Außenvor von Cutze ================================================================================ Kapitel 1: Sasukes Provokationen -------------------------------- Kapitel 1 1 Jahr nach Mittendrin Mein Leben fing an mich abzustoßen. Wie ein schlecht transplantiertes Organ wollte es mich los werden. Es wehrte, stemmte und sträubte sich gegen mich, mit allen Mitteln welches es nur aufbringen konnte. Weil es wusste, dass ich hier nicht hin gehörte, weil es wusste, dass ich nur Schwierigkeiten bereiten würde, weil es wusste, dass ich ihm niemals gut tun würde... Ich hatte schon immer bemerkt, dass das was hier ablief nicht normal war. Keineswegs. Irgendwas hatte dieses verdammte Leben gegen mich. Ganz klar und eindeutig. Und wieso sollte das Leben für einen nutzlosen Bastard, wie ich es unweigerlich war, was Gutes bereit halten? Wie hatte ich auch nur auf die lächerliche Idee kommen können, dass sich seit dem letzten Jahr etwas zum Positiven verändert hatte? Nur weil Kibas Unfall gut ausgegangen war, Hinata mir nicht die Beine für meine Lügerei gebrochen hatte und Sasuke und ich uns nicht mehr wegen jedem Wort direkt an die Kehle gingen. Ich war unvorsichtig geworden und hatte meinen gesunden Pessimismus abgelegt. Und dafür bekam ich jetzt die Quittung auf einem silbernen Tablett serviert. Und an dieser würde ich irgendwann ersticken. Ob ich es wollte oder nicht. Wie verdammt naiv hatte ich denn sein können? Schon traurig das mich solch lächerliche Gegebenheiten zum positiveren Denken gebracht hatten. Vor einem Jahr, nach der Klassenfahrt, war ich wirklich für einen kurzen Augenblick zufrieden gewesen. Glücklich zu sagen, wäre übertrieben gewesen. Aber zufrieden, ja das stimmte. Voller Eifer hatte ich das ja sogar noch in meinen Aufsatz geschrieben. Ich naiver Idiot. Doch jetzt hatte das Leben, nein, mein Leben mich wieder mit voller Wucht eingeholt, um mir einen dicken Schlag in die Fresse zu geben. So dick, um alle gespürte „Zufriedenheit“ im letzten Jahr kompensieren zu können. Ich befand mich im Büro unserer Schuldirektorin Tsunade. Es war ein großer und heller Raum, mit vielen Zimmerpflanzen auf den Regalen, der Schreibtisch selber sah aus wie ein Schlachtfeld. Gegenüber von mir saß die blonde Frau, mit den größten Vorbau, welchen ich je gesehen hatte und schaute mich ernst an. Und ich, ich konnte nicht anders, als meiner Direktorin auf die Brüste zu starren. Zu dem war mir auch noch übel. Aber so richtig übel. Als wäre ich seit vier Stunden ununterbrochen mit einem Karussell im Kreis gefahren, oder als hätte ich schlechten Fisch gegessen. Ich stellte mir vor, wie ich mich auf der Stelle in ihren Ausschnitt übergeben würde. Sie würde angeekelt aufspringen und mich wahrscheinlich fürs erste aus ihrem Büro schmeißen, wahrscheinlich würde es dann noch eine dickere Strafe geben. „Hast du mich verstanden, Naruto?“, fragte Direktorin Tsunade und suchte meinen Blick, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihren Brüsten nehmen, wie hypnotisiert starrte ich auf ihren Ausschnitt. Schon lange nicht mehr, weil ihr Vorbau mich faszinierte oder sonstiges, inzwischen nur noch, weil ich mich auf einen Punkt hatte fixieren müssen, als mir die Panik langsam den Rücken hoch gekrochen war. Mir war egal, dass Tsunade mein Starren schon lange bemerkte hatte. „Ja, sie suspendieren mich“, gab ich mit heiserer Stimme wieder. „Tut mir leid, Naruto. Aber das muss sein, schließlich hast du die Schulregeln missachtet und dabei ist sogar jemand zu schaden gekommen“, erklärte sie mir im ernsten Ton. Ihr tat es nicht leid. Da war ich mir sicher, dass merkte ich sofort. Am liebsten hätte sie mich ganz von der Schule weggehabt. „Ich bitte Sie!