Flammen der Gerechtigkeit von Sargeras (Jagd durch die Galaxie / Gefangene des Imperiums) ================================================================================ Kapitel 10: Letzte Vorbereitungen --------------------------------- Es schien ein neuer Stern aus dem Nichts zu entstehen, so wie die Lichtstrahlen mit musikalischer Untermalung ins Zentrum des schwarzen Hintergrundes gezogen wurden. Der zunächst weiße Punkt wurde schnell größer, wobei er ständig die Farbe wechselte. Zuerst war er rot, dann blau und schließlich eine gelbe Sonne, aus der ein Sonnensturm hervorbrach. „Intergalactic Network News präsentieren ihnen: Die galaktischen Spiele, die letzten Vorbereitungen. Live aus unserer Sendezentrale der Zentralwelt mit Cyntia Tellan.“ Eine blonde Frau erschien vor der eruptierenden Sonne und zeigte dem Zuschauer ihr strahlend weißes Lächeln. „Herzlich willkommen. Wir unterbrechen unser reguläres Programm für eine Zwischenmeldung von den galaktischen Spielen, deren erste Herausforderung innerhalb der nächsten 12 galaktischen Standardstunden beginnen wird. Das erste Mal seit 50 Jahren stellt das freie Königreich Turan wieder eine der Herausforderungen der galaktischen Spiele. „Eine kontroverse Entscheidung, bedenkt man die Geschehnisse bei der letzten Herausforderung. Fehlerhafte Sicherheitsvorkehrungen und berechtigter Zweifel an der Neutralität sorgten damals für ein vorzeitiges Ende.“ Neben der Frau erschien während sie sprach eine Bildaufnahme eines Eliminators in schwarzer Uniform, der einen Hiigaraner auf eine Lanze aufspießte, blendete aber rechtzeitig aus, bevor man allzu viel Blut ausmachen konnte. „Doch dies ist Vergangenheit. Hochrangige Vertreter des Königreichs haben unserem Korrespondenten versichert, das dieses Jahr an alle Sicherheitsvorkehrungen gedacht wurde. Dazu begrüße ich in einer Liveschaltung von Raiders Retreat Flottenadmiral Hermos, den stellvertretenden Oberbefehlshaber der turanischen Verteidigungsstreitkräfte. Danke für ihre Zeit Admiral.“ Cyntia Tallan blickte bei ihren Worten nach links, wo sogleich ein Fenster erschien und eine Bildaufnahme des Angesprochenen zeigte. Admiral Hermos trug eine rötliche Rüstung, die nicht ganz in die heutige Zeit passte, zeichnete sich jedoch durch einen festen Blick und eine aufrechte Haltung aus. „Danke Cyntia.“ „Admiral, die letzte Herausforderung des Königreiches wurde vor 50 Jahren gestellt. Damals kamen fast alle Teilnehmer der galaktischen Spiele ums leben, teilweise auf sehr brutale Art und weise. Was sagen Sie zu den Vorwürfen das das Königreich Turan nicht dazu in der Lage ist faire Herausforderungen zu stellen?“ begann die Moderatorin ihre erste Spitze. Hermos ließ sich einen Augenblick Zeit um darauf zu reagieren, aber er spannte sich ein klein wenig an. Die Frage war wohl nicht abgesprochen. „Ich kann nicht leugnen das die damalige Herausforderung einen Tiefpunkt für das Königreich darstellte. Alleine das Verhalten der Eliminatoren war ein Skandal. Ich befürchte die damaligen Verantwortlichen haben sich in der Tat dafür bezahlen lassen eine bestimmte Person gewinnen zu lassen. Ich kann Ihnen jedoch versichern das wir daraus gelernt haben. Von den Verantwortlichen besitzt niemand mehr einen nennbaren Einfluss. Insbesondere in den letzten 10 Jahren gab es massive Umstrukturierungen um Korruption wie sie damals zutage getreten ist auszumerzen.“ „Und wie wollen Sie garantieren das das Königreich in diesem Jahr nicht wieder parteiische Eliminatoren auf eher verfeindete Champions hetzt?