihr Gesteck um ihren Arm. Ich will endlich mit Sasuke tanzen!“ Ihre Freunde mussten Lachen und Sakura entwich ebenso eine Röte auf ihre Wangen. „Habe ich es etwa laut gesagt?“ Alle nickten und Sasuke strafte belustigt ihre Schultern. „Du hast aber recht, Kirschblüte!“, sagte er ihr. Sie lächelte ihn, immer noch leicht beschämt entgegen. „Gut! Wenn das geklärt ist, gehen wir“, trällerte Ino und so verließen alle bis auf Temari die Wohnung. Sie streckte ihren Kopf durch die Tür und meinte zu sich: „Endlich sind sie weg!“ Da sie ihren Bademantel am heutigen Morgen in ihrem Zimmer gelassen hatte, musste sie sich nackt durch die Wohnung bewegen und dabei musste sie wohl keiner beobachten. Im Zimmer angekommen kramte sie die Kiste aus, die schon Jahre verschlossen geblieben war. Sie sah wehleidig der Kiste entgegen und streifte sie, wollte sie aber nicht öffnen. Irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, das Kleid ihrer Mutter, das einzige was sie noch von ihr hatte, anzuziehen. So viele Male hatte sie es versuchen wollen. Die Tatsache schmerzte jedoch zu sehr. Es klingelte an ihrer Tür und sie schrak auf. Erst konnte sie die Klingel nicht zuordnen, entschied aber, dass es TenTen oder Hinata sein musste, die ihre Schlüssel vergessen hatten. Gedankenverloren verließ sie das Zimmer, um die Tür zu öffnen. Dabei fiel ihr nicht auf, dass – sie kreischte – sie noch vollkommen nackt war. Ein hektischer Türknall erschallte anschließend, als sie sich in ihr Zimmer schloss und ein- und ausatmete. „Ganz ruhig! Du bist vollkommen sicher!“ Dann schrie sie Richtung Tür: „Wagen Sie es ja nicht, reinzukommen oder ich rufe die Polizei!“ Ein genervtes Seufzen und erneutes Klopfen war zu hören. „Frauen immer wieder dasselbe. Ich bin es, Shikamaru.“ Noch mehr errötete sie, als sie realisieren musste, dass es stimmte. „Verflucht! Scheiße! Verdammt!“, flüsterte sie zu sich, als sie erneut die Tür öffnete, diesmal jedoch vorsorglich mit ihrem Mantel, der sich sanft um die Silhouette ihres Körpers schmiegte. Er trat stumm ein und sah sich um, als er neugierig nochmals Temari bemusterte, weil er meinte sie kurz nackt gesehen zu haben. „Bist Du nicht fertig?“, sagte er nur dazu, um seine Verlegenheit zu überspielen. „Sehe ich etwa bereit aus?“, meinte sie sarkastisch und nahm selbst auf dem Sofa platz. Während sich Shikamaru auf sie zubewegte, hatte sie kurz zeit ihn aus dem Augenwinkeln zu beobachten. Sein markanter Ananaszopf war verschwunden und er trug seine Haare ausnahmsweise geöffnet, sodass sie ihn erstmals nicht erkannt hatte. Zudem trug er ein einfaches weißes T-Shirt eine schwarze Hose und ein schwarzes Jackett. Nichts besonders aber für sie sah er trotzdem hammermäßig heiß aus, da Frau endlich seine Muskeln erahnen konnte, die er durchaus hatte. Nicht so viel und auch nicht wie ein Hungerhaken. Genau perfekt für Temari. Sie bemerkte überhaupt nicht, dass sie ihn etwas zu lange anstarrte, dass auch er es bemerkte und grinste: „Wie sehe ich aus?“ Sie errötete und sah weg. Sie entschied sich dafür nicht zu antworten, weil ihr das sichtlich peinlich war und kam auf ihr eigentliches Problem, das Kleid ihrer Mutter, zurück. Ihre Röte verschwand und einem verlegenen Gesicht wich einem nachdenklichen. Shikamaru nahm nach einer schweigenden Minute platz und sah sie an. „Merkwürdig, dass wir es echt versuchen, oder?