Mit großer Kraft (könnte ich verdammt viel mehr tun) von Felicity (Superhelden-AU / Übersetzung) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- „Gefunden.” Erwin hielt sich nicht damit auf zu denken, sondern schlug seine Faust direkt in dieses albtraumhafte Gesicht. Er zerschmetterte das Bild, den Spiegel und riss Brocken aus der Wand dahinter. Der Spiegel fiel um ihn herum in tausend glitzernden Stücken zu Boden, aber Levi war davon geglitten, seiner Faust ausgewichen und verschwand in dem Durcheinander, auch wenn Erwins Augen umher huschten bei dem Versuch ihm zu folgen. Erwin blieb allein im Vorraum der Toilette zurück, schwer atmend, umgeben von einem Scherbenhaufen und Levi war nirgends zu sehen. Sein Herzschlag ging schnell und rauschte so laut in seinen Ohren, dass er kaum etwas anderes hörte. Seine Augen wanderten hektisch durch den Raum, versuchten irgendetwas zu finden, das nicht war, wie es sein sollte, das möglicherweise ein Formwandler in Verwandlung sein könnte. Hatte die Tür zu dieser Kabine sich bewegt? Sollte er sie zerschlagen? Er konnte schlecht herum stolpern und alles Mögliche zertrümmern in der Hoffnung Levi zu erwischen. Wie hatte Levi ihn so schnell gefunden? „Erwin?“, rief Rico vom Eingang aus und blieb an der Schwelle zur Männertoilette stehen. Beim Anblick der zerstörten Wand vergas sie sich aber und kam mit offenem Mund ein paar Schritte herein. „Bist du okay? Was hast du getan?” „Ich dachte, ich hätte etwas gesehen.”, sagte Erwin, seine Gedanken rasten bereits. Wenn Levi noch hier war – und er ging davon aus, dass der Formwandler das war – konnte es viel zu schnell passieren, dass Rico sich verriet und dann hätte Levi die wahren Identitäten von zwei Helden anstatt nur einem. „Ich … hatte nur auf einmal das Gefühl als würde mich etwas beobachten. Ich weiß nicht, was mit der Wand passiert ist. Vielleicht war da eine Art baulicher Mängel?“ Rico kniff die Augen zusammen. Bitte versteh es, dachte Erwin zu ihr, in der Hoffnung, dass sie mitspielen würde. „Jetzt mach aber mal einen Punkt.“, sagte sie, „Nur ein Idiot würde bei einem Blick auf diese Wand nicht verstehen, dass du Superkräfte hast.“ Es schien, als würde sie mitspielen. Erwin seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. „Vermutlich.“, sagte er verlegen und hoffte, dass seine Schauspielkünste mit ihren mithielten. Verdammt, das war peinlich, er hatte seit Jahren nichts mehr wirklich vertuschen müssen. „Aber ich möchte wirklich nicht, dass jemand das weiß …“ „Ich habe sonst niemand auf dem Gang gesehen.“, meinte Rico, „Bist du wirklich ein Superheld?“ Sie spielte definitiv mit. „Lass uns hier abhauen und so tun als wüssten wir von nichts. Ich werde dir ein Alibi geben.“ Nun, das war eine Lösung, wenn auch keine sehr elegante. Dennoch … „Schau nach, ob die Luft rein ist.“ Rico trat nach draußen, sah in beide Richtungen und nickte. Die Toilette hatte eine Außenwand. Erwin fuhr herum und trat ein Loch sauber hindurch, ignorierte Ricos Aufschrei und sprang in Richtung Tür. Man musste Rico zugute halten, dass sie nicht zögerte und nur hinter ihm her in Richtung der Kaffeeecke am Ende des Gangs lief. „Was war das?“, zischte sie, „Bist du verrückt geworden?“ „Mit etwas Glück werden sie annehmen, dass jemand eingedrungen oder abgehauen ist.“, erklärte Erwin, „Und dann suchen sie nicht im Inneren des Gebäudes.“ Sie blieben beide abrupt vor der Tür stehen und schlendernden dann in den Aufenthaltsraum in eine vorgetäuschte Unterhaltung über Farbschemata für das Layout von Internetseiten vertieft. Erwin wollte mehr Farbe, Rico meinte darauf Erwin hätte keinen Sinn für Ästhetik und Menschen wollten sowieso nicht, dass Politiker leuchtende Farben hatten. „Aber dieses ständige Rot und Blau ist so langweilig.“, sagte Erwin. Das Gespräch war eine perfekte Ausweichlösung, da sie über dieses Thema tatsächlich schon oft diskutiert hatten und er konnte dabei darüber nachdenken, was als nächstes zu tun war. Levi könnte wieder angreifen und falls das passieren sollte, durfte Erwin nicht hier sein. Wenn er ging würde Levi vermutlich folgen – hoffte er. Wenn Levi auf die Idee kam sich als Erwin auszugeben … er schauderte bei dem Gedanken. Rico bemerkte das. „Was ist?