“ bohrte Cyntia weiter nach, doch der Admiral ließ sich nicht in die Ecke treiben. „Das ist sehr leicht Cyntia. Das Königreich hat externe Eliminatoren engagiert die über jeden Zweifel erhaben sind. Die Onyx-Freibeuter besitzen diesbezüglich einen tadellosen Ruf und garantieren absolute Neutral.“ Auf diese Behauptung reagierte die Moderatorin mit einem spitzbübischen Lächeln, wodurch sie wie eine Katze wirkte, die soeben den Kanarienvogel gefressen hatte. „Tadelloser Ruf ist wohl eher ein Scherz. Die Onyx-Freibeuter werden in vielen Nationen per Strafbefehl gesucht.“ „Cyntia, die Onyx-Freibeuter sind Dienstleister. Die tun exakt das, wofür man sie bezahlt und daran gibt es keinen Zweifel. Daher sind sie die perfekte Wahl, sie bevorzugen keine Partei und müssen sogar hohe Strafzahlungen leisten, sollten sie einen der Champions töten. Zudem werden erst gar keine tödlichen Waffen eingesetzt, die Gefahr für die Champions ist also minimal.“ Cyntia wirkte kurz verärgert über die Abfuhr, überspielte dies aber schnell mit ihrem Lächeln. „Minimal ist ein gutes Stichwort, uns alle interessiert nun natürlich brennend was sich das Königreich ausgedacht hat. Doch bevor wir die Katze aus dem Sack lassen, eine kurze Werbeeinblendung von unserem Sponsor.“ Cyntia lächelte nochmal kurz in die Kamera, dann wurde das Bild wieder Schwarz. Wie gemalt erschien ein silberner Bogen, der zwei sich überschneidende Halbmonde abfuhr und dabei einen kupfernen Schweif hinterließ. „Diese Sendung wird ihnen präsentiert von den Vector Mining and Research, ihrem Spezialisten für Ressourcenabbau und Schrottwiederverwertung.“ Erneut wurde der Bildschirm schwarz. Ein dichter Sternenhimmel erschien nun, dazu eine melodische Frauenstimme. „Wollten Sie schon immer die Sterne bereisen?“ Der grüne Manasseh Nebel wurde eingeblendet. „das erste Mal einen Nebel erforschen?“ Als nächstes erschien eine bergige Landschaft von eng aneinander liegenden Felsen, deren Schluchten gleichzeitig tief in die Erde ragten. Dazwischen waren filigrane Gebäude errichtet die sich nur durch erstaunlich dünne Stützpfeiler hielten. „Oder exotische Orte besuchen?“ Darüber wurde nun das eine Sternenschnuppe eingeblendet. „Erleben Sie die Wunder der Galaxis mit Konya Spacelines, mit uns reisen Sie sicher durch die Galaxis.“ Eine Blende tauschte das Firmenlogo von Konya mit dem Abbild einer orbitalen Werft, in der ein längliches Schiff zusammengebaut wurde, das aus drei voneinander versetzten Würfeln zu bestehen schien. „Erfahrung im Großen wie im Kleinen. Sei es der Cargo 2000 für den sicheren Transport von bis zu 50.000 Tonnen welches Handelsgutes auch immer oder der Private-Orbital-Speeder als zwei oder Viersitzer für die Familie. Kontaktieren sie uns! Die Korah Schiffswerften haben auch die Lösung ihres Problems im Programm. Wählen Sie aus unserem breit gefächerten Angebot und vertrauen Sie auf eine schnelle Lieferung innerhalb eines Monats.“ Suggestiv wurden einige 'glücklich' lächelnde Schauspieler eingeblendet, die als Firmenchefs oder Familien ausstaffiert waren. „Korah Schiffswerften, unsere Erfahrung spricht für sich.“ Kurz vor Ende des Clips wurde noch kurz ein winziger Schriftzug eingeblendet: „Keine Lieferung in die Hiigaranische Republik und ins Kadeshi Protektorat.“ Und schon lächelte wieder Cyntia Tellan in die Kamera. „Und da sind wir wieder, mit unserer Liveschaltung nach Raiders Retreat und der brennenden Frage: Welche Herausforderung stellt das freie Königreich Turan an die Champions der galaktischen Spiele! Admiral Hermos, wollen sie uns nicht endlich einweihen?“ „Noch nicht Cyntia, aber man hat mir gerade mitgeteilt das ein kleiner Hinweis in Form von exklusivem Videomaterial bereitgestellt werden kann. Es zeigt die Champions bei ihren Vorbereitungen.