Missile Love von CrazyAuthors ================================================================================ Kapitel 15: After the Showdown ------------------------------ Schwerer und schwerer wurden die Lider ihrer Augen. Sie konnte sich nicht mehr auf die Außenwelt konzentrieren. Also schloss sie diese und spürte die Spitzen seiner Fingern, jede seine Regungen, gegen die sie sich vor nicht einmal fünf Minuten gewehrt hatte. Nun war ihre Wehr nur noch passiv. Sie versuchte vergeblich seine Annäherungen zu ignorieren. Etwas anders konnte sie nicht tun, denn durch diese mysteriösen Drogen fühlte sich ihr Körper taub und leer an. Zumindest mindert diese all ihre Schmerzen, die Hidan ihr zugefügt hatte. Eine Berührung ihrer Brust, was sie nur noch verschwommen wahrnehmen konnte, war ihr zugleich angenehm und zuwider. Diese Hand gehörte nicht dahin. Und sie wollte sie nicht da haben. Würde sie auch sein Eindringen wahrnehmen können? Wie würde die Droge auf sie wirken? Würde sie überhaupt was spüren? Was dachte sie da um Teufels Willen! Das konnte sie doch nicht zulassen. Sie wollte es doch nicht zulassen. Ihr Körper gehörte nicht ihm. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. Niemals! Kurz wurden diese Gedanken durch weitere beunruhigende Berührungen unterbrochen und sie hörte sich aufstöhnen. Ihre Gedanken schrien danach, dass er weitermachte. Vermutlich durch diese verfluchte Tablette. Nur ihr Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Nein, er durfte nicht gewinnen. Sie wollte ganz alleine über sich bestimmen. Ihr Wille war stärker. Sie trat mit ihrem Bein um sich, wusste jedoch nicht, ob sie getroffen hatte. Stattdessen spürte sie weitere Schläge auf sich niederprasseln, jedoch verursachte der Aufprall seiner Fäuste keinerlei Schmerzen mehr. Diese verfluchte Tablette musste sie sowohl resistent als auch „high“ gemacht haben. Zudem machte sich der Alkohol bemerkbar, der sich weiter und weiter seinen Weg durch ihr Blut bahnte. Ein Schreckensschrei kam unvermittelt aus ihrer Kehle, als sich über ihrem Körper eine eiskalte Flüssigkeit, wohl möglich der Wodka, verteilte. Diese Schreckenssekunde ließ sie realisieren, dass alles Wehren sinnlos war. Durch ihren Körper verteilten sich schmerzhafte Nadelstiche durch die Kälte des Getränkes. Klischee, wenn man bedachte, dass sie vor nicht allzu langer Zeit Leonardo DiCaprio mit seiner emotionalen Rede bei Titanic ausgelacht hatte. Aufgeben war in dem Augenblick eine gute Option. Vielleicht sollte sie einfach den Wirkungen der Drogen nachgeben und sich schon einmal Schlaflegen, wonach ihr Körper nach der Folter rief. Sie dachte daran, ob sie dann jemals wieder aufwachen würde. Beim verzweifelten Gedanken musste sie ihre Tränen unterdrücken. Sie hatte doch noch vor zwei Wochen so viele Ziele gehabt. Sie wollte eine herausragende Rechtsanwältin werden, Karriere machen. Sie wollte ihre Freundinnen in ihren Beziehungen glücklich sehen. Sie wollte selbst eine Beziehung. Niemals hätte sie es zugegeben, aber sie wollte niemals so hilflos und alleine sein, wie sie sich jetzt fühlte. Ohne zu wirklich zu Wissen schliffen Ihren Gedankenzüge bei der nächsten Berührung, die sie spürte, zu Shikamaru. Sie hätte nie geglaubt, dass ihre Verachtung gegen ihn etwas ganz anderes bedeutete. Das beunruhigende Gefühl, das Hidan jetzt mit ihrem Körper anstellen konnte, was er wollte, war verschwunden, weil sie sich wünschte, dass ihr Körper zumindest ein anderer gehören sollte, ehe sie starb.   