“ „Ich fühle mich nicht gut. Ich glaube, ich werde nach Hause gehen und mich etwas hinlegen. Entschuldige mich bitte beim Chef.“ Sie hob die Augenbrauen. „So schlimm, mmh?“ „Ja”, Erwin zögerte, „Ich gehe jetzt gleich nach Hause. Solltest du mich heute nochmal im Büro sehen, bin nicht ich das, verstehst du?“ Und falls Levi wirklich zuhörte, hatte Erwin ihn jetzt auf die Idee gebracht. Das war wirklich eine Situation, in der er nur verlieren konnte. Zumindest hatte er eine Entschuldigung, um Rico nicht alles erklären zu müssen, aber sie würde ihn hundertprozentig später nach den Einzelheiten fragen. „Nicht in dem Ton.“, Rico musterte ihn und runzelte die Stirn, „Ich will nicht in deine Heldentaten hineingezogen werden. Halt das von der Arbeit fern.“ Sie wand sich um und verließ den Aufenthaltsraum ein weniger schneller als nötig gewesen wäre. Gut. „Hörst du zu, Levi? Nicht hier. Ich gehe nach draußen – dann kannst du angreifen, wir können kämpfen, reden, was immer du willst.“ Er hielt für einen Moment inne, lauschte der Stille, bis er sicher war, dass keine Antwort kommen würde. Oder vielleicht war Levi auch gar nicht da. Erwin machte sich auf den Weg nach draußen, sprintete fast. Das Gebäude der Presseagentur lag an einer viel befahrenen Straße, kaum der beste Ort, wenn er versuchen wollte anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Erwin drehte sich um sich selbst, suchte nach etwas, das nicht war, wie es sein sollte, einer Person, die ihn zu eingehend beobachtete, ein – bildete er sich das nur ein oder sah diese Krähe ihn an …? Scheiße. Es gab einen Park wenige Minuten Fußweg diese Straße hinunter; er würde dorthin gehen und hoffen, dass Levi ihm folgte. Er hätte etwas laut gesagt, aber es waren zu viele Menschen hier, Menschen überall. Sein Blick huschte über sie, als er vorbeilief in Richtung des Parks. Ein junger Mann eilte hinter ihm die Straße entlang, könnte das Levi sein? Oder was, wenn er eine Frau war (Levi war ein männlicher Name, oder?) oder sich als eine ausgab – diese Dame in der dunkelroten Jacke sah ihn stumm an, folgte ihm mit ihrem Blick. Über ihm schrie eine Krähe, war es die gleiche, wie zuvor? Erwin spürte Schweiß unter seinem Shirt und unterdrückte das Verlangen nach dem Tropfen in seinem Nacken zu schlagen. Er musste die anderen anrufen, sie warnen. Die Scouts hatten einen Alarmknopf, aber wenn er den drückte, würden alle angestürmt kommen – und Levi hätte sein ganzes Team und seine Identität wäre doppelt hin. Er war noch immer etwa zehn Meter vom Park entfernt, er könnte einen schnellen Anruf riskieren. Erwin zog sein Handy aus seiner Hinterntasche, verlangsamte seinen Schritt aber nicht und war geistesgegenwärtig genug den Bildschirm mit der anderen Hand zu verdecken für den Fall, dass Levi irgendwie zusah und die Namensliste sehen würde. Extravagante Superhelden schworen auf sichere Verbindungen, die Scouts benutzen Handys. Bitte heb ab, bitte heb … „Erwin. Was ist?“ Mike verschwendete niemals unnötig Worte. „Levi hat mich gefunden“, presste Erwin heraus, „Er hat mich auf der Arbeit erwischt. Meine Identität ist aufgeflogen. Sag allen, dass sie wegbleiben sollen, hörst du? Ich will nicht, dass er euch findet. Komm nicht zu meinem Haus, kommt alle nicht zu meinem Haus, auch nicht im Kostüm. Sucht mich nicht. Versucht nicht anzurufen, damit er die ID nicht sieht.“ „Oder wir könnten dir helfen“, sagte Mike. Eine Lösung, aber sie bedeutete auch, dass Erwin seine Identität allen anderen preisgeben würde. Es war nicht so, dass er ihnen nicht vertraute, aber … je mehr Leute Bescheid wussten, desto größer war die Gefahr. Er gab einen anderen Grund zu bedenken, der ebenso stichhaltig war. „Und riskieren, dass ihr entdeckt werdet? Stell dir vor, was passieren würde, wenn er Er…“, Erwin biss sich im letzten Moment selbst auf die Zunge, „Titan erwischen würde. Es wäre eine Katastrophe.