“, rief ich leicht verzweifelt, „es sollte doch nicht so ablaufen!.“ Es war tatsächlich ein Unfall gewesen. Wirklich, diese verdammte Temari hatte sich zur falschen Zeit, am falschen Ort aufgehalten. Ich hatte Langeweile gehabt. Nichts weiter. Und Kiba hatte zufällig diese scheiß, verhängnisvollen Böller in seiner Tasche gefunden, die ich dann warf und einer landete genau in Temaris Kapuze. Seit dem wurde sie von einer leichten Taubheit auf dem rechten Ohr begleitet. Und irgendein Wichser, der es gesehen hatte, hatte mich verpfiffen. „Naruto! Du weißt ganz genau, dass Knallkörper hier in der Schule strengstens verboten sind. Und dir ist jetzt auch klar warum, ja?“, fragte Tsunade mich und ich nickte, jedoch ohne meinen Blick von ihrem Ausschnitt ab zu wenden. „Also bist du drei Wochen suspendiert!“, lautete ihr hartes und abschließendes Urteil. Es kam mir so vor, dass ich das erste mal seit ich ihr Büro betreten hatte, meinen Blick von ihren Brüsten nahm. Ich schaute ihr direkt ins Gesicht und brachte nur ein:„Klasse“, hervor. Sie seufzte daraufhin nur angestrengt. Dafür hätte ich ihr am liebsten zum Abschied auf den Schreibtisch gerotzt, doch ich konnte mich beherrschen, schnappte mir meinen Rucksack und ohne noch ein Wort zu sagen, verließ ich das Büro mit einer knallenden Tür. Draußen auf dem Flur, an der gegenüber liegenden Wand angelehnt, wartete Kiba auf mich, welcher als ich aus dem Büro kam, sich von der Wand abstieß und mich prompt mit einer Mischung aus Neugier und Schuldgefühlen anblickte: „Und?“, fragte er. „Drei Wochen suspendiert“, antwortete ich knapp und mich wunderte es selber, wie gleichgültig meine Stimme in diesem Moment klang. „Scheiße“, rief Kiba direkt aufgeregt, „scheiße Naruto, scheiße ey!“ Er schien völlig die Fassung zu verlieren. „Sorry, ey, das ist meine Schuld. Verdammt!“ Ich atmete tief ein und sagte dann: „Du kannst ja nichts dafür, dass mein Wurf so beschissen ausging.“ „Trotzdem! Ich geh da jetzt rein und sag der Alten, dass ich den Böller mitgebracht habe“, sagte Kiba entschlossen. „Bloß nicht Kiba“, hielt ich ihn davon ab, „Wahrscheinlich wirst du dann nur zusätzlich 'ne Strafe bekommen. Lass gut sein. Mit der ist nicht gut Kirschen essen!“ Er schaute mich immer noch, in Schuldgefühlen versinkend, an. Ich merkte, wie sehr es ihm leid tat. Deswegen fügte ich grinsend, um ihn zu beruhigen hinzu: „Außerdem, drei Wochen keine Schule, dass ist doch auch mal was! Keine Hausaufgaben, keine blöden Lehrer und Mitschüler!“. Es klappte auch tatsächlich, Kiba schien ruhiger zu werden. „Kacke. Was mach ich ohne dich hier?“, fragte er nun. „Sai ist doch auch noch da“, versicherte ich ihm. Tatsächlich hatte Sai sich unserer Zweiergruppe hinzugefügt, er war noch lange nicht so ein guter Freund wie Kiba, aber seit der Klassenfahrt hatte ich angefangen ihn zu mögen. Er war uns ein guter Freund geworden. Jedoch, dass Sai in Kiba verliebt war, wusste Kiba nicht. Sai hatte es ihm nie gestanden. Da wir beide wussten, das Kiba hetero war und Sai schlau genug war, die Freundschaft nicht zu gefährden, war mir das nur mehr als recht. „Ja, aber das ist nicht das selbe“, nun schaute Kiba wie ein trauriger Hund, „nochmals sorry, alter!