Es war völlig banal, dass es ihr ausgerechnet jetzt in den Sinn kam. Sie würde ohne diese Drogen sicherlich nie auf so etwas kommen, aber es beruhigte sie, dass dieser Wahn sie überrollte. Ihr Körper konnte Hidan doch gar nicht gehören, wenn sie bei seiner Tat an jemand anderen denken würde. Ein anderer, der sie berührte, der jedes ihrer Körperteile erkundigte und bei dem sie sich sicher und geborgen fühlte. Und sie wusste genau, wen sie sich vorstellen würde, weil sie auch wusste, dass sie dieses süßes Geheimnis und somit auch ihre Genugtuung gegenüber Hidan mit ins Grab nehmen würde. Er würde nicht gewinnen. Niemals würde er sie ganz einnehmen können, weil es schon jemand anderes tat. Es war die Person, der jeden ihrer Widerstände brechen würde. Es war die Person, der sie irgendwann seine Kinderwünsche erfüllen würde, wenn er sich sehnlichst welche wünschte, obwohl sie selbst nichts bei dem Gedanken abgewinnen konnte. Es war die Person, der sie bedingungslos vertrauen würde, auch wenn sie sich um ihn zu schützen in den Tod stürzte.   Innerlich musste sie Schmunzeln, als sie sich einbildete ein Licht, einen starken Luftzug und darauffolgende Schreie zu hören. Wahrscheinlich hatte es Hidan nun endlich getan. So musste sich einfach der Tod anfühlen. Viele glaubten, dass in den letzten Sekunden das ganze Leben durch den Kopf glitt. Aber für sie war es nur ein Bild, wo sie alle Zusammen waren. Ihre Brüder Kankuro und Gaara, Hinata und TenTen und ja sogar Ino, Naruto und Neji und -   *~*   Sie wusste nicht, wie lange sie diese schwarze Welt umgab, als - „Wie geht es ihr?“, erklang eine Stimme. Kankuros Stimme. Wie konnte sie ihn nur hören? Vielleicht war es Einbildung. Eine Illusion, welche ihre Gedanken ihr vorspielten, um ihren Tod einfacher zu gestalten. „Leider wissen wir nicht, welche Art von Drogen sie in Kombination mit Alkohol bekommen hat, aber diese Kombination hatte bei ihr Lähmungen und Bewusstlosigkeit verursacht. Dass sie bei dieser Dosis noch lebt, ist ein wahres Wunder. Diese Droge hätte auch ihre Herzmuskeln mit seiner Wirkung treffen können.“ „Dieser Bastard!“, knurrte Kankuro und ein lauter Knall war zu hören. Hatte sie richtig gehört? Sie war nicht tot? „Kankuro! Bitte lasse es! Das bringt doch nichts, wenn du wutentbrannt alles um dich herum kaputtschlägst“, knurrte eine weibliche Stimme. Es war Rina.   Ein erneutes Knurren war zu hören, als dann Gaara zu Wort kam: „Ich danke Ihnen, Shizune-sama, dass sie unserer Schwester geholfen haben. Können sie uns bitte kurz mit ihr alleine lassen?“ Eine kurze Stille vernahm Temari, als sie Schritte von Pumps und Turnschuhe hörte. Also gingen zwei heraus. Als die Tür sich schloss, hörte die Scheinschlafende, dass ein Stuhl gerückt wurde. „Wie sollen wir es ihr nur erklären?“, frage Gaara nach langem Schweigen. „Was sollen wir erklären. Wie ich den Mistkerl heimsuche und ihn eigenhändig erwürge?“ „Nein! Dass er die Schule verlassen hat!