“, fing er dieses Gespräch an. Temari blickte zu ihm, überlegte und zuckte mit den Schultern. Was sollte sie dazu sagen? „Ich hatte mir zu Hause den Kopf zerbrochen und überlegt, wie unser jetziges Gespräch ablaufen sollte. Ich habe, um ehrlich zu sein, keine Ahnung“, gestand Shikamaru. Dabei rieb er sich die Schläfe, als hätte er Kopfschmerzen. Sie ließ sich nochmals Shikamarus Worte durch den Kopf gehen und wusste, er sprach das aus, was sie auch die ganzen Zeit gedacht hatte. Anschließend tat sie das, was sie vor ihrer Therapeutin nie gewagt hatte. Reden. „Ich hatte mir zuerst vorgestellt wie es wäre, wenn ich Mamas Kleid anhätte. Es ist ganz weiß, sehr schlicht, trotzdem elegant. Eigentlich gar nicht so meines, aber sie sah darin perfekt aus, als ich ein Bild von ihr und meinen Vater gesehen hatte.“ Temari schmunzelte, als sie in die Ferne blickte. „Sie sah aus wie eine Mischung aus Marylin Monroe und einem Engel. Mein Vater hat sich seit dem Tod meiner Mutter jeden Tag das Bild angesehen und dann mich. Ich glaube wir beide hatten es schwer, dass ich meiner Mutter vom Aussehen sehr gleiche und so kam es oft zum Streit.“ Sie sah hinüber zu Shikamaru, der ihre Regung genau musterte. Wie ihre wenigen und kaum zu sehenden Muttermale um ihre Nase sich bewegten, als sie sprach und ihre traurigen Augen, die die Wand ansahen. Ihm wurde bewusst, dass er sie vermisst hatte, jedoch hatte er gleichzeitig den Trieb sie umarmen zu wollen und sagen zu können, dass alles gut sei. Temari errötete. „Entschuldigung. Ich wollte nicht darüber reden. Ich ziehe einfach ein anderes Kleid an. Scheiß auf den Black&White Ball!“, grinste Temari ihr typisches Grinsen und wollte aufstehen. Mit einer flüchtigen Bewegung zog er sie in seine Arme. Kurz wusste er nicht was er sagen sollte, dann fasste er den Mut, ausnahmsweise auf sein Herz zu hören. „Würdest du es anziehen? Irgendwann? Für mich?“, fragte er. Die Frage irritierte Temari leicht. Hieß diese Anmerkung, dass er es wirklich mit ihr versuchen wollte? Trotz allem, was vorgefallen war, meinte es ein Mann ernst mit ihr. Sie lächelte leicht und sah ihn an. „Vielleicht!“ Es war nicht viel, aber ihm reichte es aus. „Komm wir lassen die Party sausen und unternehmen etwas, wozu wir dein Kleid nicht brauchen“, sagte Shikamaru mit einer verführerischen Stimme. Dabei spürte sie seinen Hauchen nahe auf ihren Lippen. Temari dachte wieder an das eine, verzog ihre Augen zu Schlitzen und boxte Shikamaru an die Schulter. „Was denken sich Männer immer. Nur weil du mich eben und vermutlich auch vor ein paar Wochen, nackt gesehen hast, heißt es nicht, dass ich darauf unbedingt sofort aus bin, Perversling“, kreischte sie. Mendokuse. Da hatte sie ihn wohl wieder nicht richtig verstanden. „Das meine ich nicht. Sondern etwas, womit wir beide leben können, ohne gleich über uns herzufallen!“ Nun entwich ihm ein vielversprechendes Lächeln. Das Lächeln, was sie dazu bewegen wird, es immer wieder an ihm sehen zu wollen. Solange sie lebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)