Die Zeit deines Lebens von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 12: Feindseligkeiten. ----------------------------- Sometimes I wanna slap you in your whole face. True Love, The Truth About Love. Pink, 2012. „Sag mal bist du eifersüchtig?“ Er ließ sie abrupt los. Sein Blick änderte sich nicht. „Bestimmt nicht. Und das mache ich auch ganz sicher nicht für dich“, tönte er abwertend und kniff die Augen zusammen. „Und warum soll ich dann nicht mit ihm ausgehen?“ „Ähm…das ist kompliziert“. Sie zog die Augenbraue nach oben und musterte ihn skeptisch. Es war kompliziert. Natürlich. Das war die dümmste Ausrede, die sie je gehört hatte. Da waren Michaels sogar durchdachter gewesen. „Man du gehst mir sowas von auf die Nerven. Ich geh jetzt wieder zu den anderen“, informierte sie ihn und machte eine Kehrwendung. „Und ich werde trotzdem mit ihm ausgehen. Du hast mir gar nicht zu sagen“. Tai verrollte die Augen. Warum musste sie auch immer so arrogant sein? Das war nicht mehr zum Aushalten. „Du bist echt eine bescheuerte Zicke. Du würdest damit alles kaputt machen!“ „Wie bitte?“ quietschte sie schrill und drehte sich wieder zu ihm. Er sprach eindeutig in Rätseln. Aber das war noch lange kein Grund sie zu beleidigen. „Und du bist ein Idiot, der zu viele Fußbälle an den Kopf bekommen hat“, blaffte sie zurück. „Dir sind früher wirklich bessere Beleidigungen eingefallen. Anscheinend hatte Amerika nicht nur Auswirkungen auf deinen Kleidungsstil, sondern auch auf deine Schlagfertigkeit“, schlussfolgerte er und deutet auf das quietsch-pinke Oberteil, dass sie anhatte. „Damit siehst du wirklich auch wie ein Schweinchen“. „Was?“, schrie sie und erweckte so auch die Aufmerksamkeit der Jüngeren. „Nimm das sofort zurück!“ „Das hättest du wohl gerne“. „Du blöder Idiot“, nuschelte sie und ballte die Fäuste. Sie hatte das Bedürfnis ihm ins Gesicht zu springen, auch wenn sie wusste, dass es wohl nichts bringen würde. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte Kari genervt und stellte sich mit verschränkten Armen neben Mimi, die immer noch vor Wut schäumte. „Dein Bruder hat gesagt, ich sehe aus wie Schwein!“ Kari verrollte die Augen und drehte sich zu Tai, der unschuldig aus der Wäsche guckte. „Diese Aussage ist vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen“, verteidigte er sich großspurig. „Vielleicht sollten wir jetzt besser gehen, bevor es wieder ausartet“, schlug die junge Yagami vor und berührte Mimi leicht am Arm. Sie registrierte ihre Geste und schnaufte kurz. „Du hast Recht. Mit sowas halte ich mich nicht länger auf“. Sie rümpfte die Nase und stolzierte mit Kari im Schlepptau an ihm vorbei. Die Jüngere rief den anderen noch ein knappes „Tschüss“ zu, auch wenn die meisten eher verwundert den beiden Frauen nachschauten. Ihr Abgang kam doch etwas zu plötzlich – auch für Sora. Sie schlängelte sich zu Tai durch, der immer noch wütend in Mimis Richtung schaute. „Hast du was zu ihr gesagt, oder warum ist sie so plötzlich mit Kari abgehauen?“ „Ich meinte nur zu ihr, dass sie die Finger von Matt lassen soll“, erklärte er in einem ruhigeren Ton, als zuvor bei Mimi. „Du hast was? Man Tai. Hör auf dich einzumischen!“ „Tut mir leid, aber ich möchte nicht mit ansehen, wie du von Tag zu Tag immer unglücklicher wirst! Und Mimi kann doch jeden haben“, erklärte er und biss sich auf seine Unterlippe. Sora stöhnte nur genervt auf und verkniff sich jedes weitere Kommentar. Den beiden war einfach nicht mehr zu helfen. Und sie brauchte keine Hilfe in Sachen Beziehung. Besonders keine von Tai. Ihrem Ex. „Kannst du mir mal verraten, warum Tai und du euch immer in der Wolle haben müsst? Das ist doch langsam wirklich nicht mehr normal“, meinte Kari verständnislos und folgte der wütenden Mimi in ihr Hotelzimmer. „Er ist doch selbst dran schuld, wenn er mich immer provozieren muss“, nörgelte Mimi und kramte die Zimmerkarte aus ihrer Tasche. Genervt steckte sie sie in den Schlitz und öffnete laut stöhnend die Tür. Kari kam direkt hinterher. „Ignorier ihn doch einfach! Wenn du dich nicht darüber aufregen würdest, würde er dich auch nicht so nerven“. „Das ist leichter gesagt als getan“, grummelte die Ältere und zog ihre Schuhe aus und warf sie achtlos auf den Boden. Dann setzte sie sich auf ihr Bett und schmollte, während Kari sie immer noch fragend anstarrte. „Sag mal ist irgendetwas vorgefallen, von dem ich noch nichts weiß?