Zwei im Wunderland von 01wolvslover ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Gut, ich hätte es eigentlich besser wissen müssen: Ich hätte diesem blöden weißem Karnickel nie folgen dürfen. Und schon gar nicht neugierig wie ich damals war, in das Loch schauen sollen. Na, kommt das irgendeinem hier bekannt vor? Sicherlich, zumindest Jedem der schon einmal „Alice im Wunderland“ gelesen hat… Nur mit dem Unterschied das ich nicht Alice heiße und auch kein Mädchen bin… Na ja, immer noch besser als die McGee Version. Wie die wohl aussehen würde? Was allerdings keinen Abbruch daran tat, das ich trotzdem in einem gottverdammten Kleid aufwachte… „Verdammt?! Das kann doch nicht wahr sein…“ murmelte ich verwirrt und sah mich um. Ich brauchte allerdings einige Sekunden um den zweiten Unterschied an mir zu bemerken. „Meine Haare…“ jammerte ich und zog leicht meinen Haaren, die mir nun bis über den Rücken hingen. Natürlich tat es nur weh und ich seufzte. „Ich bin im Wunderland… Ein Scherz kann das ja wohl kaum sein…“ sagte ich zu mir selbst. Ich zögerte. Sollte ich wirklich zu dieser Stadt gehen, die ich da in einigen Metern Entfernung sehen konnte? Lieber nicht, mir war ein Schild aufgefallen auf dem in blutroter Farbe stand: „Hauptstadt der Herzkönigin. Einwohner: 890 Geköpfte: 500“ Nein, da ging ich doch lieber weiter in den lichten Wald und folgte dem schmalen Pfad in die Bäume. „Hallo.“ hörte ich plötzlich über mir und ich zuckte zusammen. Aber da das hier immerhin das Wunderland war, konnte ich es hier ja nur mit einem zutun haben… „Hi, lass mich raten: du bist Cheshire Cat?“ fragte ich und hob den Kopf, sodass ich dem Fremden ins Gesicht blicken konnte. Im Vergleich zu den ganzen Bildern die immer irgendetwas Gestreiftes enthielten, sah er recht normal aus. Abgesehen von den Katzenohren und dem buschigen Schweif, der sacht hin und her pendelte. Seine Augen waren allerdings zweifarbig, eins gelb und das andere war hellblau, und seine Haare waren auch zweifarbig: silber-blond und schwarz, seine Klamotten waren ebenfalls schwarz. Hieß das nicht Heterochrom, oder so? Er grinste und nickte. „Und schon wieder ein Junge… Du bist nicht der Erste… In letzter Zeit kommen immer mehr Jungen.“ Er lachte. „Allerdings hat das Wunderland das noch nicht verinnerlicht und ihr kriegt immer noch das Kleid.“ „Aha, danke für die Info.“ sagte ich und sah missmutig auf das Kleid. Er kicherte und stand plötzlich vor mir. „Die Anderen bis jetzt haben immer rumgebrüllt, oder geheult, oder sogar gebetet. Wieso bist du so gelassen?“ fragte er neugierig. „Ich hab das Buch gelesen. Und… was ist mit den Anderen passiert?“ Zum ersten Mal hatte ich ein ungutes Gefühl im Wunderland. Cheshire winkte ab. „Willst du nicht lieber erstmal andere Klamotten?“ er lächelte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Lieber erstmal eine Erklärung wäre nett… Was ist mit Denjenigen die vor mir hier waren?“ Er seufzte genervt. „Naja… Sagen wir es mal so: Was denkst du wenn die Herzkönigin da alles köpft?“ Ich schluckte. „Und wieso?“ fragte ich weiter. Cheshire verschränkte die Arme hinter dem Kopf, und ging weiter. Notgedrungen folgte ich ihm. „Erstmal, würde ich dir gerne noch die Anderen vorstellen.“ sagte er lächelnd. „Hutmacher, Märzhase, Haselmaus?“ riet ich müde und er lachte schallend. „Du hast echt das Buch gelesen.“ „Woher kennst du eigentlich das Buch?