“ Es war okay, wenn er die Codenamen benutzte, dachte Erwin, sie waren alle ohnehin als Team registriert. „Da hast du nicht Unrecht.“ Eine kurze Pause in der Verbindung. „Ich sag den anderen Bescheid. Pass auf dich auf.“ Erwin schob das Handy zurück in seine Tasche und entschied, dass er nicht länger warten würde. Er sprang über den Zaun in den Park und fand sich zwischen Bäumen wieder. Er machte noch ein paar Schritte, bis er genügend Platz hatte und die Geräusche der Straße entfernt genug waren, dann hielt er an. „Levi? Levi, zeig dich!“ Stille. Erwin scannte seine Umgebung, suchte nach Auffälligkeiten. Verdrehte Olivenbäume umgaben ihn, ihre Blätter waren hellgrün und raschelten im leichten Wind. Sonnenlicht malte Tupfen auf den Boden unter ihnen und dann und wann flog ein Vogel … Erwins Herz setzte einen Schlag aus, als er eine Krähe über den Boden hüpfen sah. Er ging in eine etwas breitbeinigere Haltung über, falls er schnell reagieren musste. „Levi?“ Die Krähe flog davon ohne zu antworten. Hatte Levi sich in einen Baum verwandelt? Einen Busch? War er überhaupt hier? Erwin war in Versuchung einfach zu gehen, zu hoffen, dass Levi seinen Spaß gehabt hatte und verschwunden war, aber vielleicht wartete Levi auch nur darauf, dass Erwin genau dieses Risiko einging. „Gut“, sagte er, „dann warte ich.“ Erwin verschränkte die Arme und stand still. Zehn Minuten vergingen, dann fünfzehn und, verdammt, Levi sah ihm vermutlich aus der Ferne zu und lachte sich schlapp. Vergiss es. Erwin konnte genauso gut nach Hause gehen, wenn Levi nicht auftauchte. Er marschierte in Richtung Ausgang (und verzichtete darauf diesmal über den Zaun zu springen), als sich plötzlich etwas um seinen Knöchel schlang und er Gesicht voran in den Dreck fiel. Erwin kam wieder auf die Füße, fluchte, aber da war niemand hier und es lagen auch keine Äste auf dem Boden über die er hätte stolpern können. „Wie alt bist du?“, knurrte er die stummen Bäume an. So würdevoll wie eben noch möglich klopfte Erwin sich den Dreck und die kleinen Ästchen von Shirt und Hose und lief weiter, diesmal aber mit den Augen auf dem Boden und auf der Suche nach Zeichen irgendeiner Bewegung. Aber nichts passierte bis er beinah bei der Straße war und ein Vogel auf seine Schulter kackte. Herrgott nochmal. „Wenn du das gerade warst …“ Aber die Drohung war irgendwie sinnlos. Er stapfte zu seinem Auto zurück, funkelte jeden sauer an, der ihm in die Augen sah und riss seine Wagentür ungestüm auf, ehe er einen Blick auf die hintere Wagentür warf und Buchstaben im Schmutz sah. Das war nicht ich. Ekelhaft. Und dein Auto ist schmutzig. „Gut zu wissen!“, sagte Erwin, lauter als gut war und brachte damit einige Leute dazu ihn seltsam anzusehen. Er stieg ins Auto und knallte die Tür hinter sich zu, lehnte sich zurück und legte die Hände auf das Lenkrad, als ihn mit einem Mal eine Welle von Müdigkeit überrollte. Er wollte sich vorbeugen und den Kopf ablegen und seine Augen schließen, aber er konnte Levi diese Befriedigung nicht geben. Was wollte Levi? Abgesehen von Geld (das er nicht bekommen würde, indem er Erwin schikanierte), abgesehen von dem vermutlichen Reiz der Schurkereien selbst – was hatte er davon? Erwin wusste es nicht, weil sie nichts darüber wussten, wer Levi eigentlich war. Hätte Levi Erwin umbringen wollen, hätte er sicher reichlich Gelegenheit gehabt es zu versuchen, worauf wartete er also? „Wenn du mir einfach sagen würdest, was du willst“, sagte Erwin, „könnten wir vielleicht eine Lösung finden.“ Er glaubte kaum, dass Levi antworten wurde und daher wurde Erwin nicht enttäuscht, als er es nicht tat.   ---   Der Rest der Fahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle, auch wenn Erwins Nerven am Ende zum Zerreißen gespannt waren. Er schalt sich noch immer selbst dafür, dass er nicht mal kontrolliert hatte, ob eine Autobombe angebracht worden war, ehe er den Motor startete, aber zum Glück schien das nicht Levis Stil zu sein. Vielleicht sollte er die Idee nach Hause zu fahren streichen und in einem Hotel einchecken? So würde es zumindest nicht Erwins Haus sein, falls Levi etwas zertrümmern sollte. Auf der anderen Seite, wer wusste, wie lange es dauern würde, bis Levi seinen Zug machte und die Kosten eines zerstörten Hotelzimmers würden sicher hoch sein. Der Außenbereich von Erwins kleinem Haus im Vorort war verdächtig ruhig. Nichts rührte sich hinter den Fenstern des einstöckigen Gebäudes, nicht ein Grashalm schien falsch von Erwins Aussichtspunkt im Auto aus gesehen. Was soll’s. Er parkte und lief die Auffahrt hoch. So weit, so gut. Er schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn mit einem Klicken, aber als Erwin gegen die Tür drückte, traf er auf Widerstand. Er drückte fester dagegen, presste seine Schulter gegen sie während er seine Stärke im Zaum hielt um nichts zu zerbrechen. Die Tür bewegte sich leicht, ging aber nicht auf. „Das ist nicht lustig, Levi!“, rief Erwin. Die einzige Antwort war ein lautes Scheppern irgendwo von drinnen. Scheiße, Scheiße… Erwin machte einen Schritt rückwärts und warf sich nochmals mit der Schulter gegen die Tür, allerdings musste dieses Arschloch diesmal losgelassen haben, denn Erwin traf absolut keinen Widerstand und flog vorwärts. Er fing sich wieder, allerdings erst nachdem er ein paar Beulen in der Diele hinterlassen hatte. Das Wohnzimmer war, als er es sah, eine Katastrophe. Levi konnte kaum eine Minute vor ihm hier gewesen sein, aber er wusste seine Zeit offenbar gut – wenn auch sehr unkreativ – zu nutzen. Er hatte mehr oder weniger alles auf den Kopf gestellt. Die Sofas einschließlich Erwins Lesesessel waren alle falsch herum und auch wenn die Sofas billig und irgendwie hässlich (allerdings sehr gemütlich) waren, Erwin liebte diesen Lesesessel. Das Bücherregal, das er erst vor einem Jahr gekauft hatte, war umgefallen, die Bücher wild durch die Gegend geworfen. Der zerbrochene Lampenschirm und die Glühbirne hatten funkelnde Scherben in seinem Teppich hinterlassen. Es stimmte, er hatte diese Lampe gehasst und nie benutzt, aber jetzt musste er sie wegräumen. Die Vase auf dem Couchtisch war zerbrochen, Blumen überall verteilt und Wasser lief über den Tisch, floss über die Kanten und tropfte auf den Teppich. Die meisten Bilder waren von den Wänden gerissen und das Glas ihrer Rahmen mischte sich mit dem des Lampenschirms auf Teppich und Boden. „Du …“, begann er, aber ein Messer kam aus der Küche in Richtung seines Kopfes geflogen und ließ ihn aus dem Weg springen. Fast wäre er nicht schnell genug gewesen – das Messer verfehlte ihn um knappe Millimeter und schlug in die Wand hinter ihm ein. Offensichtlich war Levi auch gut im Messer werfen. Erwin stürmte in die Küche, hielt dabei Ausschau nach allem, was sich bewegte, seine Hände zu Fäusten geballt und die Arme locker und bereit zum Angriff. Es gab keine Anzeichen von Bewegung, keine Zwischenfälle auf dem Weg und als er in die Küche blickte, war alles an seinem Platz mit Ausnahme des Messers, das an der Magnetwand an der Wand über der Arbeitsplatte hing. Das dekorierte nun sein Wohnzimmer. Selbst das schmutzige Geschirr vom Morgen schien nicht bewegt worden zu sein und stand unschuldig in der Spüle, wo er es zurückgelassen hatte. Ein Bruchteil einer Sekunde Eingebung und die Ahnung eines Atems in seinem Nacken waren die einzige Warnung, ehe er herumfuhr und mit der linken Faust zuschlug. Levi wich aus, zu schnell für ihn und sorgte dadurch dafür, dass Erwin ein Loch durch den Türrahmen der Küche und in die Betonwand dahinter schlug. Zumindest war Levi jetzt sichtbar – ein schwarzer Schatten mit roten Augen, genau, wie er sich letztes Mal auch gezeigt hatte. Erwin griff erneut an schneller diesmal, aber er kam nicht durch Levis geschickte Ausweichmanöver. Er griff nicht einmal an, sondern ließ Erwin einfach mit jedem verfehlten Schlag sein eigenes Haus zu Trümmern schlagen. Erwin merkte, wie Wut langsam seine Gedanken vernebelte und seine Bewegungen mit dem Verlangen endlich einen Treffer in diesem grinsenden Gesicht zu landen immer unsauberer wurden; daher zwang er sich zurückzuweichen und sich zu beruhigen. Levi stand ihm gegenüber auf der anderen Seite des Wohnzimmers und immerhin trug er nicht länger dieses Grinsen, das einen in den Wahnsinn treiben konnte. „Was willst du?