Take me to Wonderland von Crystal-phoenix ((in Zusammenarbeit mit Miss-Madness)) ================================================================================ Kapitel 1: Madness is not a state of mind ----------------------------------------- „Komm schon, Ace! Du bist viel zu spät“, lachte Ruffy und Ace beobachtete irritiert, wie die Gestalt seines 7-jährigen Bruders durch den leicht verschwommenen Gang der Moby Dick rannte. Der ältere Pirat wusste nicht genau, was hier los war, aber etwas stimmte nicht. Ein kurzer Blick nach unten verriet Ace, dass er in seinem Körper von vor zwei Jahren steckte, welcher noch nicht von Akainu verunstaltet wurde. So fehlten die Brandnarben an seinen linken Arm und den vielen Spiegeln an der Wand nach, existierte das Tattoo auf seinem Rücken noch. Ace hatte damals den Kampf nur knapp überlebt, allerdings blieben gewisse Narben zurück. Tiefe Wunden, die nur ein Hauch von dem widerspiegelten, was in seinem Inneren für immer zerstört war. „Ace!“, rief sein Bruder erneut und erst jetzt bemerkte Ace, dass Ruffy schon gar nicht mehr in Sichtweite war. Ein ungutes Gefühl machte sich sofort in seinem Körper breit, welches ihn dazu drängte seinem Bruder zu folgen. Bei jedem Schritt verliefen die Farben der Moby Dick jedoch immer mehr ineinander und schon bald bewegte die Feuerfaust sich in kompletter Dunkelheit. Ace spürte einen Funken Nervosität, denn diese Finsternis hatte kein Ende. Sie verfügte weder über einen Boden, eine Decke, noch sonst irgendetwas. Die Dunkelheit war allgegenwärtig und sein Feuer konnte ihn erfahrungsgemäß nicht davor schützen. Dennoch atmete Ace einmal tief durch, um anschließend seinen Weg fortzusetzen. Denn wenn es eines gab, was ihn noch mehr beunruhigte als die Finsternis, war es Stille. Es herrschte absolute Ruhe, die wie ein düsteres Versprechen schwer in der Luft lag. „Angst alleine zu sein?“, sagte plötzlich eine tiefe Stimme und irgendetwas zwang Ace dazu stehen zu bleiben. Er wusste nicht was es war, aber es war kälter als damals die Seesteinhandschellen um seine Handgelenke. „Ich war damals auch alleine, Ace“, fuhr die Stimme fort, während das Geräusch von schweren Schritten in der Dunkelheit deutlich zu hören war. Eine große Gestalt kam zum Vorschein, die selbst der Feuerfaust das Blut in den Adern gefrieren ließ. Das Wesen hatte eindeutig ein gebrochenes Bein, welches es jedoch einfach hinter sich her schleifte. Oberhalb der Stelle wo der Knochen des Schienbeins aus einer entzündeten Wunde hervor ragte, waren drei dicke Stahlrohre mit rostigen Schrauben befestigt, sodass vom Knie aus eine Art Beinprothese entstand. So trat die Gestalt immer mit den drei Rohren auf, während der Rest seines eigentlichen Beins dahinter rücksichtslos mitgezerrt wurde. Das linke Bein bestand dagegen komplett aus rostigem Stahl und das Kniegelenk war nur ein großes Zahnrad. Interessanterweise war der Rest des Körpers wohl der eines Hasen, da zerzaustes, braunes Fell das Wesen fast vollständig überzog, während ein alter Gehstock von einer blutigen Pfote gehalten wurde. Zudem sah die Gestalt extrem kränklich aus, da viele kahle Stellen kaum zu übersehen waren und eines der zwei großen Ohren zerrissen und von vielen Nägeln durchbohrt war. Der schwarze Zylinder, aus dem die besagten Ohren ragten, passte dagegen perfekt zu dem Jackett, den die große Kreatur trug. „Wissen die anderen eigentlich, warum ich sterben musste?