“ „Das lassen wir uns natürlich nicht entgegen Admiral. Liebe Zuschauer, sie hören es selbst, wir kommen nun exklusiv in den Genuss von Aufnahmen der Champions bei ihren Vorbereitungen. Wir sind gespannt.“ Der Videoclip begann mit einer Hangaraufnahme eines länglichen Kampfjägers dessen Flügel mit einem roten Muster verziert war. Die Szene wechselte und als nächstes sah man eine dunkelrote Fliegermontur unterhalb des Hauptparts. Neben ihm stand eine Frau in blauem Overall die dem Kadeshi ein Pad reichte. Ein Schnitt wechselte zum Vollbild des T-Mas und ging in den Wechsel eines Werkzeugs an Ryou aus dem Kiith der Nabaal über. Es folgte eine Absprache zwischen Ryou unter dem Jäger und Joey der auf dessen Flügelkonstrukt stand. Final folgte eine Kamerafahrt an einen dritten, schnittigen Jäger, dessen Triebwerke den größten Teil seiner Masse ausmachte. Ein Wortwechsel zwischen Marik und Raphael, offensichtlich erklärte der Taiidan seinem eigentlichen Feind freundschaftlich eine Sachlage anhand eines Pads. Die Szenen wurden dabei von einem ruhigen Musikstück begleitet der den Puls zur Ruhe kommen ließ, es suggerierte etwas versöhnliches. Insgesamt folgten noch einige Szenen der verschiedenen Fluggeräte, immer gepaart mit den Champions, bis das Musikstück endete und das Bild wieder Cyntia Tellan zeigte. „Faszinierende Bilder Admiral, können Sie uns ein wenig kommentieren was wir dort gerade gesehen haben?“ „Aber sicher Cyntia. Die Abwehrjäger wurden von den Champions überprüft und gewartet. Erneut haben wir versucht die Neutralität sicherzustellen indem wir die Hilfsmittel die den Champions zur Verfügung stehen nicht selbst stellen. Stattdessen wurden 3 umgerüstete Jäger der Manasseh erstanden und gemäß der Teamfarben umgespritzt. Zumindest ein Ziel unserer Herausforderung wurde erreicht, die einzelnen Teams sind sichtlich zusammengewachsen und arbeiten zusammen. Das wird auch bitter nötig sein.“ Doch wofür verriet der Flottenadmiral noch nicht. „Beim Anblick dieser Bilder ist es ja sehr wahrscheinlich das die Herausforderung sich im Luftraum von Raiders Retreat abspielen wird. Ehrlich gesagt kann ich mir bis auf einen Luftkampf, der keinesfalls ungefährlich ausgetragen werden kann, nichts vorstellen was das Königreich von den Champions verlangen könnte.“ Hermos grinste breit, seine Mundwinkel bewegten sich auffällig nach oben und er musste sogar kurz zu Boden blicken. „Nein Cyntia, die Herausforderung wird sich nicht in der Atmosphäre von Raiders Retreat abspielen. Wir... einen Moment...“ jemand erschien am Rande des Bildes und flüsterte dem Admiral etwas zu. „Ah, ich höre gerade das die Champions in genau diesem Augenblick starten. Wir versuchen gerade live umzu...“ Hermos verschwand, dafür zeigte sich ein gewaltiges Gebäude, bestehend aus Steinfelsen und reichlich verzierten Säulen, an denen optisch ansprechend einige Wasserfälle herunterfielen. Von drei Stellen, löste sich jeweils ein leuchtender Punkt, die sich nach einem Zoom als die soeben gezeigten Kampfjäger herausstellten. Sie beschleunigten, die Kamera verfolgte sie und zeigte wie sie über das Meer schossen. Die Kamera wechselte, zeigte die Stadt aus der Ferne und sich nähernde Flugmaschinen. Ohne eine Formation einzuhalten, kamen sie immer näher, dann hob sich einzeln der Bug jedes Jägers und die Kamera verfolgte die Maschinen wie sie sich dazu anschickten die Atmosphäre des unbekannten Planeten zu verlassen. „Sie sehen hier wie sechs der neun Champions Raiders Retreat für einen Testflug verlassen. Dieser ist Zeitlich mit etwa einer halben Stunde eingeplant. Die restlichen drei Champions befinden sich bereits an Bord des Flagschiffes des Königreiches und übernehmen die Rolle der Flugkontrolle. Sollten sämtliche Systeme einsatzbereit sein, können die Champions den Austragungsort anfliegen.