“ Mimi verschränkte die Finger vor ihrem Mund und atmete lautlos aus. Wahrscheinlich würde sie es irgendwann sowieso erfahren. Tai war so geladen gewesen, dass sie ihm zutrauen würde, dass er es ihr aus der Wut heraus erzählen würde. „Ja…da war mal etwas vorgefallen“, gestand sie ihrer Freundin, die sich neben ihr niederließ. „Und was?“, fragte sie gespannt und spitzte die Ohren. Mimi druckste etwas herum, begann nach einem lauten Seufzer jedoch zu erzählen. „Es war an Silvester 2005…“. „Frohes neues Jahr!“, kreischte Tai in die kleine Runde und knallte seine Bierflasche gegen die von Matt. „Man Tai, hast du wieder zu viel getrunken, oder warum bist du so abgedreht?“, fragte der Blonde als sich ein Teil seines Bieres über ihn ergoss. „Ach sei doch nicht so ein Spielverderber“, maulte der angetrunkene Yagami. „Es ist Neujahr!“ „Hätte ich jetzt nicht gedacht!“, meldete sich nun auch Mimi zu Wort und blickte aus dem Fenster. Ein weiterer Feuerwerkskörper zeigte ihnen seine bunte Farbenpracht. „Warum haben wir die noch mal eingeladen?“ Matt verrollte die Augen. „Weil sie Soras beste Freundin ist?“ „Warum haben wir dich eigentlich eingeladen?“, witzelte Sora und nippte an ihrer Cola. „Weil ich eine aufregende Persönlichkeit bin!“, verteidigte er sich. „Außerdem hättet ihr ohne mich nur halb so viel Spaß!“ „Mehr oder weniger!“ Mimi wusste immer noch nicht, was sie von dieser Feier halten sollte. Es war ja nett von Sora gewesen, sie mit her zu nehmen, besonders nachdem ihr Freund sie kurz vor Weihnachten abserviert hatte. Doch mit Tai hielt man es kaum einen Abend aus, ohne ihm fürchterlich eine zu donnern. Schon nach nur einer Stunde, klatschte sie ihm ihren Drink ins Gesicht, da er sie ihrer Ansicht nach „unsittlich berührt“ hatte. Sie konnte selbst nicht fassen, dass sie mit ihm befreundet war, geschweige denn ihn schon knapp sechs Jahre kannte. Mit ihm wurde jeder, absolut jeder Abend, eine reine Katastrophe. „Sag mal, bist du immer noch so mies drauf?“, fragte er plötzlich und stellte die Bierflasche lautlos auf den Glastisch. Sora warf ihm einen vielsagenden Blick zu – zu oft hatte sie ihm gesagt, dass er Mimi auf ihre Trennung nicht ansprechen sollte. Allein deswegen war sie doch erst nach Japan gekommen. Sie wollte dem ganzen Trubel entfliehen. Den Kopf frei bekommen. Und dann kam Tai und trampelte wie der Elefant im Porzellanladen auf ihren Gefühlen herum. Ethan war ihr erster Freund gewesen. Und nach knappen drei Monaten Beziehung ließ er sie einfach für eine andere sitzen, da sie ihn eher ranließ als Mimi. Eine Demütigung. Grund genug für Mimi das Land zu verlassen. Sie konnte wirklich nicht verstehen, dass Männer immer gleich so Schwanzfixiert dachten? Gab es keinen Gentleman mehr, der einen auf Händen trug? „Hey vielleicht solltest du was trinken, dann geht es dir besser!“, japste Tai und hielt ihr die Bierflasche vor die Nase. Perfektes Negativbeispiel. Sie schnaufte kurz und blickte ihn provokant an. „Ich wäre wirklich für ein Trinkspiel. Matt dein Vater muss hier noch ein paar härtere Sachen versteckt haben, als Bier!“ Jedenfalls war es bei ihren Eltern so. Sie hatten immer eine gut gefüllte Minibar im Keller des Hauses. Matt zuckte unwissend mit den Schultern und dachte offensichtlich nach. „Ich glaube wir haben noch eine Flasche Tequila und vielleicht einen Rest Wodka!“ „Ich als Ältester der Runde kann nicht befürworten, dass hier so ohne weiteres Alkohol konsumiert wird“, meldete sich Joe zu Wort. Ach ja. Izzy und Joe waren ja auch noch anwesend. Man übersah sie regelrecht, da sie teilnahmslos auf dem Sofa saßen. „Och kommt schon, dass hier ist eine Silvesterparty und kein Brunch“, meinte Mimi und sah herausfordernd zu Tai, der an seinem Bier nippte. „Ä-Ähm ja sehe ich auch so. Lasst uns eine Party feiern!