Beyond the waves von Bambusbesen (Gaara X Deidara) ================================================================================ Kapitel 12: Unterschiede ------------------------ Deidara war aufgeregt. Gaara wollte ihm heute das Dorf zeigen, aus dem er immer Nahrung beschaffte. Die Tage, welche er im Meer verbracht hatte, waren langweilig gewesen, gab es noch immer so viel Neues für ihn zu entdecken in der Welt der Menschen. Daher war er sehr froh gewesen, als Gaara ihm erzählt hatte, dass seine Schwester und sein Vater in ihre eigene Heimat zurückgekehrt waren. Nun durfte er wieder im Haus wohnen und viel Zeit mit dem Rotschopf verbringen. Deidara konnte wieder zeichnen, die Geschichten in dem erstaunlichen Gerät verfolgen, das sich Fernseher nannte, und mit Gaara zusammen Essen kochen. Es gab so viel mehr Möglichkeiten als im Meer. Die Sprache war anstrengend zu lernen, aber Deidara verglich das Schreiben der Kanji mit Zeichnen. Er zeichnete ein Wort. Das half ihm beim Einprägen. Einmal mehr umrundete Deidara neugierig das Motorrad. Menschen hatten interessante Fortbewegungsmittel. Im Fernsehen hatte er diese bunten Kästen mit vier Rädern gesehen, die als Autos bezeichnet wurden. Dass Gaara keines davon besaß, war ihm ganz recht. Diese Dinger sahen doch sehr eng aus. Der Rotschopf hielt ihm einen Helm hin. Irritiert sah der Blonde ihn an. „Den musst du aufsetzen“, sagte Gaara. „Ist sicherer.“ Langsam nahm Deidara ihm den Helm ab und beobachtete, wie Gaara sich seinen eigenen aufsetzte. Unwillig verzog er das Gesicht. Das sollte er sich über den Kopf ziehen? Deidara sah ins Innere des Helms. Passte sein Kopf da überhaupt rein? Er wollte den Helm nicht aufsetzen. „Ohne nehm ich dich nicht mit“, fügte Gaara ruhig an. Deidara brummte vor sich hin, gab aber nach. Sein Rotschopf kannte sich in der Menschenwelt aus. Wenn es besser war, diesen Helm zu tragen, akzeptierte er das vorerst. Also setzte er den Helm auf. Im ersten Moment hatte er das Gefühl, seine Ohren wurden plattgedrückt, doch die menschlichen Ohren passten hinein. In solchen Momenten musste Deidara sich immer ins Gedächtnis rufen, dass er nicht in seinem Ningyo-Körper steckte. Die Menschen hatten diese Helme erfunden. Sie mussten passten. Unangenehm war es ihm trotzdem, weil er direkt am Kopf anlag und ihn einengte. Deidara ließ sich hinter Gaara auf dem Motorrad nieder. „Halt dich an mir fest.“ Der Aufforderung kam er prompt nach, erschien ihm die ganze Angelegenheit auf einmal sehr wacklig. Beunruhigung erfasste Deidara, als die Maschine plötzlich unter ihm zu vibrieren begann. Das Geräusch des startenden Motorrads kannte er inzwischen zur Genüge, aber die Vibration war neu. Automatisch schmiegte er sich dichter an Gaaras Rücken. Nur einen Moment später krallte er sich fest an ihn, weil sie sich in Bewegung setzten. Deidara sah sie vor seinem inneren Auge bereits fallen. Sein Fluchtinstinkt riet ihm, sich umgehend von diesem Ungetüm zu entfernen. Aber Gaara fuhr doch auch damit. So schlimm konnte das nicht sein. Deidaras Angst beruhigte sich allmählich, nachdem sie das Tor passiert hatten und das Motorrad ruhig auf der Straße entlangfuhr. Sein Griff um Gaaras Mitte lockerte sich ein wenig und er sah über dessen Schulter. Die Bäume huschten an ihnen vorbei. Wie schnell waren sie wohl? Erstaunlich war das schon, wozu die Menschen fähig waren. Sie konnten Maschinen erfinden, die