“ „Er war auch selbst schuld. Wenn er meint, sich einfach der Verantwortung zu entziehen“, konterte der Ältere. „Das schon. Aber glaubst Du nicht auch, dass gerade er uns mit so vielen Menschen zusammengebracht hat? Wir sind alle durch ihn glücklicher und lebensfroher. Er hatte unser aller Leben sinnvoller gemacht.“ „Und meine Schwester mit seinem Egoismus in Schwierigkeit gebracht!“ „Und hat sie aus den Fängen Hidans befreit. Wir müssten ihm eigentlich danken. Ich denke, ohne ihn hätte Hidan sonst etwas mit ihr angestellt.“   Schritte waren zu hören. Jemand ging wohl im Raum umher. Temari wollte ihre Augen öffnen, jedoch fühlte sich ihr Körper so befremdlich an. Er war müde und taub. Doch eines bewegte sie dazu etwas zu murmeln. „Shikamaru …“ Augenblicklich hörten die Schritte auf. „Hat sie etwas gesagt?“, hörte sie Kankuros erstaunte Stimme. „Shikamaru geht es gut, Temari“, antwortete Gaara ihr, der ihr Wort genau gehört hatte. „Wo … ist … er?“, brachte sie heraus. „Ich weiß es nicht!“ Diese Antwort veranlasste sie dazu ihre ganzen Kraftreserven zu nutzen und ihre Augen zu öffnen. Was sie zuerst sah waren die grünblauen Irden ihres Bruders. „Er ist doch nicht wirklich-“   Nur ein stummes Nicken war von Gaara zu vernehmen. Temaris Taubheit war wie weggefegt. Sie musste sich jetzt zusammenreißen, aufstehen und zur Schule. Sie musste mit Orochimaru reden. Um jeden Preis. Auch wenn sie nach Shikamaru die Schule verlassen musste und die Chancen auf ihrer Traumuniversität zu studieren in weiter Ferne rücken würden. Er sollte nicht dermaßen in Selbstschuld verfallen. Er hatte doch nichts weiter gemacht, als Menschen zusammenzuführen und das war keinesfalls ein Verbrechen. Ehe sie sich aufrücken konnte, stieß Gaara sie sanft in ihr Bett zurück. „Lass mich gehen!“, sagte sie und wunderte sich, wie fest ihre Stimme war. „Bitte Temari, überstürze nichts. Er hat diesen Weg gewählt, damit Du deinen Abschluss machen kannst. Das darfst du doch nicht einfach so riskieren“, riet Gaara. „Diesen Weg … gewählt?“, wiederholte sie fragend.   Gaara sah Kankuro an, der nach einer Weile kopfschüttelnd Platz nahm. „Na gut, Ich erzähle schon, was die Pfeife getan hat.“   *~*   Rina brachte das Auto vor einem Club zum Stehen, an dem schon die Polizei stand. So schnell konnte sie gar nicht reagieren, schon stieg Kankuro aus und schrie verzweifelt: „Temari!“ Kurz danach gingen mehre Polizisten auf Kankuro zu und schienen ihn beruhigen zu wollen. Shikamaru beobachtete das Szenario. „Rina. Es tut mir leid, was ich Kankuro angetan habe. Und es tut mir Leid, dass ich Temari in so eine Gefahr gebracht habe. Ich weiß, diese Worte bedeuten nichts und sie sollten nicht Dir gelten, aber ich denke, nach dem hier werde ich sie erst einmal nicht wieder sehen, weil meine Mutter nach meinem erneuten Schulrauswurf ausrasten und mich dazu zwingen wird in ein Internat zu gehen. Aber das ist okay. Ich werde das alles über mich ergehen lassen, um ihr eines Tages würdig zu sein. Ich will, dass sie ihre Träume erreicht und das Kankuro mich akzeptiert und deswegen muss ich das Ganze tun. Bitte erkläre es ihnen, wenn das ganze hier vorbei ist.