“ fragte ich ihn neugierig. „Lewis Carroll, war der Erste der hier wieder raus gekommen ist. Wir haben ihm die Geschichte der ersten Alice erzählt, und er sagte er werde in seiner Welt gerne ein Buch darüber schreiben.“ Ich nickte langsam, das war doch mal wirklich interessant. „Aber sag mal, wieso kommen überhaupt Menschen ins Wunderland? Was ist der Sinn des Ganzen?“ Cheshire zuckte mit den Schultern und sah mich an. „Da gibt es etwas was dich viel mehr interessieren wird: Du bist nicht der einzige „Alice“ im Wunderland momentan.“ „Äh… ist das schlimm?“ fragte ich verwirrt, nun noch mehr beunruhigt. „Naja, das ist das erste Mal das so etwas passiert. Und dann noch ein Junge, also du, und ein Mädchen.“ Er lachte leise. „Ich bin sicher irgendetwas wird dieses Mal anders sein…“ Und mit diesen sehr beruhigenden Informationen betraten wir die Lichtung auf der die Teerunde stattfand. Es entsprach in etwa meinen Vorstellungen, und immerhin sah der Verrückte Hutmacher weder aus wie die Jonny Depp Version noch wie die uralte Disney-Version. Apropos alte Disney-Version… Ich sah zu Cheshire. „Wie kommts eigentlich das du keine rosa-lila gestreifte Katze bist?“ Er grinste. „Irgendwie scheint es den Alices nicht so Recht behagt zu haben, mit einer Katze zu reden.“ Ich nickte, wieso sollten Leute etwas dagegen haben mit einer Katze zu reden? Wenn man sich schon in einer verrückten Welt befand, sollte man sich von so etwas eigentlich nicht überraschen lassen, fand ich. Und vor allem überraschte es mich dass ausgerechnet die Grinsekatze auf andere Leute hörte. Ich schüttelte den Kopf und sah wieder zu der Teerunde. Der Hutmacher… Er trug einen wirklich riesigen Zylinder, eine grüne Weste und eine grün karierte Hose. Und er war nicht alt, er sah aus wie Anfang oder Mitte Zwanzig, aber ich vermutete das die Bewohner des Wunderlandes frei über ihr Aussehen entscheiden konnten. Mein Blick ging weiter zum Märzhasen, auch er war einfach ein Mensch mit Hasenohren in einem roten Jackett und einer schwarzen Hose. Kurz fragte ich mich, was wohl so schlimm daran war mit einer gestreiften Katze oder eine Hasen zu reden. Mir hatte gerade das als Kind besonders gut gefallen, das es eben keine Menschen gewesen waren sondern Tiere. Aber damals hätte ich nie gedacht dass ich tatsächlich in dieser Welt landen würde. Ob es dafür irgendeinen Grund gab? Vielleicht war ich ja tot, oder ich lag im Koma… Was Beides nicht passte, meine letzte Erinnerung war nämlich wie ich eine Schulaufgabe geschrieben hatte. Ob man wohl die Entschuldigung „Sorry, ich war im Wunderland.“ gelten lassen würde? Wohl kaum… Ich war inzwischen fast am Tisch angekommen und blieb unschlüssig stehen. Niemand schien mich zu bemerken, sie tranken weiterhin ihren Tee. Alle außer der Haselmaus, eine Frau mit Mausohren die selig schlief, und der anderen Alice. Die mich so finster anschaute, als hätte ich ihre gesamte Familie auf dem Gewissen. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. „Ein Kleid?! Ernsthaft? Bist du schwul, oder was?“ Gut, das kam unerwartet… „Nein, nicht das ich wüsste.“ Das ließ sie noch mehr lachen und sie stieß dem Hutmacher den Ellbogen in die Seite. „Komm schon, Jonny, schaff dem Kerl nen Stuhl her.“ Wie aus dem Nichts erschien ein Stuhl, genau neben Alice, außerdem gleich ein weiteres Gedeck. Reizender Service hier, wirklich. Sobald ich mich gesetzt hatte, ich verfluchte das verflixte Kleid innerlich genauso wie die langen, nervigen Haare. „Wieso nennst du den Hutmacher Jonny?“ fragte ich Alice und schenkte mir Tee ein. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab nur den Film gesehen und ich will ihn nicht die ganze Zeit Hutmacher nennen. Wo warst du eigentlich als du plötzlich hier gelandet bist? Und wie heißt du eigentlich?“ „Ich hab eine Schulaufgabe geschrieben. Heiße Tom.“ Sie nickte und fuhr sich durch die langen blonden Haare. „Tja, ich war grad dabei nen hübschen Typen abzuschleppen. Und ich heiße Michelle, kannst Michi sagen.“ Ich lachte leise und trank einen Schluck Tee, irgendwie überraschte es mich nicht dass es Earl Grey war. „Guter Tee, nicht wahr?“ sagte der Hutmacher, oder Jonny, plötzlich lächelnd und ich nickte. Wir saßen noch einige Minuten so da, schwiegen uns an. Michelle unterbrach es schließlich genervt. „Können wir vielleicht mal erfahren was wir hier eigentlich sollen? Wieso sind wir hier, bitte?!“ „Das würde ich aber auch gerne wissen.“ stimmte ich ihr zu und stellte meine Tasse wieder auf den Tisch. „Aber könnte ich vielleicht erst einmal passendere Klamotten kriegen? Und eine Schere?“ „Oh, ne Schere brauch ich dann auch! Ich hasse lange Haare!“ Der Märzhase der bis dahin still seinen Tee getrunken hatte lachte lauthals los, ehe er grinsend aufstand und uns bedeutete ihm zu folgen. In ein Gebäude, das davor noch nicht da gewesen war… Na ja, typisch Wunderland sage ich da. Ungefähr zehn Minuten später, obwohl die Zeit hier ja sowieso nicht soviel bedeutete wie in der… realen Welt, trug ich ein schlichtes dunkelblaues Hemd und eine kurze schwarze Hose. Auch meine Haare waren wieder kurz. Michelle hatte sich ebenfalls die Haare geschnitten, ihre reichten ihr jetzt bis zur Schulter und auch sie hatte das Kleid gegen eine Bluse und eine Hose eingetauscht. Auf den weinerlichen Einwand des Märzhasen, das Alice aber immer das Kleid tragen solle, beschimpfte sie ihn das das Kleid potthässlich sei. Im Endeffekt saßen wir dann wieder bei der Teerunde, nur in anderen Klamotten. „Also?“ fragte Michelle und sah den Hutmacher an. Der trank seelenruhig einen Schluck Tee. „Das weiß ich nicht.“, sagte er gelassen, „Aber ich kenne Jemanden der es weiß.“ „Die Raupe?“ Er nickte mir grinsend zu. „Genau. Wollt ihr vielleicht etwas Tee mitnehmen? Der Weg wird etwas länger.“ fragte er liebenswürdig und hielt uns eine kaputte Teekanne hin. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Es entsprach in etwa meinen Vorstellungen, und immerhin sah der Verrückte Hutmacher weder aus wie die Jonny Depp Version noch wie die uralte Disney-Version. Apropos alte Disney-Version… Ich sah zu Cheshire. „Wie kommts eigentlich das du keine rosa-lila gestreifte Katze bist?“ Er grinste. „Irgendwie scheint es den Alices nicht so Recht behagt zu haben, mit einer Katze zu reden.“ Ich nickte, wieso sollten Leute etwas dagegen haben mit einer Katze zu reden? Wenn man sich schon in einer verrückten Welt befand, sollte man sich von so etwas eigentlich nicht überraschen lassen, fand ich. Und vor allem überraschte es mich dass ausgerechnet die Grinsekatze auf andere Leute hörte. Ich schüttelte den Kopf und sah wieder zu der Teerunde. Der Hutmacher… Er trug einen wirklich riesigen Zylinder, eine grüne Weste und eine grün karierte Hose. Und er war nicht alt, er sah aus wie Anfang oder Mitte Zwanzig, aber ich vermutete das die Bewohner des Wunderlandes frei über ihr Aussehen entscheiden konnten. Mein Blick ging weiter zum Märzhasen, auch er war einfach ein Mensch mit Hasenohren in einem roten Jackett und einer schwarzen