“ Na endlich. Die totgeglaubten Knochen wurden in Schwung gebracht, nachdem Matt die Musik aufdrehte. Mimi hatte derweil den Rest zu Joe und Izzy auf die Couch gelotst. Sie forderte Matt auf, zwei Würfel zu besorgen, während sie mit Sora, den Alkohol und Becher auf den Couchtisch stellte. Als Matt wiederkam, erläuterte Mimi die Spielregeln. „Okay das Spiel heißt Freeman“. „Mir schwant Böses“, murmelte Joe und wurde prompt von ihr böse angeschaut. „Es ist ganz einfach. Bei einer sieben muss der rechte Mitspieler etwas trinken, bei einer elf der Linke. Bei einer 10 muss der gegenübersitzende Mitspieler einen Trinken“, erklärte sie und sah provokant zu Tai. „Und bei einem Pasch dürfen die Schlucke verteilt werden!“ „Und warum heißt dieses Spiel Freeman?“, wollte Izzy wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihm waren solche Spiele wirklich nicht Geheuer. Wahrscheinlich lag es daran, dass er nicht viel vertrug. „Oh das hätte ich fast vergessen“, kicherte Mimi und ergänzte das Spiel um eine weitere Regel. „Wer eine drei Würfelt ist der Freeman. Er kann den anderen sozusagen bei betrinken zusehen. Jetzt alles klar?“ Der Rest nickte nur und Mimi begann die Würfel für sich sprechen zu lassen. „Okay ihr habt also alle zusammen Silvester gefeiert und weiter? Das wusste ich doch bereits schon. Ich war an diesem Abend zwar bei Yolei, aber Tai hat erzählt, dass er mit euch feiert“. „Das war leider noch nicht alles“, erklärte ihr Mimi und ließ sich rücklinks aufs Bett fallen. Sie schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen und brabbelte etwas Unverständliches in ihre Handflächen. „Kannst du das nochmal wiederholen? Ich hab dich nicht verstanden“, bat Hikari sie und piekte ihr in die Seite. Mimi setzte sich schwungvoll wieder auf, schaute kurz zu Hikari, wand aber genauso schnell ihren Blick wieder von ihr. „Tai und ich sind uns an diesem Abend näher gekommen“. „Was? Nicht dein ernst? Ihr habt rumgeknutscht?“ Schön wär´s... „Auch“, flüsterte sie und wurde prompt knallrot. Kari deutete ihren Blick sofort. „Nein! DU und Tai?“ „Zu meiner Verteidigung, ich war nach dem Spiel wirklich betrunken“, beteuerte sie und ließ die Schultern hängen. „Wie kam es denn dazu?“, fragte Kari misstrauisch. Das hatte sie wirklich nie von Mimi erwartet. Sie dachte immer, dass Michael ihr erstes Mal war. Immer wenn sie Mimi daran fragte, gab sie ihr die gleiche Antwort. Sie könnte sich doch denken, wer es war. Kari hatte deswegen immer auf Michael getippt. Ihr Bruder war ihr sicherlich nie in den Sinn gekommen. Mimi presste die Lippen aufeinander und setzte ihre Geschichte fort. Einige Runden später, waren nur noch Mimi und Tai im Spiel. Der Rest hatte sich im Raum verteilt. Während Izzy sich im Bad übergab und Sora im Sekunden Takt an die Badezimmertür klopfte, hatte sich Joe zu Matt auf den Balkon begeben. Matt rauchte genüsslich seine Zigarette, während Joe immer wieder die Arme ausbreitete und „Ich bin frei“ durch die Gegend rief. „Wir sollten das Spiel interessanter gestalten“, meinte Tai auf einmal und grinste. Mimi wurde allmählich immer heißer. Der Alkohol breitete sich spürbar aus. „Okay schieß los?“ Sie rollte das S und hickste zweimal. „Man Joe! Du Idiot, du hast keine Flügel. Jetzt lass das gefälligst!“, hörte man Matt fluchen. „Aber ich bin so frei. Sooo frei“, sang er vor sich hin und auch Tai und Mimi wurden kurz abgelenkt. Doch schnell kamen beide zum eigentlichen Thema zurück. Tai grinste noch immer und starrte Mimi ganz unverblümt auf ihre Brüste. „Wenn du zuerst rausfliegst, bekomme ich deinen BH!“, eröffnete er ihr, ohne rot zu werden. Mimi lachte leise und ihre Wangen färben sich leicht rosa. „Und was ist, wenn ich gewinne?“ „Denk dir was aus, Prinzessin!“ „Mhm. Wenn ich gewinne...“, sie überlegte kurz und nahm eine Denkerpose ein. Mit zwei Fingern fuhr sie sich immer wieder über ihr Kinn, bis sie ein Geistesblitz traf. „Wenn ich gewinne, musst du mich küssen. Mit Zunge!“ „Dann musst du mir aber deine Brüste zeigen! Nur der BH ist etwas wenig!“ „Hey du darfst ihn behalten und all deinen Primaten von Freunden zeigen. Ist doch Paradise genug, meinst du nicht?“, konterte sie schlagfertig und zog ihre linke Augenbraue in die Höhe. „Gut, aber nur wenn der Kuss weniger als eine Minute dauert!“ „Abgemacht!