it just comes undone von Violie (james & molly) ================================================================================ Kapitel 1: up in flames ----------------------- Hiii :) Also - ich weiß nicht mal, ob das alles einen Sinn ergibt. Aber es freut mich trotzdem, wenn ihr es lesen würdet und vielleicht gefällt es euch ja irgendwie. -- and the hardest part was letting go, not taking part you really broke my heart - coldplay / the hardest part - -- Es waren Bücher, die Mollys Vorstellung von der Liebe geprägt haben. Unendlich viele Bücher, geschrieben von Hexen, Zauberern und Muggeln gleichermaßen, die sie nachts unter ihrer Bettdecke oder an trüben Tagen in einem der gemütlichen Sessel direkt vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum las. Es waren Bücher voller Gefühl, die ihr Herz zum Klopfen und ihre Augen zum Tränen brachten. Bücher, die sie aus der Hogwarts-Bibliothek auslieh, sich von ihrer Mutter per Post zuschicken ließ oder in den Sommerferien in alten, verstaubten Buchläden entdeckte. Das Problem war nur, dass Bücher nicht die Realität wiederspiegelten. Bücher bestanden aus Wunschgedanken und Fantasien, Verzweiflung und Hoffnung und Verlangen und Sehnsucht. Sie bestanden nicht aus Fakten, Tatsachen oder Wahrheiten. James sagte immer, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis ihr jemand das Herz brechen würde. Und Molly verstand nie, was er damit meinte, und sie fragte nie nach, aus Angst etwas zu hören, das all ihre Träume von dem großen Abenteuer der Liebe zerstören würde. -- James war schon immer ein Rumtreiber gewesen - zumindest wenn man Molly fragte. Er stellte nur Unsinn an und arbeitete akribisch Pläne für neue Streiche aus, vernachlässigte dabei alle seine Schularbeiten und schaffte es trotzdem, bei allen Lehrern beliebt zu sein. Wenn man den Geschichten über James Potter I Glauben schenken durfte, dann machte er seinem Großvater und dessen Freunden alle Ehre. Molly kam nach ihrem Vater. Sie war ehrgeizig, pflichtbewusst, strebsam und hielt sich an jede Regel, die jemals in der Geschichte Hogwarts‘ niedergeschrieben wurde. Sie war eine stolze Vertrauensschülerin und vernachlässigte keine ihrer Aufgaben, achtete immer darauf, für jeden da zu sein und niemanden zu enttäuschen. Und sie verbrachte jede freie Minute mit der Nase in einem Buch vergraben. James war charmant und attraktiv und selbstbewusst und natürlich hatte er immer ein Mädchen an seiner Seite. Molly war naiv, hatte viel zu große Erwartungen an ihre Zukunft und suchte schon mit vierzehn Jahren den Mann fürs Leben. James war Mollys Gegenteil. James war Mollys bester Freund. -- Natürlich hätte Molly wissen müssen, dass Lorcan nicht der Richtige war. Nicht für sie, zumindest. Er war wie der Charakter in ihren Büchern, der log und betrog und die Herzen brach und -- ja, Molly hätte es wissen sollen. Aber James sagte ihr immer: Lass deine Bücher los, Molly! Das wahre Leben steht nicht auf vergilbten Seiten geschrieben. Warte nicht auf deinen Helden, mach‘ einfach die Augen auf und schnapp ihn dir. Lorcan war gutaussehend, mit blonden Haaren und fesselnden, blauen Augen, lässiger Haltung und einem frechen Grinsen. Und Lorcan war verdammt überzeugend. Aber letztendlich war Molly auch nur ein Mädchen und sie wollte nur so, so gerne einen Jungen finden, der sie verstand und ihre Gefühle teilte und sie sanft auf die Lippen küsste und ihre Hand sicher festhielt und sie irgendwann heiraten würde. Molly wollte so, so gerne heiraten - sie wollte ein langes, blütenweißes Kleid tragen und von ihrem Vater zum Altar geführt werden, sie wollte ihrem zukünftigen Mann in die Augen schauen und ihr restliches Leben in ihnen lesen. Molly war naiv. Molly war sechzehn. -- Das erste Mal, dass sie ihn erwischte, war gleichermaßen überaus überraschend und überaus verletzend. Lorcans Lippen auf denen eines anderen Mädchens zu sehen ließ ihre Augen