Die Hoffnung stirbt zuletzt von Couscous (A Hero's Tale and a Fan's Perspective) ================================================================================ Kapitel 1: Interlude I ---------------------- Ihr Herz hat schon lange erkannt, was ihr Verstand noch immer verweigert. Sie rennt durch die Gänge der ihr vertrauten Schule und gibt sich größte Mühe niemand anderen anzurempeln und mit in den Tod zu reißen. Wie lächerlich scheint es, dass sie vor fünf Minuten noch triumphierend einen Todesser geschockt und gefesselt hat. In dem Moment, als er sie sah, als seine Augen auf ihre trafen, war ihr Schicksal besiegelt gewesen. Sie wirft einen panischen Blick über die Schulter, doch von ihrem Verfolger ist nichts zu sehen. Dennoch meint sie seinen Atem zu hören, das fast animalische Schnüffeln, mit dem er ihrem Geruch folgt. Jemand packt sie an der Schulter. Sie weiß nicht, ob Freund oder Feind und schüttelt die Hand hastig ab. Man kann ihr nicht mehr helfen. Dicke Strähnen haben sich aus der kunstvollen Flechtfrisur gelöst, die sie heute morgen im Raum der Wünsche kreiert hat, und hängen ihr nun wirr ins Gesicht. Gegen ihren Willen steigt ein Lachen in ihrer Kehle auf, das in einem unterdrückten Schluchzer endet. Wie langweilig ihr war! Wie sehr sie sich ein bisschen Spannung gewünscht hat! In diesem Moment würde sie alles dafür geben, morgen noch ein bisschen Langeweile haben zu dürfen. Doch dazu wird es nicht kommen, das weiß sie. Sie hat ihn provoziert und jetzt will er sie. Und er wird sie bekommen. Mit einem Mal bleibt sie stehen. Ihre Hände zittern, also schließt sie die rechte fester um ihren Zauberstab. Ihr Verstand hat ihr Herz eingeholt. Es schlägt so verzweifelt wie sie sich fühlt. Sie will nicht mehr die Gejagte sein, aber sie will auch nicht sterben. Vielleicht hofft auch nur ein kleiner Teil von ihr, dass sie es nicht muss. Dass sie ihn besiegen kann. Dumme, dumme Hoffnung. Als sie sich umdreht, steht er schon dort. Mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht setzt er zum Sprung an. Wie das Lamm vor dem Wolf kann sie nicht weglaufen, ist starr vor Angst. Aber sie ist kein Lamm, sondern eine Löwin. Sie schickt einen Zauber in seine Richtung, den er grob mit einem Schutzschild ablenkt. Natürlich beherrscht er Magie auch, wahrscheinlich ist er ihr sogar überlegen. Trotzdem verzichtet er auf seinen Zauberstab, er bevorzugt es, mit seinen eigenen Händen zu töten, wie sie aus Geschichten gehört hat. Er rennt auf sie zu. Sie weicht zurück, den Zauberstab umklammert und schickt wahllos Flüche auf ihn ab, denen er allen ausweicht. Als sie das Treppengeländer in ihrem Rücken spürt, macht ihr Herz einen Satz. Dummes Herz, zischt ihr Verstand, hör schon auf zu schlagen, dann ist es endlich vorbei. Das Warten ist das Schlimmste. Als er sie packt und seine Zähne in ihrem Hals versenkt, sticht sie mit der Zauberstabspitze zu wie mit einem Messer. Tatsächlich schreit er auf, doch da gibt das Geländer nach und sie fallen zwei Stockwerke tief. Beim Aufprall rutscht ihr der Zauberstab aus der Hand und sie hört einen spitzen Schrei. Ein Glassplitter schneidet ihr unangenehm in die Wange. Dann ist alles still. Alles um sie herum wird schwarz. Und ihr Herz hört auf zu schlagen. Kapitel 2: Chapter I -------------------- Das Sonnenlicht, das durch das große Balkonfenster fiel, kitzelte Parvati an der Nase und drang auch durch ihre geschlossenen Lider. Genau deswegen hatte sie am Abend zuvor das Fenster nicht verdunkelt. Wenn es hell war, fiel es ihr leichter