Winter Carols von Frigg ================================================================================ Kapitel 4: Türchen 4 - Zimtplätzchen ------------------------------------ Der Schnee war ein kalter und sehr schlechter Gefährte, wenn man zu Fuß zu einem Termin unterwegs war. Sein Hosensaum war nass vom Schnee und fühlte sich klamm an seinem Bein an, wenn es ihn berührte. Der Saum seines Mantels war nicht besser und der Wind schlug ihn mit jedem Schritt unangenehm um die Füße, weshalb sich die Nässe schon bis zu seinen Schienbeinen vorgearbeitet hatte. Es war ein ziemlich unangenehmes Gefühl und Seto wusste, dass er mehr als ein miserables Bild vor seinem Kunden im Hotel abgeben würde, wenn er dort zum Termin eintraf. Der kalte Wind drang unter die dicke Kleiderschicht und so warm der Schal und Mantel auch war, konnte er nicht verhindern, dass er fror und sich auf die Rückbank seines Bentleys wünschte oder noch besser in sein Arbeitszimmer zu Hause, nachdem er heiß gebadet hatte, danach anschließend in sein beheiztes Büro saß und eine schöne Tasse Tee trank und eine Kanne Kaffee dazu bereit stand. Kurz erschauderte Seto und wechselte die Hand mit der er seinen silbernen Aktenkoffer trug. Denn trotz Handschuhe froren seine Finger und er schob die kalte Hand tief in seine Manteltasche. Seine Finger umschlossen ein Stück Papier. Neugierig, was sich in seinen Mantel verirrt hatte, zog er es heraus und sah die zerknüllte Visitenkarte. Wie war die wieder in seinen Mantel gekommen? Immerhin hatte er sie zusammenmit dem Gutschein in den Papiereimer geworfen. Aber Mokuba hatte diesen auch daraus her vor geholt. Gut möglich, dass er auch die Karte wieder herausgeholt hatte und in seinen Mantel gesteckt hatte. Er schüttelte den Kopf, zerknüllte wieder das Stückchen Papier und zögerte es in den Papierkorb zu werfen. Seto schob es missmutig wieder in seine Manteltasche. Er wusste nicht wieso, aber irgendetwas sagte ihm, dass er es nicht tun sollte und als er das Papier wieder umfasste, kam ihm direkt die rote Zipfelmütze in den Sinn, die sie auf dem Markt getragen hatte. Ebenso die leicht bläuliche Haut von der Kälte. Direkt danach das professionell geschminkte Gesicht und die Fröhlichkeit in ihren Augen. Kaiba schüttelte den Kopf und schob die Gedanken zur Seite. Sein Blick fiel in ein dekoriertes und leuchtendes Schaufenster, doch so wirklich etwas wahr nahm er nicht. Denn seine Gedanken schweiften erneut ab und seine Finger umschlossen das Papier. Mit schnellen Schritten und den Leuten ausweichend ging er weiter. Sein Bruder wusste doch, dass sein Team voll war und er bestimmt keinen außenstehenden Fotografen engagieren würde für die Arbeit mit seinen neuesten Produkten. Er fragte sich, wann sein Bruder ihm die Karte wieder zugesteckt hatte und schüttelte erneut leicht den Kopf. Er löste seinen Anblick von den süßen Kuchen und Plätzchen und ging weiter. Es war einfach brutal und Seto versuchte den dicken Müttern mit den schreienden Kindern an der Hand auszuweichen, während eine Oma mit ihrem kleinen Hund ihn in den Schnee drängte. Mehrere Einkaufstüten trafen verschiedene Körperstellen und die Besitzer machten sich nicht einmal die Mühe sich zu entschuldigen. Sicherlich würden ein paar blaue Flecke zurück bleiben. Kalte Flocken fielen in seinen Nacken und er seufzte. Jetzt würde er sogar aussehen wie ein nasser Pudel, wenn er dort ankäme. Immer weniger Lust überkam ihn zum Hotel zu laufen und dort die Verträge abzuschließen. Kaiba zog die Schultern hoch, konnte aber ein erneutes Frösteln bei dem Wind und dem Schneefall nicht unterdrücken. Auf der anderen Straßenseite hörte er Schulkinder lachen und wie sie sich mit jemanden auf seiner Seite gegenseitig etwas zuriefen. Sie waren in ihren Wintersachen dick eingepackt und ihre Taschen sahen schwer aus. Ob Mokuba auch schon zu Hause war? Mit Sicherheit und mit absoluter Sicherheit schlürfte er schon heißen Kakao mit Sahne. Manchmal beneidete er Mokuba und seine Stimmung sank weiter zu diesem Termin zu gehen. Würde sein Wagen funktionieren und nicht wegen eines Unfalls in der Werkstatt hängen, wäre er auch nicht gezwungen zu Fuß zu laufen. Die Ersatzwagen in der Tiefgarage saßen ebenfalls fest, da die intelligenten Schneeräumer der Stadt die Einfahrt dahin zugeschüttet hatten, so dass nun die armen Praktikanten dazu verdonnert worden waren, den Schnee zu räumen. Eine nicht gerade sehr schöne Aufgabe, aber irgendwer musste es tun. Dennoch hing sein Herz an dem Bentley, der nun mit einem Blechschaden repariert wurde. Gestern kurz nach dem Weihnachtsmarktbesuch war es passiert und ein Wagen aus einer Seitenstraße war ihm direkt in die Beifahrerseite gefahren. Hätte der Trottel am Steuer nicht an der falschen Stelle gespart und seinem Wagen wenigstens Winterreifen aufgezogen, wäre das nicht passiert. Als er den Markt verlassen hatte, weil sein Büro angerufen hatte und er dringend in die Firma kommen musste, hatte er Mokuba alleine zurück gelassen mit Roland. Sein Bruder hatte ihn zwar traurig angesehen, aber seine Rechtsabteilung stand wohl unter Wasser aufgrund eines Rohrbruchs. Also ein Notfall, den er sich ansehen musste, um die aufgescheuchten Mitarbeiter zu koordinieren. Als er mit dem zuständigen Mitarbeiter der Abteilung telefoniert hatte, hatte er am Straßenrand die Fotografin gesehen, wie sie auf die Ampel eingeschlagen hatte. Kurz hatte er schmunzeln müssen bei ihrem Anblick, wie sie verzweifelt versuchte die Ampel auf Grün zu kriegen, doch sein Kopf war bei dem Notfall gewesen. So hatte er nur aus dem Augenwinkel mitbekommen, wie sie noch gewunken hatte und auch ein bisschen verzweifelt ausgesehen hatte, doch er hatte sich abgewandt gehabt. Nun fragte er sich, wieso sie dort gestanden hatte und nicht beim Stand. Immerhin war doch so viel los gewesen, als er gegangen war. Vergessen hatte er dort mit Sicherheit nichts, weshalb sie ihm nach gelaufen wäre. Aber vielleicht war sie auch nur ein verrückter Fan, den er jetzt leider an den Versen