“, fragte Erwin, senkte bewusst die Arme und drückte den Rücken durch, „Rede mit mir. Du bist ein Verbrecher, aber wenn du dich ergibst, kann ich ihnen sagen, dass …“ Levi unterbrach ihn mit einem rauen Geräusch, das ein Lachen hätte sein können. Erwin hatte das Gefühl, dass er mit Diplomatie nicht weit kommen würde. „Vielleicht will ich dir einfach nur wehtun“, sagte Levi. Seine Stimme war kratzig und  rau und ließ Erwins Gedanken rasen – war das nur Schau? Narben auf seinen Stimmbändern? Langer Nichtgebrauch? „Warum? Was habe ich dir getan?” „Du hast mich gefunden.“ „Ich weiß nicht, wer du bist. Ich habe niemanden von deinen Kräften erzählt.“ Eine kleine Lüge – sollte es Levi gelingen Erwin zu töten, würden seine Teamkameraden sicher keine Skrupel haben sicher zu gehen, dass Levi ausgeschaltet wurde. „Dann bist du ein Idiot.“ Erwin wartete darauf, dass er den Fokus verlor, anfing hin und her zu laufen, anfing sich zu rechtfertigen, aber Levi tat keins davon. Seine roten Augen blieben auf Erwin und sein Körper war sprungbereit um sofort anzugreifen wenn Erwin sich bewegte. „Vielleicht. Ich wollte die Chance haben mit dir zu reden.“ War es besser oder schlechter Levi davon zu überzeugen, dass dies Teil eines Plans war? „Ich will wissen, wohinter du her bist. Warum willst du mich verletzten? Warum hasst du mich?“ „Warum hast du keine Angst?“, gab Levi zurück. „Im schlimmsten Fall bringst du mich um.“, sagte Erwin und bereute den Fehltritt sofort, denn Levi richtete sich auf und die kaum merkliche Entspannung, die sich gerade bei ihm gezeigt hatte, verschwand als er sofort wieder aufmerksam wurde. „Du wirst dir wünschen, du wärest tot.“, zischte Levi und verschwand den Flur hinunter in Richtung von Erwins Zimmer. Erwin blieb allein in seinem zertrümmerten Wohnzimmer zurück, umgeben von Glasscherben und Bruchstücken von Möbeln und mit immer stärker werdenden Kopfschmerzen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Levi es als Herausforderung ansehen würde und er war sich sehr sicher, dass er es bitter bereuen würde.   ---   Erwin verbrachte die nächsten paar Stunden damit in sein Wohnzimmer wieder ansatzweise so etwas wie Ordnung zu bringen. Er stellte die Sofas richtig hin, fegte das Glas auf und saugte den Teppich ab. Das Bücherregal wurde wieder aufgestellt, aber zu diesem Zeitpunkt war er zu müde, um auch nur zu versuchen seine Bücher wieder nach Größe und Thema zu ordnen wie zuvor, also stellte er sie willkürlich auf die Bretter, wo er gerade Platz fand. Eine seltsame Müdigkeit überkam ihn, tiefer als physische Erschöpfung. Immerhin hatte er an diesem Tag nichts Extremes gemacht. Es gab keinen Grund für ihn kaputt zu sein. Aber ein Blick durch sein Wohnzimmer reichte, um seine Geister sinken zu lassen. Als er den Müll rausbrachte, überlegte er kurz ins Auto zu springen und abzuhauen. Vielleicht beobachtete Levi ihn, vielleicht tat er das nicht, aber im Augenblick erschien eine Flucht keine so schlechte Idee. Und dann bemerkte Erwin, dass seine Reifen aufgeschlitzt worden waren. „Leck mich“, grummelte er und lief zurück ins Haus. Konnte er auch genauso gut Abendessen kochen. Zum Glück hatte er genügend Vorräte zuhause. Erwin machte ein Omelette mit Gemüse. Die Gewohnheit Zwiebel und Pilze zu schneiden hätte ihn normalerweise beruhigt, diesmal half sie aber kein bisschen. In einem Anflug einer verrückten Idee machte Erwin das Omelette groß genug für zwei, schnitt es in zwei Teile und deckte einen zweiten Platz am Tisch. „Levi!“, rief er, „Abendessen!