Chaos in Weiß von Co_Okies-for-Conan (Ich werde heiraten! - Wen? - Weiß ich nicht!) ================================================================================ Prolog: Ein letzter Wunsch -------------------------- Prolog: Ein letzter Wunsch Es klingelte. Kurze Wartezeit später wurde die Tür geöffnet und ein 21 jähriger Mann betrat das Haus. Er schüttelte sich. „Brrrrr. Es regnet zwar nur, aber der Wind lässt alles erkalten.“ sagte Shinichi und zog seine Jacke aus. „Ja, das Wetter spielt schon die ganze Zeit verrückt.“ stimmte Yusaku zu. Es stimmte. Es war nicht das normale Los Angeles Wetter, dass sie eigentlich zu dieser Jahreszeit erwarten sollten. Es war im Vergleich zu anderen Regionen ziemlich kalt. „Möchtest du einen Kaffee?“ fragte Yusaku und guckte seinen Sohn fragend an, der sich aber gerade die Schuhe auszog. Er nickte zuerst, doch Yusaku konnte nicht sehen, dass er es machte. Er sagte es noch einmal laut. „Ja, gerne...“ und folgte seinem Vater in die Küche. Seine Mutter saß auch in dieser und las die Zeitung. Sie las gerade einen laut vor, als sie plötzlich ihren Sohn sah. Dieser umarmte sie von hinten, küsste ihren Haarschopf und kuschelte sich an sie. „Wie geht's dir?“ fragte er liebevoll. Sein Gesicht lehnte gegen ihres und er umarmte sie immer noch. Yukiko drückte ihren Kopf gegen Shinichis und schloss kurz die Augen. „Im Moment ganz gut...Du weißt doch was los ist.“ sagte sie und streichelte die andere Wange Shinichis mit ihrer Hand, die noch frei war und nicht von ihrem Gesicht blockiert wurde. Sie genoss die Nähe zu ihrem Sohn, denn bald könnte es vorbei sein. „Wir waren heute im Krankenhaus...Sie haben erneut eine Untersuchung durchgeführt, doch ich glaube nicht, dass sich irgendwas zum letzten Mal geändert hat.“ „Vater, man darf doch guter Hoffnung sein...“ sagte Shinichi und löste sich dann auch von Yukiko. Er setzte sich an den Tisch zu seinen Eltern. Yusaku starrte auf seine Tasse, dachte nach, was er machen könnte, damit es Yukiko besser geht. Sie hingegen interessierte sich nicht sonderlich für die Gedanken ihres Mannes. „Aber diese Mal ist es sogar schlimmer. Ich hab die Prognose bekommen...“ Yusaku wurde hellhörig und stellte die Milch, die er gerade in den Schwarzen Kaffee eingießen wollte, wie auf die Arbeitsfläche, drehte sich geschockt zu seiner Frau und guckte sie mit großen Augen an. „Warum hast du mir das nicht gesagt?1 Yukiko, es geht um deine Gesundheit!“ „Yusaku, du kannst doch nichts daran ändern...Immerhin kannst du mir die Zeit nicht wieder geben...Das einzige, was du machen könntest, ist mir die Zeit bis dahin zu verschönern...Mehr könnt ihr beide nicht machen.“ Yukiko lächelte aufmunternd ihren beiden Männern zu. Shinichi ergriff ihre Hand. „Du weißt, wann es passieren könnte und kannst trotzdem noch so positiv denken...Ich bin echt beeindruckt.“ statt es anerkennend zu sagen, kam doch der sarkastische Unterton heraus. „Das kannst du auch von deiner Mutter sein. Immerhin habe ich schon Schmerzen ertragen, die du dir deinen Lebtag nicht vorstellen kannst.“ Yukiko kniff Shinichi leicht in die Nase und zog ein wenig dran. „Aua! Du reißt mir meine Nase ab!“ rief Shinichi mit komischer Stimme. Yusaku rollte mit den Augen. 'Auch wenn Yukiko weiß, dass sie sterben wird, kann sie immer noch Scherze machen.' er schüttelte den Kopf und goss nun endlich die Milch in den Kaffee und stellte ihn vor seinem Sohn auf den Tisch. Yukiko hatte inzwischen losgelassen. Der 21. Jährige trank einen Schluck, stellte die Tasse dann wieder beiseite. Er richtete das Wort an seine Mutter. „Wann ist denn die Prognose...Wie lange...bleibst du noch bei uns?