Familie von Zorrona ================================================================================ Prolog: -------- "Gib das her!" Schnaufte Zorro wütend, während er Nami hinterher rannte. "Nein!" Kurz drehte sie sich um und streckte ihm die Zunge heraus. Sie war einfach zu Neugierig. Denn, wie oft kam es schon vor dass der gefürchtete Lorenor Zorro einen Brief bekam? Soweit sie sich erinnern konnte war das noch nie der Fall gewesen! Flink wich sie allem aus, was ihr in den Weg kam und rettete sich in ihr Zimmer, wo sie schnell die Türe abschloss. Sie musste schnell handeln. Auch wenn Franky sich Mühe gegeben hatte, ihre Türe so stark wie möglich zu gestalten, lange würde sie den Schlägen von Zorro nicht standhalten. Mit einer hastigen Bewegung öffnete sie den kleinen Umschlag und entnahm ihm einen kleinen Brief. ++ Mein Sohn Wir haben schon so lange nichts mehr gehört. Wir wissen, dass du uns dennoch nicht vergessen hast. Ich würde dich nicht bitten, zurück zu kommen, du weißt, dass ich dir deine Freiheit lasse. Zorro, deine Schwester Leylah, sie ist Schwer Krank und wird vermutlich sterben. Ihr größter Wunsch ist es, dass du kommst. Gewähre ihr diesen einen Wunsch. In Liebe Deine Mutter++ Nami musste noch einige Male den Brief durchlesen, aber sie konnte es immer noch nicht glauben. Zorro hatte tatsächlich eine Familie! Ein knacken riss sie wieder in die Wirklichkeit. Zorro hatte es geschafft, ein Loch in die Türe zu hauen. Das beunruhigte sie nicht einmal. Viel beunruhigender war es, das bisher keiner versucht hatte, Zorro auf zu halten. "Nami! Gib. Mir. Meinen. Brief!" Er hatte durch die Türe gefasst und versuchte, diese von innen zu öffnen, was ihm auch recht schnell gelang. Wütend stand er nun im Zimmer und blickte Nami finster an. Wortlos reichte sie ihm den Brief, welcher er dann auch schnell an sich riss. Nami sah ihn nur verwundert an. "Ich habe gar nicht gewusst, dass du eine Schwester hast..." Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie so gut wie nichts über ihn wusste. Jeder aus der Crew hatte schon einmal etwas über seine Familie erzählt, nur Zorro nicht. Er schien auch in diesem Moment nicht sehr angetan davon zu sein, etwas über seine Vergangenheit preisgeben zu müssen. "Eigentlich habe ich vier Schwestern. Ist doch auch egal, ist nicht wichtig. Ich werde sowieso nicht hingehen." Kam es mürrisch vom Vizen, nachdem er den Brief durchgelesen hatte. Für ihn war die ganze Sache damit erledigt. Schweigend verließ er das Zimmer der Damen. Nami sass noch eine Weile auf dem Bett, verdaute die soeben erhaltenen Informationen. Sie konnte es nicht einfach so hinnehmen. Zorro musste dahin! ----------- "Ruffy, hast du mir überhaupt zugehört?!" Nami sass am Tisch in der Kombüse und blickte ihren Käptain an. Sie hatte nach langer Überlegung und nach einem kleinen Besuch bei Zorro, welcher dieser nicht mitbekommen hatte, entschieden, Ruffy von einer Reise in den East Blue zu überzeugen. Ruffy hatte ohne groß darüber nach zu denken sofort zugesagt. Auch die anderen schienen sehr angetan zu sein von dem Gedanken. "Wenn wir schon in den East Blue gehen, könnten wir auch noch auf Syrop halt machen, dann sehe ich Kaya wieder!" Lysop blickte verträumt an die Decke und seufzte leise. "Und ich könnte dem Alten Sack mal wieder einen Besuch abstatten..." Auch Sanji hatte sich mit dem Gedanken angefreundet, wieder für kurze Zeit in die Heimat zu reisen, denn obwohl er es nicht zugeben wollte, er vermisste Jeff und das Baratie. Ihm Missfiel nur, dass der Grund für ihre Reise die Familie des Schwertkämpfers sein sollte. Auch wenn ihn der Gedanke an die (hoffentlich) hübschen Schwestern ein wenig entzückte. "Nein! Wir werden nur zu Zorros Insel gehen. Ich will nicht, dass er verpasst, ihr Lebewohl zu sagen!" Ruffy war augenblicklich ernst geworden. Nami verstand, weshalb. Für ihn war es sicherlich nicht sehr einfach gewesen, als Ace in seinen Armen starb. Doch wenn man aus der Ferne mit ansehen muss, wie ein geliebter Mensch stirbt... Keiner wagte es mehr, etwas zu sagen. Und so wurde heimlich beschlossen, dass Kurs auf Shimotsuki genommen wird... --------- Es war gar nicht so einfach, von der Grandline zu verschwinden, ohne dass es Zorro mitbekam. Nachdem entschieden worden war, dass sie Zorro zu seiner Familie bringen würden, musste jeder versprechen, still zu halten. Wüsste Zorro, dass sie auf dem Weg in seine Heimat sind, wäre er durchgedreht. Mit Frankys Hilfe gelangten sie auch recht schnell durch das Calm Belt, obwohl es sehr viel Cola dazu benötigte. Die ganze Crew war in Hektik, damit auch wirklich nichts schief gehen konnte, nur Zorro schlief. Wie immer. Aber ausnahmsweise war das allen Recht. Sie waren nun bereits einige Tage wieder in normalem Gewässer unterwegs. Chopper beobachtete fasziniert Nami, wie diese mit Kompass und Karte hantierte. Franky bastelte mit Lysop an neuen geschossen, Sanji kochte das Mittagessen und