Phoenix Rising von L-San (Naruto & Sasuke | Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 3: Ausflippen --------------------- Angst. Er war verängstigt. Er hatte sich so wohlgefühlt in der Dunkelheit. Sie war das Einzige, woran er sich noch erinnern konnte. Nur vage erinnerte er sich daran, für eine lange Zeit an einem warmen, feuchten und dunklen Ort gewesen zu sein, wo ihn der Schmerz erwartete; jede Menge Schmerz. Die Dunkelheit war sicher, doch rief er sich wieder in Erinnerung, dass sie sich schlecht anfühlte. Er wollte nicht dorthin zurückkehren, deswegen versuchte er herauszukommen, aber es tat zu sehr weh. Doch dann war es mit einem Mal vorbei. Die neue Welt jedoch war beängstigend. Um ihn herum spürte er etwas Raues und Unbehagliches. Als er sich bewegte, bemerkte er etwas über ihn und geriet in Panik. Er wollte nicht hier sein. Er hatte Angst! Ein unbekanntes Etwas war über ihn, und er konnte einfach nicht herauskommen. Die Emotionen waren so stark, dass sie ihn überwältigten, und in diesem Moment tat er genau das, was ihm sein Instinkt sagte: weinen. Zum ersten Mal öffnete er seinen Mund und schrie. Seine Lungen waren mit Luft gefüllt, und er wusste, dass er atmete. Auf einmal fühlte er etwas Warmes in seinen Augen, das über sein Gesicht ran. Eine Weile lang, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, passierte nichts, und er schrie nur umso lauter. Die Angst, die er vor dem Unbekannten verspürte, wurde unerträglicher. Alles, was er wollte, war, dass sie verschwand. Er fühlte sich so unwohl. Doch schließlich war dieses unangenehme Gefühl verschwunden, und ein strahlend weißes Licht erhellte sein Gesicht. Für einen Moment glaubte er, etwas gehört zu haben, aber die Geräusche waren zu schwach. Und dann nahm er ein neues Gefühl wahr, das ihn beunruhigte: Kälte. Seine nasse und klebrige Haut erschauderten durch den Luftstrom. Er konnte seine Augen nicht öffnen. Das Licht war zu stark. Daher schrie er nach Gemütlichkeit, nach Sicherheit. Er fühlte, wie etwas Warmes ihn berührte und in die Luft hob. Nach mehreren Bewegungen wurde sein kleiner, kalter Körper mit etwas Weichem umwickelt. Er nahm einen Geruch wahr, der nicht zu ihm gehörte, aber zu der sehr viel größeren Person, die ihn gerade hielt. Seine winzigen Nüstern inhalierten den Geruch, weil er ihn wissen wollte, denn sein Instinkt sagte ihm, dass dies der Sicherheit am nächsten käme. Schließlich hörte er auf zu weinen. Die Person, die ihn gerade hielt, gab einige Laute von sich. Seine Stimme war freundlich, und er mochte sie. Als er versuchte, seine Augen zu öffnen, konnte er kaum was sehen abgesehen von der Silhouette der Person, die ihn hielt. Da er sich sicher fühlte mit dieser Person, schloss er wieder seine Augen und fiel in einen seligen Schlaf. Naruto konnte seinen Augen nicht trauen. Mitten in Sasukes Kleidern war ein neugeborenes Baby. Er blinzelte mehrere Mal, schloss seine Augen und kniff sein Gesicht. Nein, es war kein Traum. Das Baby war immer noch vor ihm und schrie aus vollem Hals. Naruto fragte sich, ob es ein Genjutsu war, aber das machte keinen Sinn. Als er begriff, dass das Baby echt war, fragte er sich, wer es war. Wo kam es her? Warum war es hier? Das Kind schrie weiterhin. Es war ein winziges Wesen. Seine lila Haut wurde allmählich rosafarbener, aber es sah trotzdem seltsam aus. Wie ein haarloser Hund, wenn man von dem dünnen, rabenschwarzen Haar absah. Rabenschwarzes Haar? Naruto erschrak und schaute das Baby näher an. Die Vorstellung erschien ihm lächerlich, und doch konnte er sie nicht abschütteln. Erst war Itachi wie aus dem Nichts erschienen, dann hatte er eine unbekannte Technik angewandt, und jetzt fand er ein Baby an genau dem Platz, wo Sasuke gewesen war. Das kann nicht sein. Das ist unmöglich! Das Baby weinte weiterhin, sein hilfloser, kleiner Körper zitterte vor Kälte und Angst. Seine Lippen zitterten, seine Fäuste drückten gegen sein Gesicht, als ob er sich beschützen wollte, und seine Füße baumelten in der Luft. Seine Brust und sein Bauch erhoben und senkten sich, als ob es Probleme beim Atmen hätte. Naruto strecke seinen Arm nach ihm aus und berührte seinen klebrigen Bauch, um sicherzustellen, dass es echt war. „Sa-Sasuke?