“ fragte Shinichi ein wenig niedergeschlagen und guckte dann seine Mutter an. Diese lächelte aufmunternd. Yusaku sah seine Frau mit erwartungsvollem Blick an. Er hoffte, dass ihr Gesichtsausdruck eine gute Botschaft bringen würde, doch das war nur zur Hälfte der Fall. „Die Ärzte rechnen mit einem Jahr mit einem plus/minus von einem Monat...Sie haben unter anderem gesagt, dass ich eine Kämpfernatur bin und vielleicht schon längst tot sein könnte.“ sagte sie und nahm die Hände von ihren beiden Männern. „Ich bin froh, für jede einzelne Minute, die ich mit euch beiden verbringen konnte, weil ich euch am meisten liebe.“ Yukiko bekam Tränen in den Augen. Shinichi streichelte ihr mit dem Daumen über den Handrücken und er guckte sie liebevoll an. Aber auch ihm könnten die Tränen kommen. Es liebte seine Mutter. Shinichi liebte seine Mutter so sehr, so aufrichtig, dass er alles für sie tun würde, was sie wollte. Er wollte ihr, als Sohn, dass sie ihm unter anderem das Leben geschenkt hatte und schon einiges einstecken musste, was er verhindert hatte, ihr am liebsten sein Leben schenken. Er würde für seine Eltern sterben. Keine Frage. Yusaku konnte erahnen, dass Shinichi jeden Moment einbrechen könnte, doch er versuchte die Stimmung auf zu heitern. „Ich habe ein ganz tolle Idee...Wir fahren morgen an den Strand und machen uns einen schönen Tag...Shinichi hat ja morgen frei, weswegen es eigentlich gelegen kommt...“ „Das ist schön, da freu ich mich drauf.“ sagte Yukiko und gab Yusaku einen Kuss auf Wange. „Du weißt, Mutter...Wir erfüllen dir jeden Wunsch und wollen dir dein Leben so schön wie möglich gestalten...“ Shinichi lächelte seine Mutter zu und küsste ihre Hand. Yusaku kam eine Idee. „Wir können vielleicht noch eine Weltreise machen...Wenn es dein Wunsch ist, werde ich alles arrangieren.“ Yusaku fühlte sich plötzlich so voller Tatendrang und rechnete schon mit einem Ja, in seinem Kopf stellte sich ein Plan zusammen, doch mit dem Kopfschütteln und dem 'Nein', hatte er nicht gerechnet. „Nein, ich möchte keine Weltreise machen...Nicht mehr...Das geht nicht, denn ich will möglichst viel Zeit mit euch beiden verbringen...Mit Freunden noch ein wenig Zeit verbringen und auch mal wieder in die Heimatstadt...Da gibts auch noch einige Freunde, die ich ewig nicht mehr gesehen habe.“ Yukiko senkte den Kopf. „Außerdem kannst du mir meinen größten Wunsch nicht erfüllen, Yusaku.“ Yukiko sah ihren Mann entschuldigend an. Es hatte ihn ein wenig gekränkt, doch jetzt war er umso neugieriger auf Yukikos größten Wunsch. „Wie? Warum kann ich das nicht?“ fragte er und hoffte, dass sie mit der Sprache heraus rückte. Und sie tat es. „Mein größter Wunsch kannst nur du erfüllen, Shinichi. Immerhin betrifft es sozusagen dich...“ Yukiko wandte den Blick zu ihrem Sohn und seufzte. Shinichi guckte sie irritiert an. Ihr größter Wunsch hat mit ihm zutun? Was mag das wohl sein? „Und größter Wunsch wäre?“ „Mein letzter Wunsch ist es auf deiner Hochzeit mit dir zu tanzen. Das wäre mein letzter Wunsch, den ich äußere, bevor ich diese Welt verlassen will...Ich will sicher sein, dass du in festen Händen bist, wenn ich nicht mehr da bin...Das ist mein letzter Wunsch.“ Yukiko stand auf und schüttete sich noch eine Tasse Tee ein. Shinichi hingegen konnte sich nicht bewegen und war geplättet, was seine Mutter da von ihm verlangte. Er sollte heiraten. Er sollte eine Frau ehelichen und sie zu seiner Partnerin machen, mit der er zusammenleben und dazu auch noch lieben würde. Aber es kam noch ein Problem auf ihn zu. „Wenn du wirklich vor hast ihren Wunsch zu erfüllen, dann kannst du uns jetzt endlich mal deine Freundin vorstellen!