“, sagte sie und würfelte. Es dauerte eine Zeit bis der Sieger Letzen endlich feststand. Sora war mittlerweile gemeinsam mit Izzy im Bad und half ihm allmählich wieder auf die Beine. Matt war einfach nur noch genervt und hoffte, dass alle bald aus der Wohnung verschwanden. Besonders Joe, der sich so frei wie ein Vogel fühlte, ging ihm mehr und mehr auf den Zeiger. Er hatte sich am Geländer des Balkons festgekrallt und weigerte sich das Wohnzimmer zu betreten. Für Matt ein Grund, noch eine zu rauchen. „Gewonnen!“, brüllte Mimi auf einmal durch die Wohnung und zeigte mit dem Finger auf Tai. Dieser verrollte die Augen und ließ sich sachte auf den Boden fallen. „Schluck das Yagami!“, sagte sie überheblich und tänzelte durch die Wohnung. „Okay lass es uns hinter uns bringen!“, forderte er trotz seines angetrunkenen Zustandes dringlich. Mimi blieb plötzlich stehen und sah ihn entgeistert an. Hatte er das vorhin wirklich ernst gemeint? „Was? Jetzt echt? Hier? Nein!“ Tai griff sich an den Kopf und merkte das unregelmäßige Schmerzen sich in seinem Schädel breit machten. Immer wenn er mit Mimi zusammen war, bekam er diese Kopfschmerzattacken. Wahrscheinlich tat sie ihm einfach nicht gut. Aber sein Versprechen würde er trotzdem einhalten. Sie hatte gewonnen. Er hatte verloren. „Wir können auch rausgehen!“, knurrte er grimmig. Er konnte es nicht fassen, dass es ihr anscheinend peinlich war, ihn vor ihren Freunden zu küssen. Aber was sollte man schon von einem Prinzesschen wie ihr erwarten? Er stand auf und nahm ihre Hand. „Wir gehen mal kurz frische Luft schnappen“, rief er Matt zu, der damit beschäftigt war, Joe von seinen Beinen loszubekommen. Verdattert folgte ihm Mimi nach draußen. Er konnte es nicht ernst meinen. Bestimmt verarschte er sie nur. Wie jedes Mal. Sie gingen ein Stück, bis Taichi abrupt stehen blieb und sich zu ihr drehte. „Okay dann lass es uns hinter uns bringen!“ „Du musst das nicht machen. Es war doch nur ein Spiel!“, erinnerte sie ihn hartnäckig daran. Irgendwie machte sie es nervös, ihn so nah vor sich stehen zu haben. Sie war noch nicht bereit dafür einen anderen zu küssen. Dennoch fragte sie sich, wie es war Taichi Yagami zu küssen. Ob seine Lippen weich waren? „Kneifen ist nicht, Süße“, erwiderte er und kam ihr näher. Mimis Herz begann plötzlich gegen ihre Brust zu pochen, als er sich zu ihr hinunterbückte. Es fehlten nur wenige Zentimeter. Der Duft seines Parfums stieg ihr in die Nase und kitzelte sie leicht. Sie schauten sich tief in die Augen, als er seine Lippen auf ihre legte. Es war fast wie ein Blitz, der durch ihre Körper fuhr. Beide konnten dieses Gefühl schlecht beschreiben. Es war einfach anders. Sowohl Mimi als auch Tai hatten schon mit anderen rumgeknutscht, doch als seine Zunge um Einlass bat und sie ihm diesen gewährte, veränderte es alles um sie herum. Es war wild. Fast wie ein Duell, dass sich beide lieferten. Die Minute war schon längst herum, als beide voneinander abließen und sich perplex in die Augen starrten. „Wow“, waren die einzigen Worte, die beide zu Stande brachten. Auf seinen Lippen glitzerte immer noch ihr Lipgloss und sie musste sich wirklich zügeln, um nicht gleich wieder über ihn herzufallen. Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute zu Boden. Tai schaute auf sie herab und fuhr mit seinem Finger ihre Wange entlang. Eine leichte Gänsehaut bildete sich und ihr Verstand hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Sie sah zu ihm hoch und kaum trafen sich ihre Augen, legte sie ihre Lippen wieder auf die Seinigen. „Es war also eine dumme Wette?“ Eigentlich hätte Kari es sich gleich denken können. Nur ihr Bruder und Mimi kamen auf so bescheuerte Ideen. Dennoch fragte sie sich, wie aus der Knutscherei auf einmal mehr wurde. „Und was ist dann passiert?