Road to Hokage von Jojoi ================================================================================ Kapitel 2: Teil Eins: Willkommen im Land der Strudel! ----------------------------------------------------- Dank Kushinas Führungsqualitäten kamen die Shinobis schon kurze Zeit später sicher und ohne weiteren Zwischenfall am anderen Ende der Meerenge an. Sie waren eine gute Stunde auf dem Wasser gelaufen und Kushinas Kleidung war trotz des schönen Wetters noch immer nicht getrocknet. Für gewöhnlich verhinderte eine Klammer, dass ihr ein roter Vorhang aus Haaren im Gesicht hing, doch diese war bei der Tauchaktion deutlich verrutscht. Kushina musste einen Moment lang danach in ihrem Haar suchen und es fiel ihr schwer, das nasse, vom Salzwasser steife Haar zu Recht zu rücken. Minato beobachtete sie interessiert. »Stört dich das Haar nicht beim kämpfen?«, fragte er dann. »Generell nicht. Nur wenn es nass ist, nervt es.«, antwortete sie, löste vorsichtig die Finger von der Haarnadel, doch schon fiel ihr Haar wieder nach vorne. Sie seufzte. »Dann ist es zu schwer. So ein Mist!« Verärgert steckte Kushina die Klammer höher, doch auch das half nicht. »Ich kann sie trocknen, wenn du willst.«, bot Minato an und hob die Hände in einem Drachensymbol vor die Brust. Kushina nickte und schon im nächsten Moment traf sie eine regelrechte Wand aus Wind. Sie taumelte einen Schritt zurück, fing sich dann und hob schützend die Hände vor das Gesicht. Die Prozedur hielt nur für ein paar Sekunden an, dann verschwand der Wind und Kushina öffnete benommen die Augen. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Minato ließ die Hände sinken und legte die Stirn in Falten, während Ryosuke schon in schallendes Gelächter ausbrach. Auch Jiraiya konnte sich ein Kichern nicht verkneifen und schließlich zuckte es auch um Minatos Mundwinkel gefährlich. »Was denn?«, fragte Kushina verwundert und sah an sich herunter. Ihre Klamotten waren jetzt tatsächlich trocken und ihr Haar… Als Kushina in ihr Haar fasste verstand sie plötzlich, warum die Jungen so lachten. Ihr Haar war steif vom Salzwasser und stand in alle Richtungen ab. Sie musste aussehen, wie ein Igel, ein roter Igel, ein wütender, roter Igel. »Das hast du doch mit Absicht gemacht!«, unterstellte sie Minato, der inzwischen auch laut lachte und stapfte auf ihn zu. Der blonde Shinobi schüttelte nur lachend den Kopf und blockte Kushinas Faustschlag mit seinem Unterarm. »Entschuldige!«, brachte er schließlich lachend heraus, machte einen Schritt zurück und fing Kushinas nächsten Schlag vor seinem Gesicht ab. »Dann hör auf zu lachen!«, befahl sie und wollte ihre Hand zurückziehen, doch Minato hielt sie fest. Er konzentriert sich noch nicht mal und ist mir dennoch mit Leichtigkeit überlegen!, stellte sie beleidigt fest. »Ich kann nicht.« Minato wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. »Tut mir leid! Aber du siehst so lustig aus!« »Ha ha!«, knurrte Kushina, holte mit der anderen Hand aus, aber auch diese hielt Minato mühelos fest, und egal wie sehr sie sich auch wehrte, er ließ nicht los. Was entstand war ein kleines Gerangel zwischen ihr und dem blondem Shinobi, der sie langsam aber sicher mit seinem Lachen ansteckte. »Wenigstens laufe ich nicht immer mit einer Frisur wie in Igel rum!«, stichelte Kushina und machte einen Schritt zurück, lehnte sich dann mit ihrem Körpergewicht nach vorne gegen Minatos Griff. »Dafür wurde mein Haar nicht nach einem Gemüse benannt!«, gab Minato zurück. Jiraiya stellte verwundert fest, dass die Kunoichi Minato solche Bemerkungen nicht besonders böse zu nehmen schien und grinste in sich hinein. Das Geplänkel dauerte noch ein paar Sekunden und wurde jäh von einem Shinobi unterbrochen, der wie aus dem Nichts einige Meter hinter Kushina erschien und sie alle herumfahren ließ. Der Shinobi trug eine weiße Maske, in die ein roter Strudel geritzt worden war, dessen Mittelpunkt auf der Stirn lag. Seine Kleidung war blau, darüber trug er eine schwarze Weste auf deren Schulter und Rücken ein roter Strudel abgebildet war, ähnlich der grünen Jounin-Westen Konohagakures. Er ließ seinen Blick kurz über die Fremden schweifen, wandte sich schließlich an Jiraiya. »Wer seid ihr?« »Wir sind Ninjas aus Konoha. Der Hokage hat uns hergeschickt, weil wir eine Schriftrolle dem Dorfältesten überreichen sollen.«, antwortete Jiariya und der maskierte Shinobi nickte. Kushina versuchte währenddessen ihr Haar wieder unter Kontrolle zu kriegen und band ihr Hitai über ihr Haar, um es möglichst platt zu drücken. »Mein Name ist Red. Und ihr seid…?« »Jiraiya und das hier sind meine Schüler: Namikaze Minato, Nara Ryosuke und Uzumaki Kushina.« Minato und Ryosuke verbeugten sich höflich, während Kushina einen Moment zögerte. Wie erwartet stutzte der Shinobi als er ihren Namen hörte, wandte sich zu ihr um und sie spürte, wie er sie musterte. »Hmm.«, machte er dann, schnipste mit den Fingern der linken Hand und mit einen Plopp erschien in einer Rauchwolke ein großer, brauner Stein neben ihm. »Identifikation, wenn ich bitten darf.« Er deutete Kushina an, sich dem Stein zu nähern und sie seufzte tief. Verwundert beobachtete ihr Team, wie sie vor dem Stein in die Hocke ging und darauf klopfte. »Halloooo!? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«, maulte sie und zu Minatos noch größerer Verwunderung begann der Stein zu wackeln, denn es war gar kein Stein, es war eine große, alte Schildkrötendame. Langsam streckte sie die Gliedmaßen und Kopf aus dem Panzer, blinzelte in das Sonnenlicht. Sie sah von Kushina zu Red und dann zurück zu Kushina. Und plötzlich weiteten sich ihre Augen vor entsetzten. Schneller als Minato es eine Schildkröte zugetraut hätte, sprang sie auf, lief auf zwei Beinen zu Red und versteckte sich hinter seinem Rücken. »Was fällt dir ein mich herzurufen und mich… mich zum Fraß vorzuwerfen!«, rief sie und ließ Kushina mit ängstlichem Blick nicht aus den Augen. Kushina verzog das Gesicht und richtete sich wieder auf. »Das reicht ja wohl als Identifikation, oder?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Red nickte und ließ mit einem weiteren Schnipsen die Schildkröte wieder verschwinden. »Ich muss Sie trotzdem fragen, ob alles in Ordnung ist, Kushina-sama.«, meinte Red und Kushina schnaubte verächtlich. »Alles bestens!« Red zögerte einen Moment. »Ich meinte nicht Sie, Kushina-sama.« »Denkst du, das weiß ich nicht?«, fauchte Kushina und Red schien wenig überzeugt zu sein. Schließlich nickte er und wandte sich an Team Jiraiya. »Bitte folgt mir. Man erwartet euch bereits.