Sinneswandel von Friedi (LExJP) ================================================================================ Kapitel 14: In der Winkelgasse ------------------------------ Auch der Rest des Urlaubs verging geradezu wie im Flug. Jana hatte sich nach nur zwei Tagen wieder erholt und wir hatten den Ausflug nach Valletta nachgeholt. Die Städte um die Hauptstadt Maltas drum herum, waren alle miteinander verwachsen, sodass man spazieren gehen und gar nicht mitkriegen konnte, dass man sich bereits schon wieder im Nachbarort befand. Valletta selbst lag auf einer Halbinsel, die in eine große Bucht hineinragte. Und rings um die Bucht herum grenzten die anderen Städte jeweils direkt aneinander an. In Valletta verbrachten wir die Zeit damit, durch die Parkanlagen zu spazieren und besuchten auch ein paar Museen – sehr zu Sirius‘ Leidwesen. Anschließend setzten wir mit der Fähre nach Sliema über. Diese Stadt lag westlich der Bucht, direkt am Mittelmeer. Hier spazierten wir die Uferpromenade entlang und gingen auch noch kurz ins Wasser. Allgemein hatte Malta bis auf die Golden Bay und noch ein paar anderen Buchten kaum Sandstrände. Der Strand von Sliema war felsig, aber wenigstens war es hier unter den Füßen nicht ganz so heiß. Dafür musste man allerdings etwas vorsichtig sein, wenn man ins Wasser ging. Nachdem wir den Nachmittag am Strand verbracht hatten, gingen wir noch etwas in einem Restaurant essen. Und natürlich bezahlte James wieder die gesamte Rechnung. Auch wenn ich wusste, dass er viel Geld hatte, kam ich mir immer noch unverschämt vor, aber er weigerte sich, mir zu sagen, wie viel ich ihm schuldete. „Gib’s einfach auf“, hatte Sirius belustigt kommentiert. „Es ist allgemein so ziemlich sinnlos, mit James darüber zu diskutieren, wer die Rechnung bezahlt.“ Das hatte ich so hinnehmen müssen. Es gefiel mir immer noch nicht, aber ich hatte wohl keine Chance. Danach jedenfalls machten wir uns wieder auf den Rückweg ins Hotel. Auch die folgenden Tage waren noch recht actionreich. James achtete jetzt allerdings darauf Jana immer mal einen Tag Ruhepause zu gönnen, damit sie nicht gleich wieder krank wurde. Trotzdem war der Urlaub schneller wieder vorbei, als ich gucken konnte. Schließlich saßen wir auch schon wieder im Flieger zurück nach London. „Kommst du uns noch besuchen, bevor wir wieder nach Hogwarts fahren?“, wollte James von mir wissen, als wir am Flughafen in London angekommen waren. „Wir könnten auch zusammen in die Winkelgasse gehen.“ Ich sah mich nach meinen Eltern um. „Klar, von uns aus, gern“, beantwortete mir mein Vater die Frage, noch bevor ich sie stellen konnte. „Es wäre schön, wenn du trotzdem erstmal noch wieder mit nach Hause kommst. Aber warum trefft ihr euch nicht am Dienstag in der Winkelgasse und dann kannst du gerne den Rest der Ferien bei James verbringen.“ „Danke“, erwiderte ich und drehte mich mit einem Lächeln wieder zu James um. Auch er grinste zufrieden. „Also dann bis übermorgen, Lily“, verabschiedete er sich und drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn. Wir verabschiedeten uns alle voneinander und Petunia, Mum und Dad und ich fuhren wieder zurück nach Hause. Dort angekommen, packte ich meinen Koffer aus und meldete mich danach als erstes bei Marlene. „Marlene“, rief ich. Ihr Gesicht erschien im Spiegel. „Hey, Lily“, grüßte sie mich fröhlich. „Bist du wieder gut zu Hause angekommen?“ „Ja, danke der Nachfrage“, antwortete ich und grinste. „Ich hab auch viele schöne Souvenirs mitgebracht.“ „Sehr gut! Und wie geht’s James?“ Sie zwinkerte mir zu. „Wir haben uns verabredet. Wir treffen uns übermorgen in der Winkelgasse und dann verbring ich den Rest der Ferien bei ihm.