Hose. Kurz fragte ich mich, was wohl so schlimm daran war mit einer gestreiften Katze oder eine Hasen zu reden. Mir hatte gerade das als Kind besonders gut gefallen, das es eben keine Menschen gewesen waren sondern Tiere. Aber damals hätte ich nie gedacht dass ich tatsächlich in dieser Welt landen würde. Ob es dafür irgendeinen Grund gab? Vielleicht war ich ja tot, oder ich lag im Koma… Was Beides nicht passte, meine letzte Erinnerung war nämlich wie ich eine Schulaufgabe geschrieben hatte. Ob man wohl die Entschuldigung „Sorry, ich war im Wunderland.“ gelten lassen würde? Wohl kaum… Ich war inzwischen fast am Tisch angekommen und blieb unschlüssig stehen. Niemand schien mich zu bemerken, sie tranken weiterhin ihren Tee. Alle außer der Haselmaus, eine Frau mit Mausohren die selig schlief, und der anderen Alice. Die mich so finster anschaute, als hätte ich ihre gesamte Familie auf dem Gewissen. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. „Ein Kleid?! Ernsthaft? Bist du schwul, oder was?“ Gut, das kam unerwartet… „Nein, nicht das ich wüsste.“ Das ließ sie noch mehr lachen und sie stieß dem Hutmacher den Ellbogen in die Seite. „Komm schon, Jonny, schaff dem Kerl nen Stuhl her.“ Wie aus dem Nichts erschien ein Stuhl, genau neben Alice, außerdem gleich ein weiteres Gedeck. Reizender Service hier, wirklich. Sobald ich mich gesetzt hatte, ich verfluchte das verflixte Kleid innerlich genauso wie die langen, nervigen Haare. „Wieso nennst du den Hutmacher Jonny?“ fragte ich Alice und schenkte mir Tee ein. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab nur den Film gesehen und ich will ihn nicht die ganze Zeit Hutmacher nennen. Wo warst du eigentlich als du plötzlich hier gelandet bist? Und wie heißt du eigentlich?“ „Ich hab eine Schulaufgabe geschrieben. Heiße Tom.“ Sie nickte und fuhr sich durch die langen blonden Haare. „Tja, ich war grad dabei nen hübschen Typen abzuschleppen. Und ich heiße Michelle, kannst Michi sagen.“ Ich lachte leise und trank einen Schluck Tee, irgendwie überraschte es mich nicht dass es Earl Grey war. „Guter Tee, nicht wahr?“ sagte der Hutmacher, oder Jonny, plötzlich lächelnd und ich nickte. Wir saßen noch einige Minuten so da, schwiegen uns an. Michelle unterbrach es schließlich genervt. „Können wir vielleicht mal erfahren was wir hier eigentlich sollen? Wieso sind wir hier, bitte?!“ „Das würde ich aber auch gerne wissen.“ stimmte ich ihr zu und stellte meine Tasse wieder auf den Tisch. „Aber könnte ich vielleicht erst einmal passendere Klamotten kriegen? Und eine Schere?“ „Oh, ne Schere brauch ich dann auch! Ich hasse lange Haare!“ Der Märzhase der bis dahin still seinen Tee getrunken hatte lachte lauthals los, ehe er grinsend aufstand und uns bedeutete ihm zu folgen. In ein Gebäude, das davor noch nicht da gewesen war… Na ja, typisch Wunderland sage ich da. Ungefähr zehn Minuten später, obwohl die Zeit hier ja sowieso nicht soviel bedeutete wie in der… realen Welt, trug ich ein schlichtes dunkelblaues Hemd und eine kurze schwarze Hose. Auch meine Haare waren wieder kurz. Michelle hatte sich ebenfalls die Haare geschnitten, ihre reichten ihr jetzt bis zur Schulter und auch sie hatte das Kleid gegen eine Bluse und eine Hose eingetauscht. Auf den weinerlichen Einwand des Märzhasen, das Alice aber immer das Kleid tragen solle, beschimpfte sie ihn das das Kleid potthässlich sei. Im Endeffekt saßen wir dann wieder bei der Teerunde, nur in anderen Klamotten. „Also?