“ Rina musste sich seine Worte durch ihren Kopf gehen lassen und kam daher nicht dazu, etwas zu erwidern, als Shikamaru auch schon aus dem Auto stieg und entspannt die Barrieren überquerte, die die Polizei geschaffen hatte. Dabei hatte er Glück, dass Kankuro die Polizisten, die eigentlich keinen durchlassen dürfen, perfekt ablenkte, indem er einen Aufstand praktizierte.   Er ging rein und das erste, was er vorfand, war das reinste Chaos. Die Polizei evakuierte jede einzelne Person der Party aus dem Club und rang sich mit Schutzkleidung und Waffen in jede Ecke des Gebäudes. Shikamaru war es jedoch allerlei, weil er sie zum letzten Mal sehen wollte. Er wollte wissen, dass es ihr gut ging. Er wollte wissen, dass sein Fehler keine Auswirkungen haben wird. Er wollte sie in Sicherheit wissen, bevor er sie loslassen und sie für lange Zeit in Ruhe lassen würde. Die lange Zeit konnte nicht für immer sein, denn das würde sein Herz zerreißen. Er würde sich anstrengen, Bestnoten schreiben und einen Job finden, der ihr und ihm ein schönes Leben schaffen würde. Er würde sie auf Händen tragen, auch wenn sie sich deswegen andauernd an die Gurgel gehen würden. Er musste schwach grinsen. Ja, Temari würde es nicht zulassen, dass sie selbst als einfacher Hausfrau endete, die von ihrem Mann abhängig war und seine Kinder großzog. So eine Frau war sie zu seinem Bedauern - oder besser zu seinem Glück - nicht. Er würde sich damit abfinden, nur um sie glücklich zu machen. Dass die Liebe solche Ausmaßen hatte und ihn in einer solchen Situation zu solch skurrile Gedanken treiben würde, hätte er nie gedacht. Jedoch wusste er, sein Kopf durchspielte dies alles, weil es nicht die andere Möglichkeit in Betracht ziehen wollte. Eine Möglichkeit, die ihn fast dazu bringen würde aus dem Fenster zu springen, würde sich dieser Gedanke bewahrheiten. Ohne weiter darüber nachzudenken beschleunigte er seinen Schritt und folgte der Polizei wie ein Schatten von Tür zur Tür. Er realisierte nun erst, dass sie in den hinteren Räumen angekommen waren. Pro Tür war erst ein Stilles zählen zu vernehmen, als sie die Tür aufrissen - oder traten - und den Raum begutachteten. Bis jetzt hatten sie noch kein Glück gehabt.   Shikamaru biss sich auf die Lippen und betete, was ungewöhnlich für ihn war, ein stummes Gebet zu Gott. Dann war ein Kreischen zu hören. Er wusste sofort, wem diese Stimme gehörte. Auch die Polizisten hörten es, rannten so schnell sie konnten auf die Tür zu, hinter der sie den Schrei vermuteten und zögerten keine Sekunde, um diesen zu öffnen. „Hände hoch und zu Boden!“, schrien verschiedene Polizisten durcheinander. Shikamaru konnte sehen, dass sie den richtigen Raum erwischt hatten, denn Hidan blickte überrascht in alle Richtungen. Dann lachte er. „Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich es Euch so einfach mache. Jetzt fängt dieses Spiel erst richtig an.“ „Sie haben verloren! Bitte lassen sie von ihr ab und heben sie die Hände hoch!“, wiederholte nochmals ein Polizist. „Hahaha. Ihr versteht es nicht. Niemand wird es verstehen.