“ „Uiii!“ Marlene strahlte. Das war eindeutig eine Antwort nach ihrem Geschmack. „Ich hoffe, das war eine Aufforderung für mich, dass ich übermorgen auch in die Winkelgasse soll“, fuhr sie fort. „Als ob ich dich daran hindern könnte!“, erwiderte ich lachend. Ihr Grinsen wurde, soweit das möglich war, noch breiter. „Naja es könnte ja immerhin auch sein, dass ihr die Zeit ganz für euch alleine genießen wollt.“ „In der Winkelgasse! Natürlich!“ Sie lachte. „Ja, ist ja gut“, meinte sie schließlich. „Ich freu mich schon. Bring auf jeden Fall die Souvenirs mit. … Übrigens hab ich in Erfahrung gebracht, dass die Schulsprecher, ihre eigenen Schulsprecherräume in Hogwarts bekommen. Das ist doch perfekt, findest du nicht?“ Mir schlief ein wenig das Gesicht ein. James und ich waren erst frisch zusammen und schon gesonderte Schlafräume nur für uns zwei? Irgendwie wäre es mir in diesem Moment fast wirklich lieber gewesen, wenn Remus das Abzeichen bekommen hätte. „Wie hast du das in Erfahrung gebracht?“, wollte ich wissen. „Na ich hab Alice gefragt“, antwortete Marlene. „Sie sagte Frank hätte letztes Jahr eigene Räumlichkeiten zusammen mit seiner Schulsprecher-Partnerin gehabt.“ „Du hast es Alice schon erzählt?“ „Nein! … Naja es könnte sein, das ich ein paar kleine Andeutungen gemacht habe. … Aber ich habe ihr nicht verraten, dass du und James zusammen seid und dass er Schulsprecher ist. Ich habe nur neugierig getan!“ Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Eigentlich hatte ich den Zeitpunkt, an dem ich mich den neugierigen Fragen meiner Mitschüler würde stellen müssen, so weit wie möglich hinaus zögern wollen. Möglichst erst nachdem das Schuljahr begonnen hatte. Wenn Alice jetzt also schon eine Ahnung haben sollte … „Was guckst du so geschockt?“, riss mich Marlene wieder aus meinen Gedanken. „Was hast du Alice genau erzählt?“, wollte ich wissen. Sie seufzte kurz und dann versuchte sie sich an jede Einzelheit zu erinnern, die sie Alice geschrieben hatte. Es beruhigte mich ein wenig. Die „paar kleinen Andeutungen“, die Marlene fallen gelassen hatte mussten Alice wohl eher glauben lassen, ich wäre mit Remus zusammengekommen. Auch wenn das auch durchaus ‘ne Neuigkeit wäre, aber wohl nicht ganz so eine Überraschung, wie es tatsächlich war. „Naja wie auch immer“, sagte ich schließlich. „Ich bin mir nicht sicher, ob mir private Räume mit James nicht noch zu viel sind. … Ich meine, hätte Remus das Abzeichen bekommen, wäre ich wohl etwas beruhigter gewesen, weil Remus ja kein – sagen wir – romantisches Interesse an mir zeigt. Dann wäre es eine reine schulische Zusammenarbeit.“ „Wo ist das Problem?“, wollte Marlene wissen. „Ihr habt doch trotzdem getrennte Schlafzimmer. Und James hat sich doch auch in eurem Urlaub ‚benommen‘, oder?“ „Ja, du hast ja Recht. Es ist halt trotzdem alles noch so neu für mich.“ „Ach, du wirst dich schon noch früh genug daran gewöhnen.“ „Wenn du das sagst.“ Wir unterhielten uns noch ein wenig über den Urlaub und die restlichen Ferien, aber im Grunde hielten wir unser heutiges Gespräch recht kurz und verabschiedeten uns dann auch bis Dienstag in der Winkelgasse. Zwei Tage später brachte mich mein Vater nach London. „Also dann, meine kleine Blume“, fing er an. „Ich wünsch dir und James viel Spaß zusammen und lass von dir hören.“ „Danke, Dad“, antwortete ich und ließ mir einen kurzen Abschiedskuss auf die Wange drücken. „Wir sehen uns dann zu Weihnachten?“, fragte er. „Wenn ihr mögt, kann James ja gerne auch da sein.“ „Von mir aus, natürlich. Ich werde ihn fragen, was er davon hält.“ „Deine Mutter und ich würden uns jedenfalls freuen.