“ Mimi lächelte schwach und drehte das Ende einer langen Haarsträhne immer wieder um ihren Finger. Ihr wurde bewusst, dass sie selbst ihrer besten Freundin Sora damals eine andere Geschichte aufgetischt hatte. Sie hatte ihr zwar erzählt, dass Tai und sie bei ihm rumgemacht hatten, aber nicht das sie mit ihm geschlafen hatte. „Ich denke, dass wir irgendwann zu weit gegangen sind“. Sie wusste nicht, wie sie es zu ihm nach Hause geschafft hatten. Doch er hatte sie gegen die Hauswand gepresst und küsste sie hungrig, während er mit einer Hand versuchte seinen Schlüssel hervor zu kramen. Mimi erinnerte sich dunkel dran, dass seine Eltern und seine Schwester heute nicht zu Hause waren. Klar es war Silvester. Zu Hause feierten wahrscheinlich nur Rentner und Menschen, die keine sozialen Kontakte hatten. Nachdem er endlich den Schlüssel gefunden hatte und die Tür aufschloss, tänzelten beide den Flur entlang. Er ließ kurz von ihr ab um sich seinen Schuhen zu entledigen, während sie ihn immer noch lustverschleiert anschaute. Mimi wusste wirklich nicht, was mit ihr los war. Mit Ethan weigerte sie sich, über die zweite Base zu gehen, während sie mit Tai möglicherweise schon an der Dritten angekommen war. Alles war verschleiert und wirr, so als befände sie sich im Nebel. Erst als Tai seine Lippen wieder auf ihre legte, fand sie wieder zurück in diesen lieblichen Rausch der Erregtheit. Er nahm sie hoch und drückte die Tür zu seinem Zimmer auf, die er nachdem sie darin verschwunden waren, mit einem lauten Knall zuschlug. Er legte sie auf seinem Bett ab und stützte sich über sie, während er ihr langsam den Hals hinunter küsste. Sie stöhnte leise und versuchte zwanghaft aus diesem erregten Zustand wieder aufzuwachen, was ihr nicht sonderlich gut gelang. Zu sehr brachte er sie mit seinen Küssen um den Verstand. Erst als er an ihrem Kleid mit Reisverschlusses spielte, holte sie die Realität ein. Sachte schob sie ihn ein Stück von sich weg und atmete schwer aus. „Stimmt was nicht?“, fragte er immer noch leicht lallend und grinste sie frech an. Sie atmete immer noch hektisch und versuchte sich wieder einigermaßen zu beruhigen. Das ging ihr alles zu schnell, auch wenn es ihr sehr gefiel. So wollte sie sicher nicht ihre Jungfräulichkeit verlieren. Und ganz sicher auch nicht an Tai. Ihr Nüchternes Ich würde ihr am nächsten Morgen sicher die Hölle heiß machen. Doch wieso musste sich so etwas Falsches nur so richtig anfühlen? Sie verstand ihre Hormone nicht. Nachdem sie ihm nicht geantwortet hatte, legte er sich frustriert neben sie und hielt sich den Arm vor die Augen. Er war deutlich erregt, etwas was Mimi nicht entgangen war. Wahrscheinlich für ihn eine wahrhaftige Folter. Wieso musste sich ihr Gewissen immer in solchen Momenten melden? Insgeheim wollte sie doch selbst wissen, wie es sich anfühlte. Sich darüber Gedanken zu machen, war wirklich nur hinderlich. Sie sollte nicht darüber nachdenken. Sie sollte es einfach machen. Jungfrau hin oder her. Dieser plötzliche Kick, der durch ihren Körper strömte, verleitete sie dazu seinen Hals zu küssen und mit ihrer Hand immer weiter hinunter zu wandern, sodass er sie zuerst leicht verwirrt anstarrte, aber dann ihre Berührungen mehr als genoss. Sie lag auf ihm, als er sich wieder an ihrem Kleid zu schaffen machte. Diesmal schaffte er es zu öffnen und ihre Träger glitten ihre Schultern hinunter. „Nicht nachdenken, einfach machen“, sagte sie zu sich selbst und ergriff die Initiative. Sie rollte sich ab und setzte sich neben ihn, um sich leichter das Kleid ausziehen zu können. Tai machte große Augen, als sie auf einmal nur noch in Unterwäsche vor ihm saß und er sie mit voller Montur anlächelte. „Das ist nicht gerade fair. Ich sitze hier in Unterwäsche und du…“, sagte sie verführerisch und auch er begann sich allmählich auszuziehen. Sein T-Shirt landete mit samt seiner Hose irgendwo gemeinsam mit Mimis Kleid auf dem Boden. Jetzt war die Chancengleichheit wieder hergestellt. Sie blickte ihn kurz an und fuhr mit ihrer Hand über seinen gutgebauten Oberkörper. Doch er konnte nicht mehr länger warten. Tai zog sie näher an sich heran und küsste sie leidenschaftlich. Unbeholfen hantierte er an ihrem BH und bekam ihn einfach nicht auf. „Blödes Ding“, zischte er. Wieder löste sie sich abrupt von ihm und schaute ihn wissend an. „Du bist noch Jungfrau oder?“ „Ist das so offensichtlich?