“ Ich hatte keine Zeit mehr, darauf zu antworten, da es genau in diesem Moment zum Unterricht klingelte. Jedoch fürs erste nicht mehr für mich, sondern nur für Kiba. „Ich werd dann mal nach Hause. Drück mir die Daumen, dass Itachi mich nicht tötet!“, scherzte ich und Kiba brachte ein halbwegs gescheites Lächeln zu Stande. „Mach ich.“ Dann verabschiedeten wir uns mit unserem üblichen Handschlag, Kiba machte sich auf den Weg in den Unterricht, ich machte mich stattdessen auf den Weg nach Hause. Auf dem gesamten Weg nach Hause hätte ich mir jedes mal in die Hose pinkeln können, wenn ich daran dachte, dass ich Itachi die Sache beichten musst. Ich war mich sicher, dass er mir den Kopf abreißen würde. Und verdammt, ich hatte echt schiss davor! Ich überlegte auf den kompletten nach Hause Weg, verzweifelt, wie ich es ihm am besten beibringen könnte. Ich ging alle Szenarien durch, doch am Ende wurde mir klar, dass so oder so mein Kopf rollen würde, also entschied ich mich für die spontane Variante. Meine einzige Hoffnung war noch die, dass Itachi von seiner Geschäftsreise noch nicht zurück war, und dass er erst nach Hause kam, wenn ich schon lange am schlafen war. Doch natürlich sollte es nicht so sein. Als ich die Haustür aufschloss und das Gepäck im Flur liegen sah, wusste ich: Mein Unglück war perfekt. „Hallo?“, hörte ich Itachis Stimme fragend aus der Küche rufen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich zog meine Schuhe aus und warf meinen Rucksack neben Itachis Reisegepäck, dann ging ich zögernd in die Küche und brachte ein: „Hi“, hervor. „Oh Naruto, schon Schule aus?“, fragte Itachi verwundert. Er saß am Tisch und trank einen Kaffee, während er die Zeitung las. Ich kratzte mich am Hinterkopf: „Ähm. Ich dachte du kommst erst später wieder“, sagte ich anstatt zu antworten. „Nein, ich hatte morgens gesagt. Eindeutig. Und du....“, er schaute mich an, als wenn er mich ertappt hätte: „Schwänzt die Schule, richtig?“ Ich war wirklich kurz am überlegen ob ich einfach „Ja“ sagen sollte. Aber der Plan würde nicht aufgehen, wenn ich dies als Ausrede für die nächsten drei Wochen benutzte. Dann würde Itachi mich mit seinen eigenen Händen zur Schule schleppen. Da war ich mir sicher. Also würde er es, so oder so, herausbekommen. „Nein“, fing ich an. Suchte nach den richtigen Worten und schaute dabei alles in der Küche an, nur Itachi's Blick mied ich. Schließlich rückte ich jedoch prompt mit der Sprache raus:„Naja, ich wurde suspendiert, für drei Wochen.“ Ich merkte zu deutlich, wie Itachi alle Gesichtszüge entglitten und bevor er etwas dazu sagen konnte, fügte ich hinzu: „Es tut mir leid! Wirklich! Und es war auch echt nicht gewollt!“ Er starrte mich weiterhin fassungslos an, ich schluckte hart und hatte das Gefühl, dass ich gleich sterben musste. Nach wenigen Sekunden fing sich sein Blick wieder. Dann seufzte er einmal tief und schüttelte langsam den Kopf. „Was soll bloß aus dir werden Naruto?“, fragte er in einem erschreckend ruhigen Tonfall, stand vom Tisch auf und ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er die Küche und ich wünschte mir, dass er mich einfach verprügelt hätte. Aber mit so etwas zu strafen, kannte keine Gnade. Die Ich-bin-ja-so-enttäuscht-nummer, war echt mehr als für den Arsch. Ich ließ meinen Kopf einmal gegen den Türrahmen knallen, dann lief ich Itachi ins Wohnzimmer nach. „Komm schon, straf mich bitte nicht so!“ ,verzweifelte ich fast. Itachi der sich inzwischen auf das Sofa gesetzt hatte, schaute hoch und nur zu deutlich erkannte ich die Enttäuschung in seinem Blick. Und ich hätte zum zweiten Mal, an diesem Tag, kotzen können. „Wie sonst, Naruto? Ich bin nicht dein Vater und du bist zudem auch noch volljährig.