lauschte dabei den sanften Klängen, welche von Brooks Geige kamen. Robin sass ebenfalls in der Küche und trank eine Tasse Kaffee. Der Schwertkämpfer ging wie immer seiner wichtigsten Tätigkeit nach, den Trainieren. Nur Ruffy war damit beschäftigt, nichts zu tun. Schon seit sie die Grandline verlassen hatten, war er viel ruhiger und sass meistens auf dem Löwenkopf der Sunny. Auch in diesem Moment sass er da und ließ seine Beine baumeln. Er blickte Gedankenverloren in die Ferne, als ihm etwas auffiel. "Da! Insel in Sicht! Wir sind endlich da!!!!" Ruffy hatte eiligst den Löwenkopf verlassen und rannte nun freudestrahlend über das ganze Schiff, damit auch jeder mitbekam, dass er eine Insel entdeckt hatte. Nami kam, wie die anderen auch, an die Rehling, um sich das ganze genau an zu schauen. Sie war noch nie da gewesen, doch in ihren Aufzeichnungen sah es genauso aus. „Jungs, willkommen auf Shimotsuki!“ Kapitel 1: ----------- Dieses Mal waren alle zusammen geblieben. Sie wollten ja nicht die Insel erkunden, sondern das Haus der Lorenors finden. Und ein gewisser Jemand war da keine sonderlich große Hilfe… **Flashback** „Jungs, willkommen auf Shimotsuki!“ Nami freute sich riesig, dass sie es bis hier her geschafft hatten. Und das alles auch noch, ohne das es Zorro mitbekam. Dieser stand nämlich nur da, unfähig, auch nur ein Wort zu sprechen. Er war also wieder in seiner Heimat. In jener Heimat, in welche er NIEMALS wieder einen Fuß setzen wollte. Er wusste auch schon, aus wessen Mist das ganze gewachsen war. „Was fällt dir eigentlich ein?!“ schnauzte er deshalb die Navigatorin an. Er hatte doch gesagt, dass er nicht mehr hier her wollte! „Hör auf, dich in die Angelegenheiten anderer zu mischen! Ich werde auf keinen Fall von Bord gehen, damit das klar ist!“ Wütend stapfte er davon und verlies somit das Blickfeld seiner verwunderten Mitgefährten. „Och, unsere Prinzessin ziert sich…“ Sanji zündete sich eine neue Zigarette an und blickte verächtlich hinter Zorro her. Sofort begannen alle, durcheinander zu sprechen. Nur Ruffy blieb still, blickte seinem besten Freund nach. „Wir suchen seine Familie.“ Sofort waren alle anderen still. Sie nickten. Der Käptain war zwar manchmal, wenn nicht sogar fast immer Kindisch, doch er wusste, was er zu tun hatte. Und wenn das halt bedeutete, dass sie Zorros Familie suchen mussten, dann sollte es so sein. **Flashback ende** Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, sich zu verkleiden. Es war eine kleine Insel und soweit sie wussten, waren hier keine Marineleute stationiert. Auch vor anderen großen Piraten mussten sie keine Angst haben, sie waren immerhin nicht mehr auf der Grandline. Von allen Seiten wurden sie angestarrt, erstaunlicherweise hatte aber keiner Angst vor ihnen. Eine Crew, in welcher Zorro war, konnte nicht so böse sein… Mithilfe von Robins Teufelskräften lasen sie im Schnelldurchlauf alle Namensschilder an den Häusern. Nichts… Nirgends war der Name ‚Lorenor‘ zu lesen. Nach einigen Stunden der Suche ließen sie sich Frustriert auf eine Parkbank fallen. Ruffy machte sich sofort gierig über sein Lunchpaket her, während die anderen sich berieten. „Könnte es sein, dass wir die Falsche Insel erwischt haben?“ fragte Lysop und bereute sofort seine Frage, da er nun mit einer Kopfnuss seitens Nami auf dem Boden lag. „Ich Irre mich nicht! Das hier ist Shimotsuki!“ Nami hatte ihre Karte ausgebreitet und deutete auf das kleine Pünktchen, welches die Insel markieren sollte. Alle starrten auf die Karte, so dass keiner Mitbekam, wie sich eine Frau der Gruppe näherte. Einzig Ruffy sah sie und blickte sie stumm an. Auch die Frau blieb stumm, blickte Ruffy nur an. Stumm setzte sie sich neben ihn auf die Bank. Ruffy blickte sie an. Sie hatte langes schwarzes Haar, welches ihr in einem Zopf auf den Rücken fiel. Sie hatte ein sehr freundliches Gesicht, um die Augen herum hatte sie einige Falten, welche von einem gewissen Alter zeugten. Als sie Ruffy anblickte, sah er in zwei dunkelgrüne Augen. „Leute. Ich habe sie gefunden.“ Er grinste, als er erkannte, wer die Frau war. Alle sahen zu ihm und erblickten die Fremde Frau. Robin war die erste, welche erkannte, was Ruffy gemeint haben musste. „Sie müssen Zorros Mutter sein…“ Wahrscheinlich waren sie bereits an ihr vorbei gegangen, hatte sie keinerlei Ähnlichkeiten mit ihrem Sohn, nur die Augen verrieten sie. „Ja. Ich bin Melina. Lorenor Melina. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass er wirklich kommt, doch dann sah ich euch. Ich war mir dennoch nicht sicher, denn ich kann meinen Sohn in eurer nähe nirgends erblicken. Hat er sich etwa wieder einmal verlaufen?