The Escape from Darkness von Tales_ (*Taito*) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Schwer atmend hielt Taichi an. Er hatte im Moment keine Ahnung wo er sich befand. Er war nur noch gerannt, seitdem er die Wohnung verlassen hatte. Doch jetzt musste er inne halten. Sein Körper war es nicht mehr gewöhnt zu rennen und seine Verletzungen schmerzten immer wieder. Nur langsam beruhigte sich seine Atmung und er nutzte die Zeit um sich umzusehen. Es dämmerte inzwischen schon, war er doch lange gelaufen. Die Straße in der er war, war nicht so belebt wie die meisten. Die Menschen betrachteten ihn alle mit einem seltsamen Blick. Kein Wunder bei seiner Aufmachung. Doch Taichi interessierte sich nicht dafür. Zuerst einmal musste er sehen wo er war und allmählich sollte er sich auch Gedanken machen wo er hinsollte. Bis jetzt hatte er nur an seine Flucht gedacht, nicht an das danach. Natürlich hatte er etwas zu essen dabei und sogar Geld. Er hatte schon vor langer Zeit das Geldversteck seines Vaters gefunden und heute war ihm das zu Gute gekommen. Trotzdem musste er es sich einteilen. Langsam schritt Taichi weiter die Straße entlang und schaute sich um. Irgendwie kam ihm seine Umgebung bekannt vor. Doch er kam einfach nicht drauf. Staunend sah Taichi sich alles genau an. Es war so lange her, das er draußen war. Tief atmete er durch und genoss die frische Luft. Als eine leichte Brise ihn streifte, schloss er genießerisch die Augen und blieb stehen. Es fühlte sich so gut an, den Wind wieder zu spüren. Ihm war gar nicht bewusst gewesen wie sehr ihm das alles gefehlt hatte. Der Wind. Die Bäume Das Gras. Die frische Luft. Andere Menschen um sich zu haben. Und vor allen Dingen seine Freiheit. „Guck mal Mami“, rief die Stimme eines Kindes laut. Erschrocken riss der Braunhaarige seine Augen auf und sah ein kleines Mädchen an der Hand ihrer Mutter in seine Richtung gehen. Die Kleine zeigte auf ihn und ihre Mutter sah Taichi misstrauisch an. Ihm wurde bei dem Blick unwohl, daher ging er nun lieber weiter. Schnellen Schrittes ging er an der Frau vorbei, welche ihn immer noch mit demselben Blick bedachte und bog eilends in eine der Nebenstraßen ab. Wie von alleine trugen ihn seine Füße weiter und das Gefühl, das er diese Gegend kannte wurde immer stärker desto länger er der Straße folgte. Eine Weile folgte der Braunhaarige nur seinem Gefühl, ohne zu wissen was sein Ziel war. Es dauerte nicht lange bis er es schließlich sah. Das Fußballfeld seiner Alten Mannschaft. Nur zögernd trat Taichi an den Zaun heran und sah zu den Kindern welche gerade ausgelassen miteinander spielten. Ein Kloss bildete sich in seinem Hals, als er sich an die Zeit erinnerte wo er sich hier mit Freunden ausgetobt hatte. Der Fußball war sein Hobby gewesen. Er wollte schon von klein auf Profifußballer werden. Das hier war seine Stärke, sein Hobby und sein Traum. Tränen rannen über seine Wangen. Es tat weh zu wissen was stattdessen aus ihm geworden. Ein Mörder. Allein und verhasst. Kein Zuhause und keine Zukunft. Ein nichts. ~~~~ „Hallo? Erde an Matt. Hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Izzy beleidigt und wedelte mit seiner Linken vor dem Gesicht des Angesprochenen. Mit einem genervten Stöhnen wurde selbige sofort gepackt und von dort weggezogen. „Was soll das?“, knurrte Yamato gereizt. „Das könnte ich auch dich fragen! Was ist denn heute mit dir los?