“ Er war nicht im Mindesten überrascht, als Levi nicht auftauchte. Trotzdem. Erwin ließ das kalt werdende Omelette auf seinem Esszimmertisch zurück, als er das Geschirr abwaschen ging. Es war noch nicht spät, aber Erwin wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nur ins Bett gehen. Er stand am Rand des Flurs, zögerte widerstrebend. In diese Richtung des Flurs war Levi verschwunden. Es gab keine Garantie, dass Levi sich dort versteckte, sagte Erwin sich selbst. Überhaupt keine. Er würde sicher nicht sein eigenes Zimmer aus Angst dass Levi sich in eine Topfpflanze verwandelt hatte meiden. Er hatte in dem Zimmer sowieso keine Topfpflanzen. Erwin straffte die Schultern, schaltete das Licht ein – und stellte fest, dass Levi die Glühbirnen im Flur rausgenommen hatte. „Kindisch“, grummelte er und lief im Dunkeln weiter. Zum Glück schien das Bad ruhig zu sein. Erwin hielt einen Moment inne, schielte argwöhnisch in die dunklen Ecken, ehe er entschied, dass er ohnehin nicht viel tun konnte und dringend eine Dusche nötig hatte. Er zog sich aus, warf die staubigen Klamotten auf den Klodeckel und seufzte erleichtert, als er unter das heiße Wasser trat. Das Problem war, wie er feststellte, dass die Nervosität seinen Versuche sich zu entspannen in die Quere kam; das Geräusch des Wassers verbarg jeden, der sich irgendwo hinter ihm bewegen würde und das Wasser, das über sein Gesicht lief, verschlechterte die Sicht. Nun, es brachte nichts sich das Schlimmste vorzustellen. Und tatsächlich schien es, dass ihm das Schlimmste erspart blieb, als er dort stand, das heiße Wasser über seinen Körper floss und Seife und Erschöpfung abwusch, bis er auch seine Wachsamkeit langsam abfließen spürte. Er stand dort länger als er sollte und normalerweise hätte ihn diese Wasserverschwendung gestört. Eine Schonfrist, wenn auch nur für ein paar Minuten … Erwin erhielt kaum eine Warnung, ehe sich etwas um seine Fußgelenke wand und daran riss, ihn aus dem Gleichgewicht brachte und Gesicht voran gegen die Wand warf, seine Nase und Stirn trafen den Wasserhahn in einer harten Explosion aus Schmerz. Zum Glück war es der Wasserhahn, der zerbrach und nicht sein Kopf. Jeder andere wäre daran gestorben. „Arschloch!“, keuchte Erwin, versuchte wieder auf die Beine zu kommen, stützte sich auf den linken Arm, während die rechte Hand seine pochende Nase abtastete. Sie war pink, das noch immer laufende Wasser wusch das Blut schnell weg. Aber sie war nicht gebrochen. Schmerzte nur sehr stark. Als er wieder auf den Beinen war, sah er, dass seine Knie die Fließen durchbrochen hatten, als er gefallen war. Und wie sollte er jetzt das Wasser stoppen? Erwin steckte seine Finger in das Loch und drehte an dem kaputten Mechanismus herum, bis er es irgendwie schaffte das Wasser abzuschalten. Er stand da, nackt und tropfend, nicht wirklich sauber, aber das kümmerte ihn nicht mehr. Seine Schultern waren schmerzhaft angespannt, er musste irgendwas schlagen – vorzugsweise Levi. Er sollte zu seinem geheimen Waffenschrank rennen und etwas finden, womit er Levi ein für alle Mal ausschalten konnte, da es nicht schien, als könnte er irgendwem Bescheid geben. Die törichte Hoffnung, dass er einen Formwandler dazu bringen könnte sich ihnen anzuschließen schien ihm jetzt einfach nur lächerlich dumm. Auch wenn er nicht verhindern konnte sich an Levis fast schon kindische Frage zu erinnern – Warum hast du keine Angst? Erwin schob den Gedanken schnell von sich. „Arschloch“, sagte er noch einmal, „Weißt du, wie viel die Reparaturen am Haus mich kosten werden, wenn wir hier fertig sind?“ „Angenommen du bist noch am Leben um es zu reparieren“, sagte Levi. Erwin riss den Duschvorhang zur Seite, aber da war niemand. Er stieg heraus und trocknete sich grob ab; er machte sich nicht die Mühe sich in ein Handtuch zu wickeln, als er zu seinem Zimmer ging um Unterwäsche und frische Klamotten zu holen. Klamotten … scheiße. Er hatte seine Sachen im Bad gelassen und in seiner Hosentasche war … Erwin rannte, aber als er bei seiner Hose ankam, musste er feststellen, dass Levi schneller gewesen war. Sein Handy war zerbrochen. Er dachte erneut daran, wo seine Waffen versteckt waren, aber so ziemlich jede von ihnen konnte auch gegen ihn verwendet werden. Angenommen Levi wusste nicht, wie er das Geheimversteck in seinem Schlafzimmer finden konnte, wollte er wirklich riskieren, dass er zusah, während er