“ Sie war erneut aufgestanden und blickte in die Runde. Sie war ziemlich klein, beinahe einen ganzen Kopf kleiner als Nami, dennoch wirkte sie sehr dominant. „Nein, Miss Lorenor, die Sache ist etwas anders…“ Nami war auf die kleine Frau zu getreten und stand nun direkt vor ihr. „Zorro weigert sich, vom Schiff runter zu kommen…“ Jetzt, wo sie es aussprach, merkte sie erst, wie Kindisch Zorros verhalten war. Melina schien ein Stein vom Herzen zu fallen, denn man sah, wie sich Erleichterung in ihr breit machte. „Wenn das das einzige Problem ist, dann führt mich doch bitte zum Schiff. Du musst Nami, die Navigatorin sein. Wir haben euren Werdegang in der Zeitung verfolgt. Ich muss doch wissen, was mein kleiner Zorro in der Ferne so treibt. Ich glaube, es ist besser, wenn du mir den Weg zeigst, der Rest soll doch zu unserem Anwesen gehen. Ich gebe euch etwas mit, dann wissen alle, dass ich euch geschickt habe.“ Sie nahm ihren Ring vom Finger und legte ihn Ruffy in die Hand. Dann erklärte sie ihnen, wie sie zum Haus kamen. Ruffy rannte sofort los, so dass die anderen Mühe hatten, ihm überhaupt zu folgen. Und schnell waren Nami und Melina alleine. „Ihr seid schon ein komischer Trupp…“ Melina lächelte Nami freundlich an. Auch wenn das nicht Zorros Mutter wäre, sie wäre ihr auf Anhieb Sympathisch gewesen. „Ja. Ich frage mich immer wieder, wie ich hierhergekommen bin. Aber auch wenn es wie ein Kindergarten wirkt, ich bin bei ihnen sehr Glücklich. Jeder einzelne ist mir ans Herz gewachsen…“ Auch Nami lächelte nun. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Doch Melina konnte nicht einfach still bleiben. Sie würde bald ihren Sohn wieder sehen. Und nun war sie mit einem Mädchen zusammen unterwegs, welches die letzten Jahre über an Zorros Seite war… „Seit ihr eigentlich alles nur... Freunde?“ Sie betrachtete Nami. Alles in allem war Nami eine sehr gute Partie. Robin, die andere Frau der Crew war auch nicht ohne, aber diese hier schien mehr Temperament zu haben. Außerdem sah Nami nicht nur gut, sondern sehr gut aus. „Ja, natürlich sind wir Freunde. Wir sind wie eine kleine Familie. Das müssen wir, denn manchmal muss man sein Leben das einem anderen anvertrauen…“ Nami schien die Frage nicht ganz so verstanden zu haben, wie Melina es gemeint hatte. War wohl auch besser so. Aber auch Nami quälte eine Frage. Zorro würde sich nie so kindisch benehmen, wenn da in der Vergangenheit nicht etwas gewesen wäre. „Ich weiß was du denkst….“ Melina hatte Nami beobachtet. Wo zuvor ihr lächeln war, war nun ein trauriges Gesicht. „Sein Vater… Zorro ist nicht ganz das, was mein Mann sich damals vorgestellt hatte unter einem Sohn… Du musst wissen, Zorro ist das Jüngste von fünf Kindern. Seine Schwestern sind alle, wo wie ich, Hausfrauen geworden. Mein Mann hat deshalb seine ganze Hoffnung auf seinen einzigen Sohn gesetzt. Er würde das Familienunternehmen leiten. Doch Zorro… Naja, du siehst es selbst.“ Melina zuckte etwas mit den Schultern und Nami verstand. Welcher Vater wünscht sich schon von seinem einzigen Sohn, dass er Pirat wird? Viel Zeit für Gespräche hatten sie nicht mehr, denn nun kam das Schiff in Sicht. Melina war erst einmal erstaunt, wie groß und prächtig es war. In der Zeitung sah man nur selten Bilder. Langsam wurde sie etwas nervös. Immerhin war es schon eine ganze Weile her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Langsam folgte sie Nami auf die Sunny und sah sich um. Dafür dass hier Piraten lebten war es sehr Ordentlich. Nami stellte sich in die Mitte auf das Schiff und blickte sich kurz um. „Achtung, es könnte jetzt laut werden…“ sie zwinkerte Melina kurz zu und holte dann tief Luft. „LORENOR ZORRO! DU KOMMST JETZT SOFORT AN DECK! ODER DEIN SCHULDENBERG WÄCHST WEITER AN!“ Sie hatte keine Lust, verstecken zu spielen. Sie spitzte die Lauscher, doch das einzige, was sie vernehmen konnte, war ein leises ‚klonk‘, welches wohl von einer heruntergefallenen Hantel stammen musste. „Er ist im Trainingsraum. Ich hole ihn kurz“. Demonstrativ schob sich Nami ihre nicht vorhandenen Ärmel zurück und wollte sich schon den Schwertkämpfer vorknöpfen, wurde aber von einer Hand am Arm zurück gehalten. „Bitte, lass mich. Wenn ich gehe wird er schon kommen…“ Melina lächelte schwach und ging dann in den ihr gezeigten Raum. Zuerst war nichts zu hören und Nami begann sich schon sorgen zu machen, als dann mit einem Schwung die Türe auf ging und Melina mit Zorro herauskam. Nami blieb vor lauter Staunerei der Mund offen stehen. Die kleine Melina hatte DEN Lorenor Zorro am Ohr gepackt und zog ihn hinter sich her. „Mom… Bitte lass das!“ Zorro hatte Nami bereits bemerkt und die röte schoss ihm ins Gesicht. „Ich komm ja auch mit…“ Versuchte er seine Mutter zu beruhigen. Und es half dann auch tatsächlich. Melina lies ihren Sohn los, so dass dieser sich wieder aufrichten konnte. Nami hatte schon lange aufgegeben, und war in schallendes Gelächter verfallen. Zorro funkelte sie nur böse an. Sein Gesicht hatte aber schon einen gefährlichen Rotton angenommen. Ihm war die Tatsache, dass seine Mutter ihn so vorgeführt hatte, und dass dann auch noch vor Nami, mehr als Peinlich. „Ach, lasst mich doch!