Sternennacht von cielsmelancholy ([Bofur <3 Ori]) ================================================================================ Kapitel 1: Sternennacht ----------------------- Abermals zog er an seiner Pfeife und blies den Rauch langsam zwischen seinen Lippen nach draußen, beobachtete, wie dieser vom Wind weggetragen wurde und langsam verschwand. Dann richtete er seinen Blick wieder zu den Sternen, welche heute nur ab und zu durch kleine Wolkenfetzen verdeckt wurden. Nichtsdestotrotz war der Sternenhimmel über Bruchtal wunderschön. „Bofur?“, vernahm er dann eine ihm bekannte Stimme und neigte seinen Kopf nach links, blickte in Oris fragendes Gesicht. „Was machst du hier? Willst du dich gar nicht ausruhen? Alle anderen schlafen schon“, meinte Ori und Bofur lächelte ihn an. „Bin noch nicht müde.“ Er deutete ihm mit einer Handbewegung, sich neben ihn zu setzen, was Ori dann auch tat. Unverblümt legte Bofur seinen Arm auf die Banklehne hinter Ori und schaute ihn noch kurz an, ehe er wieder zu den Sternen schaute und an seiner Pfeife zog. Er fragte sich, wann er den Kleinen so sehr ins Herz geschlossen hatte. Denn das hatte er ohne Zweifel. Er empfand seine Nähe als äußerst angenehm, hatte ihn gerne um sich. Schon, als sich ihre Sippe beim Herrn Beutlin wieder traf, war er sehr beeindruckt von Oris Entschlossenheit, welche zwar durchaus von kindlicher Naivität geprägt war, aber dennoch war Ori ein sehr mutiger Zwerg. Auch wenn er wahrscheinlich noch nicht viel von der Welt gesehen hatte. Manchmal hatte Bofur wirklich das Gefühl, ihn beschützen zu müssen. Wieder blies er den Rauch seines Pfeifenkrauts in den Wind. „Und wieso bist du noch wach?“, unterbrach er dann die Stille. Ori blickte ihn nicht an, schaute ebenso nach oben in den Sternehimmel. „Bin auch noch nicht müde“, antwortete er, musste sich aber im selben Moment ein Gähnen unterdrücken, hoffte, dass Bofur es nicht bemerkte. Denn die Wahrheit wollte er ihm nicht erzählen: dass er Angst hatte. Angst vor dem, was noch auf sie zukam. Leicht nervös spielte er mit seinen Fingern, bemerkte es selbst nicht wirklich. Im Augenwinkel sah er, wie Bofur ihn nun anblickte. In der Hoffnung, dass er nicht weiter nachfragte, wanderte er mit seinen Augen nach links, um Bofur nicht mehr zu sehen. Ein Grinsen huschte über Bofurs Lippen und seine Augen funkelten wissend. „So?“, entgegnete er mit gedehntem Vokal und sein Gegenüber fühlte sich ertappt, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. Mit entschlossenem Blick sah Ori Bofur wieder an. „Ja!“, sagte er voller Nachdruck und nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Ich bin nur aufgeregt, weil wir bald schon in unserer Heimat sein werden und ich...werde nicht davor zurückschrecken, dem Drachen entgegenzutreten!“ Seine Stimme klang fest und ehrlich, und es war die Wahrheit. Wenn es soweit kommen sollte, würde er seinen Kameraden zur Seite stehen. Dennoch sprach er sich mit seinen Worten auch selber Mut zu. „Gewiss.“ Bofur klopfte ihm kurz auf die Schulter. „Selbst wenn es aussichtslos zu sein scheint, wird niemand von uns die Waffen niederlegen.“ Ori nickte eifrig und Bofur grinste. Dann schaute er wieder zum Himmel. Ein weiterer Zug an seiner Pfeife folgte, ehe er sie beiseite legte. „Was siehst du dort oben?“, fragte Ori ihn neugierig und blickte ihn ebenso an. „Die Sterne“, antwortete Bofur schlicht und lachte leise. „Sie strahlen etwas...Beruhigendes für mich aus“, meinte er dann. Ori verstand das nicht wirklich, schaute nun ebenfalls wieder nach oben. Er hatte sich noch nie ernsthaft mit den Sternen befasst, empfand sie auch nicht als beruhigend. Aber eines fragte er sich nun und sprach es auch laut aus: „Wieso suchst du in dieser Nacht nach etwas, was dich beruhigt?