Dorobo - Der König der Lüfte von KradDark-chan (Kaito Kid x Shinichi/Conan) ================================================================================ Kapitel 4: Die Erkenntnis ------------------------- *************************************************************************** Kapitel 4: Die Erkenntnis Montagmorgen. 09:00 Uhr. Ekoda-Oberschule. Raum der Klasse 2B. In einer der hinteren Reihen saß Kaito Kuroba und kaute nervös auf seinem Kugelschreiber herum, sein Blick schweifte zum widerholten Male aus dem Schulfenster hinaus zum Schultor und wieder zurück. Ungeduldig wippte Kaito mit seinem Fuß auf und ab, sein Kugelschreiber wies schon deutliche Missbrauchspuren auf. Schlussendlich gab Kaito es auf und blickte zum wiederholten Male auf seine Armbanduhr, nur um dann frustriert festzustellen, dass erst 10 mickrige Minuten vergangen waren, seit er die Uhrzeit zuletzt überprüft hatte. //Verdammt, das kann ja wohl nicht wahr sein!! Es ist erst die zweite Schulstunde und die Zeit vergeht überhaupt nicht - wenn sich der Rest des Tages auch so wie Kaugummi zieht, dann bin ich geliefert.// Desinteressiert ließ Kaito seinen Blick durch das Klassenzimmer schweifen, doch es war alles wie immer: Seine Klassenkameraden in den vorderen Reihen saugten begierig jedes Wort ihrer Lehrerin auf und machten sich eifrig Notizen, andere wiederum lasen heimlich Magazine oder spielten mit ihrem Smartphone. Der Rest in den hinteren Reihen zog es vor, ein kleines Nickerchen zu machen. Aoko saß direkt neben ihm und machte sich auch eifrig Unterrichtsnotizen, kein Wunder, immerhin hatten sie gerade Englisch und das war ihr absolutes Hassfach. Kaito konnte das nicht ganz nachvollziehen, denn er mochte die englische Sprache sehr gerne, er liebte es, wenn er englische Rätsel oder Wortspiele in seine Ankündigungsschreiben mit einbauen konnte - das war immer besonders lustig. Ankündigungsschreiben...tja, ob er ein solches jemals wieder schicken würde? Kaito hatte es dem kleinen Detektiv zwar versprochen in dieser einen Woche über alles nachzudenken, aber ehrlich gesagt hatte Kaito viel zu viel Angst vor den möglichen Konsequenzen, als dass er schon ernsthaft darüber nachgedacht hatte. Kaito seufzte innerlich laut auf und blickte wieder aus dem Fenster, wo die Sonne immer höher stieg und die Vögel passend im Kanon dazu fiepten. Wäre er doch nur auch so frei und ungebunden wie diese blöden kleinen Amseln, die eifrig am Schulfenster vorbeiflogen. Ein erneutes Seufzen entwich leise Kaitos Lippen. Er hatte zwar vor Conan groß angegeben, dass er diesem vertraute, aber dennoch wurde Kaito mit jeder verstrichenen Stunde nervöser. Denn wenn Conan wider Erwarten doch nicht Wort hielt und mit den Beweismitteln zu Inspektor Nakamori ging, dann würde dieser ihn wohl sofort in der Schule verhaften lassen. Da es mittlerweile neun Uhr war, wäre dies genau die entsprechende Zeit, die noch hätte verstreichen können, bevor Conan bei der Polizei war. Energisch schüttelte Kaito den Kopf und zwang sich zu innerer Ruhe - diese bescheuerte Rumrechnerei, wann die Polizei hier sein könnte, machte ihn noch wahnsinnig. Genervt schloss der Dieb seine Augen und versuchte angestrengt an etwas anderes zu denken. //Schulpause. - Aber er hatte nichts zu essen dabei. Etwas in der Mensa kaufen. - Aber er hatte eigentlich keinen Hunger. Akako über meine Zukunft befragen. - Nein, lieber nicht, sie macht alles nur schlimmer. Hakuba. - Na zum Glück ist der im Moment in Europa, der hätte mir gerade noch gefehlt. Aoko. - Oh Mann, hoffentlich nervt sie mich nicht wieder die ganze Pause. Schulpause. - Hmm...wenn ich nichts esse, dann mache ich ein Nickerchen auf dem Dach. Dach. - Hmm...ob ich wohl je wieder als Kid über die Dächer gleiten werde...? Kid... - ...Scheiße....darüber wollte ich ja nicht nachdenken... Conan. - Scheiße...die Gedanken werden nicht besser.... Conan in seinem Haus. - ... SHIT! Das wird hier ja immer schlimmer!! Ich muss an etwas anderes denken...Bienen...und...Blumen...und... Conan angebunden und hilflos auf seinem Bett... - SCHEIßE!!!!!