Desire von Ravengirl (Die gläserne Wand zwischen Hass und Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Uzumaki!“ Entweder Sie passen jetzt auf oder Sie können sich auf ein paar nette Stunden Nachsitzen heute bei mir freuen!“, blaffte eine Stimme und Naruto schreckte auf. Es war keine Seltenheit das er im Unterricht einschlief, nur war das nicht gerade vorteilhaft, besonders nicht wenn sie bei ihrem strengsten Lehrer Orochimaru hatten. „Entschuldigung“, murmelte er verbissen. Einige Schüler lachten. Ino die neben Naruto saß kicherte auch und warf ihm einen herablassenden Blick zu. ‚Arrogante Ziege!‘ Orochimaru fuhr mit dem Unterricht fort und die Schüler hörten auf Naruto anzustarren, um ihren allgemeinen Beschäftigungen nach zu gehen. Sprich; so zu tun als würde man irgendetwas verstehen. Natürlich gab es auch Leute in der Klasse die das tatsächlich taten. Sakura zum Beispiel. Sie war eine grenzenlose Klugscheißerin und hatte immer etwas an einem zu bemängeln. Trotzdem wurde sie von sehr vielen in ihrer Schule bewundert. Warum auch immer. Und dann gab es noch Sasuke. Sasuke Uchiha hatte in seinem ganzen Leben noch nie etwas zum Unterricht beigetragen, trotzdem schrieb er nur Einsen. Das war einer der vielen Gründe warum Naruto ihn hasste wie die Pest. Sasuke war intelligenter als er, sportlicher, stärker, beliebter und sah besser aus. Das Schlimmste war aber das er maßlos arrogant war und eine schreckliche Art hatte mit Menschen umzugehen. Naruto hob seinen Kopf, der wieder zurück auf die Tischplatte gesunken war, und sah zu Sasuke hinüber. Er saß schräg von ihm ein paar Reihen weiter vorne, neben ihm Sakura. Diese war ihm fast bis auf den Schoß gerückt und schmachtete ihn ‚unmerklich‘ von der Seite an. Doch Sasuke schenkte ihr keine Beachtung. So wie jeder anderen vor ihr. Man sah ihn immer nur mit einer starren Eismiene, er gab meist nur einsilbige Antworten und wahrscheinlich hatte ihn sogar seine eigene Mutter noch nie ehrlich Lächeln gesehen. Diese war übrigens sehr gut mit Narutos Mutter befreundet und sie hockten viel zu oft, nach Narutos Meinung, zusammen um über Frauenkram zu reden. Das wäre auch gar nicht so schlimm, hätte Kushina nicht die Angewohnheit ihren Sohn jedes Mal mit zu schleifen, wenn sie zum Hause Uchiha aufbrach. Dahin wo Sasuke wohnte. Glücklicherweise verzog sich dieser immer sobald er und seine Mutter einen Schritt über die Türschwelle machten und Naruto konnte sich währenddessen mit Itachi, Sasukes älteren Bruder unterhalten. Den fand Naruto eigentlich ganz nett. Die Schulglocke läutete. „Ich würde euch raten den Stoff zu wiederholen, wir werden nächste Stunde einen Test schreiben“, kam es von Orochimaru. Allgemeines Aufstöhnen. Auch Narutos Begeisterung hielt sich in Grenzen. Orochimaru schaffte es, jede Frage so zu formulieren dass man kein einziges Wort verstand. „Hey, Naruto!“ Kiba kam auf ihn zu, Gaara im Schlepptau. „Wir haben dich heute Morgen gar nicht gefunden! Wo warst du denn?“ „Hn“, gab Naruto nur als Antwort. „Schlecht gelaunt? So kennt man dich ja gar nicht.“ Da hatte er Recht, normalerweise war Naruto fröhlich und aufgedreht. „Schlecht geschlafen.“ „Das tut dem Kerl mal ganz gut wer er nicht immer so rumschreit“, bemerkte Ino abfällig von der Seite. „Kannst du dich nicht um deinen eigenen Scheiß kümmern?