es öffnete? War es das Risiko wert zu versuchen eine Taser in die Hände zu bekommen? Erwin entschied sich die Möglichkeit weiter offen zu lassen. Er könnte es später noch riskieren, wenn es zu schlimm wurde. Im Augenblick schien Levi eher daran interessiert ihn zu terrorisieren und nicht ihn wirklich umzubringen. Aus einem Gedanken heraus, kontrollierte Erwin das Flurtelefon, das stumm blieb, als er es gegen sein Ohr drückte. Levi hatte die Leitung gekappt. Er musste Levi in die Hände bekommen, dann wäre es vorbei. Erwin würde diesmal nicht zögern ihn zu zerschmettern. Selbst wenn Levi eine Rüstung erscheinen lassen könnte, würde ihm das gegen Erwins rohe Gewalt nichts bringen. Aber der Gestaltwandler zeigte sich nicht noch einmal, daher entschied Erwin schlafen zu gehen. Sein Schlafzimmer sah größtenteils unberührt aus, was an sich schon sehr verdächtig war. Erwin untersuchte die schwere Kommode (geschnitztes Holz, ein Erbstück von seinen Großeltern, wenn Levi es kaputt machte …), auf der kleiner Schnickschnack und Parfum stand. Niemand hatte sich hier an etwas zu schaffen gemacht, das konnte er an den Zeichen im Staub sehen. Er öffnete den Schrank und zog an den Kleiderbügeln, wühlte durch die Schubladen mit Unterwäsche und strich mit den Fingern über alles Mögliche, um zu testen, ob sich etwas seltsam anfühlte. Er holte sich einen Besen und klopfte an die Decke (wenn Levi sich zu einem Spiegel zusammenziehen konnte, konnte er sich auch zu einer Decke zusammenziehen), aber da waren keine Anzeichen auch nur eines Zuckens. Seine Bücherregale schienen unberührt. Erwin sah den kleinen Teppich neben seinem Bett nachdenklich an, stieß ihn dann ein paar Mal mit dem Fuß an. Er bewegte sich nicht, aber er entschied sich dennoch ihn zusammenzurollen und vor die Tür zu werfen für alle Fälle. Er wartete ein paar Minuten, hielt den Atem an, aber da waren keine Geräusche. Was noch? Erwin ging in die Knie und sah unter dem Bett nach, klopfte mit dem Besen herum, um sicher zu gehen. Er hob das Kissen hoch, aber es war das gleiche plumpe Ding, von dem er sich immer wieder sagte, dass er endlich ein neues kaufen sollte, aber es dann doch nie tat. Zu dumm, dass er kein Messer aus der Küche mitgenommen hatte, um es greifbar zu haben. Aber zu diesem Zeitpunkt wollte er nicht riskieren das Zimmer nochmal zu verlassen, denn dann müsste er alles ein zweites Mal kontrollieren. Erwin ließ sich mit einem Seufzen auf das Bett fallen, das Nachgeben der Matratze war eine Erleichterung. Er rollte sich auf die Seite und griff zum Kopfteil, um das Licht auszuschalten, und rutschte dann in die etwas warme Decke. „Levi“, sagte er, zwang sich selbst dazu ruhig zu bleiben, weil es keinen Sinn hatte wütend zu werden und etwas seinen Plänen in die Quere kommen zu lassen. Levi war ein königliches Arschloch, soviel war sicher, und ein gefährliches. Aber wenn Erwin nur etwas Druck ausüben konnte … „Ich weiß, dass du denkst, du tust das, weil du es musst. Ich will dir eine Alternative vorschlagen. Du bist nicht mein Feind. Wir sind nicht wie diese hohen Tiere, die ihre Zeit und Kraft darauf verschwenden Rivalen zu sein und herum zu gackern. Du bist sauer auf mich, weil ich zu dicht an dich rangekommen bin und du schlägst um dich.“ Das Zimmer war sehr, sehr ruhig. Erwin starrte an die dunkle Decke, seine Augen geweitet und angestrengt dank der Schatten. „Ich weiß, wie die Welt für Gestaltwandler ist. Ich bin bereit einen Deal vorzuschlagen. Geh ins Gefängnis, sitzt deine Zeit ab und ich werde ihnen nicht verraten, dass du ein Formwandler bist. Wenn du nicht davonläufst habe ich keinen Grund es jemanden zum sagen, nicht? Ich werde dein Geheimnis für mich behalten. Du kennst immerhin auch meins. Niemand sonst kennt meine Identität, mit Ausnahme eines Teamkollegen. Das ist ein fairer Tausch, denkst du nicht?