einen in kurzer Zeit zu einem anderen Ort brachten. Nach kurzer Zeit wichen die Bäume zurück und die ersten Häuser rahmten die Straße ein. Gaara fuhr nun langsamer. Interessiert sah Deidara sich um. Diese Häuser sahen anders aus als das von Gaaras Familie. Sie schienen nicht aus Holz gebaut zu sein. Andere Menschen liefen am Straßenrand. Deidara sah zum ersten Mal andere Menschen aus der Nähe, die nicht im Wasser waren oder ertranken. Aber sie würden ihn nicht als Ningyo erkennen. Der Blonde hatte seinen neuen Körper sehr genau analysiert und mit Gaaras und den Menschen aus dem Fernsehen verglichen. Er sah genauso aus wie sie. Nur nass werden durfte er nicht. Gaara hielt an und schaltete die Maschine ab. Recht schnell stieg Deidara von dem Motorrad ab, war es doch eine recht wacklige Angelegenheit. Deidara fühlte sich mit festem Boden unter den Füßen wohler. Den Helm zog er sich zügig vom Kopf und schüttelte sich kurz. Erleichtert atmete er auf. So war es doch gleich viel besser. Gaara nahm seinen Helm ebenfalls ab. Ein kleines Lächeln umspielte dessen Lippen. Die Helme fanden ihren Platz in dem Motorrad, wo zuvor Gaaras Rucksack verstaut worden war. Deidara drehte sich langsam, versuchte alle Details zu erfassen. Im Fernsehen hatte er Dörfer der Menschen schon gesehen, aber in einem zu stehen, war ganz anders. Überall gab es etwas zu sehen und er konnte einfach hingehen, nicht wie im Fernsehen. Dort wurden nur bestimmte Sachen gezeigt. „Wo möchtest du hin?“, fragte der Rotschopf neben ihm. Unschlüssig wanderte Deidaras Blick umher. Die Frage war schwer zu beantworten. Am liebsten würde er sich alles sofort ansehen. „Da hin, hm“, entschied Deidara sich spontan und zeigte auf einen Laden. Während sie näher kamen, erklärte Gaara ihm, dass es sich um einen Bäcker handelte. Fasziniert betrachtete der Blonde die Torten im Schaufenster. „Du wirst das Meiste hiervon nicht vertragen. Fast überall ist Gluten drin.“ Enttäuscht sah Deidara Gaara an. „Aber etwas …Kleines geht doch, hm?“, hakte er nach. Nachdem er von den Nudeln Bauchschmerzen bekommen hatte, hatte Gaara ihn gefragt, ob ihm auch das Taiyaki damals Schmerzen bereitet hatte. Da die Portion aber im Gegensatz zu den Nudeln klein gewesen war, waren die Schmerzen nicht sonderlich stark gewesen. Ein kritischer Blick aus den jadefarbenen Augen traf Deidara. „Ich möchte… probieren“, fügte er langsamer an. Gaara seufzte. „Na gut. Wir nehmen etwas mit und teilen es uns.“ Erfreut grinsend folgte Deidara ihm in den Laden hinein. Was Gaara kaufte, überließ er ihm einfach. Am liebsten würde er alles kosten, aber das machte sein Körper nicht mit. Gaara bezahlte und erhielt einen kleinen Karton, den er in der Hand behielt. Sie verließen den Laden. Gemütlich schritten sie auf dem Bürgersteig entlang. Gaara erklärte ihm, dass es in dieser Straße viele Geschäfte gab und man alles kaufen konnte, was man brauchte. Vor einem der Läden verharrte Deidara und schaute sich die unechten Menschen an, die im Schaufenster standen und Kleidung trugen, die er in Gaaras Schrank noch nicht gefunden hatte. „Warum hast du das nicht, hm?“, fragte er den Rotschopf und deutete auf die Beinbekleidung. Das sah viel bequemer aus als die Hosen, die zwischen den Beinen rieben. „Das ist ein Rock. Nur Frauen tragen das“, erklärte Gaara. Seine sichtbare Augenbraue hob sich. „Sieht aber viel …besser aus, zum Tragen, hm“, murmelte er, auf der Suche nach der richtigen Erklärung. Leicht legte er den Kopf schief. Gaara wurde rot. Amüsiert grinste der Blonde. „Dir gefällt, hm?