“ rief Yusaku und unterstützte Yukiko. Doch was es in Shinichi auslöste war ganz und gar nicht in der Nähe von Freude. Nein. Er fühlte sich ziemlich schlecht, doch am meisten fühlte er sich schuldig. Schuldig, was er schon seit der ersten Minute, als er die Lüge aufgetischt hat, nicht mehr vergessen konnte. „Ich glaube, ich muss euch noch etwas sagen.“ fing Shinichi kleinlaut an. Yusaku guckte seinen Sohn irritiert an. Das letzte Mal als er seinen Sohn so kleinlaut gehört hatte, war in der Grundschule, als er das Fenster vom Direktor mit dem Fußball zerschossen hatte und dieser durch eine große Scherbe eine riesige Narbe am Arm, die genäht werden musste, davongetragen hatte. Dabei war das Fenster nicht das Einzige gewesen, was kaputt ging. Den Bilderrahmen, mit einem Foto der Familie des Direktors und die Vase, die eigentlich ein Ausstellungsstück in der Schulvitrine war. Der Pokal im Buchstabieren, den er vor über 47 Jahren gewonnen hatte, war auch in zwei Hälften geteilt. Yusaku und Yukiko hatten mit ihm geschimpft, dass ihm hören und sehen vergangen war. Das holte natürlich die Erinnerungen des Pokals wieder, aber Shinichi hatte sich entschuldigt. Hinterher hatte es dieser eingesehen. „Was hast du dieses Mal angestellt?!“ sagte Yusaku und war alarmiert. „Was? Nein, ich habe gar nichts angestellt...Ich habe euch angelogen...“ „Angelogen? Was war der Grund, dass du uns anlügst, Shinichi?!“ sagte Yukiko und wurde ein wenig wütend. Sie hasste lügen. Eigentlich hassten alle Kudos Lügen. Doch Yukiko wurde schon ziemlich wütend, wenn gelogen wurde. „Im Grunde habt ihr eigentlich die Schuld, dass ich lügen mu-.“ Shinichi konnte nicht weiter sprechen, da er plötzlich unterbrochen wurde. „Du frecher Bengel, wagst es uns anzulügen?!“ Yukiko hatte ihm eine Kopfnuss verpasst und guckte ihn wütend an. Shinichi rieb sich die schmerzende Stelle und stöhnte auf. Eine zweite Kopfnuss. „Wir haben dir immer beigebracht, dass man nicht lügen soll!“ „Yukiko, jetzt ist aber mal gut. Shinichi ist erwachsen und er hat bestimmt einen guten Grund, warum er uns angelogen hat.“ sagte Yusaku und mahnte seine Frau dadurch. Sie stach ihn mit durchdringenden Blicken und erwartete eine Erklärung. „Dann leg mal los, warum du uns eiskalt angelogen hast!“ forderte die ehemalige Schauspielerin. „Mein Gott, vor einigen Wochen hast du mich regelrecht genervt mit Frauen, die keinen Ehering trugen, jung aussahen und erfolgreich im Job standen...Du hat mit regelrecht aufgedrängt, dass ich endlich eine Frau finden soll...Du hast mich mit einigen Schauspielkolleginnen verkuppeln wollen!“ rief Shinichi entsetzt aus. „Die waren auch alle nicht unattraktiv.“ „Schön, dass sie nicht unattraktiv waren, aber ich hatte trotzdem kein Interesse an ihnen. Sie waren wie Roboter. Haben mit dem Haar geschüttelt und versuchten mit Aussehen zu Punkten, aber was bei manchen Themen aus deren Mund gekommen ist, dass will ich niemand anderen zumuten, der auf der Suche nach einer festen Beziehung ist.“ Shinichi guckte seine Mutter eindringlich an. „Ich wollte fürs erste Single bleiben, meinen Spaß haben...Eine hübsche Frau aufreißen, meinen Spaß haben, aber keine feste Beziehung. Die Mädchen, die du angeschleppt hast, wollten alle eine Beziehung und haben schon so ziemlich alles vor dem ersten Wortwechsel geplant, was Wohnung, Familie und Hochzeitsplanung anging. Ich hab euch angelogen...Ich habe keine Freundin...Ich habe das nur gesagt, damit du endlich Ruhe gibst.