“ fragte Michelle und sah den Hutmacher an. Der trank seelenruhig einen Schluck Tee. „Das weiß ich nicht.“, sagte er gelassen, „Aber ich kenne Jemanden der es weiß.“ „Die Raupe?“ Er nickte mir grinsend zu. „Genau. Wollt ihr vielleicht etwas Tee mitnehmen? Der Weg wird etwas länger.“ fragte er liebenswürdig und hielt uns eine kaputte Teekanne hin. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Wir verabschiedeten uns von der Teerunde, sie schienen nicht einmal zu bemerken dass wir gingen da sie zu sehr damit beschäftigt waren sich mit den schmutzigen Tassen zu bewerfen. "Und du weißt, wo wir hinmüssen?" fragte Michelle und fuchtelte mit der Teekanne, sodass der Tee durch die Luft spritzte. Verärgert hielt sie inne und kippte den Inhalt auf den Boden. "Keine Ahnung, laut Buch…“, ich zögerte kurz, „Keine Ahnung… Es kann ja auch sein das sich die Wege ändern. Immerhin hat sich das Wunderland selbst ja anscheinend auch verändert.“ Michelle seufzte genervt und stapfte schließlich stur geradeaus, immer den Pfad entlang. Während sie so voraus ging, fiel mir etwas auf: ihre Haare wurden langsam immer länger. Anscheinend hatte das Wunderland etwas dagegen wenn die weibliche Alice mit kurzen Haaren herumlief… Vorsichtshalber überprüfte ich auch meine Haarlänge, doch die war wie vorhin. Schließlich zuckte ich mit den Schultern und ging weiter. Konnte mir doch egal sein ob ihre Haare nun lang oder kurz waren. Schließlich blieb Michelle stehen. „Das ist doch bescheuert!“ murmelte sie und hockte sich seufzend hin. Nach einigen Sekunden setzte ich mich neben sie. „Wo kommst du her?“ Das war mir schon vorhin aufgefallen: Als ich verschwunden war, war es exakt 9:35 Uhr gewesen, während sie nach eigener Aussagen geflirtet hatte. Also musste sie aus Amerika kommen, denn nur dort war der Zeitunterschied so gravierend. Außerdem sah sie nicht gerade asiatisch aus. „Aus New York.“ „Aha… ich bin aus München.“ Sie lachte. „Cool! Hey, wenn wir hier irgendwie rauskommen schreib mir einen Brief, ja?“ Ich musste an das Ortschild der Herzkönigin denken und nickte. Wieso auch immer wir hier waren, es waren schon Viele vor uns gestorben. Mit einem Ruck stand sie auf. „“Komm gehen wir weiter…. Will wissen wieso wir hier sind!“ Ich nickte und folgte ihr abermals. Ein paar Meter weiter bemerkte sie das ihre Haare wuchsen und trat ein paar Büsche nieder. Inzwischen trug ich die Teekanne und bemerkte dass sie sich wieder mit Tee gefüllt hatte. So etwas könnte ich manchmal auch ganz gut gebrauchen… Aber nicht jetzt und ich leerte den Tee auf dem Weg aus. „Ey, Tom.“ Ich sah auf, Michelle stand vor einer dichten Nebelwand und hatte sich zu mir umgedreht. „Wir müssen da rein, oder?“ fragte sie und deutete auf die graue, fast fest erscheinende Wand aus Rauch. Ich nickte bloß und schon war sie in dem Grau verschwunden. Mit der Teekanne folgte ich ihr, vielleicht war die ja noch einmal nützlich…. Man könnte Gegnern heißen Tee ins Gesicht kippen oder so was. Vorsichtig tat ich einen Schritt nach dem Anderen. Dort wo ich meinen Fuß aufsetzte, wirbelte der Nebel auf und ich konnte sehen dass ich auf blanker Erde lief. Hinter mir waren meine Spuren schon nicht mehr zu sehen, der Nebel hatte wieder alles überdeckt. Es war unheimlich, die ganze Zeit einfach zu gehen und keine Ahnung zu haben wo man rauskommen würde, oder ob man plötzlich eine Klippe hinunterstürzen würde. Schließlich war der Nebel fort, ich sah Michelle wie sie die riesige Raupe anschrie, die nur entspannt an ihrer Wasserpfeife zog und uns den Rauch entgegen bließ. „Ich glaube man sollte etwas höflicher sein, oder?