aufzustehen, und dennoch konnte sie ein Seufzen nicht unterdrücken. Ihr ganzer Körper protestierte, ihr Kopf dröhnte und ihre Muskeln schmerzten. Obwohl sie fast sechs Stunden Schlaf hatte, was mehr war als in den letzten zwei Tagen zusammen, konnte sich ihr Gehirn nicht mit dem Gedanken anfreunden erneut aus dem weichen, gemütlichen Bett aufzustehen. Mit einem heißen Tasse Darjeeling in der Hand lehnte sie an ihrer Küchenzeile und wurde langsam wach. Vom Küchenfenster aus konnte sie fast die ganze Winkelgasse überblicken. Obwohl es erst kurz nach Sonnenaufgang war, erkannte man bereits, dass es ein heißer Tag werden würde wie schon die letzten zwei Wochen zuvor. Dieser Sommer war für englische Verhältnisse ganz und gar untypisch gewesen und so langsam begann Parvati sich nach einem schönen, regnerischen Nachmittag an der Themse zu sehnen. Da aber das Wetter selbst erfahrenste Zauberer nicht anrührten, zu denen sich Parvati wirklich nicht zählte, blieb ihr nichts anderes übrig als den kürzest möglichen Rock anzuziehen, den ihr Chef erlaubte, und eine leichte Bluse mit kurzen Ärmeln. Mit ihrem Sommerumhang über den Schultern, der mit einem leichten Kühlzauber ausgestattet war und ein kleines, aber definitiv gut angelegtes Vermögen gekostet hatte, trat sie auf die Straße, wo bereits vereinzelte Ladenbesitzer ihre Geschäfte eröffneten. Bei den ersten Anzeichen der Hitzwelle vor zwei Wochen hatten sich alle Mitglieder der magischen Gemeinde, die bei klarem Verstand waren und es sich leisten konnten, in den Urlaub verabschiedet. So auch ihre Zwillingsschwester Padma, die jetzt mit ihrer neuen Freund Lee Jordan an der Côte Azur lag und sich die sanfte Meeresbrise durch die Haare wehen ließ. Parvatis dunklen Haare waren zu einem strengen Dutt nach hinten gebunden, um möglichst professionell für den heutigen Tag zu wirken. Wenn man Padma zuhörte, bekam man sowieso den Eindruck, dass Parvati ein furchtbar miserables und sinnloses Leben führte. Sie bedauerte, dass ihre Schwester mit 22 Jahren noch nicht den Mann fürs Leben gefunden, eine großartige Aurorenkarriere in den Wind geschlagen hatte und Headhunter für einen mittelmäßigen Quidditchverein geworden war. Es stimmte zwar, dass Parvati nach Ende des Krieges einige Schwierigkeiten gehabt hatte, wieder Fuß zu fassen und die Schrecken zu überwinden, während Padma die Schule glorreich abgeschlossen und fast zeitgleich einen überdimensional gut bezahlten Job einer Modeagentur angeboten bekommen hatte. Doch in der Zwischenzeit hatte Parvati gelernt, ihr ungebundenes Singleleben zu genießen und sie hatte sich auch mit ihrem neuen Job abgefunden. Sie musste wohl auch einiges Talent für diesen haben, denn obwohl sie so viel Desinteresse zeigte wie kein anderer ihrer Kollegen, hatte ihr Chef sie letzte Woche mit der immens wichtigen Aufgabe beauftragt, die heute ihren Anfang nahm. Laut ihrem Chef hatte es Wochen gedauert, Viktor Krum davon zu überzeugen sich auch nur das Angebot des Vereins anzuhören und nun lag es an Parvatis Überzeugungskünsten, ihn innerhalb einer Woche zum Unterschreiben des Vertrages zu bewegen. Aus diesem Grund hatte sie vor einen Zwischenstopp im Hauptquartier der „Chelsea Chimearas” einzulegen und die Akte aufzusammeln, die sie in den letzten Wochen über Viktor Krum angelegt hatte. Im Büro war um diese Uhrzeit kaum ein Stuhl besetzt. Nur Elena, die ihr direkt gegenüber saß und sich um die Ausgaben und Einnahmen des Vereins kümmerte, war schon anwesend und winkte ihr mit einem müden Lächeln zu, während sie