// Auch wenn der Gedanke ihn nur kurz gestreift hatte, merkte Kaito augenblicklich, wie seine Wangen anfingen wie Feuer zu brennen. Energisch stand Kaito auf, woraufhin ihn seine Mitschüler irritiert anblickten. "Frau Lehrerin! Entschuldigen Sie die Störung, aber ich muss ganz dringend auf die Toilette." Ohne eine Antwort seiner doch sehr verdutzten Lehrerin abzuwarten, verließ Kaito das Klassenzimmer und ging zur nächsten Männertoilette am Ende des Flures. Erleichtert stellte Kaito fest, dass er alleine war. Er steuerte sogleich den Wasserhahn an und wusch sich das Gesicht mehrmals mit kaltem Wasser ab und versuchte so seine verwirrten Gedanken zumindest etwas zu ordnen. Wie konnte ihn ein so kurzer, flüchtiger Gedanke nur so dermaßen aus dem Gleichgewicht bringen? Irritiert blickte Kaito sein eigenes Spiegelbild an, welches ihm mit hilflosen Augen und geröteten Wangen entgegenblickte. Er hatte sich doch eben tatsächlich vorgestellt, was er alles mit einem hilflosen und angebundenen Conan Edogawa anstellen könnte....er könnte ihn ohne Gegenwehr berühren ... jede Faser seines kleinen Körpers erkunden ... den zarten Duft seiner Haut in sich aufnehmen ... jeden Millimeter der jungen Haut mit hauchzarten Küssen bedecken ... Kaito könnte Conans Lippen in Beschlag nehmen und diese zärtlich liebkosen...bevor er die Zunge des Detektives in Beschlag nehmen würde und..... STOPP!!! Erschrocken stoppte Kaito seine Achterbahn fahrenden Gedanken und spritzte sich energisch noch fünf Mal eiskaltes Wasser ins Gesicht. Als das kühle Nass seine erregten Gedanken endlich etwas abgekühlt hatte, rutschte Kaito kraftlos an der kalten Toilettenwand herunter. Hilflos verschränkte er die Hände über seinem Kopf und schloss beschämt die Augen. Wie konnte er so etwas abartiges nur denken?! Was ging in seinem kranken Kopf vor sich? Waren seine Gedanken schon so verdorben....nur weil er schwul war? Ja, es stimmte, Kaito wusste schon seit längerem, dass er schwul war und somit seinem eigenen Geschlecht nicht abgeneigt war. Nun ja, nicht abgeneigt war nett ausgedrückt, seine Besuche in einigen Schwulenbars hatten ihm eindeutig bewiesen, dass er schwul oder zumindest bisexuell war. Aber nichtsdestotrotz erklärte das nicht wirklich, warum er gerade eben derartige Gedanken bezüglich Conan gehabt hatte. Schließlich war dieser nicht nur sein Rivale Shinichi Kudou, nein, was viel schlimmer war, war die unumstrittene Tatsache, dass Conan den Körper eines Kindes hatte! Da half es auch nichts, dass sich eigentlich Shinichi hinter Conan verbarg. Wie krank war er selbst also, wenn er SOLCHE Gedanken bezüglich eines Kindes hatte?! Verzweifelt schlang Kaito seinen Arme noch enger um seinen Körper. Seine eigenen Gedanken widerten ihn an. Er selbst widerte sich an. Wie konnte er nur? War er schon so verzweifelt, dass er es mit einem kleinen Kind machen wollte? Er war doch sonst nicht so sexbesessen! Kaito verstand die Welt nicht mehr. Er hatte in verschiedenen Nachtclubs bereits die ein oder andere sexuelle Erfahrung gemacht und stets waren seine männlichen Partner nur etwas älter als er selbst gewesen, vielleicht Mitte zwanzig. Noch nie hatte Kaito solche sexuellen Gedanken bezüglich einem bestimmten Menschen gehabt. Meistens wenn er Lust auf Sex hatte, dann holte er sich seine Befriedigung und danach verschwendete er keinen Gedanken mehr an die männlichen Bekanntschaften und diese ebenso wenig an ihn. Es ging ihnen allen schließlich nur