“, gab Gaara zurück und warf ihr einen drohenden Blick zu. Sie setzte eine beleidigte Miene auf, hatte aber wohl keine große Lust sich mit Gaara anzulegen. So warf sie nur vernichtende Blicke in die Runde und stöckelte auf ihren etwas zu hohen Absätzen zu Sakura um sich bei ihr einzuharken. Wahrscheinlich weil sie alleine nicht lange laufen konnte. Zusammen hefteten sie sich an Sasukes Fersen der gerade den Klassenraum verlassen hatte. „Lass uns auch gehen“, sagte Kiba. Naruto nahm seine Tasche und sie machten sich auf den Weg in die Pause. Kiba und Gaara zählte Naruto zu seinen besten Freunden. Es gab noch ein paar andere mit denen er sich auch gut verstand, aber mit diesen Zweien hing er jeden Tag ab. Kiba war vom Charakter her ähnlich wie Naruto selbst, nur das er absolut Hunde-vernarrt war. Gaara hatte eher stille und friedliche Züge an sich, nur dumm kommen durfte man ihm nicht. Er war nicht so schwach wie er aussah. „Was haben wir als nächstes?“, fragte Naruto und ließ sich auf die nächste Bank fallen. „Schwimmen“, antwortete Kiba du verzog das Gesicht. „Zum ersten Mal.“ „Ach ja.“ Narutos Laune sank zum absoluten Nullpunkt. Gaara seufzte. „Wieso müssten sie jetzt damit anfangen? Wir sind doch die ganzen vorherigen Jahre gut ohne ausgekommen.“ „Das endet garantiert in einer riesigen Peinlichkeit. Dazu hab ich irgendwie ein Talent“, knurrte Naruto. „Oh ja“, sagte Kiba und lachte. „Ein bisschen positiver Zuspruch wäre nett.“ „Oh ha, woher auf einmal die Jura-Student Sprache? Und du kennst mich doch. Vor allem musst du zugeben, dass du praktisch in jedes Fettnäpfchen einen Kopfsprung machst.“ „Komm so schlimm ist es auch wieder nicht.“ „Ach nein?“, brachte Gaara sich ein. Er wandte sich an Kiba. „Weißt du noch in der achten Klasse am Wandertag? Wo Naruto Sasuke einen eingebildeten Trottel genannt und sich drei Sekunden später mit dem Gesicht voran in eine Schlammpfütze gelegt hat?“ „Ja! Und auch noch vor der ganzen Klasse!“ Kiba fing bei der Erinnerung an zu lachen, während Naruto erschauderte. Er war damals direkt vor Sasukes Füße gefallen. Eigentlich rechnete er es diesem hoch an das er ihn nicht ausgelacht hatte. Sasuke hatte einfach nur da gestanden und mit hoch gezogenen Augenbrauen auf ihn herabgesehen. Naruto hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. Zuerst hatte er seine Klappe aufgerissen und dann lag er im Dreck. Der Rest der Klasse hatte sich dafür prächtig amüsiert. „Ich glaube ich hab da sogar noch ein Foto von.“ Naruto warf Kiba einen finsteren Blick zu. Er war manchmal wirklich sehr schwer zu ertragen. Aber das war immerhin selber auch. Den Geruch von Chlor konnte man schon in den Umkleidekabinen wahrnehmen. Naruto war schon fertig mit umziehen, aber er saß noch auch der kleinen Ablege Bank um so lange wie möglich den Beginn der Schwimmstunde hinauszuzögern. Die meisten der anderen waren aber auch noch nicht fertig, die Stimmen seiner Klassenkameraden drangen durch die Kabinenwand. Gerade zogen zwei kichernde Mädchenstimmen vorbei, wahrscheinlich Sakura und Ino. Sie waren die besten Freundinnen, jedenfalls schien es nach außen hin so. Doch Naruto würde seinen linken Arm darauf verwetten, dass Sasuke nur ein Wort zu sagen bräuchte damit die besten Freundinnen sich gegenseitig die gewetzten Messer in den Rücken stießen. „Auf, auf meine Lieben! Beeilt euch wir wollen anfangen!