“ „Schrei mich doch wenigstens an“, schlug ich verzweifelt vor. Itachi seufzte. „Du bist bekloppt“, stellte er fest, „ Und ich bin erschöpft. Die Rückfahrt war lang. Ich möchte mich nur noch ausruhen, also lass mich bitte in Ruhe.“ „Super toll! Danke, echt!“, brachte ich nun auch mehr als enttäuscht hervor und ging anschließend die Treppe hoch, um mich in mein Zimmer zu verkriechen. Dort schmiss ich mich auf mein Bett, vergrub mein Gesicht in mein Kissen und wollte von nichts und wieder nichts wissen. Ich beschloss, dass ich die nächsten drei Wochen ausschließlich im Bett verbringen würde. Ich war sauer auf Tsunade, sauer auf Itachi und vor allem sauer auf mein ganzes Leben, welches egal was ich tat, mir immer in den Arsch trat. Ich würde langsam aber sicher depressiv werden, wenn das so weiter ging. Irgendwann schlief ich dann schließlich mit diesem Gedanken ein. .xXx. Es war ein unruhiger Schlaf. Ich träumte davon, wie sich alle gegen mich wendeten, selbst Kiba, mein bester Freund. Sasuke lachte über mein ganzes Leben und alle anderen machten es ihm nach. Und ich war kurz davor, im Traum, zu verzweifeln. .xXx. Nach knapp zwei Stunden wachte ich wieder auf. Schweiß gebadet, nach Atem ringent. Mit nur einem einzigen Gedanken: Zum Glück, es war nur ein Traum! Noch völlig benommen schaute ich auf die Uhr. Es war kurz nach drei. Ich stellte fest, dass ich vor einer halben Stunde Schule ausgehabt hätte. Ich schnappte mir mein Handy und drückte auf die Kurzwahltaste eins. Nach einer kurzen Zeit, hörte ich Kibas Stimme: „Na, Alter, wie ist es?“ „Hey Kiba... Ganz gut soweit, hab jetzt wenigstens, dank der Suspendierung, meinen Mittagsschlaf drinnen.“ Ich hörte Kiba am Ende der Leitung leise lachen: „Das ist doch schonmal was. Hat wohl auch positive Seiten!“ „Ja, auf jeden fall!“, antwortete ich und fragte dann:„ Bock was zu machen heute?“ Um ehrlich zu sein, hatte ich jetzt schon das Gefühl vor Langeweile sterben zu müssen. „Klar, gib mir eine Stunde. Hab Kohldampf, muss noch was futtern.“ „Ok, super! Treffen wir uns im Park? Ist ja ziemlich geiles Wetter heute.“ „Können wir machen, dann bis später, yo!“ „Hau rein!“ Eine Stunde später fand ich mich also im Park wieder. Ich war ein bisschen zu früh, da ich keine Lust mehr hatte zu Hause herumzusitzen. Ich war froh, als ich der angespannten Stimmung entfliehen konnte, die dank Itachi's blöden Verhalten überall in der Luft lag. Mir war schon klar, dass meine Suspendierung der Grund dafür war. Aber, dass Itachi auf super-enttäuscht machte und mich ignorierte ging mir echt auf den Sack. Auf Kiba würde ich also noch ein paar Minuten warten müssen. Ich lehnte mich auf der Parkbank zurück und ließ mir die Sonne ins Gesicht knallen. Es war zwar verdammt warm, tat aber auch verdammt gut. Im Hintergrund hörte ich Stimmen, Vögel zwitschern und einen Hund bellen. Bis jemand meine, gerade gewonnene, Entspannung unterbrach: „Yo, Naruto“, sagte eine Stimme im ruhigen Tonfall. Im ersten Moment hatte ich Schwierigkeiten die Stimme zuzuordnen, doch bevor ich die Augen auf machen musste, wusste ich auch schon wer da vor mir stand. Mit eben jenem, hatte ich zuletzt vor einem Jahr geredet. Auf Sasukes Geburtstag. „Na, Shikamaru, willst du mir wieder Flausen in den Kopf setzen?