“ In diesem Moment unterbrach uns eine Stimme. „Hey, Lily!“ Ich wandte mich um. Alice Perks, Dorcas Meadowes und Mary MacDonald kamen auf mich zu. Sie waren in meiner Klasse. „Hey“, grüßte ich die drei zurück. „Wie waren deine Ferien bisher?“, wollte Dorcas wissen, als sie mich zur Begrüßung umarmte. „Super, viel erlebt“, erzählte ich. „Ich verabschiede mich dann also jetzt“, unterbrach mich mein Vater. „Viel Spaß und wir hören ja voneinander.“ „Ja, Dad, bis dann“, verabschiedete ich mich von ihm und er stieg ins Auto. Ich wandte mich wieder zu meinen Klassenkameradinnen um. „Verbringst du den Rest der Ferien noch bei Marlene?“, wollte Mary wissen. „Nein, zur Abwechslung mal nicht“, erwiderte ich, aber ich wusste nicht so wirklich, wie ich ihr erklären sollte, wo ich wirklich den Rest der Ferien verbringen würde. „Sag mal kann es sein, dass du und Remus jetzt irgendwie ein Paar seid?“, fragte mich Alice plötzlich unvermittelt. „Nein! Wie kommst du darauf?“, erwiderte ich. „Ach, keine Ahnung“, lachte sie. „Marlene hat mir bloß geschrieben und wollte alles über die Schulsprecherräume wissen. Das hat mich bloß neugierig gemacht.“ „Achso.“ Ich hoffte, James würde im Tropfenden Kessel auf mich warten und dass die drei Mädels gleich schon vorgehen würden und somit noch gar nicht mitbekommen würden, mit wem ich wirklich zusammengekommen war. Doch meine Hoffnung wurde genau im nächsten Augenblick zerschlagen. „Lily!“, hörte ich James' Stimme und als ich mich umwandte, kam er schon, aus dem Tropfenden Kessel, direkt auf mich zu, umarmte mich zur Begrüßung und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Hi, James“, grüßte ich etwas verlegen zurück. Alice, Dorcas und Mary starrten uns sprachlos und mit offenen Mündern an. „Hallo, Mädels“, grüßte James die drei und grinste. „Hi“, erwiderte Dorcas etwas verdattert. „Also… wir lassen euch zwei Süßen jetzt, glaube ich, erstmal alleine. Aber, Lily, du erklärst uns das ja sicherlich noch ganz ausführlich.“ Mary und Alice sahen nicht so aus, also wären sie von dieser Idee begeistert. Ich grinste bloß verlegen als Antwort und Dorcas schleifte die beiden mit sich. „Heute geht bestimmt ganz Hogwarts einkaufen“, befürchtete ich etwas wehleidig. James grinste. „Und wenn?“, fragte er mich und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß nicht“, erwiderte ich. „Ich bin seelisch, moralisch einfach noch nicht bereit, neugierige Fragen zu beantworten.“ Er lachte etwas. „Dann hoffen wir mal, dass du Glück hast“, schlug er vor. „Wenn wir den dreien heute nicht mehr über den Weg laufen sollten, triffst du sie frühestens erst im Zug wieder. Bis dahin hast du ja Zeit, dich ausreichend darauf vorzubereiten.“ Ich grinste bloß etwas. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Wir gingen zusammen in den Tropfenden Kessel, wo Sirius und Jana schon auf uns warteten. James ließ meinen Koffer erst einmal hinter dem Tresen verstauen. „Hey!“ Marlene kam auf mich zugestürmt und umarmte mich kurz. „Nur damit du schon mal Bescheid weißt“, fuhr sie ohne weiteres fort. „Ich habe Mary, Dorcas und Alice nichts erzählt.“ „Ach, sie sind dir also schon über den Weg gelaufen, ja?“, stellte ich etwas enttäuscht fest. „Ja und sie sind völlig aus dem Häuschen! Ich musste mich richtig zusammenreißen, so zu tun, als wüsste ich noch von nix.“ „Danke.