hatte. Aber mit solchen wurde er mit Leichtigkeit fertig. Viel wichtiger war, dass seine Rechtsabteilung wieder trocken wurde und nicht mehr mit anderen Leuten das Büro teilten. Aber Handwerker in so einer Zeit zu bekommen, war wie einen Schokoosterhasen an Weihnachten zu kriegen. Verdammt schwer und gering. Immerhin hatten andere ebenfalls solche Probleme und der Schnee erschwerte es. Dann mussten Ersatzteile besorgt werden, deren Lieferung sich auch verzögert und Seto rechnete schon mit Frühjahr bis das Problem behoben sein würde. Er seufzte und ging weiter, wich den Schulkindern aus, die angefangen hatten sich mit Schneebällen zu bewerfen. Eine Frau versuchte ihn zur Seite zu drängen, als sie mit ihrem Hund an ihm vorbei zog und er konnte dem gelben Schnee grade so ausweichen. Wie er es doch hasste zu Fuß zu gehen. Kurz warf er einen Blick auf die Uhr. Er würde zu spät kommen. Schnell zückte er sein Handy und rief seine Sekretärin an, die mit fröhlicher Stimme abnahm. Kurz erklärte er ihr, was sie zu tun hatte und legte wieder auf. Wenigstens hatte er sich noch eine knappe dreiviertel Stunde Zeit raus geschlagen und musste sich nicht abhetzen, um pünktlich zu sein. So sehr er auch Unpünktlichkeit hasste und selbst penibel darauf achtete immer pünktlich zu sein, war es ihm heute einfach nicht möglich. Schnell überquerte er die Ampel, ehe sie wieder auf Rot umstellte. Eine kichernde Mädchengruppe kam ihm entgegen und drängte sich an ihm vorbei. Der Geruch von zu viel Parfüm und Deo schlug ihm entgegen und er hustete kurz. Es war ein unangenehmer künstlicher Vanilleduft, den die Gruppe nach sich zog und von dem er immer leichte Kopfschmerzen bekam. Unweigerlich dachte er an seine Sekretärin, die ebenfalls so ein künstliches Vanillezeug trug und heute sogar mit einem weißen Strickpullover mit Schneeflockenmuster mit einer blinkenden Tannenbaumbrosche in der Firma herum lief. Ein Anblick, den er mehr als froh war, los zu sein. Seto hatte zwar keinen Kommentar darüber verloren, aber nur stumm den Kopf geschüttelt. Hoffentlich lief sie demnächst nicht mit einem Rudolf Kleid durch die Gegend. Ansonsten wäre die Seriösität seiner Firma ganz schnell im Keller, wenn sie so die Kunden in Empfang nahm. Denn wie sollte man ihn noch ernst nehmen, wenn seine Vorzimmerdame aussah wie aus einem kitschigen Kinderbuchfilm entsprungen. Es war ja schlimm genug, dass sie Radio hörte und dort „Last Christmas“ rauf und runter gespielt wurde. Als gäbe es keine anderen Songs, die man spielen könnte. Ein Schneeball flog haarscharf an seinem Hinterkopf vorbei. Seto spürte noch den kalten Windzug und wie er seine Haare gestreift hatte, eher er an der Hauswand klatschend auf schlug. Mit kaltem Blick sah er zur anderen Straßenseite hinüber, wo die Schüler ihn schockiert ansahen und sich schnell entschuldigten, ehe sie weiter rannten. Hinter ihm kicherte eine Junge und rannte ebenfalls weiter. Seto knurrte. Wenn sie ihn erwischt hätten, hätte es ein riesen Donnerwetter gegeben. Weiter vor ihm fingen die Schulkinder wieder an sich mit Schnee zu bewerfen. Das sie dabei ein Risiko für den Straßenverkehr bildeten, war ihnen gar nicht bewusst. Auch eine Frau wurde fast getroffen und schimpfte die Kinder dafür aus, dass sie quer über der Straße spielten. Hinter sich hörte er Reifen stark quietschen und drehte sich herum. Ein Laster bog gerade ab und konnte auf der glatten Fahrbahn nicht mehr gegen lenken. Der hintere Teil brach aus und stieß hart gegen einen Kleinwagen, zog ihn mit und quetschte ihn zwischen einen Laternenmast ein. Der Anhänger des Lasters verbog sich unter der Kraft des Aufpralls. Splitter fielen auf die Straße und ein weiterer Autofahrer konnte grade so ausweichen und abbremsen, ehe er gegen das Führerhaus schlug. Weitere Autos hielten an, hupten und versuchten unbeschadet davon zu kommen. Die Fußgänger waren zur Seite gesprungen und hatten sich in Sicherheit gebracht. Die Ladungstür des LKWs sprang auf unter dem Druck und Kisten fielen heraus. Er hörte nur einen Schrei von einem Mann und ein Platschen. Wieso musste das gerade jetzt passieren? Kaiba seufzte und wusste, er würde den Termin vergessen können. Immerhin würde er als Zeuge am Ort bleiben müssen und keiner sollte später sagen, Seto Kaiba leistete keine Hilfe an einem Tatort. Schnell zückte er sein Handy und rief die Polizei an. Schaulustige sammelten sich und begafften den Transporter. Ein Autofahrer stieg aus und stellte ein Warndreieck auf, lief zum PKW und sicherte dort ab, dass niemand verletzt war, ehe er sich den Fahrer des LKWs widmete. Dieser schien außer einem Schock nichts abbekommen zu haben. Jemand war hinter den Anhänger gelaufen und half dort jemanden, der unter der Ladung begraben war. Der Winde wehte einen starken Fischgeruch herüber, so dass klar war, was der LKW transportiert hatte. Seto rümpfte angewidert die Nase und wollte gerade seine Sekretärin anrufen, als er den Mann erkannte, der sich einen Hering von der Schulter pflückte und peinlich, verlegen bei seinem Retter bedankte. Kaiba fixierte ihn mit kaltem Blick und Juan schien seinen Blick zu spüren, zuckte zusammen und ging fast schon reumütig zu ihm herüber. „Herr Kaiba…“, begann der Brasilianer leise und Seto roch den Gestank von Fischöl. Ihm wurde augenblicklich schlecht. „Sie stinken…“, entfuhr es ihm unweigerlich. Er musste sich die Nase zu halten, damit ihm nicht noch schlechter wurde. „Mir sind auch grade Fische auf den Kopf gefallen, die in Öl eingelegt waren“, sagte Juan und schnippte eine Fischschuppe von seiner Schulter, die im Schnee landete. Öl tropfte von seinen Haaren, währen die Flosse eines der armen Tiere an seiner Brust hing. Ein Auge hing sogar in seinem Haar. Kaiba musste ein Würgen unterdrücken. „Sollten Sie nicht in England sein?“, fragte er kalt und durchbohrte seinen Fotografen mit einem eisigen Blick. „Dort findet grade das Turnier statt, was sie fotografieren sollten!