brennen und ihre Finger verkrampfen. Sie wusste nicht ob sie schreien oder schluchzen wollte. Aber Lorcan war so verdammt überzeugend, immer überzeugend. Und seine Entschuldigungen klangen ehrlich und schienen von Herzen zu kommen und Molly wusste, dass so etwas passierte - Fremdgehen. Es passierte und meistens bedeutete es nichts. Nur eine Kurzschlussreaktion, ein kurzes Sich-Selbst-Verlieren. Nichts weiter. Molly hatte Träume und sie glaubte an ein Märchenende für sich selbst und sie hatte noch immer die Hoffnung, dass Lorcan ihr Held war. Molly glaubte außerdem an zweite Chancen. -- James sprach sie auf ihre roten Augen und blassen Wangen an, als sie vier Jahre später sein Büro in der Aurorenzentrale des Ministeriums betrat. Und es war nicht das erste Mal, dass er bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Aber es war das erste Mal, dass Molly redete. „Es ist Lorcan, er --“ Sie kam nicht weiter, konnte nur versuchen, den dicken Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Sie ließ sich in einen der Besuchersessel gegenüber von James‘ Schreibtisch sinken und senkte den Kopf. „Was hat er gemacht?“, fragte James sofort nach und richtete sich in seinem Stuhl auf, Augen aufmerksam auf ihre schmale Form gerichtet. „Molly, was hat er gemacht? Hat er dir etwas getan?“ Molly schüttelte hektisch den Kopf, überlegte, nickte dann langsam. James‘ Blick wurde hart und kalt und er schien drauf und dran, sich aus seinem Stuhl zu erheben. „Es ist ja nicht das erste Mal. Eigentlich sollte ich daran gewöhnt sein.“ Sie lachte kurz und bitter auf und James schien kein bisschen beruhigter zu sein. „Was ist nicht das erste Mal?“ „Was stimmt nicht mit mir, James?“, fragte Molly stattdessen und begegnete seinem hektischen Blick mit schweren Augen. „Bin ich unattraktiv? Rede ich Unsinn? Muss man sich für mich schämen? Oder ist meine Gegenwart einfach langweilig?“ „Wovon redest du denn bloß, Molly? Merlin! Du bist -- du bist perfekt, wie du bist.“ James‘ Hände hielten seine Schreibtischkanten fest umklammert, seine Finger waren weiß. „Warum sieht mein Freund es dann als nötig an, mich alle paar Monate mit einer neuen Frau zu betrügen? Offensichtlich mache ich etwas falsch, offensichtlich gebe ich ihm nicht alles, was er braucht -- aber -- ich versuche es wirklich, James! Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß nicht, warum er nicht zufrieden sein kann, nur mit mir allein.“ James‘ Gesicht nahm einen furchtbar wütenden Ausdruck an und er war schneller an seiner Bürotür als Molly blinzeln konnte. Sie verbrachte die nächsten Minuten damit, ihren besten Freund davon zu überzeugen, den Mann den sie irgendwie-trotz-allem-immer-noch liebte nicht zusammenzuschlagen. Sie endete schließlich in James‘ Armen und sein vertrauter Geruch linderte die Schmerzen in ihrem Herzen. Das erste Mal seit Monaten, vielleicht Jahren, konnte sie wieder frei durchatmen. „Du solltest seinen erbärmlichen, niederträchtigen, verlogenen, untreuen Arsch vor die Tür setzen, Molly“, war das letzte was James ihr leise riet, bevor sie sein Büro verließ. Molly wusste das auch, aber vielleicht -- vielleicht war es diesmal anders. Vielleicht würde Lorcan sich diesmal wirklich ändern. -- Es vergingen genau einundzwanzig Tage und Molly stand regennass vor James‘ Wohnungstür. Ihre Hand zitterte, als sie klopfte und sie wusste, dass man die Wassertropfen in ihrem Gesicht nicht von den Tränen unterscheiden konnte, die unaufhörlich über ihre Wangen liefen. James zog sie ohne weitere Worte über die Schwelle und in sein warmes Wohnzimmer. Er setzte sie auf die Couch, schob die nasse Sommerjacke von ihren Schultern und zog die durchweichten Stoffschuhe von ihren Füßen. Im nächsten Moment hielt sie eine Tasse dampfenden Tee in den Händen. Ihr ganzer Körper bebte. „Ich will nicht mehr zurück“, wisperte sie. „Ich will nicht mehr in diese Wohnung, in der all diese fremden, namenlosen Frauen in meinem Bett mit meinem Freund geschlafen haben. Ich will nicht zurück und ich will Lorcan nicht mehr sehen. James, ich will ihn -- ich will ihn einfach nie, nie wieder sehen.