“, fragte Izzy seufzend. Ihm war nicht entgangen das sein Blonder Freund heute viel in Gedanken versunken war. Sofort rollte dieser mit den Augen und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Keine Ahnung, ich weiß auch nicht was los ist. Irgendwie muss ich heute ständig an Taichi denken“, murmelte Matt leise. Sofort stockte Izzy als er den Namen seines ehemals besten Freundes hörte. Auch er musste öfters an ihn denken und fragte sich wie es ihm wohl ergangen war, seit er vor zwei Jahren davon gelaufen war. Bis heute war es ihm ein Rätsel wieso der Braunhaarige das getan hatte. Sie hatten alle damals gehofft dass er zurückkommen würde, doch leider war dem nicht so. Es stimmte ihn traurig, Taichi war ihm immer ein guter Freund gewesen. Er fehlte ihm. Und nicht nur ihm, auch die restlichen Digiritter vermissten ihren ehemaligen Anführer. Auch Yamato hatte es damals schwer getroffen, er stand dem Braunhaarigen von allen am nächsten. Die Beiden waren meist nur im Doppelpack anzutreffen. Doch nach dem Tot seiner Mutter änderte sich einfach alles für Taichi und Kari. Plötzlich war Taichi verschwunden… „Izzy! Hey“, schwer legte sich eine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn leicht. Erschrocken zuckte dieser zusammen und wandte sich seinem eigentlichen Gesprächspartner zu. „Entschuldige, ich war in Gedanken“, murmelte er zögernd. „Das ist mir aufgefallen“, sagte Yamato seufzend und rollte erneut mit den Augen. „Sorry, ich hab nur nicht erwartet an Taichi erinnert zu werden“, erklärte Izzy leise. Meist sprachen sie nicht über Taichis Verschwinden, da Hikari auf dieses Thema empfindlich reagierte. Daher vermieden sie es in der Öffentlichkeit darüber zu reden. „Weißt du….“, begann Yamato zögernd. Plötzlich blieb sein Blick an etwas hängen und sein Mund klappte auf. Verwirrt schaute Izzy seinen Freund an, ehe er dessen Blick folgte… ~~~~ Laut seufzte Taichi auf. Er stand nun schon eine ganze Weile an diesem Zaun gelehnt und beobachtete die lachenden Kinder auf dem Platz vor ihm. Seine Tränen waren versiegt und er hatte sich wieder unter Kontrolle. Wehmut lag in seinem Blick und doch zwang er sich, endlich weg zu gehen. Er durfte nicht mehr länger hier bleiben. Sein Vater war bestimmt längst auf der Suche nach ihm und das hier war wahrlich kein gutes Versteck. Außerdem musste er sich noch Gedanken machen, wo er heute Nacht hin sollte. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte, klar könnte er sich ein Billiges Motel suchen. Doch das Geld was er hatte reichte nicht ewig und was dann? Wer gab ihm schon einen Job? Er war siebzehn, sah aus wie ein Penner und hatte keine Ahnung von irgendwas. Putzen konnte er ja, aber was brachte ihm das? Außerdem musste er aufpassen. Die Polizei durfte ihn auf keinen Fall in die Finger bekommen, immerhin galt er noch als entlaufen. Die würden wahrscheinlich sofort wieder zurück zu seinem Vater schicken und das wollte er auf gar keinen Fall. Dann konnte er sich auch gleich umbringen… Langsam lief er einfach weiter durch die Straßen, den Blick auf seine Füße gerichtet. Er wollte die Blicke seiner Mitmenschen nicht sehen. Ab und zu hob er seinen Kopf und schaute wo er war. So lange er sich von seinem ehemaligen zu Hause entfernte war ihm alles recht. „Taichi“ Erschrocken ruckte sein Kopf nach oben, als er seinen Namen hörte. Eine Grausame Sekunde lang dachte er, sein Vater hätte ihn gefunden. Doch dann sah er zwei Menschen vor sich, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte. „Matt…Izzy“, murmelte Taichi überrascht. Sein Herz machte einen Sprung vor Freude, seine Gedanken spielten verrückt. Einer teils wäre er ihnen gerne um den Hals gefallen, doch die Zeiten hatten sich geändert. Sein Leben war jetzt anders. So gern er sich mit seinen Freunden