“ sagte ich leise als ich neben Michelle trat. Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist eine Raupe! Eine riesige Raupe! Mit einer Wasserpfeife!“ knurrte sie zurück und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Also gut…“ sagte ich seufzend. Wie ich die Raupe allerdings ansprechen sollte wusste ich auch nicht. „Wissen Sie was wir hier sollen?“ rief ich schließlich. Ich hörte wie Michelle belustigt schnaubte, vielleicht hatte sie dasselbe gesagt und keine Antwort erhalten. Die Raupe zog noch einmal an der Wasserpfeife, dann sah sie zu uns. „Schach spielen.“ Mehr bekamen wir nicht aus ihm heraus. „Ich weiß was wir machen müssen…“ sagte ich seufzend, während wir zurückgingen, dieses Mal gingen wir neben einander. „Echt? Was denn?“ fragte Michelle und wedelte mit der Hand in der Luft herum. „Tja… Das steht Alles im zweiten Teil…“ Sie unterbrach mich, „Es gibt einen zweiten Teil?“ „Ja, der heißt Alice hinter den Spiegeln…. Allerdings habe ich das Buch noch nicht gelesen, es ist in meiner Schultasche und ich bin auf Seite Zwei.“ sagte ich seufzend. „Hm…“ war alles was Michelle dazu sagte. „Aber der Film greift recht viel vom zweiten Teil auf, soweit ich weiß… Der Jabberwocky, das Schachspiel, die weiße Königin…“ Michelle grinste inzwischen. „Heißt… wir müssen dieser weißen Königin zum Sieg verhelfen?“ Nun zuckte ich mit den Schultern. „Kann sein.“ Schließlich waren wir wieder aus dem Nebel heraus und ich hätte nie gedacht dass ich mich über Büsche so freuen würde. Der Rückweg war mir schier ewig vorgekommen und ich hatte teilweise Angst dass wir gar nicht mehr aus dem Nebel herauskommen würden. „Und jetzt? Wohin müssen wir jetzt?“ „Das ist eine gute Frage….“ Gut, weder Michelle noch ich hatten eine Ahnung wo wir nun am Besten hingehen sollten. „Irgendwie zu der weißen Königin, oder?“ sagte Michelle und hockte sich auf eine niedrigen Ast. Sie ließ ihre Füße leicht hin- und herschwingen. „Aber wie? Und wir wissen auch gar nicht wo das ist…“ sagte ich seufzend. „Hm…“ Plötzlich war die Grinsekatze zwischen uns aufgetaucht und wir zuckten zurück. Er grinste uns an. „Ich glaub das dauert für euch noch eine Weile!“ „Wieso?“ knurrte Michelle misstrauisch und sprang wieder auf den Boden. „Oh“, er lächelte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „Die Herzkönigin sucht euch schon!“ Er schnippte und sein Lächeln wurde… böse. „Und die Wachen sind schon da!“ Kaum hatte er das gesagt war er verschwunden und wir umzingelt von den Kartensoldaten, die ihre Speere auf uns richteten. „Fuck…“ sagte Michelle entgeistert und ausnahmsweise stimmte ich ihr zu. Heißer Tee würde uns hier nicht viel weiterhelfen. „Ihr seid hiermit festgenommen!“ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- „Großartig!“ Michelle ging mit großen Schritten in der Zelle umher in die uns die Kartenwachen gebracht hatten. Immerhin hatten wir noch die Teekanne und sie waren so freundlich gewesen uns zwei Tassen zu geben. „Naja, immerhin sind wir bei einer Königin…“ sagte ich ruhig und trank einen Schluck Earl Grey. „JA!“, rief Michelle wütend, „Aber bei der Falschen!