Home Sweet Home von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 27: Unerwartetes Wiedersehen ------------------------------------ Kapitel 27: Unerwartetes Wiedersehen Als Temari drei Tage später am Morgen mit Kairi auf dem Arm über den Flur ging, stieg ihr ein fragwürdiger Kaffeeduft in die Nase. Sie stieß die angelehnte Tür zum Wohnzimmer auf und obwohl der Geruch Schüttelshake mit ihrem Magen spielte, war sie so froh wie seit Wochen nicht mehr. Gaara saß mit der Morgenzeitung auf seinem Stammplatz. Eine Tasse von seinem gebrühten Teufelszeug stand vor ihm auf dem Tisch und dampfte vor sich hin. Sie grüßte ihn und ließ ihre zappelnde und vor Freude quietschende Tochter auf den Boden herunter. Das Mädchen krabbelte zum Sessel, zog sich daran hoch und umklammerte das linke Bein ihres jüngsten Onkels. Er lächelte und strich ihr liebevoll über die Haare. Sie brachte das Gebräu rasch aus Kairis Reichweite und fragte: „Seit wann bist du wieder hier?“ „Seit heute Nacht.“ Er legte die Zeitung beiseite und hob seine Nichte, die die Arme nach ihm ausstreckte, hoch und sie quittierte es mit einer überschwänglichen Umarmung. Temari beobachtete die beiden mit einem Lächeln. Wenn das nicht der Beweis war, dass sie das Richtige tat, dann … „Warum nimmst du dir heute nicht frei?“, fragte sie. „Den Luxus kann ich mir nach eineinhalb Wochen Abwesenheit als Kazekage nicht leisten“, bedauerte er. „Mehr als den Arbeitsbeginn eine Stunde nach hinten verlegen, um meine Nichte und meine Schwester zu sehen, ist nicht drin.“ „Das hast du aber schön gesagt.“ Sie lachte. „Und wie war es? Gibt es dieses Mal wieder ein paar vielversprechende Chuunin-Anwärter?“ „Durchaus“, sagte er. „Ich werde mich zwar noch mit dem Rat besprechen müssen, aber fünf dürften es wohl geschafft haben.“ „Dann ist mein Ausstieg ja endlich kompensiert“, scherzte sie. „Und wie ist es dir in meiner Abwesenheit so ergangen?“, fragte er im Anschluss. „Ganz gut, seitdem ich mich nur noch einmal am Tag übergeben muss“, antwortete sie. „Das ist fast schon eine neue Lebensqualität für mich, kann ich dir sagen.“ „Das glaub ich dir“, erwiderte Gaara und schmunzelte. „Und was macht das Kleine?“ „Ich muss erst Anfang nächster Woche wieder zum Arzt, aber so, wie mein Bauch wächst, scheint es ihm gut zu gehen.“ Sie platzierte eine Hand unterhalb ihres Nabels und ließ ihre Finger ein wenig kreisen. „Es wird doch nur eins, oder?“, fragte er amüsiert. Ihre Brauen wanderten nach oben und sie schaute ihn argwöhnisch an. „Bist du etwa enttäuscht?“ „Das nicht, aber je lauter, desto besser“, sagte er. „Und drei Kinder machen mehr Lärm als zwei.“ „Ich glaube, mit einer kleinen Zicke und einem Baby wird es hier laut genug sein.“ Temari lächelte und setzte nach: „Genug der Plauderstunde. Das Frühstück deiner Nichte macht sich nicht von alleine.“ Sie schlenderte los und gerade, als sie die Küche erreichte, hörte sie ihren Bruder sagen: „Ich soll dir übrigens einen schönen Gruß ausrichten.“ Temari hielt inne. War der Kerl nach der Nummer, die er mit ihr abgezogen hatte, wirklich so dreist und wagte es, sie zu grüßen? Sie presste die Zähne aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten. Wenn das so war, dann … „Sakura entschuldigt sich auch, dass sie sich so lange nicht bei dir gemeldet hat“, fuhr Gaara fort und sie entspannte sich wieder. Sakura, natürlich. Wer sollte sie sonst grüßen wollen? Sie kam sich dämlich vor, dass sie nicht als erstes an sie gedacht hatte, sondern an den Vater ihrer Kinder. Es war scheiße, was er getan hatte, aber so eine widerwärtige Aktion brachte nicht einmal er. „Macht nichts“, entgegnete sie. „Ich hätte ihr ja genauso gut schreiben können.