um ein bisschen Spaß. In den Clubs wo er sich meistens rumtrieb, suchte keiner etwas wirklich ernsthaftes. Solange die Männer immer seinem Beuteschema entsprachen, machte er sich keine weiteren Gedanken darum. Beuteschema...was für ein blödes Wort! Aber ja, jeder Mensch hatte wohl gewisse optische Vorlieben bezüglich anderen. Kaito bevorzugte braunhaarige junge Männer mit strahlend blauen Augen, die am besten immer einen leicht überheblichen Spruch auf den Lippen hatten. Außerdem hatte er eine Vorliebe für Schuluniformen - besonders wenn sie blau waren - und es kam durchaus öfter vor, dass er etwas mit Schülern von anderen Oberschulen hatte. Klar musste man immer aufpassen, wo man war und was man von sich preisgab, aber Kaito hatte durchaus Gefallen daran gefunden, immer Männer mit den gleichen optischen Präferenzen auszusuchen. Wie vom Blitz getroffen stand Kaito plötzlich wieder auf und blickte geschockt sein Spiegelbild an. Moment mal!! Diese ganze Beschreibung von wegen braunhaarig, überheblich und Schuluniform traf eigentlich auf seine eigene äußere Erscheinung zu!! Beziehungsweise....die blaue Schuluniform...sie traf viel eher auf Shinichi zu! Shinichi zu seiner Zeit als Oberschüler! Ungläubig blickte Kaito im Spiegel in seine blauen Augen und konnte seinem eigenen Gedankengang nicht mehr so ganz folgen beziehungsweise glauben. Er hatte eine Idee. Mit geübten Handgriffen veränderte Kaito seine Haare und bekam so binnen weniger Minuten zum optischen Spiegelbild von Shinichi Kudou! Kaito konnte es manchmal selbst nicht fassen, wie ähnlich der Detektiv und er selbst sich sahen. Sie konnten glatt als Zwillinge durchgehen. Der größte optische Unterschied zwischen ihnen waren auf jeden Fall ihre Haare. Und wenn Kaito seine abänderte, dann hielt ihn wohl jeder für Shinichi Kudou. Wie damals, als er in Gegenwart von Conan seiner Freundin Ran gegenübergetreten war, um sie von dem Verdacht abzubringen, dass Conan Shinichi sei. Kaito hustete einmal kurz und sprach sich selbst mit Shinichis Stimme an: "Tja, wer hätte das Gedacht, Kaito Kid! Nicht nur, dass ich endlich deine wahre Identität gelüftet habe, jetzt finde ich auch noch heraus, dass du Jungs die mir ähnlich sehen, vernaschst. Was soll ich sagen? Bist du in mich verliebt? Es gibt da einen großen Haken, den du wahrscheinlich nicht bedacht hast, Herr Meisterdieb - ich stecke immer noch im Körper von Conan Edogawa fest!" Kaitos Augen blickten ihm in der Gestalt von Shinichi traurig entgegen. War die Schlussfolgerung etwa wirklich, dass er in Shinichi verliebt war? Und das anscheinend schon länger? Wenn er daran zurückdachte, wie oft sie sich schon damals als Shinichi und Kaito Kid gegenübergestanden hatten .... wie sein Herz vor Freude auf ein erneutes Treffen immer schneller geschlagen hatte .... wie verwirrt er war, als Shinichi plötzlich von der Bildfläche verschwand .... und wie glücklich er war, als er mit der Zeit herausfand, dass sich hinter Conan Edogawa wirklich Shinichi Kudou verbarg. Ja....es war wohl die einzig mögliche Schlussfolgerung: Er hatte sich schon vor langer Zeit in den besserwisserischen Meisterdetektiv verliebt. Stets war dieser elendige Detektiv das Zentrum seiner Aufmerksamkeit gewesen, alles drehte sich um ihn. Bei jedem Raubzug ging es neben dem Diebstahl nur darum, ein Treffen mit dem Detektiv herbeizuführen. Kaito schossen unzählige vergangene Treffen durch den Kopf, unzählige Momente der gegenseitigen Herausforderung. Warum nur war ihm dieser einfache Gedanke niemals zuvor gekommen? Warum nur hatte er in all diesen Jahren niemals in Betracht gezogen, dass er sein Herz an Shinichi verloren hatte? War er so blind gewesen? Aber es würde jetzt zumindest einigermaßen erklären, warum er diese sexuellen Gedanken bezüglich