“, fragte und begrüßte ich ihn zu gleich. Ich hatte ihm die Sache von damals immer noch nicht verziehen. Wegen ihm hatte mich mein Stiefbruder geküsst. Verdammt, mein Stiefbruder! Nichtmal meine Belohnung, dafür, dass ich Sasuke aus dem Haus geschafft hatte, hatte ich eingelöst. Es hatte sich um Nudelsuppe gehandelt. Und das musste was heißen, dass ich einer gratis Nudelsuppe, nein, einer Woche gratis Nudelsuppe aus dem Weg gegangen war. So sehr hatte ich diesen Kerl gefressen. Shikamaru brachte ein amüsiertes Lächeln zustande:„ Bist du wegen der Sache von damals immer noch sauer?“ Ich schnaubte verächtlich. Wusste jedoch nicht, was ich darauf antworten sollte, da ich mir keine Blöße geben wollte. „Außerdem waren das keine Flausen“, fuhr er fort, als er merkte, dass er keine Antwort bekam. Mein Blick verfinsterte sich. „Ach ja?! Was bitte dann?!“, fragte ich. Er verdrehte genervt die Augen, was mich wütend werden lies. Und ich wusste jetzt schon, wie jedes andere Gespräch auch mit dem Nara, würde dies kein gutes Ende nehmen,. „Du hast ihn doch darauf angesprochen, oder?“, fragte er mich und ich musste unweigerlich hart schlucken. Auf einmal fühlte ich mich ganz schön ertappt. Ich glaub mein Blick sprach in dem Moment Bände. Mit großen Augen starrte ich Shikamaru an. Wieso wusste er davon? Shikamaru fuhr fort:„ Dann weißt du doch selber, dass es keine Flausen waren. Schließlich hat er dich als Antwort gekü-“ Ich glaubte in den Moment, dass mein Herz still stehen blieb. „Sei ruhig!“, unterbrach ich ihn hektisch. Und schaute mich um, um mich zu vergewissern, dass keiner und bloß nicht Kiba in der Nähe war. Danach machte sich deutliche Verzweiflung in mir breit. Wieso wusste er von diesem gottverdammten Kuss?! Das ein Außenstehender davon wusste, veränderte diese ganze scheiß Situation deutlich. Davon abgesehen, dass der Kuss schon ein Jahr her war und ich ihn schon fast aus meinem Gehirn verbannt hatte, hatte ich nie mit Sasuke darüber geredet! Es schien fast so, als hätte dieser Kuss nie statt gefunden. Doch jetzt,die Tatsache, dass erste mal mit Jemanden darüber zu reden und auch noch mit einem so gut wie Fremden, ließ die Panik in mir hoch kriechen. Shikamaru der Wichser unterbrach die Illusion, dass der Kuss nie etwas wichtiges gewesen war, eben etwas worüber man nicht reden müsste. Er schmetterte mir die Realität gerade gleichgültig in die Fresse. Diese Absurdität, dass mein Stiefbruder mich geküsst hatte, war wieder vollkommen präsent. Und dann wuchs die Wut auf Sasuke wieder. Wieso hatte er mit Shikamaru darüber geredet? Warum gerade darüber, obwohl er doch nie über persönliches redete. Warum musste er gerade DAS weiter erzählen. Verdammt. „Wieso erzählt Uchiha dir das?“, zischte ich aufgebracht und leicht panisch. Shikamaru zuckte mit den Schultern. Sein Blick war so gleichgültig, als wenn er über das Wetter reden würde. „Wahrscheinlich, weil er sich höllisch darüber aufgeregt hat, dass ich dir das damals auf der Party erzählt hatte. So kam eins zum anderen.“ „Das ist so absurd“, beteuerte ich. Ich schüttelte den Kopf und sah dabei, wie Kiba auf uns zu kam. Shikamaru folgte meinen Blick und bemerkte dies ebenfalls. Er stand von der Bank auf: „Wie auch immer“, sagte er. Und dann lies er die Bombe platzen: „Eigentlich hatte ich auch nur die Uhrzeit von dir wissen wollen.“ Für diese Aussage hätte ich mich am liebsten selber geohrfeigt. Ich biss mir auf die Unterlippe. Dieses mal hatte also ich das Gespräch in diese verdammte Richtung gelenkt. „Scheiße!“, brachte ich nur noch heraus und bettete meinen Kopf verzweifelt in meine Hände. „Naja“, sagte Shikamaru, „Ich schulde dir übrigens noch Nudelsuppe.