“ Sie verschwand in der Küche, nahm das Brot aus dem Schrank und begann, ein paar Scheiben davon abzuschneiden. „Mit Shikamaru hab ich nicht gesprochen“, tönte die Stimme ihres Bruders aus dem Wohnzimmer. „Er hatte als Hauptprüfer ziemlich viel zu tun.“ Temari biss sich auf die Unterlippe. Warum erzählte er ihr das? Es war ihr so was von egal, ob er tatsächlich mal etwas tat oder ob er irgendwo herumlag und Löcher in die Luft starrte. Und noch viel weniger wollte sie irgendwelche Details von seinem Verbleib wissen. Sie wollte überhaupt nichts von ihm wissen. „In der Zeitung von vorgestern müsste ein Foto von ihm zusammen mit den Finalteilnehmern sein.“ Ein Tropfen Blut fiel auf ihre linke Hand und auf einmal spürte sie den Schmerz in ihrer Lippe. Sie ließ von ihr ab und fuhr sich über den Mund. Sie betrachtete den verwischten, roten Fleck, der in ihrer Handfläche klebte und merkte den Ärger, der in ihr aufstieg. Egal, was sie tat oder sagte, ständig wurde sie mit ihrem Ex konfrontiert. Ob nun bewusst durch Matsuri oder unbewusst durch Gaara, sie hasste beides. Sie schmierte das Blut in ein angefeuchtetes Taschentuch und machte sich dann wieder ans Frühstück. „Wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Temari zuckte kaum merklich zusammen und warf einen Blick über ihre Schulter. Ihr Bruder stand am Eingang und schaute sie besorgt an. Sie verspürte nicht den Drang, ihm mitzuteilen, warum sie nicht gut auf den Vater ihrer Kinder zu sprechen war. „Na ja“, begann sie und suchte nach einer Ausflucht, „Kankurou redet seit letzter Woche nicht mehr mit mir.“ Die perfekte Ausrede, die keine Ausrede war. Irgendwann bemerkte Gaara sowieso, dass der Haussegen schief stand und da konnte sie es ihm genauso gut gleich sagen. „Warum denn?“ „Ich hab’s ihm erzählt“, antwortete sie. „Er hat ein großes Problem mit der Vaterschaftsfrage. Aber das kommt ja nicht gerade überraschend, nachdem im letzten Jahr so viel an ihm hängen geblieben ist.“ Gaara runzelte die Stirn und schien nachzudenken. „Soll ich mal ein Wörtchen mit ihm reden?“, fragte er schließlich. „Das musst du nicht machen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wenn er Zeit braucht, soll er sie haben. Und wenn er mich bis dahin hassen will, soll er es tun. Kankurou hat jedes Recht, sauer auf mich zu sein.“ „Meinst du wirklich?“ Sie nickte schweren Herzens. --- Temari saß auf dem Teppich und stapelte mehrere Holzbauklötze. Kairi hibbelte erwartungsvoll von einer Pobacke auf die andere und als der Turm stand und ihre Mutter ihn zum Abriss freigab, lachte das Mädchen und warf ihn um. Die Bausteine rollten über den Fußboden und verteilten sich im halben Wohnzimmer, doch das hielt sie nicht davon ab, sie immer und immer wieder einzusammeln, damit das Spiel von vorne beginnen konnte. Im Hintergrund lief der Fernseher. Eine überdrehte Werbung für ein Kinderspielzeug flimmerte über den Bildschirm, doch Kankurou war so rücksichtsvoll gewesen und hatte den Ton herunter gedreht. Vermutlich aus Rücksicht auf sich selbst und nicht, um seiner Schwester einen Gefallen zu tun. Es war das erste Mal seit der Auseinandersetzung, dass er sich länger als zwei Minuten mit ihr in einem Raum aufhielt und das eisige Schweigen, das er ihr entgegenbrachte, fühlte sich äußerst unangenehm an. Während Kairi sich lang machte, um einen Klotz unter dem Sofa hervorzukramen, klaubte