Man kann alles verändern, wenn man nur will! von Bouchan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Klavierspiel begann. Die Räume gefüllt mit Musik. Das Gespiel wurde nur von einer Person gespielt. Roderich Edelstein. Ich saß auf dem Sofa und lauschte. Heute werde ich zum letzten Mal hier sitzen und das Klavier hören. Ich musste hier raus. Roderich hatte die Schnauze voll mit mir. Er war mit Elizabetha zusammen, verheiratet. Lizzy. Ich mag sie nicht. Früher war sie cool und stark. Und jetzt? So eine Rotzgöre! Schleimt sich nur ein mit ihrem unverschämten Lächeln auf dem Lippen, und ist so weiblich geworden. Mit Rundungen! Ich seufzte. „Roderich! Ich bin weg...“, rief ich ihn hinter her und nahm einfach meine Tasche und ging ohne noch weiteres zu sagen. Nun war ich weg. Für immer. Was mit mir passiert, war ihn doch egal. Roderich, Lizzy und ich. Einer ist immer das letzte Rad am Wagen und das war nun mal ich. Roderich liebte Elizabetha. Elizabetha liebte ihn. Und ich? Ich liebe Roderich. Das war das Problem. Ich wollte es mir selbst nicht gestehen dass ich ihn liebe, aber jetzt? Es tat so weh, als ich die Tür öffnete und mit einem Schritt das Haus verließ. Ich hatte einen Brief hinterlassen auf dem Tisch, versteckt unter verschiedene Zeitschriften, die Roderich las. Hoffe er findet ihn nicht. „Nicht wahr Gilbird?“, flüsterte ich meinen gefiederten gelben Freund zu, der auf meiner Schulter saß. Erbärmlich. Ich rede mit einem Vogel. Haha. Wirklich Gilbert? Wirklich? Bin ich schon so weit unten, dass ich keine Freunde mehr habe und mit einem Küken rede? Niemanden mehr, der zu mir gehören will? Irgendwie stimmte das schon. Ich hatte niemanden mehr. Roderich war mein letzter Halt und mit den anderen habe ich geringen Kontakt, der eines Tages verschwinden wird. Warum nicht? Ich verschwinde ja auch eines Tages. Kein Grund mehr zum Leben. Kein Land, Keine Stadt, nichts mehr. Ich bin nur noch eine Gestalt die in den Geschichtsbüchern geistert. Vielleicht irrt er sich nur. Es gibt Menschen die ihn noch brauchen. Aber daran denkt er nicht. Nur an sich. Typisch Gilbert. Egoistisch. So war ich aber auch mal. Ich schüttelte meinen Kopf und ging die Straße entlang die mich Richtung Bahnhof bringen soll. Es war Abends, die Sonne war am unter gehen und der Himmel war rosa getaucht, bedeckt mit Wolken. Ich schluckte. Es dauerte nicht mehr lange und ich nehme den nächst besten Zug der mich nach Deutschland zurück bringt. Ich sah schon so lange nicht mehr bei meiner alten geliebten Hauptstadt Berlin vorbei. So viele Erinnerungen sind dort. Schlechte, aber auch Gute. Und mal wieder den guten Schawarma beim Türken essen. Hach ja. Ob er noch so genauso schmeckt, wie damals? Ich kicherte und sah schon von weitem den Bahnhof. Endlich frei. Gedanken versunken vergaß ich Roderich. Ich musste Abschied von ihn nehmen, so wie von meinen Gefühlen. Ich denke aber, wenn wir uns an jenem Tag wieder sehen dass ich am liebsten weg rennen würde. Ich bin nutzlos in seinem Augen. Er sah mich nie an und hatte nur Augen für sein Klavier oder Elizabetha. Mein Blick schweifte noch mal hin und her bevor ich Wien den Rücken kehre. Ein paar Jugendliche saßen auf der Bortsteinkante und tranken auf Ex Wodka, Wein und Bier hinter. Sowas sah man in Österreich nicht alle Tage. Ich kenne Wien in und aus wendig. Ich war noch nicht überall in Österreich. Will ich auch nicht. Man erkennt schon an der Atmosphäre, dass dieses Land beliebt für Musik war und immer noch ist. Ich seufzte erleichtert und betrat in aller Ruhe den Bahnhof von Wien. Goodbye Vienna and hello Berlin! Ich ging zur Information, informierte mich wann der nächste Zug nach Berlin fährt und kaufte mir mein Ticket, dann wartete ich am Gleis. Man fährt ca. 10 Stunden. Es ist schon ewig her, als ich diese Strecke fuhr. Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren, machte meinen MP3 Player an und suchte nach Liedern von Casper oder Falco. Was ich eben als erstes fand. Ich wartete und wartete. “Wann kommt denn der blöde Zug nach Berlin!