“, hauchte er und verringerte ihren Abstand. Deidara wusste, wann Gaaras Wangen sich in diesem hübschen Rot färbten. Es hatte immer irgendwas mit körperlicher Nähe zu tun. „Ich möchte probieren, hm.“ Seine Stimme senkte er mit Absicht und ein verheißungsvoller Unterton schwang mit. Gaaras freie Hand fuhr durch das rote Haar. „Das geht nicht“, murmelte er offensichtlich konfus. „Es sieht komisch aus, wenn du in diesem Laden einen Rock anprobierst. Da gehen nur Frauen rein.“ Deidara verstand das nicht. „Wieso? Sachen nur für Frauen, hm?“ Gaara haderte mit sich. Das tat er immer, wenn die Erklärung kompliziert war. Oft begriff Deidara dann nicht, was der Rotschopf ihm verständlich machen wollte. „Menschen unterscheiden manches nach Frau und Mann“, erklärte Gaara schließlich. Verblüfft sah Deidara ihn an. „Kleidung, hm?“ Gaara nickte. „Bescheuert“, kommentierte Deidara. Gaara seufzte. „Deidara. Das ist ein Schimpfwort.“ Und genau deswegen hatte er es auch benutzt. Für den Blonden ergab es keinen Sinn, warum Frauen und Männer nicht das Gleiche tragen durften. Auch war für ihn unerklärlich, wieso Männer mit freiem Oberkörper herumliefen im Fernsehen, aber die Frauen kreischten, wenn man ihre Brüste sah. Bei Ningyo war es völlig egal, wer seinen Oberkörper mit geflochtenem Tang bedeckte. Es herrschte nur eine Tendenz, dass Ranghöhere Ningyo ihren Oberkörper eher mit Seetang einhüllten und sich mit Muscheln und Perlen schmückten, um ihren Status zu unterstreichen. „Komm, wir gehen weiter.“ Zustimmend brummte Deidara. Nachdenklich sah er noch ein letztes Mal zu dem Rock, dann folgte er Gaara. Der Rotschopf hatte eine Schwester. In die Zimmer seines Vaters, seiner Schwester und seines Bruders sollte er nicht hineingehen, das waren deren Reiche. Aber… wenn Röcke nur für Frauen waren, vielleicht gab es in Temaris Schrank einen Rock? Deidara wollte unbedingt einen anprobieren. Das Kleidungsstück wirkte viel bequemer! Sie kamen an einem weiteren Laden vorbei und erneut hielt Deidara inne. Die Hauswand war bunt beklebt. „Auch für Frauen, hm?“, fragte er. Gaara schüttelte den Kopf. Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. „Nein. Der ist für alle. Ein Supermarkt.“ Freudig grinste Deidara. Er griff nach Gaaras Handgelenk und zog ihn einfach mit sich hinein. Doch schon im Inneren wusste er nicht mehr, in welche Richtung er sich wenden sollte. Also überließ er Gaara wieder die Führung. Neugierig lief er den Weg entlang und schaute sich um. Hier stand so viel in den Regalen. Das meiste davon kannte er gar nicht. Ein paar der Dinge erkannte er wieder, hatte Gaara sie bereits mitgebracht. Aber es gab so viel zu kaufen. Wie konnten sich die Menschen da entscheiden? Ob er diesen Supermarkt mit dem Markt der Ningyo vergleichen konnte? Dort gab es alles Wichtige zu kaufen. Vielleicht. Aber Ningyo beschafften sich ihre Nahrung anders. Fische jagte man entweder allein oder in kleinen Gruppen. Und in der Nähe der Dörfer wurden verschiedene Pflanzen zum Verzehr gezüchtet, damit es genug Nahrung gab. Die Menschen gingen einfach in einen Laden und kauften alles, was sie brauchten. Gaara konnte vermutlich überhaupt nicht jagen. Mit einem Messer ging er viel zu langsam um und Fische filetierte er eher schlecht. Ein großes Bild zog Deidaras Aufmerksamkeit auf sich. Der abgebildete Mensch hielt ein kleines Päckchen in der Hand und vor seinem Mund war eine rote Blase. „Was ist das, hm?