Temari die restlichen Steine zusammen. Sie streckte sich und angelte nach dem Letzten, als sie den Blick ihres Bruders bemerkte. Er beobachtete sie mit zusammengezogenen Augenbrauen und einer leichten Wutfalte auf der Stirn. Sie wollte gerade den Mund aufmachen und ihm einen unangebrachten Spruch um die Ohren hauen – wenn er sie ignorierte, sollte er gefälligst konsequent bleiben –, da bemerkte sie, wohin er genau sah. Seine Augen waren starr auf die Rundung ihres Bauches gerichtet und die Wut, die in ihnen stand, ließ sie schaudern. Sie griff rasch nach dem Holz und setzte sich mit klopfendem Herzen zurück an ihren Platz, wo er sie nicht sehen konnte. Ihre Hände zitterten ein wenig, als sie die Steine türmte, die sie eingesammelt hatte. Kankurous Miene hatte sich in ihrem Kopf eingebrannt. Es war okay, solange er nur wütend auf sie war, aber dass er seinen Ärger auf das Baby projizierte, beunruhigte sie. --- Gedankenverloren schüttete Temari den Sand, den sie aufgelesen hatte, von einer Hand in die andere. Er war so fein, dass er mit jedem Wechsel weniger wurde, bis nur noch einige Körner übrig waren und sich der größte Teil auf ihrem Rock abgesetzt hatte. Sie wischte ihn mit einem Handwink von ihrem Schoß und sah auf. Kairi schob wie meist den Sand zwischen ihren Händen zu einem Hügel zusammen, um ihn im Anschluss kaputt zu machen. Auch nach einer Viertelstunde schien ihr diese Beschäftigung noch nicht langweilig geworden zu sein. Temari seufzte. Sie selbst langweilte sich unglaublich. Ihre Tochter war größtenteils Selbstunterhalterin und wenn sie sich zu ihr setzte, wurde sie ignoriert – irgendwelchen Quatsch mit Sand anzustellen war wohl sehr viel interessanter – und es kam schon mal vor, dass sie sich mit einer anderen Mutter unterhielt, aber das waren mehr so oberflächliche Gespräche, um die sie sich nicht riss. Meistens saß sie alleine auf derselben Bank, starrte vor sich hin und hatte zu viel Zeit zum Nachdenken. So wie jetzt. Sie dachte an Kankurous Blick. Sie wollte nicht daran denken, doch sie konnte nicht anders. Ohne Vorwarnung erschien er in ihrem Gedächtnis und bereitete ihr vor allem eins: Sorgen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie ihr Bruder reagieren würde, wenn sie ihn darauf ansprach, doch momentan würde sie wahrscheinlich nicht mal den leisesten Ton von ihm als Antwort bekommen. Von daher war es besser, wenn sie ihm aus dem Weg ging, bis er auf sie zukam, aber Ruhe ließ ihr seine feindselige Miene trotzdem nicht. Nein, sogar im Gegenteil. Obwohl es totaler Unsinn war, spielten sich in ihrer Fantasie die schlimmsten Szenarien ab: Wie Kankurou sie mit seiner Sasori-Marionette in die Ecke drängte und verlangte, das Ungeborene freiwillig herauszurücken; wie Kankurou mit einem Kunai in der Hand nachts an ihrem Bett stand, die Decke wegzog und – Temari hasste dieses Kopfkino, zu dem sie sich verleiten ließ, doch noch mehr hasste sie ihre Träume, in denen es munter weiter ging. Träume, die sie nicht einfach so unterbrechen konnte, indem sie an etwas anderes dachte. Sie schüttelte den Kopf, um diese grauenvollen Gedanken zu vertreiben. Und sie traten in den Hintergrund – um bei Gelegenheit wie ein Tiger auf der Pirsch wieder aus ihrem Versteck zu springen. Ein Kind lief an der Bank vorbei, auf der sie saß. Es war ein dunkelhaariger, etwa fünf Jahre alter Junge, den sie noch nie gesehen hatte. Da der Spielplatz komplett in Schatten getaucht war, warf er seine Kappe beiseite und sprang an das Kletternetz. Sie blickte zu Kairi. Ihre Tochter hatte das emsige Sandhügel-Zerstören eingestellt, beobachtete das andere Kind aufmerksam und krabbelte schließlich in seine Richtung. Als sie am Netz ankam, hielt sie unschlüssig inne, zog sich dann aber an einem Strang hoch und stakste weiter, bis sie den Jungen erreicht hatte. Sie starrte ihn an und als er ihr zulächelte, kicherte sie. „Sei bloß nett zu dem Mädchen!