“ schimpfte er und ging von Bord. Nami hatte sich langsam wieder gefangen und zusammen mit Melina blickte sie ihm nach. „Willst du es ihm sagen?...“ „Nein, mach du.“ „Zorro?! Du läufst in die Falsche Richtung!“ schrie Nami ihm nach und die beiden Frauen begannen wieder zu lachen, als Zorro grummelnd stehenblieb. Kapitel 2: ----------- Nach etlichen malen, in denen Ruffy sich verlaufen hatte, hatten sie endlich das Haus gefunden. Es lag ziemlich außerhalb des Dorfes auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von einem kleinen Wald. Ruffy war eilig zur Eingangstüre geeilt und hämmerte nun wie wild dagegen. Sanji und Lysop waren ihm schnell gefolgt und wollten ihn aufhalten, die Türe zu zertrümmern. Nach einigen Sekunden waren dann einige Schritte zu hören und die Türe wurde geöffnet. Vor ihnen stand eine junge Frau von etwa 25 Jahren. Wie Melina hatte sie schwarzes Haar, welches jedoch kurz war und ihr Gesicht umrahmte. „Was kann ich für euch tun?“ fragte sie und versperrte Ruffy den Weg, welcher in das Haus rennen wollte. „Oh schönste von allen schönen! Du könntest dein Leben hier aufgeben und mit mir irgendwo im Fernen eine Familie gründen! Ich würde für dich sorgen, mich um dich kümmern, ich würde dich wie eine Prinzess….“ Sanji war vor ihr auf die Knie gefallen und hielt nun ihre Hand. Die Frau sah ihn jedoch nur angewidert an und knallte ihm dann auch ihre Hand ins Gesicht. „Halt die klappe, Casanova. Ich will wissen, was ihr hier wollt!“ Die anderen waren nun auch an der Türe angekommen und blickten die Frau an. „Wir sind die Strohhutpiraten!“ kam es grinsend von Ruffy. Die Frau an der Türe löste etwas ihre Verkrampfung und nahm den Ring entgegen, welcher Ruffy ihr hin streckte. „Na dann, kommt herein. Ich bin Luana. Meine Mutter habt ihr dann schon getroffen. Vater und meine älteren Schwestern sind nicht hier, sie kommen erst am Abend wieder…“ erklärte Luana, doch Ruffy hörte nicht zu. Er war sofort ins Haus gerannt und erkundete alles. Als dann alle eingetreten waren, betrachtete Luana mal den ganzen Trupp. Sie hatte schon viel von ihnen gehört, doch gesehen hatte sie bisher keinen. Etwas erschrocken beobachtete sie Brook, der es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte und nun auf seine Tasse Tee wartete. Auch Franky oder Chopper waren für sie ein ziemlicher Schock, wobei Chopper wenigstens ein Süßer Schock war. Luana schüttelte nur den Kopf. Was hatte Zorro sich auch für Freunde geangelt… Ruffy war im oberen Stockwerk angekommen und lief nun gemütlich den Gang entlang. Vor einer Türe blieb er stehen. Dahinter war etwas. Vorsichtig öffnete er die Türe und trat ein. Es war ziemlich dunkel, nur eine kleine Kerze brannte. Im Schein dieser Kerze konnte er ein Bett erkennen und dass darin jemand liegen musste. Er trat etwas näher und erkannte eine Frau, welche zu schlafen schien. Ihr Atem ging unregelmäßig und ihr Gesicht war verschwitzt. Als er sie genauer betrachtete, sah er, dass ihre Augen offen waren und ihn anstarrten. „Wer… Bist du?“ Es kostete sie unglaublich viel Kraft, diese Worte zu sprechen. „Ich bin Rufy, der zukünftige König der Piraten! Und du bist sicher Lala?“ Ruffy setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. „Leylah… Mein Name ist Leylah… Du bist von… den Strohhüten?“ Auf ihrem Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Ruffy nickte. „Zorro ist noch auf dem Schiff, aber unsere Navigatorin ist ihn holen gegangen..“ Leylah nickte schwach und war dann wieder eingeschlafen. ------- Melina hatte sich bei Nami eingehakt und erzählte ihr aus Zorros Kindheit. Zorro ging einige Meter hinter den Frauen her. „Ja, sie waren manchmal schon gemein zu ihm. Einmal, als er etwa sechs Jahre alt war, hatten sie ihn gefesselt und in ein altes Kleid von Luana gesteckt und ihn dann so an einen Ast gebunden. So hing er dann, bis ich von meinen Einkäufen nach Hause gekommen bin.“ Melina musste lachen, als ihr das Bild des kleinen Zorros in den Sinn kam. Von Zorro war nur ein grummeln zu hören. Er wurde nicht gerne an solche Geschichten erinnert, er hatte sich ziemlich viel Mühe gegeben, diese zu verdrängen. „Zorro sieht sicher süß aus, wenn er ein Kleidchen trägt!“ Nami spähte etwas nach hinten und beobachtete den Schwertkämpfer. Er war stark damit beschäftigt, nicht in die Falsche Richtung zu laufen. Sie betrachtete ihn etwas genauer. Sein Muskulöser Körper, seine grünen Haare, sein Blick… „Liebes?“ Melina rüttelte etwas an ihrem Arm. „Wie? Was? Tut mir leid, ich war gerade etwas in Gedanken…“ Nami richtete ihren Blick wieder nach vorne und schenkte Melina ein kurzes lächeln. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass wir gleich da sind…“ Melina deutete auf eine Anhöhe, auf welcher etwas versteckt ein Haus stand. Nami war stehen geblieben und auch Zorro kam nicht weit hinter ihr zum Stillstand. Es war Jahre her, dass er es zum letzten Mal gesehen hatte. Unweigerlich spürte er eine Sehnsucht, vermischt mit Zorn in sich aufkommen. Auch wenn man das bei einem Menschen wie Zorro nicht dachte, er liebte seine Familie. Besonders seine Schwester, besonders Leylah… Vorsichtig legte Nami ihre Hand auf seinen Arm. Sie hatte gespürt, wie er sich innerlich verkrampfte. Sich von seinen Inneren Gedanken losreißend, richtete er seinen Blick auf die junge Frau vor ihm. Er verstand nicht ganz, weshalb sie ihn mit einem Sorgenvollen Blick bedachte. Doch schnell richtete sich sein Auge auf seine Mutter, die vor sich hin Grinsend da stand und sich so ihre Sache dachte. Nami wurde sofort etwas Rot und wandte sich wieder von Zorro ab. Auch ihm war es etwas unangenehm, irgendwie ertappt worden zu sein und so blickte er wieder auf das Haus seiner Kindheit. Tief Luft holend setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er an der Türe ankam und klopfte. Es dauerte nicht lange und dann wurde die Türe geöffnet und er blickte in das Gesicht seiner Schwester. Luana konnte es noch nicht so ganz glauben, dass er wirklich gekommen war. Sie hatte es schon gewusst, dass er auftauchen würde, als sein Käptain vor ihrer Türe stand, doch dann wirklich vor ihm zu stehen, verschlug ihr die Sprache. Auch Zorro sprach kein Wort. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich dann endlich aus ihrer Starre löste und ihm um den Hals fiel. Interessiert darüber, wo ihre Gastgeberin blieb, kamen Chopper und Franky zur Türe. Franky brach sofort in Tränen aus, holte seine Gitarre hervor und begann bereits damit, eine neue Ballade über die wiedervereinte Familie zu singen. Zorro wollte es nicht zugeben, doch er genoss es, seine Schwester wieder zu sehen. Auch wenn sie als Kind immer gemein zu ihm war, sie war immerhin seine große Schwester. Genau wie die anderen auch. Langsam verblasste das Grinsen auf seinem Gesicht und er wurde wieder ernst. Denn er war nicht aus Freude hier. „Luana, wie geht es Leylah?“ Auch in ihrem Gesicht wich die Freude. „Schlecht. Sie kann kaum noch atmen. Der Arzt gibt ihr nur noch wenige Tage, vielleicht eine Woche. Sie ist oben, in ihrem Zimmer…“ Luana deutete mit ihrem Kopf in Richtung Treppe. Zorro nickte nur und begab sich nach oben. Nami trat dann etwas bedrückt hinter Melina in das Haus. Wären sie aus einem anderen Grund hier, würde sie sich vielleicht an der Schönheit des Hauses erfreuen, doch die plötzlich eingetretene Stimmung erlaubte es ihr nicht, sich zu freuen. Dennoch lief sie den Flur entlang und betrachtete die Fotos. Auf fast allen waren nur die Mädchen zu sehen, von jedem gab es auch ein paar Babyfotos. Doch es gab nur ein einziges Bild, auf welchem Zorro abgebildet war. Sie nahm das Bild in die Hand und betrachtete es. Zorro musste etwa vier oder fünf Jahre alt gewesen sein. Er hatte eine kleine Schramme über dem linken Auge und einen ziemlich mürrischen Blick aufgesetzt. Außerdem hatte er die Arme verschränkt. Von hinten wurde er von einem Mädchen umarmt, etwa zwei Jahre älter als er. Sie hatte ein Grinsen im Gesicht, das reichte für beide aus. Nami musste unweigerlich lächeln, als sie das Bild sah. „Sie waren früher unzertrennlich…“ kam es aus dem dunkeln hinter ihr. Erschrocken lies Nami beinahe das Bild fallen, konnte es zum Glück aber noch auffangen. Luana war hinter ihr aus dem Schatten getreten und betrachtete nun ebenfalls das Bild. „Zorro hatte es mit uns nicht einfach. Vier Mädchen gegen einen Jungen. Und wir haben es ihm auch nicht immer leicht gemacht. Doch Leylah hatte sich immer um ihn gekümmert. Wenn wir ihn wieder einmal geärgert hatten, hatte sie sich auf seine Seite gestellt und mit uns geschumpfen. Für sie war es ein ziemlich großer Schock, als er uns verlassen hatte…“ Luana stellte das Bild wieder hin und blickte nun Nami an. „Wir sind nicht gerade glücklich darüber, dass er Pirat geworden ist, doch ihr scheint in Ordnung zu sein. Durchgeknallt aber in Ordnung…“ Sie deutete Nami, ihr zu folgen, was diese auch tat. Zusammen setzten sie sich ins Wohnzimmer, wo eine halbe Party bereits im Gange war. Nami musste schmunzeln. Luana hatte Recht. Sie waren ziemlich durchgeknallt. --------- Zorro hörte, wie die anderen unten Party machten. Doch er hatte keine Lust dazu. Leylah hatte die ganze Zeit über, seit er in ihr Zimmer gekommen war, geschlafen. Vorsichtig benetzte er immer wieder ihre Stirn mit einem feuchten Lumpen, doch viel brachte es nicht. Ihre Stirn glühte weiterhin und sie schwitzte ununterbrochen. Es tat ihm weh, sie so liegen zu sehen. Sie war immer ein lebendiges Mädchen gewesen, das keine Gefahr scheute. Genau wie er hatte sie sich in jedes Abenteuer, in jede Schlägerei, einfach in jeden Nervenkitzel gestürzt. Sehr zum Leidwesen ihres Vaters. Er nahm ihre Hand in die seine und streichelte sie vorsichtig. Nach Kuinas Tot war sie ihm eine große Stütze gewesen, genauso, wie er ihr geholfen hatte, wenn sie wieder einmal ärger mit einem Jungen hatte. Als er einen Druck in seiner Hand spürte, sah er sie an. Ein schwaches lächeln war um ihre Lippen herum zu erkennen. „Ich habe gewusst… Das du kommst…“ ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Leylah… Du wirst wieder.