“ Yusaku sah seinen Sohn an, dann wandte er den Blick zu seiner Frau. Er war geschockt von drei Dingen. Die erste Sache war die Sache, dass Shinichi einfach mit einer Frau schlafen will und danach abhauen will. Eigentlich war er der Typ, der meist etwas erstes hatte. Auch schon in der High School hatte er meist nur Freundinnen, mit denen er über 4 Monate zusammen war. Die zweite Sache war, dass Yukiko versucht hat ihren Sohn mit Mädchen zu verkuppeln. Er kannte ja so einige Dinge von seiner Frau, aber, dass sie schon so weit ging, war selbst ihm fremd. Er erkannte seine Frau manchmal überhaupt nicht wieder. Das dritte, was ihn schockte war die Tatsache, dass er ihnen eine Freundin vorgegaukelt hat, damit er seine Ruhe vor Yukikos Bekanntschaften hat. Trotzdem versuchte er die Situation einzuschätzen. Yukiko und Shinichi schrien sich gegenseitig an und Yusaku sah sich gezwungen, einzuschreiten. „Hey, jetzt hört mal auf...Yukiko, du weißt doch, dass du dich nicht aufregen darfst und Shinichi, ich denke, dass deine Mutter bestimmt nicht wusste von den Plänen der Frauen.“ Yukiko vermied Blickkontakt tippte die ganze Zeit ihre Zeigefinger zusammen. Jetzt wusste Shinichi, dass sie es mit Absicht getan hatte. „Und genau deswegen, komme ich mit Frauenproblemen nie zu euch!“ sagte Shinichi und zeigte auf Yukiko. Er gab ihr die Schuld. Yusaku seufzte. Streitschlichtung, war hier doch wohl schwieriger, als gedacht. „Ich denke, dass wir die Sache jetzt einfach begraben. Du hast doch schließlich deinen Spaß bekommen.“ Yusaku schmunzelte kurz über diese Aussage. „Und du wirst Shinichi nicht nochmal mit irgendeinem Mädchen verkuppeln...Er soll selbst eine Frau finden...“ Yusaku sprach das Machtwort und darauf sahen sich Shinichi und Yukiko einsichtig. Ihre Streiterei würde nichts bringen. „Ich will nicht dass ihr euch in den Haaren habt. Hast du schon deine Worte vergessen? Du willst mit uns Zeit verbringen...Aber ich denke nicht, dass du damit Streitereien meinst, oder?“ „Nein, meinte ich nicht.“ Yukiko senkte den Kopf. Sie überbrückte die letzten Schritte zu ihrem Sohn und zog ihn in ihre Arme. „Es tut mir leid, aber ich will einfach, dass du in guten Händen bist und auch wirklich jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommst.“ „Aber Mutter...Pizza aus dem Backofen ist doch auch warm...“ „Aber kein Mittagessen, für meinen Sohn...“ Yukiko kuschelte sich an seinen Sohn. Shinichi schlung die Arme um Yukiko und drückte sie fest an sich. Er würde sie am liebsten noch sehr lange umarmen, doch auch irgendwann musste er loslassen. Yusaku lächelte, als er Mutter und Sohn in so einer innigen Umarmung sah. Yukiko hab ihm ein Kuss auf die Wange und streichelte über seine Wange. „Du bist erwachsen und kannst alleine entscheiden, mit welcher Frau du dein Leben verbringst...Ich wünsche dir bei der Suche viel Glück...“ Yukiko ging aus dem Raum und Yusaku sah ihr nach. Dann wandte er wieder seinen Blick zu Shinichi und lächelte ihn an. „Triff deine eigenen Entscheidungen...Immerhin bist du erwachsen und nicht auf den Kopf gefallen.“ er schlug ihm auf die Schulter. „Danke, dass du dazwischen gegangen bist...Ich glaube, dass ich mich auf den Weg mache...Ich habe gleich noch einen Termin im Präsidium. Ich trink nur noch den Schluck und dann bin ich auch direkt weg.