“, rief ein Mann in unmittelbarer Nähe. Der Junge winkte und rief: „Klar, Onkel Tarou, ich bin doch immer nett!“ Dann streckte er einen Arm aus, kitzelte Kairi am Hals und sie lachte los, als gäbe es nichts Lustigeres auf der Welt. Temari ging bei dem Anblick das Herz auf und die furchtbaren Dinge, die sie sich vorgestellt hatte, verschwanden einen Moment lang – nur um einem anderen Gefühl Platz zu machen. Abrupt wandte sie sich um. Sie wusste, dass ihr die Stimme der Person irgendwie bekannt vorkam, aber … Sie blinzelte. Seit sie mit ihm Schluss gemacht hatte, hatte sie ihn nicht gesehen, doch auch mit Vollbart und längeren Haaren erkannte sie ihn noch auf Anhieb. „Koutarou?!“, dachte sie laut und der Mann drehte sich zu ihr um. Sie starrte ihn an, er starrte zurück und Temari merkte, wie sich ihre Innereien verdrehten. Es drängte sie aufzuspringen, ihre Tochter rasch aufzulesen und zu gehen, aber sie blieb sitzen. „Hey, wie geht’s dir?“, fragte Koutarou und zu ihrer Überraschung verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. Er lächelte sie freundlich an, nachdem sie ihn erst vor Kurzem auf so dumme und unehrliche Weise abgesägt hatte. „Ganz okay“, antwortete sie perplex. „Und selbst?“ „Ich kann mich nicht beklagen“, erwiderte er und nickte zur Bank. „Darf ich mich setzen?“ Sie rückte geistesgegenwärtig an den Rand und er ließ sich neben ihr nieder. Skeptisch schloss sie die Augen und fuhr sich mit den Fingern über die Lider. Es war ihr neu, dass mitten im Dorf eine Fata Morgana auftreten konnte, aber in diesem Fall konnte es nichts anderes als ein Hirngespinst sein. Sie öffnete sie wieder. Koutarou war immer noch da. Er beobachtete seinen Neffen, von dem er ihr während ihrer gemeinsamen Zeit so viel erzählt hatte. „Kairi ist groß geworden“, bemerkte er schließlich. Temari warf einen Blick auf ihre Tochter und zuckte die Achseln. „Findest du?“, fragte sie. „Also ich sehe keinen großen Unterschied.“ Er lachte auf und sagte: „Du siehst sie auch jeden Tag.“ Da sie nicht wusste, was sie darauf erwidern sollte, schwieg sie. „Es tut mir übrigens leid, dass ich dich Miststück genannt habe“, fuhr er beiläufig fort. „Und diese anderen Beleidigungen, die ich dir um die Ohren gehauen habe und nicht noch einmal aussprechen möchte.“ Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Er entschuldigte sich für etwas, das er in ihren Augen gar nicht zurücknehmen musste, weil es so berechtigt gewesen war. Wie seltsam. „Und mir tut es leid, dass ich nicht mit dir Schluss gemacht habe, bevor ich mit meinem Ex geschlafen habe“, erwiderte sie und lachte humorlos. „Ich hab eben ein Gespür dafür, im richtigen Moment die falsche Entscheidung zu treffen.“ Koutarou blickte sie mit einer neutralen Miene an. „Es war wirklich kein feiner Zug“, sagte er. „Aber wer hat aus Liebe noch nie einen Fehler gemacht? Also was soll’s.“ Temari blinzelte erneut. Hatte sie etwas mit den Ohren oder hatte er ihr tatsächlich gerade durch die Blume gesagt, dass es für ihn keine Rolle mehr spielte, was sie getan hatte? Nein, das musste ein Traum sein. Ein sehr abstruser Traum. „Es wäre schön, wenn es nur ein Fehler gewesen wäre“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. „Ich mache nur Fehler. Mein Leben besteht ausschließlich aus Fehlern, seitdem er aufgetaucht ist.