“ James und Sirius unterdessen schienen sich darüber zu amüsieren. Jana dagegen stand nur etwas schüchtern daneben. Wir gingen alle gemeinsam in die Winkelgasse und ich kramte nach meiner Hogwarts-Einkaufsliste. Ich hatte letztes Jahr schon meine UTZ-Kurse so gewählt, dass ich problemlos entweder Heilerin oder Aurorin werden könnte: Verwandlungen, Zauberkunst, Kräuterkunde, Zaubertränke, Verteidigung, Pflege magischer Geschöpfe und Wahrsagen. Pflege magischer Geschöpfe war zwar eigentlich nicht explizit gefordert. Aber ich dachte mir, falls ich Heilerin werden würde, könnte es nicht schaden verschiedene magische Geschöpfe und eventuelle Bisswunden einiger Exemplare zu erkennen. Und Wahrsagen hatte ich nur Marlene zuliebe gewählt. Marlene, James und Sirius hatten fast die gleichen Kurse. Marlene hatte allerdings statt Pflege magischer Geschöpfe noch Alte Runen gewählt, weil sie das Fach spannend fand und James und Sirius hatten Muggelkunde gewählt, auch wenn mir nicht ganz klar war, warum. Ich wusste, dass Marlene sich immer noch nicht ganz im Klaren war, was sie nach ihrem Abschluss in Hogwarts überhaupt anfangen wollte. Aber mit ihren gewählten UTZ-Kursen war sie im Grunde recht flexibel. Ich vermutete, dass die beiden Jungs wohl ihre Kurse aus genau demselben Grund so gewählt hatten. Unser erster Halt war also Flourish & Blotts, um unsere Bücher zu kaufen. Danach lud James mich auf einen Eisbecher in Florean Fortescues Eissalon ein, um ein wenig ungestörter zu sein. Die anderen gingen noch in die Apotheke. James bestellte mir den größten Fruchteisbecher, den er auf der Karte finden konnte. Offensichtlich wollte er verhindern, dass ich mir absichtlich nur einen kleinen Becher bestellte. „Du weißt, dass du alles, was du mir bisher ausgelegt hast, bis auf den letzten Knut von mir wiederbekommst“, versprach ich ihm. „Nein, du wirst mir nichts zurück bezahlen“, lehnte James ab. „Ach komm schon! Was wäre ich für ein schäbiger Freund, wenn ich dich nicht für dich bezahlen würde?“ „Aber ich kann für mich selber bezahlen!“ Er grinste und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Na und?“ „Meine Augen wollen nicht glauben, was sie da sehen!“, hörten wir plötzlich hinter uns eine Stimme. So waren wir also ungestört! Wir wandten uns um. Remus kam mit einem breiten Grinsen auf uns zu. Auch James grinste jetzt noch ein wenig breiter und er zog mich zu sich ran. „Hi, Moony“, rief er fröhlich. „Was ist passiert?“, wollte Remus interessiert wissen. „Ihr seid doch nicht etwa tatsächlich jetzt zusammen?!“ „Doch“, erwiderte James glücklich und ich konnte immer noch nur ein wenig verlegen grinsen. „Aber, Moony, ich muss dir was Schreckliches gestehen.“ „Wie schrecklich kann etwas, das du mir gestehen willst, schon sein?“ „Dumbledore hat mich zum Schulsprecher ernannt!“ Remus lachte laut auf. „Du? Schulsprecher?“, lachte er. „Wie ist er denn auf diese Schnappsidee gekommen?“ „Woher soll ich das wissen?“, erwiderte James und tat immer noch gespielt entsetzt. „Aber ich hab tatsächlich das Abzeichen per Post erhalten.“ Zum Beweis hielt er Remus das Abzeichen unter die Nase. Dieser zeigte sich unbeeindruckt. „Und was ist daran jetzt so schrecklich?“, wollte er wissen. „Dass du tatsächlich mal ein gutes Vorbild darstellen musst?“ James war offensichtlich enttäuscht über Remus‘ Reaktion. „Nein, aber du hast dir das Abzeichen doch eigentlich so verdient“, rechtfertigte er sich. Remus lachte nur. „Ach, naja jetzt brauch ich mir wenigstens nicht mehr so’n Stress machen, dich und Tatze zu versuchen zu zähmen“, lachte er. James streckte ihm beleidigt die Zunge raus. Ich dagegen musste mir stark ein Lachen verkneifen. „Ist Wurmschwanz auch in der Winkelgasse?“, wechselte James das Thema. „Nein, vermutlich nicht“, antwortete Remus. „Der hat mir geschrieben, dass er mit seiner Mutter Urlaub macht. Der kommt wohl erst nächste Woche wieder. Aber nächste Woche ist ja nun leider eher schlecht bei mir.