« Sie folgten Red über eine grasbewachsene Anhöhe und dann tiefer in das Landesinnere. Minato versuchte, möglichst unauffällig näher an Kushina heran zu treten. Er spürte, dass sie wegen vorhin noch immer verstimmt war, denn sie heftete den Blick auf Reds Rücken, und wandte ihn nicht ein einziges Mal ab. Trotzdem musste Minato fragen. »Was sollte das vorhin?«, fragte er leise. »Die Schildkröten sind gute Freunde unseres Clans. Einer Legende nach haben wir vor vielen Jahren das Sehen von Chakra von ihnen erlernt. Die meisten von ihnen sind kurzsichtig, weswegen sie sich eher am Chakra als an unserem Aussehen orientieren. Sie haben ein gutes Gedächtnis und können die Shinobis Uzu ni Kunis und Mitglieder der Uzumakis noch nach Jahren von anderen unterscheiden. Deswegen werden sie oft zum Identifizieren von vermeidlich Fremden und für andere Zwecke eingesetzt.« »Und was hast du der Schildkröte angetan, dass sie glaubte, du wolltest sie fressen?« Ryosuke kicherte vergnügt und Kushina sah ihn wütend an. »Gar nichts, die wird bloß senil!« »Und warum fragte der Shinobi nach der Identifikation nach deinem Wohlbefinden?«, fragte Minato nach, doch bevor sich Kushina eine Ausrede einfallen ließ, mischte sich Jiraiya ein, der wie Ryosuke ebenfalls näher gekommen war. »Er fragte gar nicht nach Kushinas Wohlbefinden, er meinte etwas anderes, aber was, Kushina-chan?« »Er hat gefragt, ob in Konoha alles in Ordnung ist. Er war verwundert darüber, dass ich hier bin.«, antwortete Kushina und lief etwas schneller. »Aber warum schließt er denn daraus, dass du hier bist, dass etwas in Konoha nicht stimmen kann? Du bist ja keine Gefangene von Konoha auf der Flucht.«, hakte Minato nach. »Was weiß ich! Hört auf mich so unnützes Zeug zu fragen! Das nervt, ya know!«, keifte Kushina und plötzlich war Red an ihrer Seite. »Ich muss euch bitten, Kushina-sama in Frieden zu lassen.« Red sah dabei nicht nur Minato und Ryo, sondern auch Jiraiya an, der beleidigt die Oberlippe vorzog. »Nun hör aber auf! Es ist ja nicht so, als hätten wir sie nach ihrer Unterwäsche gefragt!«, meinte er und Minato lief schon bei dem Gedanken daran rot an. Auch Kushina schien Jiraiyas Vergleich nicht zu behagen, denn sie sorgte eilig für einigen Abstand zwischen Jiraiya und ihr. Red blieb an ihrer Seite und Kushina beschloss, das Thema von sich abzulenken. »Warum hat man dich eigentlich zum patrouillieren an der Grenze verdonnert?«, fragte sie und grinste Red schelmisch an. »Hast du irgendetwas angestellt?« »Nein, mir wurde befohlen, die Shinobi aus Konoha sicher in das Dorf zu leiten. Wie kommst du darauf, dass ich etwas angestellt habe?« »Ich weiß, dass du, Blue und Yellow zu der Leibwache meines Großvaters gehört. Für gewöhnlich treibt ihr euch nicht außerhalb des Dorfes auf.«, antwortete Kushina leichthin, doch Red wandte eilig den Blick von ihr ab. »Takanari-sama ist bereits vor drei Jahren gestorben, Kushina-sama.«, meinte Red dann und Kushina stolperte vor Schreck über ihre eigenen Füße. Sie wäre gestürzt, wenn Red nicht nach ihrer Schulter gegriffen hätte. »Was?!« Sie blieben stehen und ein seltsames Gefühl machte sich in Kushina breit. Sie konnte nicht glauben, dass ihr Großvater tot war, als sie Uzu ni Kuni verlassen hatte, war er noch der starke und weise Clanführer gewesen, ihr Großvater, der für alles eine Lösung hatte… »Warum weiß ich nichts davon?« Red zuckte mit den Schultern und plötzlich machte sich ein schrecklicher Gedanke in Kushina breit. Was war mit den anderen? Wie ging es dem Rest ihrer Familie? Und wollte sie die Wahrheit überhaupt wissen? Red setzte sich wieder in Bewegung und Kushina folgte ihm und Team Jiraiya mechanisch, ohne die besorgten Blicke, die Minato und sein Sensei tauschten, zu beachten. Eine Angst, die Kushina zuvor noch nie gekannt hatte, war plötzlich in ihr aufgekeimt und sie spürte, wie sie sich in ihr ausbreitete und von ihrem Denken Besitzt ergriff. Nein, sie durfte sich nicht gehen lassen! Negative Gedanken setzten sich in ihrem Kopf viel schneller fest, als positive und sie musste sie unterdrücken, um nicht die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren. Das war nicht immer so gewesen. Bevor Kushina nach Konoha gekommen war, hatte sie ein unbeschwertes Leben geführt und sie hatte immer geglaubt, dass das Leben in Uzushiogakure genauso sorglos weiterlief, wie jeher. Dass sich etwas verändern und Menschen, die ihr einmal nahe gestanden hatten, plötzlich nicht mehr da sein könnten, war ihr nie in den Sinn gekommen. Sie erreichten die Stadttore nur wenige Minuten später und jeder der fünf Shinobi musste sich ausweisen, erst dann begannen zwei Ninjas in einer komplizierten Reihe von Fingerzeichen eine Tür zu öffnen, die mit mehreren Siegeln gesichert war. Minato war tief beeindruckt. »Uzushio ist ja ganz schön gut gesichert.« »Ja.« Kushina biss sich auf die Lippen. »Das war aber auch nicht immer so. Es scheint sich doch einiges verändert zu haben…« Minato warf ihr einen mitleidigen Blick zu, doch bevor er ihr sein Beileid aussprechen konnte, lief Kushina los durch die geöffnete Tür. Und sie trat hinein in das Dorf, in dem sie aufgewachsen war, wo sie einmal jeden Winkel und jede Ecke gekannt hatte. Dort war der Schuhmacher, wo ihre Mutter immer ihre Sandalen bestellte, dort drüben der Eisverkäufer, der Kushina so oft einen Klecks Sahne umsonst gegeben hatte, nicht zu vergessen der Waffenschmied, zu dem ihr Vater immer seine Kunais gebracht hatte. Alles schien wie damals und Kushina atmete erleichtert auf. Auch ihr restliches Team sah sich neugierig in dem Dorf um. Minato fiel eines sofort auf: nämlich dass Kushina hier NICHT auffiel. Wohin er auch sah, überall waren Leute mit rotem Haar, mal heller, mal dunkler, manchmal sogar fast violett. Rote Haarfarben schienen in Uzu no Kuni tatsächlich ganz alltäglich zu sein. Das nächste, was Minato auffiel waren die vielen Säulen und Kanäle, die sich durch das ganze Dorf zogen. In der Architektur dieses Landes schienen Säulen sehr beliebt zu sein, man fand sie überall und in fast alle war das Strudelzeichen des Landes eingraviert. Sie stützten die Häuser, die Teils über die Kanäle hinaus gebaut worden waren. Auf einem großen Kanal lief eine Gruppe von Shinobi über das Wasser und wichen einem kleinen Boot aus, das frisches Gemüse auf diesen Weg zu seinen Kunden brachte. Ansonsten unterschied sich das Dorf jedoch nicht sonderlich von Konoha. Auf den Straßen tummelten sich Zivilisten und hier und da schwarz uniformierte Uzu-Shinobi. Es roch nach Wasser und Meer; eine angenehme Briese fuhr durch die Gassen und Straßen und Jiraiya begann mal wieder damit, nach wehenden Röcken Ausschau zu halten. »Warum starren sie dich alle so an?