“ „Wieder drücken Sie sich nur sehr Vage aus Admiral. Außerdem sind wir erstaunt, allgemein wurde angenommen das sich die Champions auf Raiders Retreat aufhalten. Doch wenn diese Aufnahmen live gemacht wurden, ist dies unmöglich.“ „Keineswegs Cyntia. Die Bilder werden live von Tartessos übertragen, das Kronjuwel des Königreichs wenn sie so wollen und der wahre Name von Raiders Retreat. Nach sehr langen Überlegungen kam unser Herrscher zu der Entscheidung das dieses Kronjuwel lange genug verborgen gehalten worden ist.“ „Ich bemerke schon das Königreich bemüht sich dieses Jahr sehr zu beeindrucken. Gibt es sonst noch Überraschungen die Sie uns mitteilen wollen?“ Hermos blickte gen Himmel, aber nur kurz, so das er kaum wirklich darüber nachgedacht haben konnte. „Ja, sogar einige. Aber noch nicht. Wir wollen die Spannung so lange wie möglich aufrechterhalten.“ „Höchst bedauerlich Admiral, aber vielleicht erfahren wir ja mehr in etwas weniger als 12 Stunden, wenn die erste Herausforderung beginnt.“ Cyntia blicke ein letztes Mal in die Kamera, und wurde dann von derselben Animation ersetzte die die Sendung eingeleitet hatte. „Diese Sendung wurde ihnen präsentiert von den Vector Mining and Research, ihrem Spezialisten für Ressourcenabbau und Schrottwiederverwertung.“ „Aus!“ erklang die Stimme des Imperators, worauf der gesamte Bildschirm schlicht verschwand und einen Thron in tiefster Finsternis zurückließ. Atemu verzahnte seine Finger ineinander als er sich zurücklehnte. „Sind alle Vorbereitungen getroffen?“ fragte er in die Finsternis und sie antwortete: „Ja Majestät. Es wird alles so geschehen wie ihr es befohlen habt.“ Ein lächeln umspielte die Lippen des Imperators, es faszinierte ihn immer wieder wie Naiv sein eigenes Volk sein konnte. Er war sich nämlich sehr sicher das nichts genau so geschehen würde. ++++ ++++ Eine kleine blaue Partikelwolke zeugte vom Volltreffer der EMP-Pulswaffe, während die gelbe Viper Mark 2 an der bereitgestellten Zielscheibe vorbei schoss. Marik zündete den Nachbrenner und zog die Spitze des Jägers nach oben, im Versuch unter vollem Schub eine schnelle Wende hinzubekommen. Es wurde eher eine langgezogene Kurve, worauf er frustriert versuchte zumindest durch eine Rolle ein weniger gutes Ziel abzugeben. „Hat keinen Sinn, versuch nicht die Viper wie einen Twin-Blade zu fliegen. Die Viper ist ein Vielzweckkampfjäger, kein Raumüberlegenheitsjäger.“ Marik hasste Bakura in diesem Moment und wünschte sich Raphael als Copilot, doch der wusste gerademal wie man ein Zivilschiff flog. Nichtsdestotrotz würde er Bakura nun zu gerne an den Kopf knallen, er möge endlich seine vorlaute Klappe halten. Doch im Gegensatz zu Marik beherrschte Bakura seine Rolle im Cockpit bereits perfekt, was seine Besserwisserei allerdings kein bisschen erträglicher machte. „Es würde deutlich besser funktionieren wenn dieser verdammte Steuerknüppel nicht so widerspenstig reagieren würde!