“ Zorro hatte ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht gestrichen. „Du weißt… genauso wie ich… dass das nicht stimmt…“ Ein Husten erschütterte sie. Zorro konnte kaum hinsehen, sehen wie sie leidet. „Es wird wieder so wie früher. Du musst doch noch erleben, wie ich meinen Traum verwirkliche. Und du musst deinen verwirklichen!“ Leylah schüttelte schwach den Kopf. „Das geht nicht. Ich… werde nicht… mehr so lange leben…“ Erneut musste sie husten, ließ sich danach erschöpft in ihr Bett zurück fallen. „Ich hab dich lieb Zorro…“ Sie schloss ihre Augen und war schnell wieder eingeschlafen. Zorro strich ihr nochmals über den Kopf und Verlies dann den Raum. Sie benötigte ihre Ruhe, dass wusste er. -------- Nami konnte nicht so ganz gefallen an der Party finden. Klar, es war schön, endlich einmal die Familie von Zorro zu treffen, wenn auch noch nicht die ganze Bande versammelt war, doch sie konnte sich einfach nicht dafür erwärmen. Unbemerkt stand sie auf und lies Robin und Melina alleine, welche tief in ein Gespräch versunken waren. Auf leisen Sohlen stahl sie sich davon und betrat den Garten des Anwesens. Es begann bereits ein zu dunkeln und es fröstelte sie leicht, doch sie wollte an der frischen Luft sein. Sie ging einige Schritte, als sie etwas kleines Glänzendes am Boden sah. Sie bückte sich etwas und erkannte, dass es ein kleiner Pfeil aus Metall war, welcher in den Boden eingelassen war. Als sie der Richtung folgte, in welche der Pfeil zeigte, entdeckte sie schnell einen weiteren und dann noch einen. Neugierig darauf, wohin die Pfeile sie leiten würden, folgte sie ihnen. Abrupt endete die Spur aus Pfeilen. Nami stand nun vor einer beinahe undurchdringlichen Wand aus Ästen. Nur ein kleiner Durchgang war frei. Flink schlüpfte sie hindurch, ohne irgendwo hängen zu bleiben. Nach wenigen Metern kam sie auf eine kleine Lichtung mit einem grossen Baum in der Mitte. Und an diesen Baum gelehnt erblickte sie Zorro. Er sass still da und polierte sein weisses Katana. Vorsichtig näherte sie sich ihm von hinten. Nur wenige Meter hinter ihm blieb sie stehen. An seiner Reaktion konnte sie erkennen, dass er sie bemerkt hatte, jedoch nichts dergleichen tat. Stumm verrichtete er weiter seine Arbeit. So verstrich einige Zeit. Es wurde immer dunkler um sie herum und langsam hatte sie wirklich Kalt. Sie wollte sich schon wieder auf den Rückweg machen, als er anfing zu reden. „Leylah hat damals die Pfeile für mich in den Boden gesteckt. Damit ich den Weg immer finden würde. Ich hätte nicht gedacht, dass sie immer noch hier sind…“ Zorro hatte das Tuch zur Seite gelegt und Sein Katana wieder eingesteckt. Er schien wohl darauf zu warten, dass sie sich zu ihm hinsetzte. Nami war sich nicht ganz sicher, ob sie ihn richtig verstand, wollte aber nicht weiter dort stehen bleiben. Sie ging einige Schritte auf ihn zu und setzte sich dann neben ihn. Wie bereits auf dem Weg zum Haus legte sie ihm die Hand auf den Arm. Es schien ihn nicht zu stören, zumindest tat er nichts dergleichen. Wieder schwiegen sie. Normalerweise war Nami nie um ihre Worte verlegen, doch sie wusste nicht genau, was sie in dieser Situation sagen sollte. Mit schmerz kannte sie sich aus, immerhin wurde ihre Mutter vor ihren Augen ermordet, doch es war etwas anderes, wenn man mit ansehen muss, wie ein geliebter Mensch langsam stirbt… „Wir sollten langsam wieder zurückgehen, die anderen machen sich sonst noch Sorgen um uns…“ Nami wollte aufstehen, wurde aber von Zorro zurück gehalten, so dass sie stolperte und direkt auf seinen Schoss fiel. Etwas perplex starrte sie ihn an. „Ich… Ehm es tut mir Leid!“ Nami wurde rot und versuchte sich auf zu rappeln, doch Anstatt ihr zu helfen, zog Zorro sie nur noch mehr in seine Arme. „Zorro..? Was tust du da?“ Nami verstand nicht ganz. Weshalb war Zorro so zu ihr? „Bitte, bleib noch einen kurzen Moment so!“ Zorro zog sie noch ein wenig zu sich und legte dann sein Kinn auf ihren Kopf. Ihr Instinkt riet ihr, sich zu befreien, doch sie konnte nicht. Nicht weil er sie festhielt, er hatte sie nämlich schon lange wieder losgelassen. Sie fühlte sich einfach nur geborgen bei ihm. Die Dunkelheit, die Kälte, ihre Sorgen, waren alle sofort wie vergessen. Es gab nur diesen Moment. Sie und ihn. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzen, spürte, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Doch jeder schöne Moment ging vorbei, verlor seinen Zauber. Mit einer Bewegung deutete er ihr, auf zu stehen. Doch was auch gerade gewesen war, sie wusste, dass es das, was bisher war, veränderte. Schweigend gingen sie wieder zum Haus, doch mit jedem Schritt, den sie näher kamen, verkrampfte sich Zorros Haltung mehr. Nami verstand nicht ganz weshalb, doch als sie beim Haus ankamen und durch das Fenster spähten, erkannte sie den Grund. Im inneren erkannte sie einen Mann, welcher Zorro zum Verwechseln ähnlich sah. Wären nicht die Falten um die Augen und die Silbernen streifen im Haar, würde man fast meinen, man stünde vor Zorro. Sie wechselte nochmals den Blick zwischen Junior und Senior hin und her, konnte aber kaum Unterschiede ausmachen. Zorro wandte sich vom Fenster ab und trat durch die Türe. Schnell verstummten alle anwesenden, denn man konnte die Anspannung förmlich fühlen. „Hallo Vater.