«, raunte Ryosuke Minato zu und der blonde Shinobi sah ihn verwundert an. Und dann fiel es auch Minato auf: Jeder, der sie sah, musterte Minato verwundert. Dass er ein Fremder war, konnte man an seinem Hitai klar erkennen, doch die anderen trugen es ebenfalls und schienen für die Bewohner Uzushiogakures nicht halb so interessant zu sein, wie Minato. Und es war ihm höchst unangenehm. Ein kleines Mädchen riss sich von seiner Mutter los und lief auf Minato zu. Sie hatte kurze, rosarote Haare und blieb direkt vor ihm stehen. Mit großen Augen sah sie Minato an, der ihr nervös zulächelte und an ihr vorbei gehen wollte, doch dann sprach sie ihn schon an. »Ist das echt?«, fragte sie. »Ähm, was?« »Dein Haar!« Sie zeigte auf Minatos schon fast gelbes Haar und er bejahrte verwundert. »Darf ich es anfassen?«, fragte das Mädchen weiter, was Minato nur noch mehr verwunderte. Kushina konnte sich ein Kichern nicht verkneifen und Minato ging schließlich vor dem kleinen Mädchen in die Knie. Ganz vorsichtig ließ sie die Finger durch sein Haar gleiten und zog sie kichernd wieder zurück. Dann endlich erschien ihre Mutter hinter ihr, hob das Mädchen hoch und entschuldigte sich bei Minato für ihr Benehmen. »Ist schon gut«, meinte dieser und winkte dem Mädchen zum Abschied nach. »Kaa-chan, sein Haar ist wirklich echt!«, hörten sie das Mädchen noch sagen, dann verschwand ihre Mutter mit ihr um die Ecke. Und dann, ehe Minato sich versah, war er plötzlich von einer Horde Kinder umgeben, die alle sein Haar anfassen wollte. Zuerst waren es nur kleine Kinder, die sich an bettelnd Minatos Beine klammerten und ihn trotz seiner netten Bitten nicht losließen, dann kamen ältere Kinder hinzu, die ihm grob an den Hinterkopf fassten und mit einem Mal zerrten hunderte kleine Kinderhände an seinem Haar. »Auaaaa!«, rief Minato und versuchte ein kleines Mädchen los zu werden, ohne ihm weh zu tun, während Ryosuke und Jiraiya lauthals lachten. Auch Kushina grinste einen Moment, dann mischte sie sich in das Getümmel und versuchte, die Kinder von Minato abzuhalten. Er gab ihr eilig einen Müsliriegel, den er noch in seiner Jackentasche fand und Kushina verstand sofort und entfernte sich von der Gruppe. Nur wenige Sekunden später war der Müsliriegel in ihrer Hand verschwunden und Minato stand neben ihr – er hatte mit dem Riegel die Plätze getauscht, ein sehr praktisches Jutsu, an dem er schon lange trainierte. Blitzschnell zog Kushina ihn in eine Gasse und sie hörten, wie die Kinder verwundert aufschrien und dann um den Müsliriegel kämpften. Minato strich sich seufzend über den Kopf. »Das hat ganz schön weh getan! In diesem Land hat man wohl überhaupt keine Berührungsängste!« Kichernd schüttelte Kushina den Kopf. »Stell dich nicht so an! Freu dich lieber – du bist hier etwas ganz besonderes! Blonde Haare sieht man in Uzushio nicht alle Tage!« »Super…« Minato runzelte die Stirn und konnte Uzushiogakure plötzlich gar nicht mehr schnell genug verlassen. Er öffnete seine weiße Trainingsjacke und zog sie sich über den Kopf. Kushina verdrehte die Augen, lief dann zurück zu Red, der auf sie wartete. Minato sah noch kurz nach, ob die Luft rein war, bevor er die sichere Gasse verließ; Die frechen Kinder waren derweilst weitergezogen. »Deinen Umgang mit Kindern müssen wir noch einmal üben, Minato-kun!«, grinste Jiraiya. »Hey Minato, was hast du denn da unter deiner Jacke?« Ryosuke versuchte, ihm die Jacke vom Kopf zu ziehen. So stichelten die beiden noch eine Weile und Kushina hätte Ryosuke sogar dabei geholfen, Minato die Jacke zu klauen, wäre ihr nicht plötzlich etwas ins Auge gefallen. Wie versteinert blieb sie stehen. Weil Minato und Ryosuke gerade mit streiten beschäftigt waren, merkten sie nicht, dass auch Red stehen blieb und liefen in den fremden Shinobi hinein. Verblüfft sah Minato auf, doch Red schenkte ihnen keine Beachtung; sein Blick lag auf Kushina, die einige Meter hinter ihnen immer noch wie versteinert stand und so einer Gruppe von drei Jungen hinüber sahen. Minato musterte erst Kushina, dann die drei Jungen. Sie waren schätzungsweise sechzehn oder siebzehn, zwei hatten rote Haare und alle drei trugen die Hitais Uzushiogakures. Lauthals lachend unterhielten sie sich über irgendetwas, eine alltägliche Szene. Was faszinierte Kushina nur so an den dreien? Plötzlich lief sie los, auf den zu, der ihnen den Rücken zudrehte, sprang einen Meter vor ihm ab und umklammerte ihn fest mit beiden Armen, die Beine in der Luft. Der Junge fiel von dem plötzlichen Gewicht auf seinem Rücken beinahe nach hinten um, fing sich dann aber und versuchte, sich umzudrehen. »Was zum…?« Seine Freunde lachten. »Hast wohl eine neue Verehrerin, Tetsuya!« Tetsuya, ein Junge mit rotem Haar und einem schwarzen Hitai drehte sich verstört um sich selbst, doch Kushina ließ nicht los, auch als er an ihren Armen zerrte. »Was soll das denn, lass mich los!« Und dann konnte Minato regelrecht sehen, wie es bei ihm im Kopf ›klick‹ machte. Tetsuya drehte den Kopf so weit er konnte und starrte auf Kushinas roten Haarschopf. »Kushina?«, fragte er dann und der Griff des Mädchens verstärkte sich noch ein bisschen mehr. »Du bist es oder?« Ein ungläubiges Lächeln erschien auf Tetsuyas Gesicht, er versuchte sich noch einmal zu drehen, aber Kushina ließ immer noch nicht los. »Komm schon, Shina, lass dich ansehen!« Und dann endlich konnte er ihren Griff lösen und drehte sich zu ihr um. Kushina hielt den Kopf gesenkt, Minato konnte nicht sehen, ob sie weinte, aber als Tetsuya sich zu ihr herunter beugte und fest in den Arm nahm, glaubte er ein unterdrücktes Schluchzen zu hören. Tetsuya lachte, hob Kushina hoch und drehte sich, die Kunoichi fest an seine Brust gepresst, um sich selbst. »Seht euch das an! Meine kleine Schwester ist wieder da! Meine kleine… große…« Tetsuya stellte Kushina wieder auf dem Boden ab und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Bei allen guten Geistern, wie groß du geworden bist! Du bist… Mensch, du warst so klein und… Wie alt bist du? Elf? Zwölf?« »Dreizehn.« Kushinas Stimme war so dünn, wie Minato sie noch nie gehört hatte. »Drei… Oh Himmel! Ich schulde dir ja eine ganze Wagenladung an Geburtstagsgeschenken!