“ Ein Messer drang aus seinen Ärmel hervor, als er diesen schon zu Temaris Kehle führte, da fielen bereits die Schüsse. Hidans Gelächter verstummte und die Polizisten drangen in dem Raum ein. Nun hatte auch Shikamaru genug Sicht. Hidan lag in einer stetig größer werdenden Blutlache gebettet, in seiner Brust erahnte Shikamaru die Kugel. Dann wanderte sein Blick schockiert zu Temari, deren Blut sich langsam einen Weg auf das alte Bett bahnte. Geistesgegenwärtig zog er sein Oberteil aus, rannte zu Temari und drückte das Stück Stoff wie ein Druckverband auf Temaris Wunde an ihrer Kehle. Das Blut floss nicht stark, sodass Shikamaru vermutete, dass Hidan noch nicht mit seinem Messer bis zu ihren Schlagadern durchgedrungen war. Was hatte er nur getan? Zum ersten Mal sah man in Shikamaru eine Emotion der Verzweiflung und Ratlosigkeit, als er auf Temaris leblosen Körper hinabblickte und mit aller Macht versuchte herauszufinden, ob sie am Leben war. Dabei fielen ihm die blauen Flecken auf ihrem ganzen Körper auf, die sie von Hidans Brutalität davontragen haben musste.   Er spürte an seinen Beinen etwas, was ihn ergriff. Hidans Hand. Wutentbrannt schaute Shikamaru zu ihn herunter, als Hidan in Latein murmelte: „Wenn ich sie nicht bekommen kann, soll sie niemand bekommen!“ Shikamaru erwiderte sein Latein mit: „Du hast darüber nicht mehr zu entscheiden!“ Mit diesem Worten, schüttelte er Hidan an seinem Bein ab und entfesselte Temaris Hände vom Bett. Dann bedeckte er Temaris nackten Körper mit einer alten Decke, die vom verwesten Bett noch vorhanden war, hob sie hoch und trug sie, ohne auf die Polizisten oder Hidan zu achten, hinaus in die Freiheit. Temaris Arme taumelten hin und her, jedoch wollte Shikamaru sie weg von diesem Mistkerl haben. Weg von Hidan. Das war sein Ziel. Nur so wusste er sie in Sicherheit. „Sir! Bitte geben Sie uns die Frau. Wir werden sie verarzten“, brachte ihn der Sanitäter wieder zum Bewusstsein. Stumm nickte Shikamaru und trug Temari auf die Liege der Sanitäter, wo sie sofort untersucht wurde. „Bis bald!“, murmelte Shikamaru Temari noch ins Ohr, als die Sanitäter sie schon in den Krankenwagen brachten. Kankuro rannte sofort an Shikamaru vorbei, als auch er mitbekommen hatte, dass seine Schwester sich in dem Wagen befand und stieg ebenfalls in den Krankenwagen. Danach wurden die Türen zugeschlagen. Die Sanitäter fuhren los und ließen Shikamaru zurück.   Gedankenverloren ließ er das Bild von der bewusstlosen Temari durch seinen Kopf gehen und entschied, dass sie noch leben musste. Das reichte ihm nicht, jedoch musste es. Wie er diesen Konflikt mit ihm hasste. Am liebsten würde er Temari zum Krankenhaus folgen, jedoch wusste er, dass es ihm nicht möglich war. Ihre Schmerzen konnte er so oder so nicht mindern. Am liebsten würde er zu Hidan zurückgehen und, falls er nicht schon tot war, ihm den Schuss setzen. Er tat es nur nicht, weil ihn etwas noch viel Größeres plagte. Die Wut über sich selber und Kankuros Worte im Auto. Der Bruder hatte Recht. Shikamaru trug eine große Mitschuld an der Situation und erst, als er Temari so hilflos gesehen hatte, wurde ihm das klar. Er durfte sie erst einmal nicht sehen, weil ihn sonst die Gewissensbisse endgültig zerfraßen. Da traf ihn der Rauswurf ganz gut.   Das Klingeln seines Handys riss ihn aus der Trance. Er hob ab: „Neji?“ „Shikamaru! Gute Nachrichten. Hiashi setzt sich im Elternbeirat bei Tsunade-sama wegen Dir und dem albernen Gesetz ein. Orochimarus Tage als Direktor sind gezählt.“ Stumm sah Shikamaru zu Boden und überlegte kurz. „Vielen Dank, Kumpel, für deine Hilfe. Es ist aber Zeit für mich Abschied zu nehmen.