“, zischte ich nicht gerade sehr unauffällig. Meine Musik war übertrieben laut, und ich hatte die komplette Aufmerksamkeit auf mich gezogen. “Sehr schön Gilbird.“, flüsterte ich mein Küken zu, das nur nickte. Oder ich es mir zumindest einbilde, dass er nickt und mir was sagte wie ‚Haben wir ja toll angestellt und jetzt?’ oder ‚Ach Gilbert! Hast du super gemacht.’. Sowas in der Art wäre doch ganz cool, oder beanspruche ich zu viel? Ich weiß es nicht. Nach langem rum gequäle auf den Gleisen kam nun endlich mein Zug. “Endlich!“, sagte ich als der Zug einfuhr. Nur noch die Leute raus lassen und dann sofort einen Sitzplatz suchen für Gilbird, meiner Tasche und ich! Ich wollte einsteigen, doch jemand versperrte mir den Weg. Etwas größer als ich, blondes langes Haar und nein, es war nicht Francis. Der Typ war eigentlich ganz schick angezogen. Ich konnte mich nicht beklagen, aber irgendwo her kannte ich diesen Typen. Es ist Sachsen. Weißt du noch als du dich mit ihn bekriegt hast? An seiner Seite waren Österreich, Frankreich, Ungarn und Russland. Sehr schön! Ich wollte heute eigentlich nicht mehr über die Vergangenheit nach denken, aber egal.Warum nicht? Friedrich war mein König. Dank ihn habe ich eigentlich alles zu verdanken was mir in meiner Zeit, wo Preußen noch bestand, passierte. Gutes sowie schlechtes. Er wollte Selbstmord begehen bei den Krieg zwischen mir und Sachsen bzw. Österreich und den Rest. Ich wollte eben Sachsen haben. Zu dem Zeitpunkt gehörte Schlesien schon mir! Mein Sieg, aber auch meine Niederlagen machten mich zu dem, was ich heute bin. Ich sah den Mann, ohne zu Blinzeln hinter her. Stimmt. Er erinnerte mich stark an ihn. An Sachsen. An das Kurfürstentum Sachsen. Ich sollte nun endlich rein gehen! Sonst fährt der Zug ohne mich nach Berlin, und das wollen wir doch nicht. Immerhin wollte ich einfach nur noch weg. Zu verlieren habe ich hier nichts mehr. Hier in Österreich. Roderich habe ich schon bereits verloren, dank den verschiedensten Kriegen und an Elizabetha. Ich stieg ein, passte neben bei auf, dass Gilbird nicht weg fliegt und zog meine große Reisetasche hinter mir her. Ganz hinten! Ein zweier Platz! Ich seufzte und suchte so schnell wie möglich nach einem Sitzplatz auf den ich mich dann hinfletzen könnte. Es dauerte nicht lange, da fand ich sogar schon einen. Ganz hinten, ein zweier Platz. Perfekt! Danke. Ich hab das Gefühl, dass es mir gerade ebend einer sagte. Aber hier ist niemand. Seltsam. Diese Stimme war auch all zu bekannt. Eigentlich wollte sich ein älterer Herr neben mir setzen, ich packte aber meine Tasche auf den freien Platz neben mir drauf. Kesesese. Er sollte sich nicht mit dem awesome Me anlegen! Keiner sollte- Stop! Gilbert! Du wolltest dich ändern. Erinnerst du dich nicht? Du hast es selber noch in den Brief für Roderich rein geschrieben. Klingelst da nicht drinne im Hirn? Ich stoppte in meinen Gedanken und seufzte. Ich hasse ihn. Diesen Charakter an mir. Arrogant, Selbstverliebt. Nein. Natürlich kann man sowas nicht ändern, aber ich habe durch diese Art viele Menschen verloren. Ich wollte nur eines. Gewinnen! Aber jeder Gewinn hat seinen Preis. Mein Preis war meine Famile zu verlieren, Freunde, die Menschen die mir geholfen haben. Es gibt noch ein bis zwei vereinzelte mit denen ich treffe, aber es ist kein Kontakt auf Dauer. Manchmal vergessen sie mich einfach. Der Zug fährt endlich los. 10 Stunden Fahrt. Was ich wohl in der Zeit machen werde? Schlafen wäre angebracht. In den meisten Nächten habe ich kein Auge zu gedrückt. Meine Augenringe kamen zum Vorschein. Oder allgemein sah ich nicht gesund aus. Meine Haare stubbelig, ungekämmt, meine Augen meist nur halb geöffnet und die Kleidung war auch nicht gerade die Schönste. Eine Jeans die fast unter meinen Po war und ein viel zu großes T-shirt was mir Ludwig mal geliehen hat. Ach ja. Ludwig. Wie es ihn wohl geht? Wie lang es wohl her ist als ich ihn das letzte mal sah? Schon ein Weilchen ist es her, als ich seinen Atem spürte und ihn in