« Tetsuya strich ihr lachend das Haar aus dem Gesicht, drückte sie dann noch einmal an sich. »Was machst du hier? Warum bist du…? Ich meine, ich freu mich dich zu sehen! Ich freu mich so wahnsinnig! Dreizehn… Und eine Kunoichi! Wie konnte das nur passieren?« »Das fragt mich mein Sensei auch regelmäßig…« Tetsuya lachte und Kushina musste einfach in sein Lachen mit einstimmen. Als Minato die Szene beobachtete, musste er ganz unwillkürlich lächeln und er war nicht der einzige. »Ich kann verstehen, wieso sie länger bleiben will.« Jiraiya verschränkte grinsend die Arme vor der Brust. »Und vielleicht würde uns allen so ein kleiner Urlaub in den heißen Quellen hier ganz gut tun.« »Sensei… Bitte übertreib es nicht.« Ryosuke verdrehte die Augen. Kushinas Bruder verabschiedete sich inzwischen von seinen Freunden, nahm Kushinas Hand und ließ sich von ihr zu ihrem Team ziehen. Sie strahlte, obwohl noch die eine oder andere Träne in ihren Wimpern hing. Dieses Bild des glücklichen, sorgenfreien Mädchens passte so gar nicht zu Minatos Erinnerungen an Kushina, das ungestüme, wütende Mädchen mit dem traurigen Blick. Er erinnerte sich daran zurück, wie sie in der Schule einsam auf der Schaukel im Pausenhof gesessen hatte und jedem, der sie krumm ansah, einen Todesblick zugeworfen hatte. Er hatte sie regelrecht gefürchtet… »Das ist mein Team.«, sagte Kushina nicht ohne Stolz. »Jiraiya-Sensei, Nara Ryosuke und Namikaze Minato. Team, das ist mein Bruder Uzumaki Tetsuya.« »Sehr erfreut.« Tetsuya winkte Minato und Ryosuke zu. »Ich hoffe, meine kleine Schwester macht euch keine Umstände, Jiraiya-Sensei.« »Ganz und gar nicht. Ohne sie wären wir erst einmal im Meer baden gegangen.«, entgegnete Jiraiya, aber Tetsuya schien ihm nur mit einem Ohr zuzuhören. Er wandte sich an den maskierten Shinobi, der ihre Gruppe anführte. »Brauchst du Kushina oder darf ich sie mir ausleihen, Red-san?« »Tut mir leid, Tetsuya-sama, doch ich habe strikte Anweisungen.«, entgegnete dieser und setzte sich wieder in Bewegung. »Ach komm schon, Red!« Bettelnd presste Tetsuya die Handflächen aneinander. »Ja, bitte, Red!«, imitierte Kushina ihren Bruder und Red seufzte tief. »Bedaure.« Enttäuscht ließ Kushina die Hände sinken. »Na gut.« Tetsuya zuckte mit den Schultern und legte Kushina einen Arm um die Schulter. »Dann komme ich eben mit. Du hast bestimmt keine Anweisung bekommen, dass ein weiterer Uzu-Shinobi dir helfen darf, die Gruppe sicher ankommen zu lassen.« »Tetsuya-sama, ich bin mir nicht sicher, ob Ihre Mutter sehr begeistert davon sein wird, dass Sie unsere Gäste belästigst.«, brummte Red und Tetsuya holte beleidigt Luft. »Belästigst? Na hör mal! Ich belästige doch niemanden! Belästige ich euch?« Fragend sah er Team Jiraiya an. Dass Ryosuke tatsächlich nickte, ignorierte er gekonnt. »Siehst du, Red? Und Kushina ist außerdem kein Gast! Es gibt also keinen Grund, weswegen ich euch nicht begleiten sollte!« Grinsend drückte er Kushina an sich. »Ich kann nicht glauben, dass du hier bist! Warum bist du eigentlich hier?« »Mission.«, antwortete Kushina von einem Ohr bis zum anderen grinsend. »Ach so, verstehe. Streng geheime Ninja-Mission, was?« Ihr Bruder zwinkerte ihr zu. »Was bist du, Chuunin?« »Genin… Noch…«, murmelte Kushina peinlich berührt. »Aber auch nur, weil letztes Jahr die Chuunin-Auswahlprüfung ausgefallen ist, ya know!« »Ja, wegen der Sache im Reich des Blitzes…« Tetsuya runzelte nachdenklich die Stirn. »Minato und ich sind trotzdem Chuunin, obwohl die Auswahlprüfung ausgefallen ist!«, bemerkte Ryosuke in einem scheinbar gelangweiltem Ton. »Minato hat die Prüfung vor zwei Jahren gewonnen!«, entgegnete Kushina genervt. »Und du hast sie ein halbes Jahr danach abgelegt!« »Du hattest auch die Chance beim vorletzten Mal, aber dein Sensei hat euch noch nicht zugelassen!« »Ja, weil Mikoto immer noch Angst vor Shibis dämlichen Insekten hat, ya know!« »Soweit ich weiß warst du es, die Mikoto Shibis Insekten nachts in den Schlafsack getan hat und seit dem hat sie Angst vor ihnen. Das hast du dir also selbst zuzuschreiben, Tomato!« Kushina wollte schon etwas Wütendes erwidern, als Jiraiya fragte: »Dein Sensei hat euch nicht zugelassen? Wer ist dein Sensei? Es kann deinem Sensei doch egal sein, ob ihr euch gegenseitig umbringt oder nicht… Dann hat er wenigstens weniger zu tun!« »Es ist immer wieder schön zu hören, wie viel wir dir bedeuten, Sensei.«, meinte Minato seufzend. »Katou Dan ist mein Sensei.«, antwortete Kushina. »Und ich muss schon sagen, so sehr mir Mikoto manchmal auf die Nerven geht, sie ist nichts gegen dich Ryosuke!« »Dasselbe gilt für Yasuko und dich. Ich bin froh, wenn diese Mission vorbei ist.« »Das ist also nicht dein normales Team.«, mischte sich jetzt Tetsuya wieder ein und Kushina schüttelte den Kopf. »Ihr eigentlicher Teamkamerad ist noch verwundet und dann hat der Hokage mich persönlich ausgewählt, ya know!« Sie war offensichtlich ziemlich stolz darauf und ihr Bruder schenkte ihr ein kurzes Lächeln, bevor er seinen Blick besorgt zu Red wandte, doch dieser schritt unbeteiligt vor ihnen weiter. Minato fragte sich, wieso Tetsuya plötzlich so beunruhigt war, als sie schon vor dem Gebäude der Hauptverwaltung ankamen und Red sie hinein führte. Es war ein großes, weißes Gebäude mit einer breiten Treppe zum Eingang hin. Zwei Shinobi standen Wache, beide mit leuchtend rotem Haar. Sie öffneten den sechs die Tür und sie betraten eine hohe, in weiß gehaltene Halle. In der Mitte der Halle war eine weitere Doppeltür, vor der weitere zwei Wachen standen und außerdem eine weitere Person, die nicht nur Jiraiya den Atem nahm. Sie war ohne Frage die schönste Frau, die Minato je gesehen hatte. Ihr rotes Haar war teils mit hellen Haarnadeln hochgesteckt und geflochten, fiel aber dennoch bis zum Boden hinunter. Eine frische, weiße Blume saß darin und passte farblich perfekt zu dem weißen Kimono, der von einer orangenen Obi an ihrer Taille zusammengehalten wurde. Der Saum ihrer Kleidung war mit orangenen Strudelzeichen verziert und auf ihren dunkelroten Lippen lag ein herzliches, warmes Lächeln. »Willkommen!« Mit federleichten Schritten und offenen Armen trat sie auf die Shinobi zu, ihre Stimme war sanft und hell. »Willkommen meine Freunde aus Konoha.« Sie lief direkt auf Jiraiya zu, der sich höflich vor ihr verbeugen wollte, doch stattdessen legte sie die Hände sanft auf seine Schulter und küsste seine beiden Wangen. Es war das erste Mal, dass Minato sah, wie sein Sensei vor Verlegenheit errötete. »Willkommen. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Reise.