“ Fragend sah er ihn jetzt wieder an. Bofurs Blick blieb weiterhin nach oben gerichtet, auch wenn er merkte, dass Ori ihn anguckte. „Weil ich auch...aufgeregt bin“, entgegnete er und hoffte, dass Ori die Bedeutung seiner Worte verstand, ebenso wie er seine verstanden hatte. Es war keine Schande, Angst zu haben, auch nicht für einen Zwerg, das wusste Bofur. Nur Ori war sich dessen noch nicht bewusst. Er dachte, es wäre ein Zeichen von Schwäche, vor allem, da alle anderen so furchtlos schienen. Bofur wusste es besser. Er wusste, dass auch die anderen Zwerge sich fürchteten, ebenso Bilbo und auch Gandalf. Die einen mehr, die anderen weniger. Der Trick lag nur darin, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen, ihr nicht zu erliegen und trotz aller Hürden und Hoffnungslosigkeit weiter zu kämpfen, weil es immer einen letzten Schimmer und einen Grund gab, für den es sich zu kämpfen lohnte. Ori war nun mehr als überrascht. „Du bist...aufgeregt?“ Er verstand Bofurs Worte, zumindest glaubte er es, auch wenn er sich nur schwer vorstellen konnte, dass er ebenfalls...Angst hatte. Erheitert lachte Bofur kurz auf, aufgrund Oris ungläubigem Tonfall und schaute ihn wieder an. „Natürlich!“ Nun lächelte er ihn an. „So, wie die anderen auch. Jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen. Wir müssen nur dafür sorgen, dass es unser Päckchen bleibt und wir die anderen damit nicht zusätzlich belasten.“ Kurz strich er ihm mit der Hand, welche hinter Ori auf der Banklehne lag, durch die Haare. Mit großen Augen blickte Ori ihn an. Jeder von ihnen sollte sich...fürchten? „Wirklich?“, fragte er noch immer ungläubig und Bofur nickte lächelnd. „Wirklich“, bestätigte er und Ori dachte kurz nach. Wenn Bofur hierher gekommen war, um auf andere Gedanken zu kommen, wollte er sicher alleine sein. »Jeder hat sein Päckchen zu tragen«, kamen ihm seine Worte wieder in den Sinn. „Oh“, gab er dann ungewollt und leise von sich und nun war es Bofur, der ihn fragend ansah. „Was ist?“ Schuldbewusst schaute Ori ihn an. „Jetzt hab ich dich...mit meinem Päckchen belastet und zudem...wolltest du sicher allein sein...“ Nervös spielte er wieder mit seinen Fingern, auf welche er jetzt blickte. Bofur lachte, legte seine Hand nun richtig um Oris Schulter und drückte ihn etwas an sich, was Ori verdutzt zu ihm aufschauen ließ. „Mach dir keine Sorgen. Deine Anwesenheit stört mich überhaupt nicht. Im Gegenteil. Sie gibt mir ebenso ein...beruhigendes Gefühl.“ Er richtete seinen Blick wieder gen Himmel, hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Ori machte wieder große Augen, wurde nun auch etwas verlegen. Darauf wusste er nichts mehr zu erwidern, aber irgendwie freute er sich über Bofurs Worte. Eine kurze Weile betrachtete er ihn noch, ehe er seinen Blick abwendete und auch wieder zu den Sternen schaute. Nun fühlte auch er sich etwas ruhiger und vergaß die Angst für diesen Moment. Er wusste nicht, ob es nun an den Sternen lag oder an Bofur...., an dessen Worten oder seinem zufriedenen Lächeln. Doch nun übermannte ihn die Müdigkeit stärker als zuvor. Er unterdrückte das aufkommende Gähnen, schaffte es aber nicht mehr lange, seine Augen offen zu halten. Langsam fielen sie ihm zu und sein Kopf rutschte sachte nach rechts auf Bofurs Schulter. Bofur blickte überrascht in Oris entspanntes, schlafendes Gesicht und wieder musste er lächeln. Abermals strich er ihm leicht durch die Haare und bettete seinen Kopf richtig auf seiner Schulter. „Schlaf gut, ruh dich aus. Morgen geht das Abenteuer weiter“, sprach er leise und sanft zu ihm. Als er seinen Blick wieder nach oben richtete, bemerkte er, wie die Sterne nun mehr und mehr von Wolken bedeckt wurden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)