“ Oder dieses Schiff anständige Manövriertriebwerke besäße, aber nein, der Konstrukteur war offensichtlich davon ausgegangen, das drei völlig überdimensionierte, schräg nach hinten gerichtete Voram Triebwerke vollkommen ausreichten um komplizierte Manöver zu fliegen. Wenn Marik den je erwischte rammte er dem Kerl ein Miniaturmodell dieser verfluchten Viper in seinen... „Du musst anders denken, die Viper ist ein Piratenschiff“, erklärte Bakura, was Mariks Puls erst recht zum rasen brachte. Seit über zwei Stunden versuchte er dieses Scheißteil als trainierter und erfahrener Pilot unter Kontrolle zu bekommen und hinter ihm saß ein verfluchter Piratenfürst, der alles besser wusste. Das schlimmste war daran, das Bakura es ihm nicht einmal genervt oder angespannt sagte, nein, stattdessen teilte er ihm sein Wissen mit heiterem, minimal spöttischen Unterton mit. „Ein Piratenschiff? Sicher, seitdem du darin sitzt.“ Hoffentlich gab Bakura nun Ruhe. Marik wendete derweilen um einen weiteren Angriff auf die Zieldrohne zu fliegen. Mariks Hoffnung auf Ruhe war natürlich vergebens. „Nein, ganz ehrlich. Gehen wir doch einmal analytisch vor. Wie schnell fliegt ein Twin-Blade? 250, 300 m/s?“ „325 m/s,“ korrigierte Marik sogleich, wobei er einmal außen vor ließ, das die Geschwindigkeit mit den Manövrierfähigkeiten nichts zu tun hatte. „Die Viper fliegt laut Instrumente bis zu 500 m/s und wenn du den Nachbrenner startest, dann verdoppelt sich seine Geschwindigkeit. Deine Manöver können da gar nicht funktionieren. Dieser Jäger ist nicht dazu gemacht um in einen Nahkampf zu gehen. Du musst damit zuschlagen und dann wieder verschwinden.“ Okay, das reichte! Wo war der verdammte Schleudersitzknopf? Er konnte... Zum Glück besaß Marik gute Reflexe, denn er wich gerade so dem Beschuss eines anderen Jägers aus und brach seinen Angriffsflug durch eine erneut weit gezogene Schleife ab. So konnte er noch gut erkennen, wie ein breiter, bläulicher Jäger angeberisch einen engen Looping flog um wieder abzudrehen. Diese Mistkerle! „Das ist der Jäger von Fringe Safir, scheint die haben einen Abfangjäger bekommen und uns gleich mal gezeigt das sie damit umzugehen wissen. Übrigens, gute Reaktion.“Bakuras erstes Kompliment erfreute Marik nur sehr geringfügig. „Dreckskerle!“ schimpfte er, sowohl aus Neid, als auch weil er vollkommen entnervt von der Viper war. Irgendwas an seiner Stimmte musste anders sein, denn schlagartig änderte sich auch Bakuras Tonfall. „Willst du dich rächen?“ „Sicher!“ antwortete Marik ohne nachzudenken, worauf er das Gefühl verspürte, das Bakura hinter ihm breit zu grinsen begann. „Hast du mal einen Aufklärer geflogen?“ Machte Bakura Witze? „Fast ein ganzes Jahr. Ich habe während meines ersten Dienstjahres mehr Zeit in taiidanischen Grenzgebieten verbracht als im hiigaranischem Raum.“ „Je einen Angriff in dieser Zeit geflogen?“ Worauf wollte der Typ nur hinaus? „Selten“, war daher Mariks vorsichtige Antwort. Als Aufklärer flog man üblicherweise keine Angriffe, deswegen hießen die Jäger ja auch Aufklärer. „Gut, dann greif an!“ „Was?!“ Marik traute seinen Ohren nicht, abgesehen davon war dieser blaue MK 7 bereits elendig weit entfernt. „Du hast mich schon verstanden, geh auf Kurs 24.5.73 und gebe vollen Schub, vorausgesetzt du meinst es ernst mit der Rache.“ 24.5.73? Marik überprüfte die Koordinaten und tatsächlich passten sie zum Flugvektor des anderen Teams. Einen Moment überlegte Marik, vielleicht war es keine sonderlich gute Idee einen Raumkampf zu starten. Andererseits, die anderen hatten angefangen. Kurzentschlossen zog er den Steuerknüppel zu sich, wendete seine Viper und zündete den Nachbrenner um auf Geschwindigkeit zu kommen. „Gute Entscheidung“, lobte Bakura ihn, wobei er irgendetwas in seine Instrumente eingab. „Wenn wir uns dem MK 7 auf ca. 40.000m angenähert haben senk die Schnauze und flieg einen seichten Bogen. Wir werden diesen Scherzkeksen eine kleine Lektion erteilen...