“ „Der Flieger ging nicht, wegen dem Wetter…“ „Dann hätten Sie sich melden können und einen unserer Privatflieger nehmen können, anstatt sich nicht zu melden und auf Firmenkosten blau zu machen!“, fuhr er ihn an. Seto klärte sowas normalerweise nicht in der Öffentlichkeit, aber einen Mitarbeiter hier zu sehen, wo er doch im Glauben war, dass dieser im Ausland wäre, ließ ihn alles vergessen. Juan schwieg und wischte sich etwas Öl aus dem Gesicht. „Herr Kaiba, es ist Winter…“, fing er nach einem Augenblick an. „…und kein Grund, Sie von Ihren Pflichten zu entbinden. Es hätte andere Wege gegeben. Außerdem lag mir heute Ihr Urlaubsantrag auf dem Tisch. Wie lange wollten Sie blau machen und sich bezahlen lassen? Die komplette Woche und dann direkt weiter in den Urlaub starten?“, unterbrach er ihn ungehalten und seine Stimme war fast so kalt, wie der Schnee, der in seinen Haaren hing. Kaiba zog eine Augenbraue hoch. „Es kommt nicht mehr vor. Ehrlich. Es tut mir leid“, sagte er verzweifelt und Seto hörte deutlich seinen starken südländischen Akzent heraus. „Das wird es auch nicht. Denn Sie können sich schon mal nach einem neuen Job umsehen.“ Seine Stimme klang kalt und tonlos. Es ließ keine Widerworte zu und ihm kam wieder ein Schwall von Fischgestank entgegen. „Und nehmen Sie ein Bad. Sie stinken scheußlich.“ Damit wandte er sich von seinem nun ehemaligen Fotografen ab und ging ein wenig weiter die Straße entlang. Sirenen waren zu hören und er wartete bis die ersten Polizisten angehalten hatten. Einige besahen sich den Ort des Geschehens und die ersten machten sich dabei die Unfallstelle abzusichern, ehe sie Zeugen befragten. Seto drückte einem Mann seine Visitenkarte in die Hand. Er hatte keine Lust mehr zu Warten. Sein Termin wartete schon viel zu lange. „Wenn Sie fragen an mich haben zum Unfallgeschehen, rufen Sie in meinem Büro an“, sagte er nur und ging weiter, ohne dass der Mann zu Wort gekommen wäre. Seto stampfte weiter durch den Schnee. Seine Laune war am niedrigsten Punkt angekommen. Jetzt hatte er nicht nur keine Fotos vom aktuellen England Turnier, sondern durfte sich auch einen neuen Fotografen suchen! Das auch noch vor den Feiertagen, als wäre da nicht eh schon die Hölle los. Nein, jetzt musste er auch noch Termine finden, um Bewerbungsgespräche zu führen und eine angemessene Bewerbungszeit dazwischen lassen. Vor Neujahr würde bestimmt kein neuer Fotograf gefunden sein und was das anging, war Seto sehr penibel. Immerhin flogen diese nicht nur zu Turnieren, sondern arbeiteten auch mit den neuesten Produkten, die seine Firma herstellte und brachten diese gut in Szene für Werbeplakate und Werbeblätter und Zeitungen und Zeitschriften. Daher war es umso wichtiger, dass der Fotograf seine Arbeit verstand, Spaß daran hatte und auch unter Zeitdruck gute Arbeit ablieferte. Wütend ballte er in der Manteltasche die Hand zur Faust, dabei umschloss er die Visitenkarte. Seto blieb stehen und zog die Karte heraus. Fotografin stand dort klar und deutlich geschrieben. Ob er sie fragen sollte, ob sie für ihn abreiten würde? Es wäre die Chance sich viel Arbeit zu ersparen, aber irgendwas hielt ihn davon ab und er stopfte die Karte zurück in die Tasche. So verzweifelt war er nicht, dass er einfach so einen fremden Fotografen fragte, ob dieser für ihn arbeiten würde. Er kannte ihre Arbeit auch nicht und die Wahrscheinlichkeit bestand, dass es ihm gar nicht gefiel. Was dann? Dann hatte er sie gefragt, sie hatte ja gesagt und dann stand er da, wenn ihre Arbeit ihm nicht gefiel. Es wäre unglaublich peinlich, dann zu sagen, sie könne wieder gehen. Aber sie wäre seine einzige Hoffnung dieses Verfahren zu umgehen. Seto seufzte auf und bog um die nächste Ecke und lief durch die vollgestopfte Fußgängerpassage. Er zückte während des Gehens sein Handy heraus und rief Roland an. „Ja, Herr Kaiba?“, fragte die vertraute Stimme seiner rechten Hand. „Roland, wie sieht es mit dem Wagen aus?“ „Er ist immer noch in der Werkstatt.“ „Und die anderen Firmenautos?“ „Stehen bereit“, sagte Roland. „Soll ein Wagen Sie abholen?“ „Nein, aber setzen Sie ein fristloses Kündigungsschreiben für Juan auf. Er ist entlassen und soll sofort seine Sachen packen. Dann kümmern Sie sich um eine Anzeige, um so schnell wie möglich Ersatz zu finden.“ „Wird gemacht, Sir.“ Seto seufzte und blieb stehen. „Roland, sagen Sie auch meinen Termin ab. Ich werde es nicht mehr schaffen heute und die Straße ist noch gesperrt vom Unfall eben.“ „Ist Ihnen etwas passiert, Herr Kaiba?“, fragte er sofort besorgt. „Nein, aber ich werde noch eine Weile warten müssen, ehe die Straße frei ist und die Polizei ihre Arbeit getan hat.“ Seto war es egal, dass er grade log und sich damit eine Ausrede verschaffte nicht zu dem Termin zu müssen. „Machen Sie einen neuen Termin aus.“ „Wird erledigt, Sir.“ Seto legte wortlos auf und strich sich ein paar nasse Haarsträhnen zur Seite. So unwohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt und es war auch nicht seine Art einfach so einen Termin abzusagen, bei dem ein Vertragsabschluss auf dem Spiel stand. Aber heute fühlte er sich alles andere als dazu in der Lage charismatisch und überzeugend zu sein. Im Gegenteil. Etwas genervt fuhr er sich über die Nasenwurzel und sah sich die Innenstadtpassage genauer an. Aus jedem Schaufenster blinkten ihm bunte Lichter entgegen. In einigen hinge verschiedenen Kränze und Grünzeug mit bunten Kugeln. In einem Fenster stand ein halber Meter hoher Weihnachtsmann und winkte mit dem Arm auf und ab. Die Klassen der verschiedenen Grundschulen hatten vor verschiedenen Läden Tannenbäume geschmückt mit selbstgebasteltem Baumschmuck. Danach wurde der Beste Baum ausgelost und die Schule bekam von der Stadt eine kleine Spende. Der Geruch von frischem Gebäck stieß in seine Nase und sein Blick fiel zu einem Café, das voll besetzt war. Seto lief weiter durch die volle Passage in denen sich kleine Minibuden aneinander reihten. Die Geschäfte winkten mit Weihnachtsrabatten und Angeboten. Ein Blick in das Geschäft genügte schon, um zu wissen, wie voll es doch wahr. So