« Sie wandte sich Ryosuke zu, küsste auch ihn und dann Minato auf beide Wangen, nur ganz sanft, der Hauch einer Berührung. Minato lächelte nervös und dachte, dass die Menschen aus Uzushio offensichtlich wirklich keine Berührungsängste hatten. Auch Kushina bekam beide Küsse auf die Wange und zu Minatos Überraschung wandte sich die Frau sich sogar an Tetsuya und küsste ihn auf eine Wange. »Willst du wirklich bleiben? Es wird nicht sonderlich spannend.« »Da bin ich anderer Meinung.«, erwiderte Tetsuya, küsste sie zurück und die Frau wandte sich an Red, bedankte sich und entließ ihn seiner Pflicht. Der maskierte Ninja verschwand sogleich und die Frau wandte sich wieder an Team Jiraiya. »Ihr müsst hungrig sein. Wir haben etwas Essen für euch vorbereitet. Bitte folgt mir!« Sie führte die Ninja Konohas auf die Doppeltür zu und die beiden Wachen öffneten sie. Dahinter verbarg sich ein langer Tisch mit vielen Sitzkissen. Auf einem Kissen saß ein älterer Mann mit langem, weißem Haar in einer schwarzen Shinobi-Uniform. Essen aller möglichen Art war auf dem Tisch ausgebreitet und Minato lief schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen. »Das Beratungszimmer des Ältestenrats«, erklärte die Frau und blieb mit ihnen vor dem Tisch stehen. »Dies ist unser Clanoberhaupt Uzumaki Yoshifumi. Yoshifumi-sama, das sind die Ninjas aus Konoha, die wir erwartet haben.« »Es freut mich sehr, Yoshifumi-sama.« Jiraiya verbeugte sich höflich und sein Team machte es ihm eilig nach. »Darf ich Ihnen mein Team vorstellen? Das sind Namikaze Minato, Uzumaki Kushina und Nara Ryosuke. Mein Name ist Jiraiya.« »Vielen Dank, dass ihr die lange Reise auf euch genommen habt.« Die Stimme des alten Yoshifumi war doch fester und tiefer, als Minato sie ihm zugetraut hatte. »Meine liebe Akemi hat euch hoffentlich gebührend empfangen.« Jiraiya bejahte eilig und Akemi, die schöne Frau, deutete den Shinobi an, sich zu setzten. Minato ließ sich zwischen Jiraiya und Kushina nieder, die ihrem Bruder einen Blick zuwarf. Tetsuya blieb an der Eingangstür stehen und stellte sich daneben wie eine weitere Wache. Minato sah noch drei weitere Türen, die allesamt mit Shinobi besetzt waren. Uzushiogakure war tatsächlich gut überwacht. »Bedient euch, esst so viel ihr könnt! Ich weiß wie schrecklich das Essen auf Missionen ist.« Akemi lächelte und setzte sich neben den Clanführer der Uzumakis. Minato ließ sich nicht zwei Mal bitten und griff erstmal nach dem Wasserkrug. Auch Ryosuke griff nach seinen Stäbchen, nur Kushina rührte sich nicht und schüttelte den Kopf, als Minato ihr Wasser anbot. »Es freut euch bestimmt zu hören, dass wir die Schriftrolle sicher und ohne Zwischenfälle herbringen konnten.« Jiraiya griff nach dem wertvollen Gut, das er in seiner Jacke versteckt gehalten hatte. Akemi nahm die Schriftrolle entgegen und öffnete sie. Ein kurzer Blick genügte, dann rollte sie sie wieder zusammen und meinte: »Vielen Dank, Jiraiya-sama. Blue wird die Schriftrolle sicher zu ihrem Bestimmungsort bringen.« Damit erschien ein Ninja direkt hinter ihr, einer mit einer blauen Strudelmaske und nahm die Schriftrolle entgegen. Mit einer kurzen Verbeugung verschwand er wieder und Akemi wandte sich wieder ihren Gästen zu. »Kommen wir nun zum eigentlichen Grund eures Aufenthalts.« »Wie?« Jiraiya hob überrascht die Augenbrauen und auch Minato hielt für einen Moment mit trinken inne. Der eigentliche Grund? »Sarutobi-sama hat euch vermutlich nicht weiter darüber informiert, um niemanden zu gefährden. Falls es euch noch nicht aufgefallen ist – wir sind sehr um unsere Sicherheit bedacht.« »Ist mir aufgefallen.«, entgegnete Jiraiya. »Aber wovon reden Sie?« »Unser Land ist ein sehr kleines Land, Jiraiya-sama.« Akemi faltete die Hände auf dem Tisch und sah Jiraiya ernst an. »Und es gerät immer mehr in Bedrängnis. Mizu und Kaminari haben beide Anspruch auf unser Reich genommen, die Spannungen zwischen den großen Reichen nehmen immer weiter zu, das dürfte auch euch nicht entgangen sein. Wir stehen an der Schwelle zu einem Krieg und unser Land ist in seiner derzeitigen Verfassung nicht in der Lage, sich alleine gegen diese Übermacht zu wehren.« »Mizu und Kaminari haben euch den Krieg erklärt?« Jiraiya zog beunruhigt die Augenbrauen zusammen. »Noch nicht, doch es ist bloß eine Frage der Zeit. Noch fürchten sie uns genug, um sich zurück zu halten. Doch ich glaube nicht, dass diese Furcht noch lange anhalten wird.« »Weswegen fürchten sie euch? Und von was für einer Verfassung eures Landes reden Sie?«, fragte Minato und Akemi wandte sich ihm zu. »Nun… Unsere Shinobi sind zweifelsohne gute Kämpfer, dennoch unterscheiden sie sich wesentlich von den Shinobis eures oder der anderen Länder.« Minato machte ein verwirrtes Gesicht und Akemi lächelte leicht. »Die Ninjas von Uzu no Kuni sind vermutlich die besten im Bereich Versiegelung, die du auf dieser Welt finden kannst. Jeder unserer Ninjas beherrscht hunderte von Siegeln im Schlaf und kann sie kraftvoller einsetzten, als ein Shinobi eines anderen Landes, da unser Chakra für derartige Jutsus wie geschaffen zu sein scheint. Wir haben uns sozusagen auf diesen Bereich spezialisiert, weswegen Uzu no Kuni viele Versiegelungsaufträge bekommt. Unter anderem kümmern wir uns auch über die Versiegelungen der Biju in Mizu no Kuni oder Hi no Kuni. Und das ist nur ein Beispiel der Kraft unserer Fuuin-Jutsus.« Minato spürte, wie Kushina sich neben ihm anspannte und er nickte. Sie war erst vor wenigen Tagen wegen ihrem besonderen Chakra entführt worden… Ob auch Kushina über Fuuin-Jutsu verfügte? »Doch gerade das ist es, was viele Länder fürchten: Dass wir die Bijus frei lassen könnten oder andere böse Dinge, die durch unsere Leute sicher versiegelt wurden. Sie fürchten unser Land und unsere Leute, nur Konoha ist uns als Verbündete geblieben. Eure Shinobis werden nicht so spezialisiert ausgebildet als unsere, aber das weißt du vermutlich besser als ich. Wir hier nennen den Senju-Clan nur ›Der Eintausend Fähigkeiten besitzende Clan‹. Und wir wussten, dass wir uns in Zeiten wie diesen auf unsere Freunde in Konoha verlassen können. Aus diesem Grund haben wir Hilfe beim Hokage ersucht und es freut mich zu sehen, dass er uns Konohas stärkste Waffe geschickt hat.« Akemi lächelte und Minato runzelte die Stirn. »Die Schriftrolle ist Konohas stärkste Waffe?« »Aber nein!« Akemi lachte und Minato war nun vollständig verwirrt. Was hatten sie denn noch mitgebracht, außer… »Konohas stärkste Waffe! Sie machen mich ganz verlegen, Akemi-sama!