Conan hatte .... immerhin war er trotz seines Körpers im Inneren nach wie vor 100% Shinichi Kudou. Noch immer starrten ihn seine eigenen Augen aus dem Spiegelbild voller Verzweiflung an. Was bitteschön nutzte ihm diese beschissene Erkenntnis? Es war ja nicht gerade so, dass er Shinichi seine Liebe gestehen konnte! Schon zehnmal nicht, da dieser ja als Conan herumlief! Und schon hundertmal nicht, weil dieser ihn als Kaito Kid entlarvt hatte und darauf wartete, dass er sich der Polizei stellte! Scheiße!! Warum passierten so komplizierte Sachen eigentlich immer ihm?? Der junge Dieb wuschelte sich wütend durch die Haare und wurde so wieder optisch zu Kaito Kuroba. Im Endeffekt war es ja auch scheißegal, was ihn zu diesen ganzen Gedanken getrieben hatte, denn in einer Woche saß er wohl bereits im Gefängnis - wen kümmerte also jetzt die Erkenntnis, dass er in Shinichi verliebt war? Im Moment gab es auch wichtigeres! Er durfte nicht mehr länger vor der Wahrheit weglaufen, er musste sich eine Möglichkeit überlegen, wie er sich aus dieser verzwickten Lage befreien konnte! Denn er hatte schließlich geschworen den Mord an seinem Vater zu rächen und die Mistkerle, die für seinen Tod verantwortlich waren, büßen zu lassen. Er hatte also eine Woche Zeit, um sich für all das eine Lösung einfallen zu lassen. Denn er war definitiv noch nicht so weit, dass er sich kampflos der Polizei stellen würde - immerhin war er Kaito Kid, der beste Dieb dieses Jahrhunderts! Ihm würde schon eine Lösung einfallen. Mehr als nur entschlossen nickte Kaito seinem wirklichen Spiegelbild zu und verließ die Männertoilette wieder, um den Rest des Schultages hinter sich zu bringen. *************************************************************************** Ding-Dong. Endlich!! Wie bereits seit Stunden sehnsüchtig erwartet erklang um 16 Uhr die Schulglocke und verkündete das Ende des heutigen Bildungserlebnisses. Hastig packte Kaito seine Schulsachen zusammen und stürmte ohne weitere Erklärungen aus dem Klassenzimmer und sogleich Richtung Schulausgang. Kaito hatte heute Morgen richtig gelegen: Der Tag war langsamer vergangen, als die allerlangsamste Schnecke der Welt kriechen konnte! Aber immerhin war er noch hier und nicht verhaftet worden - das ließ wiederrum nur folgenden Schluss zu: Conan hatte sein Wort wirklich gehalten und hatte die Polizei nicht verständigt! Jetzt blieb nur noch die Frage, ob er sich auch an den anderen Teil der Abmachung gehalten hatte und im Haus geblieben war oder aber er war abgehauen und hatte die Polizei dennoch nicht verständigt. Für welche Option hatte sich der Detektiv letztendlich entschieden? Voller Ungeduld machte sich Kaito ohne Umwege auf den Nachhauseweg, doch seine Anspannung war mittlerweile so groß, dass ihn seine Füße gar nicht schnell genug an das gewünschte Ziel bringen konnten. Der junge Dieb ertappte sich dabei, wie er den Nachhauseweg in einer neuen Rekordzeit zurücklegte und schließlich leicht außer Atem vor seinem Haus ankam. Kaito blickte jeden Winkel seines Hauses argwöhnisch an, doch von außen betrachtet sah sein Haus wie immer aus: Friedlich stand es an Ort und Stelle und ließ nicht erahnen, was im Inneren auf ihn warten würde. Mit leicht zittriger Hand streckte Kaito den Haustürschlüssel in die vorgesehene Öffnung, schloss die Tür auf und trat nach dem Schließen der Tür in den angrenzenden Hausflur. Leise schloss er die Tür hinter sich und war sich noch immer nicht sicher, was ihn jetzt erwarten würde. Am besten, er ging einfach mal in die Offensive: "Conan? Ich bin wieder zu Hause! Wo bist du denn?" Stille. *************************************************************************** Kapitel 4: Die ErkenntnisEnde Kapitel 4 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)