“, fragte Deidara den Rotschopf. „Kaugummi. Man kaut es, darf es aber nicht runterschlucken.“ Und damit konnte man anscheinend Blasen machen? Fragend schaute er Gaara an. „Kann ich probieren, hm?“ Gaara nickte und betrachtete die verschiedenen Verpackungen näher. Neugierig schaute Deidara ihm über die Schulter. Was auf den Verpackungen stand, konnte er nur zu einem Bruchteil lesen, aber irgendwas daran musste wichtig sein. Schließlich zeigte Gaara ihm eine der Verpackungen. „Der hat kein Gluten. Den kannst du essen.“ Verwirrung machte sich in Deidara breit. „Wieso ist da… Gluten drin? Ist doch kein Geh…treide, hm?“ Langsam schritten sie weiter die Regale entlang. „In einigen Sachen ist Gluten drin, auch wenn man es nicht vermutet.“ Deidara schnaufte. Die Gesellschaft der Menschen war kompliziert. Plötzlich tauchte ein Mensch mit kurzem, blondem Haar neben ihnen auf. „Hey Gaara. …ist ja schön, …uns hier treffen, echt jetzt.“ Deidara musterte den Fremden. Dieser strahlte über das ganze Gesicht. Sein Blick wanderte von dem anderen Menschen zu Gaara. Er wirkte beunruhigt. Bevor er ihn fragen konnte, wer das war, sah der Blonde nun ihn an. „… Freund von dir?“ „Das ist Deidara“, stellte Gaara ihn vor. „Deidara, das ist Naruto.“ Naruto also. Mit diesem Mann und dessen Freunden hatte der Rotschopf in den letzten Wochen ab und an etwas unternommen. Naruto sprach weiter, aber Deidara verstand ihn kaum, redete er schneller als Gaara, sodass es ihm schwer fiel, ihm zu folgen. Darum war er ganz froh, als Gaara dessen Aufmerksamkeit von ihm ablenkte. Deidara hielt es für klüger, momentan nichts zu sagen. Er war der Fremde in dieser Gesellschaft und wollte nicht auffallen, durfte nicht auffallen. Aber Deidara gefiel zunehmend weniger, was er sah. Narutos Blick klebte intensiv an Gaara. Das Leuchten in den Augen war ihm bekannt. So sahen Konan und Yahiko sich an. Bei Kisame bemerkte er einen solchen Blick auch manchmal, nur Itachi hatte seine Gefühle in Gesellschaft gut genug unter Kontrolle, um nichts von seinen Empfindungen für seinen Gefährten durchschimmern zu lassen. Naruto war an Gaara interessiert. War sich Gaara dessen bewusst? Sein Rotschopf wirkte distanziert. Das kannte er von ihm nicht, doch diese Verhaltensweise gegenüber Naruto beruhigte ihn etwas. Deidara beschloss, ihm so schnell wie möglich zu erklären, was die Perle und die Muschelhälften zu bedeuten hatten. Er musste Klarheit zwischen ihnen schaffen. Zwar war er sich noch nicht ganz sicher, wie er das bewerkstelligen sollte, aber er glaubte, inzwischen einigermaßen zu wissen, wie er Gaara zumindest die Bedeutung der Muschelhälften begreiflich machen konnte. Naruto sollte gar nicht erst eine Chance erhalten, sich zwischen sie zu drängen. Doch dieser war ein Mensch. Mit ihm hätte es Gaara viel einfacher. Der Gedanke machte ihm Angst. Deidara wollte Gaara nicht verlieren. „… rübergehen … Ramen essen…“ Die Wortfetzen lenkten Deidaras Gedanken wieder auf die Gegenwart. Gaara schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Deidara verträgt kein Gluten.