« Jiraiya kratzte sich am Hinterkopf und lachte röhrend. Akemi lächelte nur weiter und Minato tauschte einen Blick mit Ryosuke. Ihr Sensei? Aber warum hatte der Hokage dann drei Schüler mit ihm geschickt? Warum hatte er nicht mehr Jounin nach Uzushio geschickt, wenn die Lage so ernst war? Irgendetwas passte hier nicht ins Bild… »Was ist denn nun unsere eigentliche Aufgabe?«, fragte Ryosuke nach und stieß seinem Sensei grob in die Rippen, dass dieser mit dem Lachen aufhörte. »Ihr sollt für den Hokage die Lage überprüfen und einschätzen.«, meldete sich nun wieder Yoshifumi zu Wort. »Red und Yellow werden euch morgen zu unseren Grenzen bringen und zeigen, wie nah Mizu no Kunis Schiffe bereits an unseren Gewässern liegen. Ich habe hier noch den schriftlichen Bescheid des Hokages, damit ihr eure Mission überprüfen könnt.« Er zog einen versiegelten Brief aus seiner Veste und reichte ihn Jiraiya. »Hauptsächlich liegt eure Mission darin, dass ihr gesehen werdet – und zwar von eurer stärksten Seite. Die anderen Länder wissen von unserer Allianz mit Konoha und fürchten, dass Hi no Kuni ihnen den Krieg erklärt, sollte es zu einer Attacke auf Uzushiogakure kommen. Wir müssen ihre Angst schüren.« »Und dafür schickt der Hokage drei Kinder und einen alten Mann?« Tetsuyas Stimme durchschnitt den Raum mit jeder Silbe und sie alle drehten sich zu ihm um. Er lehnte immer noch gegen die Tür, die Hände in den Hosentaschen vergraben, doch er musterte die Gruppe höhnisch. »Das ist doch nicht sein Ernst!« »Hey, ich hab von Geburt an weißes Haar, das hat nichts mit dem Alter zu tun, klar?«, grummelte Jiraiya beleidigt. »Ich bin immer noch jung, kräftig und single. Und Sie, Akemi-sama?« Jiraiya zwinkerte ihr zu und Minato errötete. Seitdem sie Jiraiya kannten, stand Fremdschämen für ihn und Ryosuke an der Tagesordnung, doch Minato hatte das Gefühl, dass es hier mit der hübschen Akemi vor der Nase noch viel schlimmer werden würde als für gewöhnlich. Akemi kicherte nur und nannte Jiriaya einen Witzbold, worauf dieser nur wieder laut lachte. Beinahe tat Minato die junge Frau jetzt schon leid... Und dabei hatte ihr Sensei noch nicht mal alle seine Sprüche ausgepackt. »Tetsuya hat recht.«, sagte Kushina plötzlich und Minato drehte sich verwundert zu ihr um. Sie hatte so leise gesprochen, dass die anderen am Tisch sie nicht gehört hatten, nur Minato. »Womit?«, fragte er, aber Kushina hob schließlich den Kopf, nachdem sie die ganze Zeit auf ihren leeren Teller gestarrt hatte, und sagte noch ein Mal: »Tetsuya hat recht! Das ist nicht der Grund! Ihr wolltet eure Waffe und was ist unauffälliger, als sie in einem gewöhnlichen Team zu verstecken, ya know!« Sofort schwang die zuvor heitere Stimmung wieder um und Jiraiya verstummte. Auch Akemi wandte sich Kushina zu und der alte Yoshifumi schenkte ihr zum ersten Mal seit der Begrüßung seine Aufmerksamkeit. »Du solltest nicht so vorlaut-« »Ich sage, was ich will, ob es dir passt, oder nicht!« Kushina sprang auf und sah das Clanoberhaupt wütend an. »Ich hab ein gutes Recht dazu, mich hier einzumischen! Ich bin nicht eure Waffe! Was habt ihr dem Hokage gesagt, dass er mich hierher geschickt hat? Von sich aus würde er das niemals zulassen!« »Du scheinst großes Vertrauen in Sarutobi-sama zu legen.«, stellte Akemi ungerührt fest und Kushina wandte sich an sie. »Du kennst ihn doch nicht mal!« »Kushina…« Minato zog an ihrem Ärmel, damit sie sich wieder beruhigte, aber sie riss sich los. Die Wachen vor den Türen kamen plötzlich alle näher und auch Jiraiya wusste nicht, was er unternehmen sollte. Zum einen fühlte er, dass die Situation zu eskalieren drohte und zum anderen war das, was Kushina sagte, viel zu spannend, um sie zu unterbrechen. Yoshifumi räusperte sich und sagte zu Akemi: »Vielleicht wäre es besser, wenn sich Kushina erst einmal zurückzieht und beruhigt, während wir-« »Red’ nicht von mir, als wäre ich nicht anwesend! Ich hasse das, ya know!«, rief Kushina und deutete auf das Clanoberhaupt. Zwei Shinobi standen jetzt direkt hinter ihr und Minato warf einen nervösen Blick zu Jiraiya, der ebenfalls jeden Muskel gespannt hatte. »Du hast doch nur Angst vor mir und willst mich in deinen hübschen Käfig sperren, hab ich recht?«, fauchte Kushina und plötzlich spürte Minato, wie sich ihr Chakra veränderte. Plante sie etwa einen Angriff? Einer der Shinobi legte seine Hand auf ihre Schulter, aber Kushina wischte sie ungestüm weg. »Und weißt du was?«, fragte sie Yoshifumi und täuschte sich Minato, oder waren ihre Augen rot? »Du solltest Angst haben!« »Genug!« Akemi schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte, dass Minatos Wasser überschwappte. »Reiß dich zusammen, Kushina!« »Sag du mir nicht, was ich tun soll!«, provozierte Kushina erneut, doch Akemi ging nicht darauf ein. »Bringt sie weg!«, befahl sie den Shinobi stattdessen und der eine packte Kushina jetzt grob an der Schulter. »Nicht nötig, ich gehe freiwillig!«, erwiderte Kushina, stieß den Ninja grob zur Seite und spazierte mit stampfenden Schritten aus der Halle. Zwei Shinobi folgten ihr. Als sich die Tür hinter ihr schloss, herrschte für einen Moment absolute Stille im Raum. Team Jiraiya tauschte Blicke, während Yoshifumi tief seufzte und Akemi ihre Schläfen zu massieren begann. Minato wollte gerade vorschlagen, besser nach ihr zu sehen, als Tetsuya an den Tisch trat. »Das hast du wirklich großartig gemacht.«, meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust. »Bitte misch du dich nicht auch noch ein!« Akemi erhob sich etwas, um Minatos verschüttetes Wasser aufzuwischen. »Sie hat jedes Recht der Welt, sauer auf dich zu sein! Sie war sieben Jahre weg und du begrüßt sie als unsere neue Wunderwaffe!« »Tetsuya, wenn du einmal Clanoberhaupt bist, wünsche ich dir, dass du niemals die Entscheidungen und Bürden tragen musst, die ich-« »Wenn Clanoberhaupt zu sein bedeutet, seine Familie im Stich zu lassen, verzichte ich liebend gerne auf den Titel!« Damit stürmte auch er aus der Halle und Minato dachte, dass die Verwandtschaft zwischen ihm und Kushina von niemandem angezweifelt werden konnte. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Gastgeber, die vermieden, Team Jiraiya anzusehen. »Sake!«, rief Akemi schließlich und hielt einem herbeieilendem Shinobi ihr Glas hin. Minato und Ryosuke tauschten noch einmal Blicke; Bisher hatte sich noch keiner ihrer Auftraggeber vor ihren Augen betrunken. Das Getränk schien der zuvor so liebevollen Frau jedoch ihre bisherige Gelassenheit zurück zu geben, während Yoshifumi es vorzog, der Situation durch eine Ausrede zu entfliehen. Je mehr Minato darüber nachdachte, desto mehr hatte er das Gefühl, dass Akemi die eigentliche Anführerin des Uzumakiclans war. »Haben Sie Kinder, Jiraiya-sama?