unterhalten hätte. So sehr er sie auch vermisst hatte. Keinesfalls konnte er in ihrer Nähe sein, eigentlich durften sie ihn nicht sehen. Was wen sie seinen Vater oder Hikari benachrichtigen? Immerhin dachten sie er wäre weg gelaufen! Auch auf keine ihrer Fragen welche sie bestimmt stellen würden, hatte er eine Antwort. Einen Moment lang stand er noch still und sah in die Gesichter seiner Freunde. Neugierig betrachtete jede Veränderung an ihnen, war doch schon viel Zeit seit dem letzten Treffen vergangen. Mit einem mulmigen Gefühl bemerkte Taichi die entsetzen Gesichter der beiden. Ihm wurde wieder klar, welches Bild er abgab. Die blauen Flecke im Gesicht und an den Armen. Die dunklen Augenringe und diese grässliche Blässe. Zerschlissene Klamotten und schlecht geschnittene kurze Haare. Es musste komisch für die beiden sein, ihn so zu sehen und irgendwie war es ihm auch selbst unangenehm. Er sah wie Yamato nach Worten rang und ohne Nachzudenken, machte Taichi kehrt und rannte weg. Tränen traten ihm in die Augen, hatte diese Begegnung einen altbekannten Schmerz wieder hervorgerufen. Es tat weh sie zu sehen und trotzdem nicht bleiben zu dürfen. Doch es ging nicht anders, er hatte keine andere Wahl. Hektisch rannte er einfach durch die Straßen Tokios, fast bei jedem dritten Schritt geriet er ins Taumeln weil die Schuhe viel zu groß waren. Sein Körper fing an zu rebellieren, sein Unterleib schmerzte und auch am Rücken spürte er wieder ein deutliches Brennen. Einen kurzen Moment konnte er braunhaarige sein Tempo noch beibehalten, doch dann zwang sein Körper ihn zum Anhalten. Schwer atmend blieb er einfach in der Menschenmenge stehen, seine Arme auf Knie gestützt versuchte Taichi seine Atmung in den Griff zu bekommen. Ihm tat alles weh, das viele Laufen war einfach zu viel für ihn. Nur langsam kam er zur Ruhe. Vorsichtig richtete er sich ein wenig auf, ließ den Rucksack von seiner linken Schulter rutschen um in dessen Innern eine Wasserflasche heraus zu fischen. Gierig öffnete er den Verschluss und trank von dessen Inhalt. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter, erschrocken zuckte Taichi zusammen und verschluckte sich beinahe. Die Flasche fiel achtlos zu Boden, während er einige Schritte zurücktaumelte. Die Hand rutschte von seiner Schulter und legte sich um sein Handgelenk um ihn dort festzuhalten. Überfordert starrte Taichi seinem ehemalig besten Freund in die Augen. Kein Wort brachte er über die Lippen, was sollte er auch sagen? Auch Yamato schien immer noch nach den richtigen Worten zu suchen. „Da seid ihr ja“, rief Izzy völlig außer Atem, als er erschöpft neben dem Blonden zum Stehen kam. Einen Moment schwieg er und schaute zwischen ihnen hin und her. Dann richtete er sich wieder auf und sah Taichi ernst an. „Ich gibt wohl so einige Fragen die wir an dich stellen möchten. Doch zuerst einmal, warum bist du weg gelaufen?“, fragte Izzy ernst. Leicht schluckte Taichi und versuchte seine Hand aus dem eisernen Griff zu befreien, doch vergebens. Yamato hielt ihn unerbittlich fest. Selbst wenn er frei gekommen wäre, davonlaufen konnte er nicht mehr. Dazu war sein angeschlagener Körper nicht mehr fähig. So wie es aussah musste er sich dieser Situation stellen und versuchen seine Freunde mit Worten loszuwerden. Doch eines war ihm klar, sie würden garantiert nicht so schnell aufgeben… „Was hätte ich den sagen sollen? Hallo?“, murmelte Taichi leise. „Das wäre zumindest ein Anfang gewesen“, sagte Izzy leicht lächelnd. „Wo warst du die ganze Zeit?“, fragte Yamato ernst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)