sehr Seto diese Zeit auch hasste, musste er zugeben, dass auch seine Firma sich zu dieser Jahreszeit dumm und dämlich verdiente an den Produkten, die die Eltern und Großeltern den Kindern kaufte. Diese Jahreszeit machte fast den Großteil des Jahresumsatzes aus, weshalb es umso wichtiger war, grade jetzt noch mal mit einer guten Werbekampagne um die Ecke zu kommen und das neue Produkt anzupreisen. Dazu brauchte er aber einen Fotografen. Die anderen beiden, die sein Team ausmachten, waren zum einen im Krankenhaus durch einen Skiunfall im Urlaub und der andere Fotograf in Italien, um die Neueröffnung eines neuen Kaiba Lands zu dokumentieren. Umso wichtiger war es doch jetzt schnellen Ersatz zu bekommen. Wieder fiel ihm das kleine Stück Papier in seiner Tasche ein, diesmal nahm er es und warf es in den Papiereimer. Er würde es auch so schaffen und brauchte nicht betteln, dass jemand für ihn arbeitete. Grummelnd stiefelte er weiter und sah sich aber gleichzeitig schon mal nach einem passenden Geschenk für Mokuba um, wenn er schon mal Zeit hatte und in der Innenstadt war. Aber bevor er sich in das wilde Getümmeln stürzen würde, bräuchte er erstmal einen Kaffee. Doch leider war sein Lieblingskaffeeshop nicht in Sichtweite und einen dieser billigen Coffee to go würde er nicht anrühren. Also musste es ohne gehen. Er ging weiter und besah sich ein Spielwarengeschäft. Mokuba hatte unzählige Spiele. Alles das Neueste vom Neuesten, was es auf dem Markt gab. Nein, das würde ihn nicht beeindrucken. Es sollte auch etwas persönliches sein. Seto wusste, wie viel es ihm bedeutete. Besonders auch deswegen, weil sein Stiefvater nie mit ihnen gefeiert hatte. Es hatte keine Deko gegeben, keine Geschenke und auch keine heiße Schokolade oder Plätzchen. All das hatte Mokuba erst wieder eingeführt. Seto ging weiter und sein Blick blieb an einem Juwelier hängen, der einige schöne Schmuckstücke in der Auslage hatte. Ein kleines Schild machte Werbung für den Schmuck. „Schmuck, in den auch sie sich verlieben wird.“ Seto schnaubte nur abfällig. Welche Frau ließ sich noch mit Silberschmuck beeindrucken? Sein Blick fiel auf eine feine Kette mit einem blauen Stein als Anhänger. Nachdenklich runzelte er die Stirn und hinter seiner Stirn begann es zu arbeiten. So eine ähnliche Kette hatte seine Mutter damals getragen, ehe sie ums Leben gekommen war. Mokuba hatte früher oft gesagt, dass er sie vermisste. Entschlossen betrat er das Geschäft und sofort kam ihm ein Mann in Nadelstreifenanzug auf ihn zu. „Ich hätte gern die Silberkette mit dem blauen Stein“, sagte er und sein Blick fiel auf einen silbernen Fotorahmen. In seinem Kopf entstand eine Idee. Dazu müsste er sich nur in das Studio quälen, in dem diese Kuzuki arbeitete und sie nach dem Foto vom Weihnachtsmarkt fragen. Auch wenn es ihm total zuwider war, sie wieder zu treffen. Vielleicht konnte er die Arbeit auch seiner Sekretärin aufdrücken. „Dazu diesen Fotorahmen“, fuhr er fort und ließ sich nichts von seinen Gedanken anmerken. Der Mann tat wie ihm geheißen und holte beides hinter den verschlossenen Glastresen heraus. „Soll ich sie als Geschenk verpacken?“, fragte der Mann und hielt die Kette zwischen den Fingern. „Ja, in Ordnung“, sagte Seto ungehalten und merkte, wie warm ihm langsam im Mantel wurde. Ein Schweißtropfen lief seinen Rücken hinunter und es fühlte sich unerträglich warm in diesem Geschäft an. Aber er wusste, gleich draußen würde er sich kurz angenehm anfühlen und dann würde er wieder frieren. „Wunderbar“, sagte er und holte eine kleine Schachtel heraus, in die er vorsichtig die Kette legte. Dann band er eine goldene Schleife darum. Doch anstatt, dass der Mann fertig war und er den Rahmen noch einpackte, zog er eine Tüte heraus. „Lassen Sie das. Ich stecke es so in meinen Koffer.“ „Aber ich bin noch nicht fertig“, sagte er und öffnete eine Schublade. Seto zog eine Augenbraue hoch und beobachtete, wie er eine silberne Kelle heraus holte und ein paar getrocknete Rosenknospen und Rosenblätter den Weg in die Tüte fanden. Etwas verwirrt sah er den Mann an und öffnete den Mund, um zu protestieren, doch er gebot ihm zu schweigen. „Nur einen Moment, Sir“, sagte er und warf ein paar Tannenzweige mit Kunstschnee hinein. Dann hielt er eine braune Stange in der Hand. „Was ist das?“, fragte Seto schockiert. „Das ist eine Zimtstange, Sir.“ Setos Augenbraue wanderte weiter nach oben. Was hatte der Mann vor? Dachte er wirklich, sie war für seine Freundin oder Geliebte, Frau oder Schwarm? Konnte er ihn nicht vorher fragen? „Sie brauchen nicht…“, fing er erneut an, doch der Verkäufer unterbrach ihn erneut. So viel Übereifer für ein Geschenk konnte doch nicht wahr sein. „Oh es dauert nur einen Moment, Sir.“ Der Mann nahm erneut etwas von der goldenen Schleife und verschloss die Tüte mit der Zimtstange damit. „Sie werden es nicht bereuen.“ Seto hob die Augenbraue und verschränkte die Arme. „Das alles ist nicht nötig“, sagte er erneut, doch der Mann war viel zu sehr damit beschäftigt es für eine indirekte Liebesbotschaft zu verpacken. Leise summte er vor sich hin. „So gut wie fertig“, sagte der Verkäufer. „So gut wie?“, fragte er leicht säuerlich, „Was soll denn noch kommen? Joghurtglasur? Schokosträusel? Zuckerperlen?“ „Oh nein, nur ein Karton und etwas Stechpalme.“ „Lassen Sie den Karton weg und wehe Sie nehmen die Stechpalme!“ Er winkte mit der Hand den roten Karton fort. Das war ja gut und schön der Service, aber doch etwas übertrieben. Erst recht, wenn er sich die Tüte betrachtete. Er hatte nicht vor seinem Bruder einen Antrag zu machen. „Nehmen Sie auch die Schachtel aus der Tüte! Das ist ja viel zu viel!“ Der Mann wirkte etwas enttäuscht, tat aber wie ihm geheißen wurde. „Packen Sie nur noch den Rahmen gut ein. Dann möchte ich bezahlen.