“, fragte er zurück und wand sich peinlich berührt von ihr ab. „Ein wenig“, kicherte sie und drehte seinen Kopf wieder in ihre Richtung. „Aber ich mir geht’s genauso“. Sie nahm ihre Hände hinter den Rücken und öffnete ihren BH und ließ ihn langsam nach vorne gleiten. Tais Gesicht daraufhin war einfach einmalig gewesen. Er war definitiv noch Jungfrau. So fasziniert, wie er auf ihre nackten Brüste glotzte. Es war einfach eindeutig. „Okay jetzt du“, forderte sie ihn auf. Perplex starrte er sie an und brachte nur ein stotterndes „Was?“ hervor. Doch Mimi sah eindeutig zu dem letzten Stück Stoff, dass ihn von der kompletten Nacktheit trennte. „Du bist ganz schön versaut“, sagte er. Auch sie hatte nur noch ihre Unterhose an, die aus pinken Spitzenstoff bestand. „Ich wäre dafür, dass wir es beide gleichzeitig tun. Also die Hose ausziehen!“ Mimi zuckte nur mit den Achseln. Er hatte bereits ihre Brüste gesehen, was hatte sie also noch zu verlieren? „Na dann mal los!“, sagte sie und warf das letzte Stück Stoff zu Boden. Auch Tai hatte sich seiner Unterhose entledigt. Mimi zog ihn wieder näher an sich und küsste ihn. Ihre Zunge glitt in seine Mundhöhle und traf auf seine, die sich wieder einen wilden Kampf lieferten. Sie legte sich auf den Rücken, während er versuchte das Kondom überzuziehen. Es war schwieriger als gedacht, auch wenn sich Tai an den Bio-Unterricht der neunten Klasse zurückerinnerte. Damals hatten sie es an einer Banane versucht. Ist wohl einfacher als am Lebenden Objekt. Doch mit ein wenig Geduld schaffte er auch diese Hürde und beugte sich über Mimi. „Tu mir ja nicht weh“, ermahnte sie ihn und zuckte zusammen als er ihr näherkam. „Das wird schon Prinzessin!“, erwiderte er und positionierte sich. Mimi hielt die Luft an. Eine Mischung aus Erregung und Nervosität machten sich in ihrem Körper bereit, bis er langsam und sachte in sie eindrang. Sie verfestigte ihren Griff hinter seinem Nacken, nachdem sie einen leichten Schmerz spürte, der sich schnell wieder verzog. Doch Tai hatte ihre Anspannung bemerkt und hielt für einen kurzen Moment inne. „Geht’s dir gut?“, fragte er sie besorgt und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Mimi nickte nur und sagte, dass er sich bewegen konnte. Sie hatte kein Zeitgefühl und hatte auch nicht die Gelegenheit auf die Uhr zu schauten, doch sie hatte, dass Gefühl, dass es nur wenige Sekunden dauerte, bis er sich erschöpft neben sie legte. „Das war’s? Ich habe gar nichts gespürt“, dachte sie und schaute enttäuscht zu Taichi, der immer noch schwer atmete. Er kam wohl voll und ganz auf seine Kosten. Scheiße das Frauen es schwerer hatten einen Orgasmus zu bekommen. Scheiße das er es gar nicht bemerkte. Sie stöhnte enttäuscht, sodass es Tai prompt mitbekam. Er rollte sich zu ihr und küsste sie wieder. „Was soll das? Ich dachte du bist fertig?“, fragte sie irritiert und entzog sich seinen Küssen. „Ja bin ich. Du aber nicht“, sagte er lachend und küsste ihren Bauch entlang. „Was machst du da?“, wollte sie wissen, bevor sie wieder in den Rausch der Leidenschaft verfiel. „Es war wirklich der beste Orgasmus den ich je hatte“, meinte sie plötzlich, als sie merkte das Karis Gesicht entgleiste. „Oh Gott“, krächzte sie hervor. Wahrscheinlich hatte sie es sich gerade wirklich bildlich vorgestellt. Sie schüttelte immer wieder den Kopf, um die Bilder wieder loszuwerden. „Ich fass es nicht. Du hast mit meinem Bruder geschlafen“. „Ich habe es wirklich nicht geplant gehabt. Und leider erinnere ich mich auch nur Bruchstückhaft an alles“, machte sie verständlich und spielte immer noch an ihrem Haar. „Aber das mit dem Orgasmus weißt du noch? Dein Gedächtnis sollte man mal haben“, konterte sie augenverdrehend. „Naja was soll ich sagen...dafür das es mit Taichi war, war es nicht schlecht“, gestand sie sich ein, auch wenn sie sonst immer das Gegenteil behaupten würde. „Das waren wirklich zu viele Informationen für einen Tag...aber Moment. Warum hasst ihr euch jetzt förmlich?