“ Ich zuckte mit den Schultern. Da wir bei der roten Königin gelandet waren würden auf dem Schild wohl bald: Geköpfte 502 stehen… Ich atmete tief durch und fuhr mir durch die Haare. Michelle schmiss ihre Tasse gegen die Tür. Wunderbar… Ich zwang mich ruhig zu bleiben und goß mir erneut Tee ein, meine Hände begannen zu zittern und ich stellte Beides auf den Boden. Verdammte Scheiße! Wir gehen hier echt noch drauf! So hatte ich es mir nicht vorgestellt zu sterben… Ob die Zeit in der echten Welt wohl normal weiterging? Würde man uns vermissen? Oder würde jede Erinnerung an uns gelöscht werden? „Dieser blöde Dreckskater!“ knurrte Michelle wütend und ging wieder unruhig hin und her. Ich beobachtete sie kurz wie sie bei jedem Schritt auftrat als würde sie Jemandem dem Schädel zertreten wollen, dann nahm ich die Tasse wieder in die Hand. Der Tee war inzwischen abgekühlt und ich trank einen Schluck. Irritiert sah ich in die Tasse. Der Earl Grey war süßer… Hatte ich nicht vorhin gedacht dass der Tee etwas mehr Zucker vertragen könnte? Um meine Vermutung zu bestätigen kippte ich den Tee aus, dachte an Wasser. Dann schenkte ich mir erneut ein. Es war zweifellos Wasser. Ich grinste. Nun hatten wir doch eine Möglichkeit hier raus zukommen! „Ey! Michelle! Schau mal.“ sagte ich grinsend und hielt ihr die Tasse hin. Sie starrte einige Sekunden darauf, dann hab sie langsam eine Augenbraue. „Und?“ „Ich habe an Wasser gedacht! Und es kam Wasser!“ Sie nickte und grinste. „Gut gemacht, du Superhirn! Und wie genau soll uns das hier herausbringen?“ Ich lächelte und ging zu der Tür. Das Schloss war gut sichtbar, für uns aber unmöglich zu knacken gewesen. Bis jetzt. „Kennst du die Eigenschaften von flüssigem Stickstoff?“ fragte ich sie, während ich den Schnabel der Kanne an das Schloss drückte und vorsichtig die Flüssigkeit hineinfließen ließ. Wie gut das ich in Chemie aufgepasst hatte! Ich hatte mir nicht zuviel versprochen, innerhalb von Sekunden war das Schloss gefroren. Im nächsten Moment hatte Michelle voller Kraft dagegen getreten und die Tür flog mit einem lauten Knallen an die Wand, schwang aufgrund der Wucht wieder zurück und knallte wieder zu, aber immerhin ohne Schloss. Ich warf ihr einen genervten Blick zu und sie lachte verlegen. Ich stieß die Tür auf und wir fanden uns in dem Gang wieder, der mit seinen schwarzen Steinen fast wie eine unendliche Leere wirkte, wenn da nicht die Kerzen gewesen wären die alle paar Meter angebracht waren. „Bleibt stehen!“ Wir drehten uns um. Hinter uns standen zwei Kartensoldaten, Beide richteten ihre Lanzen auf uns. „Hast du Feuer, Michelle?“ „Hm…“ sie schwieg kurz, dann zog sie ein Feuerzeug aus einer der Hosentaschen und hielt es grinsend hoch. Ich schwenkte die Teekanne in die Richtung der Soldaten und das Benzin spritzte auf den Boden vor ihnen. Michelle grinste, dann riss sie sich ein Stück ihres Oberteils ab und zündete es an. „Soll ich?“ fragte sie liebenswürdig. Die Soldaten waren misstrauisch näher getreten, sie wussten anscheinend nicht was Benzin war… Ich zögerte kurz, dann nickte ich. Entweder die Karten oder wir, hieß es in diesem Fall. Michelle ließ den brennenden Fetzten los, es sah so aus als hätte eine Flamme das Fliegen erlernt wie es da so langsam durch die Luft segelte und schließlich auf der Benzinspur landete. Das Feuer zog es dahin wo Brennstoff war und die Karten verbrannten innerhalb von Sekunden. Michelle grinste. „Ich glaube jetzt ist die Königin richtig angepisst!