“ Nun führte er wieder das Gespräch und bekam auch somit das, was er wollte. Nicht irgendwelchen schnulzigen Schnickschnack. So viel Übereifer hatte er schon Ewig nicht mehr gesehen. Als der Verkäufer fertig war, ging er hinaus in die kühle Luft und sofort fror er wieder. Die Schweißtropfen verstärkten das Gefühl der Kälte noch mehr. Jetzt musste er nur noch das Studio finden und die Fotografin nach dem Foto fragen. Wenn sie es nicht mehr hatte, müsste er sich etwas überlegen, wie er an das Foto kam. Er ging die Passage weiter entlang und wusste, dass das Studio hier in der Nähe war. Kurz entschlossen sah er sich danach um. Wenn er schon mal da war, konnte er es direkt selbst erledigen, anstatt Roland oder jemand anderen damit zu beauftragen. Sein Blick fiel auf einen Blondschopf mit Rentiergeweih und roter Nase. Fröhlich gelaunt, verteilte er an die umstehenden Passanten Flyer. „Bist du jetzt Rudolf mit der roten Nase?“, fragte Kaiba spöttisch. „Nur damit du es weißt, Hunde können nicht fliegen. Da hilft auch keine Verkleidung.“ Der Blondschopf sah auf und sein Blick verfinsterte sich bei Kaibas Anblick. „Ich weiß, was gleich auf dich fliegen wird, du reicher Pinkel!“ „Hoffentlich keiner dieser Flyer. Die hat mir Kuzuki schon in die Hand gedrückt“, sagte er abfällig und rümpfte die Nase, „Aber wenn ich du wäre, wäre ich vorsichtig. Ich kann dich schneller aus diesem mickrigen Job fliegen lassen, als dir lieb wäre.“ „Das lässt sie sowieso nicht zu!“ Skeptisch hob Seto eine Augenbraue. „Kennst du Kuzuki schon so gut, dass sie ein Wörtchen beim Chef für dich einlegen würde?" „Ich kann schon vom ersten Blick behaupten, dass sie kein Arschloch wie du ist. Außerdem scheint sie keine Angst vor dir zu haben.“ Er streckte ihm demonstrativ die Zunge raus, dem Seto nur einen gelangweilten Blick schenkte. „Was hat Angst damit zu tun, dass ich dich jederzeit kündigen lassen kann, Wheeler?“ „Als ob. So viel Macht hast du nicht Kaiba, auch wenn du das gerne hättest“, fuhr Wheeler fort und schien tatsächlich keine Angst zu haben, dass er ihn feuern lassen konnte. „Und das mit der Angst...sie wird sich von dir nicht beeinflussen lassen!“ Wenn Wheeler wüsste. Jeder Mensch hatte seinen Preis. Auch der Chef von Kuzuki, was man daran sah, das seine Mitarbeiterinnen halbnackt im Schnee herum liefen, um Kunden anzulocken. „Wer sagt, dass ich sie beeinflussen will?“ „Da-das...also…Also, wenn du schon versuchst mich bei ihr schlecht zu reden, dann beeinflusst du sie und bringst sie dadurch mich zu feuern. Aber soweit kommt‘s nicht!“ „Wer sagt, dass ich Kuzuki dazu brauche? Ich rede einfach direkt mit ihrem Chef.“ „Sag mal, Kaiba, ist dein Leben so langweilig, dass du deine Zeit damit verschwendest mich bei anderen Leuten anzuschwärzen? Anscheinend hat Yugis Sieg dich noch verbitterter gemacht als du warst.“ Seto schnaubte nur und ging nicht darauf ein. „Nur wenn du mich mit den Flyern bewirfst, Wheeler.“ Sein Blick blieb auf dem Papier hängen, eher er wieder den Blondschopf ansah. „Aber wo wir grade beim Thema deines Jobs sind. Ist Kuzuki im Laden?“ „Wieso fragst du mich das?“ Er zuckte mit den Schultern und gab einem Familienvater einen Flyer in die Hand. „Aber bevor du mir jetzt wieder deinen eiskalten Blick zu wirfst...Ja sie ist da.“ Seto verdrehte die Augen. „Weil du zufällig für den selben Laden arbeitest, wie sie, Wheeler.“ Damit ging er und ließ Wheeler alias das Rentier Rudolf wieder alleine und begab sich in Richtung des Ladens, der gar nicht weit weg war von der Stelle, wo Joey die Flyer verteilte. Als er dort ankam, war das Studio gut besucht und die Theke war einladend und freundlich. Ein kleiner Tannenbaum stand neben dem Computer und ein Adventskranz stand auf dem Tisch, in dem die Kunden warteten. Die Frau am Empfangstresen lächelte ihn an. „Ist Kuzuki da?“, fragte er kühl und sachlich ohne auf ihr „Guten Tag“ zu erwidern. „Nein, tut mir leid. Sie hat vor zwei oder drei Stunden einen Auftrag bekommen“, sagte sie und ihre Augen bekamen ein träumerisches Funkeln. Ihre Stimme schien sich grade zu vor Ekstase zu überschlagen, als sie ihm die brandheißen News erzählte. „Es war ein sehr privater Auftrag von einem reichen Kunden und sie wurde für den Rest des Tages gebucht.“ Daher kam also ihr träumerisches Funkeln. Es war das Geld, was der oder die Kunden hinterlassen hatten. „Wann ist sie wieder im Laden?“ „Laut ihrem Terminkalender erst übermorgen wieder. Morgen finden Sie sie auf dem Weihnachtsmarkt“, sagte die Frau mit einem Lächeln und zupfte sich eine Strähne zurück in die Stechpalmenspange. Was hatte Wheeler ihm denn da nur erzählt? „Möchten Sie einen Gutschein für unseren Stand dort?“, fragte sie und zog aus einem Ständer einen Flyer heraus. Kaiba winkte ab. „Danke, aber Kuzuki hat ihn mir schon gegeben.“ „Oder kann einer unserer anderen Fotografen Ihnen weiter helfen?“, fragte sie und lächelte, als hätte sie ein großes Stück Schokokuchen vor sich. „Nein, ich brauche Kuzuki“, sagte er mürrisch, „Was für ein Kunde war das und wo finde ich sie?“ „Tut mir leid, das darf ich nicht sagen. Unser Kunde hat großen Wert auf Diskretion gelegt. Außerdem darf ich keine Daten einfach so heraus geben.“ „Natürlich nicht“, brummte er und überlegte, wie viel es ihn wohl kosten würde bis die Frau mit der Sprache raus rückte. Aber so verzweifelt war er noch nicht. Etwas unzufrieden mit dem Ergebnis verließ er wieder den Laden. Grummelnd macht er sich auf den Rückweg durch die Passage. Hoffentlich war es noch nicht zu spät und sie hatte die Fotos gelöscht. Er musste wissen, wo sie war und sie danach fragen. Nun bereute er es, dass er ihre Karte so leichtfertig weg geworfen hatte. Dort hatte ihre Dienstnummer mit drauf gestanden. „Wheeler, was hast du mir mit deinem Spatzenhirn da erzählt? Sie ist nicht im Laden. Seit drei Stunden nicht mehr!“, fauchte Kaiba ihn an, als er wieder an dem Rentier vorbei lief. „Tja. Dann hast du eben Pech gehabt. Als ich nämlich hineingeschaut hab, war sie noch da.“ „Weißt du, wo sie hin ist?" „Selbst wenn, warum sollte ich dir das sagen?“ „Weil es wichtig wäre, Rudolf.“ „Na gut. Da dir nur sehr wenige Menschen wichtig sind...“, seufzte Joey resigniert, „Ich weiß es wirklich nicht. Vorhin war sie noch im Laden.