einen heißen Kaffee schlürfte und sich Tabellen der vergangenen Monate ansah. Die Akte lag ganz oben auf Parvatis Tisch, auf dem es auch nach vier Jahren keinen einzigen persönlichen Gegenstand gab. Sie hob sie auf und ignorierte den restlichen Stapel Pergament. Sie blätterte abwesend darin, ohne wirklich zu lesen, da sie es ohnehin selbst geschrieben hatte, und machte sich auf den Weg zum Kamin, um per Flohnetzwerk in die Portschlüssel-Zentrale zu reisen, wo der Quidditchspieler in Kürze aus Bulgarien ankommen würde. Als sie an Elenas Schreibtisch vorbeiging, streckte diese sich gerade nach einer Feder, um eine Spalte auszubessern, und stieß dabei versehentlich mit dem Ellenbogen gegen ihre Kaffeetasse. Bevor sie jedoch auf dem Boden zerschellen und sich eine riesige Pfütze ausbreiten konnte, ergriff Parvati geistesgegenwärtig den Henkel und stellte die Tasse wieder auf ihren Platz. Vertieft in Krums Ernährungsgewohnheiten stellte sie sich in die grünen Flammen und bemerkte Elenas verblüfften Gesichtsausdruck nicht. Im Ankunftsbereich des Transnationalen Portschlüssel Zentrums stellte Parvati mit einem flüchtigen Blick auf die große Sanduhr fest, dass sie noch zwei Minuten hatte. Perfekt, wie Parvati fand, doch eine ungeduldige Angestellte scheuchte sie rasch weiter. Sie hörte ihn, bevor sie ihn sah. Zugegebenermaßen war sein ohnehin gutes Englisch in den letzten Jahren noch besser geworden, doch dennoch würde er den leisen Anflug eines bulgarischen Akzents niemals ganz verlieren. Die Aussprache der W's bereitete ihm immer noch Probleme wie Parvati amüsiert feststellte, als sie um die Ecke bog und ihn leise mit seinem Assistenten schimpfen hörte. Tatsächlich hatte sich der junge Mann wie ein unerfahrener Schuljunge angestellt und bei der Landung mit dem Portschlüssel einen der Koffer so ungünstig aufkommen lassen, dass sich der gesamte Inhalt über den Boden verteilt hatte. Während sich der Assistent bemühte wieder alles wieder einzusammeln, machte sich Parvati bemerkbar, indem sie laut „Willkommen in London, Mr. Krum” sagte. Krums Adleraugen wandten sich sofort von dem hochrotem Kopf des Assistenten ab und musterten nun eindringlich Parvati. Diese musste sich ein spöttisches Lächeln und eine spielerische Verbeugung verbieten, die der Quidditchstar bestimmt in den falschen Hals bekommen hätte. Mit Krum verhielt es sich ebenso wie mit seinem Englisch. Das Ausgangsmaterial von vor acht Jahren war schon nicht schlecht gewesen, doch mit den Jahren hatte er sich ebenso mit seiner Berühmtheit wie mit der englischen Sprache angefreundet. Zwar lag noch immer ein grimmiger Zug um seine Lippen, aber immerhin stand er aufrecht und versuchte, sich nicht mehr zu verstecken. „Miss Patil, nehme ich an?”, sagte er mit einem Lächeln, doch ohne sie wieder zu erkennen. Sie hatte lange überlegt, ob sie ihn auf das Turnierjahr in Hogwarts ansprechen sollte, war jedoch zu dem Schluss gekommen, dass das für alle Beteiligten nur peinlich werden würde. Dann musste er sich entschuldigen, sie nicht früher erkannt zu haben, und sie müsste zugeben, eins der vielen Fangirlies gewesen zu sein, die ihn damals belagert hatten. „Ganz genau", antwortete sie stattdessen und hielt ihm ihre Hand hin. „Ich bin hier, um all Ihre Fragen zu beantworten und Ihnen London unwiderstehlich zu machen.” *** Das Gepäck hatte die vorhin noch so schlecht gelaunte Angestellte übernommen und mit einem großen Lächeln versprochen, dass es auch sicher dort ankommen würde, wo Mr. Krum es haben wollte, was den Assistenten