“ Kam es kühl von Zorro. Er wollte nichts mit seinem Vater zu tun haben. Zorro Senior blickte nur von seinem Sitz auf, kein einziger funke der Freude konnte man in seinen Augen erkennen. „Du hast auf dich warten lassen. Anscheinend ist dir deine Familie noch immer egal…“ Der Senior zuckte nur verächtlich mit den Schultern, stand auf und wandte sich ab. „Ich geh schlafen. Ich habe halt den ganzen Tag gearbeitet und bin nun Müde.“ Er blickte seinen Sohn nochmals an und verschwand dann. Nami, welche noch immer hinter Zorro stand, biss sich auf die Lippen. So schlimm hatte sie es sich nicht vorgestellt. Sein Vater musste ihn ja wirklich hassen. Doch weshalb? Erst jetzt erblickte sie die beiden anderen Frauen. Wie Luana und Melina hatten sie schwarzes Haar, welches bei beiden bis auf die Schultern kam. Schnell hatte sie bemerkt, dass es sich bei den beiden Frauen um Zwillinge handeln musste, denn sie sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Wie Nami später erfuhr, waren dies Lidia und Larissa, die ältesten Kinder der Lorenors. Sie konnten nur durch ihre Augenfarbe unterschieden werden. Lidia hatte grüne, Larissa braune Augen. Schnell legten sich auch die restlichen Mitglieder der Familie schlafen. Die Strohhüte machten es sich in allen möglichen Winkeln des Wohnzimmers gemütlich, nur die Damen bekamen ein Gästezimmer. Zorro schlief auch nicht bei den anderen, er übernachtete in seinem alten Kinderzimmer. Es war für ihn ein komisches Gefühl, wieder in diesem Haus zu sein. Mit diesem Gedanken und mit dem Gedanken an Leylah schlief er dann ein. Kapitel 3: ----------- Als Nami erwachte, war bereits reges Treiben im Haus. Melina war zusammen mit Sanji und Larissa einkaufen, Lidia war mit ihrem Vater mit Arbeiten, Chopper war zusammen mit Robin bei Leylah und der Rest war im Garten. Jemand, vermutlich Melina, hatte ihr frische Kleidung hingelegt, so dass sie sich schnell umziehen konnte. Es war ein warmer morgen, die Sonne schien ihr entgegen, als sie in den Garten hinaus trat. Fröhlich wurde sie von allen begrüsst, nur Zorro schien wieder mürrisch zu sein. Er sprach kein Wort, auch als Melina mit Sanji und Larissa zurück kam, wollte er noch immer nicht sprechen. Gemeinsam wurde gefrühstückt und dann verteilten sie sich in alle Himmelsrichtungen. Zorro verschwand wieder im Zimmer seiner Schwester, um bei ihr wache zu halten. Robin ging mit Chopper und Lysop ins Dorf, Franky und Brook unterhielten sich mit den Zwillingen und Sanji sass bei Luana, um von ihr ein paar Tricks zum Thema Kochen zu zeigen. Ruffy sass daneben und geiferte vor sich hin. Nami hatte wie auch schon am Abend zuvor keine große Lust darauf, ihre Zeit mit ihren Freunden zu verbringen. Deshalb schnappte sie sich eine kleine Decke, holte noch einige Lebensmittel aus der Küche und folgte erneut den Pfeilen. Sie wollte diesmal etwas länger bleiben, deshalb all die Vorkehrungen. Bei der Lichtung angekommen breitete sie die Decke aus und legte sich rücklings darauf. Sie wollte den Himmel beobachten können. Lange konnte sie es aber nicht, denn nach nur wenigen Minuten war sie bereits eingenickt. Ein kitzeln, gefolgt von einem Niesen weckte sie auf. Sich die Augen reibend setzte sie sich auf, erschrak aber sofort, als sie mit ihrer Hand an etwas, bzw. jemanden ankam. Schnell stellte sich dieser ‚Jemand‘ als Zorro heraus. Während sie geschlafen hatte, war er auf die Lichtung gekommen und hatte sich zu ihr hin gesetzt. Nami bemerkte, dass etwas anders war als zuvor. Zorro wirkte nun ziemlich Traurig, sie war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte, eine Träne in seinen Augen gesehen zu haben. „Leylah… Sie hat aufgehört zu atmen…“ Nun verstand sie sofort. Leylah hatte es nicht geschafft. Obwohl Chopper nach ihr gesehen hatte, konnte er nichts mehr für sie tun. Ihre Krankheit war zu weit fortgeschritten gewesen. Tränen bildeten sich in Namis Augen. Sie richtete sich auf, kniete sich vor ihm hin und schlang ihre Arme um ihn. Sie wollte ihm zeigen, dass sie für ihn da war. Wider ihrer Erwartungen schob Zorro sie nicht von sich weg. Im Gegenteil. Zuerst nur leise vernahm sie ein Schluchzen aus seiner Kehle. Der sonst so distanzierte und Gefühlskalte Zorro weinte bitterlich. Mit seinen Fingern klammerte er sich an ihr T-Shirt. Dicke Tränen quollen ihm aus den Augen, wollten nicht versieben. Auch Nami weinte. Auch wenn sie die Frau kaum gekannt hatte, so war es jemand, der