“, rief Shizune ihre Sportlehrerin, in den Gang mit den Kabinen. Genervt stand Naruto auf. ‚Viel schlimmer kann der Tag echt nicht mehr werden.‘ Er schloss seine Kabine auf, legte seine Sachen in einen der Spinde, ging sich kurz abduschen und machte sich auf den Weg in die Schwimmhalle. Es waren schon einige da. „Na, Naruto?“ Neji war neben ihm aufgetaucht. „Meinst du, du hälst das durch?“ „Wovon redest du?“ „Nun ja, bei so vielen halb nackten Kerlen… Da geht dir doch bestimmt einer ab, oder?“ Naruto sah ihn erst verständnislos an, dann stieg Wut in ihm hoch. „Keine Sorge, ich werde dir ganz bestimmt nicht hinterher sabbern!“, fauchte er und ließ den grinsenden Neji einfach stehen. Es war doch immer wieder das Gleiche. Ja, dann war er eben bisexuell, na und? Naruto hatte daraus noch nie ein Geheimnis gemacht, da er von der Toleranz seiner Mitmenschen fest überzeugt war. Allerdings gab es immer wieder Leute, so wie Neji, die das Wort ‚Toleranz‘ nicht zu kennen schienen und sich permanent über seine sexuelle Orientierung lustig machten. Immer noch wütend setzte er sich neben Gaara, der mit gelangweiltem Blick irgendwo in die Ferne sah. „Dieser verdammte Hyuuga!“, zischte Naruto leise damit nur Gaara es hören konnte. Dieser seufzte leise. „Schon wieder? Hör doch einfach nicht auf sein dummes Gerede.“ „Würde ich ja gerne, aber ich bin heute eh schon schlecht gelaunt. Wenn jetzt auch noch Sasuke irgendeinen dummen Spruch ablässt, dann-“ Weiter kam er nicht, denn die besagte Person hatte soeben die Schwimmhalle betreten. ‚Wow.‘ Naruto hatte schon immer gewusst das Sasuke gut aussah, hatte ihn aber nie näher angesehen. Jetzt, wo er nur mit Badeshorts bekleidet war, konnte man es nicht mehr leugnen. Eigentlich sollte es verboten so gut auszusehen wenn man ein solches Arschloch war. Sasukes schwarze Haare waren schon nass, deshalb hatten sie jeglichen Style verloren und hingen ihm locker um das Gesicht. Seine blasse Haut bildete einen starken Kontrast zu seiner Haarfarbe und ließen ihn noch etwas kälter und geheimnisvoller wirken als sonst. Und natürlich musste der Mistkerl auch noch Muskeln besitzen. Keine übertriebenen, aber gerade so viel, dass es verdammt noch mal geil aussah. ‚Was?! Ich muss unbedingt aufhören so was zu denken. Und nächste Nacht ein bisschen länger schlafen.‘ Trotzdem beobachtete Naruto Sasuke aus den Augenwinkeln, der sich ein paar Meter von ihnen gegen die Wand lehnte. Sakura und Ino machten kein Geheimnis daraus das sie Sasuke anziehend fanden, ungeniert starrten sie ihn an. „So, wie ich sehe sind inzwischen alle anwesend. Dann können wir ja loslegen!“, rief Shizune fröhlich. Die Schwimmstunde verlief relativ ereignislos. Sie übten nur verschiedene Schwimmtechniken. Doch gegen Ende kamen sie zum Springen. Vom Fünf Meter Turm. Naruto hatte schon so etwas befürchtet und überlegte sich schon einmal eine passende Ausrede während er den anderen zu sah die ins Wasser sprangen. Er hatte nämlich wahnsinnige Höhenangst, zugeben würde er das allerdings nicht. Ein paar Schüler verweigerten den Sprung, das Problem war nur: Es waren alles Mädchen. „Naruto! Los, Sie sind dran!“ „Äh, also… ich würde ja, aber ich hab schon länger Probleme mit äh… meinem Fuß und da ähm…“ „Hast du etwa Angst?“, wehte eine spöttische Stimme zu Naruto herüber. Er drehte sich um. Natürlich war es Sasuke. Er hatte seinen Sprung schon hinter sich und sah Naruto provozierend an. „Tz, Angst? Garantiert nicht!