“ „Was redest du da? Hast du nicht ganz zugehört?“ „Ich habe Dich sehr wohl verstanden, aber es geht mittlerweile um so viel mehr als das. Ich muss es für mich tun und für -“, er stoppte. Wieso konnte er das nicht aussprechen, dass er es hauptsächlich für sie tat. „Glaubst Du nicht, dass Du mit dieser Aktion Temari eher unglücklich machen wirst?“ „Sie ist stark und wird diese Zeit schon durchstehen. Zudem braucht sie keinen Angsthasen, der vor dem Ernst des Lebens wegläuft, sondern einen Partner, der ihr das gibt, was sie verdient und sich mit ihr gegen alle Probleme stellt. Und zu dem werde ich so schnell ich kann!“ „Ich verstehe! Kommst du noch ein letztes Mal zu uns in die WG?“ „Du weißt doch, dass ich nicht so auf Abschied stehe. Ich lasse meine Sachen abholen.“ Kurz war ein Schweigen von Neji zu hören. „Bis dann!“, antwortete seinen Freund dann. Ein kleiner Unterton der Enttäuschung war aus Nejis Stimme zu hören. „Bis irgendwann!“ Nach diesem Abschied legten beide zeitgleich auf.   Shikamaru legte sein Handy vom Ohr ab und hielt es in seiner Hand. Dabei starrte er kurz ins Leere, atmete tief durch, um sich auf die nachfolgende Situation vorzubereiten, und tippte die nachfolgende Nummer wehleidig. Danach wartete er ab, bis jemand auf der anderen Leitung abhob. „Mom, kannst Du mich bitte abholen?“   *~*   Mittlerweile waren seit dem Vorfall mit Hidan zwei Wochen vergangen. Temari war aus dem Krankenhaus entlassen worden und saß zwischen Hinata und TenTen auf dem Sofa und schauten sich einen belanglosen Film an, jedoch war sie nicht ganz bei der Sache und knabberte gelegentlich an ihre vegetarische Pizza. Hinata und TenTen war es schon von Anfang an aufgefallen, jedoch hatten sie gedacht, dass es nach ein paar Therapiesitzungen, die Temari zwangsweise machen musste, geregelt sei. Jedoch war nichts geregelt. Im Gegenteil. Seit Shikamaru weg war, war Temari in ein tiefes Loch gefallen und nichts und niemand konnte sie aufmuntern oder motivieren. Auch dass Orochimaru nach seinem menschenrechtswidrigen Verboten suspendiert und von einer neuen Direktorin namens Tsunade ersetzt wurde, machten das Ganze nicht besser. Mittlerweile wusste Temari von ihren Freunden, was alles passiert war, aber sie fragte sich, warum Shikamaru, obwohl er bleiben durfte, gegangen war. Rina hatte ihr seine Worte wiedergegeben, aber sie machten einfach keinen Sinn für Temari. Und aufzufinden war er auch nicht mehr. Es war so, als hätte er nie existiert. Selbst die Sachen wurden von für sie Fremde Personen abgeholt.   Hinata und TenTen sahen sich gegenseitig an, um jeweils auszukundschaften, ob irgendjemand von beiden eine gute Idee hatte, um Temari abzulenken. Schlussendlich setzte TenTen an. „Ich habe von Lasertag gehört. Das soll richtig cool sein. Vielleicht sollten wir da hingehen!“, strahlte sie fröhlich wie immer. Hinata nickte: „Das ist eine tolle Idee. Komm Temari, wir machen einen Termin mit den Jungs aus und haben einen schönen Tag.“ „Geht ohne mich!“, war nur die barsche Antwort von der Schülersprecherin, als sie noch einmal einen Bissen von ihrer Pizza nahm. „Na gut … wie wäre es mit dem Vergnügungspark am Wochenende. Diesmal sollen sie eine neue Achterbahn haben. Die geht sicherlich voll ab“, versuchte TenTen es erneut. „A-achterbahn?