«, fragte sie, nachdem sie einen großen Schluck Sake zu sich genommen hatte. »Ähm, nur mein süßes Genin-Team.«, erwiderte der Jounin mit einem nervösen Lachen. »Kinder sind ein Fluch und Segen zugleich.« Akemi trank ihr Glas aus und stellte es auf den Tisch zurück. »Man kann es ihnen nie recht machen und ehe man sich versieht, haben sie sich gegen einen verschworen.« Sie seufzte. »Mein Mann war immer besser im Umgang mit ihnen… Dabei ist es doch nicht zu viel verlangt, der Frau, die sie zur Welt gebracht hat, ein wenig Respekt entgegen zu bringen, oder?« »Ähm…«, machte Jiraiya, vermutlich noch unentschlossen, weswegen er mehr geschockt sein sollte: Weil Akemi verheiratet war oder weil sie offensichtlich schon Kinder hatte. Und wenn Minato das richtig verstand... »Sie sind Kushina-chans Mutter?!«, fragte er und Akemi schenkte ihm ein leichtes Lächeln, das wohl Antwort genug sein sollte. »Was meinte Kushina damit, als sie angefangen hat von Waffen zu reden?«, fragte Ryosuke, ihn interessierten die Familienverhältnisse der Uzumakis bedeutend wenig. »Können wir später darüber reden? Ich habe Kopfschmerzen und ihr solltet euch auch etwas ausruhen.« Akemi erhob sich und verbeugte sich noch einmal höflich. »Man wird euch sogleich eure Zimmer zeigen. Bitte fühlt euch wie zu Hause.« Und damit ging auch sie und Team Jiraiya blieb alleine und völlig ratlos zurück. Eine der Wachen bot sogleich an, sie zu ihren Unterkünften zu bringen, die sich im ersten Stock des Gebäudes befanden. Minato musste sich ein Zimmer mit Ryosuke teilen und er fragte sich, wo Kushina wohl untergebracht wurde. Bei ihrer Familie oder auch hier, als wäre sie ebenfalls sie eine Fremde in diesem Land. »Glaubst du, wir sollten nach Kushina sehen?« Minato stand am Fenster ihres Zimmers und sah hinaus. Vor ihm erstreckte sich Uzushiogakure und er musste zugeben, dass das versteckte Dorf größer war, als er es sich vorgestellt hatte. Er dachte, da das Strudelreich so klein war musste auch seine Hauptstadt kleiner sein, doch dies war nicht der Fall. Und es war schön, wirklich schön. Von seinem Zimmer aus konnte Minato den Hafen sehen, in dem sich die Segelschiffe reihten und einen Fluss, den er bei ihrer Stadtdurchquerung nicht gesehen hatte. Er schlängelte sich durch die Stadtviertel und mündete schließlich beim Hafen in das Meer. Ja, an Schönheit übertraf Uzushio Konoha vermutlich und er konnte verstehen, wieso Kushina so an ihrer Heimat hing. Unwillkürlich suchte er nach ihr, obwohl die meisten Straßen und Gassen so weit weg waren und überall Menschen mit roten Haaren herumliefen. Rotes Haar. Minato ließ die Finger durch seine blonden Strähnen fahren. Auch er hatte damals, als Kushina in das Dorf kam ihr Haar ungewöhnlich gefunden. Ungewöhnlich schön. Auch jetzt zog es ihn immer mal wieder in seinen Bann, weil es das gesamte rote Farbspektrum abdeckte, je nach dem, wie die Sonne darauf schien. Umso weniger konnte er verstehen, wieso die anderen aus seinem Dorf immerzu sie mit ihrem Haar aufgezogen hatten. Und noch weniger konnte Minato verstehen, wieso Kushina ihr Haar selber nicht mochte. Er hatte es sie einmal sagen hören, als sie sich mit einem älteren Jungen gestritten hatte. Sie hasste ihr Haar, aber wie konnte man denn so was schönes hassen? Hier begegnete Minato rotes Haar überall. Und trotzdem, während er so aus dem Fenster sah, dachte er, dass Kushinas Haar in der Nachmittagssonne immer noch ein bisschen brillanter glänzen würde. »Ich glaube, wir sollten erst mal baden gehen.«, erwiderte Ryosuke und wühlte in seinem Rucksack. »Aber was ist, wenn sie irgendwo alleine weint?« Minato riss sich von dem Fenster los und drehte sich zu Ryo um. »Wir sind ihr Team, wir sollten nach ihr schauen.« »Von mir aus, aber ich bleibe dabei: zuerst sollten wir baden.« Ryo hatte ein paar frische Ersatzklamotten gefunden und zog sie aus dem Rucksack. »Denn auch wenn es mir nichts ausmacht, dass du stinkst wie ein Bock, Kushina wird sich von dir bestimmt nicht in den Arm nehmen lassen.« »Wa-?« Minato verstummte und dachte einen Moment lang über Ryosukes Worte nach. Hatte er ihn gerade gezielt beleidigt oder einfach nur die Wahrheit ausgesprochen? Minato drehte ihm wieder den Rücken zu und schnüffelte möglichst unauffällig an sich selbst. Natürlich roch er nach drei Tagen Dauerlauf nicht wie frisch aus der Dusche, aber war es so schlimm? »Jetzt komm schon! Jiraiya-Sensei ist bestimmt schon auf dem Weg… Wer weiß, vielleicht ist sogar Kushina dort? Dann solltest du sie vorher noch vor Jiraiya warnen… Oder wir sollten uns nicht mit ihm blicken lassen.« Ryo ging mit seinen Sachen in Richtung Tür und Minato machte sich eilig daran, auch seine Wechselklamotten aus seinem Rucksack zu suchen. Die heißen Quellen Uzushiogakures lagen auf einer leichten Anhöhe und Minato versuchte das Gestarre der Dorfbewohner aufgrund seiner Haare zu ignorieren, wandte den Kopf stattdessen suchend nach Kushina um, doch die Kunoichi blieb verschwunden. Auch im Badehaus sah Minato sie nirgendwo und als sie schließlich in den heißen Quellen saßen, warf Minato missmutig einen Blick auf den blickdichten Zaun, der den Frauenbereich von den Männern abgrenzte. »Wie sollen wir da denn wissen, ob Kushina hier ist?«, grummelte er von sich in, während sich Ryosuke neben ihm entspannt im Wasser ausstreckte. »Frag Jiraiya-Sensei. Der hat bestimmt schon einen Blick über den Zaun geworfen.« Minato spürte, wie bei dem Gedanken seine Ohren rot wurden und tauchte schnell unter. Jiraiya-Sensei würde doch nicht Kushina nachstellen… Aber wenn sie ihn entdeckte, würde sie ausrasten, davon war er überzeugt. Und Minato war sich gar nicht so sicher, ob selbst Jiraiya eine fuchsteufelswilde Kushina davon abhalten konnte, ihn zu verhauen. Und außerdem würde sie Ryo und Minato vorwerfen, sie nicht gewarnt zu haben und ihnen auch noch eine gehörige Kopfnuss verpassen… Minato tauchte wieder auf. »Wir sollten Jiraiya-Sensei vom Spannen abhalten!« »Ich hab noch blaue Flecke vom letzten Mal, als wir das versucht haben. Dass diese Weiber auch so hart zuschlagen…« Ryo strich sich über den rechten Arm, der damals einige Schläge abbekommen hatte. »Können wir uns nicht einfach entspannen? Musst du dir schon wieder Ärger einhandeln?« »Was heißt hier ›Schon wieder‹?« Beleidigt sah Minato seinen Freund an. »Von uns dreien bekomme ich am wenigsten Rüge.« »Du bist ja auch Senseis Liebling.