“ Dann hörte man nur noch von Yukiko ein fröhliches 'Auf Wiedersehen' und Yusaku verabschiedete sich auch schon wieder. Yusaku ging in sein Arbeitszimmer, da er noch ein Manuskript schreiben muss. Yukiko folgte ihm, bog aber davor doch ins Bad ab. Shinichi trank den Kaffee aus, schnappte sich seine Jacke und schlüpfte in seine Schuhe. Er machte gerade die Tür auf, doch plötzlich fiel ihm etwas ein, dass er seine Eltern fragen wollte. Er schlug aus versehen die Tür wieder zu. Dann ging er die Treppen hoch und wollte gerade ins Arbeitszimmer gehen, als er seine Eltern reden hörte. Sein Name tauchte auf. Er hielt inne. „Shinichi ist erwachsen...Wenn er meint, dass er die richtige gefunden hat, dann lässt er sie nicht so schnell gehen. Immerhin ist er unser Sohn...Du weißt, eine Gelegenheit lässt man nicht verstreichen.“ „Ich weiß...Ich habe mir vor der Diagnose mein Leben so schön ausgemalt...Enkelkinder, mit denen ich spielen kann, Shinichi, wie er mit seiner Frau auf der Hollywoodschaukel draußen einige Minuten für sich alleine hat und kuschelt und wir beide, wie wir glücklich mit den Kindern auf dem Boden spielen...Aber ich habe das Gefühl, dass es sich vor meinem geistigen Auge aufgelöst hat. Es fühlt sich so an, als wäre es niemals mehr erreichbar...Ich sehne mich danach, Yusaku...Es wäre mein einziger Wunsch mit Shinichi einmal auf seiner Hochzeit zu tanzen. Zusehen, wie er eine Frau an der Seite hat, die ihn beschützt...“ „Yukiko...Er kann auf sich selbst aufpassen...Er brauch keinen Bodygu-.“ „Ich meine auch keinen Bodyguard. Ich meine eine Frau, die für ihn stark ist, wenn er es vielleicht mal nicht ist. Die auf ihn achtet, ihm hilft und ganz besonders, die sein Leben bereichern kann.“ „Ich denke, dass du dir zu große Hoffnungen machst. Er hat doch gesagt, dass er die Freundin nur erfunden hat. Ich schätze mal, dass er keine Beziehung zur Zeit in Aussicht hat. Er will seinen Spaß haben und nicht nachdenken...Das will oder wollte doch jeder mal...Wir doch auch...“ Yusaku munterte Yukiko nur wenig auf, doch sie fühlte sich schon besser. Shinichi war immer noch hinter der Tür und konnte alles mit anhören. In ihm kamen Schuldgefühle auf, weil er seine Mutter angelogen hat, mit der Freundin. Sie hatte sich ausgemalt, dass er eine wunderbare Familie haben wird. Shinichi war natürlich dankbar für so welche Gedanken für die Zukunft. Und irgendwie musste er Yukiko recht geben. Es war eine schöne Vorstellung, wie er auf der Hollywoodschaukel saß und mit seiner Frau kuschelte, während Großeltern mit den Kindern spielten und sich an diesen erfreuten. „Es ist schon eine große Verantwortung...Doch du kannst ihm nicht vorschreiben, wie er sein Leben zu leben hat. Er war meist schon immer jemand, der in seinem eigenen Kopf hatte und seine Entscheidungen selbst ausbadete, wenn er etwas verbockt hatte. Du musst ihn alleine entscheiden lassen.“ „Ich würde noch gerne auf die Sprünge helfen, aber sonst wird er mich hassen. Ich liebe meinen Sohn und ich will ihn nicht verlieren.“ „Yukiko, er wird bestimmt sehr wütend auf dich sein, aber ich denke nicht, dass er dich hassen wird. Wir lieben dich, das weißt du.“ „Hast du nicht auch das Bedürfnis ein Enkelkind auf dem Arm zu halten und stolz sagen zu können, dass der eigene Sohn einem den größten Wunsch erfüllt hat?“ „Er würde es nicht für uns machen...Er würde es für sich machen und seiner Frau...Er wird sich wahrscheinlich nicht dazu durchringen, zu sagen, dass er eine Frau finden will, um damit deinen Wunsch zu erfüllen. Er fühlt sich dann vielleicht unter Druck gesetzt um die richtige zu finden. Es sollte wenn, dann auch kein Reinfall werden.“ „Was auch eine Möglichkeit wäre, wäre zum Beispiel, dass wir ein Mädchen aussuchen.“ sagte Yukiko und seufzte. „Yukiko...Du hast doch vor gerade erst mitbekommen, wie Shinichi das gestört hat, dass du Mädchen mit ihm verkuppeln wolltest. Ich denke, er würde es nicht gut heißen, wenn du es nochmal tust...Das könnte vielleicht dein letztes Jahr auf Erden sein, und ich will auf keinen Fall, dass unser Sohn ein Grund hat, auf dich Sauer zu sein.