“, fragte das Wesen plötzlich und so langsam erkannte Ace diese Stimme. Das Gesicht der Kreatur war noch immer im Schatten verborgen, aber der Pirat brauchte es auch gar nicht zu sehen. Das gelbe Halstuch um der Kreatur ihr Hals und das verschwommene Spiegelbild im jeden Spiegel war Beweis genug. „Du solltest damals das Schiff mit mir bewachen...aber du warst nicht da“, fuhr das Wesen fort, während es langsam den Kopf anhob. Ace bekam das Gesicht eines Hasen zu sehen, welches leider perfekt zur Rest des Körpers passte. Das Unterkiefer hing einige Zentimeter unterhalb des Oberkiefers und war nur mit zwei schmalen Stahlplatten an jeder Seite am Kopf der Kreatur befestigt. Das linke Auge war stark blutunterlaufen, während die andere Augenhöhle bis auf eine dicke Schraube völlig leer war. Dennoch agierte die Schraube wie ein richtiges Auge und folgte jede Bewegung seines Zwillings fließend. Der Feuerfaust wurde bei diesem Anblick fast schon schlecht, da noch immer viel Blut aus der leeren Augenhöhle lief. Er hatte auf seiner bisherigen Reise vieles gesehen, aber diese Illusion seines Verstandes bewegte sich in einer ganz anderen Liga. „Thatch“, entwich es ihm schließlich unbewusst, worauf die Kreatur selbst mit dem ausgerenkten Kiefer ein dreckiges Grinsen zustande bekam. „Du erkennst meine Stimme, hm? Das ist gut so...du sollst dich immer ganz genau daran erinnern, wie sie geklungen hat“, raunte die Gestalt und Ace ging reflexartig ein paar Schritte zurück, als das Biest plötzlich genau vor ihm stand. „Lauf nicht weg, Ace. Du hast mir an diesem Tag alles genommen... meine Familie, meine Seele, mein Leben! Aber es wird nicht mehr lange dauern“, flüsterte das Wesen, bevor es hysterisch anfing zu lachen. „Warte nur ab! Ich werde dich in meine Hölle hinunter zerren und dir davor alles nehmen, was von deinem lächerlichen Selbst übrig geblieben ist“, fuhr die Kreatur fort und streichelte dann fast schon zärtlich mit seiner Pfote über Aces Wange, nur um ihn dann nach hinten zu schubsen. Der Feuerfaust stockte der Atem, als er bemerkte, wie er rückwärts irgendwo runter fiel und dann auf einer bekannten Oberfläche aufprallte. Sein Körper war wie gelähmt, als Ace nur geschockt die Augen aufriss. Er war tatsächlich im Meer gelandet, noch dazu Nachts. Der Pirat wusste nicht mehr genau, ob überhaupt noch jemand anderes außer ihn an Deck war, sodass die Chance, dass einer seiner Crewmitglieder den Aufprall gehört hatte, sehr gering war. So sank er willenlos immer weiter in die kalten Tiefen, während seine Lungen sich geradezu verkrampften. War diese grausame Vision von Thatch also nur ein Vorbote seines jetzigen Schicksals? 'Nein', dachte Ace verzweifelt, als sein Körper nun versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen. Es war eine gewöhnliche Reaktion, die ihn aber extrem viel Wasser schlucken ließ. Panik stieg in ihm auf, bis auf einmal eine bekannte Stimme anfing zu lachen 'Du bist zwar zu spät, Ace...aber das ist noch lange kein Grund den Kopf zu verlieren'. '...Ruffy?', eine Hand griff grob nach seinen Ellbogen und Ace bekam nur halbwegs mit, wie ihn jemand an die Oberfläche zerrte. Dort angekommen musste er stark husten, aber dann verabschiedete sich auch schon langsam sein Bewusstsein. Einige Stimmen redeten wild durcheinander und die Welt um ihn herum schien sich zu drehen, bis eine bestimmte Stimme in diesem rauschenden Chaos zu ihm durchdrang „Ace? Rede mit mir, verdammt!“. Die Feuerfaust wollte antworten, doch stattdessen drehte er sich nur schwach zur Seite, damit er das restliche Wasser aus seinen Lungen ausspucken konnte. Jemand richtete den Piraten dabei auf, sodass er zumindest etwas atmen konnte. „Marco“, krächzte Ace und sofort hielten ihn starke Arme gegen einen warmen Körper. „Was ist passiert?