“ Er stieg die Turmleiter hoch und mit jedem Schritt wurden seine Knie weicher. ‚Verdammt. Warum muss ich mich auch immer wieder provozieren lassen!‘ Oben angekommen sah er noch einmal zu seinen Mitschülern die unten standen. Kiba zeigte ihm den Daumen hoch, Gaara schüttelte langsam den Kopf. Und Sasuke sah ihn herausfordernd an. Nein, jetzt konnte er nicht mehr kneifen. Langsam ging auf den Rand des Turms zu. Es kam ihm viel höher vor als fünf Meter. Das waren mindestens zehn. ‚Ok, am besten gar nicht stehen bleiben. Direkt springen und alles ist in Ordnung.‘ Naruto beschleunigte seinen Schritt, er war nun kurz vor dem Absprung. Als er aber genau das tun wollte, passierte das worauf er schon die ganze Zeit gewartet hatte. Er stolperte über seine eigenen Füße. Er spürte das Gefühl des Fallens in der Magengegend und wusste, dass er sich in einer ziemlich ungünstigen Position befand. Panisch versuchte Naruto sich noch während dem Fall zu drehen, doch es war schon zu spät. Mit einem halbherzigen Bauchklatscher kam er auf der Wasseroberfläche auf. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, sein ganzer Körper schmerzte und er konnte sich nicht mehr bewegen. Panik stieg ihn ihm auf und er versuchte verzweifelt irgendeinen Muskel zu rühren. Vergeblich. ‚Was wenn-‘ Doch gerade als Narutos Luft auszugehen drohte, packte ihn etwas am Arm und er wurde nach oben gerissen. Shizune musste eingeschritten sein. Durch den Ruck durchzuckte erneut eine Schmerzwelle Narutos Körper, dann durchbrach er die Wasseroberfläche und er konnte atmen. Langsam wurde er zum Beckenrand gezogen. Noch immer war seine Sicht verwischt, aber wenigstens konnte er sich allmählich wieder bewegen. Erneut gab es einen Ruck, und er saß auf dem lauwarmen Fliesenboden des Schwimmbades. Narutos Sichtfeld klärte sich. Er sah Kiba, der sich offenbar das Lachen verkneifen musste, Gaara, der ihn mitleidig ansah, seine anderen starrenden Klassenkameraden und Shizune die gerade auf der anderen Seite des Beckens dem Wasser entstieg und auf ihn zu rannte. Moment- war es nicht sie gewesen die ihn rausgezogen hatte? ‚Oh nein.‘ Er ahnte schlimmes. „Sag mal, was war denn das für ein beschissener Sprung?“ ‚Oh nein.‘ Naruto drehte sich um. Sasuke. Wie könnte es auch anders sein? Er kniete hinter ihm und seine schwarzen Augen fixierten ihn mit wütendem Blick. Warum musste ausgerechnet er ihm ins Wasser hinterher springen? Shizune kam bei ihm an. „Oh Gott! Naruto, geht es Ihnen gut?“ Naruto konnte nur nicken. „Puh, da haben Sie aber noch mal verdammt Glück gehabt. Übrigens, guter Einsatz Sasuke, aber das wäre nicht nötig gewesen, ich hätte ihn da schon rausgeholt.“ Naruto gab ihr im stillen Recht, dass wäre wirklich nicht nötig gewesen. Sasuke sagte nichts, er stand nach zwei Schweigesekunden einfach nur auf und ging. Ein paar andere folgten ihm. „Nun, die Stunde ist sowieso zu Ende, also geht euch ruhig umziehen“, sagte Shizune die so aussah als wäre sie für die nächste Woche fertig mit den Nerven. Kiba ging zu Naruto und zog ihn hoch. „Alles klar, wir bringen dich dann mal in die Kabine. Aber umziehen kannst du dich noch alleine oder?“ ‚Ich habe mich geirrt. Dieser Tag konnte eindeutig noch schlimmer werden.‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)