Alternative Course: Mitten ins Herz von Roseshark (Eine Bande voll von emotionsgeladenen Supernovae) ================================================================================ Prolog: -------- Möwen drehten kreischend am strahlend blauen Himmel ihre Kreise. Kaum mehr als ein paar vereinzelte, kleine, weiße Schäfchenwolken zogen darüber hinweg. Das in der Sonne, wie tausende kleine Diamanten, munter vor sich hin glitzernde Meer war verhältnismäßig ruhig. Nur dort, wo der mächtige, schwarz geteerte Rumpf einer Karavelle durch das blaugrüne Nass hindurchpflügte, wurden etwas größere Wellen aufgeworfen. Einsam flatterte eine schwarze Flagge in dem frischen Seewind am höchsten Mast des Schiffes. Auf ihr abgebildet ein bleicher Totenschädel, mit einem derart breiten Grinsen, das es sein gesamtes unteres Kinn beschlagnahmte und mit Strohhut auf dem Kopf, eingerahmt von einer zackigen, innen hohlen, weißen Sonne anstatt der üblichen Knochen. Eine Flagge, die jenen, die sie kannten, und das waren so einige, bereits beim bloßen Anblick den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Die Flagge der Supernovae. Einer, zwangsweise neu entstandenen, gefürchteten Piratencrew, in welcher die einzelnen Mitglieder sich geradezu um das höchste Kopfgeld zu schlagen schienen. Ein gefundenes Fressen für jeden Kopfgeldjäger. Zumindest, wenn dieser lebensmüde genug war, sich mit dieser unberechenbaren Crew anzulegen. Nicht weiter verwunderlich, bedachte man, dass einst der Großteil von ihnen stolze Kapitäne gewesen waren. Dementsprechend selbstmörderisch wäre es auch sie auf ihren derzeitigen, mehr oder weniger schnell demokratisch gewählten, Kapitän anzusprechen, da keiner allzu begeistert von dem Gedanken gewesen war, sich irgendwem unterzuordnen. Kaum zwei Meter unterhalb der flatternden Piratenflagge ertönte leises, zufriedenes Schnarchen. Der grünhaarige Schläfer, einer der wenigen, die von Anfang an für den neuen Kapitän gestimmt hatten, wachte selbst dann nicht auf, als der Geruch von saftigem, gegrilltem Fleisch zu ihm hinauf in den Ausguck emporstieg. Ganz im Gegensatz zu seinem Kapitän, noch einmal ein paar Meter tiefer an Deck des Schiffes, der nun Angel, Angel sein ließ und laut brüllte: „Es gibt Futter! Endlich!“ Im Inneren des Schiffes vermischte sich der laute Ausruf mit dem Geräusch des unregelmäßigen Schabens einer Schreibfeder auf dem gelblichen Papier eines Logbuches. Kurz hielt der Schreiber inne, als er den triumphierenden Schrei seines Kapitäns vernahm. Letzterer hatte das Logbuch bis heute noch kein einziges Mal angerührt und schon am ersten Tag die gesamte damit verbundene Arbeit seinem selbsternannten Vizen überlassen. Dieser überlegte nun kurz, ehe er jedoch auch schon wieder leicht den Kopf schüttelte, wie um absurde Gedankengänge zu vertreiben und damit fortfuhr den Ablauf des gestrigen, relativ ereignislosen Tages zu notieren. Sich jetzt schon in die Essenschlacht dieser Crew einzumischen grenzte an blanken Selbstmord und der war eindeutig nichts nach dem Geschmack eines Diez Drake. Ungefähr zur gleichen Zeit, wieder draußen an Deck, verkündete eine monotone Stimme, deren Besitzer die roten Augen nachdenklich hinaus aufs Meer schweifen ließ: „Die Wahrscheinlichkeit, dass du an die erste Portion Steak kommst, liegt praktisch bei null.“ Doch Monkey D. Ruffy ließ sich von Hawkins nicht beirren. Stattdessen schoss keine Sekunde später ein unmenschlich langer Arm quer über das Schiff, sein Ziel klar erkennbar: Die brutzelnden, verführerisch duftenden Fleischstücke auf dem Grill. Drei Meter, zwei Meter, ein Meter, nur noch fünfzig Zentimeter, zehn… die Köchin war trotzdem schneller und plötzlich war das gesamte durch gegarte Fleisch auch schon wieder verschwunden. „Finger weg!“ Stattdessen schlug eine pinkhaarige Dame jetzt mit der Hand zu, sodass Ruffys eigene unwillkürlich auf dem heißen Grillrost landete. Dies wiederum brachte den Piratenkapitän dazu einen weiteren Schrei, diesmal vor Schmerzen, übers gesamte Deck schallen zu lassen. „Kann der Gummibengel nicht einmal die Klappe halten?! Jedes Mal der gleiche Scheiß!“ Noch während er das sagte, ließ ein gewisser Rotschopf die Faust hinabfahren und hätte wohl auch getroffen, wenn der Strohhut nicht blitzschnell ausgewichen wäre, indem er sich schnell mithilfe seiner Kräfte auf den Ausguck schnalzen ließ, um dort affengleich in die Hocke zu gehen. In diesem lag immer noch der friedlich schlummernde Zoro, dem jedoch keine weitere Beachtung geschenkt wurde. Diese richtete der Strohhut nämlich vollständig auf die unter ihm befindlichen Crewmitglieder, während er sich schmollend die immer noch pochende, knallrote Hand rieb: „Ich habe Hunger.“ „Und was interessiert mich das?