“ Ich antwortete nicht mehr darauf und damit machte Shikamaru sich vom Acker. Kurze Sekunden später, nahm ich das Gesicht aus meinen Händen und wartete, dass Kiba die letzten Meter überwand. „Yo, Alter! War das nicht gerade Sasukes Kumpel?“, fragte Kiba verwundert und deutete auf den schon weit entfernten Nara. „Jap“, antwortete ich kurz und knapp. „Was wollte er?“, fragte Kiba während er sich neben mich setze und ich stöhnte: „Die Uhrzeit. Mehr nicht.“ Als ich nach Hause kam, hatte sich die Wut auf mich selber immer noch nicht gelegt. Dank dem Gespräch mit Shikamaru tauchten wieder diese Gedanken an den Kuss, die ich eigentlich schon lange erfolgreich verdrängt hatte, wieder auf. Und das nur wegen mir, und nicht wegen Shikamaru, wie ich zu meinem bedauern zu geben musste. Ich hatte mit dem Thema wieder angefangen. Als ich dann Zuhause ankam, wollte ich nur noch was trinken und mich wieder in mein Bett verkriechen. Und, oh Wunder, zu meinem Glück saßen Sasuke und Itachi in der Küche. Ohne die beiden zu begrüßen, schnellte ich am Tisch vorbei zum Kühlschrank. Besonders Sasuke war gerade der letzte den ich sehen wollte. Doch natürlich schaffte ich es nicht ohne Verluste wieder aus der Küche heraus. „Herzlichen Glückwunsch“, hörte ich Sasuke spotten. Itachi zischte darauf hin: „Sasuke, bitte“. Mir war natürlich sofort klar, dass das mir und meiner verdammten Suspendierung galt. Ich stand mit den Rücken zu den beiden und merkte wie die Wut langsam, aber unaufhaltsam, in mir hoch kroch. Es stimmte, in letzter Zeit hatten Sasuke und ich uns wirklich kaum gestritten, doch jetzt als ich wieder an den Kuss erinnert wurde, sollte es also wieder anfangen. Perfektes Timing, Sasuke Uchiha. Ich drehte mich langsam in Richtung des Tisches und begann: „DU!“, mein Gesicht war zu einer Fratze verzehrt. Ich zeigte auf Sasuke und sah wie dieser seine Stirn fragend runzelte. „Halt die Fresse! Fresse halten“, rief ich und verlor dabei jede jegliche Zurückhaltung, „das verdammt letzte was ich jetzt gebrauchen kann, ist deine scheiß provokante Art! Lass mich in Ruhe, lass mich einfach in Ruhe!“ Sasuke schien ein wenig verwirrt über meinen plötzlichen Wutanfall. „Hast du sie noch alle?“, fragte er leicht verdutzt. „Natürlich nicht!“, schrie ich weiter, „genauso so wenig wie du. Ich-“. Doch bevor ich den Satz zu Ende sprechen konnte, hörten Sasuke und ich einen lauten Knall. Verwundert drehten wir uns zur Küchentür, und mussten, nicht gerade erfreut, feststellen, dass Itachi die Tür schwungvoll zu geschlagen hatte. Das nächste was wir hörten war, wie sich von außen der Schlüssel im Schloss umdrehte. „Ihr kommt da nicht raus, bis ihr euch mal wie normale Menschen benimmt“, hörte man ihn von der anderen Seite der Tür rufen. Dann war es still. „Also nie?“, schrie ich noch verzögert hinterher. Doch keine Antwort kam, Itachi war wohl schon weggegangen. „Klasse. Das ist alles deine Schuld“, sagte Sasuke, blieb jedoch weiterhin am Küchentisch sitzen und machte keine Anstalten, irgendwas zu unternehmen. Ich drehte mich zu ihm und fixierte ihn. Er würdigte mich keines Blickes, stattdessen nahm er sich gelangweilt die Zeitung. „Meine Schuld?“, fragte ich sauer, „Du konntest es doch mal wieder nicht lassen, mich zu provozieren.