“ ++++ ++++ Dartz war sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der galaktischen Spiele. Zwar war nach der offiziellen Eröffnung nichts weiter geschehen, doch das war ohnehin der politisch und wirtschaftlich nebensächliche Part. Als Gastgeber zog Dartz aus der Herausforderung vor allem Prestige. Der eigentliche Vorteil bestand jedoch darin, dutzende bis hunderte Volksvertreter und Würdenträger innerhalb des eigenen Vorgartens zu wissen. Man konnte recht simpel politische Themen anzusprechen, sich anzunähern, sich absetzen und alte Differenzen beseitigen. Gleichzeitig war es eine Wirtschaftsfrage, neben den zahlreichen Nationen besuchten Vertreter unzähliger Konzerne und anderer Wirtschaftsunternehmen die Spiele. Unterhändler von Dartz hatten bereits zahlreiche Gespräche geführt. Einige Vertreter hatte sogar Dartz selbst empfangen, darunter ein Vorstandsmitglied von Heinelein, Ziggurat und demnächst traf sich Dartz mit Vector Mining and Research. Letzteres war ein besonderes Erfolgserlebnis. Heinelein war DER Ansprechpartner für Biotechnologie in der Asyrianischen Union und Ziggurat eines der führenden Handelsunternehmen im Freern Aggregat. Doch das Sahnestück war Vector. Heinelein und Ziggurat waren bedeutende Faktoren in der galaktischen Wirtschaft, doch Vector war ein Gigant. Das allein war jedoch nicht der Grund warum Dartz sich so auf dieses Treffen freute, es gab andere Unternehmen die wirtschaftlich ähnliches leisten konnten. Doch Vector hatte einen weiteren, sehr faszinierenden Aspekt. Es gehörte mehrheitlich den Somtaaw, einem der fünf mächtigsten Kiiths der hiigaranischen Republik. Die Somtaaw verfügten über erheblichen Einfluss im Diamaid und besaßen die besten Beziehungen von allen Kiiths zum Kadeshi Protektorat. Das war es Dartz wert höchstpersönlich seinen Palast zu verlassen und den Vertreter von Vector bei seinem Schiff abzuholen. Die 'Dämmerung' war gekennzeichnet als Kreuzer der Taanach, einem der kleineren Mitglieder des Konzils und eigentlich nicht wirklich von Bedeutung, wenn nicht die Somtaaw ihre Nachbarn wären. Ausnahmsweise fühlte sich Dartz richtig nervös, wenn er korrekt informiert war, erwartete ihn niemand geringeres als der Generaldirektor von Vector. Die Dämmerung selbst war nicht sehr beeindruckend, um ehrlich zu sein wirkte sie wie ein umgebautes Ressourcen Kontrollschiff und um der Wahrheit genüge zu tun, sie das auch. Ein hiigaranisches Ressourcen Kontrollschiff mit verstärkter Panzerung, hinzugefügten Waffeninstallationen und zusätzlichen Energieschilden. Dartz persönliches Shuttle dockte an der unteren Seite an, wo in früheren Zeiten der Ressourcen Kollektor seine Ladung löschte. Die Tür öffnete sich und ein formell gekleideter Hiigaraner betrat das Shuttle. Die Schwingen der Somtaaw, sowie der gelbe Stern im Zentrum zierte seinen Brustbereich. Nun kam ein kritischer Punkt. Dartz wünschte weder den Generaldirektor zu verärgern, noch wollte er als König Turans kriecherisch wirken. „Ihr müsst König Dartz sein, ich bin Taigor Somtaaw, Generaldirektor von Vector Mining and Research.“ Und einer der Kiith-Sa der Somtaaw, doch das sagte er nicht, er versuchte herauszufinden was Dartz wusste. „Es ist mir eine Ehre sie kennenzulernen Generaldirektor. Dies ist ein großer Tag für das Königreich Turan.“ „Wir werden sehen Majestät, wir werden sehen.“ Taigor passierte Dartz ohne ihm formell die Hand zu reichen, aber er war an Bord gegangen, allein das betrachtete Dartz als Sieg. Sogleich schloss sich das Schott und sein Shuttle setzte sich vom Taanach Kreuzer ab. Taigor betrachtete den Abflug vom Fenster aus, phu, Dartz fühlte sich als sänge er am Rand einer Klippe und das während eines Sturmes. Wie gut das sein Volk sich Klippensinger nannte. „Ich danke euch für euer kommen Generaldirektor, wie war euer Flug?