“ Naruto machte nun denselben verständnislosen Eindruck wie er, als Gaara dieses Wort zum ersten Mal benutzt hatte. Abschätzend betrachtete er Naruto. Das war ein Mensch und er wusste mit Gluten nichts anzufangen? Dieser Fakt sprach nicht unbedingt für Narutos Intelligenz. Gaara setzte zu einer knappen Erklärung an. Naruto kratzte sich am Kopf. „…gluten…frei…?“ Deidara wurde aufmerksamer. Wenn Naruto nur etwas langsamer sprechen würde, damit er ihn besser verstand. Gaara schüttelte den Kopf. „Glutenfreie Ramen scheint es hier nicht zu geben. Die Insel ist zu klein.“ Es gab Ramen ohne dieses Gluten? Das bedeutete, er könnte Ramen essen, wenn andere Nudeln drin waren? „… mal was… machen…“ Erleichtert atmete Deidara auf, als Naruto sich verabschiedete und zwischen den Regalen verschwand. Gaara schien es ähnlich zu gehen. „Bezahlen wir“, murmelte der Rotschopf. Kaum hatten sie den Laden verlassen, öffnete Deidara die Verpackung von dem Kaugummi und schob sich einen davon in den Mund. Der Geschmack war sehr interessant. Es war erstaunlich, dass er eine Masse blieb und sich nicht allmählich auflöste. Aber die Blasen bekam er nicht hin. Das war offenbar doch nicht so leicht. „Was hast du erzählt, hm?“, fragte Deidara, als sie etwas Entfernung zwischen sich und den Supermarkt gebracht hatten. „Ich habe ihm erzählt, dass du nicht aus Japan kommst und noch nicht lange hier wohnst und unsere Sprache noch nicht gut verstehst.“ Verstehend nickte der Blonde. „Danke, hm.“ Allgemein entsprachen all diese Einzelheiten der Wahrheit. Aber er war darauf angewiesen, dass Gaara verschwieg, was er wirklich war. „Was hat Naruto gesagt, hm?“ Der Blonde hatte so viel gesprochen. „Er sollte einkaufen für seine Eltern. Dann wollte er mit uns Ramen essen. Aber es gibt auf dieser Insel keine Nudeln ohne Gluten. Er will sich irgendwann mit uns treffen.“ Zweifelnd sah Deidara Gaara an. „Ich verstehe ihn schlecht… er redet schnell, hm.“ Das war die eine Sache. Deidara war nicht sonderlich erpicht darauf, Naruto wieder zu treffen. Aber solange er dabei war, konnte er ein Auge darauf haben, dass Naruto sich Gaara nicht zu sehr näherte. „Mit mehr Übung verstehst du bald mehr“, gab Gaara zuversichtlich zurück. Sie verbrachten noch ein paar Stunden in dem Dorf. Gaara zeigte ihm weitere Läden und einen kleinen Marktplatz mit einer Markthalle, in der viele Stände verschiedene Waren anboten. Vor allem frischer Fisch, Fleisch und Gemüse sowie Obst wurde dort verkauft. Wenige Straßen weiter befand sich bereits der Hafen, wo mehrere Stege ins Wasser ragten. Boote in verschiedenen Größen ankerten dort. Doch die Boote waren alle deutlich kleiner als diese riesigen Ungetüme, die manchmal im Meer versanken oder aus denen Öl lief, welches die Tiere tötete und auch schon Ningyo umgebracht hatte. Der Besuch in Aka war äußerst spannend, dennoch war Deidara froh, als sie zurück fuhren. So viel Neues und die ganzen Menschen waren anstrengend und ermüdeten ihn. Wieder im Haus zog Deidara sich zuerst bis auf die Unterhose aus. So war es gleich viel angenehmer. Wieso Menschen überhaupt Kleidung trugen, würde er wohl nie verstehen. Er ging ins Wohnzimmer und nahm sich den Bleistift und ein leeres Blatt Papier. Konzentriert begann er zu zeichnen, auf die linke Seite ein Herz, auf die rechte die beiden aneinandergefügten Herzmuscheln. Beides war sich von der Form her erstaunlich ähnlich und seitdem er wusste, was das Herz bedeutete, konnte er Gaara erklären, wie er die Herzmuscheln verstehen musste. Grübelnd stützte Deidara seinen Kopf auf