“, fragte der Phönix leise, obwohl sein Körper bebte. Die Nacht hatte ruhig begonnen und auch das Meer war friedlich, wie zum Teufel konnte Ace also vom Schiff fallen? Als Haruta vorhin fast schon panisch seinen Namen rief, war er auf alles gefasst, nur nicht hiermit. Vista musste Ace wieder aus dem Meer holen und Marco konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so hilflos gefühlt hatte. „Ich...weiß es nicht“, antwortete die Feuerfaust mit rauer Stimme, während er nur starr geradeaus schaute. Der Phönix bemerkte natürlich sofort dieses seltsame Verhalten und auch die restliche Crew schien davon verunsichert zu sein. Zudem schien Ace absolut nichts gegen seine zu niedrige Körpertemperatur zu tun, obwohl seine Teufelskräfte mittlerweile wieder funktionieren sollten. Stattdessen hob er nur mit seiner leicht zitternden Hand etwas an, was Marco regelrecht erstarren ließ. Im festen Griff der Feuerfaust befand sich ein gelbes Halstuch, welches unverwechselbar mit einem kleinen Whitebeard-Symbol an der unteren rechten Ecke geprägt war. Jeder auf diesem Schiff würde dieses Halstuch sofort wiedererkennen und Izous geschockter Gesichtsausdruck war nur der endgültige Beweis....“Wo hast du das her?“. ~*~ Ruffy schreckte aus einer Art Trance auf und starrte verwirrt aufs dunkle Meer. Er stand alleine auf dem Deck, während die anderen wohl gerade in der Küche waren, wenn man mal nach dem Lärmpegel geht. 'Hm...bin wohl eingeschlafen', dachte der jüngere Pirat nur und wollte unbewusst seinen Strohhut richten, als er bemerkte, dass der besagte Gegenstand gar nicht auf seinen Kopf war. Irritiert ließ er seinen Blick über die Thousand Sunny schweifen, bis plötzlich eine tiefe Stimme anfing zu lachen „Suchst du was, Ruffy?“. Ungläubig schnellten seine dunklen Augen zu der Treppe neben den Mast, wo eine bekannte Person saß und seinen Strohhut auf einen Zeigefinger rotieren ließ. „Ace?“, entwich es Ruffy verwirrt, worauf sein Bruder nur leicht anfing zu grinsen. Aus irgendeinen Grund wirkte diese Geste jedoch recht kalt und auch das Aussehen von Ace war seltsam. Er trug eine lange weiße Hose, die wohl zu einem Anzug gehörte, zudem dazu passende, schwarze Schuhe. Die Hose wurde durch mehrere dunkle Gürtel an ihren Platz gehalten und überkreuzten sich dabei ziemlich häufig. Eine bekannte Perlenkette ruhte um seinen Hals, wobei diese auch eher ein schwarzes Farbschema aufwies. Sein Hut war dagegen wieder weiß und auch dort schmückten anstatt rote Perlen viele schmale Gürtel den Gegenstand, während ein schwarzes Papier mit den weißen Zahlen 10 und 6 dazwischen steckte. „Könnte man so sagen, ja“, antwortete die Gestalt endlich und kam langsam auf Ruffy zu. „Weißt du, Ruffy...der eigene Stolz ist schon eine komische Sache“, fuhr Ace fort, bevor er ziemlich nah vor seinem Bruder zum Stehen kam. Fast schon zu nah für ein Familienmitglied und dennoch konnte Ruffy keinen Finger rühren. „Man verteidigt ihn immer wieder, bis er eines Tages doch von irgendjemanden gebrochen wird“, beendete Ace seinen Satz, während er den Strohhut wieder auf seinen rechtmäßigen Platz setzte. „Ich verstehe nicht...“, sagte Ruffy nur und ließ seinen Blick zu der goldenen Taschenuhr schweifen, die ihn sein Bruder nun vor die Nase hielt. „Sie läuft rückwärts und auch viel langsamer als normale Uhren. Sie darf nie stehen bleiben, hast du verstanden, Ruffy?“, fragte Ace in einem ernsten Stimmton, als sich plötzlich ein kleines Loch in der Mitte seines Brustkorbes öffnete. Es wurde langsam immer größer und dunkelrotes Blut floss in Strömen aus der entstehenden Wunde. Während der jüngere Pirat dies geschockt beobachtete, zog sich Aces Grinsen nur in eine unnatürliche Länge „Ich bin wirklich gespannt, wer von uns beiden als erster aufgibt“. Kaum war dieser Satz ausgesprochen, stand Ruffy auf einmal wieder in seiner ursprünglichen Position und starrte auf das dunkle Meer hinaus...'Was?'. Irritiert stolperte er schon fast ein paar Schritte zurück, bis er mit seinem rechten Fuß gegen etwas Kleines stieß. Auf dem Boden der Sunny lag eine goldene Taschenuhr, die leise tickend ihrer Arbeit nachging... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)