“ Erst einmal herantasten, dank der vorherigen Königsfamilie waren die meisten Hiigaraner nicht sehr gut auf das Königreich Turan zu sprechen, entsprechend galt es behutsam vorzugehen. „Angenehm, zumindest lauerten uns keinerlei Piraten auf. Ich würde es jedoch vorziehen das politische Vorgeplänkel zu überspringen. Ich bin vor allem wegen meiner Neugier gekommen und weil mein Gespür mir sagt das hier ein Geschäft auf Vector wartet.“ Das war ungewöhnlich offen. „Das überrascht mich ein wenig Generaldirektor, immerhin seid ihr gleichzeitig ein Kiith-Sa im Diamaid, da dachte ich das ein wenig politisches Feingefühl angebracht ist.“ Taigor lachte daraufhin, aber nicht spöttisch, es klang eher amüsiert. „Mein Kiith zieht es vor wenn ich mich im Diamaid nicht sehen lasse. Ich bin zu offen, sagte man mir. Doch wie ihr wollt, fassen wir es kurz. Ich bin nun erstaunt das ihr wisst das ich ein Kiith-Sa bin, ihr tut darauf etwas mysteriös und ich bewundere die Fähigkeit eures Geheimdienstes. Anschließend gebe ich euch mein Kompliment über die Gardeflotte die so schön in Formation bereit steht, wir sprechen ein wenig über den Schiffsbau, vielleicht bewundert ihr den Aufbau unserer Ressourcenkollektorflotten, dann kommen wir zum Planeten den wir hier statt des Planetoiden vorfinden. Dieses Thema würde mich sogar interessieren, aber ich glaube nicht Antworten auf meine Fragen zu dem Thema zu erhalten, was wiederum Einfluss auf das Geschäft nehmen könnte. Also frage ich schlichtweg nicht. Habe ich alles abgedeckt?“ Dartz war geradezu erschlagen von dieser Art, er verstand sofort warum sein Kiith nicht wünschte das er sich in der Politik engagierte. Analytischer Verstand konnte einem in der Politik zwar unglaublich behilflich sein, gepaart mit einem dermaßen zielbewusstem Wesen führte es jedoch direkt ins politische Abseits. Aber gut, das machte es für Dartz eigentlich nur einfacher. „Vielleicht können wir eure Fragen ja auf einen Zeitpunkt nach den Geschäftsverhandlungen verschieben, eventuell überrasche ich euch auch.“ „Das tut ihr schon,“ bemerkte Taigor mit sachlicher Stimme. „Euer Shuttle fliegt nicht den Planeten an.“ Dartz erlaubte sich ein Lächeln. „Ich würde euch gerne in meinen Palast einladen, doch bedauerlicherweise erfordert die Herausforderung Turans einen Ortswechsel. Ich gehe jedoch davon aus das unser Zielort ebenso interessant sein wird.“ „Gut, dann sprecht, welches Geschäft schlagt ihr Vector vor?“ Dartz war immer noch verwirrt von dieser Direktheit so das ihm der Gedanke kam das dies in Wirklichkeit eine Art Verhandlungstaktik sein konnte. Doch wenn sie es war, wusste er noch nicht wie er daraus einen Vorteil ziehen konnte. Kurz atmete er durch, holte in seinem Verstand die passenden Worte hervor und begann: „Das Königreich Turan bietet Vector die Minenrechte in der großen Einöde an.“ „Uninteressant, die Einöde gehört nicht zum Hoheitsbereich des Königreichs Turan, entsprechend gibt es auch keine Minenrechte zu erwerben. Abgesehen davon ist eine Minenoperation in der Einöde viel zu gefährlich. Vor nicht einmal einem Jahr wurde eine Erkundungsflottille der Nabaal in eine Raumschlacht mit mehreren Kreuzern verwickelt, die Kosten die eine dafür vorbereitete Flotte verursachen würde wären exorbitant, so das sich der Spaß kaum lohnen würde. Mal ganz davon abgesehen das wir noch Verluste für Kollisionsunfälle einplanen müssen.