“ „Danke, Wheeler, für nichts. Du bist mal wieder so unproduktiv!“, fuhr Seto ihn an. Das hätte er sich auch sparen können und stattdessen im Mülleimer nach der Karte gucken können. Das wäre vermutlich sogar erfolgreicher gewesen, als Wheelers Antwort. „Im Übrigen, Sie ist mir nicht wichtig. Nur das, was zu erledigen wäre für mich.“ Irgendwie wollte er klar stellen, dass da nichts war, weshalb sie ihm als Mensch wichtig wäre. „Wenn du meinst…“, sagte Wheeler gelangweilt und schenkte ihm keine Aufmerksamkeit mehr. Er drückte einer Mädchengruppe mehrere Flyer in die Hand, ehe sie weiter gingen, schenkte ihnen sogar ein fröhliches Lächeln. „Was soll der Schwachsinn denn bedeuten, Wheeler? Hat der Schnee dir dein Hirn schock gefrostet?“, entfuhr es ihm spöttisch. Joey lachte trocken. „Da schein ich ja jemanden auf dem falschen Fuß erwischt zu haben oder?“ Fragend hob Seto die Augenbraue. „Ich finde es nur ganz amüsant wie du gleich so aggressiv reagiert hast.“ „Das nennst du aggressiv? Ich wüsste nicht, wieso ich aggressiv sein sollte. Dein Anblick erweckt eher Mitleid.“ „So wie du mich die ganze Zeit beleidigst?“ „Du bist eben eine reine Beleidigung!“ „Sag mal. Küsst du eigentlich deinen Bruder mit diesem Mund? „WAS?!“, entfuhr es ihm entsetzt. Wheeler lachte. „Der Dumme sagt was?“ Völlig unbeeindruckt sag Seto ihn an. Versuchte er ihn zu verarschen? Wenn ja, hatte er sich den Falschen ausgesucht. „Naja. Spaß beiseite. Jetzt sieh mich nicht wie ein Auto an.“ Seto versuchte seine ausdruckslose Miene wieder zu bekommen, die ihm kurzzeitig entglitten war. „Ich sehe dich bestimmt nicht wie ein Auto an, Wheeler. Und wenn ich eins wäre, wärst du der erste, den ich überfahre“, gab er kühl zurück. „Oh doch. Du hast mich angesehen wie'n alter VW Bus“, sagte er triumphierend, „Wenn du mich überfährst, dann komme ich als verfluchter Geist wieder und mach dir das Leben im Knast zur Hölle. Dann wärst du mich nie wieder los!“ „Das werde ich jetzt schon nicht.“ „Tja. Da siehst du mal was für ein Glück du mit mir hast!“ Seto zog eine Augenbraue hoch. „Wenn ich Kuzuki jetzt noch erwische, nenn ich das Glück. Aber dich zu sehen, ist wie eine Woche Höllenaufenthalt.“ „Wenigstens wird den Leuten bei meinem Anblick warm ums Herz. Sich bei dir aufzuhalten ist wie eine Woche Aufenthalt in einer Gummizelle.“ „Mehr hast du nicht auf Lager?“ Ihm entfuhr ein kaltes, abfälliges Lachen, während das Möchte-gern-Rentier vor ihm nur leise grummelte. „Wusste ich es doch. Große klappe aber nichts dahinter!“ Damit verließ Kaiba die Passage und kehrte zur Hauptstraße zurück. Es schneite immer noch und sogar kräftiger als vorhin. Auf der Straße lag eine dünne Schneedecke. Hin und wieder drohte Seto sogar auszurutschen, doch er schaffte es seine perfekte Haltung zu bewahren und sich nicht auf den Hintern zu legen, wie das Kind vor ihm. Während er zur nächsten Kreuzung lief und sich unter ein Vordach stellte, zückte er sein Handy und rief Roland an, dass er ihn mit dem Wagen abholen sollte. Während er wartete, überlegte er, ob er nicht schnell zurück gehen sollte, um sich eine Visitenkarte aus dem Studio zu holen, doch dann müsste er wieder an Wheeler vorbei. Seto schüttelte den Kopf. Auf ein weiteres Streitgespräch mit diesem Idioten würde dankend verzichten können. Er musste nicht lange warten bis sein Ersatzwagen am Straßenrand hielt. Schnell stieg Kaiba ein und der Wagen fuhr direkt los. Dem Fahrer gab er die Anweisung zur Villa zu fahren. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, als seine Finger langsam auftauten. Die Handschuhe verstaute er in seiner Manteltasche. Langsam wickelte er sich den Schal ab und öffnete ein wenig den Mantel, der durch den Schnee total nass war. Er lehnte sich in das Lederpolster zurück und beobachtete, wie die Menschen geschäftig die Straße entlang liefen, während sein Fahrer vorsichtig und in einem gefühlten Schneckentempo die Kreuzung passierte. Vielleicht wäre er mit Laufen doch schneller gewesen, aber wenn er sich die dichten Schneeflocken ansah, war er froh hier im wagen zu sitzen. Hoffentlich war Kuzuki im warmen. Immerhin brauchte er sie noch und sie durfte nicht krank werden! Immerhin hing Mokubas Geschenk davon ab. Unruhig stützte er sich am Fenster ab und sah hinaus. Welcher reiche Kunde konnte sie gebucht haben? Spontan fielen ihm mehrere Geschäftskunden von ihm ein, die hier in Domino waren und die auf die Beschreibung passen würden. Aber von denen wusste er auch, dass sie kein Projekt hatten, was mit einem Fotografen zu tun hatte oder sie waren grade im Ausland. Nein, keiner, den er kannte, würde obendrein ein normales Studio für die normalen Leute nutzen. Oder? Unruhig trommelte er mit den Fingern auf der Tür herum. Alles was er wollte, war nur zurück in seine Villa zu kommen und sich in sein Arbeitszimmer zu verkriechen. Vorher würde er aber Mokubas Geschenk verstecken. Sein kleiner Bruder hatte einen sechsten Sinn, wenn es um Geschenke ging. Egal, ob Geburtstag oder Weihnachten. Sobald ein Päckchen im Hause war, setzte automatisch eine Art Geruchssinn oder Antenne ein, die ihn dazu veranlasste zu schnüffeln und zu suchen. Man könnte meinen, sein Bruder sei ein Drogenspürhund. Am besten wäre die verschlossene Schublade in seinem Arbeitszimmer oder vielleicht doch der unterirdische Safe in seiner Firma? Seto überlegte. Es wäre wohl egal, wo er es verstecken würde. Mokubas Spürsinn würde selbst die dicken Wände des Safes überwinden. Bei dem Gedanken verzog er ein wenig das Gesicht und ließ sich tiefer ins Polster sinken. Er hätte den Verkäufer fragen sollen, ob er es für ihn aufbewahrte. Dann wäre es einfacher, es geheim zu halten. Innerlich brummte Seto über sich selbst, dass er daran nicht eher gedacht hatte. Doch nun war es zu spät und er war fast zu Hause. Also musste er die Sachen in seinem Koffer irgendwie an ihn vorbei schmuggeln und in Sicherheit bringen. Als der Wagen die Einfahrt zur Villa hochgefahren war, stieg Seto schnell aus und lief mit zügigen