“ Mimi lächelte gequält. „Das ist ganz einfach“, begann sie geheimnisvoll. „Ich bin am nächsten Tag einfach abgehauen, bevor er aufgewacht ist“. Der nächste Morgen kam zusammen mit einem gewaltigen Kater, der auf ihren Schädel drückte. Es war noch relativ früh. Die Sonne schien gerade erst aufgegangen zu sein. Sie bewegte sich langsam und bemerkte schnell, dass sie sich nicht in Soras Zimmer befand. „Was zum…“, murmelte sie und richtete sich auf. In ihrem Kopf hämmerte es gewaltig. Was war gestern Nacht nur passiert? Plötzlich bemerkte sie, dass sich neben ihr jemand regte. Erschrocken sah sie neben sich und erkannte Tai gleich an seiner voluminösen Frisur. „Scheiße“, fluchte sie leise und schaute unter die Bettdecke. Beide waren eindeutig nackt. Und dunkel, wirklich dunkel, erinnerte sie sich an kurze Szenen, die gestern Abend anscheinend wirklich passiert waren. Sie hatte doch keinen wilden Traum gehabt. Sie hatte tatsächlich mit ihm geschlafen. „So ein verdammter Mist!“ Wer hatte hier das sagen? Ihr Kopf oder ihre Vagina? Im Moment war sie sich wirklich nicht sicher gewesen. Sie war dumm. Hoffentlich hatten sie wenigstens anständig verhütet, ein Balg wollte sie mit sechszehn ganz sicher nicht an der Backe haben. Mimi zog sich die Bettdecke vor die Brust und suchte mit den Augen ihre Wäsche zusammen. Boxershorts. Slip. T-Shirt. BH. Kondom. Kleid. Sie blickte zuerst verwirrt drein, war aber doch ganz schön erleichtert gewesen, dass sie anscheinend noch alle beisammen hatten, um wenigstens anständig zu verhüten. Pluspunkt für Taichi. Taichi! Wenn er aufwachen würde, wollte er mit ihr bestimmt darüber reden. Einfach es im Raum stehen zu lassen, war nicht sein Ding. Sie musste wirklich verschwinden bevor er aufwachte. Langsam stand sie auf und schnappte sich zuerst ihren Slip und ihren BH, die sie gleich daraufhin anzog. Dann folgte nur noch das Kleid. Okay und ihre… „Verdammt, wo sind meine Schuhe?“ Sie suchte auf dem Boden herum, fand aber nur Tais Anziehsachen und das benutzte Kondom. Hatte der Kerl keinen Mülleimer? Das war ja widerlich es einfach so liegen zu lassen. Okay. Zurück zum eigentlichen Thema. Wo waren ihre Schuhe? Wenn sie nicht hier waren, mussten sie im Flur sein, genauso wie ihre Tasche, die sie auch nirgends in seinem Zimmer finden konnte. Leise öffnete Mimi die Tür und hoffte, dass Tai durch das Quietschen nicht geweckt werden würde. Sie hatte Glück. Doppelt sogar. Draußen fand sie ihre Schuhe und ihre Tasche. Jetzt musste sie nur noch durch die Haustür gehen und dann könnte sie so tun als wäre es niemals passiert. Obwohl sie sich auch nicht so recht zu erinnern schien. Toll da war man keine Jungfrau mehr und dann sowas. Auf Zehenspitzen schlich sie sich raus und zog ihre Schuhe erst vor der Tür wieder an. Dann rannte sie die Treppen des Mehrfamilienhauses hinunter und hoffte das Sora nicht allzu vielen Fragen stellen würde. Doch ihr Handy signalisierte ihr das Gegenteil. „Sag mal wann gedenken Tai und du wieder zu kommen?“ Sie stöhnte und öffnete die nächste. „Matt und ich bringen Joe und Kotzi nach Hause. Wo bist du?“ Mimi stöhnte noch lauter. Wieso hatte sie gestern nur so viel getrunken? „Ich bin jetzt zu Hause. Wo zum Teufel bist du? Ich habe dich schon drei Mal angerufen!“ Insgesamt war es sogar fünf Mal. Nach vier Uhr hatte sie schließlich die Hoffnung aufgegeben. Ihre letzte SMS hingegen war sehr deutlich. „Ich kann dich nicht erreichen. Ich kann Tai nicht erreichen. Ich hoffe du hast eine verdammt gute Ausrede, wenn du irgendwann wieder gedenkst aufzutauchen!“ Scheiße. Wie konnte man nur so bescheuert sein? Diese dämlichen Hormone. „Habt ihr danach nie über darüber geredet?“, wollte Hikari wissen und beäugte sie kritisch. „Ich bin ihm vor meiner Abreise aus dem Weg gegangen und danach ist es irgendwie untergegangen“. „Okay. Nochmal zu mitschreiben. Tai war dein erstes Mal und du seins?“ Mimi nickte nur knapp – immer noch mit deutlichem Rotschimmer um die Nase. „Kein Wunder, dass eure Beziehung so verkorkst ist“, stellte die junge Yagami unverblümt in den Raum. „Tai lässt solche Sachen nie im Raum stehen“. „Ich weiß, deswegen bin ich auch abgehauen“. „Aber wieso? Vor was hattest du Angst?“ „Vor den Nachwirkungen“, jammerte sie und ließ sich wieder aufs Bett fallen. „Außerdem war er, als ich das nächste Mal kam, bereits mit Sora zusammen. Wie hätte ich mit ihm darüber reden sollen?