“ Genau mit dieser Reaktion hatte Dartz gerechnet und war genau auf diesen Einwand vorbereitet. „Die Kreuzer hielten die Flottille für eine Invasionsstreitmacht, immerhin führte diese einen schweren Avatar-Kreuzer mit sich. Im Falle einer Ressourcenkollektorflotte die obendrein angemeldet wäre, sähe es schon wieder anders aus. Hoheitsbereich oder nicht, die Randflotte des Königreiches kontrolliert einen Großteil der Einöde und könnte die Sicherheit der Ressourcenkollektorflotte garantieren.“ Dartz hatte damit einen wichtigen Punkt angesprochen, der beim Generaldirektor Interesse fand, wenn auch noch nicht genug. „Selbst wenn, wären die Verluste durch Kollisionsunfällen zu gewaltig. Die Einöde ist bereits gefährlich genug wenn man sie durchquert, eine Abbauaktion erfordert jedoch einen längeren Aufenthalt. Nein, es gibt zu viele Unsicherheitsfaktoren. Und wenn ich es recht bedenke, wäre ein Ressourcenkontrollschiff von Vector bei weitem nicht ausreichend um eine dauerhafte Präsenz zu stellen. Ihr wisst vermutlich ganz genau, das die Somtaaw Vector hier mit einem ihrer Bergbaukommandoschiffe aushelfen müssten. Das Risiko eines dieser Schiffe beim Zusammenprall von zwei riesigen Planetoiden zu verlieren ist uns zu groß, nein.“ „Selbst dann nicht wenn wir dem Schiff Zugang zu unseren Leuchtfeuern gewähren?“ Taigor schaute so schnell zu ihm, das Dartz sofort wusste das er ihn hatte. „Leuchtfeuer?“ „Wie sonst kann eine ganze Flotte des Königreiches in der Einöde agieren? Natürlich gäbe es lediglich einen Gebietsbeschränkten Zugriff, um Missbrauch vorzubeugen, doch es würde den Schiffen der Somtaaw erlauben in einem größeren Gebiet nahezu Gefahrlos zu navigieren.“ Der Generaldirektor rieb sich das Kinn, dann nickte er sich selbst zu. „Unter diesen Umständen muss ich neu kalkulieren. Wir halten zunächst einmal fest das Vector an dem Angebot interessiert ist. Ob wir darauf eingehen hängt von den Details ab. Noch etwas?“ Und ob! Dartz hatte sich genau für diese Gelegenheit noch ein kleines Filet aufgehoben. Doch bevor er diese aufs Tablett bringen konnte, kam ihr Bestimmungsort in Sicht. Das königliche Shuttle hatte den Schlangenmond umrundet, so das die 'Orichalcos', die kleine Überraschung des Königreiches, in den Sichtbereich eintrat. Taigor sah das gewaltige Schiff zuerst, was Dartz an seinen geweiteten Augen bemerkte. Er hielt es für angebracht wieder ein wenig anzugeben. „Mit einem Schiff dieser Größe habt ihr nicht gerechnet nicht wahr? Das ist die 'Orichalcos', das erste turanische Schlachtschiff. Allein die Entwicklungszeit hat über 5 Jahre beansprucht und selbst während der Fertigung musste das Design mehrfach verändert und angepasst werden. Ein Musterbeispiel an turanischer Ingenieurskunst.“ Das in dem Schiff auch sehr viel Ingenieurskunst seines Volkes steckte ließ er einmal außen vor. Leider wurde der Moment nun geradezu ruiniert, da dicht neben dem Shuttle ein rot gestrichener Jäger vorbei schoss, dicht gefolgt von blauen Lichtblitzen und einem blauen Abfangjäger. Was zum... Dartz kam nicht einmal dazu in Gedanken zu fluchen, da schoss bereits die gelbe Viper heran und tauchte unter dem Königlichen Shuttle weg. Dartz brauchte nicht lange um festzustellen, das die drei Jäger sich in einem hübschen kleinen Feuergefecht miteinander befanden! Hatten die Typen noch alle Noten um Lied? Den Champions war es verboten außerhalb der Herausforderung gegeneinander zu kämpfen! Und wieso waren die alle auf einem Haufen? Als Testgebiet war doch jedoch ein anderer Abschnitt zugewiesen worden! Dartz musste sofort handeln und gab mit einem Signal seines Auges die Anordnung diesen Kampf zu beenden, woraufhin sich die sechs Geleitjäger aus der Formation lösten und den drei Streitparteien hinterher sausten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)