“ „Achso“, erwiderte James. „Na OK“, meinte Remus grinsend. „Ich lass euch dann mal wieder allein. Ich muss noch paar Sachen einkaufen und ihr wollt ja sicherlich für euch sein. Man sieht sich.“ „Bis denne!“, verabschiedete sich James. „Ciao, Remus“, rief ich ihm noch hinterher. Er winkte noch kurz, dann ging er in Richtung Madam Malkins davon. Ich wandte mich wieder James zu. „Warum kann er nächste Woche nicht einkaufen gehen?“, fragte ich ihn neugierig. „Ist das wichtig?“, erwiderte James. „Vielleicht hat er ja was vor.“ „Nein, er hat das nur so komisch gesagt.“ „Ist mir nicht aufgefallen.“ „Ach, vielleicht hab ich mir das ja auch bloß eingebildet.“ „Vermutlich.“ James war absolut bester Laune. Er nahm meinen Eislöffel in die Hand, schaufelte etwas Eis darauf und hielt es mir hin. „Aber selber Eis essen darf ich schon noch, oder?“, protestierte ich und nahm ihm den Eislöffel wieder aus der Hand. Er lachte nur. „Romantik musst du eindeutig noch lernen“, fand er. „Man kann’s aber auch übertreiben!“, erwiderte ich. „Findest du?“ „Du sprichst mir schon das Recht ab, für mich selber zu bezahlen. Ein bisschen Selbstständigkeit möchte ich aber schon noch gerne behalten.“ „Das ist ja was Anderes. Das eine hat ganz einfach was mit Höflichkeit zu tun. Es kann ja nicht sein, dass die Dame selber zahlen muss, wenn der Herr sie einlädt. Und wenn der Herr sie nicht einlädt dann ist das auch unhöflich. Das andere ist einfach nur romantisch.“ Er grinste mich breit an. Ich starrte nur verständnislos zurück. „Und du meinst nicht, dass du mich in den letzten paar Wochen nicht schon oft genug eingeladen hast?“, fragte ich ihn. „Nö!“, antwortete er mir vergnügt. „Außerdem, wenn ich dich selber zahlen lassen würde, dann müsstest du mich dich zum Ausgleich wenigstens füttern lassen.“ „Ich krieg die Krise!“ Ich vergrub mein Gesicht in meiner Hand. Hoffentlich hörte uns niemand zu. Der- oder diejenige müsste sich ja vor Lachen schon in die Hosen machen. James fand meine Reaktion aber offensichtlich sehr lustig. „War ja nur ein Witz!“, versprach er mir. „Aber das Zahlen der Rechnungen fällt trotzdem in meinem Zuständigkeitsbereich.“ „Wozu will ich eigentlich später überhaupt mal Geld verdienen?“ „Wer hat dir eigentlich überhaupt gesagt, dass du das müsstest?“ … „Ey, man darf euch echt nicht zuhören!“ Wir fuhren herum. Sirius, Jana und Marlene waren dazu gekommen und starrten uns interessiert an. „Wo seid ihr auf einmal hergekommen?“, wollte James wissen. „Wir stehen vielleicht gerademal seit einer Minute hier“, schätzte Sirius. „Wir sind Moony noch kurz über den Weg gelaufen, aber etwa seitdem verfolgen wir eure sehr spannende Unterhaltung. Und ich finde es doch sehr faszinierend, dass das Thema immer noch so ausgeschlachtet werden kann. Ganz ehrlich, Lily, warum gibst du’s nicht einfach langsam auf?“ „Ich finde es überhaupt faszinierend, dass man sich darüber streiten kann“, warf Marlene ein, noch bevor ich antworten konnte. „Es ist doch ein ungeschriebenes Gesetz der Höflichkeit, dass der Herr die Dame einlädt, bei einem Date!“ Hatten sich hier eigentlich alle gegen mich verschworen? „Ich sehe, ich werde also überstimmt“, stellte ich fest und verschränkte meine Arme. „Wirst du“, amüsierte sich James. „Aber wir können ja einen Kompromiss schließen, wenn du möchtest. Du könntest mich nächstes Hogsmeade-Wochenende auf ein Butterbier einladen.“ „Wie großzügig!“, erwiderte ich sarkastisch doch ich konnte selber nicht so wirklich ernst bleiben. Sirius, Jana und Marlene setzten sich jetzt zu uns. „Themenwechsel“, schlug Marlene vergnügt vor. „Lily, du hattest mir Souvenirs versprochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)