“ Ich schwor mir, dass ich erst Sasuke in der Küche erledigen würde, danach würde Itachi für diese sinnlose Aktion dran glauben müssen. Was versprach er sich davon? Sasuke und ich würden uns sicher nicht um den Hals fallen. Wir würden uns eher gegenseitig unsere Hälse brechen. Sasuke blickte weiterhin nur auf die Zeitung. „Woher sollte ich den wissen, dass Itachi so eine Kindergartenscheiße abzieht? Und normaler weise, flippst du in letzter Zeit auch nicht so schnell aus.“ Verdutzt schaute ich zu ihm rüber. Ich flippte in letzter Zeit nicht so schnell aus? „Wie?“, fragte ich nur. Sasuke guckte nun endlich zu mir und bemerkte meinen verwirrten Blick. „Glaub mir, mich hat's auch gewundert!“, beteuerte er. Ich konnte nicht anders, als Sasuke weiterhin anzustarren und mein Gehirn begann zu rattern. Wahrscheinlich so laut, dass man es bis zum nächsten Kontinent hören konnte. Und normaler weise, flippst du in letzter Zeit auch nicht so schnell aus... Natürlich hatte ich bemerkt, dass Sasuke und ich uns kaum gestritten hatten in letzter Zeit. Aber nach Sasuke's Aussage hieß das doch, dass das nur so war, weil ich mich nicht hatte provozieren lassen. Und das hieß dementsprechend, dass Sasuke sich kein Stück verändert hatte. Er hatte weiter gemacht wie bisher, stattdessen hatte ich einen kühlen Kopf bewahrt und mein Verhalten geändert. Hatte ich vielleicht nur unbewusst anders auf Sasukes Provokation reagiert, weil ich zufrieden gewesen war? Und jetzt wo mein Leben wieder Berg abging, war ich wieder leichter zu reizen? Ich versuchte mich daran zurück zu erinnern, ob Sasuke mich das letzter Jahr über wirklich weiterhin provoziert hatte. Doch beim besten Willen, ich konnte mich nicht daran erinnern. „Ehm“, ich war so verdutzt über diesen Denkanstoß, dass ich nichts weiter sagen konnte. Sasuke blickte zu mir hoch. „Was schaust du so verwirrt?“, fragte er mich, „hast du doch selber gemerkt, dass wir uns in letzter Zeit nicht so oft in den Haaren hatten“ Ja, das hatte ich in der Tat, aber ich hatte gedacht, dass Sasukes und meine Beziehung sich beruhigt hatte. Doch jetzt zu erfahren, dass es wahrscheinlich nur daran lag, dass ich unbewusst ruhig geblieben war, dass veränderte die Situation noch mal komplett. Schließlich bedeutete das, dass Sasuke mich immer noch wie damals behandelte. Es lies mich nur so staunen, weil ich wirklich gedacht hatte, dass Sasuke und ich einen Schritt aufeinander zugemacht hatte. Doch anscheinend falsch gedacht. Ich atmete einmal tief durch: „Ja“, brachte ich nur hervor und merkte, wie meine Wut gänzlich erloschen war. Und das war der Moment, in dem ich es begriff. Egal was passieren würde, oder passiert war: Die Gespräche mit Shikamaru, vorübergehende Zufriedenheit mit meinem Leben, Sasuke, der sich mal für andere interessierte oder auch der Kuss. Nichts, ganz und gar nichts würde die grundlegende Beziehung zwischen Sasuke und mir jemals ändern können. Wir beide waren durch unsere Vorgeschichte zu gefühlsgeschädigt und stur geraten. Allgemein war zu viel passiert, zu viele Jahre waren vergangen und unsere Beziehung zu einander hatte sich, in der Weise wie sie heute war, hart verankert. Kein Ereignis und kein Vorfall würde das jemals wieder rückgängig machen können. Dafür hatte unsere Vorgeschichte zu deutliche Spuren hinterlassen. Ich seufzte unweigerlich. „Wofür ist unsere Küche denn im Erdgeschoss?!“, fragte ich lediglich rhetorisch, bemerkte aber, dass ich trotzdem auf eine Antwort von Sasuke wartete. Doch der blieb weiterhin am Tisch sitzen und las seine Zeitung. Als mir bewusst wurde, dass Sasuke nichts mehr sagen würde, sprang ich auf die Theke, machte das Fenster auf und verschwand aus der Küche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)