“ Yusaku nahm seine Yukiko in den Arm und gab ihr einen Kuss an die Schläfe. Yukiko stimmte flüsternd zu, doch plötzlich traten Tränen in die wunderschönen Augen der ehemaligen Schauspielerin. Sie schniefte und kuschelte sich an ihren Mann. Shinichi schloss die Augen und senkte den Kopf. Es schmerzte ihm ungemein, dass er seine Mutter vorhin so angemacht hat. Er wollte seiner Mutter etwas gutes tun, aber sein eigenes Leben aufgeben. Und plötzlich machte er die Tür auf und trat ins Zimmer ein. Yukiko und Yusaku waren verwirrt und dachten, dass er schon gegangen ist. Sie guckten ihn an und Yukiko wollte auch was sagen, doch er unterbrach sie und sah sie etwas sagen wollte. „Mutter, ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich will dir deinen letzten Wunsch erfüllen. Aber ich denke nicht, dass ich es innerhalb einem Jahr schaffen werde eine Frau zu finden, die es mitmachen würde, ohne zu sagen, dass du bald von uns gehen wirst...Deswegen habe ich nochmal kurz nachgedacht. Ich erlaube dir, mir eine Frau auszusuchen, aber meine einzigen Bedingungen sind diese: Eine Japanerin, eine hübsche und kluge Frau...und keine, die so steif wie ein Roboter ist. Sie soll eine Persönlichkeit haben. Das ist das einzige, was ich an Bedingungen stelle.“ Shinichi sah seine Mutter herausfordernd an. Yukiko starrte ihren Sohn mit großen Augen an und ihr stand der Mund offen. 'Stimmt er jetzt wirklich ein, oder ist das ein Scherz?' schoss es Yukiko durch den Kopf. „Und nein, Mutter, das ist kein Scherz.“ sagte Shinichi und schüttelte leicht den Kopf. Yukiko schossen die Tränen in die Augen und sie stürmte auf ihren Sohn zu, schmiss sich ihm in die Arme und weinte in seine Schulter. „Du weinst hoffentlich vor Freude, oder?“ flüsterte er in ihre Schulter. Yukiko, die gerade einen großen Freudenschluchzer unterdrückte, stimmte mit weinerlichen Stimme und drückte sich an ihn. Als sie sich lösten, gab sie ihm noch einen Kuss auf die Wange und dankte ihm dafür, dass er ihren größten Wunsch erfüllen wollte. Yusaku war geplättet, dass ihr Sohn so ein großes Opfer einging und somit sein Leben wortwörtlich aufs Spiel setzte, denn er würde eine Frau heiraten, die er kaum kennt und mit ihr sein Leben verbringen würde. Er war unter anderem überzeugt, dass Shinichi das durchziehen würde. Allein schon für seine Mutter. Yusaku seufzte und umarmte die beiden auch, als sie verlangten, dass er zu ihnen kommt. Es war entschieden, dass Shinichi heiraten würde, und so wie Yusaku seinen Sohn kannte, gibts kein Zurück. Einige Minuten später saßen sie verteilt im Arbeitszimmer Yusakus und überlegten nach einer Möglichkeit. „Es gibt mehrere Möglichkeiten.“ „Ja...Aber ich will, dass diese Hochzeit für sehr lange Zeit im Gedächtnis bleibt...Eine richtige Hochzeit, mit allen Vorbereitungen und Annehmlichkeiten.“ Yukiko lächelte ihren Sohn an. „Ich lass dir freie Hand, aber bitte Stress dich nicht zu sehr...Wenn ich sehe, dass es dir schlecht geht, kannst du es vergessen...“ Shinichi sah seine Mutter eindringlich an. „Ja, ja. Also weiter gucken, was gibts noch für Möglichkeiten.“ Yukiko wandte sich ab und plötzlich stach ihr eine Werbung ins Auge. Auf einer Hochzeitsseite im Internet wurde eine Werbung geschaltet. „Sie wünschen sich Glück für ihr ganzes Leben? Wollen heiraten, aber sie haben keine Angebetete, die sie ehelichen können? Dann wäre doch eine arrangierte Ehe doch das Richtige! Jetzt Profil erstellen!