“ Eine schwierige Situation. Das musste selbst Hikari zugeben. Doch darüber hinweg zu schweigen half auch nichts – das sah sie ja an ihrer eigenen Situation. Obwohl sie es hier besser fand, nichts zu sagen, da sie Mimi dadurch sehr verletzen würde. Hätten Tai und Mimi jedoch darüber geredet nachdem es passierte, hätte es sicher nicht solche Probleme gegeben und ihre Beziehung zueinander wäre sicherlich nicht so kompliziert wie jetzt. „Aber das kann doch nicht ewig so weiter gehen“, kommentiert Hikari nachdenklich. „Ach das ist doch alles Scheiße“, knurrte Mimi und erhob sich vom Bett. „Ich werde mich ab heute einfach nicht mehr von ihm ärgern lassen. Die Zeiten sind vorbei!“ Kari runzelte die Stirn und schaute sie skeptisch an. Vielleicht hielt es einen Tag an, danach würden sie sich eh wieder in den Haaren liegen. Kari kannte sowohl ihren Bruder, als auch Mimi gut genug, um zu wissen, dass es nur schief gehen konnte. „Ach ja, das Beste habe ich dir ja noch gar nicht erzählt“, begann sie diesmal recht freudig. „Okay? Was habe ich denn noch alles verpasst?“ „Matt hat mich um ein Date gebeten“, eröffnete sie freudestrahlend, während Hikaris Gesicht kreideweiß wurde. Sie liefen schweigend nebeneinander her. Er hatte darauf bestanden sie nach Hause zu bringen, während Matt und Izzy bereits vorgegangen waren. Es herrschte eine unangenehme Stille, die keiner der beiden so recht unterbrechen wollte. Sora konnte immer noch nicht fassen, dass Tai Mimi gesagt hatte, sie solle sich von Matt fernhalten. Das klang besonders bezüglich ihrer Vergangenheit sehr seltsam. „Ich finde du hättest das nicht machen dürfen“, unterbrach sie die quälende Stille. Tai schaute sie an und zuckte nur unsicher mit den Schultern. „Ja ich weiß. Das war dumm. Sie hat sogar schon gedacht ich wäre eifersüchtig“. „Hätte ich an ihrer Stelle auch gedacht“, kicherte sie leise und vergrub sich noch ein bisschen mehr in ihre Jacke. Allmählich wurde es wirklich frisch. „Du bist aber nicht eifersüchtig oder?“ „NEIN! Wie kommst du darauf?“, wollte er empört wissen. „Naja sie war immerhin deine Erste“, sagte sie ruhig und grinste ihn verschwörerisch an. Mimi hatte ihr damals eine äußerst seltsame Geschichte versucht glaubhaft aufzutischen. Doch sie hatte ihre Version, in der sie nur rumgemacht und bei ihm einschlafen waren, nie geglaubt. Erst später, erfuhr sie von Tai persönlich, dass er mit ihr geschlafen hatte. „Man Sora, das spielt doch gar keine Rolle“, erwiderte er mit einem Rotschimmer um die Nase. Damals als es ernster zwischen den beiden wurde, hatten sie viele Gespräche über das erste Mal geführt. Sora war noch Jungfrau gewesen. Tai hätte ihr selbstverständlich alles erzählen können, aber er entschied sich für die Wahrheit. Er wollte sie nicht belügen, besonders weil sie zu diesem Zeitpunkt seine Freundin war, die er über alles liebte. Dennoch war Sora etwas gekränkt, das Mimi es ihr nie erzählt hatte. Es blieb ein Geheimnis unter den Dreien, auch wenn Mimi nicht wusste, dass es Sora wusste. Auch Matt hatte Tai nie etwas von seinem ersten Mal mit Mimi erzählt. Er ging immer davon aus, er habe es mit Sora erlebt. Tai wusste auch nicht, warum er ein so großes Geheimnis daraus machte. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie am nächsten Morgen einfach abgehauen war. Etwas was ihn sehr verletzte, auch wenn er es niemals vor jemandem zu geben würde. „Sicher, dass es dir nichts ausmacht? Du warst wirklich sehr…aufgebracht“. „Ja aber das hatte damit gar nichts zu tun. Sie bringt mich einfach auf die Palme“, knurrte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich hoffe, dass sie bald wieder weg ist“. „Tai, komm schon. Sie ist immer noch unsere Freundin“. „Ach echt? Dir macht es also nichts aus, dass sie mit Matt ausgeht?“ „Das habe ich nicht gesagt“, raunte sie und kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Aber wenn er gerne mit ihr ausgehen möchte, kann ich es auch nicht ändern“. Er blickte sie verständnislos an, zog seine Augenbraue diagonal nach oben und stöhnte. „Deine Nerven würde ich gerne mal haben“, scherzte er und blickte in den Nachthimmel. Er hoffte sehr, dass das alles nicht in einem fürchterlichen Chaos endete. Er traute Mimi in dieser Beziehung nicht. Und Matt schon gar nicht. Doch was sollte er machen? Er konnte doch nicht immer alles in Ordnung bringen… Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)