“, hakte Hinata schockiert nach. „Ja, es hat den genialen Effekt, dass du dich, natürlich zufällig, neben den Jungen deiner Träume setzt und dich dann natürlich unabsichtlich an ihn kuscheln kannst, wenn es bergab geht“, TenTen zwinkerte dabei Hinata zu, die augenblicklich rot wurde. „We-Wen meinst du?“ „Ich meine natürlich du an Naruto und ich an Neji und -“, in dem Augenblick merkte TenTen, dass sie zu dem Thema kam, was unangenehm werden konnte. „Naja, es gibt sicherlich auch anderes dort, womit man sich die Zeit vertreiben kann“, versuchte TenTen die Situation zu retten, aber zu spät. Temari hatte aufgehört zu essen und sah TenTen emotionslos an. Die Sportfanatikerin biss sich auf die Zunge. Wieso musste sie immer so übereifrig mit Reden sein? Fürs nächste Mal nahm sie sich vor erst nachzudenken und dann zu reden.   „Temari. Du kannst dich doch nicht ewig verstecken“, versuchte TenTen es erneut, „außerdem kannst du doch nicht herausfinden, wo er ist, wenn du die ganze Zeit im Haus sitzt und Trübsal bläst.“ „Du hast ja auch so eine große Ahnung von den Kram!“, fing Temari an und warf ihre Pizza in den Pappkarton zurück, ehe sie fortfuhr, „Vielleicht solltest du dich mal zur Abwechslung um dein eigenes Liebesleben kümmern, anstatt anderen damit auf die Nerven zu gehen, dass sie jemanden finden sollen, der gar nichts von einem wissen will. Wahrscheinlich war sogar ich der verdammte Grund, warum er die Schule verlassen hat. Diese Amorgeschichte kann es ja nicht mehr sein, seitdem Orochimaru weg ist. Außerdem hat er es doch gewusst. Er hat gewusst, dass er nicht gehen musste, aber hat es trotzdem getan. Weißt du wie deprimierend es ist, dass ein Junge wegen einem selbst abhaut? Du hast überhaupt keine Ahnung, TenTen. Du -“   „SCHLUSS JETZT!“, erklang eine laute quiekende Stimme. Verwundert klappten TenTen und Temari der Mund auf, als nun Hinata mit erhobener Brust vor den beiden stand und ernst auf sie hinabblickte. „Temari! Wir versuchen dir nur zu helfen. Wir wissen doch wie sehr du Shikamaru magst. Aber gib uns nicht die Schuld, dass er weg ist. Spare Dir die Kraftreserven, um ihn zurückzuholen, wenn Dir so viel an ihm liegt. Und außerdem, nur damit Du es weißt. Das Ganze ist auch nicht deine Schuld. Ein Unfall passiert aus Zusammenhängen von Ereignissen und es liegt an uns allen aus diesen Unfällen zu lernen. Also lerne draus und kämpfe darum ihn zurückzuholen. Du weißt doch! Die Liebe ist ein Schlachtfeld!“   Nach Hinatas ergreifende Rede war eine Weile eine Stille eingekehrt, was Hinata wieder unsicherer werden ließ: „Ha-hab ich was falsches gesagt?“ Temari und TenTen hatten immer noch die Münder geöffnet, brachten aber kein Wort heraus. Stattdessen schüttelten sie nur die Köpfe. Hinata hatte natürlich Recht. Das war nicht die Temari, die sie kannten. Sie musste sich jetzt zusammenreißen, und die Dinge ändern, die ihr nicht passten. Und eins passte ganz und gar nicht. Dass Shikamaru nicht bei ihr war. Ohne ihn fühlte sie sich leer. Es war so, als gäbe es in ihrem Leben keinen Sinn obwohl sie es in dem Augenblick anders sah. Es gab nämlich einen. Ihn. Und das musste sie ihm klar machen. Aber wie?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)