“ las Yukiko vor und lächelte Shinichi an. Shinichi lächelte nur zurück und schaute wieder in sein Buch, dass er gerade zu sich nahm. „Ach ja, wenn ich in Japan heirate, bleibe ich auch in Japan...Wir haben immerhin noch das Haus in Beika.“ sagte Shinichi und las weiter. „Okay, dann soll Hochzeit in Japan beziehungsweise Tokio stattfinden?“ „Ja, wäre schön...“ Shinichi seufzte. „Weißt du was? Ich denke, dass wir dir sogar das Haus in Beika schenken könnten...Zur Hochzeit als Eigenheim, wenn du dorthin ziehst...“ Yusaku sprach seine Idee, die er vor einigen Sekunden ausgeklügelt hatte, aus und fand auch direkt anklang. Zwar zuerst nur bei seiner Frau aber immerhin. „Das ist keine Klasse Idee, Yusaku!“ Yukiko klatschte in die Hände. Shinichi schluckte. Seine Eltern wollten ihm ein Haus schenken. Eigentlich wollte er so große Geschenke seiner Eltern nicht annehmen. Er war bescheiden und wollte so wenig Umstände wie möglich machen, aber wenn die beiden sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann zogen sie es durch. „Ein Haus?!“ fragte Shinichi und sah wieder auf. „Ja, Shinichi...“ Yukiko machte eine kleine Pause um zu überlegen, wie sie es formulierte. „Wir machen dort eh so wenig Ferien. Außerdem warst du schon so oft da...Im Grunde wäre es doch das perfekte Geschenk, oder etwa nicht?“ Shinichi war skeptisch. Doch schlussendlich nach einer kleinen Diskussion, stimmte er zu und Yukiko und Yusaku freuten sich. Shinichi lächelte. Wenn er sah, dass er seiner Mutter ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte, war ihm das schon mehr Wert als alles andere. „Okay, dann mache ich dir jetzt ein Online-Profil!“ sagte Yukiko und setzte sich auf Yusakus Schoss und klickte auf die Werbung. Shinichi atmete tief durch und versuchte nicht darüber nach zu denken, sondern sich auf das Buch zu konzentrieren. Mit dem Gedanken, dass er innerhalb des nächsten Jahres verheiratet wird, konnte er sich auch später anfreunden. „Also...Name, Alter haben wir...Der Beruf-.“ „Detektiv.“ rief Shinichi, schaute aber nicht von seinem Buch auf. Er hatte Yukiko unterbrochen, doch die störte es nicht. Sie schrieb es auf. „Blutgruppe. B Negativ. Haarfarbe. Braun. Augenfarbe. Blau.“ zählte Yukiko auf und gab es auch sogleich ein. Es ging noch weiter über Hobbys, Lieblingsessen und auch Kenntnisse, wie Fremdsprachen. Es wurde alles eingetragen und zum Schluss das Foto eingescannt und eingefügt. Dann ging das Profil auch direkt Online. Bei der Beschreibung des Wunschpartners gab es einige Schwierigkeiten. Sowohl Yukiko, als auch er hatten einige Differenzen. „Mutter, muss ich sie heiraten, oder du?“ sagte er zum Schluss und damit war die Sache gegessen. Aussehen ließ Yukiko aus, da Shinichi manchmal ziemlich wählerisch sein konnte, doch beim Charakter wurden sie präziser. Fast eine Stunde später war es dann auch soweit, dass das Profil nun endlich vollständig war. Er suchte eine Japanerin, klug und hübsch, mit einer Persönlichkeit, und kein Mädchen, dass sich so wie alle anderen verhielt. Nun hieß es abwarten, Tee trinken und bei Vorschlägen auswählen. Doch sie wussten nicht so ganz, dass Shinichi in Japan, mit seinen Eigenschaften und Qualifikationen, ein heiß begehrtes Objekt war. Bald würden sie nur so eintrudeln, doch er kann nur eine Frau heiraten. Noch am Abend, als Shinichi nochmal bei seinen Eltern vorbei schaute, weil er noch einen Fall gelöst hatte, staunte er nicht schlecht, als schon über 100 Vorschläge eintrudelten. Nun hieß es eine Frau auszusuchen. Und niemand hatte eine Ahnung, wer es sein könnte. Aber das wird sich bald heraus stellen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)