“ „Du meinst Kairis Vater?“ Sie nickte und wandte ihren Blick ab. „Dann war es nichts mit eurem Neuanfang?“, fragte er weiter. „Den hat es nie wirklich gegeben“, antwortete sie. „Das hab ich nur zu dir gesagt, weil ich gehofft habe, dass du nicht noch wochenlang den Fehler bei dir suchst.“ Sie hörte, wie Koutarou laut einatmete. „Das hab ich mir irgendwie schon gedacht“, sagte er. „Tatsächlich?“ „Wenn man lügt, um sein Gegenüber zu schützen, sollte man ihm wenigstens in die Augen sehen“, erwiderte er ohne einen Vorwurf in der Stimme. „Aber du hast es zumindest versucht.“ Und hab’s vermasselt, dachte sie, fragte aber stattdessen: „Bist du überhaupt nicht mehr wütend auf mich?“ „Nicht mehr“, sagte er. „Als die erste Wut verflogen war, wurde mir klar, dass das mit uns auf Dauer nichts werden konnte.“ Temaris Augenbrauen wanderten nach oben und er musste lachen. „Überrascht dich das so?“, fragte er. „So oft, wie du von deinem Ex geredet hast, hätte ich schon viel früher merken müssen, dass du nicht über ihn hinweg warst.“ Sie presste ihren Mund zusammen, bis er nur noch ein dünner Strich war. Hatte sie wirklich so viel von ihm geredet? Sie konnte sich nicht erinnern. „Du hast viel über ihn geflucht“, fuhr Koutarou fort, „und das macht man normalerweise nicht, wenn einem der Ex-Partner gleichgültig ist.“ Rückblickend musste sie ihm Recht geben, doch das brachte ihr nun auch nichts mehr. „Ich wünschte, das wäre dir früher aufgefallen“, bemerkte sie tonlos. Sie richtete ihren Blick auf die beiden spielenden Kinder. Souta – so hieß der Junge, fiel ihr ein – lief ums Kletternetz und Kairi verfolgte ihn und versuchte vergeblich, ihn zu fangen. Sie wirkte so fröhlich und ausgelassen und Temari fluchte innerlich darüber, dass sie ihr nicht öfter den Umgang mit anderen Kindern bieten konnte. Sie strich über ihren Bauch. Das hieß, noch nicht. „Ist das noch ein Grund, warum du mit mir Schluss gemacht hast?“ Da sie nicht wusste, wovon er sprach, schaute sie wieder Koutarou an. Seine Augen waren auf ihre rechte Hand fixiert. „Nein, davon wusste ich damals noch nichts“, entgegnete sie und lächelte belustigt. „Aber das fällt dir wirklich erst jetzt auf?“ Er grinste. „Du trägst ein weites Oberteil.“ „Und du keine Brille, die du offensichtlich nötig hast“, scherzte sie. „Vielleicht sollte ich demnächst tatsächlich mal einen Termin beim Augenarzt machen“, flachste er. Dann verschwand sein amüsierter Gesichtsausdruck und er setzte nach: „Ich vermute mal, es ist von deinem Ex?!“ „Ja“, sagte sie. „Und er weiß nichts von dem Kind.“ „Dann solltest du das aber schnell nachholen“, erwiderte er geradeheraus. „Ich weiß, dass ich das sollte, aber …“ Temari verstummte und streichelte ihren Bauch. Sie wusste, was sie erwartete, wenn sie nun weiter redete. Und eine Moralpredigt, wie Matsuri sie ihr in den letzten Wochen immer wieder gehalten hatte, brauchte sie wirklich nicht. Besonders nicht von Koutarou, der die völlig falsche Person für eine Unterhaltung über ihren Exfreund war. Weil er selbst in diese Kategorie zählte. Sie erwartete, dass er von selbst nachhaken würde, doch er sagte nichts dergleichen. „Großartiges Wetter, oder?“, fragte er beiläufig. „Ja“, antwortete sie und ein Lächeln schlich sich angesichts dieses Déjà-vus auf ihre Lippen. „Schlecht ist es nicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)