« Ryo schloss wieder die Augen und ließ sich auf dem Wasser treiben. »Entspann dich einfach. Es gibt nichts besseres, als ein Bad… Außerdem… Kushina ist doch hart im Nehmen. Warum glaubst du überhaupt, dass sie weint?« »Wie?« »Du meintest vorhin, dass sie womöglich irgendwo ganz alleine weint.« Ryo richtete sich auf und fuhr sich mit der nassen Hand durch die Haare. »Wie kommst du darauf, dass sie weint? Ich kann mir das nicht vorstellen.« »Ich glaube, sie ist viel sensibler als sie zugeben will.«, antwortete Minato lächelnd. »Und ich glaube, niemandem würde es gefallen, in sein Heimatdorf zurück zu kehren und von der eigenen Mutter nicht begrüßt zu werden. Das hat sie, glaube ich, stark verletzt.« Ryo antwortete nicht darauf, wischte sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah gedankenverloren vor sich hin. Es war neblig in der Therme, dabei waren die Becken unter freiem Himmel. Nach ein paar Minuten wussten sie auch, von welchen Strudeln Jiraiya-Sensei geredet hatte: In der Quelle nebenan gab es für ein paar Sekunden einen kleinen Sog, doch er hielt nicht lange. Minato fragte sich, wie dieses Phänomen wohl zustande kam und nahm sich vor, die Bewohner einmal danach zu fragen. So sehr er sich auch umsah, er konnte Jiraiya-Sensei nicht entdecken, hörte aber irgendwann das Gekreische einer Frau und wusste, dass ihr Sensei entdeckt worden war. Ryo und er tauschten nur Blicke und tauchten beschämt ein bisschen tiefer ins Wasser. Doch dann fuhr Ryo plötzlich hoch und grinste. »Sieh mal, Minato! Vielleicht findest du deine Kushina ja doch noch!« Minato überhörte großzügig das ›Deine Kushina‹ und folgte Ryos Blick zum Eingang der Quelle. Zwei junge Shinobi waren erschienen, beide mit roten Haaren und sie kamen Minato bekannt vor… Waren das nicht die beiden, die mit Tetsuya zusammen gewesen waren, als Kushina ihn entdeckt hatte? Auch die beiden Shinobi entdeckten Minato sofort, vermutlich aufgrund seiner Haare und nickten kurz zur Begrüßung. Ryosuke grinste von einem Ohr zum anderen. »Los, komm!«, forderte er Minato auf. »Was hast du vor?« Minato runzelte die Stirn, folgte Ryo aber, als er sich zu den beiden jungen Shinobi gesellte. »Schönen guten Tag! «, wünschte Ryo und die Rothaarigen tauschten kurze Blicke. »Mein Name ist Nara Ryosuke und das ist Namikaze Minato. Ihr beide seid doch mit Uzumaki Tetsuya befreundet, oder irre ich mich da?« »Nein, das ist schon richtig.«, meinte der etwas größere von beiden. »Gehört ihr ebenfalls zum Uzumakiclan?«, fragte Ryosuke und Minato war ein bisschen verwundert. Für gewöhnlich suchte der Nara nicht das Gespräch mit Fremden, eigentlich mit niemandem. Warum also ließ er die beiden Jungen nicht in Ruhe? »Ja, ich bin Tetsuyas Cousin und Shin hier ist mein Cousin.«, erklärte der andere und Ryo nickte. »Wisst ihr dann vielleicht, wo Kushina-chan und Tetsuya-sama sein könnten? Minato war mit Kushina-chan nach dem Baden verabredet, aber er hat sie mit Tetsuya-sama weggehen sehen und jetzt fürchtet er, dass sein Date platzt.« Was?! Was sollte das denn? »Kushina-chan hat ihm ganz schön den Kopf verdreht.«, redete Ryo weiter und Minato spürte, wie er rot wurde. »Er redet nur noch von ihr. Tjaja, die Liebe…« Unterwasser ballte Minato die Hände zu Fäusten, zwang sich jetzt aber Haltung zu bewahren. Die beiden Shinobi tauschten Blicke und musterten Minato, der ihnen ein nervöses Lächeln schenkte, sich aber im Hinterkopf notierte, Ryo dafür büßen zu lassen. »Du und Kushina-kun seid ein Paar?« Shin hob eine Augenbraue. »Seid ihr nicht ein bisschen zu jung dafür?« »Das sag ich ihnen auch immer.« Ryo zuckte mit den Schultern. »Aber sie sind wirklich süß zusammen, Konohas Dreamteam! Einige Jungs sind ziemlich eifersüchtig auf Minato-kun! Und ich glaube, sie haben sich sogar schon geküsst!« Den letzten Satz fügte Ryosuke flüsternd hinter vorgehaltener Hand hinzu, aber Minato hörte es trotzdem. »Hör auf, so was rum zu erzählen!«, fauchte er, nicht mehr in der Lage, seine Wut und Verlegenheit zu verbergen. Ryo ging hinter den beiden Shinobi in Deckung, die zeitgleich zu lachen anfingen. »Dafür musst du dich nicht schämen, Kleiner.«, meinte der eine dann. »Irgendwann wird dir das Küssen noch gefallen und eine Uzumaki ist auch kein schlechter Fang.« »Die Jugend von heute! Als ich so jung war, fand ich Mädchen noch ätzend und abstoßend.«, meinte der andere. »Aber ich will der Liebe nicht im Wege stehen. Ich glaube, Tetsuya wollte noch nach Hause, um nach seiner Großmutter zu sehen.« »Ja, ich erinnere mich auch, dass er so was gesagt hat! Wollte seine Großmutter nicht, dass er Fisch für das Abendessen kauft?« »Ja, genau so war es! Ihr findet ihn also vermutlich Zuhause. Und Kushina-kun… Vermutlich auch.« »Danke! Könnt ihr uns vielleicht noch sagen, wo das Haus ihrer Großmutter ist?« »Das ist einfach.« Die Jungen grinsten. »Geht am Versammlungshaus vorbei den Hügel hoch. Das Haus mit dem großen Garten und der hohen Mauer ist es. Ihr könnt es praktisch gar nicht übersehen!« »Habt vielen Dank!« Ryo verbeugte sich höflich und ging. Minato, immer noch sauer und peinlich berührt, folgte ihm. Er wartete, bis sie außer Hörweite waren, dann zischte er: »Was sollte das denn?« »Ich hab dir deine Informationen gesammelt.«, erwiderte Ryo unbekümmert. »Jetzt kannst du sie suchen gehen und nervst mich nicht mehr.« »Aber warum hast du behauptet, Kushina und ich wären… Wir wären…« »Ein Liebespaar?«, vollendete Ryo seinen Satz und grinste Minato unverschämt ins Gesicht. »Ich hab nur die Wahrheit gesagt, Minato. Ihr stehlt euch nachts zusammen weg, haltet Händchen, teilt euer Essen… Was soll man sonst von euch denken?« »Wir sind nur Freunde!« »Du bist genauso wenig mit Kushina befreundet wie ich.«, entgegnete Ryo kopfschüttelnd. »Und jetzt such sie schon! Und wenn sie bis heute Abend immer noch so schlechte Laune hat, bring sie bloß nicht mit zum Abendessen. Mit so einer Kratzbürste am Tisch können wir niemals Informationen sammeln.« Minato warf Ryo einen wütenden Blick zu und kletterte aus der Quelle. »Wie immer herzallerliebst, Ryosuke! Das nächste mal, wenn Kushina dich verprügeln will, stell ich dir ein Bein, damit sie dich auf jeden Fall kriegt!« »Taktisch wirklich unklug, dem Gegner deine Strategie zu verraten, Superhirn!«, entgegnete Ryo am Beckenrand lümmelnd. Minato warf ihm nur einen letzten, wütenden Blick zu und ging zurück zu den Ankleideräumen. Manchmal, wenn auch äußerst selten, hasste Minato sein Team. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)