“, fragte Naruto. Das Kind schien ihn nicht gehört zu haben. Seine Hände und Füße waren blau vor Kälte. Naruto scheute sich davor, ihn zu tragen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Was, wenn er ihn verletzte? Doch ein Wimmern, ein wütendes Wimmern von dem kleinen Jungen zwang ihn schon fast instinktiv, eine Hand unter dem Kopf des Kindes und eine andere unter seinem Hintern zu legen, um ihn in die Luft zu heben und nahe seiner Brust zu knuddeln. Er war so leicht und klein. „Sasuke, du bist das, ne?“, fragte Naruto das Baby, das sich zu beruhigen schien in dem Moment, als es getragen wurde. Doch es antwortete ihm nicht. „Was zum Teufel ist dir nur passiert? Wieso siehst du so aus?“ Das Baby beruhigte sich vollkommen, trotzdem weinte es immer noch und zitterte vor Kälte. Naruto verstand nicht, weshalb Sasuke – und er war sich sicher, dass es Sasuke war! – immer noch weinte. War er etwa verletzt? Naruto untersuchte den Körper seines besten Freundes nach Verletzungen. Das Blut, das ihn bedeckte, sah nicht wie sein eigenes aus. Als Naruto sich nun die Stelle ansah, wo Sasukes Bauchnabel sein sollte, schrie Naruto entsetzt: „Die Bauchnabelschnur ist weg!“ Naruto geriet in Panik, als er einen langen Streifen Fleisch bemerkte, der aus Sasukes Bauchnabel kam. Er versuchte, ihn wieder da dran zu machen, doch scheiterte daran. Es war, als ob dieses Ding aus seinem Bauch geboren worden wäre. Was –? Ich hab Sasuke doch nicht diese Wunde zugefügt! Wie zum Teufel hat er sich selbst so verletzen können? Was mach ich bloß, was mach ich bloß? Sasuke antwortete immer noch nicht. Schluchzend und vor Kälte zitternd, kuschelte sich das Baby näher an Naruto. Eines seiner Hände klammerte sich an der warmen Decke. Besorgt um Sasukes Wohlergehen, nahm Naruto mit seiner freien Hand seine Jacke ab und wickelte sie um den Babyjungen. „Keine Sorge, Sasuke“, sagte der Ninja, das Kind in seinen Armen wiegend. „Alles in Ordnung. Dir wird’s besser gehen.“ Allmählich hörte das Baby auf zu weinen. Seine mit Tränen gefüllten, onyxfarbenen Augen öffneten sich und starrten Naruto an. „Dir wird’s besser gehen“, flüsterte Naruto. Sasuke starrte ihn weiterhin mit einem ehrfürchtigen Blick an, aber er schien nun ruhiger, gelassener. Naruto wiegte Sasuke weiterhin in seinen Armen, er verstand nicht, weshalb es ihn so beruhigte. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin da.“ Das Baby schloss seine Augen wieder. Wenig später pendelte sich seine Atmung ein, wurde ruhiger und regelmäßiger, und Sasuke schlief ein. Naruto, überzeugt, dass Sasuke unter Schmerzen litt, glaubte, er wäre ohnmächtig geworden. Panisch blickte er sich um, als ob er nach jemanden Ausschau hielt, der ihm helfen konnte. Doch weit und breit war kein einziger Dorfbewohner in Sicht. „Was mache ich nur?“ Verzweifelt tat er genau das, woran er sich erinnerte. Vorsichtig legte er Sasuke ab, dann biss er in den Daumen, damit dieser ein wenig blutete, und machte anschließend folgendes Handzeichen auf den Boden: „Kuchiyose no Jutsu!“ Inmitten der Wolke tauchte ein dunkler, orangefarbener Frosch auf. Als er Naruto sah, lächelte er. „Du? Du hast mich schon langer nicht mehr gerufen.“ „Gamakichi! Keine Zeit zum Reden“, unterbrach Naruto und drehte sich um, um Sasuke zu schnappen. „Ich brauch dich für die Rückbeschwörung.“ Gamakichi blinzelte verwirrt. „Huh? Aber warum so plötzlich?“ „Beeil dich einfach!“ „Okay, okay, beruhig dich, verdammt!“ Naruto schaute wieder Sasuke an, der friedlich zu schlafen schien. Dann bemerkte er das Schwert und die Kleidungsstücke. „Warte!“, sagte er zum Frosch, der gerade dabei war zu verlassen. „Was denn jetzt schon wieder?“ „Setz dein Katon gegen diese Kleider ein.“ „Was? Was glaubst, wer ich bin? Du solltest deinen Müll verbrennen!“ „Im Ernst, Gamakichi!“ „Ja, ja.“ Tief einatmend verbrannte Gamakichi Sasukes abgetragene Kleider. Und als die Flammen verschlossen, blieben nur noch Asche übrig. Perfekt, dachte Naruto. Niemand wird unsere Spur finden. „Sonst noch was?“ „Nein, du kannst jetzt die Beschwörung machen.“ Gamakichi war nun verschwunden. Naruto nahm das Schwert und schaute das schlafende Kind an. „'tschuldigung, Sasuke. Ich verspreche dir, neue Klamotten zu kaufen.“ Sasuke schlief weiterhin. Naruto klopfte mit den Füßen ungeduldig auf den Boden, während er Gamakichi verfluchte für seine Verzögerung. Sasukes Leben war in Gefahr! Doch schließlich wurde Naruto vom Rauch umgeben, und er verschwand. Und alles, was auf der Lichtung übriggeblieben war, war die Asche von Sasukes Kleidern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)