“ Ich nickte stumm und wir wandten uns ab. Ob das Mord war? Aber es waren doch nur Karten gewesen…. Rein theoretisch. Ich schauderte, kaum einige Stunden hier und schon war ich vielleicht ein Mörder. Wir folgten einigen Schildern und hatten es schließlich aus dem Kerker herausgeschafft. Unnötig zu erwähnen das an fast jeder Ecke ein Haufen Asche lag… Inzwischen waren wir dann wohl Massenmörder… Jack the Ripper sollte sich vor uns verneigen, hatte Michelle lachend bemerkt. Ich überlegte nun ernsthaft ob ich ihr wirklich einen Brief schreiben sollte oder eher die amerikanische Polizei verständigen sollte wenn wir zurück waren. Sollten wir es zurück schaffen, versteht sich. Michelle stieß einen leisen Pfiff aus. „Schick hier.“ „Ja ja, lass uns hier verschwinden!“ sagte ich ungeduldig und zuckte zurück als plötzlich die Grinsekatze vor mir erschien. „Den Gang da lang, dann rechts, wieder rechts, links und dann seit ihr draußen.“ sagte er mit seinem ewigen Grinsen. “Wer sagt das wir dir trauen können?!“ sagte Michelle misstrauisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich sage das!“ sagte er lachend und war verschwunden ehe ich noch etwas sagen konnte. „Na komm!“, sagte ich schulterzuckend, „Was bleibt uns Anderes übrig?“ Widerwillig nickte sie und wir folgten der Wegbeschreibung einer verrückten Katze. „Er hat uns verraten!“ knurrte sie während wir durch die Gänge huschten, die mit dicken roten Teppichen ausgelegt waren. Sogar ein Elefant hätte darauf lautlos laufen können. „Hat er nicht… Er hat uns informiert, das hat er. Außerdem ist er die Grinsekatze, er steht auf keiner Seite.“ Sie schnaubte. „Also so wie die Schweiz! So nenn ich den jetzt: Schweiz! Oder Schweizi.“ Ich lachte und wir bogen links ab, von fast jedem Meter den wir weitergingen starrte uns ein Bild der Königin an. Sie sah so aus als hätte ihr Körper das Blut ihrer Opfer aufgesogen… Sie hatte dunkelrote Haare und Lippen. Ihr Kleid war dabei ebenso rot wie ihre Augen und es war als würde uns der Teufel beobachten wie wir aus der Hölle flohen. Michelle presste die Lippen aufeinander. „Das, „ sagte sie mühsam beherrscht, „ist nicht dann-seit-ihr-draußen!“ Ich nickte und ging in die Knie. Vor uns endete der Gang abrupt und ging mehrere hundert Meter in die Tiefe. „Immerhin haben wir eine tolle Aussicht…“ versuchte ich der Situation doch noch etwas Gutes abzugewinnen. Vor uns lag ein Meer, das von so einem perfekten Farbton war, da sich jede Postkarte vor Scham umgebracht hätte. „Hm…“ Michelle legte sich die Hand über die Augen und kniff ihre Augen zusammen. Dann sagte sie: „Da kommt ein Schiff. Es hat weiße Segel.“ Ich starrte nun selber zum Horizont und entdeckte ein helles Pünktchen. Was hatte die bitte für Augen?! „Denkst du da ist die Weiße Königin?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Hoffen wirs, die köpft uns wenigstens nicht. Und hat vielleicht sogar eine Erklärung für all das hier.“ Michelle nickte und wir warteten schweigend auf das Schiff. Wie wir da überhaupt runterkommen wollten, fragten wir uns lieber nicht. Immerhin hatten wir gegen die Kartensoldaten, die zweifelsohne bald kommen würden, das Benzin. Ich schenkte mir einen Schluck Wasser ein und trank. „Gib auch mal.“ Wortlos hielt ich die Kanne Michelle hin, welche sie sich, in Ermangelung ihrer Tasse, einfach an den Mund setzte. ich hoffte sie trank nichts alkoholisches…. Sie war ja schon nüchtern schlimm genug. Ich sah wieder zu dem Schiff, welches inzwischen sogar ich ohne Probleme erkennen konnte. Und ich hoffte von ganzem Herzen das es wirklich die Weiße Königin war die da zu unserer Rettung kam. 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