maßlos erleichterte. Seinen Namen hatte Parvati bereits wieder vergessen und sie bezweifelte, dass sie sich ihn jemals gemerkt hatte. Sie war sich jedoch sicher, dass er zumindest aus Großbritannien stammen musste, denn selbst beim Anblick von Londons schönsten Wahrzeichen hielt er sich im Hintergrund. Viktor Krum dagegen zeigte sich für seine Verhältnisse außerordentlich begeistert. Allerdings hatte er ein seltsames Interesse an den unspektakuläreren Sehenswürdigkeiten, von dem auch nichts in den Akten gestanden hatte. Statt des Mahnmals zum Großen Brand 1666, das daran erinnerte, Streitigkeiten mit Muggeln nicht mit Magie zu lösen, photografierte er aus unerfindlichen Gründen die ganz und gar durchschnittliche London Bridge. Für einen Moment beunruhigte das Parvati und sie glaubte, mit ihren Hintergrundinformationen nicht mehr allzu viel anfangen zu können. Als er dann aber wie erwartet nicht protestierte, als sie vorschlug, zum Mittagessen den nächsten Fish'n'Chips-Stand aufzusuchen, und noch dazu mit großem Appetit seine eigene Portion verputzte, war Parvati wieder kurzzeitig davon überzeugt, ein gutes Geschäft abschließen zu können. Sie ließ ihre Pommesgabel sinken und öffnete den Mund, um endlich auf den geschäftlichen Teil zu sprechen zu kommen. Anscheinen hatte er geahnt, was sie sagen wollte, denn er hob seine Hand und bat sie um Schweigen. Sie wartete geduldig, bis er zu Ende gekaut hatte, dann sagte er: „Wenn ich Ihnen jetzt sagte, dass ich nicht vorhabe meinen Verein in Bulgarien zu verlassen, egal wie gut das Angebot hier in London ist, was würden Sie dann antworten?” Parvati lächelte. Diese Aussage kam nicht überraschend, schließlich hatte es Viktor Krum widerstrebt überhaupt erst nach England zu kommen. Sie hatte also gar nicht erwartet, ihn so schnell herumzubekommen. „Dann würde ich sagen, dass ich Sie durchaus verstehen kann, aber Sie leider noch nicht wieder gehen lassen werde. Machen Sie sich eine schöne Woche in London, denn ich stehe Ihnen zur vollen Verfügung, wenn Sie dabei ertrage, dass ich nebenbei immer in höchsten Tönen von den "Chelsea Chimearas" schwärme.” „Trifft sich gut”, stellte Viktor Krum fest, dem ihre ehrliche Antwort ebenso gut zu gefallen schien wie ihr seine ehrliche Frage. Unwillkürlich grinste sie ein wenig breiter. „Ich bin nämlich aus einem ganz anderen Grund hier. Ich hoffe, dass Sie mir als Einheimische helfen können.” Fast unmerklich stellte sich der Assistent gerader hin und spitzte die Ohren. Parvati warf ihm einen irritierten Blick zu, den er überrascht erwiderte. „Man hört Geschichten...”, begann Krum mit einem irisierenden Funkeln in den Augen. „Man?”, hakte Parvati nach und beobachtete den Assistenten weiterhin misstrauisch aus den Augenwinkeln. Er hatte bisher nicht ansatzweise so viel Interesse gezeigt wie jetzt. „Die Gerüchte kamen bis nach Bulgarien, also muss doch etwas wahr sein”, fuhr Krum fort, „Es heißt, es habe einige Überfälle auf vermeintliche Todesser gegeben, die den Gerichtsurteilen auf legale oder illegale Weise entkommen sind. Es heißt, London habe einen neuen Helden, der das schafft, wo die Auroren versagt haben. Es heißt, dass die Geschädigten endlich die Rache bekommen, die sie verdienen.” Parvati verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. „Glauben Sie wirklich an die Kindergeschichten von den Superhelden, die die Welt retten?”, fragte sie spöttisch. Krum sah sie ernsthaft an. „Ich glaube, dass manche Menschen besondere Fähigkeiten haben. Und wenn sie diese nutzen, um das