Schritten zur Eingangstür, die ihm von einem Haushälter geöffnet wurde. Dieser kurze Weg hatte ausgereicht, damit er wieder wie ein halber Schneemann aussah. Kurz schüttelte er sich vor Kälte und trat in den warmen Flur ein. Der Geruch von warmer, stickiger Heizungsluft schlug ihm entgegen, während sein Rücken noch einen kurzen Luftzug abbekam, ehe die Tür geschlossen wurde. Da der Wind nun nicht mehr durch den Flur fegte, roch er noch einen anderen Geruch außer der von warmer Luft. Es war ein Gemisch mit Vanille und Zimt. Es war ein köstlicher und süßer Geruch. Darunter mischte sich auch ein Hauch Schokolade. Seto schluckte und wusste, sein Bruder hatte das Hausmädchen dazu genötigt Plätzchen zu backen. Die Musik aus der Küche und das Kichern sprach eindeutig dafür. Sofort zog er seinen Mantel aus und reichte ihn dem Angestellten. Es war Zeit seine Hausangestellten aus dieser Lage zu retten. Doch ehe es dazu kam, hörte er tapsende Schritte und sein Hund Shadow kam gemütlich auf ihn zu getrottet. Sein Schwanz wedelte freudig, doch normalerweise war er viel aufgedrehter, wenn er wieder da war, selbst wenn sein Bruder vorher mit ihm ausgiebig im Garten tobte. Seto zog die Augenbraue hoch und folgte Shadow in die Küche, in die er wieder verschwand. Der Duft von Vanille und Zimt wurde stärker. Auf der Anrichte stand eine volle Dose Vanillekipferl, die mit feinem Puderzucker überzogen waren. Es wirkte, als wären sie kurz draußen gewesen und hätten die Plätzchen einschneien lassen. Sein Blick fiel auf eine weitere Dose voll mit frischen Kokosmakronen. Eine dritte stand schon bereit in denen sich Sternenplätzchen befanden. Shadow trottete zu seinem Nampf, schaute das Trockenfutter gelangweilt an und dann mit einem vorwurfsvollen Blick zu ihm, als würde er ihm etwas Leckeres vorenthalten. Das Kichern seines Bruders erregte seine Aufmerksamkeit. Auf der Anrichte standen mehrere benutzte Schüsseln mit Teigresten, angefangene Tüten mit Zucker und Mehl, Dekostreusel, Aromen und Stechformen. Die Ablage war voll mit Mehl. Daneben stand ein Blech mit fertig ausgestochenen Sternen drauf. Ein zweites Stand zum Auskühlen etwas Abseits und ein drittes befand sich im Ofen. Mokuba sah aus wie ein kleiner Bäcker. Seine Haare hatten einen kleinen Grauton durch das Mehl bekommen. In seinem Gesicht hing etwas Teig und Schokolade an seinem Mundwinkel, während seine Hände tief im Teig steckten und diesen durchkneteten. „Und was machst du alles in deiner Freizeit?“, fragte er und sah mit leuchtenden Augen zu der Frau. Setos Augen weiteten sich, als er Kuzuki in seiner Küche sah. Sie strich sich eine blonde Strähne zur Seite. An ihren Händen klebten Mehlreste, die sich auch auf ihrer Kleidung deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hatten. „Oh ganz unterschiedlich“, sagte sie auf die Frage seines Bruders hin du rührte etwas in einem Topf um. „Musik hören, Horrorfilme gucken, fotografieren…“ „Du fotografierst auf Arbeit und in deiner Freizeit?“ Sie nickte und leckte etwas Schokolade von ihrem Finger. „Was macht der Boden?“ Kuzuki ging zum Waschbecken und wusch sich die Finger sauber, während Mokuba zum Kühlschrank lief und eine Springform heraus zog. „Ist fertig!“, sagte er freudig. Zufrieden nickte die Fotografin. „Gut, dann kannst du das Blech mit fertigen Plätzchen mit Schokolade überziehen. Ich mache die Creme fertig. Aber nicht naschen!“ Es klang süß, klebrig und doch irgendwie lecker, was die zwei hier fabrizierten und Seto lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete das Treiben interessiert. Mokuba schien unglaublich viel Spaß zu haben und so ausgelassen hatte er ihn schon lange nicht mehr gesehen. Kuzuki nahm etwas Sahne und schlug sie auf, während sie eine dicke Creme anrührte und die Sahne unterhob. Wieso war er nicht auf Mokuba gekommen und dass er der geheimnisvolle reiche Kunde war, der sie gebucht hatte? Immerhin hatte er sie ja auch gebeten Kekse zu backen. „Seto, da bist du ja schon!“, entfuhr er es dem Kleinen, als er ihn entdeckte und das nächste Blech aus dem Ofen nahm. „Wieso bist du schon zu Hause?“ „Ich kann auch wieder ins Büro gehen“, antwortete er und strich Mokuba über den Kopf. Eine feine Schicht Mehl fiel heraus. „Nein, es ist toll!“ Mokuba zog ihn in die Küche und bugsierte ihn auf einen Stuhl. „Hi“, sagte Kuzuki etwas leise und füllte die Masse in die Form ab. Seto begrüßte sie nur mit einem Nicken und ihre lockere Haltung schien verschwunden. Sie wirkte mit einem Mal etwas angespannt und versteift. Sobald Seto saß, hielt Mokuba ihm eine Box entgegen. „Probier mal!“, rief er freudig, „Die haben Naomie und ich gemacht!“ „Mokuba, ich hätte erstmal gerne einen Tee oder Kaffee“, sagte er und schob die Dose mit den frischen Plätzchen von sich. Ein feiner Geruch von Zimt war ihm in die Nase gestiegen. „Probier doch mal, bitte!“, flehte Mokuba und nahm für ihn einen Keks heraus. Er ließ ihn vor ihm liegen, während er zurück zur Anrichte ging und weiter Glasur verteilte. Seto beobachtete, wie die Fotografin mit der Masse vorsichtig zum Kühlschrank ging und die Form hinein schob. Mit der Hüfte warf sie die Tür zu. „Ich hoffe, ihr räumt das wieder auf?“, sagte er und musterte dabei seinen Bruder. Er wollte sich ungern die Klagen des Küchenpersonals anhören. „Ja“, antwortete er nur gedehnt, während Kuzuki leise kicherte. „Klar, machen wir“, sagte sie bestätigend und klang dabei vertrauenswürdiger als sein Bruder. Sie ging zu einem Schrank, fast wie selbstverständlich, und nahm eine Tasse heraus, fühlte sie mit heißem Wasser und stellte sie vor ihm hin. Dann hielt sie ihm die Teebox unter die Nase. Seto zog sich einen weißen Tee heraus. „Danke“, sagte er kühl und sie nickte. „Was machen Sie hier?“, fragte er und gab zwei Löffel Zucker dazu. „Ihr Bruder ist heute im Laden aufgetaucht und hat mich den ganzen Tag gebucht. Ich dachte auch zuerst an einen Fotojob, aber er bat mich mit ihm Plätzchen zu backen“, sagte sie und sah kurz zu Mokuba, ehe sie fortfuhr. „Er ist ganz schön gewieft.