“ Es dauerte, bis ihre Tränen versiegten. „Du musst nicht mehr zurück, Molly. Du musst nie wieder dorthin zurück und ich werde dafür sorgen, dass Lorcan nie wieder in deine Nähe kommt!“, versicherte James nachdrücklich und strich ihr durch die feuchten, roten Locken bis ihre Atemzüge ruhig und regelmäßig waren. -- „Ich habe immer gewusst, dass dir früher oder später jemand das Herz brechen wird“, sagte James am nächsten Morgen. Er saß am Rand seines Bettes, bekleidet nur in Unterhosen, und Molly schaute mit großen Augen zwischen den weißen Decken und Kissen hervor, zwischen denen sie sich in der Nacht zuvor vergraben hatte. „Warum?“, traute sie sich endlich zu fragen. James sah sie nicht an, als er antwortete. „Du hast dich so sehr in all deinen Büchern verloren, Molly. Du hattest so große Vorstellungen von der Liebe und dem Leben und du hast so viel erwartet und gehofft und -- ich wusste, dass kein Junge dir all das geben könnte, was du brauchst. Weil kein Junge dich versteht. Weil kein Junge weiß, was er dir geben muss und -- und ich hatte immer solche Angst davor, dass es irgendwann doch einer wissen würde.“ Mollys Augen weiteten sich und ihr Mund öffnete sich vor Überraschung. Sie spürte Unglauben und Enttäuschung in ihrer Brust aufkeimen und sie fragte sich, ob das ihr Schicksal war? Immer von den Menschen, die sie liebte, im Stich gelassen zu werden. „Ich -- das verstehe ich nicht. Willst du nicht, dass ich glücklich bin? Ich dachte du bist mein bester Freund, James, ich habe -- ich bin immer zu dir gekommen und habe mich dir anvertraut und ich dachte, dass du -- dass du das Beste für mich willst, ich verstehe nicht --“ Sie redete zu schnell und dachte nicht über ihre Worte nach und stolperte hektisch aus James‘ Bett. Kälte überfiel sie und sie hatte es satt, sich so verwundbar zu fühlen. James erhob sich in einer einzigen, flüssigen Bewegung und griff nach ihrem Handgelenk. Molly versuchte sich von ihm zu lösen, gab jedoch schnell auf und richtete ihren tieftraurigen Blick zu Boden, während ihr freier Arm ihren halbnackten Körper bedeckte. Sie wollte nur weg. „Du verstehst das falsch, ich meine das alles ganz anders. Ich -- Ich hatte nur solche Angst, dich an jemand anderen zu verlieren. Du bist so -- Merlin, Molly, du machst mich einfach verrückt! Du bist so anders, so besonders und erfrischend und unschuldig und ich liebe dich schon so lange, dass ich die Jahre nicht mehr zählen kann. Und natürlich will ich, dass du glücklich bist. Aber am liebsten sollst du glücklich mit mir sein.“ Molly hob langsam den Kopf, starrte ihn sprachlos an und verlor im nächsten Moment ihren Atem, als er sie an sich zog und küsste. Er war nicht sanft und nicht fordernd, er war einfach nur da, präsent und neu und gut. So gut. Bevor James zurücktreten oder auch nur einen Zentimeter Platz zwischen ihre Körper bringen konnte schlang Molly ihre Arme um seinen Hals und zog ihn enger an sich. -- „Du hättest mir viel Herzschmerz erspart, wenn du mir diese kleine Rede vor ein paar Jahren gehalten hättest, James Potter“, meinte Molly später, mit einem Marmeladentoast in der Hand und einem Hemd von James über den Schultern. James lächelte nur. „Ist es nicht üblich, dass die Prinzessin am falschen Mann hängt, bevor der Prinz kommt und ihr zeigt, was wahre Liebe ist und schwört sie bis ans Ende aller Tage zu vergöttern?“, hakte er überlegend nach. „Ich glaube so ist es zumindest in deinen furchtbaren Büchern.“ Molly verdrehte die Augen, doch das Grinsen auf ihren Lippen konnte sie nicht verdrängen. „Und mal ehrlich Molly Weasley“, setzte James dann hinzu, „du hättest es doch kein bisschen anders haben wollen.“ -- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)