Verbrechen zu bekämpfen, dann sind sie irgendwie, in Ermangelung eines besseren Wortes, Superhelden.” „Worauf wollen Sie hinaus?”, wollte Parvati frostig wissen. Die Frage war unnötig, doch die Antwort jagte ihr dennoch Schauer über den Rücken. „Erzählen Sie mir von Copycat!” Kapitel 3: Interlude II ----------------------- Parvati weiß, dass sie nicht bleiben kann. Die Stimme ihrer früheren Wahrsagelehrerin und Idols, der heute der tiefe, mystische Hauch fehlt, treibt sie fort von hier. Zu viele Erinnerungen hängen daran. Die Hand ihrer Schwester versucht, sie festzuhalten, denn auch wenn sie unterschiedlich wie Tag und Nacht sind, kann Padma ihre Gedanken fast immer nachvollziehen. Parvati schüttelt den Kopf und stolpert rückwärts von dem vor ihr liegenden Körper weg. Sie versteht es nicht. Die Schlacht, sogar der Krieg ist vorbei. Jetzt müssten alle sicher sein. Wieso liegt sie dann hier? Ihre beste Freundin. Tief in ihrem Inneren weiß sie, dass Lavender noch während der Schlacht attackiert wurde, dass es durchaus die Möglichkeit gegeben hat. Haben sie nicht noch heute Morgen darüber gesprochen? Dennoch, jetzt wo diese schreckliche Zukunftsvision Wirklichkeit geworden ist, kann Parvati es nicht erfassen. Statt sich von ihrer Schwester und ihrer Lehrerin trösten zu lassen, zieht sie sich weiter zurück. Sie weicht anderen Trauernden aus. Als sie sieht, wie die Weasleys ihren eigenen Verlust betrauern, fühlt sie sich noch schlechter und rennt jetzt fast. Sie weiß, dass viele andere ihren Schmerz teilen, vielleicht sogar noch härter getroffen wurden. Es ist ihr egal, wenn sie anstößt, wer sie aufhalten will oder wessen Stimme sie hört. Es gibt nur eine Person, mit der sie sprechen will. Und das kann sie jetzt nicht. Trelawney hat gesagt, es wäre im Treppenhaus passiert. Deswegen ist sie nicht überrascht, als ihre Füße sie wie von selbst dorthin tragen. Sie blickt nach oben und sieht, wo das Treppengeländer gebrochen ist. Am Fußboden liegen die zerbrochenen Überreste von Kristallkugeln, der Beweis, dass jemand, Professor Trelawney, versucht hat, Lavenders Leben zu retten. Was sie sich von diesem Ort erhofft hat, kann Parvati nicht mehr sagen. Aus ihrem Augenwinkel meint sie eine Bewegung zu erhaschen und fährt herum. Der Schatten verschwindet um die Ecke in den nächsten Korridor. Vielleicht war dort auch gar nichts. Vielleicht hat sie sich das alles nur eingebildet. Eine frische Hoffnung keimt in ihr auf. Sie kann fühlen, wie ein schweres Gewicht von ihrer Brust genommen wird. Allerdings nur für einen Moment, dann umschließt die Trauer auch dieses kümmerliche Pflänzchen und nimmt ihm das Licht. Wie von einem Fluch getroffen taumelt sie. Sie schließt die Augen, weil sich alles um sie zu drehen beginnt. Sie muss sich setzen, das letzte bisschen Energie, das sie hatte aufbringen können, um zu fliehen, hat sie verlassen. Sie sinkt auf die Knie und spürt die Kristallsplitter durch die Kniestrümpfe in ihre Schienbeine schneiden. Im Vergleich zu ihren anderen Verletzungen, zu den vielen Toten, ist das nichts. Der Schmerz wird vergehen, die Schnitte werden verheilen. Unwillkürlich fragt sie sich, ob der andere, der seelische Schmerz auch verblassen wird. Mit einer Hand muss sie sich auch im knienden Zustand abstützen, um nicht umzufallen. Ihre Fingerspitzen stoßen leicht an ein Stück Holz und vorsichtig danach tastend schließt sie ihre Finger darum. Sie hofft, Halt zu finden, und spürt die Wärme durch ihren Körper fließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)