die Arme halten konnte. Viel zu lange. Wenn ich in Berlin bin sollte ich aufräumen! In meinen Gedanken und ein paar Wege erledigen. Das wäre das beste. Eine Wohnung suchen und einen Job. Ich sollte mein Leben in Ordnung bringen, alte Kontakte ins Leben rufen und den Rest meines Leben genießen. Ich weiß es wird nicht einfach werden, aber koste was es wolle! Ich werde das schaffen. Irgendwie! Ich schmunzelte und sah raus. Jetzt geht’s endlich nach vorne! Du bist nun endlich zur Vernumft gekommen! Ich bin stolz auf dich Gilbert! Mach weiter so und fall nicht wieder runter und bei dir ein richtiges Leben auf! Es wurde immer später mit der Zeit und mir vielen irgendwann die Augen zu. Ich schlief ziemlich fest bis zum nächsten Morgen. Was alles bei Roderich geschehen ist: Die Tür hatte mich verraten. Ich hatte sie zugeschmissen. Und war so mit weg. Roderich hörte auf mit spielen. “Gilbert...“, flüsterte dieser leise in den Raum. Nun war ich weg. Er konnte alleine Leben. Glücklich leben mit Lizzy. Roderich stand auf und lief ruhig in das Wohnzimmer. „Gilbert!“, rief er und hoffte das ich noch da war. “Idiot!“, zischte er. Elizabetha sollte bald kommen. Sie wusste davon gar nichts, dass Roderich mich raus schmiss. Aber ich denke es ist besser so. Roderich kann ihr ja alles in Ruhe später erzählen. Lizzy war die einzigste Person die Roderich so nah gekommen war. Ich finde das krass. Er erzählte ihr alles. Seine Probleme, was er gemacht hatte, was ihn auf dem Herzen lag. Wirklich alles! So ein Verhältnis hatte ich zu niemanden. Nicht mal zu Ludwig. “Weg war er. Lächerlich. Eines Tages kommt er wieder.“, meinte er und lachte, dann fing er an mit weinen. “Wieso weine ich? Warum? Es ist nur Gilbert. Ich hasse ihn! Er war für nichts zu gebrauchen! Für gar nichts...“ Dann kam auch schon Lizzy und nahm ihren Geliebten in den Arm. “Du wirst darüber hin weg kommen Roderich! Wir schaffen das gemeinsam.“ Bei diesen Anblick könnte man meinen sie seien ein altes Ehepaar, was gemeinsam durch Höhen und Tiefen gingen. Elizabetha nahm ihn in den Arm. „Alles wird gut. Keine Sorge. Du bist nicht alleine.“ Sie drückte ihn fester an sich und flüsterte ihn Dinge wie ‚Wir schaffen das.’, ‚Keine Sorge. Du bist nicht alleine’ und ähnliche Dinge ins Ohr. Der Abend der beiden vergang ruhig und ohne Probleme. Roderich hatte sich nach einer Weile beruhigt und ging ins Bett, trauerte. Lizzy fragte ihn mehrmals ob er nicht etwas essen oder trinken will. ‚Nein’ war immer die Antwort, die sie zuhören bekam bis sie schließlich selbst ins Bett ginge. Roderich drehte sich im Bett hin und her und schlief einfach nicht ein. Er liebte mich nicht. Aber er mochte mich sehr und hatte sich an mich gewöhnt. Ich war wahrscheinlich ein Teil seiner Familie. Bin ich ja auch eigentlich. Immerhin bin ich sein Cousin. Die Nacht brach nun an und das Nachtleben kam zum Vorscheinen. Es passierten immer viele verrückte Dinge. In Österreich war Nachts alles ruhig. Die ganze Bevölkerung ruhte sich eben für den nächsten Tag aus. Zurück zu mir: Ein derartiges Ruckeln ließ mich erwachen. Was zur Hölle geht hier vor?! Es war Nachts um 1 Uhr. Hallo? Einige wollen noch schlafen. Dann sah ich nach draußen. Der Zug musste wahrscheinlich die Handbremse ziehen. Aber warum? Einige Mädchen hinter mir tuscheltent und meinten das sich jemand auf die Gleisen gelegt hatten. Schwachsinnig. Warum macht man sowas? Also ehrlich. Ist wie mit ritzen. Aber das hab ich auch mal ausprobiert. Ritzen war halt schon immer cool und sollte angeblich helfen. Ja klar. Meine Haut ist nun vernarbter als je. Selbstmord hab ich auch schon öfters versucht. Aber ist eben nicht meins. Haha. Ehrlich? Hoffentlich ist den Typen nichts passiert. Draußen erkannte man sehr wenig, weil es wenig war. Na gut. Dann leg ich mich noch mal schlafen. Irgendwann werde ich schon in Berlin sein und dann wird alles besser. Ich freu mich schon auf meine baldige Zukunft. Es wird bestimmt so, wie ich es plante. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)