Zorro wichtig war. Und Zorro war ihr Wichtig. Sie sassen noch lange so da, bis Zorro sich einigermaßen beruhigt hatte. Schnell wandte er sich von Nami ab, damit sie nicht sein rotes Gesicht sehen konnte. Auch wenn es ihm gut getan hatte, so war es ihm peinlich, dass er sich ausgerechnet bei ihr ausweinen musste. Aber bei jemand anderem hätte er es nicht gewollt. Nami war halt jemand besonderes. Auch wenn er ihr das so nicht zeigen konnte. Als Nami wieder aufstand, nahm sie ihn bei der Hand, schenkte ihm ein schwaches lächeln und führte ihn aus der Lichtung heraus. Sie hatten erwartet, die anderen ebenfalls in Trauer vor zu finden, doch von ihrer Crew war kein bisschen zu sehen. Beim Haus angekommen, gingen sie hinein. Im inneren war nur Melina. „Mom, wo sind die anderen?“ Es verwunderte ihn schon, dass er nirgends etwas von seinen Freunden sehen konnte. Melina seufzte. „Dein Vater…“ Sie musste nicht einmal weiter sprechen, denn Zorro hatte schon verstanden. „Wo ist er?!“ Kaum war seine Schwester gestorben, jagte er seine Freunde davon?! „In seinem Zimmer…“ Wütend lief Zorro zur Treppe, dicht gefolgt von Nami. Sie wusste nicht genau, was Zorro jetzt vorhatte. Sie wollte ihn nur vor einer Dummheit bewahren. Mit einem riesen knall stürmte Zorro in das Zimmer seines Vaters. Wenig beeindruckt blickte dieser von seinem Schreibtisch auf, legte seine Brille zur Seite und faltete seine Hände auf dem Tisch. „Du bist ja noch da…“ kam es unbeeindruckt von ihm. „Warum tust du das?! Weshalb wirfst du uns hinaus?! Leylah ist kaum tot und schon verbannst du mich wieder aus deinem Leben?!“ Zorro bebte vor Wut. Er war auf den Schreibtisch seines Vaters zugegangen und warf diesen zur Seite um. Noch immer schien der Senior wenig beeindruckt von der ganzen Geschichte zu sein, stand dennoch von seinem Stuhl auf und baute sich vor Zorro auf. „Weshalb?! Das weißt du ganz genau! Ich dulde keine Piraten in meinem Haus! Wir sind ehrliche und hart arbeitende Menschen. Ich benötige keinen Abschaum wie dich!“ er legte seine Hände bei Zorro auf die Brust und schubste ihn nach hinten. Zorro wich einige Schritte nach hinten zurück, wollte sich sogleich auf seinen Vater stürzen, doch Nami ging dazwischen. „Zorro, bitte. Egal was er sagt, er ist immer noch dein Vater. Lass ihn. Ruffy wartet bereits auf uns…“ Sie hatte sich vor Zorro hingestellt, um ihn daran zu hindern, seinem Vater etwas an zu tun. Zorro blickte finster zu seinem Vater, schnaubte kurz und wandte sich dann ab, um aus dem Zimmer zu gehen. „Hör auf das, was dein kleines Flittchen dir sagt und lauf davon, so wie du es bereits einmal gemacht hast!“ Wütend drehte Zorro sich wieder um und hatte bereits eines seiner Schwerter gezogen, als er es auch schon krachen hörte. Sein Vater lag vor ihm auf dem Boden, über ihm gebeugt stand Nami und hatte ihren Klimataktstock in der Hand. „Niemand.. NIEMAND nennt mich ungestraft Flittchen!“ Schrie sie ihn an und schlug ihm nochmals mit dem Stock in die Rippen. Zorro stand nur staunend da. Die Frau hatte Pfeffer im Hintern, das musste man ihr lassen. Lachend steckte er das Schwert wieder ein und Verlies mit Nami den Raum. ------- Die Beerdigung war bereits einige Tage nach Leylahs tot. Die Strohhüte wollten ihr noch die letzte Ehre erweisen und waren vor Anker geblieben. Nach der Zeremonie verabschiedeten sie sich von Zorros Schwestern und von Melina. Zorro fiel der erneute Abschied sehr schwer. Auch seiner Mutter konnte man ansehen, dass es ihr schwer fiel. „Warum kannst du nicht bleiben? Hier ist das Leben viel Ruhiger. Und wenn nicht hier, kannst du auf der Nachbarinsel leben, dann kann ich dich immer besuchen. Mommy braucht ihr kleines Baby…“ Sie kniff ihm in die Wangen und lächelte. Eine Träne rollte ihr die Wange hinunter. „Mom, kannst du mich nicht verstehen? Ich muss gehen. Das hier ist kein Leben für mich, hier kann ich meinen Traum nicht verwirklichen. Und jetzt muss ich auch noch Leylahs Traum verwirklichen. Für sie. Ich werde irgendwann wieder kommen. Ich habe auch jetzt den Weg hier her gefunden…“ Er umarmte seine Mutter, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging dann, zusammen mit den anderen aufs Schiff. ------ Das Calm Belt lag nun wieder hinter ihnen, die Cola-Vorräte waren leer, die Crew bereit für neue Abenteuer. Nami trat zu Zorro, welcher an der Reling stand und in die Ferne blickte. „Was für einen Traum musst du nun für Leylah erfüllen?“ sie stellte sich vor ihn und blickte ihn an. Auf Zorros Gesicht bildete sich ein lächeln. „Eine Familie gründen. Leylah hatte immer von einer eigenen Familie geschwärmt. Klingt albern, doch das war ihr Traum…“ Nun lächelte auch Nami. „Das lässt sich einrichten…“ Ihre Finger schlossen sich um seine, er zog sie etwas zu sich, so dass sie in seinen Armen lag. Gemeinsam betrachteten sie die Ferne und die Abenteuer, welche sie noch erwarten würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)