“ Sie grinste und nahm sich einen Vanillekipferl. Schnell war er in ihrem Mund verschwunden. Seto brummte nur und rührte den Tee ins einer Tasse um. Ihre Kleidung sah aus, als hätte sie sich in Mehl gewälzt. Etwas Sahne klebte an ihrem braunen Pullover. Als sie sich umdrehte sah er, dass sogar auf ihrem Hintern Mehl klebte. Sie knetete den Teig in der Schüssel weiter durch. So wie sie den Teig bearbeitete, könnte man meinen, es wäre ein Boxsack und Seto wollte nicht mit diesem tauschen. „Was wollt ihr denn noch alles machen?“, fragte er und stützte sich auf den Ellenbogen. Interessiert sah er Kuzuki an. Sie wandte sich von dem Teig ab, den Mokuba bei seiner Ankunft geknetet hatte. Reste klebten an ihren Händen und mit einem sauberen Finger, strich sie sich wieder eine Strähne zur Seite. „Puh….das müssen Sie Mokuba fragen. Er hat hier die Plätzchenpläne. Ich setze es nur mit ihm um“, sagte sie und warf den Klumpen Teig auf die Ablage. Seto sah zu Mokuba, der sich grade ein frisch glasiertes Plätzchen in den Mund schob. Unschuldig, als wäre da keine große Beule in seiner Backe zu sehen, sah er ihn an. „Mokuba?“ „Ja?“, kam es aus dem vollen Mund. „Was willst du denn noch alles backen? Wir könnten die halbe Stadt versorgen mit den vielen Plätzchen.“ „Ich wollte einige Yugi und den anderen schenken und Roland soll auch was kriegen. Dann natürlich für dich und mich.“ Kaiba zog eine Augenbraue hoch. Er wusste nicht, was ihm besser gefiel. Dass Mokuba einiges verschenken wollte oder ob er es ihm verbieten sollte und die Ration dann eher für den Kleinen war. Nein, ein bisschen Sorge musste er ja schon tragen, dass er nicht zu viele Süßigkeiten in sich hinein stopfte. Weshalb er nur nickte. „Also Ihr Bruder bat mich noch Quarkbällchen zu machen“, sagte Kuzuki und bereitete das nächste Blech vor. „Ansonsten sind wir soweit durch. Die Makronen sind fertig, die Torte auch, die Plätzchen werden auch langsam…“ „Hätten Sie nicht vielleicht eher Konditor werden sollen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich könnte es nicht den ganzen Tag. Das bisschen reicht schon.“ „Aber du kannst es echt gut“, warf Mokuba dazwischen. „Übung“, war ihre Antwort darauf und sie sah zu Seto. Ihre Haare lösten sich langsam aus dem Zopf. „Wieso backen Sie nicht mit ihm?“ Seto schwieg und trank einen Schluck vom heißen Tee. „Weil Seto nicht backen kann“, kicherte sein kleiner Bruder und Seto warf ihm einen warnenden Blick zu, den er aber gekonnt ignorierte. Fröhlich plapperte er weiter. „Seto kann überhaupt nicht backen. Das brennt ihm immer an oder schmeckt miserabel.“ „Mokuba…“, sagte Kaiba warnend und mied es Kuzuki anzusehen. Aus irgendeinem Grund war es ihm unangenehm. Als er aufsah, kicherte sie. Doch es war kein herablassendes oder auslachendes Kichern, sondern es klang amüsiert. „Und was können Sie so gar nicht?“, fragte er stattdessen abweisend. „Mathe, Politik….Sport…“, zählte sie auf, „Nähen, Häkeln, Stricken…“ Sie war also auch nicht perfekt! „Ich glaube, ich habe damals auf dem Schwebebarren total witzig und ungelenk ausgesehen.“ Sie schüttelte den Kopf und wechselte das nächste Blech aus, wandte sich der Glasur zu und bestrich die Sterne mit Schokolade. „Und wenn ich an mein altes Nähprojekt denke….Wir mussten einen Stoffvogel nähen aus Filz. Meiner sah aus, als müsste er gleich von seinem Leid erlöst werden und wäre bei lebendigem Leibe gerupft worden.“ Seto konnte es nicht nur lebhaft vorstellen. „Aber man muss nicht alles können“, beendete sie ihre Erzählung und fuhr mit der Zunge über ihren kleine Finger, um die Schokolade abzukriegen. Er brummte. Eine Einstellung, die er weniger teilte. Immerhin wurde er dazu erzogen, dass man alles perfekt können musste und dass er so etwas wie backen nicht konnte, sah er schon als riesen Fehler für sich an. „Du, Naomie, willst du noch zum Abendessen bleiben?“, fragte Mokuba freudig und sah nach draußen. „Ich glaube, den Bus kannst du knicken und Roland kann dich ja später Heim fahren.“ Seto sah seinen Bruder schockiert an und es lag ihm schon ein „Nein“ auf den Lippen, doch Kuzuki war schneller. „Ich kann auch laufen. Außerdem will ich nicht länger als nötig hier sein.“ „Gefällt es dir hier nicht?“, fragte Mokuba mit Rehaugenblick. „Doch, aber ich mag es nicht mich irgendwo halb einzuquartieren und außerdem hast du mich nur gebucht.“ „Dann bleib eben als mein Gast!“ Kuzuki seufzte und auch Seto entfuhr ein Seufzen. „Außerdem schau mal wie sehr es schneit. So kannst du nicht laufen! Du kommst als Schneemann wieder bei dir an! Roland kann dich fahren.“ „Na schön. Wenn dein Bruder nichts dagegen hat?“ Fragend sah sie ihn an. „Macht was ihr wollt. Ich geh nach oben in mein Arbeitszimmer“, sagte er und erhob sich langsam. Solange Mokuba beschäftigt war, hatte er eine gute Chance das Geschenk zu verstecken. „Dann nehmen Sie das hier mit“, sagte die Fotografin und drückte ihm einen kleinen Teller mit den gebackenen Leckereien in die Hand. „Als kleine Nervennahrung“, sagte sie grinsend. Eigentlich war er kein Freund davon und würde bestimmt nichts davon essen, aber er nahm ihn trotzdem wortlos mit. „Shadow“, sagte er und wollte seinen Hund aus der Verführungszone heraus bekommen. Doch dieser sah aus seiner Ecke auf und rollte sich wieder zusammen. Gut dann nicht. Also ließ er die drei wieder alleine und ging nach oben. Ihm fielen die Worte vom Köter ein, dass sie keine Angst vor ihm zu haben schien und Seto sah auf die Plätzchen, die eine feine Zimtnote verströmten. Sie hatte ihm diesen Teller in die Hand gegeben ohne zu zögern und sich auch nicht stören lassen, als in die Küche gekommen war, während selbst sein Koch nach jahrelanger Arbeit bei ihm immer noch zusammen zuckte, wenn er in der Nähe war. Als würde er ihn jeden Moment zusammen stauchen und in hohem Bogen aus seiner Küche werfen. Offensichtlich hatte Wheeler Recht. Sie hatte alles andere als Angst vor ihm und das war faszinierend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)