die rechte Handfläche. Wie sollte er die Bedeutung der Perle erklären? Gaara kam in den Raum. In den Händen hielt er ein Tablett, welches er auf dem Tisch abstellte. Während der Rotschopf sich zu ihm setzte, sah er auf den Kuchen, den sie mitgebracht hatten. Neben dem Teller lagen zwei Gabeln. Eine kleine Kanne Tee und zwei Tassen rundeten die Mahlzeit ab. Doch zuerst das Wichtige. „Gaara… ich will dir was erklären, hm“, begann der Blonde und schob das Blatt zu ihm. Gaaras Blick fiel auf die Zeichnungen. „Was bei Menschen das Herz ist… ist bei Ningyo das.“ Deidara zeigte auf die Herzmuscheln. „Es zeigt Liebe. Zwei Teile, die zusammen… passen, hm.“ Gaaras Augen weiteten sich kurz, dann sah auf die Hälfte der Muschel, die um Deidaras Hals hing, ehe er seinen Blick suchte. Ein rosa Schimmer breitete sich auf Gaaras Wangen aus. Dieses Mal konnte der aber nicht von körperlicher Nähe oder den Gedanken daran kommen. Ningyo wurden nicht rot in ihrem natürlichen Zustand. Daher wusste Deidara nicht genau, wie er dies nun einordnen sollte. „Deswegen war es dir wichtig, dass ich die zweite Hälfte der Muschel habe?“, fragte Gaara. Er schien ihn endlich zu verstehen. Deidara nickte zustimmend. Er beugte sich etwas vor und fischte die Perle unter Gaaras Shirt hervor. „Die Perle zeigt Interesse… an dir. Ningyo schenken eine Perle, wenn…“, Deidara brach ab und dachte nach. Wie erklärte er das am besten? „…Sie zeigt, dass ich dich möchte… als Partner, hm.“ Deidara hoffte, dass Partner die passende Entsprechung für Gefährte war. Ein anderes Wort kannte der Blonde leider noch nicht. Auf Gaaras Lippen zeichnete sich ein sanftes Lächeln ab. Im nächsten Moment senkte er jedoch den Blick. „Es tut mir Leid, dass ich die Bedeutung erst jetzt verstehe“, murmelte er. Recht schnell suchte er wieder Blickkontakt. „Wie zeige ich dir, dass ich das auch möchte? Muss ich dir eine Perle schenken?“ Deidara schüttelte den Kopf. „Du musst meine Perle … annehmen, hm.“ Unsicherheit wühlte ihn auf. Und wenn Gaara ihm die Perle nun nach all der Zeit zurückgab, weil er ihn nicht als Gefährten wollte? Gaaras Hand wanderte hinauf und nahm ihm die Perle aus der Hand. Seine Finger schlossen sich darum. „Ich nehme sie an.“ Die Situation mochte seltsam sein, denn Gaara hatte sie vor Jahren angenommen, aber ohne deren Bedeutung zu kennen. Daher erleichterte Deidara die Bestätigung jetzt sehr. Glücklich fiel der Blonde Gaara um den Hals. Einige Momente genoss er dessen Arme um sich und den vertrauten Geruch. Langsam löste Deidara sich schließlich wieder. „Warum hast du… mir die Muschel gegeben, hm?“, fragte er dann. Immerhin hatte Gaara zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung gehabt, welche Botschaft sie bei Ningyo übermittelte. Herzmuscheln schenkte man nicht ohne triftigen Grund. „Ich wollte, dass du etwas hast, was dich an mich erinnert.“ Wieder zeigte Gaara das sanfte Lächeln. „Darf ich sie behalten? Jetzt… wo du weißt, was sie bedeutet, hm?“ Deidara war der Klarheit so nahe. Er wollte nicht, dass es an einem Detail scheiterte. Gaara nickte und strich ihm ein paar Strähnen über die Schulter zurück. Die Hand fand ihren Weg in Deidaras Nacken. Nur zu gern ließ er sich näher ziehen und ihre Lippen vereinen. Deidara seufzte in den Kuss. Endlich. Endlich verflog die Unsicherheit, die ihn bis jetzt ständig begleitet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)