“ Und damit schnappte sich Kidd ein paar der in Plastikschachteln bereitgelegten Bratwürste und knallte sie auf den, dank Bonney, wieder größtenteils leeren Grill. Das nun die Köchin vor Wut scharf die Luft einzog, ignorierte der Schiffszimmermann geflissentlich, während er sich zu einem weiteren Mitglied der Crew wandte, welches derzeit im Schneidersitz an der Reling lehnte. Ob es wach war oder schlief konnte man dank seiner weißblauen Maske nur schwer einschätzen: „Killer, was willst du essen?“ „Steak.“ „Gut, dann hau ich dir auch noch zwei davon drauf.“ „Hey!“ Bonney war mittlerweile vor Wut hochrot angelaufen: „Alles was mit Essen zu tun hat ist mein Territorium und wenn es gar nicht anders geht darf auch mal der geflügelte Fettwanst mit anpacken! Aber das war`s! Verzieh dich endlich vom Grill, Kiddy, wenn du nicht gleich deinem Namen alle Ehre machen und als kleiner Bengel mit Schnuller im Mund über die Planken krabbeln willst und deine einzige Nahrung aus dem Milchfläschchen kommt, mit dem dich dein maskierter Freund dann füttern darf!“ „Bitte erspart uns das, werte Köchin. Ich bezweifele stark, dass dies bei Kiddylein einen allzu großen Unterschied machen würde. Im Gegenteil, ich könnte wetten, dass sein liebreizendes Stimmchen als Kleinkind noch um einiges unerträglicher werden könnte, so gern, wie er schon jetzt als Erwachsener rum heult.“ „Auch schon da, Quacksalber?“ Eustass` Augenbrauen hatten sich bedrohlich zusammengezogen, als er sich zu Law umdrehte, welcher gerade demonstrativ die blutverschmierten Operationshandschuhe auszog. Besorgt warf Bonney währenddessen einen Blick auf das eiserne Grillrost, welches unter einem spontanen Überschuss an Magnetismus leicht zu zittern begann. Es fehlte nicht mehr viel und Kidd würde sich wohl schon wieder mehr Arbeit aufhalsen, als eigentlich nötig. „Und hast du die die Gelegenheit eines Urouge unter Narkose genutzt, um ihn unauffällig um ein paar Organe zu erleichtern?“ Zur Antwort schenkte der schwarzhaarige Mann mit der Plüschmütze seinem Schiffszimmermann nur eines seiner schwer einschätzbaren Lächeln: „Das hätte unsere gute, tapfere Grinsebacke nicht verdient.“ Er zwinkerte Kid verschwörerisch zu: „Wenn du auf meinem Operationstisch liegen würdest, sähe die Sache jedoch schon wieder ganz anders aus…“ Während er sich in Richtung Ruffy umdrehte, welcher mittlerweile wieder möglichst unauffällig in Richtung Grill schlich, fügte der Chirurg leiser hinzu: „Wobei die Entscheidung, dir einfach nur das Herz herauszureißen oder es doch lieber gleich auf einen Schaschlik Spieß aufzuspießen und den Haien zum Fraß vorzuwerfen, gar nicht so einfach wäre. Vielleicht sollte ich mich auch mal als Koch betätigen...“ Dann wurde er wieder lauter: „Hey, Strohut! Komm doch bitte einmal her und lass mich nach deiner Hand sehen.“ Ruffy warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Fleisch, welches er ziemlich offensichtlich nicht gewillt war, ohne Kampf Kidd zu überlassen: „Aber…“ Bonney rieb sich beruhigend die Schläfe: „Die nächste Fuhre Fleisch ist dann auch ganz allein deine, Ruffy, also mach jetzt nicht so einen Aufstand! Wieso muss ich mich überhaupt mit solchen Hohlköpfen abgeben?“ Ihr Kapitän wollte jedoch nicht so schnell aufgeben und schenkte ihr den Hundeaugenblick: „Kann ich wenigstens vier der Steaks von dieser Ladung haben?“ Bonney verschränkte die Arme vorm Bauch: „Eins.“ Ruffy tat es ihr gleich und funkelte sie störrisch an: „Zwei und nicht zu vergessen das gesamte danach draufgelegte Fleisch.“ Die Pinkhaarige rollte nur entnervt mit den Augen, ehe sie seufzend ein leises „Gebongt“ von sich gab. Das wiederum entlockte Ruffy ein fettes Grinsen, eher er zu Law hinüber rannte und sich die verbrannte Hand verbinden ließ. „Sieht so aus, als würden wir wieder eine Stunde auf unser Essen warten müssen.“ Mehrere Rauchkringel flogen gen Himmel, ehe der grimmig dreinschauende Sprecher die dicke Zigarre mit der Zunge zur anderen Seite seines Mundes schob. Der neben ihm sitzende Hawkins sagte erst einmal gar nichts dazu, sondern sortierte einfach nur seine, vor ihm in der Luft an seltsamen Strohfäden hängenden, Karten neu. „Check it out! Apoo is in the house! Let`s rock!“ Laut knallte die Tür, welche unter Deck führte, gegen die Wand, als der Musiker der Bande sichtlich gut gelaunt an Deck sprang. Unwillkürlich schwankte Kids Aufmerksamkeit weg von Ruffy, hin zu dem Neuankömmling. Bedrohlich ließ der Schiffszimmermann die Fingerknöchel knacken: „Und da kommt auch schon der nächste, der sich eine Tracht Prügel holen will!“ Nüchtern kommentierte Hawkins dazu nur: „Wahrscheinlichkeit, dass wir bereits in einer Stunde Essen können, soeben um weitere zwanzig Prozent gesunken.“ Capone paffte erneut grauen Rauch in die Luft, während er sich den leise knurrenden Magen hielt: „Ach verdammt! Aber besser man legt sich nicht mit diesen Idioten an, es sei denn man hat nichts dagegen auf dem Operationstisch des Sadisten zu landen.“ Hawkins nickte nur zustimmend. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)