“ Erwin erhielt keine Antwort. Er wartete in dunkler Stille, aber die Zeit lief weiter und ihm wurde langweilig, er würde müde …   ---   Im Traum ertrank er. Er war schwimmen gegangen im Ozean, der sich in alle Richtungen wunderschön und strahlend blau erstreckte, in der Ferne waren überall Fische. Sonnenlicht schien durch die Wasseroberfläche zu ihm herunter, brannte überall, wohin Erwin auch sah, während er rücklings unter Wasser vor sich hin trieb. Aber schnell stellte er fest, dass er nicht atmen konnte und versuchte nach oben an die Luft zu schwimmen. Das Wasser wurde dickflüssig um ihn herum, zog an seinen Armen und hielt ihn zurück. Erwin mühte sich ab, er hatte Superkraft, wie konnte Wasser stärker sein als er? Er trat aus, versuchte an die Oberfläche zu kommen, doch sie schien immer weiter weg. Das leuchtend blaue Meer um ihn herum wurde dunkel. Erwin konnte an nichts anderes als den Druck in seiner Brust denken, das Bedürfnis Luft zu holen … Mit einem Ruck wachte er auf, eingewickelt in seine Lacken, die seine Arme festhielten, auf einem Bett, in das er immer weiter einsank und etwas war über seinem Mund und seiner Nase. Das Bett, das Bett, Levi hatte sich in das verdammte BETT verwandelt. Erwins Lungen schrien nach Luft, schiere Panik hatte ihn erfasst und hielt ihn davon ab seine Kraft zu sammeln um Levis Griff zu sprengen. Erwin trat aus und spürte das Bett beben, offensichtlich konnte Levi auch in dieser Form Schmerz spüren. Er trat erneut, zog seine Arme zusammen und versuchte die Lacken zu zerreißen. Ihm wurde langsam schwarz vor Augen, aber er schaffte es sich zusammenzurollen, seine Arme loszureißen und krallte seine Finger in das Material – seltsam fest, eher wie Fleisch als Lacken – und zog. Mit einem Ruck kam ein Schwall Luft zu ihm und Erwin kam hoch, fand genug Halt um ein paar weitere, harte Tritte in der „Matratze“ unter ihm zu landen, rammte den Ellbogen hinein und Levi zerfloss unter ihm, nahm erneut eine menschenähnliche Form an. Erwin schaffte es einen Tritt in seine Brust zu landen, ehe Levi seine Schwerter materialisieren konnte und ließ ihn damit gegen die Wand krachen. Levi brach fast zusammen, aber verwandelte sich in etwas, das beinah aussah, wie ein Gürteltier mit Stacheln am ganzen Körper und zwang Erwin damit zurückzuweichen, wenn er nicht in Streifen geschnitten werden wollte. „Ich versteh dich nicht!“, krächzte Erwin, „Was ist dein Problem? Du hättest mir im Schlaf einfach die Kehle durchschneiden können. Was ist das für ein Spiel?“ Levi rollte sich auf die Füße und die Stacheln zogen sich in seinen schwarzen, schattenhaften Körper zurück, ehe er kurz die Schultern zuckte, was Erwin noch mehr ärgerte als beinah alles andere, das Levi bisher getan hatte. „Warum?“, fragte Erwin erneut. Levi musste nur eine Standardantwort geben und Erwin würde Ruhe geben („brauch ich einen Grund“, „das ist Teil meiner verdrehten Ansicht über die Natur des Menschen“, etc.), aber Levi tat es nicht. Was bedeutete Levi war noch nicht lange genug dabei, um Superschurken Jargon anzunehmen oder war noch nicht an dem Punkt, an dem er es oft genug gesagt hatte, um es selbst zu glauben. „Ich will, dass du weißt, was ich wirklich bin.“, sagte Levi. Seine Stimme war diesmal weniger raus, das Sprachmuster überraschend normal, was Erwins Vermutung, dass Levi nicht viel mit anderen Superschurken zu tun hatte, nur stützte. „Ein Schläger?“, schnaubte Erwin, „Oder meinst du ein Idiot?“ „Nein!“, platzte Levi heraus, „Du …!“ Er stoppte sich selbst mit zusammengebissenen Zähnen und stand einfach nur da, sein gesamter Körper angespannt und die Fäuste geballt. Innerer Konflikt oder nicht, Erwin würde eine solche Gelegenheit die Oberhand zu gewinnen sicher nicht ungenutzt lassen. Sobald er allerdings die Füße bewegte, sprang Levi mit einem Mal aus dem Fenster, das Geräusch zersplitternden Glases war in der Stille unnatürlich laut. Erwin sprang hinterher, aber als er seine Hände gegen Fensterrahmen presste und sich heraus lehnte, war Levi verschwunden. Sein Hinterhof war dunkel und sah aus wie immer, abgesehen von einem zerschlagenen Haufen irgendwas direkt unter seinem Fenster. Immerhin wusste er jetzt, wohin sein echtes Bett verschwunden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)